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Dresdner Nachrichten : 04.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189102043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-02
- Tag1891-02-04
- Monat1891-02
- Jahr1891
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- Dresdner Nachrichten : 04.02.1891
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Nachts eingegangen. — Die König!. Wasserbau« dlrrktion meldet: Das Elb- Ei S. welche» sich gestern Nachmittag arge» 4 Uhr bei Schandau in Beiveguna gesetzt batte, tst unterhalb Schandau Abends 8 Uhr wieder ium Stehen gekommen. 36. Jahrgang. Ausl. 52,000 Stück. Ungarn Limam'on-Lxnoäition kotinäot «iell 8 ^II««Irntitvr « (neben äer Dier>äuer Laub u. vw-L-vin llotei golciuer binMi). Kaasenklein L Dokler. Aresden. Dresden, 1801. i ^ - ^ luedhunäluox LedeSelstrsssk 6. OrüiikteL M^'or von lilönbeitso äerlftühMrd- LLison, als: I'ül«tvt-, ^nrux-, Look- uoll llo8on-8toll«. . kn erprobt«» Nittel bei kapwi'tunarr. Lliccräno. Lutiioizjummvr (Lckaedtol 1 Lluric) em>,Iiobit äici Külomo»i5-Apotljtke Aresücn. Mlllllrkt 8. s «EiZ8««»sr«Z8««'i>Z««k NvtvUvto 4u„,rrltt ^ N«tvU«to ViL,«rrUi I orsvts / I,o.->tor Ouuütüt in ullou I'roikou, ^Voiwn, t'Hion, krtotkou 6t e. I IlUII, Vrvsäou, ««->--r e88i8E*Sr« Dt. Llss' Diiittzti8tlie Ileüititüstilt Vrv8«Ivi»-Zs., VrLvUnlir. 8. Ltml«n u. ^iiiiGv bviäsrlei Oneeklnobts, vsteds mit küvkKrLt8vvrkrümmunK k'ür ^kn^sn-. Hon/-, I'ulortojkk-, Xorvoltliruitko, an Lüktovorckordnibs, ?rauSQ- trra.nliüols.on oto. I.oickoncko. ^ittnaluuo jockor/oit. I^oppoot. troi. Kotuütwn. l)r ino.t. Klo«, tliosRo, K Llaitc. — DiÄtot. j Luron, 8clLrotI> «ko lim oto., 7. ^ull. 2 .Itark, ckurcli .socko Lut.trtiLU(11uux. knvlo cktuo!» ckon Vortar; ckor DiLtotz. lloltanstatt. M doluütet sinä, timio» cliirei, Linvonä»»^ meiner rnu renoinmu'ten 8neeinl.ir/.ten oinpiöiilanon. sro^otrlieii k><>>,ü,ij!«ch,'N < ui k« ts« gosserunir unä po«:lüilr>e» ortnoift>I> m (ien meisten Isiillon Varl 'WöuäNkuell, «liebere Heilung ihres fteiclc-ns. 'Iroinil6t6r8lia886 18. Rr. 3L. ;p>k«el: Wandlungen am Kurs. Crispi's Sturz, Walderiec's Rücktritt. Hosuachcichteu, Königspiar in Leipzig, Miuffler v. Metzich's Antritt, Arbeitslose, Markthalle, Gerichtsvecv »idtuugc». Rcssoucce-Eoucest, Ouartetl-Abend. Mittwoch. 4. Februar. Politisches. DaS Alte stürzt. eS ändert sich die Zeit! — Unter der Flagge des alten Kurses drängen sich an allen Ecken der Welt neue Strebungen hervor, berufen, das vielgestaltige Antlitz der euro päischen Politik um neue, nicht willkommene Züge zu bereichern. Noch ist kein Jahr seit lenen glücklichen Tagen verslosscn, wo vielleicht znriickgchaltener Ehrgeiz von jungen Diplomaten und Parlamentariern gegen die geistige Wucht eines überlegenen Geistes knirschte, wo aber auch unser deutsches Volk, wo die friedliebenden Nationen unseres Weltthcils in der sorglosen Nuhc einer stetigen Entwickelung duhinleblcn. heule suhlen wir deutlich, daß jene Stetigkeit verloren ist, wir wissen auch, dass mit dem Sturze des Einen Mannes nicht nur eine Perlon, sondern ein Shslcm dahinsank, daß nicht der alte, sondern ein neuer Kurs den Völkern Europa's vorgezeichnet