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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 01.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-190710017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19071001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19071001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1907
- Monat1907-10
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HiNtZdlLlI wr die Kgl. Rmtrdsvplmannrc-sNe» vrerde» Ultttadt u. keurtadt. das Kgl. Rmirgerledt Vierde», /inirsvi«»» figi. Zupennlendentur Dresden II. die Kgl. korstrenlämler Dresden, Morilrburg u«a lßs llr ««»»na«», Qisd»«»», r»l»t«I»r, vom», Aicdvm. vleOefpo^ria, N»»l«n»ia. e>l»i»r. r««d»s»-vt»»w» imck in» c»I»I-N»«I«er lük klorrwilr, «»»mir. weirr« kirr». Süklru. ö» lirrmlrgemrinötn. Vir;<len 5tti<;kn miü Neugnmi. ---Amlsprecherr^- I »etlage«: „JllxftrierteS U>trr-«t1xxß»ht«tt" .«ach Fe1er«»e»d- as «xv GaetrxWirpchxfe- * I! - Ndresi«: Dresden Nr. 809. , Druck und Verlag: Llbgau-Vuchdruckerel und verlagßanstalt Herman» Beyer dd To., veruulw. Redakteur: vr. K. vieseudahl, Blasewttz ! Lldgauprefi« Blajewitz Nr. 229. 69. Jahrs. Dienstag, den 1. Oktober 1997. «edakttuusschluh r » Uhr MW««». Gprechstrmde der Nedaktiuu r S—T Uhr Nuch«U1«O». Zuschristev tu redaktionellen Angelegen beiten find nicht an den Uedakteor persönlich, sondern ausschließlich au die Redaktion zu adressieren Drikßr Lreiziisst. Der Kaiser und der Prinz-Regent von Bayern haben in einem Telegrammwechsel den großen Verlust hervorge- tzoben, den das Reich durch das 'Hinscheiden des Großher zogs Friedrich erlitten hat. Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg wurde vom Kaiser bei 'seinem 60jährigen Militärdienstjubiläum zum Generalobersten ernannt. Im Prozeß Roeren-Schmidt wurde vorgestern das Urteil verkündet. Schmidt wurde wegen Beleidigung des Reichstagsabg. Roeren zu 100 Mark Geldstrafe oder evt. 10 Tagen Haft verurteilt. Kaiser Franz Josef empfing gestern den Großfürsten Wladimir in besonderer Audienz. Zum Vorstand des Statistischen Bureaus in München wurde der frühere Regierungsrat Dr. Zahn ernannt. In Worms beginnt heute die diesjährige Tagung des Evangelischen Bundes. Der Schaden der Überschwemmung in Frankreich wird auf 12 Millionen Franken geschätzt. Durch eine Verordnung des Gouverneurs von Deutsch- Südwestafrika ist es künftig untersagt, den Eingeborenen alkoholhaltige Getränke zu verkaufen. Der amerikanische Kriegssekretär Taft ist nach seiner Reise nach den Philippinen in Yokohama eingetroffen. Km««!» fimWkfthrri. Der Zug vom Lande in die Stadt und die in dem Anwachsen der Großstädte.und größeren Städte zutage tre tenden Neuerscheinungen der Gegenwart bringen auch den deutschen Stadtverwaltungen neue, früher nicht gekannte. Kmß, Wiffeeschest «»» Mißt. König!. Opernhaus. Die Vorstellung der „Götterdämmerun g", mit der am Sonnabend die Gesamtaufführung des Wagnerschen „Ring des Nibelungen" zu Ende geführt wurde, war durch mehrfache Neubesetzungen bemerkenswert. Zunächst sang Herr v. Bary zum ersten Male den Siegfried. Wer die erstaunlich rasche Entwicklung dieses Künstlers von Anfang an verfolgt hat, der hat es mit Freude erlebt, wie der Sän ger, von hoher Intelligenz und feuriger Begeisterung ge tragen, geradenwegs aus der Anfängerschaft in das Gebiet der größten Rollen hineinwuchs und zu einem der aller ersten Wagnersänger