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Dresdner Nachrichten : 24.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187606248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-24
- Monat1876-06
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 24.06.1876
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«q»,At t srlt» 7 Uhr t» der Expedition Moitenlrratze IS. Adon- n««eiit»»,et» »terteljdhr- UqrMar! üvPsge.,durch die Post 2 Mur» 7L Pige. Eintel. Stumm« rn w Hfg e. «u,l»,e SOOoo e-r»l. 8>ir die Silick,ad« etnge- iandler Mnnulcripte macht ftch di« Redaction nicht »trdindlich. Inseraten-SlniialiMk au»> wart»: U»»»»a»Idi» »»S Va,I»r in Hamburg, liier» Itn, wie», Leipzig, ivaicl, Sire» lau, Frankfurt a. M. — Lack. tl>>»», !n liirrit», Lripiia, Wien, Hauidurg, grauksurt a. M., MNu> che». — Laad« L o«. in Frankfurt a. M. — Pr. Vuigt in Tdrmuid.— II»- V»»,L»Stt«, liuilior id Vo. in Part». Tageblatt fiir Politik, Uuterhalttmgi>. Geschäftsverkehr, i Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lltpsch Lr Neichardt in Dresden. Vcrantw. Ncdacteur: Frieör. Goc!-sü)e in Dresden. ynIt,Lte«erdest Maries < ilaße IS »ilgknomwrl diö Nd. k IIl,N Sonntag» dis N!iuagO!:Ukir. In Neuuodi: uvojie Kloltrr- gasi, L diS Wchii^ ck lUr. Dcr iliackm einer rin- Wattigen PeMrile lalle >5 Vtz-. iMj^iairdt dt Ürtt- »s Psge. iktne An^Lulie »Ar do» nächiiiLglpr Erlchii. ncn d-r Jnjrraic wird nicgt gegeden. kiuSwärttge Tiniloncen- Aufträge von und und«» kannwn Jirnrrn undPcr- ioucn inleriren wir nur argen P r änn nrc r a nd,» stndNing durch Briri- inarlen odrr Vouetnzar» lnug. Acht Ciibrn loft>n Id Piqe. Inlcrate llir dir Montag! - Nummer oder »Le, eine,» ycglag. die Pelttzcile 2S Pjgc. Nr. 17«. EimmSzwanrigstcr Jahrgang. Mitrebacleur: vr. rlu>» INSI7SV. Für das Feuilleton: L.n«r„kp; iLiiriiiinni,, Dresden, SmmiröerrV, 24. Juu» 4876. --!»>»> - i Politisches. Mit dem Hut und dem Stock in dcr Hand bcrathen die Land tage in Berlin und Dresden eine Reihe der wichtigsten Gesetze und Maßregeln. Die Sehnsucht nach parlamentarischer Ruhe ist allge mein. Negierungen, Abgeordnete, Berichterstatter und Stenogra phen sind übermüdet, sind abgespannt. Alle beseelt nur dcr eine Wunsch: „die Boutique zu schließen", wie sich Windthorst, die schwarze Perle von Meppen, cinnial auLdrüclle. Die Vorgänge und Beschlüsse auf dem heimathlichen sächsischen Landtage würdigen wir an anderer Stelle, uni hier einen flüchtigen Blick auf die Arbeiten des preußischen Landtages werfen zu tonnen. Es scheint, als ob die großen inneren Verwaltung-Reformen des Grasen Euleuburg un erledigt bleiben sollten. Die Stadteordnung, das Eompetenzgesetz und das Gesetz über die Befähigung zum höheren Verwaltungs dienst in Preußen sind vom Hcrrenhause grausam zerpflückt an das Abgeordnetenhaus zurückgclaugt, und wiewohl dasselbe in Nachgie bigkeit das Menschenmöglichste zu leisten entschlossen ist, so übcrstei gen einzelne Beschlüsse des Herrenhauses doch das Maß des Wohl anständigen. So soll cS bei dem Alten verbleiben, wornach ein Rittergutsbesitzer, wenn er königlicher Landrath werden will, nicht etwa eine Prüfung zu bestehen hat, wie jeder Andere, sondern nur „einer gelinden" Prüfung sich zu unterwerfen hat, von dcr ihn jedoch auch des Königs Gnade diSpensiren kann. „Von dem Sattel in die Landrathsstube" soll cs nach Ansicht des Herrenhauses auch fernerhin heißen. Man erzählt da eine lustige Geschichte. Der alte märkische Baron Jscgrimm, dcr Held des gleichnamigen vaterlän dischen NomanS