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Dresdner Nachrichten : 19.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187904194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-19
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.04.1879
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»»»von, IS. «Pr». Die ..wazette" vudlizirt die Ernennung Tdoma- Mitchell« zum General. Konsul ÖMumeilen« und Kapitän Samuel Ander son zum Kommissar tür AeslsteUung von Serbien- Grenzen. — Unterbau-. Bourke antwortet Rüssel: Die Regierung sei außer- amtlich benachrichtigt, da- Chili« Motte vie Lan. duugsbrücken von Peru zerstört und vie Guano. Verladung verhindert habe und andere Feinhseligket- ten auSbbte. Diese An. geiegendrit habe die Re- gierung Innerhalb d. letzten 48 Stunden beichättigt. Tsrurdt-Ivlorri-mmv. Tageölatt für WolitiK, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörlenbericht, Fremdenliffe. 8»nlrg«,okkN, Mittedacteur: vr. Llrntl kür daö Feuill.: Ikartinniii». Druck und Eiaentbum der Herausgeber: Ltepnoli 4K «»telisielt in Dresden. Verantwort!. Redakteur: H^tnrteli >k»«l»lenll in Dresden. »»Ur.ie w«r»«n M-rini. Klrat« >3 bi» Ad. k Uhr «n»-n»n;mrn. Eonnla»» »I» Miiiags »2 Udr. I» v.uliadl »ur oii Wochk«! tagt»: grob« Lioner»»»' Nr. ü di» S!a-l>m. < uy> — Drr Raum tinrr rin spolilgk» Pkilijcile lollrt Id Psgk. (iingriandl dt« Zrile W Psgr. Mn» Äaraiilik »ir da» ndchil laq > gk örlibkinrn dkl IRkralc wird »ichl . gcocdr». lusworiigr Annoncen^ Auilrage von un» und«, kannirn Firmen und Per- t»n»n inlknicn ivir nur »r«rn Prainnnerando- 8al>l»»n durch Bricl- «arlkn oder Poilrinzon- luNti. Ach! Tilden tollen Id P!«.. Anjerolc für dt« Moniojis - Nummer »der »ach emcm ^elllage dt« vruUellr 2Ü 'Me. ^n- u. Verbaut »IIer8t»»t»p»pi»es, i»f»nsdrl«se, sollen et-. >un2»i>- tz s Iim^iIIerVaupnn» llnent^elti. Oonteois rter Verloosung »IlerzVertn- papiere ^Ilen ruiel, »ul briollielier» zv.'xe Vomioiistvllv klle Veoksoi. r»d-» 8^ I > i i-svv'' »eiliener kanlier. 7u»e, 8pitren. 8etzie,ee, bsmenkruaen, z-sn- ^ rG-i!!! K ttvttl'U.II betten, Niisoffen. fioku». 8oit,eisen. Oravstien. «ornenksuden c" i,«I.^ , Htmnrkt. 5. 8seden, Lrepe«, Laren, Nillige prcllV ' ^ Nr. 108. 21. Jahrs. 1878. Witterungsaussichten: Meist trübe, stellenweise Niederschläge. Politisches. Welche tiefgreifenden Umwälzungen stehen uns Deutschen im Laufe dieses Jahres bevor! Am 1. Oktober tritt die Justizorgani- saüon in Kraft. Sämmtliche deutsche Gerichte, in denen bürgerliche Rechtsstreitigkeiten entschieden oder der verletzten Moral Sühne be reitet und Strafen dem Gesetzesübertreter zuerkannt werden, erleiden in ihrer Zusammensetzung, Gliederung, Verfahren und Befugnissen fundamentale Aenderungcn. Allein gegen 10,000 richterliche Beamte werden versetzt, pensionirt oder neu bestallt. Alle Sach walter und das ganze rechtsuchende oder durch seinen Straffall in Beziehungen zu den Gerichten kommende Publikum müssen sich in zum Theil ganz neue Rechtsanschauungen und Rechtsordnungen hineindenkcn und hineinleben. Welch gewaltiger Umschwung! Wie viele Neuerungen! Welche Zeit und Erfahrung wird dazu gehören, bis die Schwierigkeiten des UebergangeS überwunden sind und ein neues Rechtsleben sich eingebürgert haben wird! Gleichzeitig mit dieser Umwälzung des RcchtsgebieteS bereitet sich eine völlige Erneuerung des wirthschaftlichen Lebens vor. Kein einziger Zweig des Erwerbs lebens, nicht die unscheinbarste Nebenindustrie bleibt unberührt. Jedermann, auch der unbedeutendste Brodesser von Tagelöhner, wird die Folgen der Zoll- und Stcuerfragen an seinem