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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188910264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-26
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1889
- Autor
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Ersch»l«t «-ttch srüh «V, Uhr. V ei actio» »nß Erpe-itiA» Ioha»»e«gaff« 3. SPrechkaatea 4er Ledactia». vormittag» 10—12 Uhr. vachmiilag« 5—S Uhr. »ÄÄö!' EiuHt ßch «,,«»«« »er f»r »t, >4ch»fal^t», N«««er »eM««te« Z> Ir rate «» Wnchr>ta*e» »t« S Utzr Rachwitiaa«, au La«»»««»-rftta,«, frßtztzt*'/,9 Uhr. 3u trn FUialen str Zas. Luaah»,. Ott* Me««. Unlversitülsstraß« 1. Laut» titsch«. Kathartueaftr. 28 pari. uad K«alg«platz7, «ur bi« Uhr. ttMM.Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Abovmemantspral» vierteljährlich 4V, Mk. »cl. vriagerloh, 5 Mk-, darch die Post betagt» 6 Ml. Jede eiajel»eStummel 20 Ps velegeremplar 10 Ps. Gebuhrra jür Lrtraaeilage» (i, Tagedialt-Format gesalzts ahne Paftb«I»rd«ru»g KV Mk. «tt Postbesörderong 70 Mk. Rrrta«rn aaier de« Rotzaettoasprtch di« 4arspalt. 8rlleS0Pl,»arb«,8,mtlie»»achrtchtr> dt« kgelvalteae geile «0 Pf. Zaierat» siad stet« a» die Expedition za leadr». — Viabatt wirb nicht gegeben. Zahlung praemuaerunäo »der durch Post- »achiahme. rss. Sonnabend dm 2V. OctoLer 1889. 83. Jahrgang. Zur gefälligen Leachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 27. Oktober, Bormittags nur bis Igv Uhr geöffnet. LxpelNtlnn <1i'S I.ejpzi«6r l'LLeklLtte«. AmUiche Bekanntmachungen. Stildtische Sparcasse Nrletht Werthpapiere unter güasttgra Bedingungen. Lerpjig, den 25. Oclober l88S. Dir Sparcaffru.Drvutation. ^as ^.nlas» äsr «un 27. Ootodsr in ^tdvv giLttünäenäen VsrmLKIuvx8-ksls?UodIcsttoii 8r. Kgl. Uodeit äe* Lronpriursn LovstLvtlv von 6l"1sodsnlLvä mit Idrer kaiserl. llodeit äer kriürs58ill Lopkis von krsu88Sv üuävt äen 27. 6. Llonatk, Vormittag« 11 Mir, in ä«r kiesigen ksUsvl8ok-xrisodi80ksv Lapvits NNW leilixen Oeorx (Latkarinenstrasse 4, II.) ein 'stsrltokss Isasuw statt, vorn erxedenst einlaäet I^eiprig, äen 26. Oetoder 1889. äer Kgl. Orieek. 6on«n1 kdoolov k. lirioum. VrkanntWchllNg. RLonta-, dea 28. d. M., soll mit der Auf. schütlung de« Schleatztger Wege» begonuen werden. In Folge dessen wird dieser Weg zunächst aus der Strecke von der soa. Knüpprlbrücke a« der Moltkestra-r Kts >ar Flargrenre mit Tchlra-tg vom gedachten lag« ab und nach Herstellung und Wieverfrcigabe de» be zeichneten Tbeiles der Straßentrac» z»tschr» GpteH- und Mahlmannbrüekr für de» Fährverkehr gesperrt. Leipzig» den 23. Oktober 188V. Der Rath der Stadt Leipzta- H. 7203. I)r. G e orgi. Herwig. Vrkanntmachung. Herr Architekt Karl Meyer in Gohii« beabsichtigt, di» aus dem ver Frau Johanne verw. Schneider gehörige«, iu Leipzig-Anger-Crottendorf an dem von der Zweinaundorf» Straße nach Stötteritz fahrenden Wege gelegenen, mit Nr. 20k de* Flurbuch« und Fol. 31 de« Grund- und Hypothekenbuch« bezeichnet», Grundstöcke befindliche Ziegelei umzubauen und die ia derselben jetzt vorhandenen 2 alten deutschen Oesen, welche einen nur 10 w hohen Schornstein haben, abzubrechen resp. in einen Ringofen nach Hoffmann'schem System mit Schornstein von 20 w Höhe und vollständiger Rauchverbrennung umzubauen. Wir bringen diese- Unternehmen hiermit zur öffentlichen Kenntaiß mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen da gegen, welche nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen bei uns anzubringcn. Einwendungen, welche aus besonderen privatrcchtlichen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erledigung derselben die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Entscheidung zu denveisen. -- Leipzig, den 22. Oktober t88S. Der Rath der Stadt Leipzig. VI. 2394. vr. Georgi. Fröhlich Der Eigarrenhändler Herr Friedrich Pani Ltabaer in Leipzig-Reudnitz bat sei» Gewerbe al« Lrichineaschaurr für den Stadt bezirk Leipzig obgemelbet und ist infolge dessen au« der Liste der verpflichteten Trichinenschauer gelöscht worden. Die» Wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Leipzig, am 22. Oktober t88S. Der Rath der Stabt Leipzig. Vlll. 2757. Qr. Georgs Dr . K rp krppdff. Vekannlniachung. Aas Antrag der Erben der Antonie Joirfine ver». Ientzsch geb Spange t» Leipzig, soll da« zum Nachlab der Ieatzfch gehörige, hier aa der Colonnaveustroße unter Nr. « gelegeae, aus Fol. 21 da« Grand» »ad HypokekeuduL« für Leipzig, Amwaathril, »tage trage,» Hausirundftück, welche« von dem verpflichteten Gachver ständigen a»s 25 000 » gewürdrrt worden ist, Danuer-taa, den 14 Notze«ber 1889, varmtttag» 11 Utzr »o» dem uaterzelchneten Köaigliche» Amttgerlcht aa Gerichtsstelle hier» Petersfieinweg Nr. 8, Zimmer 108, antrr de» im Termin dekaaat za machenden, schon letzt au« dem am Gerichtlbret an», hänge,den Anschläge, sowie am den Vureaux der Herren Recht«, aawüfte Iaftat Zehme, hier, Nenmark« 38, and vr. Tonnert, hier, Weftstroße 8. za erseheadra Vedinguvgea «ffeatlich versteigert tVEr»PU. Leipzig, am 22. October 1889 UtalgNche* N«t»ßertcht, «tzttz. V.. G«^. Mea» Küda Hilfsarbeiter* welche »achwellllch bereit« mit Lrsolg im verwaltaag«dle»ste, wo» «öql>ch tm Polizei» und Gleuerfach«. thätlg gewesen sind und eine aesälllge Haadschrilt besitzen, sinne» voraussichtlich für mehrere itzocheu gegen eine Enlschäolguna von 2 >1 50 bi« 3 pro Tag bei der anierzelchnetea Geiueiadrverwallung Belchäsiignng. Dteldaagrn haben unter Lorleguag der Z'Ug»>sse persönlich io hleflgra Gemrtndeamle, Darkerre-Zimmer Nr. 2, zu erfolgen. - tziÜ. am 25. October 1869. Der »e«et«tze»Orft««tz. Singer. Brgk. verkauf eines Warenlagers. .«»> di» Lrd«, de« Kaakmoaa« Ratzert Radalptz Rurllt «Drier beantragt Hobe», da« zum Nochlofl, gehörige, aus 7000 ^l aeschötzte Lagrr ,« Setze, «eitze «atz Garnen «Ikd «rt. »wie «sn P«sa«entierwaare» bald gst and »tzgttchp t« Ganze» »« »ertutzern. so wird die« süe Kousöiaterns»«»» «tt de» Bemerke» bekannt gemocht, dotz hseselden sich tt* Gntze U^NNlrr d. -. an de» vormoad der bethetiigten Unmündige», Har» Kaasman, Anliu« Ha»«rr, hier, wenden wolle». Haiaichen, am 13. Okteber 1V8S. »-algltche* »mt»grrtcht. Feta«, >>R. Deutschland und Nußland. Es liegen heute zwei Kundgebungen ver Presse von offen er eingewelhter Seite vor, welche die gegenwärlige Lage bester charaklerisiren al» bisher von irgend einer anderen Seite geschehen ist. Da« W>ener „Fremdenblatl" nimmt al* scher an. daß e« dem FUrsien Bismarck bei seiner Unter redung mit dem Zaren gelungen sei, ihn Uber die wahren Zwecke de« Friedensbunde« auszuhellen und da* durch ver- ch'evenartige Einflüsterungen genährte Mißtrauen und di» kUustlich hervorgerusene Spannung zwischen den beider» Herrschern und den beiden Reichen zu beseitigen. Ein