von Willibald Alexis, hat einen Sohn Wolf, der ein guter Junge ist, aber etwas einfach. Er fällt konsequent durch alle Examina, selbst durch das LeutnantS-Examen. Isegrim»! milchet, Mutter und Schwestern vergießen Thränen. Da kommt ein Vetter, der Hofmarschall aus Quilitz, und tröstet, wie folgt: „Wenn Sie ihm das Gut übergeben, Cousin, so soll er bald Land rath werden, und auf diesem Wege können wir ihn, ohne alle Examina, allmälig in die höheren und höchsten StaatSämtcr ein- schieben. Dafür lassen Sie mich nur sorgen." Die preußischen PairS wollen von diesem Tröste für ihre Wolf'S nicht lassen und Cstaf Eulenburg möchte ihnen gern der gefällige Vetter aus Quilitz sein. Wichtiger für uns als diese rein innere preußische Frage er scheint uns dcr Ankauf der Berlin-Dresdner Bahn, welche der preu ßische Landtag genehmigen soll. Die Motive hierzu sprechen eS deutlich aus, ein wie hohes Interesse dcr preußische Staat darauf legt, Bahnen zu bekommen, welche den sächsischen Staatsbahnen Concurrenz machen können. Preußen will sich durch die Berlin- Dresdner Bahn eben so in Dresden festsctzcn, wie cs durch Ilcbcr- nahme der Bahn Halle-Sorau-Guben auf den Verkehr „in der Richtung nach Leipzig einen bestimmenden Einfluß auSüben" will. Also spricht sich die preußische Regierung selbst aus. So wird nach träglich bestätigt, was wir neulich schon aussprachcn. Trotz alledem sind wir nicht in Sorge, daß durch das Einbohrcn dcr preußischen Spitzen in unser eigenes Netz demselben ein erheblicher Schaden er wächst, sobald ein oberstes Neichs-TranSportgcsctz auch die Begehr lichkeiten des großen Nachbars zügelt, Chikancn abhält und Licht und Sonne gleichmäßig verthcilt. Für besonders bundeSfrcundlich kön nen wir freilich die ganze Affaire mit der Berlin-Dresdner Bahn nicht halten. Ein officiöscS Berliner Blatt drückt es so aus, daß „neben den gedruckten Motiven noch ungedruckte bestehen". Das war schon zu erkennen in einem Vorgänge, über den wir von guter Hand soeben Kenntnis; erhalten. Darnach hatte das Direktorium der Berlin-Dresdner Bahn allerdings dcr sächsischen Negierung die Betriebsübemahine angeboten. Herr v. Friesen hat sofort die Ant wort ertheilt, er sei bereit, in bezügliche Unterhandlungen einzutre ten, sobald die Berlin-Dresdner Bahn die Zustimmung zu diesen Verhandlungen seiten dcr preußischen Negierung beibrüchte. Das war ganz loyal und correct gehandelt, da diese Eisenbahn unter dem Ressort des preußischen HandclSministerS steht. Diese Zustimmung wurde aber von dem Handelsminister in Berlin „aus öffentlichem Verkehrsinteresse" abgclehnt. Damit war Herrn v. Friesen eine weitere Wirksamkeit zunächst abgeschnitten. Die Benutzung der Presse (wir meinen die officielle) verschmäht bekanntlich Herr v. Friesen. Es wäre interessant, zu erfahren, welches öffentliche Verkehrsinteresse denn darunter leide, wenn sächsische Staatsbahn schaffner bis nach Berlin fahren. Denn davon, den preußischen Finanzen zu schaden, kann dabei doch nicht die Rede sein. Trotzdem, daß die russischen Blätter, besonders die in Berlin verbreiteten, immer noch mit kriegerischen Verwickelungen drohen, wird die allgemeine Lage immer friedlicher. Wir geben nicht viel darauf, wenn die „Norddeutsche Allgemeine" in ihrer Be geisterung für „Knute und Eisen" erzählt, daß in den Kron- städter Docks Tag und Nacht gearbeitet wird, um ein gewaltiges russisches Panzergeschwader auszurüsten. Der Zweck solcher Meldungen ist zu offenkundig. Amüsanter liest sich das Verzeichniß der Unfälle zur