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Sächsische Volkszeitung : 09.01.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190301099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1903
- Monat1903-01
- Tag1903-01-09
- Monat1903-01
- Jahr1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.01.1903
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Sächsische WlksMimg Erscheint täglich nachm, mit Ausnahme der Tonn- u. Festtage. Bezugspreis: Vierteljahr!. 1 Mk. 50 Pf. (ohne Bestellgeld). Post-Bestellnummer 68LH. Bei außerdeutschen Postanstalten laut Zeitungs-Preisliste. Einzelnummer 10 Pfennige. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, siecht und Freiheit. vucdilriiclttrel. beüaimon uria Serckättrsteller Dresden, Pillnitzcr Straße 4.^. w.rd-n P-"'.!-"°"-r d.,.n Ra-m-Mi >S Ps- berechnet, bei Wiederholung bedeutender Ralatt. NcdaktionS-Sprcck,stunde: 11—1 Uhr. A m t I. N r. 1 -k 6 «. Fernsprecher: ^reitaq, den 9. Jm- .iar 190!Z. Der „Iesuitenzögling" Girsn und seine Berufung an den Dresdener Hof. Mit diabolischer Bosheit und einem durchtriebenen ^inprovisatioustalent wurde die Katastrophe am sächsischen königshofe benutzt, um rasch einen Feldzug gegen die katholische Kirche ins Leben zu rufen. Die „Leipz. Neuest. N'achr." setzten die Eure in die Welt, das; die Kronprinzessin Pinie das Opfer einer hinterlistigen „klerikalen Jntrigue" geworden sei, der „Freib. Anz." arrangierte eine kleine Jiumisitionsszene. um aus der „Sachs. Volkztg." unter schwarzen Drohungen die Beantwortung der Frage zu erpressen: Welcher „Klerikale" hat den „Fraueujäger" Giro» als Erzieher der kronprinzeßlichen Kinder empfohlen? Oie „Dresdener Nundschau" bereitet bereits ein Autodafö „in sämtliche Jesuiten, die in Dresden leider aber nicht erisliereu, in der Zentralheizanlage zu schmoren. >Lo weit umre Alles porbereitet, da kommt die prompte Antwort ans die beiden Anschuldigungen, die da lauten: l. Giro» sei ein Jesuiteuzögliug. 2. Giro» wurde auf Empfehlung der Hofgeistlichen in Dresden ein- geführt. Die „Freiburger Libertü" stellt in ihrer Ausgabe vom I. Januar folgendes fest: Der deutsche (Gesandte in Belgien hatte vom sächsischen Köuigshanse den Auftrag erhalten, einen geeigneten, zuverlässigen und feingebildeteu französischen Lehrer für die kronprinzeßlichen Kinder anS- znwählen. Seine Wahl fiel ans Andrö Giro», dessen Bormnnd und Erzieher nach dem Tode seiner Eltern, wie jetzt feststeht, der fortschrittlich-liberale Abgeordnete der Stadt Brüssel, der bekannte „Freidenker" Pm,l Jansvn war. Giro» wurde auf das Wärmste empfohlen, obwohl er. wie jetzt feststeht, iu einer religionslosen Stndienanstalt ueiitro) vorgebildet ist und nur ein Jahr die Ingenieurschule («eolo cie« mine») besucht und außerdem keine akademische Bildung und keine akademischen Grade sich erworben hatte. Den sächsischen Hof wiegte Giro», der in Wahrheit völliger Freidenker ist, bezüglich seiner religiösen Anschauungen dadurch in Sicherheit, das; er vor Antritt seiner Stellung einige Zeit «in Wirklichkeit acht Tage) in dem berühmten Kloster Maredson znbrachte. Ter Hetzpresse wird diese Antwort nun hoffentlich genügen. Wir erwarten, das; sie diese authentischen Mil teilnngen veröffentlicht und ihre verleumderischen Ver- dächtignngen des katholischen Klerus zurücknimmt. Verschiedene Verdachtsmomente weisen daraufhin, das; eine ganz andere schwarze Gesellschaft bei dem Tranerfall