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Erzgebirgischer Volksfreund : 08.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192303081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19230308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19230308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1923
- Monat1923-03
- Tag1923-03-08
- Monat1923-03
- Jahr1923
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 08.03.1923
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— WOMirAWllM 76. Jahrg. Ar. 56 Donnerstag, den 8. Mürz 1923 Grünhainer Slaatssorjlreoier Kolzversteigerung Schneeberg, den S. März 1923. Der Stadlra». — Steueramt. WZ 'M Schneeberg. Kundesleuer. Für jeden in Schneeberg gehaltenen Kund ist ab 1. Januar 1S23 eine jährliche Steuer von 600 Mk. zu zahlen. Wenn innerhalb eines Kaushalls, gleichviel ob von dessen Vorstand oder von seinen Angehörigen oder Bediensteten, mehrere Kunde gehalten werden, so beträgt die Steuer für den zweiten Kund 1200 Mb. und sür jeden weiteren Kund 2400 Mk. Die auf das Sleuerjahr 1922/23, sür die Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1923, noch nach« zuzahlenden Beträge sind umgehen- an unsere Sladlsteuer-Einnahme zur Vermeidung zwangsweiser Einziehung zu entrichten. iUvretgea-AnnaLm« lür LI« OM NardmlIIag «richtend« Nummer bis vurmMaz» 9 Uhr in Len SauvlaelchSlts- Ilellen. Lin, EewShr lür LI, Nulnabm« L,r Anzeigen nm vsrgelchriebenen Tug« sowie NN belitmmler 2leüe wird Nicki gegeben, auch Nicki Ilir di« RIchliakeU L«r durch Fern sprecher ouigegeben-n Anzeigen. —FLrMckgab» unoerlang! «ingeiandier Echrifistück« übernimmt Li, SchrlsUeliung dein« Dermitworiung. — Unterbrtchungen Les S«schdsls- Leiriebes begründen deine Ansprüche. Bei Iadlungsoerzng und Konkurs geben Roball« als nichi v,reinbart. HauptgelchüItLftetlen in Au«, Lühnt-, Schnerberg und Schwarzenberg. Ler .«r>a«»lrvlia>e SollLireuud« Eetnt ISgUch mU g.urnohm« der Sag, »ach Sonn, und Festtag,n. S n-«Ig<npretL srinlckliesl. Nnzelgnrilener): im AmIsbloN- tezird dnNoum der Iw. Loion,tzetl,Wo Md. MamMen- en»ig«n u.Lteltengeiuck«IdvMd.), ousirirlLrdvMd..im o» Mä «n L,UdieboId« n«ite 800<nid„«umoürt,I000 Md., I». Nrdiamrte» die Petitzett,800MK„au-würt»l«0 Md. 4 »SI<L«a-»»m»' Leipzig Nr. irrrs. Se«eI»L«»Oir»-a»nl»i Aue. Srzg,b. Nr. 70. weih und braungefleckt, ist hier zugelaufen. Erfolgt Abholung gegen Kostenerstattung nicht dis S. März 1S23 mittags 1 Uhr, werden wir über den Kund verfügen. Auskunft erteilt die Polizeiwache. Aue, am 7. März 1923. Der Aal -er Stadt» » enthaltend die amtlichen Debannlmachungen der Amtshauplmannschast und der Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staals» u. flädlijcden Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neujiädtel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Es werden aubrrdem veröffentlicht: Di« Bekanntmachungen der Etadträte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Verlag C. M. Gärtner, Aue, Srzgeb. gern sprech«« < «u, «1. erknlh(AmIAu«) 4<», Schn,«L«r, 1», 0chwarz«n»«r, I?«. Drahianschrtsi, «olwfreun» Au««r,g,LI-»«. Lange Gefängnis- und hohe Geldstrafen sind das Schicksal der Männer, die ihrem Vaterland« die Treue halten. Di». Unterkunft-räume der Verhafteten sind derart, daß selbst der gering« Trab des französisch«» Rei»lichkeit»b«dÜrf»iss«s sich d«r Bloßstellung schämen müßte (Bewegung und Pfuirufe). Die Ehre deutscher Männer wird durch solch« schändliche Gefangenschaft nicht v«r- mindert, sondern vermehrt. Der Reichekanzler weist darimf hiy, daß ganze deutsche Behörden ihre» Haupte» und ihrer Glieder Tu- raubt sind. Di« Ausweisung«» sind mit übrrl«gt«r Grausamkeit vor genommen, denn der Eindringling weiß genau, wie groß di« Doh- Dienslag, den 13. W«rz 1923, Vorm. 11 Uhr, «alskeller Granhain. 