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01-Frühausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 09.06.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19120609011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1912060901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1912060901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-06
- Tag1912-06-09
- Monat1912-06
- Jahr1912
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MMWIGZKMIMWWQWUJLGEM2M Ost-« Mo 1530 10 Ausj rabe. Sonn: I- 90 Juni-, Imzo resdner Neueste Nachrichten sit-eisen ki e Kvlouecmle kostet für Dresden und Vom »Iss«,«»»skpaixts as m» fä- das sag-and so aufs kmsost Dieswetspaltife erlaue-eile 1,60Mk.. mit tm 2 Mk. Bei IS edetbolmmeu und Jahres- Nqbqtt ans Turm Ohms-Gebild- 20 M. Insel-m -qmäkks wer en nur qeqea onnsbesabluns tin-ge lte-· käm das Erscheinen m- begtimmten Taqea und lla W nicht Garantie-h Telep outside Alt-fasse von It « m uusuls q. Unsre Pressa-r und auswärtiqu Mk ellen akute sämtliche nunmensErpedluonen tm a, Inst-m nehmen Inmqu- su Ormanni-eilen nnd s srsbatteu cu. ··c Nummer n aßt 10 Seiten. Roman c e »Z- lis und 8- Kiseuuachrickzten Seite C. n h Der Ren-sinkt im Parlament M Ungarische Parlament hat gestern sein bis ·z Verhalten, das seinem Ansehen dauernde M geschlagen hat und natürlich auch nicht da- Mz das Ansehen des Parlamentarismud liber- Hu erhöhen, noch über-boten Zu den wüsten Inseteien und der ständigen Gasirolle. die die get in dem Hauseder erwählten Volksvertreter kürte-nehmen mussen, ist nun als wohl nicht kzg liebcrbietendes der Revolvek als parlamen- M Kanwfmiitel getreten. Man mußte aller- Az so etwas kommen sehen, nachdem, wie wir M berichteteu, bereits ein Abgeordneter und« achtet Graf geradezu sein Ehrenwort für ugisksxcszeltnvrd an dem Grafen Tisza ein « hatte. Die ungeheuer-siche, fürchterliche Be sioerwirruna« die schon in dieser Form der Wq und dann in der Ausführung liegt, läßt aber eben nicht nur mit dein beißen ungarischen sdaö durch tiefe Meinungsverschiedenheiten bis Sicdebitze gebracht ist, zureichend erklären. Es HkTradition der Zuchtlosigteit, die in kq den Osten Europas bildenden Ländern aus kagqngenheit als trauriges Erbstück bis in ·que übernommen worden ist, die seinerzeit politischen Reichstag lahmgelegt und das pol ciiieich zerstört bat, welche die Magvaren stets dem Gedanken gewaltsamen Auirubrö und kgertriead bat spielen lassen und ihn ia auch oft ghqt zur Tat werden lassen, nnd die nun auch einein mit dem Leben zerfallenen Manne aus politischen Leidenschaft des Augenblicks heraus Entschluß zum Mord bat gebären lassen. Auch baden in letzter Zeit bei uns eine sehr bedauer- Herabwlirdiguna einer parlamentarischen Kör chast durch sozialistischc Zügellosigkeit erlebt, auch uns ist durch eine Obstruktion schon einmal ver wenden, das konstitutionelle Mehrheitgpringip untergraben aber der politische Meuchelmord doch nlücllicherweise bei uns noch nicht in die k dcr parlamentarischen Katnpsuiittel getreten, Dwir dürfen auch von der deutschen Sozial- Iptratic, entgegen pessimistischen Andeutunaen sst liberaler Organe, annehmen, daß sie nach wie kwclt von diesem