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Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.07.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189207236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920723
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-07
- Tag1892-07-23
- Monat1892-07
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 23.07.1892
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Be> wiederholter Anfnahmc ent- sprcchcud billiger. — Anzeigen könne» nur bis Vormittag lU UHr angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Anslage längere Zeit erfordern. — Die Anzeigen finden ohne Preisanfschlag gleichzeitig Verbreitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Telegr.-Adr.: Generalanzeiger. Fernsprechstelle Nr. ISS. Amtliche Anzeigen. Morgeu Sou,»abend Bor,nittagS von 10 Uhrabsollim A»e- tionssaale des Justizgebänkes >ier ein« grötzere ^ ^ Schnhwaaren, 1 golde»»e Dcnnenuhr uud B. «»- oft" a) Actu"r Berger, Gerichtsvollzieher bei dein Königl. A,»>Sgencht Cheninitz. P-Ntisch« Rmidscha». Chemnitz, bell 22. Juli. Dentfches Reich. Bezüglich der Reise» des Kaisers verlautet Folgendes: Nach der große» Parade am Scdantage gedenkt der Kaiser einer Einladung »ach Schwede» zu folgen und in Götaland einige Tage ans Elche zu jagen. Alsdann nnternimmt er eine Reise nach Koblenz, wo Parade stattsiudet, und zu de» reichSländischen Manörern »ach Metz. Von hier aus ist ein Ausflug »ach der Besitzung Urville in Aussicht genommen, auf de» die Besichtigung des XlV. und XIII. Armcecorps luit Besuchen in Karlsruhe und Stuttgart folge» soll. Das XIV. CorpS wird bei Pforzheim vor >ei» Kaiser »lanövcrirc». Von den Manöverreise» »ach Potsdam znrückgele rt, wird der Kaiser wahrscheinlich zu Anfang des Herbstes »och einen etwa achttägigen Aufenthalt in dem Jrgdsch'osse Nominlen nehmen. Fürst Bisniark theilte seine» Tübinger Besucher» in Kissinge» die Absicht »rit, einen Tag ans der Rückreise in Berlin zu verweilen. — An dem MasscnanSflug nach Kissinge» am nächsten Sonntag werden, wie cs hcißt, 4000 Personen aus Baden »nd Hessen theilnehme»; dieselben benutze» fünf, van Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg, Pforzheim »nd Darwstadt abgehendc Sondcr- züge. — Z" der »enlichen Unterredung zwischen dem Fürsten Bismarck lind dem Grasen Adolph Westarp schreiben die „Hamb. Nachr.": „Gras Adolf Westarp veröffentlicht im Fcnillctvn der „Münch. Allg. Ztg." Schilderungen über seinen Besuch in Fri'cdrichsrnh. Wir enthalten uns unsererseits der W edcrgabe des Textes, da wir glauben, daß derselbe, sowohl was die Einzelheiten als die angeführten That- sachen betrifft, von Gedächtnißfehlern und Mißverständnissen nicht srci ist. Herr von Gotzler. Die mehr komische, als ernsthafte Meldung, der frühere preußische Knltnsminister von Goßler wolle Oberbürgermeister von Berlin werden, wird jetzt in aller Form »och für unbegründet erklärt. Zwischen der socialdett«okratische» Parteilcitttttg und dem Abg. von Vollmar in München tobt der Streit jetzt gerade so, wie im Vorjahre. Der „Vorwärts" hatte Vollmar eine» Negieriings- socialisten genannt und Bebel beschuldigt ihn der Illoyalität, worauf der Angegriffene wieder kräftig antwortet. Es wird das alle Spiel: Jetzt schlägt man sich, und ans dem nächsten Socialistciicongresse Verträgt man sich. Auch sonst besteht unter de» „Genossen" viel Zank „nd Streit. Von der Eintracht, die immer gepredigt wird, ist »ivmcnta» wenig zu merke». Eile mit Weile. Zur Abwechselung wird jetzt wieder einmal angekündigt, die deutsche Infanterie solle statt des jetzigen Acht- Milliineter-Gewchres