See, welche die russischen Schiffe, soweit sie sich aufs nasse Element wagen, treffen. Bei den Uebungen des SchulgeschwadcrS passirten die größten Dummheiten. Der in daS Mittelmcer beorderte Schraubenklipper „Kreißcr" hat schon bei Hochland ein Stück seiner Schraube verloren und darauf unter Segel sich nach Kopenhagen begeben. Die Dampf-Fregatte „Chrabry" soll ihm nachgeschickt worden sein, um ihn zum Hafen zu geleiten und ihm daü verlorm« Schraubenstück wieder zu bringen. Ferner versammelt sich das baltische Panzer-Geschwader vollzählig am 22. d. auf der Rhede von Transund. Der Befehlshaber des MonitorgeschwaderL, Contre-Admiral Kern, begab sich am 17.d. von Petersburg nach Kronstadt auf dem Rad-Dampfer „Wolga." Auf der Ueberfahrt begegnete diesem Admiralschiff „ein ziemlich be deutender Unfall an der Maschine", und dasselbe langte auf der öst lichen Rbede durch Bugsiruna des Rad-DampferS „Jschora" an. Locales «ud Sächsisches. Juden die Worte <Ict, icIS" mit andern vertauscht , zerlassen, daß i» der Eidesformel dcr „ «schwöre): „bei Adonai, dem Gotte Jsrae ^ werden, und daß die Juden den Eid nicht mehr Mit bedecktem GestM, Freitag Nachmittag, beehrte Se. Maicstat der^^Epte ablcisleii. ES ist damit einem berechtigten Wunsche der m Begleitung des General-Leutnants Krug v. Nidda, großen Mehrzahl der Juden Rechnung getragen. Wäbrcnd inan König Excellenz, die im königl. Orangeriehause befindliche LehrlingS- Arbeiteu-AuSstcllung mit einem längeren Besuche. In lcut- bczüqlich der Gewährung seligster Weise erkundigte sich Se, Maj. eingehend nach den hiesigen Summen zur Verwaltung an di! gewerblichen Verhältnissen und sprach sich anerkennend über die Ausstellung, die Se. Maj. in allen ihren Thcilen in Augenschein nahm, aus. — Auch Herr Oberbürgermeister Pfotcnhauer war gestern in der Ausstellung. — Dcr älteste Sohn Sr. K. Hoheit des Prinzen Georg, Prinz Friedrich August, ist in Begleitung des Hauptmanns Frciherrn von Oör nach Neichcnhall abgereist. Herrn Ferdinand Damm, Betriebs- Oberinspektor der _ ... getragen. .. früher den Gesetzentwurf über die weitere Andiührung deSRcichö- von Bei Hilten an Angchö- Lantwehr, der die nocv veriügbarcn altuna an die BezirlLverbände verweist, abgc, lehnt hatte, stimmte man ,etzt dcm Geietz in der im Vereinigung^ verfahren erhaltenen Fassung bei. Ter Kranic'sche Antrag au- Lbciidarlcit des G rundeigenthn m S wurde, wie früher ad- geichiit, gelangt also mi die Regierung nicht. Noch erstatteten die Herren v. Burgk, v. Ferber und Bürgermeister H irsch berg Bericht über eine Anzahl Petitionen, welche bereits in der 2. Hammer bcrathen sind und stimmte nicht den Beschlüssen jener Kammer bei. Die 2. Kr. blieb gestern ans Res. vr. Biederinann' S An- ratdcn bezüglich der Petition Heyn'S in Dresden gegen K 6 dcS StaatSeisenbahncn, ist vom Großherzog von Hessen das Ritterkreuz! VolMchulgesetzcS, wegen dcö Rcllglonöuiftec'riclftö der Kinder der 1. Classe vom Philippsorden verliehen worden. Dissidenten, auf Ihrem früheren Beschlüsse stehen, der bezweckt, Die Reaicruna sveciell der disrr EultuSminiller ^ ^ Kinder der DMiteiftcn Von dem Zwang zu befreien, dem 7i » rnR-f ^ °rung, specien vcr Herr ENitusimmiler ^ vr. v. Gerber, legt hohen Werth darauf, daß das Gesetz^,, . Es spreche» hierzu nur die beiden Res. Vr.Bicder- betreffs des Aufsichtsrechtes des Staates über die katholische Kirche auf diesem Landtage noch zur Verabschiedung kommt. Der Abg. v. Könneritz, Kreishauptmann in Leipzig, den man allgemein ls Miseren künftigen