Gedanken abriicken wird. Zu ich zeigt es sich. daß es nicht immer die Demo scsc zu fein braucht, bei der eine solche Nieder guuq aller sittlichen Streitgrenzen vorkommen m, sondern daß auch ein oligarchisches Wahlrecht, keinst in Polen, so ietzt in Ungarn, Szenen ber siihtt, von denen der Unbeteiligte anaewidert ten Blick abwenden Wir lassen nunmehr eine ansführliche Schilderung Vorgänge letht von unserm Budapester lotrespondenten folgen: Wie ich bereits teleqrapbilch kurz gemeldet e. hat der 111-geordnete Julius Kovaeö Parlament drei «-chüsse auf en Graer Dis-Fa eqeben und sich dann selbst durch einen Schuß n Schläfe lebensgefährlich verletzt. « Hätte er nicht Von der a Zten Seit. Von llormanu Kesse. In meiner Heimat wohnt ein alter Gymnasials Mor, einer von den guten, der schreibt mir alle lile einmal einen Brief. Er wohnt in seinem Em- Itlhituschen und Garten still und nachdenklich dahin,» Nenn in der Stadt jemand begraben wird, so ist Mr ein früherer Schüler von ihm. Dieser alte A hat mir kürzlich wieder geschrieben. Und ob lbksch selbst einer ganz andern Meinung bin und tin meiner Antwort kräftig widersprochen habe-, Imt mir seine Betrachtung til-er die alte und neue kdvch lesenswetn so daß ich dieses Stück aus seinem( He hier mitteile. Es htißte isk - Es will mir nämlich vorkommen, die heutige sei von der, die zu meinen jungen Zeiten noch nd und galt, durch eine größere Kluft getrennt, sonst Generationen voneinander getrennt sind. Hin kann ich es nicht, und die Geschiigtöschreibung Mdu lehren, meine Ansicht sei e n trium, dem qliernde Geschlecht verfalle. Denn der Fluß der icklmlesen sei ein stetiger, und zu allen Zeiten Indie Väter von den Söhnen überwunden und nicht VII-erstanden worden. Dennoch kann ich mein Ge- Wcht ändern, es sei - wenigstens in unserm Volke Munde in den letzten Jahrzehnten alles viel Wider anders eworden und als habe unsre Ge läiikbeeine Etzpeiel raschen Gange-et angenommen als km sten- Ssll Ich bekennen, was mir an diesem Umschwung 111-inneres arg das Wesentliche erscheint-e Da- ist, W hinzu sagen, ein überall s urbar-e Abnehmen Wim- t und akute-kein Zch wiu vie queu »Du U cht loben. Ich web, das es jederzeit nur eine spswndetheit von Guten und Beauchdaven ge hei, einen Denker aus tausend Redner, einen M auf tausend Seerenrose einen Freien aus Wenig-en m Grunde war vielleicht nichts Messe-it er de ee als heut-e. Idee im ganzen HEXEN mir, b d vor einigen gabseanten in alltiememen Lebend aditue m r n and und Weit ais cease Je wird que- mn großer-m » M größerer Eigenliede getan, und die weit »Um Ost Uedeezeugunq wider, sie stehe an der »Wir goldenen Zeit, während doch niemand zu- MMem e tacht ein Reden, Miqen und Schrei- Mkiewspvgn Schenken-. pou . Jesus-reis- Ia Dresden und Betonen monqtlich sc Pi» vierteljährllch 1.80 Mk. frek haus. answiitts vuth unsre Aussabestellen monatlis 70 .. viertelgiktliä Mo bät-ei caus. Mit der wöchentl tim- etlaee . Ist ert- Pese e« oder .Dteöduek M neu störte-« te II P. monatltch mebr. Weilt-zog in Deutschl-ad und den deutschen Ausonien suss A Im .Sllustt.Neue·ste« MU. 90 Pf· vierteljährl.2.7o Mk. . s thut Musik« Beilage . 75 . . . 