2345 Stämme von 10—32 cm Mitlenstärke von Kahlschlägen in Abt. 13, SS, 57 (Grh. Teil), 71, 82 (Elt. Teil), ca. 6000 Klötze von 7—50 cm Vberstärke von Kahlschlägen in Abt. 13, 29. 40, 52, 56, 57. von Brüchen in Abt. 10. 11, 30. 34, 36. 37, 39-48, 60, 61, 73-76 (Grh. Teil), von Kahlschlägen in - Abt. 15, 71, 62 und von Brüchen in Abt- 26—33 (Elt. Teil), 600 Derbstangen von S—15 cm Unterstärke von Kahlschlägen in Abt. 71, 82 (EU. TM). Abgabe gegen sofortige Bezahlung und unter den vorgrfchriebenen Bedingungen. Forslreoierverwallung «rünhain. Forstrentamt Schwarzenberg. Die amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden könne» in den Geschäftsstellen des „Srzgrbirgischcn Polkssreundes* in Ane, Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg eingesehen werden. Der Reichskanzler über -as Schreckens- regimenl im Ruhrgebiet. Sein Mahnruf an die Welt. — Fortsetzung des Widerstand«. Im Reichstag stand gestern die Entgegennahme einer Regierungserklärung auf der Tagesordnung. Präsident Loeb« hebt hervor, daß der Reichstag früher zu- sammrengokommen sei, als ursprünglich beabsichtigt war. Das war notwendig angesichts der ungeheuren Gewalttaten und Herausforde rungen, denen unser Volk im Westen ausgesetzt ist. Reichskanzler Dr. Euno erwähnt die neuen französischen Ge walttaten, die Besetzung des Hafengebietes, der Zoll- und Werftan lagen von Mannheim, die Besetzung von Karlsruhe und den Sin- marsch in Darmstadt. Frankreich bemüht sich kaum, den Schein des Zusammenhanges mit dem Unrecht an der Ruhr herzustellen. Erst nach der Gewalttat hat es uns in einer Note miigeteilt, daß die ge nannte Besetzung eine Vergeltungsmaßnahme darstelle für die Stö- rung des Rhein-Herne-Kanals durch absichtliche Versenkung von Kähnen. Dieser Rechtsbruch reiht sich an den Einbruch, den Frank reich mit der Besetzung von Offenburg und Appenweier unter der Be gründung' beging, daß dies die Strafe s^i für den Ausfall einiger Schnellzüge und allgemeiner Verfehlungen. Er reiht sich auch an die übrigen Nechtsbrüche mit der Besetzung vieler deutscher Städte, der Besetzung von Königswintsr und Lorch, welche Frankreich nur besetzte, weil die im Fricdensvertrag vorgesehene Begrenzung der Brückenköpfe nicht mehr gefiel. Die vor einigen Tagen erlassene französische Verordnung, welche die Gefährdung von Eisenbahn transporten mit Todes strafe und Zuchthaus bszw. Gefängnis nicht unter zehn Jahren bedroht, stellt einen Terror dar gegen die preu ßischen Eisenbahner. Durch unerhört grausame Strafbestimmungen will man sie zwingen, sich in Widerspruch zu ihrem Diensteifer, ihrem vaterländischen Pflichtgefühl und Gewissen tätig an der rechtswidri gen Aktion Frankreichs und Belgiens gegen Deutschland zu beteili gen. Diese Blutverordnung in Verbindung mit dem neuesten Einbruch zeigt, daß Frankreich einen jeden Vorwand des Rechts ohne Scham preisgibt. Die französische Regierung hat in allen ihren wirt schaftlichen Berechnungen Enttäuschungen erfahren und in allen politischen Kombinationen Fehlschläge erlitten. Der Haß, der dadurch zwischen den