Finanzministcr bezeichnet, nannte dieses Gesetz daö populärste, das dcr Landtag beschlossen habe. — In dem VercinigungSverfahrcn beim Landtage bezüglich Einkommensteuer und Anlauf nothlcidcndcr Eisenbahnen ist cs noch nicht zu einer Einigung gekommen. Die Verhandlungen werden fortgesetzt. Pikant ist das Gerücht, das am Schluffe des Landtags berichtes sich erwähnt findet, daß ohne Genehmigung einer Staats- Kahn nach Gottleuba auch nicht die Nachsorderung für das Hof theater bewilligt werden sollte. Wir meinen, das Dilemma: „keine Eisenbahn für Gottleuba — kein Hoftheatcr" sollte Niemand auf stellen. Die Bewilligung der Hostheatcr-Forderring ist ein sauerer Bissen; aber soll das Werk unvollendet stehen bleibe», weil die Bahn nach Gottleuba nicht bewilligt wird? Das wäre schrecklich! — Wie wir hören, steht mit dem 1. Juli d. I. bei Ucber- nahme dcr Privatbcchncn durch den Staat eine Vermehrung bcz. ein Avancement der juristischen Beamten dcr General-Direktion dcr k.StaatSbahncn in Aussicht und zwar in der Art, daß die bisherigen Hilfsarbeiter und Assessoren bei genannter Behörde, die Herren vr. Nlttcrstädt und Zieger, zu Direktions-Näthcn avanciren und drei bisherige Beamte des hiesigen Bezirksgerichts, Herr Assessor Louis Müller und die Herren Referendare Sastcrstädt und vr. Schclcher, Elfterer als Direktions-Assessor, die letzteren Beiden als Direktions-Sekretäre neu eintrcten. — Mit dem Bau des letzten auf Ncustädter Seite gelegenen StrompfcilerS dcr Albert brücke soll noch in diesem Jahre be gonnen werden. Der Zeitpunkt des Beginnens richtet sich nach dem Vorschrcitcn des Baues des jetzt begonnenen StrompscilerS. Dann wird dessen Holzzimmcrung entfernt und auf daS Neustädter Ufer übergeführt werden, um für die Schifffahrt Platz zu machen. Gleich zeitig sind dann 6 Caissons in Thätigkeit. Die Wasscrarbeiten erleiden nicht blos durch den hohen Wasscrstand, sondern namentlich durch den Umstand einige Erschwcrniß, daß da, wo der jetzt im Bau begriffene Strompfeilcr steht, durch das Frühjahrshochwasser das Flußbett um 3'/» Dieter vertieft wurde. Ganz langsam lagert jetzt der Strom wieder ein wenig Boden an der von ihm gewaltsam aus gewaschenen Stelle ab. — Ein für die Spaziergänger des Großen Gartens — die ja nach Tausenden zählen — höchst erfreuliches Verbot ist endlich von dcr königl. Administration des Gartens erlassen worden. Es wird nämlich das Halten mit Kinderwagen auf den Wegen und an den Gartenbänken im Großen Garten untersagt und nur auf den verschiedenen und allgeniein bekannten Spielplätzen gestattet. Es wird keinem Menschen einfallcn, den Kindern den Genuß des schönen Parkes zu schmälern; im Gegen theil, mögen Tausende kleiner Weltbürger unter dem Schatten der herrlichen Bäume, die stärkende, mit kräftigen Düften geschwängerte Luft tagtäglich athmen, aber deshalb ist nicht nöthig, daß, wie dies sehr häufig bislang der Fall gewesen, die Kindermädchen auf den frequentesten Promenaden Wagenburgen auffahren und Damen wie Herren nöthigen, sich in unbequemer Weise zwischen den Wagen hindurch zu zwängen — Wenige Jahrzehnte wird cS nur dauern und dann stehen, wo jetzt innerhalb Dresdens stille Gräber den Passanten der Ziegel-, Blumen- und Eliasstraße ein vielleicht oft unwillkommenes .Kewanto mori zurufen, Wohnungen für die Lebenden! Nach Schluß dieses Monates wird keine Leiche mehr im Elias-Kirchhof ausge nommen; neue Gräber sind überhaupt in den letzten Jahren nicht mehr hergcstellt und Leichen nur noch in Familiengruften und früher gelösten Stellen ausgenommen worden. Selbstverständlich erhalten Diejenigen, die sich durch Kauf schon vor Jahren für sich und ihre Angehörigen daS Recht auf eine letzte Wohnung in jenem Stückchen Erde erworben, Entschädigung und zwar bekommen sie unentgeltlich einen gleichen Begräbnißplatz auf dem Trinitatiö-Kirchhof. — Gestern Nachmittag kurz nach 3 Uhr entfaltete sich auf dem Schles. Bahnhöfe ein interessantes militärisches Bild. Das Schützcn- regimentNr. 