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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.10.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19051004023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905100402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905100402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-04
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Abend-Ausgabe Jahrgang Nr. 506 Mittwoch 4. Oktober 1908. uns nicht nur isoliere, sondern auch verletzen Dann kam ein Laa, an den, man, offenbar, um Boa 1000 Beamten stad pensiomert. Berit», 4. Oktober. im Dienst Worden: L- es «iS im i bmtvumeiahr, 27'/. 87'/. 33 Ls hat ferner betragen bei de» gemeinnützigen Wohnungsversorgung nichts wissen wollen. Das wäre jedenfalls sehr lehrreich geworden, besonders auch deshalb, da der Staatssekretär in sehr wuchtiger Weise gleich in den ersten Worten die Krona und die Reichsbehörden als Förderer dieser sozialen Be strebungen sestzulegen. Das kann nicht ohne volle Be rechtigung dazu geschehen sein. Die feierliche Art der Bekundung läßt sogar die Absicht vermuten, diese Fest- legung auf sozialpolitische Reformen besonders markant geschehen zu lassen. Für gewisse antisoziale Bestrebungen ist die Möglichkeit der Berufung auf diese politischen Vorgänge sicher nicht ohne Wert, und gerade für die Kommunalpolitik können sie an manchen Stellen be deutungsvoll werden. BezugS-Prett 1» do» Hmrptexpebttton oder der« «»»gab- stell« abgeholtr vierteljährlich L4H bet täglich zwetmaüger Zustellung inS Han» wärtige» Ausgabestelle» iwd durch di« Post bezog« für Deutschland uud Oesterreich vierteljährlich <50, für die übrige» Länder laut Leitung «Preisliste. Redaktion und Expedition r Jvhanuisgasi« 3, Telephon SW. 15^ Nr. Wh «r. 1173 ch Berlin« RedakttouS-vureaur Berlin IsW 7, Dorotheenstraß« 83. Tel. I, Nr. VL7S. Dresdner RedakttonS - Bureau: DreSdeo-L„ Iköuueritzftr, LS^ Tel. 1, Nr. 4583, 0 e Anzeiqen'Preir di« S gejpalteu« PetUzeU« Üb Pf. Familie», Wohnuugs- »ud Stelle» Auzetge» Bt Pf. Finanzielle Anzeigen, BeschLstSanzeigen unter Text »der au besonderer Stell« »ach Laris. Für das Erscheinen au bestimmten Lag« n. Plätzen wird lein« Garantie übernommen. Anzeigeu-Auuahure: AuguftuSplatz 8, Sck« Zohauutsgast«. Die Expedition ist Wochentag« uuuuterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Filial-Expedition: Berlin, ^»tzowstr. 10. - . DreSd«, Marienftr.S< Druck und Verlag von U. Polz tu Leipzig Kuh. De, V. ». L W. KltukhardtX Herausgeber: Or. Viktor Kltnkharbt. bis -um Schluß d«S 30. Leben-jahrrS im 3l.—3b. Lebeu-lahre Es stad im Dienste gestorben: Stichler 0 Höher» Postbeamte b 8 MpMer TaMM Handelszeitnng. ÄmtsVkatl des HSnigl. Land- «ud des Liönigl. Amtsgerichtes Leipzig, des Rates «nd des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Stak?orscls«rlrv. * Lin kluges Wort hat Traf Posadowsky gesprochen, als er am Sonntag bei der Grundsteinlegung deS Ge- nossenschaftshauses in Pankow sagte: „Ja, meine Herren, wer sagt denn, datz wir nicht ebenfalls an einen Zukunftsstaat glauben?" Um dieses Wortes willen hätten die Sozialdemokraten recht, wenn sie einen der sozial- sten Minister, dell das deutsche Reich je gehabt hat, mit ihrer Abneigung beehrten, denn es zerstört ihrer Ge folgschaft eine künstlich und mühevoll hervorgebrachte Täuschung, als ob nur die Genossen von einem Zu- kunftsstaot reden und an einen solchen glauben dürften. Für eine Partei, die ihre ganze Macht nach eigenem Zugeständnis nicht der auf Wissen und Erkennen be gründeten politischen Ueberzeugung, sondern der Massen-Suggestion verdankt, ist die Werbekraft von Schlagwörtern eine der loichtigsten Angelegenheiten. Und das Phantom des speziellen sozialdemokratischen Zukunftsstaates, nach dem Bebel-Wertheimschen Muster, ist noch immer das wirkungsvollste aller Lockmittel. Gerade deshalb war es wirklich klug, dem Schlagwort seinen sozialdemokratischen Spezialcharakter zu nehmen und es auf die ursprüngliche und natürliche Bedeutung seines Wortlautes zurückzuführen. Der Vorgang er innert übrigens an eme Episode aus der sozialdemokra tischen Parteigeschichte, die heute recht humoristisch wirkt, während sie ihrer Zeit blutig ernst genommen wurde. Es war damals, als Bebel, der große Prophet, den all gemeinen Kladderadatsch auf Jahr und Tag und Stunde genau ausgerechnet und angesagt hatte und seine Leute sich allgemach auf das große Ereignis einzurichten be gannen, zu Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Man erzählte sich damals, wie LehmannS und Piefkes sorgfältig leere Kisten und Kasten stapelten, um für den Tag der großen Teilung bereit zu sein. Da jammerte denn einige der einsichtigeren sozialdemokra tischen Führer doch des Volks ob deS Unheils und der Verwirrung, die der Prophet August Bebel angerichtet hatte, und sie gaben sich Mühe, den Leuten den Unsinn auszureden und ihnen andere Begriffe beizubringen. Damals waren die Revisionisten noch nicht erfunden, sonst hätte man diese Bremser auch so nennen können. Besonders tat sich damals Auer unter ihnen her vor. Er reiste im Lande umher und hielt Reden, deren Extrakt etwa war: das Hoffen auf einen Kladderadatsch ist Unsinn. Und wenn jemand so töricht sei zu fragen, wann kommt denn nun endlich der Zukunftsstaat, so sei ihm zu antworten: wir stehen schon mitten drin. Die staatliche Zwangsversicherung, der große wirtschaftliche Konzentrationsprozeh und viele« andere, wurden dann als Beweis dafür angezogen, dah die Evolution zum Zu kunftsstaat schon im schönsten Gange sei. Go arbeitete damals Auer dem Parteipapste entgegen. Ob mit viel Erfolg, bleibt fraglich, wenn man die heutige Radikali sierung der Partei ansieht. Damals jedenfalls hat er manchem ehrlichen, auf Teilung erpichten Genossen die Stimmung verdorben, denn daS Volk liebt e«, mit Ibsens „Nora" auf daS Wunderbare zu hoffen, und die Auersche Erfüllung wurde nicht für voll angesehen. Um auf die Pankower Rede de« Grafen Posadowsky wieder zurück, zukommen, so dürfte deren vieldeutiger meta^vsischer Schluß von der „Erde al« Vorhalle für die Ewigkeit" jedenfalls zur staatlichen Sozialpolitik nicht in gan- klare Verbindung zu bringen sein und deshalb und wegen der naheliegenden Witze frei nach .-sein« sehr bald ein beliebtes AngriffSobjekt abgeben. Gewundert hat unS übrigens, dah der Staatssekretär bei der Gelegen heit nicht auch auf andere Parteien oder besser Inter- essentenverbände zu sprechen gekommen ist, die auch „von allen derartigen Bestrebungen" auf dem Gebiete der ge- Vie Merr- «na ZttsblicblreilrverdSIWirrr aer böbere« poribeamen. * Unter diesem Titel bringt di« Nummer 11 der Zeit schrift „Im Zeichen de- Verkehr-" eine ausführliche Ab handlung. Den interessanten Ausführungen entnehmen wir folgende-: Während bisher genaue Berechnungen über die AlterS- »ud Sterblichkeit-Verhältnisse verschiedener Berufsklasse» nur für die preußischen Oberlehrer (au» den Jahren 1884—1898) und für die preußischen Richter und Staatsanwälte (aus deu Jahren 1894—1898) Vorlagen, ist eS privater Arbeit gelungen, die entsprechenden Angaben auch hinsichtlich der höhere» Postbeamten für die Jahre 1894—1903 zu ermitteln. Die Beobachtung hat sich im ganz« auf 4007 Beamte erstreckt, die die höhere Verwaltungs prüfung, für Post und Telegraphie bestanden haben. ES sind die Beamten auSgeschied« worven, die oh»e Ablegung dieser Prüfung in ein« höhere Stelle ein gerückt sind. Die Pensionierten Beamten konnten nicht berücksichtigt werden, weil für sie die notwendigen Angaben nicht vollzählig zu erlangen waren. Ja den folgenden Zusammenstellungen sollen die AlterS- und Sterblichkeit-Verhältnisse der Richter, Oberlehrer und höheren Postbeamten mit einander verglichen werden, soweit sie für dre drei Beamtenkategorieu zusammen, d. s. die Jahre 1894—1898, bekannt sind. Die aktive Lebenserwartung (d. b. die Dauer der Aussicht, »och im Amte zu bleiben) hat betragen zwischen schon tatkräftig durch die deutschen Macht haber geschehen. Höchst sonderbar aber »K e«, daß man von alledem in Deutschland erst jetzt bört, nach dem die ersten polizeilichen Maßnahme» doch schor» am 23. August stattgefunden haben. Daß im Zeitalter deSTelegraphen solches möglich ist, erscheint schi« unbegreif lich und ist nur dadurch erklärlich, daß die Regierung nicht wollte, von diesem Komplott in Deutschland Kunve verbreitet zu sehen. Aber eia solcher Wunsch würde dem d«S deutschen Volke- nicht entsprechen, rasch und zuverlässig über alle wichtigen Vorkommnisse in deu Kolonien unterrichtet zu werden und nicht darauf angewiefen ru sein, diese durch briefliche Nachrrchten oder di« Windhuk« Presse nachträglich zu erfahren. Sine englisch-spanische verbind,«». Die erst schüchtern ausgetretene Botschaft, daß abermals Pläne bezüglich der Verheiratung de« junge» spanischen König- mit einer englischen Prinzessin im Gange seien, wird unS jetzt auS Madrid von unterrichtet« Seite bestätigt. Es soll der Plan bestehe», Spauieu unter allen Umständen aus der Seite der englisch-französischen Latente ru halten. Dazu würbe e» gehöre», d»e etwaige Verheiratung Alfonsos mit einer deutsche« Prinzessin zu verhindern. Diese Möglichkeit würde gelegentlich der Re,se deS König- »ach Deutschland entstehen, weshalb der Madrider Hof bereit- in weitere Reise- und Besuchspläne verwickelt werden soll. L» wird also König Eduard während deS bevorstehend« Winters eine Erholungsreise nach dem Süden machen und dabei in Spanien erscheinen. Wahrscheinlich wird auch die Königin mit einigen Prinzessinnen an der Reise teilaehmeu nad dann soll endgültig die Verlobung deS König« mit einer Tocbter deS Prinzen Battenberg erfolge». Angeblich soll der Prä sident Loubet, dessen Besuch in Madrid bevorsteht, die Präliminarien für diese« große Ereignis einleiten. — Bei diesem Plane läßt man zwei Faktoren außer Acht: Die bisher noch nicht überwundene Abneigung de- König« Alfons» gegen zu frühzeitige eheliche Fesseln und andererseits da» Mißtrauen, welche- iu den Kreisen der hohe» spanisch« Geistlichkeit gegen «ine protestantische euglische Prinzessi» besteht. Denn wen» sie auch äußerlich zum Katholizismus übertreten würde, so würde sie doch eiue starke englische Gefolgschaft nach sich ziehen, die schwerlich den protestantische» Interessen entsagen konnte. politische cagrrrcbau. Leipzig 4. Oktober. Fürst Bülow über Marokko. In der Leute früh erschienenen Nummer des „Petit Parisi«" gibt ein Vertreter dieses Blattes ein Jntervi«) wieder, das er mit dem Fürsten Bülow gehabt haben will. Danach soll verdeutsche Reichskanzler folgendes gejagt haben: „Man hat gefragt, warum wir in der Marokko-Sache interveniert haben. Diese Frage erregt noch immer m Frankreich Beunruhigung. Manche Personen schreiben uns aggressive Tendenzen -u. Sie haben sich dann schwer ge tauscht, und die Tatsachen beweisen das beute. Es gab eine Zeit, wo die frar^oMche Politik so geleitet war, daß man glauben mußte, Deutschland sollte isoliert werden: und man wollte sich uns mit allen Mitteln feindlich zeigen. Ich möchte um nichts in der Welt hier irgend jemand an- areifen, aber ich muß daran erinnern, daß vor einem Jahre, als der englisch-französische Marokkovertrag ge- chlossen wurde, ich im Reichstage erklärte, daß uns noch eine offizielle Notifikation zugogangen sei. Diese, die ich ür nötig hielt, ging uns auch weiterhin nicht zu, und wir ahen darin einen neuen Beweis, daß die französische Politik uns nicht nur isoliere, sondern auch verletzen wollte. Dann kam ein Lag, an den; man, offenbar, um das Werk -u krönen, Marokko iu ein zweites TuniS zu verwandel!» suchte. Deutschland, das am Handel mit Marokko interessiert ist, sah sich genötigt, seine Rechte rn Marokko geltend -« machen. Aber kann man lagen, daß Deutschland, indem «S intervenierte, irgend einen feind- licheu Hintergedanken gegen Frankreich gehabt hätte? Wo es doch nur auf die Wahrung seiner nationalen Interest«» bedacht war? Die Verhandlungen, die soeben stattgefunden haben, her soeben abaeichlostene Akkord, haben den Deutschen gezeigt, daß sich ihnen gegenüber in Frankreich etwas geändert hat, und daß man seit einiger Zeit uns gegenüber eine loyale, ehrliche Politik verfolgt. Das ist ein glückliches Er eignis für dis beiden Völker. Es ist mir ein Vergnügen, einen großen Teil de« Ver dienstes daran Herrn Rouvier zuzuschreiben, der die Situation von einem hohen Standpunkt betrachtet und ehr lich an der Verständigung gearbeitet hat. Ich weiß, daß es auch Unzufriedene gibt. DaS war vor her zu sehen. Ewige deutsche Zeitungen haben sich darüber beklagt, daß Deutschland telnerlei Spezialvorteile erhalten habe. Sie vergessen, daß das me in der Absicht der deutschen Pülitik lag. In Frankreich andererseits besteht der Verdacht bei einigen Personen, daß neue Schwierig keiten während der Konferenz möglich seren. Das heißt vollkommen vergessen, daß die deutsche Politik vom ersten Augenblick an eine reine Devenstve gewesen ist. Nichts be rechtigt zu solchem Mißtraue». Vorausgesetzt, daß dre Angaben deS „Petit Parisien" auf Wahrheit veruhen, hat der Reichskanzler nicht« wesentlich Neues gesagt. Sein Angriff gegen die deutschen Blätter, bie mit dem Marokko-Abkommen unzufrieden sind, ist aber auch nicht gerade schlagend Denn diese richten sich eben dagegen, daß die deutsche Regierung keinerlei Svezialvorteile erstrebt hat, daß sie sich zu dieser Absicht nicht hat bewegen lasten, sondern die allzu Bescheidene spielte. Var Mckiigrie vom rage. * Einer deutschen Truppenabteiluug unter Haupt- manu Frhr. von Wangenheim ist e« in Deutsch-Ost afrika gelungen, bi- nach Mrogoro vorzudringen. Dagegen ist in der Näbe von Dar-eS-Salaam selbst der Ausstand aus- gebrochen. (S. Deutsches Reich.) * Die streikenden ElektrizitätSarbeiter haben eS abaelehut, die Vermittlung des Oberbürgermeister- Kirschner anzurusen. (S. Deutsches Reich.) * Professor Robert Kock hat vou Mombaffa in Ost afrika au- die Rückreise «ach Europa angetreten. * In B r ü n n haben sich gestern abeud die Excesse der Tschechen erneuert. DaS Militär mußte wiederum eiuschreiteu, wobei zahlreiche Personen Verletzungen erlitte«. E« bezieht au Gehalt während der Aktivität der Richter 148350 - Oberlehrer . ... 127 125 - - hühere Postbeamte. . 107 375 - Zieht mau hiervon da- mit 4 v. H. zu verzinsende uud während der AktivitätSbauer zu tilgende Bildung-kapital ab (beim Richter 14 LOO beim Oberlehrer 12 LOO ^k, beim höheren Postbeamten 8000 ^k), so verriugert sich da« LebcuSgehatt de« Richters auf 1LÜ 728 - Oberlehrers - 107 874 - - höheren Postbeamten - 98 613 - Diese Zahlen erhärte» mehr al- alle Worte die Unzu länglichkeit und ungerechte Bemessung der GehaltSbezüge der höheren Postbeamten. Hierbei kommt noch in betracht, daß den Richtern und Oberlehrern eine gewinnbringende Neben- befchästigung gestattet, deu Postbeamten aber gesetzlich uuter- sagt »st. Die ungünstige» BesolduugSverhältniffe der höheren Post beamten siuv in der Hauptsache auf da« DieustalterSstufeu- system zurückzuführeo, da« auf Drängen der preußlfcheu Ver waltung im Jahre 1895 iu die Reichspoftverwaltuag übernommen wordeu ist uud gegenüber dem früheren System große finanzielle Schädigungen besooderS für die jüngere Beamtenschaft im Gefolge gehabt hat. Schwer empfinden diese Nachteile die Ober-Postpraktikaulen, sowie die Post- und Telegrapheuinipekroren. Die vou diesen Beamten zur Besserung ihrer Lage vorgebrachten Wünsche stad durchaus maßvoll: für die Oberpraktilauten in Bureaubeamteu- uud Obersekretärstelleu unwiderrufliche, pensiouSfähige Zulagen von je 300 und für die Inspektoren anstelle der jetzigen Gehaltsstufe» (2100, 2L00 , 2900 3300, 3600, 3900 und 4200 -ck) solche von 2500, 3000, 3500, 4000, 4L00, 5000 und 5400 Diese Aufvrfferuugcn würden eme Mehrausgabe vou ungefähr 778 000 bedeute» gegenüber dem MilUarbenetat der ReichSpostverwaltung, eine verschwindende Summe, w.-rm mau bedenkt, daß der Post etat für 1905 an Besoldungen iu-gesamt 180 158 272 ^tk gefordert hat. Möchten die berechtigte» Wünsche der höheren Postbeamten recht bald iu Erfüllung gehe». veulrcbes Zeicd. LetpjM. 4. Oktober. * Die Lage iu Teutsch-Ostafrika wird durch die neuesten Meldungen nach zwei Seiten beleuchtet. E-ist einer deutschen Truppeuadteilung unter Hauptmann Frhr. von Wangenbein» gelungen, bi- nach Mrogoro vorzudringen, dagegen ist mm auch in der Nähe vou Dar-eS-Salam ein Aufstand au-ge brochen, der schnelle Abwehr notwendig machte. Der „L.-A." erfährt darüber: Hauptmann Freiherr vou Wangeuheim dal mit seinen Marinefoldaten und ASkari Mrogoro erreicht. Die Straße Bagamoyo - Mrogoro ist völlig sicher. Der Gesundheitszustand der weißen Truppen ist gut. Die Militärttation Mpwapwa hält eme Anzahl Massai al- Hülfskrieger für Wangenheim bereit, fall- im Bezirk von Kiloffa Operationen nölig werdeu sollte». Dm Aufständischen, wahrscheinlich Kisangireleute, haben die Dörfer Kuranga, Sunguni und Wipsl, l5 bi- 20 Kilometer von Dar-es-Salam, anaezündet. Sergeant Holzhauses marschiert mit 29 Mann von Mstanga nach Wicmfi, Bezirk Samtmauu, Böver marschiert am Donnerstag oder Freitag mit zehn Mann von hier, um mit ihm rusammenzutreffen. Die Auf ständischen ziehen sich nach Süden zurück. Jedenfalls abes muß ihre Vereinigung mit den Aufständischen südlich deS Rufidji verhindert werden. * r«s Epre»bergrr Unglück nutz dieEisendabuderwPl«»«. Die »Deutsche Tageszeitung" gibt eine neue Darstelluug de« bekannten Eisenbahnunglück« be» Sprrmbera, und »war auf Grund vou Ergebnissen, die ihr durch einer» Äteubahufachmau» au« deu Ermittelungen der Liienbahubedördeu mitgetnlt worden sind. Danach soll der Weichensteller, der damal« aus der Station Schleife de» Dienst hatte, au dem Unglück nicht unbeteiligt sei, e« wahrscheinlich sogar ver ursacht Haden, uud zwar soll er durch eia verstümmelte« Telegramm au« Spremberg zu dem Irrtum veranlaßt Word«, seiu. Das wird eingehend auSeinandergesetzt «nd behauptet, daß nack deu unbedingt zu defolgendrn Dieastvorichristea der Unglücksfall eigentlich außer dem Bereich der Möglichkeit ge- legen habe. Damit will man die Eiseubahuverwaltung vor allen Vorwürfen schützen, aber da« scheint uu« nicht ge lingen. Dean Bestimmungen, die von dem richtigen Ver ständnis eine- Telegramm« abhängig stad, könne» nicht absolnt einwandfrei angesehen werden, mögen sie auch immer »och da« Beste sein, wa« unter den bestehenden Verhältnisse», d. h. hier bei eiugleistgem Verkehr, denkbar ist. Damit aber wird dieser Mangel de« eingleisigen Verkehr« auf einer wichtigen Bahnstrecke immer noch nicht aufgehoben. * Evangelischer vnntz. Innerhalb d«S Evangelische» Bunde« hat in der letzten Zeit d,e Haltung der »Deutsch- evauaelischea Korrespondenz" Erregung hrrvorgerufru. Diese im Sinne de- Bunde« wirkende Korrespondenz brachte scharfe Angriffe auf die Leitung de« Bunde«, namentlich de« Dr. Witte. Jetzt geben der Zentralverband de« LnudeS ebenso wie der Herausgeber der Korrespondenz Herr K. SchindowSky bekannt, daß diese Angriffe aas den Herren zu- rückzusühr« find, der während einer Urlaubsreife SchindowSky« das Blatt leitete. Ihm sei denn «ach ernste Mißbilligung auSaesprocheu worden. Ob damit wirklich alle Differenzen gelöst find, lasten wir dahingestellt fein. Der Lnn» dürfte immer meyr mit der Schwierigkeit zu kämpfen haben, daß in ihm »u einer Zeit, wo sich di« theologisch«» Gegensätze so verschärft haben, die verschieden«» Richtung« doch gememsa« arbeiten sollen. Da» Komplott tn Wtntzhuk. " Das Buren-Komplott in Deutsch-Südwestafrika, von dem wir heute früh nach Meldungen de- Hanseatischen Preß- BureauS aus Windhuk da- wesentliche kurz mitteilten, er regt begreiflicher Weise da« größte Aufsehen. Um so mehr als mit den deutsch-feindlichen Machenschaften auch der Name de« AndreaSdeWet, ein Neffe des berühmten Burengenerals in Verbindung gebracht wird. Gegen ihn spricht der Umstand, daß in seinem Hause von der deutschen Polizei verdächtige Personen und Waffen gefunden wurden. Andererseits er scheint eine deutsch-feindliche Stellungnahme gerade bei ihm um so unwahrscheinlicher, al- er seit zwei Jahren mit der Tochter eine- deutschen Offizier« verheiratet ist. Hoffent lich ist er iu der Lage, seine Unschuld zu beweisen. DaS aber steht schon heute fest, daß e» sich bei de» au den Komplott beteil,gtea Bure« in erster Linie, wie schon erwähnt, um sogenannte »National ScoutS" handelt, also um jene VaterlaadSverräter, die erst mit den Buren gegeu die Engländer fochten, sich daun aber bei der erste» besten Gelegenheit ergäbe», um im Dienste Llbiou« durch Verrat deu schnell«« Untergang der Bureu- staaien herbeisühre» zu helfe». Bo» deu Afrikaner» «ächtet, aus ihrer Kirche versioße» und vou deu Engländer» ebenfalls verachtet, führen sie im eigenen Laude «n» ruhelose» Dasei». Ihr Metier ist sozusagen, sich i» politische» Räubereien uud gesetzwidrigen Handlungen, in Spioaagedieust vnd Schmugglergrschäft zu ergehen. Also ei« verworfen« Gesellschaft, di« »a» uutrr die Verbrecher -u rrchuea hat, di« aber gerade in KrirgSzeitru »ud bei ihrer Starke von 10 00« hi» 15 000 Mann m ganz Südwest - Afrika gefährlich werde» könne». Daß di« eigentlichen Buren mit dieser Gesellschaft nicht» zu tu» habe» wolle», liegt auf der Hand. Wie wir schon m der Morgeunummrr erwähnte», haben sie auch schon sich direkt dagege» verwahrt, mit dies« 8e»ten identifiziert zu werd«, und haben ihrer Entrüstung darüber Ausdruck gegeben, daß dies« Meusck«, die auf deutsche« Gebiet Unterkunft taad«, sich deutschfeindlich zeig« «nd d« Buren-Nam«, schänd«. Vie wünsche» «S darum auch selbst, daß die Re-i » Lte UeÜerwachu», ber tzlumkchtft«. Veit j«er Kow- atmlug strenge Maßregel» gegen di« Aufrührer «greise «»vifer«, i» Rom 1898, di« au» Veranlass«- der Ermordung sie au» dem l.ande verweis«. Hoffentlich ist die» in- > de» König» Humbert i» Monza durch den Uuarchist« BreS« da» Durchschnittsalter beim Aus tritt auS de« Dienste durch Lod oder Pension .... da« Durchschnittsalter zurzeit der Pensionierung da» Durchschnitt-alter i»rzeü des AblrbenS im Dienste . . . Endlich ergeben sich folgende Unterschiede: »»st«aon-»al«r. JnaMvEeaU«: st-Richt« . 34'/, 82'/« - Oberlebr« . . 83'/« 607, - HStz«e Postbeamte 35 58 Ru» den gegenübergesttllte» Zahl« für die drei Grupp« ist zu erkennen, daß der Berus der Postbeamte» d« be schwerlichste der drei BerufSartrn ist. Die» hat sein« Grund emmal i» deu hohe» Anforderung«, die durch da» basteude Drängen de» Postdienstes au die Nerve» und die Leistung»- säbigkett der Postbeamten gestellt werd«, sodann in der Ueberlastung der höheren Bcamtenstell« und «dlich i» der Uebrraastrengung durch die Vorbereitung auf di« höhere Ber- waltung-prüfuag neben dem praktisch« Dieufte. Wie sind im Vergleich hierzu di« GehaltSverhältnisse dn drei Beamtengruppen p bei deu Richtern Oberlehrern Hitz. Postbeamten im Liter voi, Jahr« 2«»r« Jahre 35 Jahr« 27.32 25,53 23^4 40 - 23,05 21,12 IHS9 45 - 19.01 16,77 14,91 50 - 15,11 12,70 11,14 55 - 11,67 9,15 7,38 60 - 8,61 5,90 4,10 65 - 6,09 3,23 1,93 70 - 4,51 2,20 2,00 75 - 3,65 1,43 0 80 - 2,49 0 0 Richt« 536 464 Oberlehrer 665 335 Höhere Postbeamte . . . 662 338 R tchter. Oberlehrer. Höher« Postbeamte. -. Schluß deS 40. Lebensjahres Ll. bd 45. Lebensjahre . . 7 7 8 14 5 16 46.- 50. 20 23 37 51. - 55. 29 56 41 56.- 60. 51 86 102 61.-65. 82 169 270 66.- 70. 150 243 185 71.-75. - * . . 111 70 3 » dem 75. - . . 72 6 0 . 36.-40. 19 14 25 - 41.-45. 27 25 35 . 46.-50. 39 36 46 - 51.-55. 67 55 66 - 56.-60. 89 78 80 - 61.-65. . 99 86 55 . 66.-70. 62 33 18 - 71.-75. 46 2 0 nach dem 75. - 12 0 0 SlichtMt Jahr, Ob«l«h«n» Jahr, HSH«ren PvU"«a>ntma Jahr« 62,27 60,54 57,93 65,64 63,06 60,80 58^39 55,53 52,32
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