225 , » Jst Schmach-Unpart susg. A mi,stluftr.N-qeste« moaatLL oKkviekteljährLMopk lUSFB ohnesllustr. Beilage . USZ · , . 4.57 . stach dem Auslande in Kreuz . wöchentlich 1 M W Unmu- 10 Pf. drüssig gemacht; lange Zeit wäre er u ncchlüifig gewesen, als er aber auf der Galerie das «-«-l'ldhujfche Lächeln der Damen, namentlich der Gräfin Tisza, bemerkte, als die Oppo sition hinaus-geschickt wurde, habe er die Besinnung verloren, sei von der lournaljstentribüne in den Saal gestürzt und hätte in der Richtung des Präsi dentensitzes, jedoch ohne zu zielen, die Schüsse abge geben. Der Attentäter erklärte weiter, daß er ve r mdgenslog iet. Sein Zustand war im Laufe des gestrigen Abendg, nachdem er operiert worden war, bald besser, bald schlechter-. In der Nachmittagsihung des Abgeordnetenhauses wiederholte sich der ge schlossene Ginzug und Ausng der Opposition aus dem Saale; die Polizei führte wieder die ausgeschlos senen Abgeordneten hinaus. Es wurden neuerdings 6 Abgeordnete von 15 Sitzungen a usge schlossen und IS zur Abbitte an das Haus veruteili. Die Opposition hat ein Maniscst an die Bevölderung erlassen, worin sie die Vorgänge im Parlament schildert und alle gefaßten B e schlüsse a ls u ng c se tzlich und darum als nicht verbind lich erklärt. s Zu erwähnen ist noch, daß nach dem Attentat der frühere Ministerpräfident Graf Khuen in einer kurzen Rede den Dank für Tiszas Errettung und feine Be wunderung für Tiözas Kaltblütigkeit ausdrückte, worauf alle Abgeordneten aufftanden und in be geisterte Hochrufc ausbrachen. Auch aus allen Teilen des Landes laufen Glückwiinfche bei Graf Tisza ein. Nach einer weiteren Budapcfter Meldung plant die Opposition für dicer Sonnabend einen Putfch. Die Einzelheiten wurden noch von den Führern geheim gehalten. Der bulgarische Besuch. » Am Freitag mittag ist die erwartete bulgarische Konigsfannlie in P o tsd a m eingetroffen Zum Empfang auf der Station Wildpark hatten fich Kaiser Wilhelm, die Kronprinzessim die Prinzen und Prin zeffinnen des Kal. Hauses, der Reichskanzler, Herr v. seidenen-Wächter und der bulaariiche Gesandte eingefunden, und eine Ehrenkompagnie von den Gardetägern hatte sikb aufgestellt. Nach einer sehr verglichen Begrüfzung, bei der die Mon archen einander wiederholt umarmten und küßten- und nachdem der Kaiser die Königin mit Handkuß be grüßt hatte, erfolgte die Vorstellung der Prinzen und Prinzefsinnen, der Umgebungen und Gefolge. Auch der Reichskanzler wurde vom König lebhaft begrüßt. . Nach Abschreiten und Vorbeimarscb der Ehren kompagnie fuhren sämtliche Fiirstlichkeitem von einer Eskorte des Leib-Garde-.önsaren-Regiments begleitet und von Hochmer des zusammengeftrömten Publi kums begrüßt, nach dem Neuen Palme-. wobei die Truppen der Garnifon Potsdam unterwegs Spalier bildeten. Nach der Ankunft im Neuen Palais nah men die Monat-eben ihren Vorbeimarsch ab. Dann schloß sich ein Empfang im Muschelsaal und eine Familienfriihstückstafel an, an der auch die Kaiserin teilnahm. Am Nachmittag führte der Kaiser seine gjigste zu dem J ag d r e n n e n auf der Grnnewald a n. Am Abend fand im MarmorsaaYemeiZZanlatafel statt, an der außer den fremden Gäste-n und den Mitgliedern machte. Aber es war