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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-07
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1889
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Erscheint tSgllch >ruy v'/, Uhr. Ardacliin und Erpkditiiu J,ha»»e«,aff, 8. Lprrchkunür» der Uedarliou: Bormuiag» 10—12 Udr. Nachmittag» 5—6 Uhr. HM dl»«tn-ei-ndlr, Wi»n»Irr1»t« ««chtsch d» R«»»«n», »ich« »«r»t»»Uch. Annay«, »„ für die »tchftsa>ge«d« Rn«»rr 3eftt««»rn Anse rat« «« wechentagen dt« 3 Utzr Nachmittag», an Venn-nnd Frftta,eu früh dt«'/,» Utzr. 3u de« /iliilrn für 3us.-Luuahme: Ott» Klem«, Universitöt-stroß« 1. Laut« Lösche. Kathartnrnstr. 23 pari. u»d KSaigsplatz 7, u«r bi- '/,3 Utzr. amiger TageblM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels-«ndGeschaMrkehr. 250. Sonnabend den 7. September 1889. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 8. September, Bormittags nur bis ,8 Uhr geöffnet. Lxpvältlon ües I^lprlxor T'usedlattes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, die Landtagswahl betreffend. Die Liste« der i« dem II. und III. Wahlkreise der Stadt Leipzig wohnhaften, für die bevorstehende Landtag-Wahl stimmberechtigten Personen liegen von Sonnabend, de» 7. diese» Monat», an bis mit Freitag, de» IS. diese» Monat», — einschließlich be« dazwischen liegende» Sonntag» — von Vormittag» 8—1 Uhr und Nachmittags 3—k Uhr ,m Stadt hause. Obstmarkt 3, 1. Stock, Zimmer Nr. 87, für die Be- lheiligten zur Einsicht au». Einsprüche gegen diese Liste sind aar bi» znm Ablauf de» 7ten Lage» von der erfolgte« Auslegung der Wahl Ufte an, also dis mit Freitag, de» LS. diese» Monat», vtachnetttag» « Uhr, zulässig. Leipzig, am 4. September 188S. Der Rath der Stadt Leipzig. I. k. 27. Hehler. C ilauß. Der H. Wahlkreis der Stadt Leipzig »«saht folgende Straffen »ad Plätze r Altenburger Straße, Anlvnstraße, AuaustuSplatz 1—3, Bauhosstraße, Bayerischer Platz, Blumengasse, BrUderstrahe, Carlstraße, Earolinenstraße, Dolzstraße, Dörrienstraße. Dvsener Weg, Dresdner Straße, Egelstraße, Friedrich Liststraße, Felix sUatze, Friedrichstraße. Gartenstraße, Gellertstraße, Gerrchl». weg, Glockcnstraße, Grimmaischcr Steinweg, HoSpitalstraße, Vor dem HoSpikalthor, Iablonowskystraße, Inselstraße, JodanneSgaffe, Iohan»e»platz, Im JohanneSthal, Kohlen- slraße, König-Platz, Küuig-straße, Kreuzstraße, Kurprinzstraße, Kurze Straße, Lange Straße, Lepiaystraße, Licbigstraße, Liiidenstraße, Lö-niger Straße, Marienstraße, Marienpiatz, Mittelslroße, An der Milchiuscl, Äiürnbergcr Straße, Plato» ftratze, Poststraße, Querstraße. Rabensteinplatz, RauslscheS Gäßchen, Rcudnitzer Straße, Roßplatz, Noßitraße, Salomon- slraße, Schützenstraße, Seeburgstraße, Slephanstraße. Stern- wartenstraße, Täubchenweg. Tauchaer Straße, Thalstraße. Turnerstrabe. UlnchSaasse, Webergasie. Windmühlengaffe und Wttidmtlhlenweg, sowie sä'«mtiiche Straffe« «nd Plätze in den Stadtbezirken Leipzig-Reudnttz und Leipjig»A«ger-Crottendorf. Zun» LLL Wahlkreis der Stadt Leipzig ge hören: Alverlstraße, Alexanderstraße. Alker AmtShof. Arndtstraße. Auenstraße, Bayerische Straße, Beethovenstraße, BiSinarck- straße, Brandvorwerkstraße, Braustraße, Kleine Burggasie. Carl Tauchnitzstraße, Ecnlralstraße, Christianstraße, Colonna- denstraße, Davidstraße, Dorotbeenplatz, Dorotheenstraße, Dusourstraße, Eusenstraße, Elsäffer