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Sächsische Volkszeitung : 07.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192108071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-07
- Monat1921-08
- Jahr1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.08.1921
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«r.»8« 2V.Jahrg. Ausg.'« Fernsprecher: ßsrdakttvn 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 1479? SöcklMe v o lfsmüm Sonntag, 7. Angnst 1S21 Redaktton nnd Geschäftsstelle: Dresden - A. IS, §)0lbeinstrak» 46 vtj»,«Preis» BieriellShrlich irel Hau» An»aade L mit >ll»stri«rt-r Bkiiage 1S.VS ^ AnSaab« « »ÜS einschließlich Poslbesiellgeld. Preis der Einzelnummer 8" ». »ic Sächsische BoikSzeiluiig erlchcmt an -Ile» Wochentage» nachm. - Sprechstunde der Redallio»: S bis » Uyr nachm. Anzeigen, «»»ahm. von Ge,ch!Ma„z-ige» bi, ,0 Uhr. von F-miiienanzeig.n bi» ,» Uhr bor»,. - Preis siir dt, BrN».«ba,tzeU- aller «»zeige» ,.4« in, iNctiameieil ».S« - Für m.deuU ch gelchrrebene. sowie durch Fernsprecher ansgea-ben- Anzeigen lünne» wir di« Verantwortiichleit skr die Richitgkeil de» LexieS »ich! übernehmen Oberschlesien mutz ungeteilt beim Deutschen Reiche bleiben Nur noch wenige Tage trennen uns von der Konferenz des Obersten Rates in Paris, auf der neben der für Deutschland wichtigen Frage der Aufhebung der Sanktionen vor allem über die Lebensfrage Deutschlands: Oberschlesien. entschieden werden scll. Ginge es nach Recht und Gerechtigkeit, dann würde ohne Zweifel ganz Oberschlesien beim Deutschen Reiche verbleiben. Denn da die Abstimmung eine weitaus große Mehrheit sür Deutschland ergeben hat, so würde der zweite Faktor mitsprcchen. daß Oberschlesien ein wirtschaftlich zusammenhängendes einheit liches Ganze bildet, von dem keinerlei Teile ohne großen Scha den abgetrennt werden können. Würde auch Polen nur ein Prozent Stimmen mehr als Deutschland erhalten haben, so würde ohne Zweifel eine Entscheidung zugunsten Polens ohne weiteres getroffen worden sein. So aber, wo Polen unterlegen ist will Frankreich mrt allen möglichen Mitteln seinem Schütz- ling noch große Teile zusichern. Wie weit ihm dies gelingen wird, und ob der Widerstand der Engländer u,ld Italiener und Japaner wirksam genug sein wird, muß sich in der nächsteil Woche zeigen. Schon liegen allerdings wieder Stimmen vor, die davon sprechen, daß die Konferenz keine endgültige Entschci- düng treffen will. Möglich ist immerhin, daß es Frankreich noch einmal gelingen 'wird, für einzelne Teile die Entscheidung hin- aukzuschieben, denn die Versuche in dieser Richtung werden von ihm auf das krampfhafteste betriebe,» Nur fragt eS sich, wie writ England uich Italien, die b'ide eine endgültige Entschei dung sür durchaus notwendig halten, hier ihrem Verbündeten beipflichten werden. Von Deutschland aus kau» jedenfalls nicht dringend genug die Forderung erhoben werden, eine möglichst schnelle Lösung herbeizuführen. Nun laufen bekanntlich die ver schiedensten Pläne über die endgültige Grenzfcstung in Ober schlesien schon seit längerer Zeit durch die Presse. Wir er innern hier nur an die seinerzeit so oft erwähnte Sforzalinie. Alle die bisherigen Pläne sehen aber eine teilweise Zerstückelung des oberschlesischen Gebietes vor, und daß sie ebenso immer wieder verworfen werden, zeigt am besten, wie schwer für die Entente die richtige Lösung dieser Frage ist. Bon deutscher Seite kann und muß mit Recht immer wieder betont und hervorgeho- ben werden, daß