ei» solches von 6>/z Millimetern Kaliber er halten. So eilig haben wir es denn doch nicht. N«S sanitäre» Gründe» hat, wie ans Thor» gemeldet wird, der preußische Minister des Innern die Aufnahme ans Ruß land answaudcrndcr Juden untersagt. Dentschenhctze in Paris. Am Mittwoch Abend fand i„ Paris in einem vornehme» Restaurant die Verhaftung eines deutschen Zcitnngsbcrichterstatters statt, welcher der „Spionage" beschnldigj Santa. Eine korsische Novelle von F. v. Stengel. (11. Fortsetzung). Nachdruck verboten. Santa hörte »u« das eine Wort: sie stirbt! Ihr Ahnen hat sie nicht betrogen, sie kam zum Tode der Mutter. „O, laß mich rin, Marco! Willst D», daß sie unversöhnt scheide, daß in der schweren Stunde, wenn die Seele mit dem Körper ringt, ihr Ruf »»gehört verhalle, durch Deine Schuld, unerhört! Marc», soll sie mit dem Fluch ans den Kippen dahingchen »nd ihr Geist keine Ruhe finde»? Der »»gelöste Fluch wird ans Dich falle» und Dich in's Elend ziehen und Dein Leben elend machen. — Droben in de» Bergen, dort, wo das schneebedeckte Haupt des Nv- tvndo sich in die Wollen erhebt, Hab' ich im Wehen des Windes den Rns der Mutter pernommen: „Ko»»». Santa, eite!" Da entfloh ich Paolo und kam zurück, allein durch die Wildnis), keine Minute gönnte ich mir Rast und Ruhe; hier, ans der Schwelle, durchwachte ich eine lange Nacht, hielt, wie Du, Kranken- und Todlexwache. — Und da flehte ich zu den Heiligen und schwur der Madonna, nicht weichen zu wolle», bis ich die Mnlter gesehen, ihre Hand berührt und de» Fluch gelöst habe, den sie ans mein Haupt geladen, der ihre Selig keit bedroht. — Und die Heiligen haben mich erhört, der Tag ist da, Maria»»» lebt, n»d zu ihren Füßen wild Santa kniee», die Hand San'a's wird ihr die Augen schließen, versöhnt, bevor sie hinüber- tritt i» die Ewigkeit. — Und Marco wird sich nicht in meinen Weg stellen, er wird mich einlasseu! Er muß! Sie sprach leise, mit unterdrückter Stimme, oft innehaltcnd vor innerer Bewegung, aber ein jedes Wort hallte i» ihres Bruders Seele wider, sei» Widerstand war gebrochen. Sie kniceie vor ihm, und die Arme zu ihm erhebend, wiederholte sie flehend: „Laß mich ein! laß mich ein!" Ec trat zurück, als weiche er ihrer Berührung a»S, aber er ließ das Thor frei. „Steh' auf »nd folge!" sagte er düster und ging ihr voran über de» Hof, schrill die Stufen hinan und öffnete die HanS- thüre, dann blieb er stehe», ließ sie an sich Vorbeigehen und einlreten. Sein Auge glitt prüfend an ihrer Gestalt hin; dje arme, abgetragene Kleidung, die Vielehe Spuren der Witterung und de» rauh«» Arbcfts- lebe»! trng, ihr bleiche» Gesicht, die müden Züge und da» trübe «lug, entginge» ihm nicht. War da» Santa, da» schönste Mädchen —- Loch-, sein Stolz und seine Arende? De» Groll gegen sie wich skr Lhemnitz «nd Umgegend. wird. Als der Verhasste sich bei» Polizciconimissar widcrsetzie, mischte sich da» Publikum ein, welche», nachdem der Vcrhastungs- grund bekannt gegeben worden war, durch die Polizei gehindert werden mußte, de» Verhafteten zu mißhandeln. — Der Pariser „Fiqaro" beschuldigt Deutsche, an dem Diebstahl im Marincamt, der übrigens »och gar nicht aufgeklärt ist, theilgcnvminc» zu haben. Der „Ganlois" behauptet, daß alle Deutsche» im Pariser Wcichbilde der dcnlscheii Gesandtschaft als Spione zur Verfügung stände». Andere Blätter bringen ähnliche unsinnige Bemerkungen. Die Dcntfchenhetze in de«» russische», Ostseepiovinzen hat wiederum einige Erfolge anfznweisen. Nachdem die esthländische Ritterschaft zur Nussificirung der Domschule in Reval sich bereit erklärt hat, ist an, Schlüsse dieses Semesters die feierliche Schließung