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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185409033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18540903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18540903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1854
- Monat1854-09
- Tag1854-09-03
- Monat1854-09
- Jahr1854
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1854
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Leipziger Tageblatt und Anzeiger. 246. Sonntag den 3. September. 1854. Verhandlungen der Stadtverordneten am 30. August 1854. Die Sitzung begann mit dem Vorträge auS der Registrande. Dabei wurde eine Eingabe mehrerer hiesiger Grundstücksbesitzer, die Beseitigung der Kehrichtablagerung im Hermannschen Grund stücke an der alten Burg betreffend, vom St.-V. Or. Heyn er zu der Seinigen gemacht und nach kurzer Besprechung an den Aus schuß zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen verwiesen. Die vom Stadtrath beschlossene unentgeltliche Überlassung eine- zur Zeit für 24 Thlr. jährlich verpachteten Stücks Communareal an der Holzgaffe an den allgem. Turnverein von Ostern 1855 ab wurde gmrhmigt. Eine Eingabe des St-V.-Vorst. Francke, deren Veröffentlichung vom St.-D. Wigand beantragt und von der Versammlung beschlossen wurde, betraf die Verwendung von mit Salz getränktem Holz bei Bauten, und gab den St.-VV. Crusius und 6r. Hauschild Veranlassung zu der Mittheilung, daß das dsrzrschlagene Verfahren nicht unbekannt, auch bereit-, z. B. beim Theater in München, in Anwendung gebracht worden sei. Die Eingabe selbst lautet: „Au den wichtigsten Aufgaben der Verwaltung gehören ohne K-effkt die Maßregeln zu möglichster Verhütung oder doch möglichst rascher Unterdrückung einer Feuersbrunst. Wer in dieser Beziehung irgend etwa- BeachtenswertheS anzuregen weiß, sollte dies im allgemeinen Interesse nicht unterlassen. Von dieser Ueberzeugung durchdrungen, halte ich eS für Pflicht, die Aufmerksamkeit deS Stadtverordneten-Collegium- auf einen Gegenstand zu lenken, über dm mir unlängst ein hiesiger Arzt und tüchtiger Chemiker bei Ge legenheit eines Gesprächs Über FeuerSbrünste einige Mittheilungen machte. Von dem Satze ausgehend, daß eS die Hauptaufgabe sei, die Verbreitung deS Feuers möglichst zu hindern und sie so lange aufzuhalten, bis wirksame Hülfe komme, richtete ich an jenen Gelehrten die Frage, ob eS nicht chemische Mittel gebe, die Baumaterialien gleichsam feuerfest oder doch der Flamme weniger zugänglich zu machen. Die Antwort hierauf gab mir der Befragte ungefähr kn folgender Weise: „ES ist eine fast allgemein bekannte Wahmehmung, daß da- beste Holz, wenn eS mit Salz durchdrungen ist, erst «ach sehr langer Erhitzung und nur mit spärlicher Flamme brennt. Es ist daher zu verwundern, daß man diese Wahr nehmung noch nicht im Bauwesen praktisch benutzt hat. Man brauchte nur da- Bauholz mit einem geeigneten Salze durch dringen zu taffen, was der Festigkeit und Dauer deS Holze- burchau- keinen Eintrag thut, dieselbe im Gegentheil erhicht, indem dadurch die Jnsecten abgehalten werden. Dabei wird MMaesetzt, da- e< ein lvftbeständiae» Salz ist, d. h. da- keikk Feuchtigkeit au- der Lust aufsaugt, wie die- manche Salze thun. — So mit Salz durchdrungene- Holz brennt so spät und so langsam, daß eine rasche Verbreitung de- Feuer- dadurch beseitigt und Zeit genug gewonnm wird, die «öthige Hülfe herbeizuschaffen. Es entspringt aber auS der Salzung de- Holze- noch ein anderer Bortheil, der vielleicht weniger bekannt ist, daß nämlich da- Holz, wenn eS vom Blitze getroffen wird, nicht nur nicht