Straße, An der alten Elster, Am Etstermühtgrabr», Elsterstraße. Emilienstraße, Erbmannstraße. Färberstraße. Ferdinand Rhodestraße, Fichte» siraße, Fteischerptatz, Floßptatz einschließlich der früheren Fürsteastraße, Frankfurter Siraße, Fregestraße, Funkrnburg- straße, Gollschedstraße, Grassistraße. Gustav Adolphstraße, Härtclstraße, Hardenbergstraße, Harkorlstraße, Hauplmaun- straße, Haybnstraße, Hillecstraße, Hohe Straße. Iacobslraße. Iohannapark. Kaiser Wilhelmstraße, Kaiserin Augustastraße, Kantstraße. Kochstraße, König Iohannstraße, Körnerplatz. Körnerstraße, Kramerstraße, Kronprinzstraße, Lampestraße, Leibnizstraße, Lesstngsiraße, Liviastraße, Lützowstraße, Mahl- mannstraße, Marscbiierstraße, MenvelSsohnstraße, Mollke- straße, Moritzstraße, Moschelesstraße» Mozartstraße. Mühlgaste, Münzgaste, Naundvifcken, Obstmarki,Peslalozzistraße, Peler». sleinweg, Plagwitzer Slraße, An der Pleiße, PoniatowSky- straßc, Pcomenavenstraße, Ranstäbter Sleinweg, Robert Schumannstraßc, Rosenthalgaste. Bor dem Rosenthalthore. Ruvolphstraße, Scharnhorststraße, Sckeiikeudorfstraße Schletterplatz, Schletterstraße, Schleußiger Weg, Schreber- gäßchrn. Skdreberstraße. Sebastian Backstraße, Sedanstraße, Seitenstraße, Sidvnienstraße, Simsonstraße, Sophienplatz. Sophienstraße. Steinstraße. Stidplatz. Südstraße. Thomasiu«- ftraße, Wächterstraße. Waldstraße. Weststraße einschließlich der früheren Ouaistraße. Wetlmer Slraße, Wiesenstraße, Wilhelm Seysserthstraße, Windmühlenstraße, Zeitzer Slraße und Zimmerstraße. Nachdem zur Kennlniß der Unterzeichneten Behörden gelangt ist, daß Sandbaggerungen in den regulirten und nichlregu» lirten Flußstreckrn der Elster. Pleiße und deren Nebenwasser» läusen nickt selten in unmittelbarer Nähe der Uferböschungen bi» zu einer Tiefe von 2 m unter die Flußsohle vorgenommen und durch die in letzterer gebildeten Vertiefungen die Ufer böschungen in die Gefahr de» Nachrutschen- gebracht worden >nd, sehen wir un» veranlaßt, folgende Vorschriften über da» Sandbaggern in den der Aussicht der unterfertigten Behörden unterstellten Wasterläufen und Fluthrinnen aufzustellen. 1. Die Baggerungen haben nur in den mittleren Lbeilen der eigent lichen Flußsohle zu geschehen und stad in den regulirten und mit künstlichen flachen Böichungea versehenen Flußstreckea nur bi» za einem verbleibenden Abstande von t.7 w vom unteren Auslauf« der Böschungen, d. h, von dem Punkte, wo die Böschungen mit der Fluß- ohle zusammensalleo, stalthaft. 2. Ju den uichtreaulirten und zum Dheile mit abrisstgea, steile», User» versehenen Flußstrecken sind die Baggerungen ebeviolls nur t» den mittlere» Theilen der Flußsohle stalthaft und zwar bi- zu einem Abstande von der obere» Uierkanle, welche mindestens der drei maligen Höhe des User« über der Flußsohle als Eulserauag entspricht. 3. Die Baggerungen sollen in der Regel nur bis zur Dirke der normalen Flußsohle geschehe», tieiere Ausl-aggerungen sind nur in der mittleren Stromrinne bis zum dritten Dheile der Breite der eigentlichen Flußsohle zulässig. 