wurde, über die heute die deutsche Bühne verfügt. Darum war man berechtigt, auch von sei nem Siegfried Außerordentliches zu erwarten und mit Ver gnügen sei gleich im Voraus festestem, daß diese Erwar- rungen im Allgemeinen erfüllt, ia teilweise sogar dadurch übertroffen wurden, daß Herr von Bary die Partie in ganz eigenartiger Weise anlegte und damit aufs Neue jene tief schürfende künstlerische Selbständigkeit bewies, die man von Anfang an an ihm zu schätzen gelernt hat. Kraftvoll und reckenhaft schon in der äußeren Erscheinung legte Herr von Bary, in seinen Siegfried einen ernsten Grundton. Es war, als ob von Anbeginn die Schatten des Todes über ihn «schwebten. Nicht, daß der Künstler irgendwie die gesunde Kraftfülle des Helden verleugnet hätte oder irgendwie einen fremden Klang in das Gesamtbild gemischt hätte, aber man empfand bei seiner Darstellung instinktiv, daß der Wälsun- gensproß der Held einer erschütternden Schicksalstragödie ist und durch das Eingreifen finsterer Mächte in schuld volles Irren hineingeführt und mit reinster Absicht auf den Todespfad gedrängt wird. Noch bei keinem anderen Darsteller dieser überaus schwierigen Partie ist mir die furchtbare Tragik so zum Bewußtsein gekommen, wie bei Herrn von Bary, der in zahlreichen feinen Nüancen seine Auffassung zum Ausdruck zu bringen wußte. Schon sein Abschied von Brünnhilde im ersten Akte war nicht das bloße feurige Hineinstürmen in die Welt „zu neuen Taten", son dern /"igte eine Ruhe, die ahnungsvoll und groß sich von ja kaum geahnte Aufgaben. Das Streben nach Vergröße rung, dos Eingemeinden der Vorort« schlägt immer weitere Kreise und stellt besonders an die städtischen Finanzen un verhältnismäßig höhere Anforderungen als früher. In einer Reihe von deutschen Bundesstaaten haben daher die Regierungen mit voller Berechtigung ihre besondere Auf merksamkeit in der letzten Zeit der Aufnahme von neuen Anleihen durch die Städte zugewendet. Zum Teil in offi ziellen Rundschreiben, zum Teil in mündlicher Aussprache ist darauf hingewiesen, daß bei weiteren Anleihen für kom munale Zwecke mehr Vorsicht als bisher beobachtet werden und zudem auf eine schnellere Tilgung hingewirkt werden soll. Dabei ist auch das den Ohren nicht gerade angenehm klingende Wort von einer Gefahr kommunaler Ueberschul- dung gefallen. Nun, wir haben nicht nötig, trotz aller Geld knappheit dies Wort tragisch zu nehmen, denn so solid wie die Finanzen der deutschen Bundesstaaten, sind auch die der deutschen Städte. Daß nicht alle gleich vermögend sind. Die Kommunalsteuern Darum recht verschieden, das ist eine Tat sache. Aber auch nicht ein jeder deutsche Bundesstaat steht Da, wie z. B. das reiche Hamburg. Unsere deutschen Städte haben ohne Ausnahme für neue zeitgemäße Einrichtungen viel Ausgaben gehabt; daß sie dazu das sich ihnen lange Zeit so reichlich Larbietende fremde Kapital, das sie zu niedrigen Zinsen bekommen konnten, benützten, das war natürlich. Diejenige Stadtver waltung, die, statt diese günstige Chance auszunützen, alles mit Steuern bezahlt machen wollte, würde ausgelacht, und das Deutsche Reich, wie seine Staaten haben ja selbst den „Pumpenschwengel" gerührt, so weit es ihnen nur möglich lvar. Sterben also damit selbst gezeigt, wie es gemacht werden muß. Vorsichtige Finanzpolitiken haben schon seit längerer Zeit die Meinung, ausgesprochen, es gäbe genug Reichs- und Staats-Anleihen ; alsoM« Mehrung zur Mäßi gung im Borgen ist auch den Finaiizministern selbst schon gekommen, bevor sie dachten, diesen Ruf an die Stadt-Ge meinden weiter zu geben. Und hier, wie da, müssen wir sagen: Ein Karren, der nun mal im Rollen begriffen ist, ist nicht leicht aufzuhaltcn!. der sonst in diesem Falle beliebten Abtschiedsstimrnung ab hob. Es war, wenn er mit großen Augen in die Weite schaute, als dränge ein dunkles Vorausempfinden des kom menden Schicksals unbewußt in seine Seele und besonders groß und schön, gleichsam den Schlüffe! »seiner ganzen Auf fassung bildend, war der Liebesqruß an Brünnhilde, mit dem er im Hause Gunthers den Trank an die Lippen führte, der ihn durch düstern Zauber gerade diejenige vergessen läßt, deren er in diesem Augenbl-icke mit so heiliger Liebe gedenkt. „Vergäß' ich alles, was du mir gabst" — diese Stelle sang der Künstler mit so gewaltigem Ausdruck, mit einer Iso unbewußt-zwingenden Ahnung des Folgenden, daß man aufs tiefste ergriffen war. Um so stärker wirkte es nun, daß Siegfried, sobald er den verhängnisvollen Trunk getan und Brünnhilde vergeßen hat, ein ganz anderes We- jxn zeigte. Wie unter dem Zwang einer Hypnose wurde er plötzlich lebendig, fast unheimlich rasch und unternehmungs lustig und es war meinem Empfinden nach ein besonders feiner Zug, daß bei der Wiederholung der von Gunther ge sprochenen Worte: „Auf Felsen hoch ihr Sitz" usw. Sieg frieds Erinnerung ohne allzu starken Kampf verblaßt er schien. Ganz wundervoll war es, wie Herr von Bary, als er in Gunthers Gestalt auf dem Felsen erschien, auch dessen Stimme fast täuschend nachahmte, wozu ihm die baritonale Färbung seines Tenors die Möglichkeit gewährt. Aus der Gesamtauffassung des .Künstlers erkläre ich es mir auch, daß er im dritten Akte bei den „Mären aus seinen jungen Tagen" sich von dem vorgeschriebenen Pianiffimo emanzi pierte, das Wagner für die Wiedergabe der Worte eigent lich verlangt, welche der Waldvogel einst Siegfried zuge sungen. Das fis ist doch ein Ton, den Herr von Bary ohne Mühe leicht anschlagen kann, wie's andere Sänger an dieser Stelle machen. Wenn er es nicht tat, so mag das manchen genauen Kenner des Wortes anfangs befremdet haben; ich erkannte daraus nur die Absicht, Siegfried noch immer als unter der Wirkung des sein Inneres verändernden Ver- geffenheitstrankes darzustellen. Denn kaum hatte er aus dem Horn Hagens den Gegentrunk genoffen, da lag plötz lich wieder der leidvolle Zug in seinem Wesen und erhob sich bis zu einer erschütternden Größe bei der Nennung Für eine Stadtverwaltung gehört das scharfe Empor schrauben des Kommunalsteuersatzes zu den unerquicklich sten Dingen. Auch wenn sie möchte, sie kann nicht immer, wie sie will, denn die guten Steuerzahler sind bald aus den Mauern hinausgetrieben, wenn sie zu Gunsten der minder bemittelten Mitbürger gar zu arg gezwackt werden. Das hat sich verschiedentlich ^'chon gezeigt, und namentlich hat auch Berlin nach seiner bekannten haarscharfen Einschätzung einen Millionär nach dem andern durch Fortzug an die Vororte verloren. Für Städte, die nicht finanziell üppig dastehen, wird es also oft heißen: Leben und Leben lassen! Sie werden darum in Ausgaben, welche Anleihen nötig machen, behutsamer werden müßen; ganz zu entbehren ist aber die Aufnahme von fremden Kapitalien nicht, ebenso wenig, wie in den Staaten. Zur Behutsamkeit ist nun allerdings