unschädlich und sie waren zu xriedetn Und wenn für das Genie, für den streben » -cn einzelnen eine ewig dürftende Ungenüae not wendig und heilsam ist, so ist fiir die große Menge der Unbedeutenheit Zufriedenheit nicht minder not wendig und heilsam, wenn das Ganze im Gleich gewigzte bleiben-DE · , , Es gab früher für Familien und selbst für größere Verbändc eine Gemeinsamkeit der intimcn Erinnerungem eine Anhänglichkeit an kleine Dinge der Außenwelt, die mit geheimer Gewalt fortwirkte und ein köstliches Heimgefühl entstehen ließ. Es gab ein Kenncn kleinster Züge aneinander, das für Verftanbeömenfchen gefährlich fein müßte, für Phantasiemenfchen aber eine Quelle innigeren Zu fammenhaltes und daneben noch eine Fundgrube für Scherz und Laune wurde. Es gab fo viele soge nannte Originale, weil man Luft an kleinen Son derlichkeiten und Aufmerksamkeit für fie hatte, nnd da dies gegenseitig geübt wurde, entstand daraus ein heiterer, launig wobliger Ton im Verkehr und in der Unterhaltung. Natürlich hat auch heute noch iiede rechte IFamilie ihren bestimmten Ton, ihre Ge heimniife, eckereien und Gebeimsprache, und das wird immer fo bleiben. Aber über die Familie bin aug fehlt es zumeift beutigenGefellfchaften an solcher, Farbe und Laune, und was an Behagen fehlt, kann der Aufwand in Kleidern, Speisen, in Raum und Gemüt nicht ersetzen. « So schrieb mir mein Eiter Lehren Wie gesagt, bin ich nicht ganz feiner Meinung. Aber es ist doch etwas daran, will mir scheinen. Kleines Feuilletom = Programm für Sonntag. Kal. Oper: »Dann bäuser«, 7. - KgL Schauspiel: »Rosen Guiscard«; »Der serhrothene Krug-C zis. - Residenktheaten «Meyers«, s. Zeutractheaieu »Eure M ton«, 8. = Mitten-im ans dein Bnrean der Ist. Opf theater. Das AUL Opernhaus wird weisen des Umbaues vom Jo. gunt ab geschlossen D e Vor stellungen im Kal. pernhaufe eqtnnen wieder am A. September. Vom 11. August ab spielt die Kal. Delos-er im qub Sefouspielbaud Das Agl. S an fp elbaus efchl eßt feine Spiellzett ans N. ni. Die Vorstellungen der neuen Spie seit beginnen m « 22. September. Donner-It den Is. unt fedt Biörnions vievattkgeg Schnabel »Ein Falls se ment« außer schonnement in neuer Gigmdierung in Szene. In der Rolle des Uvotat exent er- · AMICI .M2p«-stcs.tt»letu JOtsfptecjtls Kik- I aged-Reisen s Vop- Issssln. -2.-..-kfs:;sxs« Dkosthoim, bit-leih »Hm Eis-goo- Eststh Ist-pp ypq cL 11. us.- su« « Vom Ic. ..k.,sqo 9. All llskfljlåstl Isftslldckp qumsöp Etwqu sanfte-. Tottsttssx Vic» unu, Vslholmcm Gewiss-«- Ils sont Vskpssms vo- « »F sm « Voml2.dts · Ikslis - Osmbntzäoskts »so-m- Uollidw FsOs-)D;outiss« en. um arg. sh ges-T Mk. ist-» s-. rMH . « y l« : Islkssllslu Ist-»F cis tat Wiss-« Boot-as H zu, Cale. dass-» GEqu Print-) detpkots samtvgä z, ulh Iso.