4. Ja der unmittelbaren Nöbe von Brückenpfeilern ist da» Bagger» ganz zu »nie,lassen, dasselbe ist vielmehr nur bi» zu e nem Abstande von 50 m oberhalb und unterhalb der Brücke statthaft. b. Zu den Eingang« gedachten Sandbaggeningen ist bei den unter- z«ichnele„ Behörden vor Inangriffnahme der Baggerung Erlaubniß kinzubolen, und zwar der derjenigen, innerhalb deren Verwaltungs bezirk gebaggert werden soll, bez. soweit FlußrequlirungSanlagen in Frage kommen, bei derjenige» Behörde, welche hierjür als Aussicht-- behörde bestellt ist. Außerdem ist bei Baggerungen in nicht össeut- licheu Gewässern die Genehmigung der Satieger erforderlich. 5. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden, baser» nicht di« härteren Strafen der P. 321, 33S de« ReichZ-Strasgesetzbwch« be». de« Forftftrasgesetze» »,« 30. April 1873. Art. 13. eimüttrere, Kaden, nach ß. 49 de« Gesetz-» AVer di« Berichtigung von «taffer, läusen und di« Snt- »nd B<wäfferung«aulag»u vom ls. August l8bä mit Hast in der Lauer bi» zu 6 Wochen oder Geldstrafe bi« zu 150 Thlr. — 450 bestraft. Leipzig, am S. August 1889. Die Königliche Amt»- Der Rath der Stadt hauptniannschaft. Leipzig. I. V. vr. Tröndtin. RUling. von Lorben. Id. 3888. Wegen de- in der Chauffeestraße i» unmittelbarer Nähe der Realschule de» Stadtbezirk« Lripzig-Reudnitz vorzunehmen den Schleußcnbaue« wirb die Kohlgartenstraffe auf der Strecke von der Lttlenstraße di« zu der Einmündung in die Ehauffeestraß« von Donnerstag, de» S. d. Mt», ad auf die Dauer rer Arbeiten für den gesawwte» Fährverkehr und vom gleichen Zeitpuncie ab dir Lhanffeestraffe von der Realschule d>» zur Feiostraße, dem Fortschreiten drr Arbeiten entsprechend, für de» «ndefngte» Aahrperkehr gesperrt. Lechzig, dra 4. September l88S. Der Rath der Stadt Letpztg LS»» Pr G,»x,^ bte Saadda »ndbagaervnge» t» der Slffer, Pleiffe deren Rebenwafferläafen betreffend. «nd Die Srd. und Abräumung«^ zÄ"L- LL «Li!? L.°' °»° -i. ,--.d«.i--- drücktick vor. I. 8305. ^ Grorg«. Rulmg^ Bekanntmachung. E« ist neuerding» wiederholt zu bemerken gewesen, daß zur Zeit der Hochwässer auf den Vorländern der Elster-, Pieißen- und Paußnitzfluthriiine und im Millelgraben der letzteren sowohl Personen- al» Fischkähne mittelst sogenannter Staken sortbewegt werden. Indem wir zur Schonung der der Aufsicht der unter, zeichnete» Behörden unterstehenden Wasserreguttrui'g-anlagen diese» G'bahren, sowie da» Befahren deS genannten Mittel- grabenS mit Kähnen überhaupt untersagen, bemerken wir, daß Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot, dasern nicht die härteren Strafen der Htz. 32l, 326 de» ReichSstrasgesctzbuckS, beziehentlich de« Forftilrasgesetze» vom 30. April 1873. Artikel 12, Anwendung zu finden haben, nach tz. 49 de» Ges'tze» Uber die Berichtigung von Wasserläusen und die Ausführung vcn Ent- und Bewässerungsanlage» vom 15. August 1855 mit Hast in der Dauer bis zu K Woche» oder Geldstrafen bi» zu 150 Thlr. 450 werden ge ahndet werden, Leipzig, am 9. August 1889. Die Königliche Amt» Der Rath der Stadt hanptmannschast. Leipzig. I V. vr. Tröndlin. Rüting, von Loeben. Id. 3886. Vtkauntmachung. Der Bau der Brücke über die Elster am Dorfe Möckern im Anschluß an den Weg, welcher von der Marienbrücke am Rosenthal au« über die Thüringische Eisenbahn nach Möckern zum Theil b-reit» angelegt, und im Uebrigen in gleicher Weise von Herrn Geb. Kammerrath Freiherrn von FuchS- Nordbofs bi» an die Elster fcrlzusühren ist, ist vollendet. Diese