Artikel der „Kölnischen Zeitung" ergänzt diese Mittheilungen babin, daß in St. Petersburg in neuerer Zeit wohl unterrichtet» Stimmen ausgetaucht sind, nach welche» Minister v. Tier« durchan« nicht eine so offen deutschfreundliche Rolle spielen, wie vielfach behauptet werde, und auch seit neuerer Zeit einen besonder» Werth aus möglichst innige Beziehungrn zwischen Rußland und Fraukreich lege» soll. Die Mil- lheilungen über die Siiiiieöänkerung de« Herrn v. Gier« ver dienen deshalb größere Beachtung, al» ihnen sonst zukommen würde, weil sie au- dem russischen Auswärtigen Amt in die Oeffenllichkcil gedrungen sind. Au- diesen Nachrichten ist ersichtlich, in welche« Netz vou Ränken und Einflüsterungen Kaiser Alexander eingesponnen ist und wie schwer e« sür ihn ist, sich de» Blick nach allen Richtungen hin frei zu hatten. Der Beweis, daß die Briese deS Prinzen Ferdinand von Eoburg an die Gräfin v. Flandern und den deutschen Botschafter in Wien, Prinzen Neuß, auf Erfindung beruhen, welchen Fürst BiSmarck dem Zaren am l8. November >887 geführt hat. wirkle nicht nachhaltig genug, um zu verhindern, daß neue BeldLchtig»»gen der deutschen Politik beim Zaren Eingang fanden und baß er de» Drei bund als gegen Rußland gerichtet betrachten konnte, obgleich eS doch klar und offen vor aller Welt zu Tage liegt, daß der Dreibund gegen keine Macht eine feindliche Spitze, sondern lediglich die Bestimmung hat. den Frieden ausrecht zu er halle». Die Ausführungen de- Wiener „Fremdenblatle»- und der »Kölnischen Zeilung" mach«, den Eindruck, al» ob Ruß land eine Welt für sich wäre, welche da« Vorrecht für sich in Anspruch nimmt, alle Dinge nach eigenem Ermessen und in anderem Sinne zu beurtheiken, als die anderen Großmächte. In dieser Beziehung gewährt die bulgarische Frage sehr lehrreiche Einblicke in die russische Art, sich Dinge vorzusiellen, welche thatsächlich nicht vorhanden sind. Nach der Auffassung de« Zaren befindet sich Bulgarien in beklagenSwerlhem Zu stande; e« herrscht dort an Auslösung grenzende Verwirrung, und nur die russisch« Schutzherrschasl würde im Slanvr sein, dort Ordnung zu schafsrn. Nicht viel bester liegen die Ver hältnisse nach russischer Auffassung in Rumänien, und die Morgenrölhe einer glücklicheren Zukunst ist in Serbien erst an dem Tage angebrochen, an welchem König Milan die Re- gierung niedergelegt hat. Da« Ncbermaß von verkehrter Auffassung der Sachlage drückt sich aber in der von St. Peler«- burg gemeldeten Meinung au«, daß die friedliche Lösung der bulgarischen Frage jetzt nur noch durch die Initiative Deutschland- möglich sei. Mit solchen Hirngespiiinsten sich beschäftigen zu »lüsten, ist eine starke Zumuthung an die deutsche Geduld, und dennoch können wir darauf im Interesse der Erhaltung de« Frieden« nicht Verzicht leiste». Wenn wir un- blo« gegen Irrthümer und Vorurtheile zu wehren hätten, so ließe sich damit noch aliensall« fertig werden, da- Schlimmste sind aber Vie Schwierigkeiten, welche un« au» dem bösen Willen der Umgebung de» Zaren erwachsen. Da« Wiener „Fremdenblatt" spricht ausdrücklich von einer künstlich hervorgernsenen Spannung zwischen Dentschlanv und Rußland und den beiden Kaisern. Käme e« auf den Zaren allein an, so wäre von einer solchen Spannung keine Rebe, aber leider ist er Einflüsterungen seiner Umgebung zugänglich, und er ist nicht immer in der