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Dresdner Nachrichten : 01.04.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187504018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-04
- Tag1875-04-01
- Monat1875-04
- Jahr1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.04.1875
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RuSwarüge Annoncen« Anjiräge »on und unbe» kannten stirmcn und Pcr« ione» inicrirc» wir nur gearnPranuinrranbo» Zahlung durch Briei- marken »der Palielniad- iung. Neu» Lüben lalle» U, Prar. Inleraie iur dir Montags Rümmer «brr noch einem Zeltlog» d>c Pclilzcilc SO PIgc Mttrebacteur: Or. Liall Für daö Feuilleton: LnÄvls Dressen, Donnerstag, 1. April 1875 giir da« L Lll»r>«l werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition, Marienstraße 13, zu 2 Mar? 25 Pf., sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 2 M. 50 Pf. angenommen. Sx-ebition der Dre-duer Nachrichten. Politische». Da» Grab des Bonifacius zu Fufda steht jetzt zum neunten Male die Bischöfe versammelt. Diesmal sind es nur die preußischen Kirchenfürsten. Was Bonifacius wohl sagen würde, hätte er ver nehmen können, was im Laufe von sechs Jahren die Bischöfe neben seiner Ruhestätte beschlossen haben? 1869, vor dem vaticanisst * Concile, versammelten sich die Bischöfe in Fulda, um die katholischen Gewissen zu beruhigen, daß die päpstliche Unfehlbarkeit, eine bisher bestrittene „Schulmeinuna" der Jesuiten, von dem Concile zu einem bindenden Glaubenssatze für die Katholiken erhoben werden könnte. Das Jahr darauf beschlossen die Kirchenhäupter, abermals zu Fulda, sich dem Unfehlbarkeitsdogma zu fugen. Noch sechsmal zu Fulda versammelt, faßtm sie, den Stadien des inzwischen ausgebrochenen Krieges zwischen Staat und Kirche folgend und den Krieg steigernd, Beschlüsse gegen die preußischen Maigesetze, Proteste gegen die Per letzung ihrer und der Kirche Rechte u. s. w. Jetzt treten sie wieder zusammen, offenbar um Stellung zu nehmen zu dem preußischen Gesetz« über Einstellung der Leistungen aus Staatsmitteln für die katholische Kirche und zu dem Gesetze über Verwaltung des Kirchen Vermögens durch Laien. Außerdem werden die Bischöfe gewiß einen prüfenden Blick über die ganze Ausdehnung des Schlachtfeldes wer fen, um zu berathen, was zu thun fei, den niederen Elerus vom Ab falle ab- und die opferfreudige Stimmung in der Laienwelt aufrecht zuerhalten. Mit Ruhe darf das Reich resp. Preußen den Ergeb nissen jener Berathungen entgegensetzen. Sie werden die willigen Werkzeuge des Vatikans sein, von ihrem Cadaver-Gehorsam einen neue» Beweis ablegen. Nicht in Fulda, nicht in Posen-Gnesen, nicht in Paderborn, Münster oder Breslau wird das entscheidende Wort gesprochen, sondern in Rom. Der Papst aber hat noch einen Pfeil in seinem Köcher, den er bis zuletzt aufsparen, zu dessen Ge brauch er aber über kurz oder lang von den Jesuiten gedrängt wer den wird: die katholischen Unterthanen Preußens von dem ten Unterthaneneive zu entbinden. So himmelhoch die Flammen des Kirchenconfiictes zu lodern scheinen, noch hat die Gluth des Kampfes ihren äußersten Hitzegrad nicht erreicht. Mit Theilnahme hat Deutschland den raschen Tod des be rühmten französischen CulturhistorikerS Edgar Quinet empfunden. Ein Stern der Wissenschaft ist mit ihm erloschen, dessen milde Strahlen in einem Lande wie Frankreich doppelt vermißt werden, in welchem die Jesuiten die Geistesnacht auszubreiten so beflissen und erfolgreich sind. Edgar Quinet war einer der wenigen vorur- theilsfreien Franzosen, welche die kulturelle Bedeutung des Kampfes von Deutschland gegen die Jesuiten vollständig würdigten. Wäh rend die Mehrzahl der Franzosen mit Schadenfreude zusehen, wie die (klerikalen dem deutschen Reiche Schwierigkeiten über Schwierig keiten schaffen, während sie so verblendet sind, die Jesuiten für ihre besten Bundesgenossen gegen Deutschland zu halten und ihnen zu diesem Behufe Volksunterricht und Erziehung im Vaterlande Vol- taire'süberantworten, hielt Quinet das Banner der Geistesfreiheit hoch über den Dunstkreis nationalen Vorurtheils. Quinet hatte in Heidelberg studirt, sein erstes Werk war die Uebersetzung der Schrift unseres großen Humanisten Herder: „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit." Quinet's ganzes Wirken war deutsch angehaucht ; mit seinem, ihm vor einem Jahre vorausgegange nen Freunde Michelet schrieb er das Werk ,,1>v» jösuites", das Bei den die Absetzung von der Professur eintrug. Ein Tyrannenhasser, wurde er von dem StaatSstreichkajser Louis Napoleon verbannt ; nach Napoleon's Sturz kehrte er nach Paris zurück, um seinem er habenen Beruf, die Menschheit von religiösen, politischen und socia len Vorurtheilen zu befreien, bis zum Tode zu dienen. Wohl sah er mit Niedergeschlagenheit die Verblendung der Regierenden, die Verdumpfung der Regierten und die Verarmung des literarischen und wissenschaftlichen Lebens in Frankreich. Dennoch strahlte als sein Leitstern am dunkeln Horizonte die Ueberzeugung, daß die Tugend kein leerer Wahn und daß die Guten doch zuletzt siegen «erden. Allerdings nimmt die Reaction in Frankreich immer mehr die Maske ab. Trotz der formellen Einführung der Republik herrschen Zustände, schlimmer alszurZeitdeSärgstenDruckesdesKaiserreiches. Da« Ministerium Buffet wird bereits mit allen» Ungestüm wegen seiner freiheit-feindlichen Maßregeln angegriffen. So wurde dem gemäßigt republikanischen Journalisten Peffard die Erlaubniß zur Gründung einer neuen Zeitung verweigert. Ferner hatte der Ab geordnete Alfred Naquet, ein Naturforscher von anerkanntem Ver dienste, aber Mitglied der äußersten Anken, beim Minister des Innern um die Erlaubniß nachgesucht, drei populäre Vorlesungen, und zwar über folgende Themata zu halten: 1) über die Spektral analyse und ihre Anwendung auf das Studium der Bestandtheile der Sonne und der Sterne; 2) über die Grundelemente des Stoffes ; 3) über das Alter des Menschengeschlechtes. Nach vierzehntägigem Warten erhielt Herr Mquet von dem Polizeipräsecten den Bescheid, daß ihm die Erlaubniß zu diesen Borträgen nicht ertheilt werden könnte. Wir Deutschen, die wir doch wahrlich nicht über ein Ueber- maß von politischen Freiheiten verfüge^ können es uns kaum vor stellen, wie Vorlesungen über streng wissenschaftliche Themata ver boten werden können! Während in Berlin die hohe Politik am Osterfeste feierte, ist es in dm Berliner Börsenkreisen um so ausgeregter zugegangen solid« Papiere zu entwerthen, um das Publicum, nachdem es mit, niesser ermittelt werde. "Nach dem Berichte des Breslauer Magi Gründungen ausgebeutelt worden ist, nun mittelst der Abgrün -i stratü hat zu dieser Maßregel der Umstand Veranlassung gegeben, daß düngen völlig aufzuschwänzen, ist vielen Berliner Börsianern doch j die Wasservcrschivcndung während der Sommerszeit oft einen solchen nicht so recht bekommen. Eine Anzahl Makler und mittlere Banners haben sich ü Is. Baisse vergoldpapiert und sind beim nahenden Ultimo zahlungsunfähig geworden. Ein „sonst sehr geachteter" Börsen speculant, Benno Hcimann, hat sich, da er seinen Verpflichtungen nicht Nachkommen konnte, in seiner Wohnung vergiftet. Die Börse ist nicht blos, nach dem Rothschild'schen Worte, eine Kinderstube, in welcher die Großen die Kleinen auüziehen; die Kinderstube wandelt sich mitunter in das Meer um, das die, die auf ihm stolz mit allen Segeln fuhren, als Opfer verschlingt und das dann seine Todteir auf den