im KönigShanse die Hände im Spiele hatte — die Frei maurerei. Der obengenannte Vormund und Erzieher des Giro». Janson, gehört zu den höchsten Personen der „ver- brüderteu" belgisch - französischen Freimaurerei. Giro» hat iu diesem hohen, freimanrerischen Würdenträger einen warmen Protektor gefunden. Er hat aber gegenwärtig in Genf an dem Alt-Bnndesratspräsidenten Lachcnal einen Berater und Beistand, und dieser Mann ist abermals eim Leuchte des Freimaurerordens und gehört zu dessen obcrjtcn Spitzen. Wären diese Herren Jesuiten, so würde man da-^ sofort als Beweis für die „klerikale Jntrigne" gelten lasten. Wie wäre es nun, wenn wir gerade ans dem Grunde, das; diese Männer zu den höchsten Personen der Loge gehören, daraus das gleiche Necht. wie die Hetzpresse, ableiten, schließen zu dürfe»: Die Loge hiß Giro» an den Hof gebracht, um die Kronprinzessin als Sturinbock gegen die im Königshanse treu bewahrte religiöse Gesinnung zu benutzen; die Loge Halden bildhübschen Giro« als Lockvogel benutzt, um mit Hilfe der entfachten Leidenschaft eine schwache Frau zum Falle zu bringen und ins Verderben zu stürzen; die Loge ist daher die Zerstören» des Familicnglückcs unseres Kronprinzen? Sin- -ie Aatholiken Sachsens gleich berechtigt? ) Tie Petitionen, welche die katholisckien Schulvorstände der Erblande und der kath. Bürgerverein in Dresden der 2. Ständekammer unterbreiteten, verlangten außer der in der letzten Nummer besprochenen Negnliernng der Grnnd- besitzabgaben weiteres: 2. Die Acndcrnng nngcrcchtfcrtigtcr Bcstimmungkn bei den Bcsitzwcchsclabgabcn. Eine große Schädigung erleiden 2. aber die kathol. Kirchen- und Schnlkassen der Erblande ancki dadurch, daß die von kathol. Eß'nndßückserwerbern nach Herkommen oder Ortsstatnt zu entrichtenden Bcsitzvcrändtrnngsabgabcn an die rvangcl. Kirchen- und Schnlkassen gezatilt werden müssen. <Nnr Dresden macht darin eine rühmliche Ausnahme, als dort der kathol. Schulgemeinde ein Teil dieser Abgaben überlassen worden ist.» Eine gesetzliche Bestimmung, das; diese Einkünfte der konfessionellen Mehrheit eines Schulbezirkes allein gebühren, erißiert nicht; es kann diesen Abgaben anch nicht die Natur von Eirundwertabgabe», sondern mir die persönlicher Ab gaben im Sinne von ss En. des (Gesetzes vom 12. Dezember lE'»."> znkoinine». Schon im Jahre IEEE, „iß, »ach vor Einführung des jetzt geltenden Volksschnlgesetzes, hat das König!. Kultus minisleriinn in einer zwischui der (Gemeinde Seitendorf und dem Vorstände der dortigen cvangel. Schule entstandenen Streitigkeit den Anspruch ans den Gesamtertrag der frag lichen Abgaben für die kathol. Schule als nngcrcchtfcrtigt zurückgewiesen und angeordnet, daß diese Abgabe» zur Er leichterung der Laßen beider Schulgemeinden in ange messener Weise, womöglich im Wege der Vereinbarung, verteilt werden. In gleicher Weise ist in den Orten Oßriv, Schirgiswalde, Neichenan entschieden worden. *» Siche den peilarlikel i» Ar. 5» der „Sachs. Vollszlg." >u der Begründung Königl. Kultusministerium 2. Jahrgang der Entscheidungen iß von dem die Gleichberechtigung beider ^ ^ m d--» -»»im «m-chu-d»,. d.