— 111. l « sc-. Wiss-. W. K Lloxandrleu I I THE-Eh stilltsl v Dis-feste « CAN-i a- n sue-tot Aruns-ansi- ZEIT- Ido. Egoist-muss s. ! kiesenget-. des-YOU mON um«-MUS- LUstkssrvtt, U» ceie Lage mmmen von INde cbinbung zu allen Zügen· Voksüge starke Its-may Pr lIIIstICIII 111 koste-. l-I »Rer- sTikos C bei Møhorw dir. uniThM göwalde od. Tharavndh «empsp"· a blasses-« mit seinen Hm scus vorzüglichen Speispu Privthobnunqekk Telephon« BH er: cui-c chau« ,ersl - -- —’ I» sznflation Säsna t. S· mxnnz Ru olf« . Miun 12 tomf t. sellcfcml si. schön» seh-Sirt M Its-Tag von 5 Kronen auf-R -r « »Es-Län- ano Ki NURWESEN Iss sitt-neu cårsgs I Vol-tolle und den besten stritt-to Efeu-Mike grati- DMlsfsslsssll chadhssnh Zinses-gern « H WWMM icht geöffnet Vorgaktom tauc; Ins-abend- s 111 « set HEÄ tut - Kot-Im s- Direktion Lobi-um yj7 uhr. '— A « Gast-v lmacl f Schweinsdnoktjennitj s Zåiiulun in Miteig. W en 9. Juni ; eher Ball 1 ten 60 pf. äumgovoll oexq aqhyg Um beorbowlo· platt-stos- Wes-status El. Brüder-g. 21, a. d. Sopbjcnkit spezialsjassehs Ida-»l -km Jena« still bis-II Zäljijägasso .W des echte-a II vlolsoltlk bevor-Ists sit-ebner stockt-Its smallle 111-It tl Was II its-I- W Dis-lieh Ist-M fslpo-tsslkkssttssjttsz chohliohs Portion( Risiko Prof-« Ums-spieg ü 70 d und l «- IIW fes-Miets dsssqucio Ists- sub Muts-erzog ciEsZZulsiiwt set-Im Vorstand-l Nachrican WIW csks sit-g Reduktion und Beispiqu Sanft-techn- Redaktion Ny. sssz Gxi Elbst Gericht an sich geübt, er wäre sicherlich von bgeordneten der Majorität, die sich mit ge lade n e n R e v o l v e r n auf ihn stürzten, gelyncht wor den. Tisza, der unverlest blieb, weil die Kugeln in der Bretterwand zwischen der Reserenteus und der Xräsidententribüne stecken blieben, hat die Tat des ovaes als die eines Wabnsinnigen bezeich net. Das ist sie auch. Zwar erklärt« die Opposition auch den Grafen Tisza für verrückt und meint, was er jetzt tue und anordne, seien Taten und Ver ordnungen eines Wabusinnigen. Allein diese Gin seäätzunk des Vorgehens Tiszas wird fewifz nicht a gemen gebtlligt werden, während de Tat des» Kooacs gewiß von aller Welt ver-urteilt wird und man das höchste Maß der Milderung des Urteils ihm zubilligt, wenn man die Tat als das Produkt des Wahnsinns erklärt. Jedenfalls zeigt das Atten tat, bis zu welchem Grade die Erreauna der Gewitter gediehen ist, und sehr bezeichnend ist eine Aeußerung Sr.E;-;zellenz des Geheimen Rats Abgeordneten Stephan v. Ralovszlo, eines der Führer der oppositionellen klerikalen Volkspartei und gewesenen Vtzeprasidenten des Abgeordneten· hauses, der sich nach dem Attentat äußerte: ~D as ist nicht der letzte Schuß, der hier abge schossen wurde!« Dem Atteutaie ging folgendes voraus: Es sollte das Parlament wieder durch einen dreisachen Milliar lordon abgesperrt werden, um die ausgeschlossenen Deputierten davon sernzuhalteiu Damit aber nicht wieder die Opposition mit Gewalt den Militärkordon zu durchbrechen versuche, wurde zwischen Tisza und den oppositionellen Führern die Verein ba r u n g getroffen, daß die Opposition geschlossen ins Parla ment einziehen könne, daß aber dann die Ausgeschloss fenen auf Aufforderung der Polizei sich daraus end feruen müßten· So geschah es auch. Der Oberinspels ior Pawlik umcstsfllte wieder mit 100 Polizisten die Baute der Opp tion, verlas die Namen der Ausge schlossenen und diese wichen diesmal rlreiwillig dem Zwange. Erst dann erschienen die Man tät und Tisza im Saale. Als nun Tisza die Sitzung eröffnete, er hob fich wieder der ohrenbetttubende Tumult der noch nicht aus-geschlossenen Oper-igno nellen. Unter den Lärmmachern befanden