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Dresdner Nachrichten : 26.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189508263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-26
- Monat1895-08
- Jahr1895
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.08.1895
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»«»»öl , oder n»ch Nr «ilievnaitinchten xP, 1 »am tzeiontxiem Tarü Nae SuKräae nur oeurn ^ . Vorausbeialiluna >»tii»t>L>mor„ nedmen »mmtlüke 4V. Jahrqanq. rsiine. Corrvots Xu^fükninr,' ,2Lk»küo»Uer sütottlnerstr. 28,1. < U> k> irr-inkuntinr.) Vodirrv odao vsamsupIsUso. rsinie. L'tnmdiruvxva u.s.M. U 1895 4at Optimum »ut Mil! SvUloLLLULelwsiw »2. ?r»t»ii«t»o , trKQva. Varl klLnl. k-»n»pr.-^»l I, ri». »17. I)rv8<Ivv l»vi siMgM besiek Lsuetbrunn Vnrriitlux in Uontnuinntu. älinerulu-nnaorhunälttn^so u. ^pothelcva. 8eil!en8Me lodvwtviilvr SviävllUvdvrvi ,,I «tLV »u. «t«r »mdrllt, r.» Sü kr. pro R»»«r »». ll»-r« N»rux»qn«U» kür ?rir»c« ?»>>>»< uvä s»rd>i« 8»lt«u>WSu iu xl»tt, u«mu«t»rt, ««troik», «»rrirt u«». Llei'IIIsillei' WLedrvoLvr, Nr. 237. K»ie«tl: Fernschreib- und Fcrnivrech Berichte. Frntschretb- »nd Kerustzrech-Vertchte vom 25. August. München. Anläßlich de» 24. deutschen Kaibolikcntaaes. welcher heute mit einem Begrüßnngsabend beginnt, sind Kirchen und Hauptstraße» festlich beflaggt. Uebrr 0000 Fremde sind, theii ivelse mit Ertrazügen. eingetroffen, darunter säst alle Ecniinms sührer deS Reichstages und der Einzel-Landtage. Als Präsident det Katholikentages ist Iustizrath Müller-Koblenz in Aussicht ge nommen. als erster Biceprllsident Frhr. v. Ow. fniher Präsident der bayrischen Kammer. Baris. Der Staatsanwalt und der Untersuchungsrichter begaben sich gestern Abend nach dem Rothschild'schen Hause in der Rue Lafitte. Jodkowitz hat außer seinen anderen Verletzungen eine schwere Verwundung am Bauch erhalten. Seine Hose ist siebartig durchlöchert. Der Verletzte kann die Fragen der Beamten beantworten, doch mit schwacher Stimme. Er lei der Ansicht, die Höllenmaschine habe aus zwei Platten bestanden. Ter Umschlag habe demjenigen ähnlich gesehen, wie ihn die täglich bei Rothschild eingehenden Sendungen von Veranstaltern von Wvhlthätigleits- werken haben. Um die Platten aus dem Karton herausznnehlnen, mußte man kräftig ziehen. Der Entzünd« wurde so iu derselben Art in Tbätigkeit gesetzt, wie die Confiseure es bei den Knall bonbon- einrichten, indem der Entzündungsstoff in der Mitte ist und dort aufflammt. Nach späteren Nachrichten sind die Ver wundungen deS Jodkowitz nicht so schwer, als man ini Anfänge geglaubt hatte. ES gelang dem Arzt, die Thcilchcn, welche durch die Explosion in das Auge gekommen waren, aus diesem zu ent fernen. Er hofft, das Sehvermögen zu retten. Brüssel Der deute früh 6 Uhr 7 Min. von Brüssel abge- aangene Expreßzua hatte auf der Station Tirlemont einen Zu sammenstoß mit einem daselbst haltenden leeren Zuge. Ter Bahn hofsvorsteher wurde getödtet. Sonst wurde Nicniad verletzt. London. Der an der Themse bei Black Friars gelegene Speicher von „Honburys Wharf", in welchem große Quantitäten von Getreide und Oel lagerten, ist in der vergangenen Nacht ab- gebrannt. Di« Bewohner der angrenzenden Häuser flohen panik