Brücke verbleibt zwar im Eigentbum drr Stadt emeinde Leipzig al» Privalbrücke. wir gestatten jedoch deren Benutzung durch Fußgänger, mit Kutstdgeschirren und leichten Handwagen; ausgeschlossen bleibt demnach die Benutzung mit schwerem Lastfuhrwerk, beladen wie unbeladrn, und mit OmnibuSwagen. Nur wollen wir den Besitzern und bez. Pächtern der zwischen dem linken Elsterufer bei Möckern und der Marienbrücke gelegenen Feld» und Wiesengrundstücke die Benutzung der Brücke zur Bewirthschaflung dieser Grundstücke al« Wiese oder Feld, insbesondere zur Abfuhr de» Heue» und Grummet» und der Feldcrnlr erlauben. Inwieweit den bezeichnrtcn Besitzern und bez. Pächtern die Benutzung der Brücke auch zur Abfuhr von Ziegelerte von deren Grundstücken daselbst gegen von denselben rin un» zu zahlende besonvere Beiträge zu den Kosten de« Baue« und ver Unterhaltung zu geställen sei, darüber behalten wir un» für sede» einzelnen Fall freie Entschließung vor. Im Uebrigen haben wir d.ese Brücke aus Antrag de» Gemeinberathe« zu Möckern Wetttn-Brürke benannt. Leipzig, am 30. August 1889. lk. «lis« Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. R 133«. Rüling Mimtmichiiui. Am heutige» Tage haben wir oen Expedient Herr» Znlin» Max Grank hier, Gerberstraße 40. II., al- Tritdinenschaurr für den Bezttk hiesiger Stadl in Pflicht genommen, wa» hiev durch bekannt gemacht wird. Leipzig, den 3l. August 1889. Der Rath her Stadt Leipzig, vm. »344. vr. Gesryt. vr. »r«3«nttz» Aff Der Inhaber de« abhanven gekommenen Sparkassen. durch ausgesordert. sick damit binnen 3 Monaten und längsten am 7. December d. I. zur Nachweisung ihre« d"cht'«' »um Zweck der Rückgabe gegen Belohnung be, Unterzeichneter Anstalt zu melden, wivrigenfall« der Sparcassenordnung g mäß den angemeldeten Berlustträaern nach ersolgter Beei gnng ihrer Anzeige an Stelle de» abhanden gekommenen Buche«, welche« alSdann für ungilftg i" «klären ist. e, neue« Buch au«gestellt, bez. die emgelieserten Bücher auch ohne Rückgabe der alSdann ebensall- für ungütig zu erklären den InterimSscheinc auSgehänbigt werben. Leipzig, den 5. September 1889. . ^ . Die Derwaltuaadr» Lrthhaasr» ' S und drr «parcaffr. Der dieSjSdrigt »»eite ^ Rotz- «nd Biehmarkt Bolkmarsdorf-Leipzig stndet Montag, den S. Septbv. L. o statt. Der »««etndrrattz. Lohse, Gemeinde-Vorstand. Noack. Die Wahlbewegung in Frankreich. Nach dem Grafen von Pari» hat nun auch Prinz Birtor Kapoleon da» Wort ergriffe» und einem Mitarbeiter des „Figaro" gegenüber seine Wünsche und Hoffnungen für die Allgemeinen Wahlen auSgedrückr. Gleich dem Grasen von Pari» und Boulanger erblickt auch Victor Napoleon da» Heil der Zukunst in der Revision, welche durch eine constituirende Versammlung vorzunehmen se». Aus dem direkten Plcbiscit Über drei RegierungSsormen: Republik, Königtbum und Kaiser reich, werde diese» als Sieger hervorgehen. Ein Kamps be> stehe eigentlich nur zwischen der Republik und dem Kaiser reich. da» legitime Königthum habe seit dem Tode de» Grasen Chambord keinen Vertreter. Der Parlamentarismus vertrage sich nicht mit dem Allgemeinen Stimmrecht, folglich bleibe da» Kaiserreich die allein praktische und mögliche Regierung»- form der Demokratie, ohne welche eine Autorität in Frank reich unmöglich sei. Prinz Victor macht sich die Sacke sehr