Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 05.06.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190406056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-05
- Monat1904-06
- Jahr1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.06.1904
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. IS«. Sonntag, den S. Juni 1S04. 3. Jahrgang. erscheint tiigltch nachm, mit NuSnahme der Ssmi- und Festtage.! > — . ^ llnabdänaiae;caaeblaitfürAaMei«.llecbt u.freideit. Das Wahlrecht der Geistlichen. Aus parlamentarischen Kreiselt wird uns geschrieben: Der Alttrag des Grasen Moy der bayerischen Neichs- ratskammer, der den Geistlichen das Wahlrecht entziehen will, gilt so gut wie abgetan. Ein Teil der liberalen Presse aber kommt auf diesen Gedanken zurück angesichts eines Aufsatzes, den der Freiburger Universitätsprofessor Prälat Tr. Heiner in seinem „Archiv für das katholische Kirchenrecht" Publiziert hat. Derselbe vergleicht hier zu nächst die Gesetzgebung der verschiedenen Länder nach dieser Richtung hin. Ta findet er denn, das; in Belgien und Luremburg alle vom Staate besoldeten Geistlichen nicht wählbar siitd. Im streng katholischen Spanien sind Geist liche nicht ins Parlament wählbar und in England ist mit dem Eintritt in den geistlichen Stand der Verlust des Sitzes im Unterhaus verknüpft. In Italien sind Geist liche, welche die Seelsorge ausüben, nicht wählbar; in Ungarn sind gewisse Ordensleute ausgeschlossen, auch in der Schweiz und selbst in Amerika sind gesetzliche Beschrän kungen des staatsbürgerlichen Rechtes der Geistlichen Vrr- gesehen. Allerdings ist in den genannten Staaten das aktive Wahlrecht der Geistlichen nicht angetastet. Herr Dr. Heiner ist denn auch keineswegs mit dem Antragt de? Grafen Moy einverstanden, der die Geistlichen geradezu zu Bürgern 2. Klasse stempeln würde. Zur Ergänzuug dieser Darstellung darf man anfügen, daß aber in Belgien ein Abb<- TaenS in der Deputiertenkammer sitzt nnd in Ungarn eine Art Molnar; es handelt sich, wie Tr. Heiner selbst anführt, hier anch nur um Einschränkungen für ge wisse Geistliche, also nicht für den geistlichen Stand rund weg, wie es der Antrag des Grafen Moy wünscht. Prälat Heiner weist ferner darauf hin, daß das ka nonische Recht unter Umständen schon ein Hindernis für den Eintritt der Geistlichen in das Parlament abgeben kann. Das kanonische Recht dringt nämlich streng auf die Nesi- dcnzpflicht der Geistlichen, sodaß selbst der Bischof mir ans kanonischem Grunde eine mehr als vierwöchentliche Ab wesenheit von dem Pfarramte gestatten darf. Ist aber die Uebernahme eines Mandates, so fragt Dr. Heiner, etwa ein kanonischer Grund? Für hervorragende Männer des geistlichen Standes will er gewisse Ausnahmen eintreten lassen. Allein wenn in Bayern der fünfte Teil der Zen trumsabgeordneten aus Geistlichen besteht oder wen» im Reichstage ans 100 Zentrnmsabgeordnete 20 Geistliche kommen (in Wirklichkeit sind es bloß 18) abgesehen von den Klerikern unter den Elsäßern und unter den Polen, — so hält Herr Dr. Heiner dafür, daß des Guten zu viel sei. Ja noch mehr, er behauptet, daß man vielfach in katholi schen Kreisen den Bischöfen selbst den Vorwurf macht, sie verfahren den Geistlichen gegenübern bei der Erlaubnis der Mandatsannahme zu leicht. Mag man sich nun zu der prinzipiellen Frage stellen, wie man will, so st-E so viel fest, daß