beiden nachbarlichen Völkern entstanden ist, wird schwer zu ertragen sein. Ein unter den furchtbarsten Opfern aufgezwunge ner Frieden, an dessen Erfüllung unser Volk bis zur buchstäblichen Verarmung gearbeitet hat, wird von Frankreich mit Füßen getre- ten, ohne daß einer der zahlreichen Garanten auch nur «inen Finger rührt, um das gemeinsame Werk zu schützen. (Lebhafte Zustimmung.) Kann man sich wundern, wenn die dauernden Kränkungen die deut sche Volksseele mit kaum erträglicher Spannung belasten? (Lebhafte Zustimmung.) Wenn diese Spannung nicht zur Ge fahr erwachsen soll, haben wir heute die Pflicht, erneu tdas Unrecht fest zu st el len, und die Welt zu warnen, Unrecht auf Unrecht Lis zur Unerträglich, teit zu häufen. Das ist nicht mit einer diplomati schen Note abgetan und duldet keinen Aufschub, auch nur um Tage. Der Reichskanzler erinnert daran, daß er die Erfolg versprechende Reise nach Siiddeutschland aufgeschoben habe, um offen und wahr, wie stets, zur deutschen Volksvertretung zu sprechen. Unser Schild ist rein (Widerspruch bei den Kommunisten — Pfuirufe und Unruhe bei den bürgerlichen Parteien). Wir haben nichts zu verheimlichen. Vor sieben Wochen war es, als wegen der Unvollstän-igkeit der deut- schen Holz- und Kohlenlieferungen die Ingenieurkommiffion in das Ruhrgebiet entsandt wurde. Frankreich betonte damals, daß es sich um keine militärische Besetzung handele. Die Wirklichkeit sicht an- ders aus. Mit der passiven Seite begonnen, umfaßt schon das mili tärische Schutzkommando 5 Divisionen mit 2 Generalkommandos und LS Tanks und Hunderten von Flugzeugen, mit weißen und farbigen Truppen. Das normale Leben der Bevölkerung, das Frankreich zur Aufrechterhaltung von Ruh« und Ordnung wahren wollte, wurde euch dadurch gestört, daß es verlangt«, dich keine Befehle von Beamten und Nichtbeamten vollzogen würden. Anfangs wurden noch Rechtsvorwände vorgeschützt, später wurde auch das Suchen danach den geübtesten Advokaten zu mühsam und schwer. Man kümmerte sich nicht mehr um die Rechtsgrundsatze, man rechnete aber nicht mit der alten Deamtentreue. Zwang und Trug sollten helfen, «l« Mahnungen und Warnungen vergeblich blieben. Ausweisungen und Verhaftungen haben einen großen Umfang angenommen. Der Reichskanzler weist das an der Hand eines genauen Zahlenmaterials nach. Die Tür geht auf, Offiziere und. Gctzdarme treten ein, packen den Beamten'und fort gehts ins Gefängnis. Es folgt eine rasche An- tlageerhebung vor dem Kriegsgericht — Kriegsrecht mitten im Frie den und im Di«nste friedlich«- Ing«nieurkommissionenl nungsnot im unbesetzten Gebiet ist. Die Beförderung der Ausgewie- jenen ins unbesetzte Gebiet tvird unglaublich rücksichtslos vollzogen. Der 60jährige Oberbürgermeister von Oberhausen wurde festgenom men, weil er es ablehnte, den Betriebsleiter der Elektrizitätswerke zu verhaften. Er wurde verhaftet und acht Tage lang in einem halb dunklen Kellerraum der 18 Kubmikmeter Ausmaß hatte, festgehal ten. Abgesandte des deutschen Noten Kreuzes und selbst die Gattin des Oberbürgermeisters wurden nicht zugelassen. Jetzt sitzt er mit zwei anderen treuen Beamten im Gefängnis in Düsseldorf in Ein- »elhaft. Besonders roh wir- gegen die brave Schutzpolizeibeamten schaft vorgegangen. In zahllosen Fällen werden die Beamten mit der Reitpeitsche geschlagen und aufs schwerste mißhan - delt, weil sie dem Eindringling pflichtgetreu den Gruß verweigern. Der Strafzug