Lage, da- Wahre vom Falschen zu unter scheiden, wie dir Erfahrung nur allzu offenkundig gelehrt hat. Jetzt ist nun auch noch der Glaube an dir Teutschsreunb- lichkeit de« Minister« vo» Gier« erschüttert, und diese war bisher die Hauptgrundlage sür die Wirksamkeit der deutschen Politik in Rußland. ES ist nicht anzu»ehmen, daß der Minister von Gier* diese Veränderung seiner Anschauungen au» eigenem Antriebe durchgemachl hat. e« ist vielmehr unzweifelhaft, daß er dabei den gleichen Einwirkungen unler- liegl wie der Zar selbst. Die Lust, welche der Zar und sein Minister be« AuSwärligen in Rußland einathmen, ist von panslowistischen Bellandtheilen erfüllt, und eS scheint, daß sich diesen auf die Dauer in Rußland Niemand cnlziehen kann. Wer an« diesem Dunstkreis herauStritk, dein erscheine» dann plötzlich Personen und Verhältnisse lo wie sie sind, aber wenn er nach ver russischen H-imalh zurück,zrkchrl ist. dann gewinnen die alten irrthllmlichen Vorstellungen wieder Krast und Bedeulung. und da» ist die Gefahr, welche dem euro päischen Frlkven auch in Zukunft von Rußland droht. Dari» hat die russische Presse vollkommen recht, wenn sie au« der Thronrede zur Eröffnung de« deutsche» Reichstag entnimmt, daß Deutschland fortgesetzt am Dreibunv fesihäll und in den erforderlichen Vorbereitungen zum Kriege die b-ste Gewähr sür Erhaltung del Fried-nS erblickt. Aber dir russischen Blätter verschweigen, daß Deutschland nicht au« eigener Veranlasiung rüst-t, sondern »ur um hinter den all-« Maß Überschreitenden Rüstungen Frankreich« nicht allzu weit zurückzubleiben. Wenn Frankreich seine Artillerie aus eine noch nie dagewrsene Höh« bringt, so kann Deutschland nicht« Andere« thu«. al« diesem Beispiel, soweit unbedingt erfordern tich, Folae leisten. E« ist atze» »och etwa* Ander«», wa» auf die russisch« Politik bestimmenden Einfluß tzbt, al* die mißverständliche un» böswillige Auffassung von den Absichten de* Dreibunde«, und da« sind die russischen Ueberlieserunge«. Wären diese »icht vie eigentliche Triebfeder der russischen Politik, dann würden die Bemühungen der Panslawisten, die Ränke und absichtlichen Täuschungen nicht den maßgebenden Einfluß aus di« aus wärtige Politik Rußland* gewinnen. Wir haben oiemal« daran aezweifelt, daß Kaiser Alexander aufrichtig den Frieden will, aber er will ibn unter unerfüllbaren Bedingungen und >)orau«sehungen. Der Zar verlangt, daß die Forderungen Rußland« auf der Bulka»halbinsel von Europa al* berechtigt anerkannt werden und daß man ihnen keinen Widerstand ent« zegensetzt. D>e Fabel von der aggressiven Tenden» de« Drei- »unde«, welche in Rußland verbreitet ist, kann nicht ernst ge nommen werden, sie ist lediglich der Vorwand, hinter welchem ich die bekannten Bestrebungen mit Koostantinopel al* Ziel verbergen. Rußland hat e* tief beklagt, daß e* htise« Ziel im Jahre l878 nicht erreicht hat. und de*hald war seine Politik darauf gerichtet, Bulgarien als Etappe zur endlichen Erreichung einer Absichten zu benutzen. In oiesem Slrebea ist e* aus unerwarteten W>dr»ftanv gestoßen und sür diesen Mißersolq macht e« seltsamer Weise Deutschland verantwortlich. Fürst BiSmarck hat sich die erdenkliche Mühe gegeben, al« ehrlicher Makler zwischen den russischen und österreichischen Interessen ,u vermitteln, aber diele Interessen find nun einmal unver einbar. Man kann nicht zu gleicher Zeit