dringend zu raten; die Geld-Klammhert ist auch von den Städten schon empfunden, freilich nur strichweise, während wir wieder Bezirke haben, wo die Moneten noch fleißig rollen. Im merhin, der Wind Pfeift aus der bekannten Richtung, und die Erwartung, daß er sich bald mal wieder drehen möchte, ist ziemlich eitel. Aber darum braucht noch keine Kommu- nal-Verwaltung am Leben zu verzagen, wir haben in Deutschland überall hohe tüchtige Kräfte im Gemeinde leben, die dafür sorgen, daß das Schifflein in keinen Stru del gerät. So kann von einer ungünstigen finanziellen Entwick lung der Städte in direkt Gefahr bedeutendem Sinne kaum gesprochen werden; in einer minder behaglichen Lage, wie damals, als Geld zu haben war so viel, wie man haben wollte, ist schließlich das Reich, sind die deutschen Bundes staaten und manche Städte. Aber die kommunale Leist ungsfähigkeit ist doch ebensowenig unsolid geworden, wie die des Reichs und die staatliche. Die heutigen Zustände sind ein Uebergang, und wenn der Bürger »seinem Herzen darüber Luft macht, so ist das sein Recht. Und er kann es glauben, daß ihm bis dahin, wo es anders wird, das Dach nicht überm Kopf zusammenfällt! — .i * - Brünnhildes. Diese Auffassung, die weitab vom Gewohn ten wandelte, fand in der gesanglichen Leistung ihre teil weise vollwertige Ergänzung. Der Sänger gab Töne von höchster Schönheit und quellender Frische, mitunter aber beeinträchtigte der stark nasale Beiklang, auf den ich Herrn von Bary unlängst warnend hinwies, den Gesamtoindruck. Alles in allem aber ein Darbietung, die von wahrer Künst lerschaft getragen und von innerstem Miterleben beseelt war mrd die Herrn von Barys echtes, von feinsten psycholo gischen eBtrachtungen geleitetes und den Wirkungen eigen- artiger seelischer Unterströmungen leicht zugängliches Ta lent wieder in schönster Weise offenbarte. Frau Wittich bot als Brünnhilde eine Leistung von glänzender Stimmpracht und ließ erfreulicherweise weit mehr innere Wärme und wirkliche Größe des Stils be merken als sonst, was besonders im ersten und letzten Akte hervortrat. Den Hagen gab erstmalig Herr Puttlitz, dessen Organ in seiner Sprödigkeit und Herbheit für diese Rolle sehr wohl paßt und mich an den verstorbenen Decarli in seiner guten Zeit lebhaft erinnerte. Dem gewaltigen Zu ruf an die Mannen fehlte es allerdings an der hinreißen den stimmlichen Wucht, auch darstellerisch wäre der Lei- stung noch mehr düstre Größe, persönliche Gewalt zu wün schen gewesen. Doch war der Eindruck im Ganzen recht gut. Frl. Seebe lieh der Gutrune Anmut, Lieblichkeit und Innigkeit, nur der Aufschrei beim Anblick der Leiche Sieg frieds war zu schrill, zu wenig groß und erschütternd. Einen besonderen Dank seitens des Publikums ver diente sich Frau Bender-Schäfer, die nicht nur die schwierigen Partien der ersten Norn und der mittleren Rheintochter an dem Wend vorzüglich sang, sondern, für Frl. von Chavanne rasch einspringend, auch noch die Rolle der Waltraute mit dankenswertester Entschlossenheit ohne jede Probe übernommen hatte und in einer Weise durch führte, die ihrer musikalischen Schlagfertigkeit ebensoviel Ehre machte wie ihrem gesanglichen und darstellerischen Können. Die Waltrautenjzene ist bekanntlich für die Ent- Wicklung des Dramas von der höchsten Blutung und stellt so hohe Ansprüche, das für die Leistung der Frau
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