nach Gelsenkirchen wurde unternommen, weil Schutz- polizeibeamte das Feuer erwiderten, als sie aus einem Auto be schossen wurden, das ohne Licht fuhr, und daher von einem Beamten angehalten wurde, der dabei von den Insassen — französischen Offi zieren — tödlichverletzt wurde. Da die Stadt die Zahlung -er Buße von 100 Millionen Mark verweigerte, versuchte man die zwangsweise Beitreibung und forderte selbst Bürgern auf der Straße das Geld ab. Als Quittung dienten Kolbenschläge. Der französische General Laingelot führte gegen die Bevölkerung von Recklinghausen ein wahres Schrcckensregiment. Hier veranlaß, ten die Berufsorganisationen die Geschäftsleute, keine Lebensmittel an die Franzosen abzugeben, da durch die starken Anforderungen die Versorgung der Stadt gefährdet war. Der General verlangte nun, daß man die Geschäftsleute zum uneingeschränkten Verkauf zwinge, sonst werde er vor keinem Mittel zurllckschrecken, bis Recklinghausen vor ihm auf den Knien liege. Das Wohl der Bevölkerung sei ihm gleichgültig. (Pfuirufe.) Der General ließ dann tatsächlich durch ein Iagdkommando die Posten der Schutzpolizei in rohester Weise von der Straße entfernen. Die Fußgänger wurden mißhandelt, Frauen, ältere Leute und Kriegsbeschädigte, die nicht schnell genug flüchten konnten, wurden zu Boden geschlagen. (Stür mische Pfuirufe.) Ein Teil der eingelieferten Schutzpolizeibeamten, die als Kriminalbeamte laut Vereinbarung mit dem französischen Kommandanten mit Revolvern ausgestattet worden waren, wurden derart zugerichtct, daß die bewußtlos zu Boden sanken, und auch dann noch mit F u ß tr i t t c n weiter bearbeitet. (Lebhaftes Hört, hört!) Den Gefangenen wurde erst vor der Entlassung am Abend de» nächsten Tages Nahrung angeboten unter der Bedingung, daß sie ihre gute Behandlung und Verpflegung schriftlich bescheinigen. (Ge- lächter.) Arztb«handlung wurde verweigert. Vertreter des Roten Kreuzes, die diese Notwendigkeit betonten, wurden fortan nicht mehr zugelassen. Der Reichskanzler erinnert weiter an die Plünderung -er Handelskammer in Bochum und an die Willkürund Un- Menschlichkeit, die sich auch gegen Kranke richtet«. Der Bevölkerung von Essen wurde ein Viertel der vorhandenen Kranken- betten entzogen, sogar das Obdachlosen-Asyl wurde beschlagnahmt. Die Truppen schreckten auch vor Mordtaten nicht zurück. Ohne jede Veranlassung wurden zwei Schutzpolizeibeamte in Ober hausen durch Schüsse getötet. (Rufe: Unerhört!) Bluttaten in Bochum und Oberhausen zogen drei schwere Verwundungen und zwei Todes- fälle nach sich. Der Kanzler stellt fest, daß diese wenigen Beispiele nur einen geringen Bruchteil des Unrechtes dar st eilen, das täglich verübt wird und führt aus, -aß die Absicht offen zutage lieg«, man wolle die Behörden aushöhlen und unbequeme Beamte entfernen und die Einwohner einschüchtern.. So sieht die Passivseite der französisch-belgischen Sieben- wochen-Dilanz in ihrem ersten und am meisten belasteten Posten aus. Nechtsbruch un- Gewalt sollen durch eine Lügenpropaganda verdeckt werden. Deshalb heraus mit den Tatsachen de» Rechtsbru- (Sehr wahr!) Was immer an Produkten an Frankreich gelangt, ist nur auf Lem Wege aufgelesen, un5was immer an Eisenbahnen mili- tarifiert worden ist, ist nach Zahl der Züge und Betriebssicherheit so kümmerlich, daß es jeder Beschreibung spottet. (Sehr richtig!) Un - Produktivität auf der ganzen Linie, statt der angeblich er hofften Produktivität. Das