dieser allen denOchcn Lehranstalt in ihrer bisherigen Gestalt erfolgt. I», August findet alsdann die Wiedereröffnung der Anstalt als russisches Gymnasium statt. I» Livland dagegen Hai man treu dem früheren Standpunkt die Landesgymnasicn von Teil», und Bickenrnb, welche nicht deutsch bleiben durfte» und nicht russisch werden sollten, feierlichst für imwer geschlossen. Es war das ein er greifender Act, welcher sich in den Sälen der beiden Schulen, die Tüchtiges geleistet haben, vollzog. Dasselbe Schicksal hat auch eine rühmlichst bekannte höhere Lehranstalt für Mädchen i» Dorpat be troffen. Für die Textilindustrie ist Kameen«, wie das „Dt. Koloiiialbl." schreibt, ein Absatzgebiet von zunehmender Bedeutung. Die Kameruner habe» sich nicht »nr seit langer Zeit schon an Kleid- ung gewöhnt, für welche sie größere Vorliebe an den Tag legen, als andere Negerstäinme, sondern cs macht sich jetzt auch bereits ein Ucbcrgcing znm Luxus bemerkbar, indem sogar Sammet und Seide vielfach an die Stelle der Baumwollstoffe trete». Wie weit das Bedürfnis) nach Kleidung entwickelt ist, beweist die Thatsache, daß man selbst am oberen Mungo, Wuri und Samaga mit Hose» be gleitete Eingeborene trifft. Die jüngeren Leute tragen neuerdings mit besoiOerec Vorliebe neben den, hergebrachte» Hüftcnliich weiße bann,wollene Jacken. Die i» Kamerun cingeführlcn Gewebe sind entweder deutschen oder englischen Ursprungs. Die Eingeborenen ziehen die deutschen Fabrikate den englischen vor, da sie wcniger von der Nässe leiden »nd farbechter sind; trotzdem steht die Einfuhr aus Deutschland hinter der englische» z. I. noch zurück. Oestetwelch'Ungavr,. Dev österreichische Haiidelömintstcr ordnete für Herkünste aus de» russische» Donnuhäfen eine siebentägige Beobachtung an, ebenso die ärztliche Unlersnchnng von Seeschiffen ans de» rumänischen Dvncinhäfen und den rumänischen Schwarzen Mccrhäfc». — Die Juugtschccheu sandten eiu Tele,z, an,m au Gtadstoue ab: „Den, unermüdlichen Vorkämpfer für Föderativ» und Selbstverwalt ung sprecben die tschechischen Abgeordneten des Königreichs Böhmen ihre Bewnndenmg und Sywpnthien anS. Ter Club der Böhmen im Wiener Parlament." — Die Mitglieder deS Rew-Uorker „Ariou" sind gestern nach München abgercist. Frankreich. Angenehme Bcs»«n»s-Ai»>>sichtcil für Paris. Nach einer Meldung des «Petit Parisie»" erhielt die französische Negierung in vergangener Wvche ein Telegramm aus dem Anslande, wonach eine Anzahl französischer Anarchisten »nt Sprengmaschinc» und Dynamit- vorräthcn nach Paris abgereist seien. I» Folge umfassender Nach forschungen seien von diesen Anarchisten schon zwei i» einem Pariser Hotel verhaftet »nd bei ihnen Vorgefundene Chemikalien und Sprcng- maschinen beschlagnahmt worden. — Die Nachrichten über die in Marokko anögebrochenen inneren Unrnhen lautet, fort- SsiliUlbknS, 23. Juli dem Mitleid; aber der Haß gegen Paolo lodcrle mächtig a»f: Rache mußte geübt werde». —- Und wie Santa jetzt auf de» Flur trat, freiwillig yeiwkehrcnd, da stieg ei» Plan in ihn, ans, der den Feind bitterer treffen »mßle, als Alles; sie ist heiwgckomme», z»m Bruder, sie bleibe beim Bruder! Mag Paolo sie holen, nur über Marco's Leiche gelangt er zu ihr! Santa stand auf der Schwelle de» Gemache-, zögernd, als scheue sie sich, einzntrete». Ihr Auge durchirrte de» dämmerige» Raum, in den der Morgcnstralft »och nicht seinen Weg gefunden hatte. Ans dem Belt in der Nische lag Mcirianua, wie cs schien, schlafend. Der Eintritt der Beide» werkle sie nicht; leise näherte sich Santa; Marco blieb in einiger Entfernung stehe». Jetzt war sie fast dicht am Beile, ihre anSgestreckle Hand konnte