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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.09.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050905022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905090502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905090502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-05
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Bezugs-Preis Abend-Ausgabe 1VVL. Für da- Erscheinen au bestimmten Tagen u. Plätzen wird keine Garantie übernommen. Nr. 452 Jahrgang. Dienstag ö. September I9UÜ. Stk.AZ «4 ips. ksrmn Vg rsteü»". k». r»4 lab. AI. »t.- tt. » 47 vollständig die wr8tr.11. >0. «4« a«r»lHe»»8«r. «Z7 deslrnss« L. nntirlnis 8. 'vterelenrr») > LlNoberplntr. nur von der bestimmt nN Srild! 2. «03»Id zraphischen Verbindungen seien gänzlich ad- Dre Kabelgesellschast teilt mit, daß die des Kabels keinesfalls dem Cyclon zuzu- sei, da Schäden längst hätten ausgebessert srm Kanckag., »r 14. «»» »quell» kAr r ärt. er»» »st ?» >4 »I Var Wichtigste vom rage. * Der Reichskanzler Fürst Bülow hatte gestern eine längere Besprechung mit dem französischen Botschafter Bihourd. Rach dem Wolffbureau begibt sieb der für den Gesandtenposten in Tanger auSeriehene Dr. Rosen nach Paris, um bestimmte Fragen mündlich zu besprechen, über die vor dem Zusammentritt der Marokko-Kon ferenz noch eine Verständigung herbeizusühren ist. * Wie die „Tägl. Rundschau" meldet, soll der Chef des Generalstabes, Graf v. Schlieffen, durch den General leutnant v. Moltke ersetzt werden. * Wie der „TempS" erfährt, wird demnächst eine rus sisch-englische Entente über alle ostasiatischen Fragen statlfinden. * Die nach Tanger führenden Landwege sind notdürftig von Naisulis sultanstreuen Reitern besetzt. Man befürchtet Desertionen. Die Panik der Europäer in Tanger erscheint gerechtfertigt, da Gruppen, aus den ge fährlichsten Elementen bestehend, in die Stadt Einlaß fanden. Ein spanischer Kreuzer ist signalitiert. Die Ge schäftsträger der fremden Mächte haben die Aufmerksam keit der marolkanischen Regierung auf die im Staate herrschende Unsicherheit gelenkt. Eine starke Truppe nm acht ist zur Verstärkung der Garnison in Tanger herangezogen worden. * Wie die „Petersburgs! Gaz." erklärt, hat Admiral Nebogatow seine Familie verständigt, daß er dauernd im Ausländ zu verbleiben gedenke. * Aus Furcht vor Strafe, weil er mit seinem älteren Bruder gestern die Schule geschwänzt hatte, sprang heule morgen in der 6. Stunde der elfjährige Sohn eines in der Mariannenstraße in Leipzig wohnhaften Buchbinders aus dem Schlaskammerfcnster der in der vierten E tage gelegenen elter lichen Wohnung in den gepflasterten Hof hinab. Der Knabe trug außer schweren komplisierten Brüchen beider Beine anscheinend auch innere Verletzungen davon. Anzeiges-Annahme: AuguffuSplatz 8, Ecke JvhmmtSgafl«. Die Expedition ist Wochentag» nnnntrrbrochen geöffnet von früh 8 bi» abend» 7 Uhr. Viltal-Erpedtttou: Berlin, vützowftr. lv. - - Dresden, Marienstr. 84. Druck uud Verlag von E. Polz in Leipzig CZnh. vr. V, R. L W. Kliokhardt). Herausgeber. Dr. Viktor Skltnkhardt. 