ist mit einem Worte das Kennzeichen des Nuhrunternehmens, des Unternehmens zur Erfassung produktiver Pfänder. (Lachen.) Wenn Poincare mit dem Ergebnis durchaus zufrieden ist, so »erden es die Aktionäre dieses Unternehmens umso weniger fein, da , sie zur Finanzierung de» Unternehmen» erhebliche Zubußen zah- l«n müssen. Don 100 Hochöfen in Lothringen sind nur noch 20 in Betrieb. Der Kokspreis in Frankreich ist auf da» Doppelte des Ja- nuarpreises gestiegen. Der Wert de» französischen Franken sinkt. Richtiger als Poincar« dürfte ein anderer Staatsmann die wahre Sachlage voraurgesehen haben. Dieser erklärte im englischen Unter haus«, bei -er Pariser Konferenz am 3. Januar schon die RUhrkata- strophe vorausgesehen zu haben. Poincare wird nichts er reichen. Er hat es aber dahin gebracht, daß der deutsche Wider stand stärker ist, als j« zuvor. Geschütz« und Dynamit mögen gut sein, um eine Fabrik oder ein Bergwerk zu zerstören, nicht aber, nm sie zu betreiben. Gerade das Gebiet an -er Ruhr hat seine eigenen tiefen Geheimnisse und wird sich am Vergewaltiger rächen. Wenn die Franzosen npchkng« Zeit , im Ruhrgebiet bleiben, so wird -as Land, au» dem freier Wille -er Arbeiter täglich ungeheuere Leistungen nach Frankreich strömen ließ, an Frankreichs Kraft zehren Tag um Dag. Wir werden im passiven Widerstand beharren, bis wir eine vernünftig-chrliche, einen wahrhaften Frieden sicherstel- lcnd« Verständigung erzielt haben. Der Widerstand stammt aus den Tiefen, die tiefer sind als die untersten Flöze -er Kohlenbergwerke, er stammt aus dem Willen des Volkes, aus seiner Treue zur Heimat, ' aus seinem Willen, alles an die Verteidigung zu setzen. Dieser Wi- derstand mußt« nicht erst befohlen werden, er war da, «r ist da und wir- da sein bis zum Tage der Befreiung vom Zwange de» Gegners. (Stürmischer Beifall.) Der Widerstand ist nicht auf das Gebiet an der Ruhr beschränkt geblieben. Er erstand überall da, wo Frankreich das Recht brach. Die Anordnungen der Rheinlandkommission haben den Boden des Vertrage» von Versailles v«rlassen. Ruhr und Rhein sind nun ein» im Kampfe. Auch dieser Kampf hat seine Opfer an Leiden und Lasten. In heißem Danke drücken wir den Kämpsern die Hand, danken wir den tapferen Männern, deren Ehre eine ausländi sche Gefangenschaft nicht erniedrigt, sondern erhöht. Die eigene Kraft und'ganze Kraft der Staates sei der Staatserhaltung zuzuwenden, der Verteidigung seines Bestände», die an Ruhr nnd Rhein geführt wird. An Kohlen, Rohstoffen und Aufträgen fehlt er vorerst im un besetzten Gebiete nicht, obwohl der Kampf schon in die achte Woche "geht und das ganze einheitliche Wirtschaftsgebiet durch die rechts widrig errichtete Zollgrenze am Rhein zerrissen ist. Wir sind de« Verfall der Mark mit Erfolg entgegengetreten. Wir werden diese Stütz»»g»aktio» durchführen,um end lich einen festen Fonts in unserer Wirtschaft zu gründen. Durch Wucherbekämpfung soll andererseits unser gepeinigtes Volk vor Ausbeutung geschützt werden. Dis Möglichkeit einer werterhal- tenüen Dcrmögensanlage soll dem Sparen wieder zu einem wirt schaftsvernünftigen Sinn verhelfen und den Mittelstand erhalten und wieder festigen. Möge sich kein Besitzender üsr Zeich - nung der Goldanleihe entziehen. Hoffentlich wird der Geist von den kämpfenden Marken auch im Binnenland« stärker und stärker werden. Alle sind treu der Heimat, verteidigen dieses Land nicht mit der Kraft ihrer Hände