Geldbeutel ver spüren. Völlige Umgestaltung der Waarenerzeugung, des Güter absatzes, der Handelswkge steht einer Reihe der wichtigsten Industrien bevor. Wie sich das Alles einmal in Zukunft macht, davon hat kein Sterblicker einen klaren Begriff. Selbst dem Fürsten Bismarck dürfte die Antwort auf die Frage schwer fallen, wie sich das Er werbsleben der deutschen Nation künftig gestalten wird, wenn seine Projekte im Wesentlichen Gesetzeskraft erhalten. Man sollte meinen, mit diesen beiden Umwälzungen, der auf dem Rechts- und der auf dem Erwerbsgebiete, wäre der Leistungsfähigkeit sowohl der Gesetz gebung Deutschlands, als auch der Fähigkeit des Volkes, sich in die neuen Dinge hineinzufinden, für eine Reihe von Jahren hinaus das Menschenmöglichste zugcmuthet. Aber weit gefehlt! Ueberall werden neue und neueste Aendcrungen in Angriff genommen. Das Reichskanzleramt schüttelt nur so neue Vorlagen aus dem Aermel heraus. Da kündigt man an und legt vor ein Konsulargerichtsbar- keitsgeseh, ein Reichsversicherungsgesetz, ein Viehseuchengesetz, ein ÄrmenunterstützungSwohnsitzgesitz, ein Eisenbahnpfandrechtsgesetz, ein Nebengesetz zur Konkursordnung u. s. w. u.s.w. Ueber diesem neuen Gesetzessegen und Gesetzcsregen leiden andere Gesetzesarbeiten, die zum Theil schon ziemlich weit gediehen sind: das Lebensmittcl- und das Vogelschutzgesey, die Abänderungen zur Gewerbeordnung und vor Allem die Anträge gegen den Wucher. Es ist unmöglich, daß der Reichstag, der ohnehin bis zur äußersten Erschöpfung über lastet ist. nur einen Theil dieser bereits angegriffenen Stoffe, noch viel weniger den ganzen Schwarm neuer Vorlagen erledigte! Zuge geben, daß jedes einzelne dieser Gesetze besondere Gründe für sich hat, daß Reformen auf seinem Gebiete sehr wünschenswerth sind; aber was zu viel ist, ist zu viel. Aus den Tischen der Abgeordneten und den Bureaus der Zeitungen häufen sich, wie noch niemals, ganze Stöße von Broschüren zu den einzelnen Gcsetzgebungsstoffcn. Niemand vermag sie auch nur flüchtig anzusehen. Die Abgeordneten haben nicht Zeit und Kraft sie zu studiren, die Redakteure nicht, ihren Inhalt auch nur auszugsweise vorzuführen, das Publikum ist damit übersättigt. Lege man sich doch einige Reserve in der Dampsfabrikation von Gesetzen auf! Aber jeder Tag bringt neue Ueberraschungen Eine der unnöthigsten ist für jetzt die „Regelung des Eisenbahngüter- tarifeS". Man bedenke, vor kaum 2>/z Jahren haben die deutsch- österreichischen Staats- und Privatbahnen sich auf Preußens Betrieb zu einem „Tarifverbandc" geeinigt, der im Ganzen einen erfreu lichen Fortschritt in der Güterveriendung darstellt. Kaum haben sich dt« Bahnverwaltungen und da» handeltreibende Publikum in die neuen Verhältnisse gefunden, plautz! da »st Alle- Nicht« mehr werth. Abermals muß an dieser so schwierigen Materie herumgedoktert werden. E« ist. alü herrschten hier empörende Zustände, die man kein» Sekunde länger bestehen lassen dürfe! Mit einer athcmlosen Elle, als versäumte man sonst einen Courterzug, soll auf eine „Tarif Einheit" loSgestürmt werden. Und was beabsichtigt man? Die Reichsgesetzgebung soll künftig allein über die Gütertarife ent scheiden. Man bedenke, was das für einen Zustand ergiebt, wenn eS künftig allemal der Abänderung im Wege der NeichSgeseygebung bedürfen soll, wenn in z. B. den Gebühren für die Benutzung eines Krahn's einmal eine Abänderung eintritt. Muthete man den Engländern so etwas Ungeheuerliches zu, so würden sie sich scheckig darüber lachen! Wohl ist die Vereinfachung der Tarife möglich, aber ohne Nachtheil für das Gemeinwohl nur innerhalb gewisser