wurde, und wir ahnen, dah die kommenden Tage nicht unter dem .Zeichen des Handels", son dern linier den Zeichen des Wandels stehen. Wandel wird nicht allein geschaffen überall dort, wo die frühere Politik des eisernen Mannes, der jetzt in den Buchenwäldern seines einsamen Schlosses allzufrüh verwittert, als ephemere HiltSmittel der Politik den Paß- zwang schuf oder die Streitigkeiten mit der Schweiz verschärfte, sondern auch dort, wo die Erfahrung der Alten bisher, wie in der Politik des Schutzzolles, den Angelpunkt gedeihlichen Werdens er kannte. Es kann nicht ausbleiben und es ist nicht anSgcblieben, dah solch' stetiger Wandel in manchen Kreise» begeisterte Zniliininung sand: es sind dies >ene Kreise, die durch den Sturz des Vorder mannes die Bahn für das eigene Emporkouimen geöffnet sehen, welche die Stunde gekommen glaube», wo das geflüsterte Wort seine Macht erprobt; es sind aber auch jene anderen Kreise, die den per sönliche» Vortheil in den Vordergrund drängen vor die Ziele einer Politik der nationalen Interessen und n» getrübten Wasser nach Fischen zu angeln gedenken. Vielleicht wird einmal die Zukunft lehren, daß i» unserer Zeit, wo die Abendrölhc von Deutschlands größter Epoche beraufgezogen ist. um vielleicht erst nach Stunden der Däniinerung dem Strahl der vergoldenden Sonne Nanm zu schasse», nicht krankhaste Beifallssucht, sonder» ehrlicher Ausdruck der Mei nung den Name» des ernsten Patrioten erwirbt. Manche Vor gänge der letzten Zeit legen die Mahnung nahe, daß die Führer Rr Ordnnngsparteien im eigenen Interesse und in dem der All gemeinheit dieö beherzigen. Der schlichte Staatsbürger, der seinen König und sein Vaterland wahrhaftig liebt, ist politisch zu reif ge worden. als daß er sich an dem Gängelbande der Regiernnnsanlo- rität ohne Weiteres leiten läßt; er will die Maßnahme» der Re gierung begreifen können. Wolle» dennoch die MajoritätSparleien ihre Augen verschließen gegen die Zeichen der Zeit, so bürsen sic sich nicht wundern, wenn die Gefolgschaft ihrer heftigsten Gegner sich mehrt. Man wird zn solchen Erwägungen veranlaßt, wenn man sieht, wie überall neue Namen empartanchen: die Namen aber, welche verschwinden, sind eng verwachsen mit den Schöpfungen, deren Träger sic waren. Aus den Ländern, welche dem Gedeihe» eines starken Dreibundes von vornherein feindlich waren, tönte bei Bis- marck's -stürz der Jubel, daß der von ihm durch Mitteleuropa getriebene Keil anfange zu splittern; als Tisza seinen Gegnern zum Opfer fiel, da erklang von Neuem die ubeltönende Weise, und letzt, wo der energische Crispi das Opfer ist. da glauben die beiden Königskinder, die einander so lieb haben und bisher zu einander nicht kommen konnten, Frankreich und Rußland, die Stunde ihrer ersehnten Vereinigung sei da. Und haben sie denn so Uniecht? Der italienische Minister sank anf der Wahlflatt nieder, weil er in einer ganz untergeordneten Sache, in einer Jinanzfrage, nicht die Zustimmung der Volksvertretung fand- Solche Erscheinungen kehren immer wieder. Wer die Geschichte kennt, weiß aber, daß noch jeder große Staatsmann stürzte über eine Frage von geringer Bedeu tung, die daS Messer liefern mußte, um