allein, sondern auch mit der ganzen Wärme des Herzen», al» den Staat, der ihr Staat ist sm Auf- wie im Niedergang. (Lebh. Deis.) Um diesen Staat geht es jetzt. Es z«ht um nicht» «ndere». Kohlen un- Holz, Geld und Gut konnte Frankreich von un» im Frieden haben bi, zur Grenze unserer Lei- stungen. Kann es h«utMabe» nach ehrlicher freier Verständigung. Darum geht der Kampf. Ost seelisch erschöpft und z«rrissen, wirt- ' schaftlich geschwächt hat Deutschland vom Waffenstillstand an unge heuere Wert« sein«! Wirtschaft an die Gläubiger -es Vertrages ge geben. Insgesamt hat es «ine Gesamtleistung von 45,6 Milliarden Goldmark erreicht. (Große allgemeine De- wegung.) Gleichzeitig wurde di» Abrüstung durchgeführt, die Kriegs industrie ihrer Ausrüstung entblößt, die -rutschen Leistungen und die . staatlichen Verluste machen so bi» zum SO. September 1922 den Be trag von 56^ Millionen Goldmark au», di« beim heutigen Dollar- stande den unau»denkb«r«n Betrag vo» 285 Billionen Pa- ssi« r « ark entsprechen. Sa» deutsch« Dolksvermögen ist .durch -«» Krieg und seine bi»herig«n Folgen auf ungefähr die Hälfte verringert worden. Die.Welt will da» nicht hören un- Loch ist e» so. Di« -eutjchen Opfer gehen endgültig unserer Wirtschaft verloren nnd kommen der Wirtschaft un serer früheren Kriegsgegner zugure. Die Opfer, dst Frankreich bringt, bleiben im Leinde und dienen der eigenen Wirtschaft DwMxzinsuyg der deutschen Industrie ist trotz -er da» oberflächlichste Urteil täuschen- -P» großen Nenmoorchiffer» auf eine» Nein«, Mq«»tteil eines «in« ches und LerGreuel, damit die Welt ein unparteiisches Urteil fäl len kann, wo Recht und Unrecht liegt. Da» Verbrechen an. NheinundNuhrimIahre1923erinnertandteZ«it des dreißigjährigen Krieges. Die Ingenieur-Kommission hat Frankreich auch nicht zu den erhofften Kohlenmengen verhelfen können, vielmehr das Gegenteil ist der Fall, un- ich komm« damit zu dem zweit kn Posten der Passivseite der französischen Bilanz. Rund 145L Millionen Tonnen Kohlen sollte Deutschland 1922 lie fern. Unter Anspannung aller Kräfte, schwerster Belastung der Wirtschaft und großer Ankäufe englischer Kohle «ar es gelungen, die Leistungsziffer im wesentlichen zu erreichen. Fortlaufend sollte Frankreich 46 500 Tonnen «rbeitstäglich bekommen, ohne eine Hand zu rühren. Jetzt hat Frankdeich in der ganzen Zeit vom 11. Januar bis 6. März 74 000 Tonnen erhalten, etwas mehr al» di« vorgesehen« Tagismenge. Don den 1922 zu liefernden 166 000 Festmetern Holz erhielt Frankreich 92 000 Festmeter, während ihm die Lieferung des Restes bis zum 81. März 1923 zugesagt war. Jetzt hat Frankreich nichlp erhalten. Zu den so verloren gegangenen Wetten kommen die Einbußen ansonstigenR»paration»l«istung«n,«ie Vieh, Maschine», Wiederaufbaustofsen und Chemikalien. Al» dritter Posten auf der Passivseite erscheine» die ungeheueren Aufwendungen sür die Truppen, die nur zu einem' unwesentlichen Teile durch den Staub nnd Diebstahl von Papiergeld gedeckt sein kön nen, sowie die Wert«, bi« di« Tsuppen zur Unterstützung der Tätigkeit der Ingenieure Tag für Tag-in steigendem Maße v«r- hiy, In ichren, und di, Ausgabe, die dem Reich« zur Auftechterhtiltung be- de, Wirtschaftsleben» und zur Fürsorgetatigkeit erwachst». So steht die Passivseite der französisch-belaischen Ruhr- und Rhein-Dilanz au». Und -«mit ist di« Wlam »u Gnde, -en» «in, Aktivseite hat sie nicht.
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