sich ute auch gewesene Staatsfekvetäre. Tisza notierte wieder die Namen der ärgsden Skandalnmcher, nnd es wurden außer den bereits ausgeschlossen-en 85 Deputterten 22 an den Inimunitätsausschuß gewiesen. Hieraus vollzog die Opposition den geschlossenen Exodus, und Tisza hielt eine eingehende Rechtfertigung-Bude für sein AVorgehen. Dann erfolgte das Attentat. Julius K ovac s, der anläßlich der Wahl Tiszas zum Präsi denten die Urne stir die Stimmzettel umgeworsen und dafür sür 30 Sitzungen ausgeschlossen worden war,chatte sich durch die linke lournalisteniribtine in den Oaal geschlichen und dort seine unselige Tat voll führt. Komcs ist 87 Jahre alt, Reserveleutnani nnd studierter Landwirt. Er ist Mitglied der ~Partei der kleinenLandwirte«. die zurOpposition gehört, und »soll in der letzten Zeit durch verunglückte Geireides Lockulationen sein Vermögen verloren haben und v o r em Konkurse stehen. Er hat gestern sein Testa-. ment gemacht, die Tat also nicht in momentaner Gr rcgung, sondern mit Vorbedacht vollführt. Die Kugeln sind 20 Zentimeter unter dem Sitze Tigzaö ins Folz gedrungen. Tigza erhol- sikz beim ersten Schu und blieb, während die übrigen chiisse fielen, stehen. Auch seine Gemahlin, die ihm gegenüber aus der Galerie saß, erhob sich leichenhlaß mit dem Nase: ~Jesus Christuöi« von ihrem Sitze und Persöngkkkeiti Aber die Einsicht, daß alle diese wert vollen nge nur m Stille und mählichem Wachstum gedeihen können, scheint durchaus vergessen zu fein. Jede Wissenschaft und Erfenntnis hat es so eilig, gleich quik Früchte tragen und sichtbare Erfolge sehen zu wo en. Das Erkennen eines natürlichen Gesetzes-, an sich ein so erhabene-s und inniges Greigtiid, wird mit bedenklicher Hast in die Praxid gezogen als ob man einen Baum zu schnellerem Wachsen nötigen könnte, wenn man das Geseh seines Wachfens er kannt Pat. Und so ist überall ein Withlen an den Wurzen, ein Experimentieren und Goldmachen am Werk, dem ich mißtrauen möchte. Es gibt weder fiir die Gelehrten noch für die Dichter mehr Dinge, über welche man lschweign Es wird alles besprochen, bloß gelegt und eleuchtet, und jedes Forschen will gleich ein Wissen sein. Eine neue Ericnntniö, ein neuer Fund eines Forscher-Z steht, noch ehe der Mann da mit ganz fertig ist, schon popularisiert nnd ausge ’beutet in den Zeitungen. Und jedes Füudlein eines Anaiomen oder Zoologen bringt gleich auch die Geisteswissenscbast ins Zitternl Eine Spitalstatistil bedinsluszt Philosoplem eine mikroskopische Ent deckung die Seelenlehjren der Theologen. Und gleich ist auch ein Dichter da, der den Roman dazu schreibt. Alle jene alten heiligen Fragen um die Wurzeln unsres Lebend sind aktuelle Unterhaltungdstofse, von jedem Hauch der Mode in Wissenschaft nnd Kunst be rührt und beeinflußt. Es scheint kein Schweigen, kein Wartenkönnen, auch keinen Unterschied zwischen Großem und Kleinem mehr zn geben. ! Im sichtbaren täglichen Leben ist ed ebenso. Lebensregelm Gesundheitslehrem häusers und Möbelformen und andre Gegenstände längeren Ge brauch-, denen sonst eine gewisse Stabilität anhafteie, wechseln heute so eilig wie Kleidermoden Jedes Jahr ist auf jedem Gebiet der Gipfel erklommen und