>ü dl-- adaadn,. im - 8 d«. »dm > ^ als Abgaben von ((ßimdbesitz zu betrachten ßn». Es stehen fick, vlio die friiheren und neneiui Ent scheidnngen des Ministeriums anss Schärfste entgegen, tioi- dem sind aber beide noch jetzt in (Geltung!! Z. Abgaben von Gcivcrbcbctricbc» jnrißischcr Personen. In der mit allerhöchster (Genehmigung und ständnckier j Ermächtigung erlassenen Verordnung vom 7. Mai >EE. iß ^,,I> l» bestimmt worden, das; anch juristische Personen zu den Kirchen mu Schnlaulagen von dem Einkommen ans ihrem Ge- werbebetriebe beizntragen haben. Diese Bestimmung iß bis jetzt ausschließlich odei "Nh nahezu ausschließlich de» evangelisch lutherischen Kirch und Schulgemeinden zugute gekommen, da bis jetzt die hiernach erhobenen Anlagen lediglich in die evangelisch-lntherisckien Kirch- »nd Schnlkassen geflossen sind. Denn in den Erb landen gibt es überhaupt keine (Gemeinden mit kathoUicher Mehrheit, »nd in der Oberlansitz sind nur zwei Orte «Oßritz und Schirgiswalde» mit katholischer Mehrheit, in denen eine Aktiengesellschast ihren Sitz hat. Ilnd doch müssen die katholischen Kirchen und Sckml gemeinden anch für die religiösen Bedürfnisse der in solchen Aktiengesellschaften beschäftigten, oft sehr zahlreichen katho lischen Arbeiter und für Ansbringiing des anch für die .(linder dieser Arbeiter notwendigen Lchnlanswandes sorgen. ! ja sie sind oft geradezu nur wegen solcher herbeigezogener > Arbeiter zur Vergrößerung der Schulen und Neuaufteilung - von Lehrkräften gezwungen. Zudem dürste es dock» keinem Zweifel unterliegen, daß diese Abgaben als persönliche zu betrachten sind, und es ^ ist daher nicht abznsehen, warum diese Abgaben einzig und j allein in die Kassen der konfessionellen Mehrheit fließen i sollen, da dock» Aktiengesellschaslen keiner Konfession an gehören. Denn schon nach dem jetzt geltenden Parochial j laßengesetz iß nur der Grund besitz zur konfessionellen Mehrheit beitragspflichtig. Es dürste also wohl nur der Gerechligkeil und Billig teil entspreche», wenn die von den juristischen Personen. Aktiengesellschaften nsiv. von ihrem Eiewerbetriebe ge- ! zahlten Kirchen und Schnlaulagen in gleicher Weise, »nie ! es bezüglich der vom Staate den Schulgemeinden über In, Gslsfieber. (Liu Noman aus dem Kaplnud. Von Erich Friesen. E. Fortsetzung.» <N»chdruck verboten.) „Halten Sie ein!" ruft Helene heftig. „Ich will mit Ihnen nicht über den Wert oder Unwert der Bnrennation streiten. Ich verstehe anch zu wenig von Politik. Nur soviel: „Paul van Gülpen ist kein Aufwiegler, kein Rebell; er iß ein Kapbur und hat sich kürzlich als Rechtsanwalt in .Kapstadt niedergelassen." Leidenschaftlich, fast sich überstürzend, springen die Worte von den Lippen des tief erregten Mädchens. Hoch und stolz steht sie da, mit flammenden Augen und bebenden Lippen. Sie erscheint plötzlich größer, gereifter und — dem Manne da vor ihr begehrenswerter. „Bitte, erriferu Sic sich nicht zu sehr, liebe Irene!" sucht er eiuzuleuken. indem er sie durch eine Haudbewegung nochmals zum Sitzen auffordert. „Sie verteidigen den glück- lichcn jungen Manu so lebhaft, daß ich wirklich auuehmen muß. Sie hegen zärtliche Gefühle für ihn." „Meine Gefühle für Paul vau Gülpen Ihnen gegen über zu definieren, halte ich nicht für nötig", lautet die kalte Entgegnung. „Ich liebe ihn und werde ihn heiraten. Ich hielt es für meine Pflicht, Ihnen als meinem Vormund sogleich von meiner Verlobung Mitteilung zu machen. Das ist alles." Sie wendet sich zum Gehen. Doch Lord Roberts hält sie zurück. «Noch einen Augenblick, Irene! Mißverstehen Sie mich nicht! Ich habe natürlich nur Ihr Bestes im Auge. Wenn Sie den jungen Mann wirklich so sehr lieben, läßt sich ja noch über die Sache sprechen. Ich freue