artig in Nachtgewändern. Bei den Löscharbeiten waren 220 Feuer wehrleute beschäftigt. Der Schaden wird auf '/» Million Pfund Sterling geschätzt. Petersburg. Wie der .RegierungSbote" meldet, sind an Bord des am 6. August aus Tschifu in Wladiwostok cingetroffcneii Dampfers Baikow" 9 Cholerafälle, wovon 7 mit tödtlichcm Aus gange. vorgekommen. Seit dem genannten Tage bis zum 20. August seien in Wladiwostok 16 Cholera-Erkrankungen, von denen iS tödtlich verliefen, festgestellt worden. vertliche« nutz Sächsische«. — «festem Nachmittag 4 Uhr fand im König!. Schloß zu Pillnitz Jamilientafel statt, an der Se. Mairstät der König, Fhre König!. Hoheiten Prinz Georg, Prinz Max. Prinz Albert, Prinzeß Mathilde und die Frau Großhcrzvgin von Mecklcnburg- -strelttz theilnahmen. — Der seitherige ordentliche Honorar-Professor der Universität Leipzig. Herr Geh. Bewrath Prof. Dr. Phil. Hermann Crcdncr ist zum ordentlichen Professor der historischen Theologie nnd Palaeontologle crnannt worden. — Wie bereits kurz erwähnt, ist vorgestern der Geb. Kömnin- zienrath Dodel gestorben. Sein Name war eng verbunden mit den hervorragendsten geschäftlichen Unternehmungen der Stadt Leipzig, und wo von der Bedeutung des Leipziger Ranchwanrcn- handels die Rede ist, da wird sein Name allezeit mit hohen Ehren genannt werden. Hm Jahre 1889 zog sich der Verblichene von dm Geschäften zurück, diese seinen beiden Söhnen und seinem Lchwiegersohn überlassend. Neben seiner engeren geschäftlichen Thätigteit widmete er sich großen finanziellen Unternebniungcn, so war er u. A. Mitglied des Aussichtsrathes der Rcicksbank. der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt nnd der Jmmobilieii-Gcscll- schaft. Humane Bestrebungen fanden in ihm gleicher Weise einen mächtigen Förderer. — Eröffn» na des Victoria-Salons. Mit einem reichhaltigen und fesselnden Programm hat Direktor Thicme vor gestern vor auSverkauftem Hau>e die Reihe seiner dies,ädrigen Darbietungen unter Erfolgen begonnen, wie solche nur mit Künstlern ersten Ranges zn erzielen möglich sind. Eine jede Nummer der bunt wechselnden Produktionen schlug zündend ein. und einigen davon wurde sogar eine so stürmische Aufnahme be reitet, daß die Wärme der Akklamation fast einen ähnlichen Grad erreichte wie die Temperatur der letzten Tage. Derartige Aus zeichnungen wurden in erster Linie der Kostüm-Ercentriaue- Soudrette Frl. Emmv Kröchert entgcgcngebracht, einer Dar stellerin, dse ein ganz apartes Genre repräsentier nnd in diesem IkdenfallS ohne Konkurrenz dasteht. Der seinerzeit den Vorträgen einer Mlle. Therese und Mr. Jndic in Paris gefolgt ist oder eines Mannsseldt in Wien, der wird in Frl. Kröchert ein Pendant zu diesen sensationell wirkenden Erscheinungen wiedererkemien, mit dem Unterschiede, daß das Pikante nnd Reizvolle hier in einer Form geboten ist, die dem heutigen Geschmack nnd dem deutschen uebermuthe mit Esprit nnd Takt augcpaßt ist. Derartige Gesangs- Vorträge. die nicht blos durch die Kehle gehen, sondern auch ein iiberschäumcndes Maß von Lanne, Humor »nd Keckheit in sich schließen nnd mit Hilfe eines originellen Mienen- und Gcberden- spieles Alles in sich vereinigen, was man unter Excentrique ver steht, lassen sich allerdings leichter rühmen als detailliren, und um eine Idee zu haben von den Wirkungen, die Frl. Kröchert erzielt, wird man sich durch eigene Anschauung selbst ein Bild machen müssen. Mit jeder einzelnen ihrer Darbietungen weckte Irl. Kröchert vorgestern Sturme von Applaus und eine Fülle von Lachsalven, die sich erst »ach einer langen Reihe von Zugaben beruhigen ließen. Dieser in Allen, originellen Rassesoubrette ist im Programm eine Bravonr-Concertsängerin Signorina Gemma Oliviora gegen übergestellt, die ihrerseits durch die Kunst einer ernsten, vor nehmen Schule nnd eines sympathischen, namentlich in der hohen Loge werthvollen Soprans wirkt. In einem italienischen Gc- sangSwalzer ,T» karlu»»", in Liebem von Ritter, Abt rc. ent wickelt die Künstlerin geschmackvoll ausgeglichene Koloraturen, einen tadellosen Triller und eine Fertigkeit in der Anwendung der Kehlkovftöne. um die sie manche Knnstkollcgin beneiden darf. Ans dem Gebiete der Akrobatik nnd Kantschnk-Produktlon leistet man heutigen Tage- geradezu Erstaunliches, und etwa« Neues hierin r» bieten, zählt schon zn den Ereignissen. Dennoch ist es Direktor Thieme gelungen, in Mr. Manuel Woodson aus Baltimore einen Kautschuk-Virtuosen z» finden, d« das Prädikat „Blitzmensch" in de» Worte» bester Bedeutung verdient. Dieser Wvodion zeigt nicht nur in zahlreichen Variationen den höchsten Grad von Voll- bvstoi', nicht 8üu<>!ii<ik>r /imuix /.nr irimlri-iiiiloh. von kodsiu X llnrvoribo, voriämlnit Kinäoninrohlniie. '» Qu-t. M. 2.25. ' - < :„ t. M. I.M. l , «.ui. 70 Ist. DK' I'» «»»»»i»t«-p V«?» 'N- Hosnachnchten. Viktoria Talon-Eröfsnnng. Saatenstandsbericht. Piandcrtaichc. Brieslaslcu. endnng in seinem Gc»re, er ist zuglrich auch das Prototyp der Eleganz, der ausgesprochenen Männlichkeit -- ein erotischer Künstler von apollvnischen Eigenschaften. Mil ihm rang vorgestern um dir höchste Gunst des Publikums der Meisterschasksipringer der Welt Mr Nvn»g Sbort, dessen Leistungen hier und anderwärts vollständig neu sind. In kurzem Anlaut nimmt dieser Champion die unglaublichsten Hindernisse bis über 7 Skühie mit 18 Fuß Distanz, über einen Stuhl, der aus einem Tische steht, ferner Sprünge über Gegenstände bis zu 94 J»ß und andere ähn liche bciviliiderungSivürdige Spriimkimskstücke, die den Athem des Zuschauers stocken lasse» »nd das Interesse ans das Höchste steigern. TaS sind Leistungen, die speziell die deutsche Turnerschast auf die Beine bringen dürsten. Ten gesunden, iingcsuchtcn Humor, der bis zu Thräncn lachen läßt, prodnzirt der Clown Cbarles Jigg mit seiner unvergleichlichen Dressur von Zieaenböctcn, Affen, Hunden nnd Gänse», mit denen er bei aller Gelehrtheit der Exer zitien in einer Frenndichnst lebt, die sich vis zur Duzbrüderschaft steigert und Citnativnen hervorruft, die selbst den hartgesottenen Hypochonder znni fröhlichen Menschen machen. Eine entzückende Darbielnng von Jugend, Aiinmth nnd Kunsisertigkcit entrollen die drei Australierinnen, ,,'l'>, o 5 i»t er» Koe./.Iak" in ihren Produk tionen aus freistehenden Leitern, aus welchen sie mit einer seltenen Fertigkeit und Grazie wahrhaft perblüsseiide Leistungen ansführen. Besonders dürste diese Nummer auch die Damenwelt interessiren, denn Noblesse nnd Geschmack paaren sich hier mit der akrvbischen Kunst in seltener Vollendung. Zn diesen...^tars" der Variätäbühne gesellen sich ferner ein schlagserligcr Komiker, Herr Georg Nößner. der Knnstpfeifcr Harry Arlvn. der seine reizenden Vogclstimmen- Jmitationen in einer Art Waldidylle vorstihrt, und eine Panto- niimistci,-Gesellschaft „Fred Karno Company", die mit dem ganzen Aufgebot der exrentrische» Komik eine Komödie „Freud—Leid- Neid" aufführt, sowie die Neck-, Athleten- »nd Ningkampf-Paro- disten Mr. Barley nnd Godart. Die Kapelle, unter Leitung von Heran Kapellmeister Reh. ist, wie bisher, auch diesmal trefflich zn- samniengcslellt und erfüllt ihre nicht lcichre Ausgabe aus das Beste. TaS brillante Programm wird »iM verfehlen, die allgemeine Auf merksamkeit ans sich zn ziehen »nd verdient in Allem aus das Wärmste empfohlen zn werden. — Im Tilniiclrestanrant produztren sich bei freiem Eintritt die „ S ch o ti e n f el d er", eine Ver einigung von Musikern, welche die echte Wiener Musik repräsentiren. — Saate » sta » dsbcricht. Die Witterung in der Ncrichtszcit — 15. Juli bis 15. August — bildete in ihrem Cha rakter eine Fortsetzung der vvrauSgcgantzenen Woche» bczw. war viel zn trocken, nur in den letzten 4 bis 5 Tagen sielen reichliche, durchdringende Niederschläge: in viele» Bezirken war in den letzten 6 bis 8 Wochen uennenswerther Regen überhaupt nicht gefallen, so daß sich der Stand der »och ailstehenden Svmliier--HalmsrHchtc und besonders der Wiesen »nd Kleefelder abermals verschlechtert hat. Die regenfreie, warme Witterung war dagegen der Ernte der Winterhalmfrüchte und der Gerste sehr günstig, so daß dieselbe i» allen Theilen des Landes mit Ausnahme der Höhenbczirke rasch nnd bestens geborgen werden konnte. Hafer, noch wenig geerntet, liegt zum große» Theii geschnitten aus dem Felde und ist dem Verderben ausgesetzt. 2»i Gebirge und im Vogtland hat die Ernte des Roggens und znm Thcil anry der Sommcrhalmfrüchtc in der letzten Berichtswoche erst begonnen, wurde aber durch die täglich sich einstcllcndcn, in einzelne» Gegenden bis zn tropischen Regen güssen sich steigernden Niederschläge ausgebaltcn, und steht zu be fürchten, daß die Gifte dieser Früchte dadurch stark in Mitleiden schaft gezogen werden wird. Trotz der großen und langaiihalteiidcn Trockenheit habe» sich Kartoffel», Zucker- und Futterrüben fast ausnahmslos gut gebasten, sind aber in ibrer Entwickelung etwas zurückgeblieben, doch ist für dieselbe» der Umschwung der Witter- s ung noch rechtzeitig eingetroffen, »in befriedigende Ernte erwarten zn lasse». Auch das Kraut zeigt noch günstigen Stands jedoch ist der Errrng in vielen Bezirken durch den massenhaft ans tretenden Raupenfraß sehr gefährdet. Sehr ungünstig wirkte die trockene Witterung aus den Ertrag der Wiesen und Klee feldcr. Ter zweite Klerschnitt ist mit ganz wenig Ausnahmen gleich Null, so daß in vielen Wirthjchasten mit der Trvcken- füttcrnna bereits begonnen werden innßte; Aussichten aus eine halbwegs ergiebige Grnmmlernlc sind ebenfalls wenig vor handen : ob die Niederschläge der letzten Tage das Wachsthnm der Futtergräser nachhaltig föivcrn nnd das Veffänmte nachbole» wer ven. ist sehr fraglich, da große Flächen wie ausgebrannt anssehen. — Die Druschresuitatr beschränken sich in der Hauptsache ans Probrdrusch nnd darnach ausgestellte Schätzungen. Bei Roggen und Weizen kann angenommen werden, daß der Körncrertrag aus dem Hektar in Menge »nd Güte die vorjährige Ernic übcrtreffe» wird: dagegen wirb die Gesnmnttprodnktton. da im Frühjahre infolge Auswinterung bedeutende Flächen »mgepflügt »nd mit anderen Früchten bestellt werden mußten, niedriger als im vorigen Jahre sein. Bei der Gerste ist der Ertrag gegenüber dem Vorjahre etwas niedriger, die Gcsammtcrnte aber höher, da die Anbaullächc durch Ncpeinsaat der nmgrpfstigtrn Roggen- nnd Weizenfelder be deutend vergrößert worden ist. Beim Hafer steht der Ertrag nicht nur ans dem Hektar, sondern auch in seiner Gesammtmenge hinter dem Vorjahre zurück, trotz bedeutend erweiterter Anbaufläche. Ter Strohcrtrag wird in den Winterhalmfrüchten mir wenig hinter den vorjährigen Erträgen znrückstehen, ganz bedeutend geringer aber In der Sommerung aussallen. D«c vervollständigten An gaben über den Ausfall der Rapserntc ergeben nicht ganz das günstige Bild vom vorigen Monate. Bei 2l Angaben, welche sich zwischen IO nnd 50 Eentner anf den Hektar bewegen, ergiebl sich ein DnrchschnittSertrag von 29,8 Eentner, immer noch rin nicht ungünstiges Ergebniß. Aus mehreren Bezirken wird das Auftreten zahlreicher Feldmäuse gemeldet nnd eine starke Mänseplage be siirchtet. — Ein interessantes Schauspiel hatte man am Sonnabend Abend zn beobachten Gelegenheit: die in den Friedrichstädtcr Bahnhofsanlagen ausgestellten elektrischen Bogenlampen waren gegen 9 Uhr von einer Unmasse wohl zn Tausenden zn zählenden Eintagsfliegen, sog. Weißwürmern. ninschwärmt. E» ge währte einen interessanten, dem ^chneesnll gleichenden Anblick, die Thierchcn in dem Strahlenkrcis der einzelnen Lampen ihr Spiel treiben zu sehen. Bald war mich der Erdboden wie besät von herabgefallenen. liernmstatterndcn Thiercn. welche ihre Eier von sich gaben, um bald darauf nach einigen Zuckungen abznsterben. Die Eier wurden meist in zwei znsammenl,äugenden, etwa 6 Millimeter langen Stäbchen gelegt, nnd zeigten sich beim Zer reiben als winzig kleine, nnzäbttge Kügelchen Die Erscheinung wurde in kurzen Pausen einize Male wahrgenommen nnd es halte den Anschein, als kämen die Gchaare» von der Elbe, nnd ent fernten sich bis ans die brrabgrfallencn in der Richtung nach Süd- osten. Vielleicht wurde die Erscheinung auch anderswo beobachtet. Itßl. Uolrtpotkvk« Vrk8<len, r°-«»W«c ! Montag, 2«. August. — In ergiebiger Weise ist gestern über der Stadt rin solider Landregen niedergegangen. Spät kam er, doch er kam, eine crbebliche Abminderung der Hitze nnd Schwüle der Vorlage her- bcifnhrcnd. Vielen verdarb das kostbare Naß den proiektirten SonittagSnusfiug. Im Hinblick indcß aus den großen Werth siir Feld und Flur söhnte man sich mit dem nassen Geselle» gar bald aus nnd besuchte unter Verzicht ans weitere Ausflüge die hiesigen Wirthschaften. die in allen Sradttheilen bis zum Spätabend dicht besetzt waren. — Fast durch die gesnmmte deutsche Presse lies jünast eine romantische Erzählung von einem Gardereitcr-Ritt mcistcr und einem geretteten Kinde in der Schlacht bei Mars la Tour. Tic Geschichte ist von Anfang bis zu Ende ersnndcn: denn abgesehen von anderen Nebenumständen, ist sie schon deshalb unmöglich, weil bei Mars la Tour keiner der Truppenthciie des sächsischen Armeekorps, also auch keine Gardereiter, engagirt ge wesen sind. — Eine schöne Gedenkmünze liegt im Schaufenster des Juwetierü Franz v. Schlechtleitner, Aimenstraste LI in der Grüße und Stärke eines Thalerü aus : rund herum liestnden sich folgende Imchriste» : Zur Lö jähr. Feier der Ruhmvollen Tage Deutscher Waffen 1N70 7I. Ferner in II Zeilen: am l. Nug. bei Weißcnburg. am K. Aug. bei Würm, am I». Aug bei Gravelottc, am 1. u. 2. Sepl. bei Sedan Gcscmgennahme NapolionS, am 28. Sepl. Cap. v. Strasiburg, am 27. 7kl. Cap. v. Metz, am 28. Jan. 1871 Cap. v. Paris. Friedeusschlusi am 2ii. Febr. Auf der Rückseite befindet sich das deutsche Wappen, in der Mine der Reichs-Adler: darunter „Gott mit Uns". — Das fast gänzliche Fehlen der eßbaren Schwämme, insbesondere der Steinpilze, wird dieses Jahr wohl nirgends schmerzlicher empfunden, a!s im Bogtiande. Wo >m verflossene» Jahre in dem feucht warmen Monat August mil Korben und Sacken Stein- und Birkenpilze, Champignons und andere wcrthvolle Schwämme eingetragen wurden, ist i» diesem Jahre oft kaum ein vereinzeltes Gelbschwämmchen zu finden. Da die oft gerügte Unsitte, die Pilze aus der Erde zu reißen, siatt sie am i unteren Stielende ab»»schneide», nicht allein die Schuld tragen konnte, io haben sich berufsmäßige Pilzsuchor und Fachleute in der Klingenthalcr Gegend nach einer andere» Ursache der vieSjübrigcn Pilz-Mißernte um- gesellen. Es wurde der 'Waidboden a» solchen Stellen, weiche seit Jahcsn aiS Fundorte von Steinpilzen rc. bekannt sind, ausgegraden lind nach dem Pilz-Mycelium gesucht. Dasselbe fand sich auch in großer Menge vor. war aber — vermuihlicb infolge des starken Frostes im letzte» Winter — ver trocknet »nd gebräunt. — Die.v e i d c I b e e r in e n g e n, welche in einem Jabre in dem voglländinst-bölimischen Grenzgebiete geerntet werden, sind durch möglichst gewissenbasles Zuimnmcnslellen der Persandtziffern der Engros-Auskäufer und durch sachverständige Schätzung auch dieses Jahr ungefähr ermittelt worden. Darnach beläuft sich der Ertrag aus über MM Clr. unv zwar sind ca. 120.000 Liier, die einer GewichtSmenge von ungefähr 1780 Eir. entsprechen, durch die sogen. „Heedelbeermkimer" sortgeichassl worden. Ferner sind mindestens «-00 Ctr. im Pogtlande verblieben, wo Kartosicl- tlose mit Leidelbeertomvot ein beliebtes Gericht bilden, wäbrend der sich ergebende Rest ungepslückt blieb. Sobald nämlich das Mücken der Preißel- beeren begonnen Hai, bleiben die Heidelbeeren, weil deren Sammeln minder lohnend und nicht mehr „saisongemäß" ist. unbeachtet. — Die „Chronik der christlichen Welt" schreibt: In einer! Sitzung der Leipziger Stadtverordneten, unter denen sich vier Sozialdemokraten befanden, wurde am 27. März über die Bewilligungen für religiöse Zwecke verhandlet. Darunter befand! sich auch der Posten 600 Mk für die jüdische Gemeinde. Bei der namentliche» Abstimmung ergab sich »nn. daß die Sozialdenw traten diese Position bewilligten, während sie iämmlliche Beiträge für christliche Gemeinden einstimmig ablehntcn. — In Eh r cn sri cd c rs d v r f wurde am 20. d M. die Frau des StrmmctzmcistcrS Magnus Köpper von einem schweren Unfall betroffen. Beim Melken der Kühe stieß die eine Kuh die Frau Köpper derart in das Auge, das; dasselbe vollständig frei hcraushing. — In der Nacht zum 20. d. M. wurden die Wirthschafts- gcbäude des Gutsbesitzers Gustav Butter in Dvrnthai durch Feuer zerstört. Brandstiftung ans Rache ist zweifellos anznnehmc». — Der Qrt Golberode wurde am Sonnabend Abend von einem größeren Brande heimgesucht bei welchen, vom Jähiftchcn lche» Gute die Scheune und ein Seitcngcbände nnd von der Wirlhi'chaft der Wittwc Pietsch das Wohng-bände zerstört wurden. Tie hiesige Landspritze fand bei ihrem Eintreffen bereits fünf Spritzen rn Thätigkeu nnd stellte sich in Reserve. Schon nach kurzer Zeit war aber ihr Eingreifen geboten, da der Wind sich ge wendet hatte und mehrere Gehöfte ui Gefahr kamen. Die linier äußerst schwierigen Verhältnissen «Mangel an Wasser und Fehlen jeglicher einheitlicher Leitung der Löicharhcitc»! vvtgeiwmmenen Teckuilgsarbcitcn hatten glücklicherweise doch den erhofften Erfolg, sodaß weiteres Unglück verhüicl werde» konnte. Die Wiltive Pietlch. welche vom Srie abwcjcnd war, hat fast ihre ganze Habe bei dem Brande cingebüßt. Die Eiilstehungsnrsachr des in der Jähnichen ichen Scheune ansgcbrocheiicn Brandes blieb noch unermitteit. — Nach mehrtägiger arger Hitze entlud sich am Sonnabend Nachmittag üdrr Qelsn >' tz i. V. und Umgegend ein schweres Gewitter, wobei in Marien«, das Schäiercigebändc des N-tter gutes »nd in Süßebach der Gaslboi mii Saalgebande »nd Scheune vom Blitze entzündet und eingcäjcbcrt wurden. Im letzteren Falle wurde die bewegliche Habe des Gasthossbesitzers Müller zum großen Tbeil nnd ein Schwein mit verbrannt. Zur gleichen Zeit war in dem dicht an der Grenze gelegenen bahrffchen Dorfe Schloß Gattendvrs durch spielende Kinder ein Hausbrand vrrursachi worden. Durch heftigen Wind wurde die Fciicrsbrnnst niigcfachr und in kurzer Zeit über das ganze Torf ausgebreitet, dessen meist mii Schindeln gedeckte Häuser den Flammen keine» Widerstand boten. 17 Wohngebäude und das lchloßartig gebaute Rittcrgv! wurden eingeäschert, die Getreide- und Fntlervorräthc. in den Scheunen und tbcilweisc noch ans den vom Felde kommenden Wagen befindlich, vernichtet und den Dorfbewohnern, die fast gar nichts versickert hatte», uncrjetzlichcr Schaden zugcsügt. Ta viele Brandkalanntosen zur Zeit dcS Unglücks aus dem Feld tbätig waren, konnte nur wenig gerettet werden. — Am 20. d. M. brach in W erbau in dein von Herrn Gustav Ziiiimcrmann für Spinnercizwecke «pachteten zweiten Stockwerke der Tittes'schcn Fabrik Feuer aus, wodurch einige Centn« Vigogne, sowie die Holztheilc der drei im betreffenden Lokale befindlichen Krempeln verbrannte». — In Plauen i. V. konnte ma» vorgestern zum ersten Male Schutzleute in den Drillichanzügc» sehen, die ebenla kleidlam wie praktiich sind. — In Leipzig wurde vorgestern die elektrische Beleuchtung des Promenadenringes und des Marklvlahes zum ersten Mole in Funktion gesetzt. — Ter Verhandlungstermin gegen die Anssichtsrätbe der im Konkurs befindlichen P-iittiacr Vereinsbank ist aus den 29. Oktober Vormittag» 9 Uhr vor der 4. Ltvilkammer deS Königt.
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