350. «r". » LOS». «7. Anzeigen und Extrabeilagen nur tu der Morgen AnSgabe Schluß der Auuahme nachmittag» 4 Uhr. LchüM. Tageblatt Handelszeitung. Amtsblatt des Äiinigl. Land- und -es Hönigl. Amtsgerichtes Leipzig, des Aales und des Nolizeiamtes der Stadt Leipzig. in der Hauptexpeditioa oder deren Ausgabe stellen abgeholt: vierteljährlich 8.—, bet täglich zweimaliger Zustellung tu» Hau vierteljährlich 8.75. Durch unser« aus wärtigen Ausgabestellen und durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich vierteljährlich 4.50, sür die übrigen Lander laut Zeitungsprei-ltste. M »: «7», Deutsches Deich. Lei»,t», 5. September. * Die G«,linder t» ranzig. Zu Dienstag nachmittag V.1 Uhr halte der englische Admiral Wilson, zum Dank für di« genossen« Gastfreundschaft in Danzig eine große Rniahl Einladung«, zum Lunch mit Damen a» Bord der „Exmoath" Der Lrbnmillionrnkona; aer fürste» Henckel. * Der „Hann. Courier" erhält von einer Seite, die mit dem Urheber des Gedankens, aus den Zinsen einer freiwilligen Stiftung Zulagen für junge Offiziere zu beschaffen, gute Fühlung hat, eine Darlegung, weshalb man, was doch am nächsten läge und am würdigsten wäre, die nötigen Mittel nicht vom Reichstage verlangt. Es wären, wenn jeder Leutnant 600 mehr jährlich erhalten sollte, einschließlich der Marine und Schutztruppen rund 1V Mill. Mark jährlich notwendig, ohne Marine und Schutztruppen bei 15 416 Leutnants und Oberleutnant» genau 9 249 600^ Diese 600 sind einst von dem Grafen Walders», der der Vater des ganzen Planes ist, als da- Mindestmaß de- Zu schusses bezeichnet worden. Und so denken auch heute die Mehrzahl der kommandierenden Generale. Bei der gegen wärtigen Finan,Misere des Reiches erscheine eS aber ganz unmöglich, daß der Reichstag diese 10 Millionen Mark mehr bewilligen werde. Bevor aber mehr Mittel durch eine Reichs- sinanzreform geschaffen seien, vergebe noch viel Zeit und die Kalamität wächst in ihr. So bleibe nur übrig, für das dringendste Bedürfnis auf anderem Wege zu sorgen. Und dazu schreibt nun der Gewährsmann des „Hann. Couriers": „Sobald der Kaiser den Fonds annimmt, was unbe dingt geschehen wird, bekommt der Offizier das Geld vom Kaiser, und eS ist ein Fond-, wie deren bereit« mehrere für die Armee bestehen, ohne daß je ein Offizier Anstoß genommen hätte, daraus Zulagen oder Darlehen zu empfangen. Bei einem Ertragnis von 400 000 würde der Fonds ausreichen, um jährlich 6—7000 Offizieren eine Zulage zu gewähren, wobei — wenn man Kavallerie und Felvartillerie ausschiede — immer noch 11500 in Betracht kommen, auS denen zu wählen sein würde. Es könnte sich also nur um dringendste und würdigste Fälle handeln, einen SlipendienfondS, wie sie sür Studierende, Techniker, Künstler usw. in vielfältigsten Formen bestehen, ohne daß e» bisher jemand als unwürdig empfunden hätte, daraus Geld zu empfangen. Die „Würde" ist lediglich eines jener Schlagworte, die unser öffentliche» Leben ver giften und uns am Borwärtskommen hindern. Ein ganz anderes Argument wäre da», daß eine Verbesserung der OffizierSgehalter sofort in Staat und Reich ein stürmische» Verlangen nach Gehaltsaufbesserung Wachrusen würde.... Das ist auch ein Grund, weshalb der Krieg-Minister seine 10 Millionen nicht bekommt." So der Gedankengang von Männern, die für Heer und Staat sicher «in warme- Interesse haben und einer