wir nach der sinngemäßen Auslegung des Ab stimmungsergebnisses unser Anrecht auf ein ungeteiltes Ober schlesien vollauf behauptet nnd gesichert haben, und daß auch de. frühere Grundsatz,' Oberschlesien dürfe als einheitliches Wirt- schaftliches Ganzes nicht beliebig aufgeteilt werden, nunmehr aufrecht erhalten bleiben muß. Was für das gesamte Oberschlesieu gilt, wenn es vom Deutschen Reiche losgelöst worden wäre, das gilt auch für seine einzelnen Teile. Die Entwicklung der oberschlesische» Montan industrie ist eine Frage der Beschaffung der erforderlichen Ar- britSkräfte nach Qiiantität und Qualität. Solche gelernte Ar beiter wurden bisher vom Deutschen Reiche gestellt. Würden nun Teile von Oberschlesieu an Polen fallen, so würde nicht nur der Zuzug von gelernten Arbeitern aufhöre», ein Abzug dieser gelernten Onalitätsirbeiler die unmittelbare Folge sein, wie sich das ja auch jetzt schon infolge der maßlosen Verhetzung nnd des polnischen Terrors gezeigt hat. Aber auch die Lebens- bedingungen der in Oberschlesien verbleibenden Arbeiterbevölke- rung würde durchgreifend nmgestaltet werden. Denn bisher wurde Oberschlesien, sowohl was die LcbcnSinittelversorgNüg. wir auch die Versorgung mit Bekleidung und sonstigen für die Llbcnsbedlirfnisse notwendigen Artikel anlaiigt. vom Deutschen Reiche aus versehen. Polen würde diesen Aufgaben zurzeit in kemer Weise gerecht werden können und ob es dazu in ab sehbarer Zeit in der Lage sei., würde, steht »och sehr dahin. Lurch die billigeren polnische» Arbeiter, die als uugelcriit und kulturrückstättdig ohne weiteres bezeichnet werden könne», wür ben die jetzigen günstigen Lohn- und Arbeitsbedingungen der einheimischen Arbeiter aufs äußerste gedrückt und die sozialen Fürsorge-Einrichtungen würden entweder ganz schwinden oder infolge dieser Lohndrückungen znm mindesten ebenfalls sehr in ihrer Leistungsfähigkeit gemindert werden. Eine wettere Folge wäre alsdann die Abnahme der Arbetts-freudigkeil und Prodnk- tmnscückimng und als schlimnistes Nebel das Anwachsen der ra dikalen Strömungen, besonders bei der Verbindung mit dein nahen Oste». Handel und Wandel würden ferner durch die Umgestaltung der Kapital- und Kreditverhältuisse infolge Ein. fühning des polnischen MarkklirseS schwersten Schaden erleiden und das gerade bei dem in rer Jetztzeit so große!» Kapitalbedarf ter oberschlesischen Moittan-Jndustrie. Auch Zoll- und Ver- kelrSvcrhällnissc würden enischeidcnde Folgeerscheinungen haben, denn gerade Verkehrs-Verhältnisse und Absatzwege sind eine Lebensfrage für die oberschlesische Monian-Iiidnsirie und eine Belastung mit neuen Zöllen würde die Konkurrenzfähigkeit stark kecinirächtigen, wenn nicht überhaupt illusorisch machen. Da die ganze oberschlesische Industrie in engen iiiimittclbaren Be ziehungen zur deutschen Volkswirtschaft wurzelt, so würden viele ungemein wichtige Verbindungen „nd Fäden mit den deutschen Bstrlschaftsvcrbänden, Hochschulen, Fachschulen nnd Bankorgan:- saiione» zerrissen werden und die oberschlesische Industrie würde ab ibrer frübero» Slützen beraubt und in eine fremde Volks- Wirtschaft gestellt werden, die noch jung nnd nnerfahre», für bw Großindustrie nur Schäden und Nachteile im Gefolge haben könnte. Umgekehrt würde aber auch Dentschland den schwerste» Sckiade» in seiner Volkswirtschaft erleide», da eS in Oberschke- siki- einen großen Teil seiner KohlenbasiS, einen erheblichen Teil seiner Eisenbasis und den überwiegenden Teil seiner Ziiikpjxo- duktion hat. Es würde