die der Alten berühren, die ans der wollenen Decke lag. Lange weifte Santa'S Blick ans der Schlafenden. Ja, sie ist verändert! Kau», kennt die Tochter die Züge wieder, die mehr noch, als durch Kmiimer und Krankheit, durch die Leidenschaft des Hasses entstellt sind, a»f de», Antlitz lagern schon die Schatten deS Todes. Die tief in die Höhle» gesunkene» Augen, von schwärzlichen Ringen umgebe», sind »nr halb geschlossen, aber dennoch sicht die Alte nicht, was nm sie vvrgchl, wenigstens achtet sie nicht darauf. Minute» lang stand Santi vor dem Bette, da»» glitt sie z» Bode» ans ihre Kniee, während ihre Hand die der Alten leicht be rührte. Marianna's Wimper» zuckten, sie schlug aber die Augen nicht auf, trotzdem sic mit schwacher Stimme fragte: „Was ist ? Marco, bist Du da? — Bleib' hier, mci» Sohn, verlaß mich nicht, habe Geduld, cs geht bald zu Ende." Sie hatte die Hand zurückgezogen, die Santa nicht zu hafte» wagte. Marco trat noch nicht näher, unbeweglich blieb er a» der- clben Stelle, von der Mutter zur Schwester »nd dann wieder zurück -» jener schauend. „Wo bist D», Marco?" wiederholte Marianna jetzt lauter, „ko»»»' ganz nahe zu mir, ich habe Dir etwas zu sage:', höre mich an, es ist das Letzte." Marco gehorchte, langsam kam er an das Bett der Großmutter Hera», hinter der Schwester stehen bleibend. Jetzt wandte Marianna den Blick nach seiner Seite, noch sah sie die Knieende nicht. „Komm' näher, mein Svhu, empfange de» letzten Segen der Mutter, Deiner Mniter, ihr letztes Vermächtnis), »nd schwöre ihr den heilige» Schwur: „Rache a» ihren Feinden! Haß der Entarteleu l" während sehr ernst. Verschiedene Kriegsschiffe haben Segelordr für Tanger erhalte». — Der Graf Vo„ Paris hat in einer Ver sammlung seiner Getreuen erklärt, daß er nnverbrttchlich an seinen Ansprüche» festhalten werde. Solche Erklärungen locken aber keine» Hund hinter dem französischen Ose» hervor. — Ei», ehemaliger Ka»zleibeamter deö Arsenals von Bonrges und deffeu Geliebte sind in Paris verhaftet worden, weil man in der Wohnung der Beidrn Armeegewehre und andere Waffenstücke gefunden hatte, die zur Auslieferung a» eine fremde Macht bestimmt waren. — Der Congretz der Schifffahrtstechniker ist am Donnerstag i» Paris eröffnet worden. — Der Minister deö Innern will die Pariser Gemeindcräthe zwinge», eine Zulage für die Pariser PölH ziste» zu bewillige», welche die städtische Verwaltung nur dann zn- gestehe» wollte» wenn sie das Verfügungsrecht über die Polizei erhalle, worauf die Regierung weder eingehe» kann, »och will. Die Mehrheit des Pariser StadlratheS will nun zurücktreten. — Die Paris«? Jonrnale toben wegen des Urtheils j„, Bclischew»Proceß in Sofia, durch das vier russische Parteigänger zum Tode verurtheilt wurden. Daraus werden sich die Bulgaren schwerlich viel machen. — Französische Dankbarkeit. Drei französische Liistschiffer, welche mit ihrem Ballon i» den Canal gestürzt waren, sind bekannt» lich von einem Bremer Schiffer vom Tode errettet. Daß die Retter in der Noch Deutsche waren, ist nun de» Franzose» sichtlich fatal. Die Zeitungen machen die Sache ganz kurz ab und einer der Gcreltelen sagt sogar, die Matrosen des Bremer Schiffes sei'eit keine Deutschen, sondern Holländer gewesen (weil sie plalt sprachen). Man hätte die Kerle in der Tinte sitzen lassen solle». Grosjbrttalmie,». L Die Londoner Negier,,„g hat keine Nachricht vom Aufeulhalt ihres Gesandten Evars beim Sultan von Marokko, dem bekanntlich der Abschluß eines Handclsve. trage» mißglückt ist. Man befürchtet, Evars sei übersatte». — Bei de» Parlanrentswahlen in London ist auch ei» dunkelfarbiger Jndaner, der