sämtliche 18 Geistliche, die der Zentrnmsraktion angehören, durch den Willen des Volkes in das Parlament gekommen und in diesem gleichberechtigte Abgeordnete dar- slellen, sämtliche haben anch die Genehmigung ihres Ordi- »mnates für die Ausübung des Mandates einznbolen. Unbestritten steht auch das andere, daß von diesen 18 Geist lichen kein einziger das Mandat gesucht hat, nur selbst waren bei der Aufstellung einiger Kandidaten davon Zevr.o, wie man diese Geistlichen sämtlich drängen und pressen mußte, damit sie das Mandat angenommen haben und sie brachten hierbei sehr große Opfer. Es ist doch nicht reiner Zufall, daß von den 18 aeist- lichen Zentrnmsabgeordneten 18 allein in Süddeutschland gewählt worden sind. Die förmliche Kandidatennot. von der alle bürgerlichen Parteien ein Liedlein singen können, hat nun im Zentrum einfach dazu gezwungen, daß man überall daun, wenn sich kein Laie oder kein geeigneter Laie für die Kandidatur gefunden hat, einen Geistlichen förm lich zu der Annahme einer solchen genötigt hat. Es hat sich in Süddentschland in einigen Gegenden der Usus ge bildet, daß man jeden Geistlichen, der Sinn für politische Vorgänge besitzt oder eignes Vermögen und eine bessere Pfründe besitzt, sofort als künftiges Opferlamm für die nächsten Reichstagswahlen sucht. Wir könnten direkt solche Pfarreien bezeichnen, auf denen das „Benesizium" eines ReichstagSabgeordncten ruht. Die Diätenlosigkeit der Reichstagsabgeordneten ist hier ein solch starkwiegender Ge sichtspunkt, daß andere Erwägungen naturgemäß mehr in den Hintergrund zu treten haben, man muß es vielmehr offen aussprechen, daß das katholische Volk allen jenen Geistlichen, die die Last eines Reichstags-Mandates auf sich nehmen, herzlich dankbar ist. Dazu kommt noch, daß die geistlichen Abgeordneten re lativ zu den fleißigsten NeichstagSbesuchern zählen; was hat ein Wahlkreis, der einem Laien sein Mandat anvertraut, der dann zu Hause sitzen bleibt? Es würde auch für die ganze katholische Sache einen großen Verlust bedeuten, wenn man auf die Mitarbeit der geistlichen Abgeordneten ver zichten müßte. Wo wären wir in der Sozialpolitik, wenn wir nicht den hochverdienten Professor Dr. Hitze im Reichs- tage hätten? Die Arbeiten der Dr. Schädler und Dr. Pichler stehen so erfolgreich da, daß sie kein ernstlicher Geg ner wcgzuleugnen wagt. Was Kardinal Hergenröthcr in dieser Richtung gesagt, trifft auf unsere 18 geistliche Zen- trumsabgcordnete vollauf zu: „Der Geistliche schließe sich nicht prinzipiell von jeder Teilnahme am öffentlichen Leben ans, ohne jedoch sich ohne Not vorzudrängen und stets eingedenk feiner hierarchischen Unterordnung und des kanonischen Gehorsams." Wir sind absichtlich nicht auf die theoretische Leite dieses Gedankens eingegangen, haben auch nicht all die Gesichts punkte ins Feld geführt, die für die Mitarbeit des Klerus am öffentlichen Leben sprechen und wir brauchen dies nicht zu tun, da wir uns hierin völlig einig wissen mit den Päpsten Leo Xlll .und PiuS X., die beide den Klerus auf forderten, zum Wohle des Volkes und der Kirche auch in der Oeffentlichkeit zu arbeiten. Wir denken auch, daß ge rade jetzt keilt Grund vorliegt, von dieser päpstlichen Mab- »nng abzustehen, wo der Deutsche Evangelisckie .Kirchenaus schuß in seiner bekannten .Kundgebung die Gemeinden und Pastoren auffordert, im öffentlichen Leben aufzntreten. Die