Strand speit. . Locale» u»d Sächsische».. — Den Lehrern der Physik und der Markscheidekunde an der Bergakademie zu Freiberg I)r. pdil. Ehr. Hugo Theod. Erhard und Mor. Herm. Viertel wurde der Titel „Professor" verliehen. — Der ordentliche Professor Ist-. Earl Victor Fricker, Lehrer der Staatswiffenschaft zu Tübingen, und der ord. Professor des Civil und Strafproccßrechtes zu Bonn, De. Adolf Wach, werden dem erhaltenen Ruse an die Universität Leipzig Folge geben. — Ain 30. März empfingen der Schriftsetzer und Corrcctor in der Blochmann'schen Buchdruckerei, Herr Fr. Aug. Hcllriegel aus Cochenhain im Elsaß, der Tischler -Herr Philipp R o ch aus Stelzen bei Mainz, in der Pianofortefabrik von Rönisch beschäftigt, u»»d der Werkführer der Türpe'schen Möbelfabrik, Herr Earl Heinr. Uhlemann aus Wanitz bei Meißen — welche sämmtlich je 25 Jahre in einem Geschäfte thätig sind— die große silberne Medaille „für Treue in der Arbeit". — Ihre Maj. der König und die Königin habe,: gestern Vor mittag lOUHr dem hiesigen Stadtkrankenhause cinenBesuch gemacht und daselbst bis gegen 12 Uhr verweilt. Es wurden nicht nur alle Räumlichkeiten eingehend besichtigt. Ihre Majestäten nahmen auch Gelegenheit, verschiedenen Kranken freundliche Worte zu spenden. Im Gefolge befanden sich Gräfin v. Einsiedel und General-Lieutenant Krug v. Nidda. Oberbürgermeister Pfotenhauer und Stadtrath Hendel empfingen den hohen Besuch. — Die Zahl der an den städtischen Volksschulen gngestcllten Lehrer und Lehrerinnen hat «nie Erhöhung von 19 Petsonen von jetzt, Ostern, an erfahren. Die Gesamintzahl ist darnach ausschließ lich der Direktoren) von 271 auf 290 gestiegen. — Am grünen Donnerstage starb im Kloster Marienstern die Jungfrau Subpriorii» Johanna Bär, die älteste der dort lebenden Nonne»», im 83. Lebensjahre, nachdem sie über 60 Jahre dem Orden der Cisterzienserinnen angehö»-t und an ihrem 50jährigen Jubiläum sehr ehrend, auch höchstenorts, beschenkt und ausgezeichnet ward. Roizuincwm in psoe! — Die zu der deutschen Fortschrittspartei gehörigen Mitglieder unserer zweiten Kammer: Eysoldt, Fahnaucr, Grahl, Heinze, Kretzschmar, May, Petri, Philipp, Riedel, Ist. Schaffrath, Starke (Mittmeida), habe»» alle Freunde und Gesinnungsgenossen, insbeson dere Landtagswähler, zu einer Besprechung der Landtagswahlen in einer, Sonntag den 11. April, Vormittags tz-, 11 Uhr, in Döbeln (in der Sonne stattfindenden Landesversamintung der deutschen Fortschrittspartei eingeladen. — Mit heute werden die ihre 12 Monate im Dienst gewesenen Einjahrig-Freiwilligen des 12. Armeecorps beurlaubt und treten dafür die bei letzter Prüfung bestandenen jungen Männer als Ein jährig-Freiwillige ein. — In der vorvergangencn lischt passirte per Eisenbahn ein aus Metz kommendes sächsisches Artillcric-Eommando. bestehend aus 1 Offizier und 60 Mann Festungs-Artillerie, die hiesige Stadt und ging nach der Festung Königstein, um daä dasige Artillerie-Eom- mando abzulösen. Zur Erbauung der mehrerwähntcn 6. Bürgerschule vor dem Pillnitzer Schlage) ist von Rathsseiten nach ausgestellter Be rechnung ein Gesammtbetrag von277,000Mark genehmigt worden. — DcrRath hat sich damit einverstanden erklärt, daß215,700 Mark von den Beständen der GaSkasse L conto der neue,» Anleihe zur Einlegung eines Füllrohrs zwischen der Alt und Neustädter Gasfabrik und zu einem Theile des inneren Ringrohres für die Alt stadt verwandt werden. Der Stadtrath hat beschlossen, »vegen de-- Erhebung einer mit 2 Pfennigen von 100 Mark des Grundwerths und Pfen nig von 1 Mark des Miethzinses für die Friedrichstädter Parochie in Aussicht genommenen ParochialanlagHnit den Stadtverordneten zu verhandeln. — Die Quaimauer auf dem linken Elbufer, und zwar die Strecke