di« selbstständige Entwickelung der Balkanstaateo zum Programm wählen und die Au«bebnung der russischen Machtspbäre bi« nach Kon« iantinopel al« Ziel verfolgen. Oesterreich-Ungarn und Ruß- and haben entgegengesetzte Interessen aus brr Balkanhalb znsel, und dieser Gegensatz läßt sich nicht ausglrichen, e< sei Venn durch den Verzicht der einen Macht auf ihr« For derungen. * Leipzig, L6. Oclober. * Da« Gefolge der Majestäten auf d-r R»ise nach Athen undKonstantinopel hat wegen Beschränktheit ver Räumlichkeiten auf den deutschen Schiffen aus einem eigenen Dampfer untergebracht werben müssen, der für diese Keife vom Hose gemielhet ist. Aus dem Panzer .Kaiser" bat nur eiu General-Adjutant Sr. Majestät, eia Flügel« avjutant und der Ehef de* Marinecabinet« untergebracht werden können; die Kaiserin hat auf der .Hohenzollern" nur jwei Damen und zwei Herren ihrer nächsten Umgebung bei >ch. Da« ganze Übrige Gefolge, an der Spitze Gras B>S- m irck, Heer v. Lieben«» uad Herr v. Lucanu«, sind in Brindisi aas dem aemiethrten Dawpser eingeschifft worden und von dort nach Patra« gefahren. E« ist möglich, daß sie auf der Hinfahrt aus Korfu einen kurzen Aufenthalt nehmen werden. In Patra« besteigen sie den Zug, der sie nach Alhen bringt. Ter Dampfer fährt von Patra« nach Athen um Eap Matapan herum und nimmt dort dir Herren de« GctotgeS zur Weitcrsahrt nach Konstantinopel auf. die gemein schaftlich mit der Nacht ..Hohenzollern" und dem .Kaiser" «macht werden wird. Ueber die Rückfahrt sind bestimmte lnordnungen noch nicht getroffen. * Zu dem Attentat in Ludwig«bura liegt im Schwäbischen Merkur" wieder eine Reihe von Einzelmitthei« lungea vor. au» denen wir Nachstehende« wiedergeben: Name und Herkunft de* Verbrecher«, der letzten Sonntag da« schändliche Attentat aus 3«. köntgl. Hoheit de» Prinzen Wilhelm ia Ludwiqsburg vollbracht, find nunmehr seftgeflell«. Wie wir im »rstrlgeu Abendblatt lchon mktgethetlt haben, belht der AHSler Gotthold Martin Müller; er ist vo» Oethllngen, O-A. Kirch. hei,»; einer seiner Brüder wurde »och Ludn»a«bora berufen und Kal die Person seine« Bruder« anerkannt. Alle Muthmaßnngen, die aa die Beußerungen de« Verbrecher«, so insbesondere an seine Angabe, er hob» die Thronfolge an di« katholische Linie bringen wollen, etwa gekaüpst werden konnten, fallen dahin; er entstammt einer hochachibaren. gut evangelischen Familie. Zwei vrüder de« Verbrecher« leiien in Gemeinschaft mit einem Vetter da« von den verstorbenen vöt«ru übernommene Geschäft, eine Moll- ipinnrrei und Färberei ia Orthltngen. Der Thäter ha» sich längst selbst ou-g'schiedea au» dem Kreis« seiner Familie. In verschiedenen kaufmännischen Stellen, t, denen er war, wurde er wegen schwerer Unzuverlässigkeit. Betrügereien und Trägheit ent fernt. Er war hier in Stuttgart und in Berg in Aursteuer, und in Wollegeschäflen; nirgend« «hat er g»t. Später brach!