leicht, er ent scheidet kurzweg, daß da« Kaiserreich die allein mögliche RegierungSform in Frankreich sei. und hegt deshalb di» lieber, eugung. daß sich die Constituante für da« Kaiserreich ent> cheiden werde Die Voraussetzung diese» verlaufe» ist, daß die neugewählte Kammer sich sllr die Revision durch eine Constituante erkläre» wird, da» ist aber sehr fraglich und würde nur in dem Falle geschehen, wenn ein Theil der bisherige» Republikaner, die sogenannten consrrvativen Republikaner, diesem gefährlichen Experiment zustimmten. Die Erfahrungen, welche die Republik mit Boulanger gemacht hat, können die Republikaner nicht dazu verleiten, die auch von Floquel empfohlene Revision wieder auf die Tagesordnung zu setzen, die Radicalen werden sich eher mit den Opportunisten zur Erhaltung der Republik verbinden, al- daß sie mit den Ver- tretern des monarchischen Staat-gedanken» gemeinschaftliche Sache macken sollten, wie e» der Gras von Pari» in seinem Wahlaufruf andeutet. Die Begriffsverwirrung ist dabei so groß, daß der Gras von Pari» vollständig vergißt, daß die Opportunisten, also die conservativen Republikaner, von den Monarchisten mit dem erbittertsten Laß verfolgt werden. Dir Revision ist von den gemäßigten Republikanern stets al« ein gefährliches Experiment erkannt worden, und ebensowenig ist diese Gruppe zur Wahl einer Constituante zu bewegen. Sie haben sehr richtig erkannt, daß Revision unv Constituante nur die Mittel gewähren sollen, die Republik zu stürze» und sie durch Dictatur, Königthum oder Kaiserreich z» ersetzen, und deshalb wird kein Franzose, welcher die Republik er halten will, sllr Revision over für eine Constituante stimmen. c> ixronkreich hat in der seit dem 4. September l870 ver flossenen Zeit sehr schlimme Erfahrungen mit der Republik gemacht, sie hat sich als ein unaufhörlicher Kamps der ver- s»,ebenen republikanischen Gruppen um die Herrschaft erwiesen. Opporlumsten, Radikal« und äußerste Linke sind nur in ganz vereinzelten Fällen einig gewesen. ,n der Regel "er vr.» Gruppen der andern die Minis,erposien. Schließlich war e» so weit gekommen, daß sich alle sech- ^rz de« au« der dritten e tnommenen Ministerium» vereinigten, so baß die Munster krisi, der dauernde Zustand war. Und dabei ließ eS sich zeder neue Min,st,rprä,ideal angelrgrn s,i„. vie R.miblikaner zur Em.gke.t zu ermahnen, «n» dim Unvermögen v r Republikaner, »ine bauernd» Regierung zu schassen warn die r-L ü-.LR Abonne«e»1ffpie«tff vierteljährlich 4V, Mk iacl. Bnngerloh» L Ätk^ durch dt» bezöge, 6 wk. Jede einzelne Namo«r 30 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» für Extrabeilage, si, Daqrdlatt-Format aesalzt) «tzne PoftbesSrbrruag 60 Mk. «tt Poftbesvrdenmg 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile »0 Pf. Größere Schrift», laM »,s. Vrei<vrr»rich»iß. Tabellarischer «uZlffenisatz »ach HSHer» Darts. Uectlmei unter dem Nedaeti,»«strich dt» 4«spalt. Zeile bOPs. vor de, 8a«iltr»»«chrtchtr, dt« 6grspolte»e Zell« 40 Vs. Inserate stad stet« a» dir GxprHttta» zu sende». — Rabatt wirb »icht gegeben. Zahlung praemuusraoäo »drr d»rch Post- Nachnahme. 