ernstlichen Kalamität, unter der rin Teil de» Offizierskorps leidet, ab helfen möchten. Aber da- kann nicht hindern, daß man ihre Argumente weniger mit dem Herzen al- mit dem kühlen Verstand prüft und da» politisch Empsehl«n»wert« allein gut heißt. Gewiß mag jetzt an eine Bewilligung von 10 Millionen Mark zur generellen Ausbesserung der Leutnant-gehälter kaum gedacht werden tonnen. Ab» di« Befürworter de- Henckelschen Projekte» reden ja selbst, sobald sie die praltitche Durchführbarkeit erwägen, einem Fonds von 400 000 jährlich, vr, werden soll, nur die dringendste Abhilfe zu schaffen. Weshalb um dieser Summe willen rin« politisch nicht ein wandfreie Hülfe von privater Seit« anrusea? Dieser Be trag, die Zinsen der 10 Millionen, wär« schließlich vom Reichstag bei geeignet» Befürwortung doch zu haben. Auch wenn die Form gewählt wirb, daß dies« Summ« dem obersten Krieg-Herrn al» Dt»position«sonbs zu alleiniger Verfügung gestellt wird. Selbst wenn e» iketn Offizier al- unwürdig zu empfinden brauchte, aus einem vom Kaiser verwalteten, aber doch eben au- Privatkreisen gespendeten Fond«, Unterstützungen zu erhalten, so bleibt eS doch für den Staat, für das deutsche Volk das allein würdige für die Beschaffung eines solchen als dringend notwendig be zeichneten Fonds selbst zu sorgen, anstatt sie der privaten Wohltätigkeit zu überlassen. Und diese Erwägung muß schließlich die entscheidende sein und bleiben. psmircke Tagerrckau. Leipzig, 5. September. Unser Botschaft» in London. Von den Besuchstagen in Swinemünde und Danzig, in denen politische Kühle und persönliche. Freundlichkeit eine in der nationalpolitifchen Erziehungsgeschichte des deutschen Volkes bemerkenswerte Vermählung feierten, wendet sich der Blick naturgemäß wieder schärfer der offiziellen Politik beider Länder zu. Wenn «S um die Beziehungen der auS- tvärtigen Aemter in London und Berlin und um die Be ziehungen -wischen den Zeitungen hüben und drüben stände wie in den beiderseitigen Seeoffizierkorps, dann wäre die politische Welt eine Reibung los und von einer schattenden Wolke frei. Denn man begeht, so schreibt die „Preußische Korrespondenz", wohl keine Indiskretion, wenn man es direkt ausspricht, daß sich die englischen Seeoffiziere bei ihren deutschen Kameraden vielmehr „wie zu Haufe" fühlen, als beispielsweise bei den Franzosen: mag auch das Bedürfnis der Tagespolitik „Verbrüderungen", wie die von Brest und von Portsmouth, noch so sehr ausputzen und aufdonncrn. Da fällt der Blick denn naturgemäß gleich in der ersten Reih« auf den Botschafter deS Deutschen Reiches in London, den Grafen Wolfs-Metternich. Früher nur al» Jung geselle, der gute Diners in Hamburg als preußischer Ge sandter gab, und al« ein Günstling unseres Kaiser» bekannt, fiel er bei Antritt seines Londoner Postens, auf dem er be- rannklich dem Grafen Hatzfeldt folgte, dem „besten Pferd", da» Fürst BiSmara seinerzeit scherzend behauptete im Stalle -u haben, durch feine Rede Über die „Politik im Jugendstil" auf. Da» trug ihm -um Teil fchr scharfe Kritiken ein. Ader danach wurde er e»n fehr stiller Mann. Seine Lon doner Bericht« haben die beiderseitigen amtlichen Be ziehungen stark beeirfflußt; und e» ist offene« Geheimnis, baß sich die