- ihn seine Familie nach Calw, um ihn die Gerberei erlernen zu losten. Diesen Sommer soll er sich ia S-chiea und Bavnm hrrumg,»rieben haben. Er wurde schon seit vielen Jahren seiner Heimath und seiner nächste» Familie ganz entfremdet und trieb sich unstet und obur jede« morn- tische Bewußtsein bernm. In den letzten Tage» war ec in Orth- singe», wo er durch scheue«, verschlossene« Wesen auffiel. Er ver- schwand am Sonnabend früh mit Hinterlassung eine« Briese«, er komme nicht wieder, er schieße sich eine Kugel durch de, Kopf. Ueber den «rund, der den Mann zu seiner unseligen Thai getrieben hak, kann man nict» einmal vrrmuthungen äußern. Sein Vorleben, die sonderbaren Angaben im verhör, sein Benehme» »„ Gefängnis lasten mehr als zuvor aus Geistetkrankheit schließen, «an Ludwigsburq wird mit Ealschiedeoheit berichtet, Müller sei geistr«. krank (moralisch irre). Ueber da» Vorleben de» Verbrecher* erholte» wir solgende Mütbeilung: Aniang« der 70er Jahre gab ihn sein verstorbener Vater zu Präceptor Rößler in Schorndorf in Pension. Für den Kaufmann«, stand bestimmt, war Müller von Mai 1872 bi« December 1878 bei den Herren Mach'olff nnd grion in Siuttqart >» der Lehre uad besuchte gleichzeitig d>» kaufmännische Fonbitduagrschnle. Sein Principal giebt ibm kein gute« Zeugniß. Er w rd a!« eine zurück haltende, v« stock e Nattic, al« ein vrrschlostener Menlch geschildert, welcher sich oft Unrege mäß gketten zu Schulden kommen ließ und dessen Enllossunz dama'« nur ln Rücksicht aus leine Faml te unter, blieb. Anzeich n, welche auf Störung seiner geistigen Functionen hätte« schließen lasten, sind za jener Zeit nicht wahrgenommen worden. Um sich Geld zu verschaff n, kam Müller aut den Ge. ranken, Beträge IN verschiedener Pöhe aus frühere Lehrer uad ionst bekoi nle Adressen zu entnehmen, wobei ibm die damalige G'psiogenheti der Post, die Nachnahmibeträg« sofort bei Ausgabe der Nachnahmesendungen Lutzobrzablea, zu statten kam Le bediente sich hierbei alter Schulbücher, welche er einpackte und welche so di« Nachaahmevackele darstelltra. Endlich wnrd« er seiten« d»r ausmerflgm gewordenen Organe der Postbehördr Streit»« rrwiicht. und nachdem diese zur Keiintntß s-iner Prinripale gekommen von di«>en enilastea. Nach einiger Ze» kam er nunmehr auf da« Lomptoir der Zwirnerei dcr Herren Meyer 4c Kader in Berg, um hier seine Leb zril iorizujetzeu. Ad« auch da war seine« Bleiben« nicht lange. Lein finstere«, verschlostrne« Welt» ließ ihn auch hier nicht da« Zuikiuen ieiner Principal« gewinnen, und al« er sich endlich auch in dieser Siell« eine Unierlchiagnng z» Gl» den kommen ließ, nadmen id» die Eltern zu sich un» brock»,, ihn sodann zu einer Gerberei in L-lw o!« Hrndweikaiehrlina unter. Ja letzier Zeit zeigten sich bei Müller Spure» vou Geifteöstörnng. G» wnrd« d«hee von sei»«» Angehörige, ei» Ar», ,, seiner vroimchti»», an' >«ß«tzl. Letzte» Sonnabend , et, Arz> ,» len tp j«d»ch Müller ,»« sein», Famill entwich«». Ei» Brief, w«lch«, Prinzessin Lhnrlotte vor einiger gilt erhielt nnd in w«Ich«m sie vor eine« bevorstehenden Unglück gewarnt wurde, ist, wt« sich an« Hnndichrtst und Siegel ergiebt, von Müller selbst geschrieben. Die Handschrtft wurde von dem Bruder Müller'« erkannt. * Da* Ergrbniß de, am Mittwoch stattgrhabten Sb- geordnetrnwatzlea in Baden stellt sich etwa« günstt«r, »l* die Wahlmänarrwahlen erwarten tirßen. Die Natioaallideralea haben danach 8 Mandate verloren, nämlich Eltenheim, Triberg. Eonstanz-Land, villingen und Ueberlingen an da» Eealrum, Offenburg an die Demokraten. Dagegen haben sie den Ultramoutanen da« zweite Freiburger Mandat entrissen, und die* ist rin sehr doch anzuschiagenber Erfolg. Ia Lörrach-Land, da* die Dcutschsreisinnigen bereit» sicher al« von b«m frühere» Reich«- und Landtag«abgeordnelen wievererobert angenommen batten, ist der national« Besitzstand gewahrt