von der Rietschelstraße bis zum Elbberg wird in Folge einer vom sächsischen Schifferverern beim Kgl. Finanzministerium einge- rcichten Vorstellung nicht so hoch, wie sie unterhalb der Brühl'schci» Terrasse errichtet ward, hergestellt. Der Stadtrath erklärt sich seinerseits deshalb mit dein Ministerium einverstanden, ersticht das selbe aber, dagegen auch die dem allgemeinen Verkehre dienende große Uferstraße planmäßig mit bossirtem Pflaster versehe,» zu lassen. — Die Gründe, welche bei Ausstellung des Tar ifs für die Ab gabe des Wassers aus der hiesigen städtischen Wasserleitung die Be hörde geleitet haben, und welche namentlich auf dem Gutachten Sach verständiger, daß auf eine lange Zeit hinaus an einen Wassermangel wohl nicht gedacht werden könne, beruhen, sind bereits in unserem Blatte dargelegt worden. Auch in Breölau hatte man einm sol chen Tarif nach Maßgabe der Wohnungsräume aufgestellt. Wie aber von dort berichtet wird, hat sich die Direktion der städtischen Wasserwerke »»ach dreijährigem Betriebe veranlaßt gesehen, davon Umsang genommen, daß man mehrfach nicht in der Lage gewesen »st, das nothwcndige Wasser liefern zu können. Die nicht unbeträcht liche Zahl der bereits im Betriebe befindlichen Wasscrmesscr soll denn auch allen Anforderungen genügen. — Mit Bezug auf den jetzigen Umzugstermin und die an den selben sich knüpfenden vielfachen Umzugs-Ealamitäten, zu deren störendsten die durch Säumniß in der rechtzeitigen Wohnungsräum ung verschuldeten gehören, liegt cs gewiß im allgemeinen Interesse, zur Herbeiführung einer prompten Umzugsabwickelung den bethei ligten Miethern die möglichste Pünktlichkeit und Beschleunigung in der Räumung der zu verlassenden Wohnungen zu empfehlen. Aus der vielen Räumungsvcrzögerungen zu Grunde liegenden irrthüm lichen Annahme, als stehe dem zur Räumung verpflichteten Miether nach Ablauf des Micthvertrages ohne Vereinbarung »nit dem Ver miether noch eine mehrtägige Umzugsfrist gesetzlich zu, entsteht oft eine Kette von Nothlagen und Anspruchüerhebungen, für deren Ver schuldung der säumige Miether in jedem Falle die Verantwortung zu tragen hat. — Gesten» Vormittag in der 10. Stunde wurde ein im hie sigen Leipziger Bahnhof angestelltcr Wagenrücker, Namens Petasch, bei Gelegenheit des Rangirens, überfahren und dadurch sofort ge- tödtct. Der Verunglückte hatte, wie man hört, die Bremse einer Lowry zu bedienen und war zufolge eines starken Rückstoßes zum Fallen und auf das Bahngleis zu liegen gekommen,? wo er von vier Wagen über di? Brust gefahren wurde. Derselbe war beurlaubter Re servist, unverheirathet und als guter zuverlässiger Arbeiter beliebt. — Die neue Elbbrücke der Leipzig Dresdner Bahn in Riesa wird auf kolossalem Quaderunterbau cur Gitterwerk erhalten, wel ches demjenigen der Meißner Eisenbahnbrücke ähneln soll. Jeden falls wird dieselbe in wenigen Monaten dem Verkehr überwiesen werden können. — In der gestrigen, unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt- gefundencn Hauptverhandlung des SchwurgerichlshofeS, ward der des Meineides angeklagte Carl August Kühne aus Weinböhla, voll ständig freigesprochen. — In der Wohnung eines Restaurateurs in der Breitestraße ist vorgestern Abend aus einem wohlverschlossenen Secretär, ver- muthlich mittelst Nachschlüssels, eiire Summe von 1400 Thalern in Casscnanweisungen gestohlen worden. Der Dieb hat merkwürdiger Weise anderes Geld und Werthpapiere, welche ebenfalls in jener: Secretär aufbewahrt »raren, nicht mitgenommen. — Ein erst im sechszehnten Lebensjahre stehendes Dienstmäd chcn, Namens Auguste Weichelt aus Colmnitz, hat vorgestern einer mit ihr zusammen bei derselben Herrschaft hier am Bismarckplatzc dienenden Amme Phosphor in den Kaffee