mit der Person das Shstem zu vernichten: fiel nicht der alten Roma größter Sohn, CajnS Gracchus, weil er die Gründung einer neuen Kolonie anf den Trümmern Earthago's betrieb ? — Noch sind die Akten darüber, wer der Nachfolger Crispi's werden wird, nicht geschlossen; es tst möglich, daß ein Ministerium der Rechten, es ist auch möglich, daß die Linke das Erbe antritt. ES sind In jedem Falle neue, unbekannte Menschen, wahrscheinlich sogar, wenn man von dem einzigen Zanardelli absieht, unbedeutende Menschen; um so mehr aber werden sie mit den Gegnern Crispi's rechnen niüsscn und um jo sicherer werden sie auch zum Spielball walten werden, die den Boden Enropa'S zerwühlen, »in dort Früchte nach ihrem Geschmack zu säen Ter neue Ministerpräsident Italiens, wer eS auch sei, wird nicht verfehlen, alsbald überaus beruhigende Versicherungen zu geben über die Bin,bestreue seines Vaterlandes, und es wäre ungerecht, wo llte man daran zweifeln, daß er von seine» Worten überzeugt sei; aber Thorhcit wäre eS zu übersehen, daß die freundlichsten Absichten zerstieben können vor der Macht der realen Verhältnisse, und daß nach dem Sturze EriSpi'S Niemand in Italien stark genug ist, die Geister Iin Zaum zu halten. Wer endlich wäre verblendet genug, um zu leugnen, daß der Sturz des Mannes, der durch seine gewaltige Peisöniichkcit, durch seinen durchdringenden Verstand, durch seine reiche Erfahrung und seine Erfolge für Deutschland einzig und allein die führende Stellung tn Europa errang, auch die Position seines treuen Gc- sährtrn Erispi tn'S Wanken brachte? Psychologisch richtig ist jedenfalls die Bemerkung, daß eS selbst jene Italiener, deren Inter essen durch die Annäherung an Frankreich vielleicht gewonnen hätten. Hanne blnzog. dem nicht» mißglückte, und geschädigt und die Regierung werde, wen» sie dessen Anipriiche cncrgiich vertrete, gewis; olle übrigen europäische» Regierungen zur Seite haben. — Staatssekretär Freiherr v. Murichall: Tie Regie rung habe die Juleresseu Hvningsberg's, die sie als berechtigt an erkenne, eutichieden verirrten. Leider sei die Sache noch immer r nicht zum beiriedigendcn Abschluß gelangt. Die englische Regierung . findet das Verfahren der Noynl-Niger-Üompagnie zwar tadetns- nn HüIMrinüna ! 'verth, aber nicht vertragswidrig. Gegeuwärlig ichweblcn Verband- öcoch andere eilige sind c., die heute die visenmchc Meuinng Höhe der Herrn tzönmgrhcrg zn gewährenden E»t- jchnd>g»ngkn. — Au! eine Auslage Jemen (nationall.) c.klärie der Slaatssekreiär, daß er sofort nach Eintressen der Nachrichicn vom ' Re der fest de? Freundes Hand umschlossen hielt. So hat die Umge staltung der inneren deutschen Verhältnisse zweifelsohne einen Wechsel in der Politik niiieres Weltiheils gezeitigt, der durch die Spmvtomc einer gewissen Aiiiiülicrung zwischen Oesterreich und Rußland »och eine besonders scharfe Beleuchtung erkält, bei welcher schlirßiich das Tenlscbe Reich in völliger Jsolirtheit Kästchen kann in Athen, erhallen. AlS Stöcker. ÖcrmeS und Kegel, die Vertceler einer streng kirchlichen Richtung in Preußen, ,um Rücktritt veranlaßt Warden, da mochte» Viele besorgt dr n Kopf ichülleln, weil sic in dieser Thatiache den Triumph einer Richtung crblickle», welchcrdcr christliche Eharaller unseres Volkes ein Dorn im Auge ist. Es mag dahin gestellt sei», welches die rigcnllichcn Motive dieser Entlassungen waren; sie stehen nicht im Vordergründe, weil unsere Zeit nicht in erster L»>ie von religiösen, sondern von wirtlischafllichen und nationalen Fragen beherrscht wird. In schärferer Be leuchtung aber sieht der nunmehr trotz des Mangels einer offiziellen Bestätigung unzweticlhaste Wechsel in der Leitung des GcncralstnbS und des nennten Armcccorps. G>af Walder- sce ist seiner Zeit von dem Altmeister der modernen Kriegs kunst, Grafen Moilke, als der beiähigtste der jüngeren Generale bezeichnet worden, er ist mit dem Kaiserlichen Hause durch ver wandtschaftliche Bande verbunden, er steht noch im Alter kräftigster Männlichkeit — und dennoch muß er gehen. Waldcrice ist persön lich niemals in den Vordergrund der Politik getreten. Durch die Betonung seiner chrinftcvca Wcltniiichannng hat er sich Smnpa- thiecn erworben, seine Leistungen aus militärischem Gebiete fanden in zahlreichen Beweise» kaiserlicher Huld ihr rühmendes Zengniß — und dennoch muß Gras Waidcrsce gehen. Wäre eS erlaubt, eine, wenn auch noch so nahe liegende Vermnlhnng auszuiprcchcn, so würde man schließen können, daß Gras Waidcrsce vielleicht ge rade i» militärischen Dingen den Einfluß rein impulsiver Bestreb ungen als unersprießlich aniah und eine stetig: ungestörte Entwicke lung ans organisatorischem wie ans rein taktischem Gebiete herbei- znfrihrcn wünschte. Wenn es sich bewahrheitet, daß Differenzen ge rade in letzterer Beziehung den Ausschlag gaben, so würde auch bier wieder ein Wechsel der Person einen Wechsel des Systems, des tak tischen Systems des Graftn Moilke, bedeuten. Wie weit mit dielen Dingen der Rücktritt deS Generals von LcSzczinsk» znsannnenhängl, ist vorläufig noch nnersichtsich Daß der noch verhäftnißmäßig junge Trnppenführcr seinen Abschied nimmt, weil ieiner Fra» das Klima in Altona nicht gut bekommt, wird wohl selbst der harmlvicstc Zeit- ungsleicr nicht glauben. General von Lcszczinsky hat bei de» letzten großen Manövern sich als der geschickteste und umsichtigste Heer führer erwiesen, er genießt i» der ganzen Armee den Ruf eines ManncS von vornehmer Gesinnung und hervorragender Sachkennt nis;, inan iah in ihm den künftigen Leiter des Gencralsinbes — und dennoch mnß er gehen. Von den zahlreichen höheren Offizie ren, welche unser Heer in den lctzle» zwei Jahren verlor, nwchicn manche bereits zn hoch an Jahren sei», um die Strapazen des Dienstes zu ertragen, bei Herrn v. LeszczinSkv trifft dies keineswegs zn — lind dennoch mnß er gehen Allerdings hat dieser General den Generalobersten Fürsten v BiSniaick zinn MittagScssen cingcladcii; wer sollte aber glaube», daß dieser Umstand irgend eine Nolle hier bei spielte? Es ist doch kaum anzunehmen, daß die einfache Be- thätigung persönlicher Verehrung für den Schöpfer des Reiches als militärisches Disziplinarvergehen angesehen wird. Fernlchreib- und Aerujprrch-Uertchte vom 3 Februar. Berlin. Reichstag. In der Hoslogc wohnt Prinz Hein rich bei. Eingegangen Weijchuch über Ost-nrlka. Auf der Tages ordnung sicht zunächst I. Berathnng des Gesetzentwurfes betreffend die Prüfung der Läuse und der Verschlüsse der Handfeuciwafscn. Abg. Klemm (kons) empfiehlt die vorgescvlagcne obtigatoriicye Prü fung. die namentlich auch dem Kleingewerbe von Nutzen sein werde. Er schlägt eine aiidermcite Fassung der Strafbestimmung vor. — Abg. v. Münch kdemokr.) bestreitet den Nutze» für das Klcingcwcibe. Tie Agitation für die obligatorische Prnrung gehe meist von der Großindustrie aus. Der Zweck des Gesetzes, die Zulassung bei uns gefertigter Handfeuerwaffen in Landern, welche nur geprüfte Waffen einlassen, zn erlangen, werde auch durch iakultative Prü'uiig erreicht. — Slaatsielrciär v. Bötticher: Die Hebung der dentichen Feucc- wafscntndustrie werde nur durch obligatorische Prüiuug erreicht werden können, den» nur diese gebe die »ötbige - --- ^iwerlaistakeit der Waffe. — Ab Schutz ge Sicherheit sür die Waffe. — Abg. Gras Thierbach (kons.): Tie vrlage erfülle einen langgehegten Wunsch der dentichen Jäger welt. Die Vorlage gebt an eme I4cc Kommission. — Tie Etat- bcralhung wird beim Etat des Auswärtige,, fortgesetzt. — Aba. r«-- Dr. Hainmnchcr: Durch die Blätter sei neulich die sensationelle der nnlenrdnchen Ge- i N„6mctst gegangen, daß ein Agent einem Asscsjar eine Stellung gegen Vergütung von 2kW Mark beim Auswärtigen Amt zngcschanzt habe. Ist dem Auswärtigen Amt etwas davon bekannt? — StaaiSickrctär Freiherr von Marichall: Tie ganze Sache beruhe entweder aus Mystifikation oder, was wahr scheinlich, auf Betrug. Es verstehe sich von selbst, daß Stellen beim Auswärtigen Amt dura» solche Canäle nicht zu erlangen seien — Abg. Stolle (Soc.) fragt, ob das Tentsche Reich das Recht und die Macht habe, die Auslieferung des Schwindlers Wtnkelmann von der argentinischen Regierung zu erzwingen. — Direktor im Aus wärtigen Amt Hrlbig: Die argentinische Regierung habe die Aus lieferung aus svlniellkii Gründen abgelehnt, zur Erfüllung der For- malien wurden die yefvrderlcnPapiere »achgeiandt —Auf eine be zügliche Anträge glevt Stnatsickretär Freiherr v. Marichall eine Darstellung der bekannten Vorgänge »ns dem Lampscr .Eibe" in Hoboten. Alis die denlschcrseiis erhobene Reklamation habe die amerikanische Regierung eine Uniersuchung des Vorganges veran laßt und cs sei ,u erwarten, daß die Sache ihre befriedigende Rege lung finden werde. Der Staatssekretär tritt dabei der Annahme entgegen, daß ein Schiff, wen» e« unter fremder Flagge in einem Hafen liege, erterrlloriale» Gebiet sei. — Abg Dr. Hammacher bringt den Fall Lönlnasberg zur Sprache. Der Genannte sei durch da» vertragswidrige Vorgehen der Royai-Riger-Lonipognie schwer Aufstande in Äffle die engliiche Regierung ersucht habe, den der dortigen Reichsangehöiigen zu übernehmen. Diesem Ersuchen sei bereitwilligst entsprochen worden. — Die fortlaufenden Ausgaben werden genehmigt. Bei den einmaligen Ausgabe» find als Bci- hil'e zur Förderung der auf Ertchließuug Eentral-AirikaS u. i. w. gerichteten wissenschaftlichen Bestrebungen 200,000 Mk. eingestellt. ^Die Abgg. Dr. Bamberger und Richter wollen nur 150.000 Mk. bewilligen. Bamberger erklärt, er habe persönlich inimer nur mit schwerem Herzen sür diese Beihilfe gestimmt, denn die Asrikareiscn- dcn hatten erst die ibm ganz unsympathische afrikanische Koionial- pnlftik veranlaßt. — Geh. Legatwnsrath Kapier bestreitet, daß bei Verwendung des Fonds der wisscnschafiliche Zweck nur den Deck mantel für knlonialvolitische Bestrebungen bilde. Nur rein wisscn- Ichnftliche Exvedilivnen würden aus dem Fonds unterstützt. Wenn dieselben daneben auch der Koloinalpolitik zu Gute kämen, so lei dies kein Fehler. — Abg. v. Vollmar (Soc.) stimmt für die volle For derung, weil cs sich um wissenschaftliche Zwecke handele. Bamber- gor's Standpunkt sei nicht verständlich. Entweder man bewillige die ganze Summe, oder wenn man kein Vertrauen hinsichtlich ihrer Verwendung habe, dann bewillige man gar nichts. — Abg. Richter: Tie ganze Summe werde sür die aftiraniichen Schutzgebiete ver wandt, zu Ei peditionen, die dazu bestimmt seien, das Handelsmono pol der Eingcboicncn zu durchbrechen. Tie Expeditionen erhiel te» militärischen Schutz vom Reich und sie seien zu wissenschaft lichen Zwecken »in so weniger geeignet, als die Verfolgung der H»ndcl?i»tcresscn diesen Expeditionen etwas Gehäisigcs geben. Die wcftcre Ausdehnung wisscn'chastlichcr Forderungen in das Hinterland von Kamerun und Togo, welche die weilcre Ausdehn ung nuscicr Schutzgebiete herbciftihre, sei nachlhcilig und deshalb beantrage er Streichung von 50.000 Mk. — Abg. Scipio (natio nal!) findet es im Gegensatz zu Richter sehr wünschenswerth. daß die wissenichaftlichcii Forschungen in de» deutschen Schutzgebieten slallfnidcn. — Reichskanzler o. Caprivi: Die Verhältnisse im Hiiilcriaiide von Kamerun und Togo seien keineswegs geklärt und cs sei deshalb ganz natürlich, daß sich die wiffenichastliche Forsch ung diesen Gegenden znwcnde. Wen» wir die Schutzgebiete er- lrausfahigcr mache» wollen, müssen wir durch wissenschaftliche Ex peditionen die Mittel dazu anssindig machen. Nachdem noch Tr. Windthorst, v K irdorfs und Tr. Hainmachcr sür die Bewillig ung der ganzen Position gesprochen, wurden die 200,000 Mk. be willigt. Weiterbcrathung morgen. Berlin. DaS Abgeordnetenhaus nahm die Vorlage betref fend die Vereinigung Helgoland s mit Preußen in dritter Lesung endgiilig an. Bei der alcichialls in dritter Lesung angenommene» Novelle zum Pcnswnsgcsctz für millclbaic Staatsbeamte thcilleMi nister Herrfiirth mft, daß über die Anstellung von Militär-Anwärtern im Kominuiio.ldicnst gegenwärtig gesetzliche Vorschriften seitens der ver bündeten Regierungen erwogen würden. Beim Etat des Finanzmi- nislcrinms cmpsahl Dr. Ahrcndl isreikons.) Beseitigung des Notenpri- vitegs der Privatbanken und zwar vor allen das der Fraiikinrter Bank Minister Dr. Miguel crwiedcrte, daß die Aushebung des Notcn- privilegs nnncslrcbi werde, um den bei Gründung der Rcichsdank gehegten Gedanken näher zu kommen, ein einheitliches Institut für die Notenausgabe zu besitzen. Dann wurden noch die Etats der direkten und indirekten Steuern genehmigt. Berli n. Der angebliche Friedenßvertrag zwilchen England und Wil» reducirt sich darauf.daß die engiischeRegierung den Eingebo renen des Sultanats die Zusicherung gegeben hat^ daß sie für ihre Sicherbeil nichts zu besorge» haben, wenn sie sich künftig ruhig verhalten. — Der Angabe, daß Italien durch die Rücksicht aus seine Finanzen gezwungen sei, aus dem Dreibund zu scheiden, weil letz lerer ihm ein zisferinäßig bestimmtes Maß von militäriichcn Rüst ungen vertragsmäßig aufcrlege, wird von unterrichteter Scftc wider sprochen. — Ter deutiche Landwirihschaftsratd nahm heute Resolu tionen gegen eine Hcrabminderung der land- und volkswirlhschaft- liche» Zolle und für Aufrechterbaltung der Schutzmaßregcln gegen die Elnichieppung von Vichieuchen aus den Nachbarländern an. Liese Resolutionen sollen sowohl dem Reichstage als dem Reichs kanzler mitgcthcilt werden. Gleichzeitig wird eine ständige Kommis sion eingesetzt, weiche die Frage der Handelsverträge cingehender bearbeiten soll, um im gegebenen Falle bot Abschluß neuer Handels verträge die Interessen dcr dcntichcn LandwirthschafI zur Gcitnng zn bringe». — Die Biidgetkoimiiisnon des Reichstages nahm heute den Rest des Ordinariums des Militärelats an. U. A. wurden die Mehrsordernngrn iür die Kadettenanstillcn und für die Anfertig ung von Patronen bewilligt. Die Patronen kosten jetzt 113 Mk. das Tnnsend. früher nur 4j Mk Gleichzeilig wurden vertrauliche Miltheiinngen über das neue Pulver gemacht. — Der Kaiser er klärte dem Minister v. Bötticher seine entschiedene Zustimmung, nunmchr mit dem fertigen Mäßlgkeitsgcsetz energisch vorzugchcn. Berlin. Der .Reichsanzciger" veröffentlicht amtlich die kai serliche Kabinetsordre, mittels deren General v. Lesczinsky »mit herzlichem Bedauern" ans sein Abschiedsgesuch u»tcr Ernennung zum Chef des Jnfaiiicrieregiments Markgras Ea>i (7. brandenburgisches) zur Disposition gestellt und Gras Waiderice aus sein Abschieds gesuch zwar von der Stellung als Gcncralstabschcf entbunden, aber gleichzeitig zum koinninndirenden General des!). Armeekorvs er nannt wird. — Wie verlautet, wäre Generalleutnant Obcrguarticr- meister Gras v. Schlicben II znm Cbes des Äcneralslabcs ernannt. — Die portugiesische Regierung Hai den Handelsoertaa mit Deutsch land gekündigt. DerVectrag tritt de» 31. Januar 1892anßcrKraft. — Es heißt, die Vicepräsidenlschatt im Preußitchea Ministerium soll wieder derart in Wirksamkeit treten, daß der Reichskanzler von de» Lasten des Amtes als Preußischer Ministerpräsident befreit werde. Als wahrscheinlich wird bezeichnet, daß dem Finanzministcr MtaucI die Vicepräsidentschaft werde übertragen werde». Dem Tageblatt wird aus Sansibar geschrieben, Wißmann habe telegraphisch beim Kaiser um seine Entlassung nachgcsiicht. — Dem Reichstage ist ein Nachtrag zum gestrigen Weißbuch über Oslffrika ,„gegangen. Wißmann schreibt unterm 9. Januar, daß mehrfach die Situation für einzelne Thcile der Emin' ' -. ... ,-S UN 'S «-« * »- gewesen. Er sei mit den Ber! kamst, um leine Besorgnisse ü .Z '-.-".'-1 Pst 'W ^ - ^ VH . 7 j ' . V' . >-ich!! - MV .) '' 'V Vf ft . MV l i' tVlftft ist ft ft' ft ft c ft.,-. . ' - M ' ! 'c »'s ' Vit 'i'ft -ft.r G ft ,, (- ft'ft auszusprechen. tji genügen würde, um alles Wo eine große Karawane arr in gen , in ,cnen Ländern vielfach Auftreten ru rruM
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