geblieben; Pflüger ist mit bs gegen 62 Stimmen unterlegen. Die Anticartelpartrirn werden also di« Iubelbymnrn. zu denen sie sich durch die badischen Wahlen angesrurrt fühlten, etwa« herabstimmen müssen. * Au« Gotha wird un« geschrieden: Wege« B« lei di- gung de« Herzog« von Eoburg-Gotha in Bezug aus die vertraulichen Briefe de« vr. Tempeltey ist der Redakteur de« hiesigen deutschfreisinnigen Togeblalle« zu drei Monaten G sängniß vcrurtheilt worden. — Nächsten Sonntag Nach mittag findet hier die Generalversammlung de« nationalen Lande«verein* für da« Hrrgogthum Gotha statt. Nach Erlediguug de« geschäftlichen Thrile«. zu dem auch die Besprechung und Beschlußfassung über die künftige Reich«taa*. mahl gehört, wird Professor vr. Delbrück-Jena über politische Tagr«sragen sprechen. w » * « * Au« Athen wird der „Post" geschrieben: König Georg mit der gesammteu königlichen Familie fthri am Do»aer«tag der Prinzessin Sophie aas der Pacht „Nmphitrttr" bi« Kalamaki entgegen, begleitet von dem Pen»erich,ff „Olga", dea Kreuzern „Miaontis" uad „Hella-", sowie dem sogenannten schwarzen Geschwader. Die beiden Admirale, welche dies» Geschwader b-sehligi», stellen sich bei dies«? Gelegenheit unter bol Oberkommando deS König». Da« Sichtbarwerden de« Schiffe«, welche« die Prinzessin Lopdie trägt, wird in Korinth und im Picäu», sowie auch da« Nahen de« ExtrazngeS ia Athen durch drei Kaaonenichüste begrüßt werden, worauf bei der Ladung, relv. dem Verlast n de« Zuae« 2l Salutschüsse gelöst werden In Athen werden die Prinzessin Sophie, Kaller Wilhelm »ad der König vou Dünemark bei ihrer Ankunst durch den Bürgermeister Herrn Philemon, a» der Spitze dt« gesummte» Gemetnderath«. mit rtner kurze» Begrüßungsrede in griechischer Sprach« empfangen «erde». Al« Zeugen be« drr Trauung de« hohe« Vra itpaare* werde» der Kaiser und die Kaiserin, der König und dir Königin von Dünemark. der Prinz und die Prinzessin vou Wale«, der Großfürst- Thronfolger von Rußland, sowie die Schwestern der Braut, die Prinzessinnen Victoria and Margarethe sungiren, Prinz Georg von Griechenland ist daz» au-erseh-n. dem baden Paar die vramkrünze u halten, wie e« nach dem ortdodoxen Ritu« der griechischen Kirche idlich ist. Danach werden dem Brauipaar sofort bei dem Beirrten de» Dom« die au« Oraugenblllihea uad Myrthen gewundenen Kränze von einer dazu besonder« designirtrn Persönlichkeit »och über den Häuptern gehalten. Nach der Trauung werde» die Kränze ge wechselt, so daß der Brautkranz de» Kronprinzen über dem Haupte der Piinzesstn Sophie gehalten wird, und umgekehrt. Während der Trauung werden zur Seite de« Kronprinzen der Zarermilch und die beiden Södne de« Prinzen von Wale« stehen, neben der PriuzesNu Sophie ihre beiden Schwestern Victoria und Margarethe, die Prto- zessin Mari« von Griechenland und die beiden Töchter de- Prinzen von Wale«. Die Schleppe der hoben Braut wird vom Einlrtlt in den Dom bi» »um Verlassen destelbeu von der Ehreudame der Prin zessin Sophie, Fräulein kontro« und der Lhrendame der Königin von Griechenland, Fröulein Anarghyr», getragen Da» Lliltirsmtntsterium hat oll- kirchlichen Behörde» angewiesen, daß am Hochzeit-Iage t» allen Kirchen Griechenland« eia Do von« abgrhaltea und die Glocken gelautet werden. Außerdem sollen die Kirchen bei dieser Gele-eabrit mit Fahnen und Lorbeer bäumen geschmückt sein, und alle Behörden und