108 mitvollerRegimeiitsmusik, seinem gesammten Sani- tätöcorpS und 4 großen bespannten Krankenwagen, hielt sogen. Einsteigeübuug ab, die überaus glatt und schnell von statten ging. In 10—15 Minuten war das ganze Regiment, mit Pferden und Allem in der großen Reihe Waggons ordnungsmäßig placirt. DaS Besetzen der CoupeeS geschah nach Corporalschaften; dieOfsiciere nahmen besondere CoupeeS gemeinschaftlich ein. Die ganze Uebung erforderte ungefähr ^ Stunde Zeit, denn nach 4 Uhr marschirte daS Regiment schon wieder der Kaserne zu. — Landtag. Die 1. Kammer gab ibre Zustimmung zu der Ennlcbtlanna an die Mealeruna, mittelst Vcrordmma nach- mann und v. Ehrcnstein, welck Lekterer eine Minoellat vertrat, die das Gesuch ablehnend bescheiöcn »rollte. Dann refe- rirte Abq. B l ü b e r über eine Petition der Geincinbe Bühlau und Weißig, worin die Kammer ersucht wird, dahin wirken zu »vollen, daß den Grundbesitzern und Gcmcintcbcrlretungcn die Stralversolgiliig wegen Ucbergcifien des Militär!» bei Feld- märschen in» Wege der Gesetzgebung erleichtert »verte. Die Petenten führen zur Begründ»»»; dasür Folgendes an: „Im Sommer 1875 wären ihre Ortschaften zu Attaken benutzt worden — in ganzen Fronten und in aufgelösten Linien gehe cü über Saatfelder. Stecker und Wiesen, so daß die Früchte vernich tet würden, unter fortwährendem Schießen und Hnrrab gehe cü in'S Dorf hinein, so daß die Arbeitspferde auf dem Felde une auf den Straßen, daö Durchgehen und damit Unglück zu verhüten. auSgeschirrl werden müßte», ja wegen deö argen Lärmens sogar der Schulunterricht geschlossen worben sc:. DaS Schlesien be drohe ihre Ortschaften auch mit FeuerSgeiahr, da dir Pavicrhül- scn der Platzpatronen 20 Schritt und weiter flögen, und bet dem Feuern keine Rücksicht aus die Nähe von Strohdächern und ac- iülltcn offen stehenden Scheuern genommen werde. Am 2. März d. I. sei, während die Soldaten im Marschircii sich übten, dcrve- treffende Offizier ans dein Saaticlde dcö Gutsbesitzers Richter in Bühlau hcrumgcritten, cd förmlich alö Reitbahn benutzend, indem er daö Pferd alle Gangarten im Kreise aus diesem mit Wintersaat bestellte» Felde habe durchmachen lassen. Dieser Fall sei auck, nicht vereinzelt, kein F-eldmarsch vergehe ohne ähnliche „Brutalität." Die Mehrheit der Deputation schlug vor, „die Petition bezüglich der darin angezeigten thatsächlichen Vorgänge dem Kriegd- miiiistcrilini zur Kenntnißnahme zu überweisen." Abg. Phi- tipp sprach für den crstcrcn Antrag. obwohl er den Ton der Petition in einzelnen Stellen bedauere. Er Litte das KriegL- miillsterium, in allen Fällen. wo dergleichen IlebersÄrcitungen Seitens des Militärs verkämen, Abhilfe zu schaffen,, wie !a der kgl. Commlssar der Deputation bereitwillig zugcsagt. Abg. v. Ehrenstein begründete seine Meinung aut formelle UjM- lässigkelt dcr Petition, die eine Beschwerde, als solche nicht be schönigt und der Jiislanzcnzug nicht erschöpft sei, da daS KricaS- ininlstcrili,:» davon noch gar nichts wisse. Abg. Philipp: Die Bescheinigung sei geführt, wenn ein Abgeordneter für die an