kritische Stimmung in Berlin sehr stark auf die BotschgstSbertchte au» London stützt, auf deren einem be kanntlich von hoher Hand die Worte an den Rand ge- schrieben wurden: „Nun wissen wir, woran wir sind." In England ist Graf Wolff-Metternich deshalb nicht sonder lich beliebt. Man meint dort: Er informiere sich zu rin- Diese Nummer kostet auf allen Bahnhöfen und bet III ^1^ I den ZeitungS-Verkäufen» e * Redaktion und Expedition: Johanot-gasse 8. Fernspr. Nr. ISS, Nr. 922, Nr. 1178. Berlin» Redakttons-Bureanr Berlin IsAk 7, Dorotheenstraße 88, Del. I, Nr. 9975. Dresdner Redaktion»-Bureau: Dresdens Könneritzstr. »5, Tel. k, Sir. 4588. Berlin, k. Septemb». * Da» praktische Jahr der Medizin». An die Uni- versitätSkuratoren sowie die Direktoren der königlichen Kranken anstalten in Berlin bat der Unterrichtsminister eine Anfrage gerichtet, wie viele Praktikanten bei dem ihnen unterstellten Instituten unbedenklich zuHelassen werden können. Im all gemeinen soll bei Universitätskliniken auf je 40 Krante nicht mehr als ein Praktikant kommen, bei Polikliniken auf je 2000 Kranke. Bei Kliniken, bi« mit einer Poliklinik verbunden sind, sollen auf je 40 klinische und je 2000 poliklinische ein Praktikant zugelassen werden. Die bei einem sonstigen mrd'Zinisch-wiffen- Ichaftlichen UniversitätS-Jnstitut nach vollständig beilandener ärztlicher Prüfung absolvierte Zeit darf b»S zu einem Halden Jahre auf das praktifche Jahr angerechnet werden. Eine Einrithuna von Honorar von den Praktikanten sür die ihnen gewährte Unterweisung während de- praktischen Jahres ist nicht zulässig. Als Assistenten mit Geldvergüiung an medizinischen UniversitätSinstituien sollen in Zukunst nur solche Medizin» zugelassen werden, welche die Approbation al» Arzt »halten haben. Diese Assistenten, welche ibr praktische» Jahr an einem medizinischen UniversitätSinstitut iurücklegen, sollen nicht die Assisteuten-Vergütuag erhalten, sonder» freie Station. — Angesicht» d« Lboleragrfahr im Osten unserer Monarchie bat der Ostmarken.Verein seine ans die Zett vom 16. bi» 18. September «inberufene Tagung in der Provinz Posen bi» ans wettere» verschoben. — Oberst a. D. Gaedk« lehnt in einem Schreiben an da» ,,<kcho d« Parts" den Antrag, welchem ihm diese- Blatt gemacht hatte, die franzdslschen Manöver zn verfolgen und rin, KÄtik im „Lcho" »u veröffentlichen, ab. Lr begründet sein« Ablehnung mit der t» Deutschland darüber entstandenen Preßcampagn«. — Seine 25. Jahresversammlung wird d» Deutsche Verein für Armenpflege und Wohltätigkeit vom 20. bi» 28. Sep- tember b. I. in Mannheim abhalten. Auf der Tage-ordnong steh» n. a. folgend« Gegenständ«: Genrralbrricht üb» die Skjähria« Tätigkeit, erstattet vom Stadtrat Dr- Münstrrberg - Berlin. Di« Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit, Berichterstatter: Beigeordneter Vrugger-Köln. Mitbrrichterstattrr: Dr. H. Finkelstein, Dr. Maria Baum, Großb. Badisch« Fabrikinipektorin-Karl-ruh«. — Di» heuttaen Anforderung«« an die öffrntlchr Armenpflege im Verhältnisse zu ver I bestehenden Armrngrfrtzgebung: Srnat-sekretLr Dr. Buehl-Hamburg, 1 Beigeordneter Dr. Schwander-Etratzburg. ver friecle. Di« Telegramme. Wie aus London gemeldet wird, bat Roosevelts Telegramm an den