das Endgiiltige geleistet. käm Leben der ein zelnen nnd Familien führt das a ed zu einem argen Rih Zwischen innen und außen, zwischen Schauseiie und nnenseite, und damit zu einem Verfall der Sitte und Lebenstunsn dessen Grundng ein erstaun licher Mangel an Phantasie ist. » Beinahe scheint mir das die eigentliche Krank heit des Zeit zu sein. Phantasie m die Mutter dec( Zufriedenheit, des Humor-, der Leben-kunst. Und haniasie gedeiht nur auf dem Grunde eines innigen Einverständnisses zwischen dem Menschen und seiner sachlichen Umgebung. Diese Umgebung braucht nicht Wu, nichtJELUMLGYMJLIWJUMS« unabhängige Fuge-zumars- Gksßte Verbreiufmg in Sachsen. lelle Ferdiuaudstmße C. iuon Nr· mi. Verlag Nr. m- Gewiß wird die Menschheit nicht daran zugrunde geben. Und ebenso gewiß werden auch heute wie immer die innerlich Tüchtigen auf alle bequemen Wege und Erfolge verzichten. Aber es ist ihnen schwerer gemacht. Und das Leben iin ganzen, der DurYtbniii des säuslichen und alltäglichen Lebens und errebrs ist gesunken. Es war vielleicht Mele riich und töricht, wenn früher viele Dausväier an genehme Allotria trieben, wenn einer die Flvie blies, einer Miqraäkentünste übte, einer Uhren; auseinander na r wi e Ins-meinen ehir. ein ..M..se.r,ti « - en.-ne her wiss-werter Ich in lautes Schluchzen aus, verblieb « och auf ihrem Platze. Als der letzte Schuß gesallen war, blickte Tiisza zu feiner Gattin auf und deuteie M mit einer Geste an, daß er unverletzt geblieben fei. fielen drei Schiisse gegen die Präsidententribüne, zwei Schülse gab Kovaes gegen sich selbst ab, von denen »der erste fehlging, der zweite in die rechte Schläfe drang, worauf Kovacs sofort blutüberströmt zusam menstürztr. Die Kugel sitzt im Nasenbein und hat den Stirnknochen zerschmettern Er wurde in ein Kranken haus gebracht und operiert. Man Yweifelt an seinem Auskommen. Gd siel aber auch en sechster Schuß, wohl aug den Reihen der Majorität, den n ed tragen ietztviele Abgeordnete geladeiie Revolver bei sich. Das zeigte sich, als sich einige auf Kovaed stürzten, ihn mit Fäusten bearbei »teten und mit plötzlich hervorgeeogenen Revolvern be drohten. Sie ließen erst von hin ab, als ihnen die Berichterstatter von der linken Seite des Hauses zu riefem ~Haltet ein, er hat sich selbst crschosseni« « Tidza, der die Tribiine nicht verlassen hatte, hielt nach Herstellung der Ruhe eine Ansprache, in der er sagte: »Wir haben die Tat eines unglücklichen Wahn sinnigen erlebt, der sich selbst der irdischen Gerechtigkeit entzogen hat. Wir begleiten die Tat mit jenem tiefen Bedauern, das wir den Handlungen solcher Wahn sinniger weihen.« Dann eilte er auf die Galerie zu seiner Frau, die er herzlich umarmte. Die Ergebnisse der amtlichen Untersuchung über den Fall Kovacs til-ermittelt und folgende eigene Drahtnakhricht: 0 Budanest, 8. Juni. fP r iv.