Not des Praktischen Lebens, die Bedürfnisse der Gegenwart nnd das Einverständnis der Tiözesanbischöse sind die Vor aussetzungen, die für die geistlichen Mandate nötig sind. Daß sämtliche drei in Deutschland in überreichem Maße vorbanden sind, wird niemand ernstlich bestreiten wollen. Wir würden es vielmebr für gänzlich verfehlt halten, den bochwürdigsten Bischöfen ans ibrer Zustimmung zur An- nabme eines Mandates einen Vorwurf zu machen, einmal sind bierüber die Bischöfe der Oeffentlichkeit keine Verant wortung schuldig, und zudem sollte man es nur dankbar an- ei kennen, daß sie in gerechter Würdigung der Zeitverhält nisse sich entgegenkommend verhalten; hier steht eben wieder immer die Praxis über der Theorie! Leo XIII. und Bismarck. Wir können es uns nicht versagen, die Charakteristik der beiden großen Männer Leo XIII. nnd Bismarck an die weitere Oeffentlichkeit zu bringen, wie sie der be kannte, kürzlich verstorbene Maler Lenbach in seinen Por träts niedergelegt hat. In seiner Biographie, welche im Verlage der beliebten Künstler-Monographien zu Leipzig, also bei einer nicht nltramontanen Firma, erschienen ist, heißt es S. 02, nachdem von verschiedenen hohen nnd höch sten Persönlichkeiten gesprochen worden ist: Ihre Zahl wäre aber unvollständig gewesen, wenn es ihm nicht gelungen wäre, anch den mächtigen Herrscher im Vatikan, der sich von dieser bunten internationalen Ge sellschaft, wenn auch nicht mehr wie sein Vorgänger im dumpfen Groll, so doch aus Politischer Klugheit fern hielt, seiner unvergleichlichen Galerie berühmter Zeitgenossen einznreihen. Ihm, dem Bismarckinaler, gelang aber auch dieses Kunststück. Papst Leo XIll. bewilligte ibm Audienz nnd Sitzung, nnd Tank seiner Fertigkeit, in einer kurzen Stunde ein volles rundes Abbild einer Persönlichkeit zu erfassen, der Natur gleichsam abznstcblen, entstand jene meisterhafte Bildniszeichnnng, die den Kopf des Statt halters Christi fast ganz in scharfem Profil sehen läßt. Trotz ihrer Lebendigkeit nnd Wahrheit in allen Einzelheiten erscheint sie uns aber fast einfach nnd einseitig, wen» man sie mit dein 188."- danach ansgeführten Bildnis vergleicht, das sich jetzt in der Neneii Pinakothek in München befindet. Ans jener Studie wird das Antlitz von dem wohlwollenden Lächeln eines liebenswürdigenGeistes erhellt nnd beherrscht. Anch auf dem ansgesührten Bildnis sehen wir ein Lächeln die Züge des Papstes belebe»; aber es scheint seine innersten Oiedanken mehr zu verschleiern, als z» enthüllen. Es ist vielleicht anch, wenn man es zu deuten versuchen will, das triumphierende Lächeln eines feinen Tiplomaten, der selbst die geheimsten Machenschaften seiner Gegner durchkreuzt bat nnd sich seines Sieges freut. 'Als diese? Papstbildnis öffentlich ausgestellt wnrde, war gerade der „Knltnrkamps" zwischen Tentschland und Rom zur Ruhe gekommen. Selbst ein Riese wie Bismarck war - zum eisten Mal in seinem Leben — ans diesem .Kampfe nicht als Lieger bervorge gangen nnd es lag darum nahe, bei dieser Gelegenheit eine Parallele zwischen einem der Bismarckbildnisse nnd dem Papstbildnis LenbachS zu ziehen. Ein Wiener Kritiker hat dies in sehr geistvoller Weise in der „Kiinstchronik" getan, indem er zunächst darauf hinwies, daß die beiden Kämpfer, »nie in der Zeitgeschichte, so auch in den Lenbach'schen Bil dern „historische Pendants" feie», „die in späterer