gegebenen Verhältnisse cinstcbe. Verhältnisse, die icdeö Kind in der betreffenden Gegend kenne, leider aber dao Kriegsminiftcrinm noch nicht. Die Petenten hätte» sich nichrsach vergeblich an dtc CIVil- behördc gewendet. KrlegSmin. v. Fabrice: Die elnschlagcndcn Ncbelstände könnten nicht unbedingt abgestcllt »verte»»; auch vor den Eantoniiementv müßten die Truppen zuweilen bei Ihren Uebungen über die Straßen binausgeben. Er gebe zu. daß auch unnützes Betreten der Fluren vorkomme, allein da habe daS Muisierium die Verletzten aus Antrag stets entschädigt. Die vorliegende. Be schwerde sei an daö Eominando gar nicht gelangt, dallcr formell unzulässig. Abg. vr. Biedermann sprach seine Verwunde rung darüber auS, daß, »nährend der Rcgierungscommisiar in der Deputation sich sehr entgegenkommend gezeigt, dcr Minister jetzt ganz anders denke. Die Eommlssion habe früher gesagt, cs sei wünschcnSwerth, daß cS im Lande bekannt werde, die Regierung »volle dergleichen llcbcrgriffe nicht aufkommen lassen. Abg. v. H auscn: Wohl kämen mitunter Ueberschreitungcn seitens des Militärs vor, aber die Sache werde häufig übertrieben. So habe er einer solchen Schädcnschätzung bclgcwohnt, die Morgens 7 Uhr begonnen und bei welcher dcr Beiitzer der Flur behauptet» scln ganzes Krauticld sei durch daö Militär vernichtet worden; als man Mittags 12 Uhr daö Feld besichtigt, sei nicht ein Kraurhaupt zertreten gewesen. Aus seiner Praris könne er ver sichern, daß die Mllitärbcbörden bei wirtlichen Schäden bald helicn und die Leute ivr Geld sofort bekämen. Freilich Manöver und Soldaten könne man nicht abschaffcn. Sei cs wahr, daß ein Oificier ein Saatfeld alö Manege betrachtet, io vcrricnc daö scharfe Rüge. Der Antrag der Mawrltät wurde schließlich gegen die 2 Stimmen angenommen. — Ais nun Präsident Haber- korn ans die nächste Tagesordnung auch die Hoftheater- Frage setzte, bat der Vorstand der Finanzdcputation, Abg. May, diesen Gegenstand noch abzusctzen, da in allerneucstcr Zeit für die Deputation die »richtigsten Erwägungen in der Sache noch, wendig geworden seien, sic vielleicht in bcr Lage sei, den von ihr erstatteten Bericht zurückzunchmcn. Abg. Günther wünscht eine Andeutung über diese »richtige Erivägung; ebenso AVg. v. Hausen, der cö iü» eine „gelinde" Zumnthung bält. die Sache zu vertagen, ohne die Gründe zu kennen. Abg. Map Mch Sckireck berieten sich nochmaitz aut den einstimmigen Beschluß der Finauzdeputation.In welchem Vorgehen Abg. Günther etwas Geheim,lißvollcö fand, »voraus Gerüchte entständen, wie daö. man »volle die Thcaterirage in Verbindung bringen mit dcr Haltung dcr 1. Kammer in der Eiscnbahnfragc. also „^chachcrhandcl" treiben: „bewilligt «ns die Eisenbahnen, dann bewllllecn »vir Euch daö Hoftheatcr". Er frage, ob sich die Nova lediglich guf daö Hoftheater bezögen. Abg. Schreck lehnte den „SLacVerbandtzi" ab, gab jedoch sonst eine Auskunft nicht, und die Kammer ent- 'chlcd sich gegen 21 Stimmen für Absetzung dcö Gegenstandes laben. — Langsam kommen jetzt die ersten ZIveimarkstacke zur Ausgabe und befriedigen hinsichtlich ihres Aeußeren alle gerechten Ansprüche; natürlich kann inan nicht so vl:l verlcumen an Werth des Anblicks, wie bei einem Thal er. Die ZwelUArkstücke zeigen ans der eine» Seile den deutschen Reichsadler und um diesen herum die Wcrthbezeichuuiig und die Jahreszahl, auf bcr anderen Seite befindet sich daö Portrait des Kaisers mit l der Umschrift: „Wilhelm. Deutscher Kaiser. König von Pren-
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