geschüttet, infolge dessen Letztere erkrankt ist. Tie Veranlassung zu dem Uebelbefinden der Amme kam an den Tag und die Herrschaft that sofort die nöthigen Schritte gegen die Giftmischerin bei der Behörde. Als dieselbe jedoch infolge dessen verhaftet werden sollte, war sie aus der Wohnung ihrer Herrschaft verschwunden. Sic hatte dieselbe mit zwei Wasser kannen verlassen und war nicht wieder zurückgekehrt. Gestern früh ist nun an der alten Brücke bei Helbig'S Etablissement der Leichnam eines jungen Mädchens aus der Elbe gezogen worden, in den» die Weichelt später recognoscirt worden ist. Sie war an der Brücke hinabgesprungen, dicht am Wasserspiegel aber mit den Kleidern an einen» Haken der dort angebrachten Leiter hängen geblieben, hatte aber nichtsdestoweniger ihren Tod gefunden, da der Kopf sich unter Wasser befand. — lieber Oesterreichs Verhalten gegen Sachsen beim Frie. dcnSiel'lussc von 18i>6 erhält die „D. A. Ztg." von wohlunter- rickstetcr Seite iolgcnbcn Beitag: Wenn es »och eines urkund lichen Beweises tastir bcdürstc, das« Oesterreich 18t><> nicht ohne Rnckiicbt ani seinen sächsischen Bundesgenossen mit Preußen Frieden geschlossen bat, io würde dieser Beweis durch ten oifici- eilen Bericht tcö k. k. GencralstabeS: „Oesterreichs Kample re.", bereits seit einer Reibe von Jabrcn erbracht sein. ES heißt näm- lich in dem Ende April I-Riü im Buchhandel erschienenen vierten Bande dieses Werkes ans Seite 18:» und l84: „Bezüglich Sach sens begegnete» die kaiserliclnm Bevollmächtigten einer sehr ani- mosen Stimmung, namentlich beim Könige von Preußen selbst, der die sächsische Regierung idav Ministerium Bcustl aiö die Ur heberin aller Verwickelungen betrachtete und cS unbillig sank. Sachsen allein unversehrt auS dem Kampfe hervorgeheii zu lasten : der Leipziger und Bautzcner KreiS sollten mindestens zum Opfer fallen. Doch verweigerte Oesterreich jede Nachgiebigkeit in diesem Punkte; auch Frankreich nahm sich Sachsens an, und so ging man preußischer Leits am 2.',. Juli daraus ein, daß die Jntegr, tät Sachsens crbalten bleiben solle. Die an diesem Tage von» Grafen Karolvi im Namen seiner Regierung gegellte Forderung aber, daß Sachsen den, süddeutschen Bunde an »»gehören habe, stieß ani die heiligste Opposition. Graf BiSmarck erklärte die Berbandlungcn für beendigt, wenn Oesterreich aus dieser Forder ung bestünde. „Er sei", sagte er, „hierin so unerschütterlich, dah er, wenn der König selbst es Ihm befehle, augenblicklich seine Ent lassung nehmen würde." ES »var hierbei nicht mehr zu erreiche». alS daß dieser Punkt den »vetteren direkten Verhandlungen Sachsens und Preußens Vorbehalten blieb. Die Spenersche Zeitung schrieb am 14. Septeinber 187.». „Noch heute ist in Sachsen vielfach der Aberglaube verbreitet, das Verdienst um die Erhaltung des sächsischen StaatSwesenS und seiner Dynastie sei borzugSweisc Frankreich beizumessen. ES gebührt vielmehr der Hochherzigkeit des Königs Wilhelm und der Loyalität des Kaisers Franz Joseph, dessen '.'>bgesandter, Gras Karolvi, bei seiner An- runst in Nikolöburg am 22. Juli dem Grasen BiSmarck rück- haltölos erklärte, „seine Instruction beschränke sich aus da» doppelte Verlange»: Integrität des österreichischen KaisrrstameS und Erbaltung veS sächsischen TcrritorialbcstandeS; auf diesen beiden Forderungen müsse er beharren, während er in jeder anderen Beziehung cai-to sslkmelw habe." Dieses offene Austreten »»ach äbzusehe.» und die Abgabe des Wassers vo», der Bedingung ab-I^jrtt'' Icde» Verkehr mit seinem bisherigen Berliner Eolle^ I hanglg zu machen, daß der Verbrauch durch emen geprüften Wasser- > dem in NikoiSburg ebenfalls anwesenden Herrn B-wi-dett'
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