Zeit, wenn man sie in seiner Galerie einmal nebeneinander stellt, in dramatischer Weise den merkwürdigen Kultur- kampf illustriere» würden." „Tort der gewaltige Kanzler, der über die Geschicke Europas gebietet, und hier ein hin fälliger. hagerer, scheinbar lebensmüder Greis, dem sich der mächtige Gegner fügen mußte! Tas ist das Bild des Papstes, der nicht der Repräsentant einer physischen Ge Walt, wohl aber einer ans nahezu zweitausendjähriger Tra dition beruhenden geistigen Gewalt ist; und je hinfälliger das Gehäuse erscheint, desto größer wird die Scheu oder die Ehrfurcht vor der geheimnisvollen Macht! Das ist das Problem, welches Lenbach zu lösen gesucht nnd glänzend gelöst hat. Das merkwürdige Bild ist nicht so stumm, wie es beim ersten Begegnen erscheint; bei längerem und tieferem Betrachten werden die Intentionen deS Künstlers immer deutlicher; die fahlen Muskeln gewinnen Leben und die MaSke beginnt die Geheimnisse des lächelnden Diplo maten zn verraten. Besonders ist eS jenes Organ, welches mit dem Gehirn im nächsten Kontakt steht: das Auge, durch welches sich die innere Wesenheit der Persönlichkeit offen bart. Dieses Auge gebietet nicht mit der rücksichtslosen Geradheit wie jenes Bismarcks; es durchbohrt mit sieges- gewisser Ucbcrlegcnhcit den Gegner und läßt dabei den Mund freundlich lächeln." Wir haben nichts hinzuzufügen; nur empfehlen moch ten wir alle.. Feinden deS Papsttums, nachzuleien was nn weiteren gesagt wird, wie Männer der Kunst und Wissen schaft über Rom deicken. ^ ^ Politische Rundschau. Deutschland. — Der Handelsvertrag zwischen Deutschland und Belgien ist bereits zum Ab schlnß gelangt. ^ ^ — Die 41 Oberpostdircktoreu des Deutschen Reiches hielten am Mittwoch und Donnerstag eine Konferenz in Berlin ab; es war die erste gemeinschaftliche Beratung denn Staatssekretär Kraetke. Uebec dienstliche Angelegenheiten wnrde verhandelt. Ter Reichskanzler sandte Detlev v. Lilieneron an läßlich dessen 00. Geburtstages ein Telegramm, m dem es heißt: „Lassen Sie mich Ihnen danken für die vielen Ga den Ihrer schneidigen Muse, für manches tapfere Wort der Vaterlandsliebe, womit Sie deutschen Jünglingen, Män nern nnd Mädchen ans Herz gegriffen haben." — Jeden Monat ein Hcrcinfall, manchmal aber noch deren zwei! mag der Abg. Bebel für sich jammern, denn eben kommt eine Nachricht, die seine Kritikfähigkeit einmal wieder herrlich offenbart. Er hatte am 11. März im Reichstag erklärt: .... . „Das blulsaugerischc Volk der Händler hat die Herero-.- in ihren Klauen. iNiOOU Schuldencintreibeformulare sollen seit dem Erlaß der bekannten VerjährungSverorbnung in der Kolonie gedruckt sein. Da nmßlen sich die Herero allerdings sagen: da» es offenbar auf ihren Untergang abgesehen war." Dazu schreibt Herr Alfred Hellbrauner der Deutschen Kolonialgesellschaft aus Windhuk folgendes: „Die Händler hielten ihren Spott über die ihnen zu kaffern- frcnndlich erscheinende Verordnung nicht zurück, und ich setzte die nachstehende Annonce in unsere südivc,tafrlkan,sche Zeitung: „Achtung! für Händler in Damaraland! Eine Anzahl Händler hat sich entschlossen, den geineinschaftlichen Bezug von Formularen der Billigkeit wegen zur Einklagc von Eingebornen Schulden in die Wege zu leiten. Bisher sind lAiOvn Exemplare verlangt. Weitere Interessenten werden gebeten, ihre Adrcye unter Angabe der nötigen Zahl unter „Kaiser