mich, das; Sie mir Ihr Vertanen geschenkt haben und danke Ihnen dafür. Es tut stets wohl, einem jungen Paar zu begegnen, das gewillt ist, Schulter an Schalter gemeinsam den Lebenskampf dnrchznsechten. Es iß, glauben Sie mir. oft ein harter Kampf, den nur innigße Liebe, vollstes Selbst vergessen imstande iß. znm glücklichen Ende zu führen." Lord Roberts Stimme klingt so wohlwollend, seine Angen zeigen soviel Spmpathie und Mitgefühl — Irene kann diesen Plötzliche» Umschwung in dem Wesen ihres Vornmndes nicht begreifen. Sie zieht deshalb vor. z» schweigen und abznwarten. „Da ich als ihr Vormund anch die prosaische Seite der Angelegenheit zu Rate ziehen muß", fährt er nach einer Weile fort, „so teile» Sie mir gewiß mit. wovon Herr Paul von Gülpen seine Familie zu ernähren gedenkt. Hat er bereits ein großes Klientel?" „Nein; aber er besitzt ein kleines Vermögen." „So, das ist etwas anderes. Wieviel?" „Dreitausend Pfund Sterling." „Macht huudertfünfzig Pfund Sterling Zinsen im Jahr. Davon kann keine Familie leben." „Aber zusammen mit den Zinsen meines Vermögens —" „Hm —I" Lord Roberts steht auf und nähert sich dem Mädchen. „Jedenfalls seien Sie meiner Svmpathie gewiß! Ich werde mir die Sache überlegen. Vor allen Dingen muß ich mir diesen Glückspilz Paul van Gülpen erst einmal ansehen. Und wen» er mir gefällt, wenn ich ihn für einen Ehrenmann halte, dem ich ruhig die Zukunft meines Mündels auvertraueu kann, dann —" dann willigen Sie ein?" jubelt Irene auf. „Dann werde ich ihm zuerst einen Posten verschaffen, auf dem er mehr Geld verdient — dann sprechen wir über die Sache weiter . . . Und mm lassen Sie mich bitte, allein, liebe Irene! Ich Hab' »och einen Brief zu schreiben, bevor ich aufs Bureau gehe!" Herzlich drückt er ihr die Hand, blickt dabei tief und liebevoll in die voll zu ihm aufgeschlagcncn großen Augen und öffnet ihr mit einer leichten Verbeugung die Tür Kaum ist er allein, so sinkt er aufstöhneud auf einen Stuhl. / „Zum .Kuckuck anch! Hat mich das Mädchen erschreckl Erst die nnerwartele Nachrichl von ihrer Verlobung - und dann — jener Name! . . . Pah, weg mit den Erinne rungen! Laß die Toten ruhen! Aber ich glaube wirtlich, ick, bin in den wenigen Minnten um Jahre gealtert!" Er zieht einen kleine» Spiegel ans der Westentasche und beginnt sorgfältig seine Züge z» studiere». „Recht so!" murmelt er zwischen den Zähnen. „Die Maske iß noch da. Nur nie sein wahres Gesicht zeigen! In dieser Lebensklngheit besteht der ganze Erfolg mancher Menschen! Selbst wenn man allein iß. ohne Angen ringsum, die einen beobachten, ohne Ohren, die jede» Laut aus- fangen — nie sollte der »nahrhaft .Kluge seine Maske lüften, weder >r.ag noch Nacht . . . Ha, wer kommt denn schon »nieder?" Angestrengt lauscht er hinaus . . . Nichts ist hörbar. ^Nne erregte Phantasie hat ihm einen Streich gespielt. Er öffnet das Fenster. Die linde Morgenluft kühlt seine heiße Stirn. Dann drückt er anf den elektrischen Knopf. Ein kleiner schwarzer Diener erscheint. „Ist Lad», Elisabeth zu Hause, Jim?" „Ja, Mhlord." .,» dnAm'-N ich NM- sN- s-li,-->, sich sasari „>ir „Sehr wohl. Mhlord." ch-rlchwmd--, dar Schwarza. """"N --UU-N Band Tickaiw M ,U>"' Arm,iah, m,d schäm, a>,M Gleich darauf öffnet sich die Tür Lad>, lklikm.'tn« äk'rllche Figur steht auf der Schwelle ' ^ EßsaluthS ,„a Dir"ilich."-'" "'bo TchwM,! Dich „ich,! ^Zch (Fortsetzung folgt.)
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