83. Zahlgang. Monarchie, aber nicht für den Grafen von Pari« al» König einrutreten geneigt sind. Sie alle haben Boulanger al» Bahn- brecher für die Wiederherstellung der Monarchie betrachtet und deshalb willkommen geheißen, aber der Zusammenhang mit ihm ist seit seiner Flucht und feiner verurlheilung ge. lockert worden, und nur die Bonapartisten haben ihre Soli- darität mit Boulanger am 15. August bei dem Pariser Baukel öffentlich verkündet. Der Ausruf de« Grafen von Pari« äußert sich nur dahin, daß man die Boulangisten nicht al» Heinde behandeln soll, im Uebrigen spricht er verächtlich von nner EmtagSregierung. die alsbald der Monarchie werde wcicken müssen. Die sranrösiscken Wähler sind angesicht» der auf sie ein- stürmenden Einflüsse in einer sehr schwierigen Lage. Sir haben zwar erkannt, daß die bisherige Wirthschast schlecht war. daß sie an die Opscrwilligkett de« Volke« die höchsten Anforderungen stellte, aber trotzdem nur wenig leistete, sie haben gesehen, daß die Regierung unaufhörlich wechselte und vaß die nachfolgende selten bester war, al« die vorhergehend«. Mit Mühe unv Noth ist die Staat-Maschine im Gang er hallen worden unv die beiden Weltausstellungen hatten nur den Zweck, über die herrschenden elenden Zustände den Schleier zu breiten. Jetzt stehen die Wahlen vor der Thür, welch« Abhilfe chaffen sollen, aber wa» geschieht? Al- Retter au» der Noch bieten sich drei Männer an, von denen der eine sich durch Charakterlosigkeit. Lügenhaftigkeit und Feigheit, endlich durch Undankbarkeit gegen seine Wohlthäter und durch einen kandalösen Lebenswandel bemerkbar gemacht hat. Der andere ist ein Prätendent, welcher bi» zum Tode de» Grafen Eham bord die republikanische MaSke vorgenommen hat und erst »ach seiner Ausweisung au» der gebeuckelteu Zurückhaltung »erau-getreten ist. dabei aber seine Anhänger sofort dadurch vor den Kopf gestoßen hat. daß er da» den Ueberlieserungen de» Königthum« in Frankreich fremde Plebiscit al» Mittel willkommen hieß, um aus den Thron zu kommen. Der Dritte endlich ist «in ungerathener Sobn, der gegen den eigenen Vater Ränke geschmiedet und sich von ihm lo-gesagt hat, weil dieser ihm im Wege steht, um selbst zur Macht zu ge langen. Die französischen Wähler können in diesen Männern unmöglich BaterlandSsreunde erkennen, welche al» einzige» Ziel die Größe Frankreich» und die Wiederherstellung seine» lüheren Einflüsse» in Europa anstreben, sondern nur ehr geizige Egoisten, welche die Gelegenheit für günstig halten, um den erledigten Thron Frankreich» für sich m Anspruch zu nehmen. Keine von alle» Parteien, welche gegenwärtig in Frank reich um die Herrschaft streiteu, hat die geringste Au«sicht, die Mehrheit in der neuen Kammer zu erlangen, diese Mehr heit kann sich nur durch Uebereinkunst zwischen verschiedenen Gruppen ergeben, unv al« Sammelruse können nur die beiden Scklagwörtcr Republik und Monarchie dienen. Die Vertreter beider Staatrsormen hoffen, daß sie die Mehrzahl der Wähler svr sich gewinnen werden, die besseren AuSsicklen hat aber vie Partei, welche sich im Besitz der Macht befindet, und da« sind die Anhänger der Republik. Sic haben »och im letzten Augenblick die gefährliche Waffe der Listenwahlen vernicktet unv sind zu den Bezirk-Wahlen zurückgekehrt, welche den Ein- flüssen der Verwaltungsbeamten freien Spielraum gewähren. Boulanger'» Wahl i» süns Departement» ist nur unter der Geltung der Listenwahlen geschehen, nach Wiederherstellung ver Bezirk-Wahlen hat er um so schlechtere AussiLten, wieder gewählt zu werden, al« er inzwischen durch seine Flucht und durch seine Deriirthcilung schwere Einbuße an Macht erlitten hat. Der Graf von Pari» lind Prinz Victor Napoleon haben kaum bessere Aussichten, die Republikaner werben au» den Wahlen de» 22. September voraussichtlich al» Sieger hervvrgehen. * Leipzist, 7. September. * Wie der .Hamburgische Corrcspondent" erfährt, ist man in Regierung« kreisen mit der Frage beschäftigt, ob e» sich empfiehlt, m Deutschland nach dem Vorgänge anderer Länder eine einheitlicheZeitrechnung einzusübren. An scheinend haben die Unzulräqlickkeite», welche mit unserer jetzigen Rechnung nach der sogenannten mittleren Ortszeit namentlich sllr den Eisenbahnverkehr verbunden sind, den An stoß hierzu gegeben. Die sübdeuttcke» Bundesstaaten besitzen bereit» jeder für sich eine einheitliche Zeitrechnung: Bayern rechnet noch Münchener, Würit-mberg nach Stuttgarter, Baden nach Karlsruher Zeit, im übrigen Deutschland ent halten die für da» Publicum bestimmten Fahrpläne und Coursbücher die unter sich verschiedene» Ortszeiten aller einzelnen Stationen, wogegen die Dienstsahrpläne der Eli'en- bahnverwaltungcn meist nach Berliner Ze.t aufgestellt sind. Dieser Zustand ist angeblich für die Püncllichkeit und Sicher- heit de« Eisenbahnbetriebe» nachtheilig. Für das reisende Publicum führt der stetige Wechsel in der Zeilrechnung von einer Station zur anderen Unbequemlichkeiten mit sich. * Während in Preußen der 1. Juli al» der Termin bestimmt ist, bi« zu welchem die Anmeldung der Mehr- belUrsniffe für da- nächste EtatSjahr bei der Finanzver- ivallung erfolgt sein soll, ist für da« Reick der 1. August al« Termin für diese Anmeldungen beim Reich-schatzamt fest gesetzt. .Nachdem der StaalSsecretair de» Reichsschatzamles, Frhr. v. Maltzahn, kürzlich von seinem Urlaube zurückgekehit ist. dürsten (so wird osficiö» au« Berlin geschrieben) die Verhandlungen mit den übrigen Reffort« über die von ihnen gemachte» Anmeldungen in rascken Fluß kommen. Scho» aii» vreser Lage der Dinge erhellt, daß die wannigfachen Meldungen der Presse über die angebliche Gestaltung de» näch st jährigen Etat« und in»besondere de» Militair- und Marineetats aus der Kennlniß envgiltigrr Feststellungen keinessall» beruhen können und deshalb mit Vorsicht auszu» nehmen sind. E« wäre auch unsererseits im Allgemeinen verfrüht, Einzelheiten über die nächstjährigen Cpecialetats mitzutdeilen. Wir beschränken uns daher jür heute aus die Meldung, daß in dem Etat des Auswärtigen Amte» einige organisatorische Veränderungen in Erscheinung treten bürsten, welche vurch vie Entwickelung drr Geschäfte de« Aulwärligen Amte» selbst bedingt sinv. Und zwar sollen zwei neue Ab- »Heilungen geschaffen werten, deren Organisation insofern von den übrigen Ablheilungen abiveichend gedacht ist, al» an ihre Spitze kein Direktor, sondern ein vertragender Ratb al« Dirigent gestellt werden soll. Einer derartig organisirleu Abiheilung sollen die Eolonial-Bngelegenheiten übertragen wirden. Neben dem Dirigenten sollen darin «in Vortragender sollen darin eia Vortragender Math, sowie »in« im Eonsulardienst» praktisch erfahrene P«,- löustchktt »nd d,« nf„dttlich» Lss11virl»«»»l
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