-T el. der Dresd ner Neuesten Nachrichten.) Es ist nun amtlich festgestellt, daß fünf Schüfse abgegeben worden find, zwei von Kot-arg auf den Grasen Tisza, zwei von Kot-ges gegen sich selbst und einer vermutlich aus den Reihen der Majorität. Kooaes wird wegen Aufruhrs und versuchten Mords an geklagt werden. Er leugnete bei seiner Fest nahme, daß er den Grafen Tidza habe töten wollen; er hätte nur zeigen wollen, wie ernft der Kampf der Opposition fei, sich selbst dagegen er lchießen -wollen. Der Untersuchungsrichter stellte fest, daß der Attentäter etwa 898 Meter vom Grafen Tigza entfernt war, als er auf ihn schoß. Der erste Schuß ging in fast gerader Linie zur Tribüne hinauf; nur die starke Holzbekleidung ver hinderte es, daß das Geschoß den Grafen Tidza in den Unterleib traf, so aber blieb die Kugel in der Holzbekleidung stecken und bohrte ein fünf Zentimeter tiefes Loch hinein. Die zweite Kugel drang in das obeer des Koper des Präsi denten angebrachte sungarischc Wappen, die dritte Kugel konnte noch nicht gefunden werden, während die vierte Kugel, die der Attentäter fieh in die rechte Schläfe schoß, am Stirnknochen abprallte. Ferner wurde eine fünfte Kugel gefunden, diese stammt aber nicht von Kot-ach der aus einem BulldoggMevolver schoß, sondern sie wurde ans einem Brownings Revolver abgefeuert, vermutlieh eben aus den Reihen der Majorität Das Verhdr Kot-auf nahm 114 Stunden in Anspruch. Kavacd wollte sich in dem Augenblicke erschießen, in dem die Polizisten ihn hinaugführtem Die verzweifelte Lage des Parlamentg und des Landes habe ihn lebenöiibev müssen nur Zeit haben, mit ihr zu verwachsen, und daran fehlt es heute überall. Wer nur nagelneue Kleider trägt, die er also sehr häufig wechseln und. erneuern muß, dem geht dadurch ein Stücklein Bo ’den für dte Phantasie verloren. Er weiß nicht, wte lebendig, lieb, freundltcb, drolltg, ertnnerungsretch und anregend etn alter Hut, eine alte Ncithose, ein altes Wams fein kann. Und ebenso ein alter Tisch und Stuhl, ein vertrauter, treuer Schrank, Ofen ichlrm, Stiefelknecht. Ferner die Tasse, aus der ein-er seit Kinderzetten trank, dte qroßväterltche Kommt-de, die»alte»Ule » » Gewiß ist ed nicht notwendig, immerzu am selben Orte und in denselben Räumen und mit denselben Gegenständen zu leben. Es kann jemand sein Leben lana auf Reisen und heimatlod sein und dennoch die reiche Phantasie haben. Aber auch er wird sicherlich irgend ein liebes Stücklein mit sich berumtragen, wovon er sich niemals trennen mag, und sei es nur ein Finger-ring, eine Taschenuhr, ein altes Messer oder Gelddeutelein. Nun, ich gerate auf Abwese. Ich wollte sagen, daß die heuttae Verändernnaölust arm macht und die Seelenkraft ichädigt, indem sie von der Welt anschauung bis zum Hausaerät eine Abneigung gegen das Stabile hat. Man macht schon den Kin ern das Dichten, Schaffen nnd eigene Mitleben mit den Dingen schwer, indem man sie durch viel zu viel Spielsachen unsd Bilderdticher reist. Und man macht den Erwachsenen jedes Glauben, ieded innige Gr sassen und esthalten io schwer, indem man gar so bequem und wohlfeil in jeder Bude darbietet, was langsam und mit Finaabe erworben werden sollte. Nun meint jeder, a ed errassen zu müssen,und nichts ist ihm leichter gemacht, als von der Kirche sur Reli qionsloiigteih von da zu Davwin von da zu Buddha oder son wohin überzugehen, pkne das er sich viel Yu bemühen und m studieren recht. Es ist io eth geworden, Bescheid zu wissen, o ne lernen zu m en. s
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