Grenzen. Jetzt aber spielt man das blöde Stichwort „Tarifeinhcil" aus, unter dem sich Niemand Etwas Bestimmtes denken kann. Was aus den Erträgnissen der Bahnen dabei wird — „das ist mir ganz Wurscht", wie Jemand gesagt hat. Dieses „Wurschtigkcitsgesühl" aber will den Privatbahnen Preußens und den deutschen Staatsbahnverwalt- ungen gar nicht so recht in den Kopf, was man ihnen doch nicht verdenken kann Die preußischen Privat-, sowie die Staatsbahnen Sachsens, Badens und Oldenburgs wehren sich gegen die Umstürzung ihrer gesammten Verhältnisse aus dem gleichen Selbsterhaltungstrieb. Leiderist bei Würtemberg und Baiern die Einsicht in diese Dinge sehr getrübt. Um auf anderen politischen Gebieten Schonung von einer gewissen Stelle zu erlangen, fördern sie auf dem Eisenbahngebiete diese unheilvollen Pläne oder operiren so unglücklich, daß es daraus hinaus kommt. Thuen Baiern und Würtemberg aber nicht ihre Pflicht, ihre Eisenbahnsouveränität vor der Zerbröckelung zu bewahren, so thäte man in München und Stuttgart viel klüger, lieber jetzt schon die süddeutschen Königskronen alü historische Denkwürdigkeiten dem märkischen Provinrialmuscum anrubieten. Widerspruchsvoll lauten die Meldungen aus Petersburg über den Attentäter. Erst hieß er Sokoloff, jetzt Solowjcff erst war er Finanzbeamter, jetzt ist er Lehrer, erst nahm er freiwillig Gift und später gezwungen Brechmittel, jetzt hat er als Folge innerer Verletzungen, die er vom empörten Volke empfing, Blutstürze. Eine neue Lesart geht dahin, daß er von der fixen Idee beherrscht sei, der Nachkomme jenes Demetrius zu sein, den unser Schiller dramatisch bearbeitete, als ihn der Tod abrief und der durch aller hand Fälschungen ein Anrecht auf den russischen Thron zur Geltung bringen wollte. Der Attentäter habe am 13. April Abends beim Champagner, den er aus einem großen Bockglase trank, gesprächs weise diese Mittheilung an seine Tischgenossen gelangen lassen. Er behauptete auch, daß die Geschichtsschreiber mit Unrecht jenen Deme trius den „falschen" genannt haben. Daraus wird nun weiter ge folgert, daß der Altentäter geisteskrank sei und in keinem Zusammen hangs mit den Nihilisten stehe. Wir schenken dieser ganzen Er zählung nicht den geringsten Glauben. Wir vermuthen sogar, daß sie in der Absicht erfunden sei, die Nihilisten von einem Verdachte reinzuwaschen, der sie in gerechter Weise treffen müßte. Der vom Zaren inzwischen verhängte Belagerungszustand über ganz Ruß land wird wohl kaum die Nihilisten unterdrücken. Die Häupter der geheimen Polizei stehen im Begriff abzudanken, seit sie die Ent deckung machten, daß drei Viertel ihrer Leute mit den Nihilisten in Verbindung stehen. Die gebildeten Klassen Rußlands, der Adel, die Gelehrten, Beamten, K^ufleute und viele Offiziere hassen von Grund aus ihres Herzens das herrschende autokratische Ncgierungssystem, sie verlangen mit Recht eine Verfassung oder doch für die Nation das Recht und die Mittel der Kontrole der Staatsverwaltung'; Könnte sich der Zar hierzu entschließen, so würden die Schwächen des Nihilismus augenblicklich hervortreten und eine bessere Zukunft für das Reich Heraufziehen. Aber — und bei aller Betonung der edlen Eigenschaften Alexanders sei eS bemerkt — eben der Zar will von einer Verfassung Nichts wissen, er ist Autokrat und will „Selbst herrscher aller Neuffen" bleiben, obwohl in Wahrheit nicht er, sondern seine Hofcamarilla herrscht. Eine neue schwere Niederlage haben die Engländer im Süden Afrika's erlitten. Der Häuptling der Swazi, Umbelino. bisher ein Gegner der Zulukaffern, hat sich doch mit Cetewayo gegen die ver haßten Engländer verbündet und griff sie im Transvaalgebiete an. Der englische Oberst Wood wollte den neuen Feind züchtigen, war an fangs auch glücklich, am nächsten Tage übersiel ihn aber Umbelino in seinem eigenen Lager und nahm ihm seine Sicgcsbeute von gestern wieder ab. Kaum rettete sich das englische Heer vor Ver nichtung. Wie wird eS dem anderen englischen Heere ergehen, das den in Ekowpe eingeschlosscnen Oberst Pearst n entsetzen soll? 45,000 Kaffern erwarten vie nur 6oOO Mann starke englische Entsatzkolonne; Pearjon hat nur bis zum 6 April Proviant; sein Schicksal ist heute schon entschieden. Trübe genug siehts auch für England auf dem Afghanen-Kriegsschauplatz aus. Jakub Khan wiegelt die Bcrg- stämme gegen die Engländer aus; die Mollohs predigen den heiligen Krieg; Schaarcn waffenfähiger Männer ziehen den Waffenplätzen Jakubs zu, um ihm gegen die britischen Eindringlinge zu dienen. Es mehren sich sonach die Anzeichen, daß die englische Annexions politik in Afghanistan möglicherweise eine schwer wieder gnt zu machende Schlappe erleidet. Neueste Telegramme ver ».Dresdner Nachrichten." Petersburg, 18. April. Die „Agence Russe" erklärt die Nachricht, die russische Negierung habe die Auslieferung der nach London geflüchteten Urheber des jüngsten Attentats von England verlangt und letzteres habe die Auslieferung verweigert, als voll ständig falsch und unbegründet. Der russische Kaiser nebst Kaiserin treten die Reise nach Livadia am 24. d. M. an. Gerüchtweise ver lautet, zum Gencralgouverneur Petersburg« sei der Generaladjutant Gurko in Aussicht genommen. Erfurt, 18. April. Die Dividende der thüringischen Eisen bahn ist pro 1818 aus 8 Procent scstgcsetzt worden. Locales av» Sächsische». — Se. Majestät der König begicbt sich nicht nach Wien zur Theilnahme andcr silbernen HochzeitSfci er dcS österreichischen KaiserpaarcS; daselbst findet gar kein offizieller Empfang statt. Vielmehr wird Se. Majestät der König zu seinem Geburtstage in seiner Residenz bleiben und mit seinem königlichen Bruder, Prinzen Georg, u. A. die große Parade abnehmen, die auf dem Alaunplatze von dem Generalmajor v. Hausen kommandirt wird. — Stutzer Helrn General-Staatsanwalt vr. v. Schwarze hat auch noch ein zweiter höherer Iustizbeamler Sachsen» die Ernennung a>S Senalö - Präsident dcö künftigen Reichogerichtö abgelehnt; so das, sich unsere Regierung außer Stand sab, einen Kandidaten für diesen ehrenvollen Posten In Vorschlag zu bringen. ES glcbt alio in Lachsen nur zwei zu einem bcrartigen Posten geeignete Iustizbeamle? — Herr »Polizeipräsident Schwauß begicbt sich in diesen Tagen nach Wien. Der Zweck der Reise dünte in der Bericbt- erslaitung über die hiesigen polizeilichen Maknabmen aeiunden werten, durch die eS gelang, während der Silberhochzeit unseres HrrrscherpaareS. trotz der ungeheuren Menschemnnssen musierbalte Ordnung zu erhalten und die auch tn Wien, wo die veiichledensten Nationalitäten zuiammenstrtmen werben, in Erwägung gezogen werden sollen. — Von iiiasMbenter Seite wird uns anläßlich unseres Ar tikels ln der M1ttwvchö»u»»»er über Vorgänge in der Zoll tarif-Kommission FolgeiidcS mitgetbeM: „Daß der E c» Helme Rcgicrungsrath Im Ministerium dcö Inner», 11,-. Bött cher. vcrichicdcuc Artikel deö Zolltariiv und namentlich die Leinengarne im Reichstage vertreten toll, beruht in Richtig» keit unv findet darin seine mitürttchc Erklärung, daß derselbe Mitglied der Emiuüte-Kvminission iür die Baumwollen» und Lclncn-Inkustric gcweicn ist. Der Geheime Fivanzrash Zenker bat vorzugsweise die zolttecbntscve Sette ver Tartivosiiionen zu Tressen. Sonnabend. 18. April. ' vertreten. Im klebrigen muß der Behauptung, als habe der Letztere bei den Leinengarnen die Anträge dcr sächsischen Regier ung l» dcr Zolltarifkommission nicht mit der wimschcuöwcrtben Energie vertrete», entschieden widersprochen werden. Wen» es demselben trotz nachdrücklicher Vertretung bei ten Leinengarnen nicht möglich gewesen ist. den sächsischen Standpunkt zur Gelt' ung zu bringen, so erklärt sich dieö zur Genüge auö dem Wider streit der hierbei zu Tage getretenen Interessen." — Im Gesetze betreffs N a cb verst e u c run g desTabaks ist, wie uns Herr Fabrikant Mörbe schreibt, bcslimmt, baß EigarrcnvorräWe von 10 Kilogramm an künftig der Nachver- steuerung unterliegen sollen. Dieses Gewicht wird aber nicht, wie gcuern bemerkt, von 3—400, sondern von ungefähr >500 Stück Elgarrcn erreicht. Einen Unterschied zwischen deutschen und amerikanischen Nrhtabak macht die Nachvcrsleuernng nicht; sic verlangt für 50 Kilos 37 Mark. — Bezüglich des RntallcS aui die Eguipage Sr K. H. des Prinzen Georg bei Posteiwitz tl eilt der „Pirn. Anz." mit. daß die Geschichte sich ans einen bloßen Unfug angetrunkener jun ger Leute zurücksühre, die vom Tanzsaaie kamen und von denen nun drei vcli ailct wurden, — Von anderer Seite schreibt man unS darüber: Bei dcr nächtlichen Fahrt Lr. K. H. des chrmzen Georg pom Bahnhof Schandau nach dem Poslelwitzer Revier, bängten sich im Dorie Poüclwitz drei übermülhigc Burschen hin ten an den Wagen, wurden aber ioiort von dem Leine Königliche Hoheit begleitenden Forslbeawtcn enlicrnl. - Die Geschichte wird übrigens mit einer allen, bei dcr Landbevöl kerung bestehenden ^ittc in Zusammenhang gebracht, die darin besteht, daß die Freunde dem Wagen eines Brautpaares aus- lauecn, ihm irgendwie ten Weg versperren und diesen nur gegen Auslösung durch ein Gcltopicr irci geben. Die hier in Frage kommentc» jungen Leute sollen nun in dem pr nzlicben Wagen den erwarteten Hocbzcltöwagcn mit einem bräullichen Frcundcs- Paare vcrmuihct und ihn in diesem Sinne belästigt haben. — Bei ven biobcrigen A u e r ha d n i a g d c n der höchsten Herrschaften sind biS jetzt 3 Hähne, sehr schöne Ercmplare, ge schossen Worten. Ein vierter wurde gestreut. - Der General-Arzt l)n. Roth, Korps-Arzt deS kgl. säcks. Armeekorps, und der OveistabSarzt vr. Bever, RegimcntS-Arzt kcS Schützen- (Füsilicr-s Regiments Prinz Georg, sind zur Theilnahmc an dem in Berlin tagenden Kongreß deutscher Chi rurgen aut einige Tage von Dresden daselbst eingetroffcn. An ten Vorsitzenden dcS Kongresses, Geh. Ralb v. Langenbeck, bat die Kaiserin Auguüa soigendcü Schrcibcn gerichtet: „In neuerer Zeit hat die Krankheit terDiphthcritiö größeren Umtang gewonnen und ihre Erscheinungen sind an einzelnen Orten unter Umständen ausgetreten, die zu besonderer Erwägung Anlaß geben. I» unserem F a m > i i c» u » gl ü ck scheint eine ernste Mah nung zu liegen, dieser Frage näher zu treten. Es würde sich wohl darum hanteln, aui dem Gebiete jener Krankheit eine prak tische Vereinbarung zu Stanke zu bringen zwischen ten For schungen dcr Ehcmic. dcr Medizin und der Chirurgie. Da nun letztere die bcrvorragci dsten Namen ihrer Winenichait hier ver- saminclr. l abe ich geglaubt, mich au Sic wenden zu können, um als Vcrtreicr!» und im »Namen dcS Fra,icn-Lazareth - Vereins einen int.rnationalen Preis zu sliitcn, dcr in Jabresiristderjenigen Arbeit zugcwendetwerken würde, welche dicicAusgabe am besten lösen kan». Berlin, ten 15. April 1670. Angiista." - Die Vorträge bcbuiS Vertraunnachens der Inrisicn mit den neuen R c ichSj u st i zg es c tze n haben einstweilen ihr Ende geiundc». Den letzten Vortrag dielt Herr OberappeUatioiik- gcrichtsrath Kl ein in über kaS ErckutionSverfahren ln dcr neuen Eivtiprozcßordnung. Die Bänke waren diesmal dichter als an den letzten Abenden besetzt. Nachdem jener geistvolle Redner seine Aufgabe in io Instruktiver Welle gelöst batte, wäre dem ursprünglichen Programm acmäß nunmehr Herr Obcrarpellations- rath Scheele an der Reihe, seine Vorträge über die Eoneurö- ordmmg wiederauizuncbmcn. Zum groi-enBedauern derIuristcu- wclt hat sich derselbe jedoch dazu nicht zu entschließen vermocht. Herr Gcncralftaatsanwalt vr. v. Schwarze wird keine Vor träge über die Strasprozcßortniing im September halten, da er aus dringendes Ersuchen der Iurillciiwelt von El cmnitz dort in den nächsten Tagen mehrere Abende über dasselbe Tbeina Vor lesungen halten wird, dann aber durch die Ncichdtagsvcrhand- lungcn verhindert ist, das Gleiche in Dresden zu thun. Dcr D re sk n e r K u » st g ew e rb e»V e r c i n veran staltete am 15 t. M. eine gelungene Exkursion nach Meißen, an der sich ca. 120 Mitglieder und Gäste deö Vereins bcthciligtcn. Die Besichtigung der Albrechtöburg bildete den ersten Tbc» deS Programms. Herr Geb. NegierungSrath vr. Roßwann über nahm dabei in liebenswürdigster Weite selbst die Führung. Spä terhin vcreinlatcn sich die Theilnehmcr zu einem durch Trink- sprücke und Tatcllleker gewürzten MIttaaömahle im Gasthaus zur Sonne. Der Nett dcS Tagcö wurde zur Besichtigung der kgl. Pororllanmanusaktur verwendet, durch welche Herr Direktor Ralthel Führungen veranstaltet hatte. Von hervorragenvem In teresse waren diejenigen Arbeiten, welche tür die LeipzigerKunst- gewerbcauöttellung bestimmt sind. — Im „Königin Carola-Schachte" im Planerischen Grunde ward am Dienstag Nachmittag in dem neuen zweiten, 600 Ellen rieten Schachte «elerllcb die Schlußsteinlegung voll zogen. Herr Bcrgmclster Förster hielt an die Arbeiter unv son stigen Anwesenden eine Ansprache, nach der Schlußstelnlcgung erschallte unter Musikbegleitung, von der Versammlung gesungen, der Choral: „Nun kantet Alle Gott" und darnach ein Hoch aut den König und die Königin. Jeder der Arbeiter erhielt eine Gratifikation von 8 Mark, dcr Maschinenmeister Trüizsch aber, wie bereits gestern erwähnt, das AlbrechtSlrcuz. — Auch in Dresden wird Pferdefleisch als Rindfleisch mehr genossen, als wie sich der Gaumen unserer GourmandS träumen läßt. Sogar ganz rcs ektab'.c Kücken ..verzählen" dann und wann rosiges, zartes Roßflcitck als Rinderfilets, Beef- und Ruintteakö. So bat bei dem Konkurse, in dem neulick ein > größeres keines Etablissement vertäuen ist, rer — Pierrrsteischec j cinc Forderung von 2400 Mark angcmcldet. Wie manches sättige Stück auö der Keule eines OmnibuögaulcS mag da als ! Lendcn-Bcctsteak zu i Mark verzehrt werde» sein. ob»c aut der Speilenkarte alS Trapp-Trapp-Stcak stgurirt zu haben! — Die Gratiö-Curie deS hiesigen D a in c n - V e reIn S tür Stenographie beginnen Mittwoch den 23. April und sind Kiixeichnungc» in die Schülcrlitte in dcr Kanzlei deS königl. stcnogravv. Instituts, LandbauS 3. Etage, zu dcwirken. — Au« einem Neubau tn dcr Roiensiraße wurden vorgestern bciui Grundgiabcn Mentchengcbcinc, vermnthlich von Soldalcnlcickeu aus dem Kriege verrührend, bleSgeiegt, von Auf- sichlöbcamten gesammelt und nach dem .airchhot geschafft. — In einer Gastwirthsckait wurde vorgestern Adend ein DIcnstmann dabei ertappt, wie er einem dort evcntallö anwesen den elngesckiatcnen Kollegen die Taschen auöleerte. Er ist deshalb verhaltet worben.
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