Deutschen Kaiser beträchtliches Auf sehen erregt, wenn die Presse auch wenig Worte darüber verliert. Der „Daily Telegraph" mcint, unter den anläßlich des Friedensschlusses ausgetauschten Depeschen sei eS die „be merkenswerteste", Roofevelt habe seine Worte ohne Zweifel absichtlichgewähltund seine Erwähnung „einesMitwirkens in jedem Stadium" sollte dem grundlosen Gerücht, der Kaiser habe dem Zaren in Björkö zu einer Fortsetzung des Kriege- geraten, den letzten Stoß geben. Der radikale „Morning Leader" gibt zu, daß das Telegramm in England „sehr überrascht" bat, zumal sein warmer Ton wohl zeige, daß seine Worte keine leeren Phrasen feien. Er fäkrt fort: „Man darf wohl sagen, daß ledeS vernünftige Wesen in England, ganz abgeseben von seiner Parteistellung, diese Depesche mit einem Ge fühl tiefer Befriedigung lesen wird. Es wäre unehrlich, nicht binzuzusügen, daß die Ueberraschung, die es allgemein erregt hat, an sich ein Beweis für eine Stimmung hier zu Lande ist, die verantwortliche, friedliebende Deutiche so wenig wünschen können, als die Engländer dieser Art sie wünschen." Eine Depesche aus Osterbay hebt hervor, daß das Tele gramm des Mikado an deri Präsidenten Roosevelt sich von dem deS Zaren an diesen insofern unterscheide, als e- keinerlei Anspielungen auf den Dank enthalte, den das japanische Volk dem Präsidenten für feine Bemühungen schulde. Der ^riedenrvertrag. De" „Central News" wird aus New Hork gemeldet: Das Pergament, auf dem der Friedensverkrag geschrieben wird, hat eine rote Randlinie, die Witte nicht gefiel. Es war aber kein anderes Pergament zu haben. Der Vertrag ist ungefähr 4000 Worte läng. Die Stahlfederfabrikanten verschiedener Länder schickten Stahlfedern nach Ports mouth, damit sie sagen können, der Vertrag sei mit ihren Fabrikaten unterzeichnet worden. Um keinen Fabrikanten zu bevorzugen, wird der Vertrag mit etwa emein halben Dutzend Gänsefedern unterzeichnet werden. Witte sagte, der Ports mouther Vertrag sollte veröffentlicht werden, sobald der neue englisch-japanische Vertrag veröffentlicht worden jei.— WieüberL ondon gemeldet wird, kamen die Friedensunterhändler überein, daß den beiden Armeen 18 Monate Zeit zur Räumung der Mantschurei gelassen werden sollen. Rußland erhält die Befugnis, gegen 15 000 Mann zur BewachungderBahn zu halten. — Ein Zuiayartikel besagt, die Grenze, die den Besitz der Ruffen und Japaner auf Sachalin festlegt, werd« an Ort und Stelle durch einen Spezialausschuß abgemessen werden, ver den Name» „GrenzabsteckungSkommlssion" führt. Unruhen in Tskis? Ueber Petersburg kommt die sensationelle und Wohl unglaubwürdige Nachricht, daß in Tokio der Aufstand aus gebrochen fei. Der Palast des Mikado sei besetzt. Sollte sich die Nachricht bewahrheiten, so fürchtet man Komplikationen für die envgiltige Unterzeichnung des Friedens. Auch aus Tientsin wird der „AuSbruch der Revolution" gemeldet. Die telegrar' geschnitten, ä Unterbrechung schreiben s ', müssen. Anzeigen-Prei» bl« »gespaltene Petttzelle AS Pf. FamtIteu-> Wohnung-» uud Stelles- Anzeige« tO Hff. I festig und sein Verkehr in englischen Kreisen könne ihm auch I nicht genug Handhaben bieten, die wirkliche Stimmung von Volk und Land kennen zu lernen. Wir Dultschen, als das Volk, dessen Interessen Gras Wolff-Metternich vertritt, werden natürlich geneigt fein, diese englische Kritik für «in günstiges Zeugnis, für den Be lag dafür zu halten, daß der deutsche Botschafter m Downing Street die deutschen Interessen auch unter schwierigen Ver hältnissen vertritt und verteidigt. Allerdings könnte man dann noch die Frage au/werfen, ob unser Diplomat nicht tatsächlich zu jener „einseitigen" Beodachtungsweife neige, -u der gerade manch ein eifriger Diplomat nach Bismarcks Zeugnis öfters geneigt hat, und ob er «» daneben auch ge nügend verstehe, „Amt und Person" genügend auseinander und sich selbst nach Möglichkeit außerhalb des Bereichs von Reibung und Verstimmung zu halten. Da indessen nichts dor.iegt, was in dieser Richtung beweisend fern könnte, werden wir im großen und äcrnzen des Grafen Unbeüedtheit in London vom deutschen Standpunkt aus als ein „Wotzl- perwaltens-Zeugnis" nehmen können. Um einen Londoner Vrtichastswechsel hat es sich denn auch in den Besprechungen des Fürsten Bülow mit Graf Metternich auf Norderney nicht gehandelt. Vielleicht fallen später einmal infolgedessen bessere deutsch-engUicheBeziehungeil wieder mit größer» Be liebtheit der beiderseitigen Vertreter in London wie in Berlin zusammen. Die deutschen Ausgaben für St. Louis. Die Ausgaben, die dem Deutschen Reiche auS der Welt- ausstellung in St. Louis erwachsen sind, lassen sich nach der Veröffentlichung d«S Finalabschlusses der Reichs- hauptkasse für 1904 berechnen. Anfänglich waren sie auf 3 Millionen Mark veranschlagt worden. Man hatte deshalb zunächst in den RcichshauShaltsetat sür 1903 die Summe von IV2 Millionen eingestellt. Dies» Satz wurde aber durch die tatsächlichen Ausgaben desselben Jahres um 743 000 überschritten. Es waren also im Jahre 1903 in Wirklichkeit 2 243 000 zur Verwendung gelangt. Da man schon wäh rend des Jahres 1903 einsah, paß mit dem ursprünglich in Aussicht genommenen Betrage nicht auszukommen sein würde, so stellte man in den Etat für 1904 ein« etwas erhöhte Lumme, nämlich 2 Millionen Mark, ein. Dies» Betrag ist nun nicht ganz verbraucht worden. Es hat sich heraus- gestellt, daß an ihm eine Ersparnis von 243 000 gemacht werden konnte. 1904 sind demgemäß für die Ausstellung 1757 000 verbraucht worden. Beide Jahresbetrage er geben die Gesamtsumme von 4 Millionen Dtark. EL ist da nach iutsächlich für die Weltausstellung in St. Louis vom Deutschen Reiche eine Million Mark mehr ausgegeben, al» man ursprünglich angenommen hatte. Die Erhöhung »klärt sich aus der nicht erwarteten großen Beteiligung der deut schen GewerbetreibenLen. Ein Krieg zwischen Rumänfea und Griechenland. Aus Bukarest, vom 3. September, wird uns ge- geschrieben: Diplomatischer Krieg mit der heiligen Hellas! Das ist hier die politische Lagesloiung. Zu Landkampfen, d. h. zu einem wirtlichen Krieg, kann es wohl schwer kommen: eS fehlen die „gemeinsamen Grenzen", und der Sultan hält, wie der Griechenkrieg bewiesen hat, mrlitärlsch gute Polizei auf dem Balkan. Uniere rumänische Flotte sitzt im Schwarzen Meer, tue grrochriche, bekanntlich stark „ver lotterte", im Aegaijchen, und den Bosporus, das Marmara- Meer und die Dardanellen hält der Padijchah für ,chaU>- wach>ene" Balkanmächle unter „Schlog und Riegel". Affo auch kein Seekrieg, dagegen könnte nach dem Muster der russischen Freiwilligen Flotte wohl ein Handels krieg sich entrinnen. Damit würde die Frage des näheren Orients wieder in den Vordergrund rücken, nachdem der ferne Orient durch den Portsmouther Frieden gerade wieder zur Ruhe gekommen ist. Sämtliche Balkanstaaten verfolgen den Zwist mit der größten Ge- jpannthest. Uni» GeschästSträger Papptniu überreichte Ende Juni inAth « n eine Protestnote gegen die Au», schreitungen des griechisch-makedonischen Fre». korp» in Makedonien gegen rumänische Untertanen: man drohte mit Repressalien gegen dir Griechen in Rumänien, falls man in Athen den Freischärlern nicht Zügel anleg«, und dem ökumenischen Patriarchen die geheime Unterstützung gegen den Sultan entziehe. Der griechisch« Premier Ralli, im Gefühl der Unverletzlichkeit, prote stierte seinerseits dagegen, n werde jeden Druck auf friüd- liche und ehrbare Griechen den Mächten anzeigen. Die Freischärler gingen die griechische Regierung nicht» an, die übrigens lediglich Notwehr übten, da die rumänische Regierung mit Vorbedacht griechische Untertanen schutzlos laste. Auch eine Einflußnahme auf den Patriarchen lehne er ab, da di« Haltung de» Sultan» die Privi legien der griechischen Kirche verletze. Ver harre Rumänien bei seinem Standpunkt, so müsse er die diplomatischen Beziehungen mit Bukarest ab brech en. In der Tat denunziert« Ralli die rumänische Regierung bei den Mächten, di« aber nachweifen konnte, daß sie nicht mit den Drohungen begonnen, sonder» lediglich eine Vorstellung gemacht kabe. Man kann sich nicht wundern, daß nach Be» kanntwerden der griechischen Anmaßung in Bukarest eine gricchenfeindlichr Versammlung abgehalten wurde, in der, nach dem Stil von Volksversammlungen, di« Regierung aus- gefordert wurde, sich die Beleidigungen nicht bie ten zu lassen. Hieraus schlug nun da» griechstche Mi nisterium Kapital, indem eS Rumänien bei den Mächten de» Übeln Willens bezichtigte. Man wies aus die Ermordung einiger Griechen in Giurgewo und die Verbrennung einer griechischen Fahne durch den dortigen Mob hin, wofür man hier in Bukarest «ine Genugtuung verweigert habe. Und um daS Eisen zu schmieden, so lange eS noch heiß war, erließ man au» Athen nach wenigen Tagen mied» eine Note an die Mächte über Ausweisung griechischer Untertanen aus Rumänien, und hinterher noch eine dringende, wenn die Mächte nicht einschritten, müsse man den rumänischen Vertretern die Pässe zu stellen. Die rumänische Negierung hak »klärt, sie deSa vouier« ihren Vertret» in Athen, falls er wirklich zu scharfe Sprache geführt hab«: «r habe nur eine geschriebene Nole abgegeben. »gehe» lassen. Die Gäste wurde» am Fallreep vo» Wilfon selbst empfangen unv in die Kajüte geleitet. Währenv be- Lunch« konzertierte die Geichwaverkapelle. Ein westere» Festmahl wirv au Borv des engllfchen Flagg'cknff- nicht statlfinden. Heute fuhren zahlreiche britische Offiziere unv Seekadetlen nach Marienburg zur Besichtigung des dortigen OrdenSjchlosseS. Andere besuchten in Scharen Danzig und Imgegend. BiS jetzt ist nicht der geringste Mißion vorge- ommen. Die Engländer, Offiziere und Mannschaften, allen auch sehr vorteilhaft dadurch auf, daß sie mäßig ind im Genuß geistiger Getränke; niemand hat lnS etzt hier betrunkene Engländer gesehen. Seit gestern Mittag ist de. Fremvenzufluß ununterbrochen sehr stark, da- Wetter ist endlich freundlicher. Der Danziger Schwimmklub „Neptun" veranstaltete gestern nachmittag eia Wasserspieü E« starteten sieben Mann vom „Neptun" gegen sieben englische Matrosen. Sieger wurde die deutsche Mann schaft mit zwei Goal gegen einen der englischen Mannjchast. Den englischen Matrosen wurden ErinnerungSvecher überreicht. * Zur sächsischen Landlag-wahl. In ein» in Paunsdorf abgebalteneu, von dort, Mockau, Sommerfeld und Tbekla gut besuchten Vertrauensmännerversammlung wurde Realschul- direkt» von Brause al» Kandidat für den 22. ländlichen Wahlkreis aufgestellt. * Zur Landtagswahl in Ichvarzburg-Nudolftadt. Mit Spannung verfolgt man diesmal die Landtagswahl im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. Wie man weiß, haben die Sozialdemokraten im Landhaus von 16 Mandaten nicht weniger al» 7 inne, und es wird all gemein befürchtet, daß sie diesmal die Majorität er langen, zumal sie vie Wahlagitatioa mit verdovpelten Kräften betreiben. Um dem zu begegnen, haben die vürger- lichen Parteien sich vielfach auf Kompromißkandidate« geeinigt. Die Freisinnigen und die Agrarier verfügen üb» je 4 Mandate und die Nationalliberalea über ein». Die Wahl findet am 7. September statt. * verdand deutsch» Mtlchhäutzl» uud Bund der Laud- wirle. Der deutsche Milchhändler-Verbaud nahm bei seiner Magdeburg» Tagung folgende Resolution au: „Die von dem Bund der Landwirte in- Leben gerufene agrarisch* Ring bildung, die auf Monopolisierung d» städtischen Milchver sorgung und künstliche Milchvrrteuerung abzielt, stellt eine ständige Gefahr für den Konsumenten dar, der wirksam durch Einführung ringfreier Milch au» dem Auslande ent- gegengetreten werden muß. Gleichzeitig stellt der VerbaudS- tag mit Bedauern fest, daß im Gegensatz zu der seitens der Regierung betonten, dem Bund der Landwirte gegenüber stet» proklamierten Mittelstandsfreundlichkeit jede agrarische Unternehmung, die auf Ausschaltung und wirtschaftliche Vernichtung unseres Gewerbe- abzielt, von Regierung-Wege« jede erdenkliche Förderung erfährt." * Bei der Tagung d» deutschen MittelstandSdereinigun« zu Frankfurt a. M. sprach gestern zunächst Generalsekretär Eisenträger üb» die Parlamente und die Mittelstands fragen. Es müßten mehr Freunde dieser Bewegung gewählt werden, wa» allerdings nur möglich sei, wenn für den Reichstag Diäten bewilligt würden. In der Diskussion trat unter anderem d» konservative Abgeordnete Hammer-Zehlendorf sür eine Erhöhung der Warenhaussteuer ein. Ferner müßten die Konsumvereine Einkommen- und Gemeindesteuern zahlen. Die Beamten konsumvereine könnten zwar nicht ganz verboten werden, sie müßien aber von der BedürfniSfrage abhängen, worüber dem Minister die Entscheidung zusteben sollte. Andere Redner gingen zum Teil noch über diese Forderungen hinaus. ES wurde von einigen Rednern auch ein Verbot der Beamten konsumvereine gefordert. Andererseits wurde aber auch gellend gemacht, daß dann erst einmal eine bessere Besoldung der Beamten Platz greifen müsse.
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