WN" postlagernd Lkahandia cinzuscnden." Herr Hellbrauner schließt seinen Brief: „Es ist also lediglich ei» fauler Witz, den Bebel für bitteren Ernst nimmt, und ebenso sind, so scheint »ns, alle über die hiesigen Verhältnisse im Reichstage von Herrn Bebel getanen Aeuncru»gen zu bewerten." Herr Bebel ist schon oft hereiiigefallen; aber diesmal ist es doch zu bunt und da retten alle Schönfärbereien des „Vorwärts" nicht mehr. — Tic Konitzer Mvrdafsärc soll nun doch noch aufge klärt werden; das „Verl. Tagevl." bringt heute darüber eine Meldung, die einem Roman sehr ähnlich ist. Ter Ar beiter M'aßloff, der vor Gericht beschworen bat, er habe in Levys Keller am Abend deS MordtageS verdächtige Hand Inngen bemerkt, wnrde verhaftet. Veranlassung hierzu soll eine Haussuchung in dessen früherer Wohnung gegeben haben, die folgende Ergebnisse gezeitigt habe: In einer Krümmung des ScholiisttiiischachteS fand man halbverkoblte Reste von Kleidungsstücken, die als die des ermordeten Winter angesehen werden. Insbesondere die von den Klei dirresten noch vorhandenen .Knöpfe ließen die halbverkohlten Stossseßen als Reste desAnzngesWinters erscheinen. Zn dem Maßloss schwer belastenden Funde trat »och ein anderer: An de» kurz »ach der Mordtat aiisgesniideiie» Kleidnngs stücke» des Ermordeten fanden sich eine Anzahl rötlicher Katzenhaare. Es wnrde ermittelt, daß sich im Besitz der Familie M'aßloff ei» als Decke für den Kinderwagen be nntztes Katzenfell fand, das dieselben Haare answies. Ei» weiteres Verdachtsmoment gegen Maßloss kam hinzu. Ter Kops Winters war bekanntlich, als er ansgesnnde» wnrde, in ei» Eremplar eines Berliner Blattes eingewickelt. Neuerdings kam die Unterinchnngsbehörde ans den Ge danken, daß dieses Blatt bei seiner politischen Haltung kaum viele Abonnenten in Könitz zählen würde. Ander seits war bekannt, daß das Blatt zn Agitationszwecke» häufig Probennmmern in die Provinz entsende. Tas war, wie ermittelt, anch am Mordtage geschehen. Tie Em pfänger der Probennmmern wnrde» festgestellt. Es waren durchweg Leute, die znm Morde in keiner Beziehung stehen konnten. Einer von ihnen aber war ein Gastwirt. Und nun stellte die Behörde fest, daß M'aßloff am Mordtage in dieser Wirtschaft gewesen war nnd die betreffende Probe- nnnimer an sich genommen hatte. Tie Untersnchnngsbe- hörde schließt aus diesen Indizien, daß Maßloss um den <od Winters weiß und hat nun verfügt, daß M'aßloff, der nach seiner Entlassung ans dem Znctithanse eine Zeit lang nicht ansznfinden war und dieser Tage in einer Fabrik in Halberstadt ermittelt und durch einen eigen? zn diesem Zwecke dalnn gereiste» höhere» Beamten verhaftet wurde. Dazu dichtet »n» da? jüdische Volk einen ganzen Roman, in dem unsaubere Frauenspersonen eine hervorragende Rolle spielen; wir wollen erst die Erhebung der Anklage und die Verhandlungen abwarten. Dringend zu wünschen wäre freilich, daß Aufklärung in die ganze Mordaffäre kommen wurde. Anderseits wird gemeldet, daß sich die Nachricht des Verl. Tagebl. bon der Verhaftung Maßloff's nicht be stätigen ,oll. 5 "d!rue Montaiisblatt" des Sozialdemokraten Bernstein soll durch die Freigebigkeit des Schwieger- sohnes von Bleichroder. I)r. Leo Arons, auf absehbare Zeit finanziell gesichert sein. Der Boykott der sozialdemo kratischen Führer vermag ihm nun nichts mehr anznhaben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite