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Sächsische Elbzeitung : 27.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187308279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18730827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18730827
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1873
- Monat1873-08
- Tag1873-08-27
- Monat1873-08
- Jahr1873
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 27.08.1873
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MlMch LlbMimg. Amts-und Anzeigeblatt für das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zn Schandan nnd den Gtadtgemcindelat) zu >^o »i > Die „Sächsisch« Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Polio,ckolte,,. sowie «,«" Freitag'früh 0 Uhr er. siihrttch zu br,ie-en.- Inserate Mr do« Mlnwochsblot, werden bi« Dicnstag früh »Uhr, kär """ S°"uobc b '' Ü Hol>,„lci„ bei Perrn beten. — Prei« siir die einmal gespaliene dorpuSzelle oder deren Naum i Ngr. — AuSwarl« werden Inserate "ir die l. z g u .. -esse, in Dresden und Leipzig in den Annoneen-Vureaur der Perren W. Saalbach, Nnd. Mosse und -aaleni>e^ 60. Schandau, Mittwoch, den 27. August l87.r. Politische Weltschan. O Bon zwei asiatische» Uebeln ist Deutschland das llcinerc los, das größere ist ihm leider noch gc blieben; der Schah ist fori, aber die Cholera fordert in einer Reihe voll dcntschcn Stiidlen unausgesetzt ihre Opfer. Unwillkürlich erinnert sic an ein trübseliges Kapitel, das nicht ost nnd laut geling behandelt wer den kann — wir meinen den Mangel an einer systematisch geordneten Fürsorge für dicGc snndhcitöpflcgc der BolkSmasscn. Bcrgcgcn- wiirtigcn wir uns einmal, was beim AuSbrmh der Cholera oder anderer Senchen in den Städten nnd Ortschaften des Landes vorzngchcn Pflegt. Fast »ir gcnds sind Beranstalümgc» zmn Empfang deö bösen Gastes getroffen; überall wird man von demselben überrascht. Nicht selten bieten die Behörde» noch die Hand dazu, die Bevölkerung so lauge wie nur mög lich über den Gcsnndhcitöznstand des Ortes im Un klaren zn halten oder gerade;» z» tii»schc». Spreche» die Opfer aber z» laut, da»» wird sehr häufig die Abwehr mit ci»cr Bedächtigkeit i»S Werk gesetzt, als handele cs sich gar nicht nm cinc öfscMlichc Cala- inität. Wir wollen leine Namen mmnc», müsse» aber doch wciiigstcns ei» Beispiel aus dem Lebe» auführcu. Zn einer großem norddeutschen Stadt, die zugleich Festung ist, hatte die Cholera bereits Hmidcrlc voll Opfern gefordert, als der ärztliche Bcrein zn einer Sitzung in dieser Angelegenheit znsa»nuemtrat. Er beschloß, daß cinc gcmciuvcrstäudlichc Belehrung über die Borsichtömaßrcgcln gegen die Cholera, die ein an derer Bcrci» vor Jahren hatte anSarbeitcn lassen, jetzt wieder abgcdrnckt werde! Dies geschah, nachdem die Cholera schon drillhalb Wochen de» Ort verwüstet hatte. Welche Rolle die städtische» Behörden hierbei spielte», ist llar. Als Anhänger dieses Prin- eips der „Sclsthilfc" führte» sic nicht einmal den Dcsinfcctionözwaiig ein. Solche großartige Sorg losigkcit mag allerdings cinc Ausnahme bilde»; aber mich da, wo Stadtbchördc» pflichteifriger si»d, bleibt »och Biele« z» wünschen übrig. Ucbcrblickcn wir die ungeordneten Maßregeln sämmtlich, so fragen wir cr- stamtt, ob denn das nicht Dinge sind, anf die man zn jeder Zeit nnd nicht erst denn Aneibruch ciucr Seuche achten sollte? Warum soll nur bei Cholcra- zcitcu eine durchgreifende Conlrole der öffentlichen Reinlichkeit geübt werden? Warm» soll sich cinc strcuge Marklpolizci nicht das ganze Jahr hindurch wirksam zeige»? Wie gesagt, cS bleibt iu dieser Bczichnng »och viel zu wünsche» übrig. Die Reise dcS deutsche» Kro»pri»zcn »ach den skandinavische» Staate» wird allcnlhalbe» als ei» Zcngniß de« versöhnlicheren Geistes angesehen, der in jene» Landen zn herrschen beginnt. Die von fran zösischen Blätter» imsgctischtcn Fabel» vo» ci»cr Allianz zwischen »ns nnd Miseren nordischen Bellern lassen wir füglich ans sich bernhcn. Aber wichtig bleibt den noch, daß an die Stelle einer Spannnng nnd Bcr- stinmumg fortan ein frcnndlichcrcS Bcrhältmß trete, wie cö den beiderseitigen Interessen entspricht. Po litische Gründe, die cinc Annähcrnng Dcntschlandö an Schwede» und Norwegen erschweren könnten, liegen dnrchnn« nicht vor. Allerdings haben zwischen Schwc den nnd Deutschland lange Zeil feindliche Aczichnngcu obgcwallct, weil die Herrschaft Schwedens über ein Stück dcnlschcn Landes ein aufrichtig frcnndschaftlichcö Verhältniß unmöglich machte. Aber seit Schweden seine schließlich unhaltbare Stellung in Dculschland cingcbüßl, ist jeder Grnnd znr Rivalität fortgefallen. Noch wohlthütigcr kann die Anwesenheit de« dcntfchcn Kronprinzen in Dänemark wirke». War dach hier noch immer ein Gefühl des Grolls vorhanden »ad deshalb ist dieser Bestich am dänischcn Königechofe ei» erfreuliches Erciguiß vo» politischer Acdc»t»»g. Die dänischen Blätter bespreche» die Ankunft de« Kronprinzen in der Hauptstadt Kopenhagen allerdings in nicht gerade überschwenglichen Anöbrüchcn der Freude; sic könne» cs sich nicht versagen, an die nord schlcöwig'schc Frage z» crinncrii nnd de» Anspruc Dänemarks an diesen Landstrich zn wahren. Jndc gestehe» sie z», daß gegenwärtig kein Grnnd vorlicgc, wariitti die beide» Nachbarrcichc nicht Friede» itiid Fremidschasl haktcii sollte», jedenfalls aber müsse der Gast des KönigShanscS srcnndlich cmpsangc» wcrdeii. So schreibt z. B. „Fädrclaiidct": Es zeuge vou Po lilischcm Tactc des däuischcu Kronprinzen, daß er als früherer Gast des dcnlschc» Kronprinzen dcusclbcu iii Maliuoc ciupfaugeil uud ihu zn einen, Bcsnchc „ach Dänciiiark cingcladcu habe — c!» Schrill, der sclbst- vcrstäiidlich vorher vom Könige lind der dänische» Ne gicrttug crwogeii sei. Wc»n Däiicmark auch seine Ansprüche ans Nordschlcswig nicht anfgcbcn könne, liege doch keine Bcranlassnng vor, sich nicht frcnnd lich gegen ciiicii Gast des KönigShanscS zn zeige», der dem Lande dnrch seinen Bestich sein Interesse beweise." Herzog Karl Aiignst von Braunschweig — der sogeiiannle „DiamaMciiherzog" ist am 18. Angnst j» Genf am Schlagflnß gestorben und hat die Stadl Genf zmil Universalerbe» seines enormen Bcrmögens eingesetzt. Da der Herzog jedoch imlcr Cnratcl staiid, glaiibt mail in Brannschwcig, daß sciii Testament an gefochten werden wird, lieber den Lcbcnslanf dieses seltsamen Manne«, dessen Tod die brannschwcig'schc Lrbfolgcfragc jedenfalls sehr vereinfacht, wird gemeldet: Carls Baler war in der Schlacht bei Onalrebra« am 15. Jiili 1815 gefallen, als er erst ll Jahre all war. Als Stcllvcrlrclcr seines Bormnndcö, des Kö nigS Georg IV. von England, vcrwaliclc Gras Münster das Hcrzoglhum Brauiijchwcig, bis Carl am 80. Oc- lobcr 1828, ncnnzchn Jahr all, die Regierung über nahm, nii> das monarchische System gründlich zu com- promillircn. An« kiiidischciii Haß gegen seinen Bor- miind iliid Graf Münster wnrdcn die voii lctzlcrcni geschaffenen Einrichlnngcn besciligt, die in die Bcr- wallniig bcrnfciicn Männer cnlfcrnl. Günstlinge, lilcisi iinfähigc charallcrlosc Menschen, wnrdcn in die Ac,n- lcr nnd in die 2iähc de« HcrzogS gezogen. Die Un- znfricdcnhcil, welche diese Maßregeln wccklcii, rief ein planmäßige«, bis znr rücksichlSloscsliM Härle gcsteigcr- les Bcrfolgnngösystcm hervor. Starrsinn, Rachsucht iiiid Geldgier waren Carl'« hervorragendste Eigen schäften, denen selbst die Unabhängigkeit der Rechts pflege zmn Opfer fallen mußte. Die vom Grafcu Münster 1820 vereinbarte landständischc Bcrfassung hatte Carl eigenmächtig aufgehoben und verlauste die Staals-Domäncn zum Borthcil sciucr Privatkassc. In Braunschweig behagtc ihm der Aufenthalt in Folge der wenn anch langsam, doch stetig steigenden Gahr- nng, nicht; er war am liebsten in Paris. Am 31. Mai 182!) traten endlich während seiner Abwesenheit die Landständc an« eigener Machtvollkommenheit zn- sammen, um ciuc Beschwerde an de» Bundestag zu bcrathcu. De« HcrzogS Günstling Bitter wußte die Berhandlungeu in die Länge zn zichcii, so daß bi« zmn Juli 1830 nichts zn Stande gekommen war. Da brach in Paris die Jnli-Ncvolntion an« und ver trieb den Herzog. Heimlich kehrte er nach Braun schweig zurück. Kaum war jedoch seine Anknnft be kannt geworden, so brach in Branilschwcig der offene Aufruhr los, das Bolk stürmte da« Nesidcuzschloß und steckte cö iii Braud, der Herzog entfloh. Der durch die freiheitliche» Bcwcgmigr» i» Dcntschlaiid i» Schrecke» gcsctzlc Amidciilag lcgitiiuirtc später dic Brannschwcigschc Revolution, crtlärtc Carl für rc- gicrungsunfähig und crkamitc seinen Brnder Wilhelm, der den Beschwerden der Braunschweiger Abhilfe ver heißen iiiid provisorisch die Regierung übernommen Halle, als Bnndeöfürst an. Carl Halle im Auölande ein bedcnlcndeö Bermögcn nnlcrgcbrachl nnd hielt sich seitdem in London und Paris ans, wo er mehrmals ui skandalösen Processen Anlaß gab. Nach 43jäh rigem Exil hat ein leichter Tod seinem rnhmlosen Da sein ein Ende gesetzt. . Iii Oesterreich hat nut der ,ctzl voll;ogcncn Prc,ö- vcrthcilnng die Wcllansstcllnng ihren HöhcnpnnU er reicht. Ob der Nntzcn derselben da« Deficit anz- wicgen wird, ist freilich cinc Fragc, die sich jetzt noch nicht beantworten läßt. Man kann sagen, daß ,ctzt der ofsicicllc Theil des großen Schanspicls abgc,chlo,- sc» ist. Die zwei Monate, welche noch folget,, bilden de» Theil, der dein Pnbliknm gehört, welches in Wie» sludircn nnd lernen will. Schott äußerlich wird die« dadurch bezeichnet, daß seit der Prcicwctthcllung daö Gwdcn-Enlrüc dem HalbgnldcmEnlrvc Platz gemacht Hal. Alle Besucher sind übrigen« darin einig, daß da« Werk, wie cs sich jetzt in großartiger Bollendnng de» Blicken darbiclct, ein Knltnrbild ist, wie cS die Welt noch nie gesehen. — Anf politischem Gebiet herrscht noch Sommcrstillc, nnr die Wahlvorbcrcil- nngcn mache» etwas Lebe». Ans Italien ist als einziges Ereignis, von po litischer Färlmng zn berichtet,, daß Ministerpräsident Minghctti in seinen, bisherigen Wahlbezirk Lcgnago wieder als Mitglied der Dcpntirlcnkammcr gewählt st nnd zwar mit großer Majorität. — Der Papst be ludet sich augcublicklich ganz wohl und soll von gc- visscr Seile sehr bestürm« werde», sei» Asyl im Ba- likan zn verlasse» n»d »ach Frankreich zn gehen. Der Umstand aber, daß die französischc Negierung ihren Gcsandlcn bei Biclor Emanncl nicht abbcrnsl, zeugt dafür, daß ihr Piuü 1X. kein willkommener Gast sein kann. Gewisse Fanatiker möchte,, freilich Hin,,,,el nnd Erde nnfregcn, um den, Papste scinc allen Pro vinzen wicdcrzngcbcn, die er zn seinem geistlichen Re giment gar nicht nölhig hat. E« wird bei aller An strengung ihr Mühen anch ein vergebliche« bleiben. In Frankreich beeilen sich die Royalisten, die Fnsivn zwischen de» Aonrboncn n»d Orlcanistcn z» praktischen Zwecken anöznbcnlcn. Es wäre nicht n„- nöglich, daß inan da« Ende der jetzigen ParlameMS- eric» nicht einmal abwartctc, nm die legitime Erb no,mrchic hcrznstcllen nnd einen Ansschnß znr Anö- arbcitnug ciucr Bcrfassung zn crncnneu. lieber daö Gelingen solcher Pläne in der National-Bcrsnmmlung kann man mir sagen: iii Frankreich ist jetzt Alles möglich, was seine Bcrgangcnhcit znr Fratze macht. Im Lande fehlt cs freilich nichl an widerstrebenden Kräften. Anch brachte der Napolcouötag zwei Kund- gcbnngen, die einige Beacht,mg verdienen: in Chisel- hnrst hielt Napoleon IV. angesichts einer rührigen Bcrsammlnng von Bonapartistcn scinc Jnngfcrnrcde, nnd in Belfort wnrdc der alle Thiers ans seiner Durchreise nach der Schweiz als Bcsrcicr Frankreichs mit Ünbel begrüßt. Mac Mahons Haltnng gegen über den Fnsionö-Umtriebe» ist noch immer rnhig nnd so räthsclhaft, wie bisher. Man wird wohlthnn, iniß- tranischcr als je die Berichte und Gerüchte der Parteiorgane zn behandel», weil die Franzosen wieder dick im Stadium der ttuvorhcrgcschcueu Ereignisse sind. Im Lager der Liberalen herrscht dumpfer Un- nmth und in den Blätter,, derselben finstere« Grolle» ,,»d bitteres Hohngclachler. Spanien hat der cnropäischcn Presse i,, voriger Woche wenig Stoff geliefert. Da« ist ein gntcö Zei hen sür daö schwergeprüfte Land, dem c« zn wün- chcn wäre, daß der Telegraph möglichst wenig mit hm zn ihn» hätte. Bon schlimmen Nachrichten ist nnr die eine cingetrossen, daß die Karlisten cinc rc- pnblikamschc Truppcnabthcilnng zwischen Cascras und Berga geschlagen und letztere Stadt in Be itz ge nommen haben. Bestätigt ist diese Mcldnng aber noch kcincüwegö. — Da« Gesetz wegen Einberufung von 80,000 Aiann Reserve ist vou dcu Korte« gc- uchmigt worden; ehe cö aber noch gelingen wird, diese Mmmschaftim anf die Beine zn bringen, würde cö
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