brennt, sondern auch vom Blitze nicht zertrümmert werden kann. Denn da- Holz, da- im gewöhnlichen und reinen Zustande bekanntlich ein sehr schlechter Leiter der Elektricität ist, wird durch die Verbindung mit dem Salze zu einem sehr guten Leiter umgestaltet z nur auf schlechte Leiter aber wirkt die Elektricität bei ihrer Ent ladung zündend oder zerstörend. „Au dem angegebenen Zwecke könnten verschiedene schwefel saure Salze, wie Alaun, schwefelsaureS Natron oder Magnesia, dergleichen Eisen, vielleicht auch da- sogenannte Gradirsalz von den Salinen verwendet werden, die sämmtlich luft- beständig sind; das zuletzt erwähnte wäre wegen seiner Wohl feilheit vielleicht besonder- beachtenSwerth. Ueberhaupt würde sich bei dem gegenwärtigen Standpunkte der Chemie gewiß eine Verbindung verschiedener Salze auffinden lassen, die bei geringem Preise jenem Zwecke vollkommen entspräche; in de» chemischen Fabriken gewinnt man, als Nebenprodukte, ver schiedene Salze, die wenig benutzt werden und daher nicht hoch im Preise sind. Im Allgemeinen dürften die Kosten bei einem schon ziemlich umfänglichen Gebäude die Summe von einigen Hundert Thalern nicht übersteigen, was natürlich gegen die vermehrte Sicherheit vor Feuersgefahr nicht in Betracht kommt. „Alle Balken, Latten und Bretrr müßten, wenn sie bis zum Ausammenfügen bearbeitet und gut auSgetrocknet sind, in dazu geeignete Tröge gebracht werben und in der Salz auflösung, je nach Verhättniß ihrer Dichtigkeit und Stärke, mehrere Tage liegen, damit da- Salz gehörig eindringen kann. Das so durchzogene Holz wäre dann unter luftigen Schuppen wieder auszutrocknen, damit nicht etwa da- Salz durch Regen wieder ausgelaugt werde." „Dies der Hauptinhalt der mir gemachten Mittheilungen. Ich kann, als Nicht-Sachverständiger, mir ein Urrheil darüber nicht erlauben; allein die Sache scheint mir so wichtig, der Berücksich tigung und näheren Prüfung so werth, daß ich eS, wie bemerkt, für Pflicht halte, sie der Aufmerksamkeit de- Stadtverordneten- Collegium- zu empfehlen. Würde die Sache geprüft und gut be funden , würde sie dann zunächst bei städtischen Bauten (deren un- verschiedene sehr bedeutende bevorstehen) zur Anwendung gebracht— kein Zweifel, daß man bei PriVatbauten diese- Beispiel nachahmen würde. Dadurch gewönne UO-ere Stützt auch im Allgemeinen allmälig eine immer größere Sicherheit vör FeuerSgefahr und gäbe vielleicht anderen Städten den Anstoß m einer in der That sehr leicht zu bewirkenden Reform des Bauwesen-. Ich enthalte mich, diesen Gegenstand weiter zu verfolgen, und bemerke nur noch, daß eine praktische Prüfung der Sache leicht und mit unbedeutendem Aufwand« auszuführen ist. Einen Punkt aber muß ich noch hiS- züfügen: Man könnte auch in schon fertigen Häusern die hölzernen Treppen und Dielen mit Schlhwaffer waschen, wodurch sie sehr gegen da- Feuer geschützt werben. Der Gebrauch de- OetenS, namentlich der Treppen, sollte dagegen streng untersagt sein, da eine solche Treppe mit entsetzlicher Schnelle da- Feuer fängt und verbreitet und in der That nicht zu löschen ist. BekemaUich gehört da- Wegbrennen der Treppen zu den gefährlichsten Episoden einer FeuerSbrunst. „Ich bitte da- Collegium, die Sache einem Ausschuss« zu über weisen, und gebe dem Letzteren alles Weitere, insbesondere die etwa an den Stadtrath zu bringenden Anträge anheim u. s. w. Adv. Julius Francke, Stadtverordn." Diese Eingabe wurde dem Au-schuffe zum Bau- so wie dem zum Löschwesen überwiesen. Eben so wurde dem erstem Ausschüsse eine Zuschrift de- Rath-, die bei Genehmigung de- neuen Grund-
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