auch sämmtliche Schulender werde» an diesem Festgotlesdienste tyeilnehmen. Bor der Abreise de« Etaotsministert Grafen BiSmarck au« Berlin ist mit der griechischen Regierung vereinbart worden, daß Gras BiSmarck bet allen Festlichkeiten den Bortritt vor dem dtplo- matschen Lorp« nnd dea außerordentlichen Vertretern fremder Mächte haben wird. Graf Bismarck wird Im Hause de« Herrn Skaludi wohneu, wo auch der Erdgroßherzog von Mecklenburg. Skrelitz obsteigt. Da« Gefolge de« deutschen Kaiser- trifft schon am Freitag in PolraS ela und wird von dort mit einem Exirazug nach Athen besöcdert. Käntg Georg und Kronprinz Konstantin haben alle Privalhiuser, in welche» Fürstlichkeiten oder deren Ge'olge Wohnung nehmen, selbst in Augenschein genommen, »m sich zu überzeugen, daß für die Herrschaften Alle« aus« Bequemste ein- gerichtet worden. Tätlich treffen zahlreich« Vertreter au« de» griechischen Co lo nie» im Auslonbe hier ein. so daß die Wohnungtnoth schon jetzt kaum noch zu bewäli'gen ist. Der Gemelnderath von Atben ver- austaltel zu Ehren ver fremden Fürstlich! ite» rin groß'» Diner, an welchem auch sämmtiiebe Bürgermeister Griechenland« Theil nehmen werben. An dem Fnckelzuge, der am Abend der Ankunft Kaiser W lhelm'S veranstaliet wird, betheiliqen sich die ganze Armee, alle Gewerke und zehn Musikcapellen. Der Bürgermeister an der Spitze de« Gemeinderatb« wirb den Fackelzng eröffnen. Drr persische Gesandte in Konstantionopel, Machst» Khan, trifft dieser Tage al« Vertreter de« Schah« in Atben ein und wird in ver hiesigen türkischen Botschaft absteigea. Es verkante», daß zwilchen dcr Pforte uad der griechischen Regierung Verhandlungen varüber schweben, od e« ralhsam sei, daß angestchis der Erregung, die in Athen über die kretensiichen Vorgänge herrscht, auch Bertreler de« Sultan« den Hochzeilsseierl'chleiten beiwohne» Andererseits wird au« Konstantinopel gemeldet, daß da« türkische Panzerschiff „BengaS" nebst zwei anderen Panzerschiffen, sowie der Pacht „Sul- iaineh", der Fregatte „Affart Tesvtk" und der Lorvette „Fetji Boulent" während der Festlichkeiten im Piriu» verweilen würden, um später den Kaiser nach konstantinopel zu begleite». * Ueber die Ansichten de» Sultan» bezüglich der äußeren und inneren Lage feine« Reiche« hat der bekannle Orientalist Professor Bamvery, der kürzlich au« Konstantinopel zurück- gekehrt ist. einem Mitarbeiter de« .Pester Lloyv" interessante Mittbeilungen geinacht. Bambery, der zum B«bus gelehrter Forschung in Stambul weilte, ist öfter vom Sultan empfangen worden uad hat au« verschiedenen Gesprächen Nachfolgende* mitgetheilt: Der Sultan ist der Ansicht, daß die allgemeine Lage seinem Reich« d!« strengste Neutralität auserlege, d-lhal» sei auch ein B-itritt de«- iklben zum Dreibund drr Mächte Nicht angLnglich. Die Ankunft des deutswen Kaiser* sei em glückliche« Ereigniß vou außervrdent- licher Dichtigkeit, obwotzl rt» »omitteldaeer Erfolg von dem Beiuche nicht zu erwarten sei, d, die Herrscher aktuell« politische Gespräch« »ermtiden wüideo. Mit dem Stand« der bulgarischen Angelegen heiten erklärt» sich Herrn Bambery zulolac. drr Sulla» zutricbea. All^ sei i» r»hi*e« Goa,» »od die Gre^e de« Reiche« »icht dnmratzigl Bamdreh ßnttete de« Galt«, sewrn Glückwunsch aw lüßlich der Uaetßeattaa Kreta* oß. Der S»I1a» sagte dawaGz
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