znrGladstone'sche» Partei gehört, gewählt. A»S Anlaß seines Wahlsieges sind ihm von seinen Landsleuten zahlreiche Geschenke zugegange». Russland. Die Cholera schreitet in Ruhla,»d «„geschwächt weiter sort, »nr in Baku, wo sie sich znerst zeigte, soll ein-kleine Abnahme der Krankhritssälle eingeircten sein. Auch die Ausschreitungen de»- beirunkcne» Pöbels gegen Acrzle und Sanitätsbeamte dauern fori und sie zeigen sich selbst ,'» solche» Orten, wo erst Vorsichtsmaß nahmen im Hinblick ans die sich ansdehnende Cholera getroffen werde». Die Leute sind ihre» Lebens nicht »lehr sicher. — Gerüchtweise heistt es, der Finanzmintster Whschnegradski soll durch de» Eisc'ubahnminister Witte ersetzt werden. Der wird aber ebensowenig Geld aus reiben können. Amerika. So ganz gehe,»er scheint es in dem Krawallort Homestcad noch immer nicht wieder zu sein. Der Gouverneur von Pennshlvanii» hat das Gesuch einer Abordnung von Bürger» Howcstcads, daß die Truppen ans der Stadt gezogen werde» möchten, dahin beantworte', daß die Solvatcn bis ans Weiteres bleibe» müßte». Da die Kosten der unfreiwilligen, mehrere tausend Man» starke» Einquartierung von der Stadt bezahlt werden müssen, ist dieser Bescheid kein angenehmer. — Die Leiter der Weltans- stellttng in Chicago sind in Geldverlegenheit, man braucht 21 Millionen Dollars. Die beiden Häuser des Congrcsscs in Washington schraube» sich aber gegenseitig, und so ist eine Bewilligung der Summe vorerst nicht zu erwarten. „Halt ein, Mutter! Halt! Vergicb!" Endlich brach das Wort hervor, daS ans Santa's Lippe» geschwebt, seit sie die Schwelle des Hauses betrete», das sie nicht nnsznsprechen vermochte. Als habe der Ruf der Enkeltochter ihr die Lebenskraft plötzlich zurückgegebcn, erhob sich die Alle rasch, und ans ihre Linke gestützt, beugte sie sich weit vor, die Rechte drohend erhoben. „Wer bist Du, die es wagt, hier einzndriiige»? Ich kenne Dich nicht! Fort von hier! Marianna ist »och nicht lodt, sic wahrt ihr Hans vor der Frechen!" rief sie mit lauter, kräftiger Stimme; ihr Auge flammte, und wie zum Schlage erhoben drohte ihre Hand. Santa wich nicht von der Stelle: „Vergebung, Erbarmen, Mutter, mit mir und Dir!" „Erbarmen! Vergebung! Marianna kennt das Wort nicht. Geh' sag' ich, laß mich in Friede» sterben!" „Nimm de» Fluch von mir, er ist es, der Dir de» Frieden raubt. Er lastet auf mir nnd Dir." „Mag er lasten! — Und raubt er mir die Seligkeit und stürzt er mich in die ewige Verdammnis), er bestehe! Fluch der Korst», die ihre Hand de», Feind ihres Hauses gereicht! Fluch ihr und ihren Kinder» »nd ihre», ganzen Geschlcchte!" „Mutter! Mutter!" flehte Santa verzweiflung-voll. „Du hast cs ja so gewollt! Du hast ja gesagt, die ganze Welt gebe ich hin für Paolo's Liebe! — Laß sic Dir »u» gcnügen! — Oder ist's schon zn Ende mit der Wonne?" höhnte die Alte mit ge brochener Stimme. „Sag' doch, wie lange ist's her? Ist ihm die Zeit zu lang geworden in der Macchia draußen? Hat er da» Liebchen allein gelassen?" „Halt ein!" rief Santa, sich stolz erhebend. „Nicht ihn schmähe! Nicht Paolo ist er der von mir floh! Mich zog die Sehnsucht nach den Meinen, die Heimath wollte ich sehen, ehe ich scheide." „Den Weg hättest Du Dir erspare» können." unterbrach sie die Alte in gleich höhnendem Tone. „WaS Marianna geschworen, steht fest. — Und hörst Dn," fuhr sie fort und beugte sich weit zu Santa, „da Du gekommen bist, um die Alle sterbe» zu sehe», so sollst Du auch wissen, was sie Dir hiutertäßt. Tritt näher, mein Marco, «nd vernimm auch Du mein letzte- Wort, mein Vermächtniß!" (Fortsetzung folgt.) .
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