dann für seine wichtigste» industriellen Rohstoffe mehr nnd inehr ans die Einfuhr angewiesen sein, statt wie bisher diese Artikel selbst ansführen zu können. Daß eine derartige Verschiebung, auch im geringen Maße, die schwersten Folgen für Deutschland zeitigen musp dürfte ohne weiteres llar sein. Eine wichtige Rolle spielt dabei der deutsche Erfüllnngswille für die Reparationsverpflichinngen ans dem Friedensvertrage. Die finanziellen Pflichten, die Deutschland hier ans sich genommen Hai, hat es nur im Hinblick auf sein Recht auf Oberschlesieu ans sich nehme» könne», und jede Ab trennung dortigen Gebietes schwächt seine Leistungskrast, die, zu dem aufs äußerste angespannt, keinerlei Schwächung mehr ver- tragen kan». Demschland lau» »ur durch vermehrten Export, nur durch erhöhte Leistungen feiner Industrie den Verpflich tungen Nachkomme», wäre aber dazu ganz außerstande, wenn ibm noch die nncntbehrlichen Rohstoffe entzogen werde». Jede Veräiiderung würde zudem einen weiteren VerelendmigSprozeh in Deutschland herbeiführen, der enorme innere Gesahcen nicht nur für Dentschland selbst, sonder» für Europa nnd besonders den nächsten westlichen Nachbar, Frankreich, in, Gesolge haben müßte. Die schwarze Schmach Frankreichs Dieser Tage Hm-iesen ettiige junge marokkanische Offiziere. d>e erst bor kurzem von der französische» Ofsizicrschnle a»s-ge- ii-ustcrt worden waren, der Stadt Mainz die Hohe Ehre ihres Besuches. Das .Echo du Rhin", das- die große Bedeutung dieses Besuches richtig erfaßt halte, hob in seinem Bericht rühmend hervor, daß die jungen Leute sämtlich guten marokkanischen Fa milien entstammen und daß sie mtt Stolz die französische Offi- ziersnniforui tragen. Dieser Stolz ist mit Rücksicht ans die recht jugendlichen Träger der llniform noch verständlich. Weniger Peiständlich ist allerdings die Aufgeblasenheit des ..Echo du Rhin", das nicht weniger stolz daraus ist, ans diesem Anlaß ein Loblied auf die farbigen Besatzungsiruppen ansiimmcn zu kön nen und dabei von der gegenseitig aufrichtigen nnd lovalen An näherung spricht, die sieb zwischen Frankreicb nnd seinen Far bigen beransgebttdet habe. Von der Lopalttät Frankreichs gegen ..seine brabe» Schwar zen" kann man sich leicht überzeugen. Die Quelle dafür bildet zwar nicht die in Mainz erscheinende französische Militärzeitung, sondern eine andere Art schriftlicher Berichte, die das cmgesührle Blatt allerdings ans keinen Fall, auch nicht im Auszug wieder geben würde. Gemeint nnd die Berichte der französischen Mi litär s p i i n l e r im Rheinland, in denen jene so gerühmten Marokkaner nnd Neger im Winker wie die Fliegen hin- sterbc n. Alle habe» die Tnbrrk u l ose. Und dieses- Frank reich, dessen Lovalität das „Echo d» Rhin" gar nicht genug ber- borliebe» kann, setzt offenbar mit Abstckit die Eingeborenen seiner afrikanischen Kolonien den rauhen W i n i c r f r ö s! e n unseres- K'.mas- aus. Viele werde» jedenfalls- nicht heimlebren, um von „französischer Lobalität" beuchten zu könne». Denn diese Hettntehr oerade fürchien Frankreichs besorgte Sloaismänner. Und vielleicht fürchten sie mich nicht grundlos, daß Frankreichs Farbige, die die Handhabung europäischer Kriegswaffeu erlernt habe», diese Kenntnis noch einmal zu einem anderen Zweck gebrauchen könne», als pour la gloire de!a France. Diese hysterische Auast, diese ständig-: Furcht bor Be drohungen bald am Rhein, txild in der Uebersee, läßt dem an geblich lobale» Frankreich jedes Mittel erlaubt erscheinen, das seine Machiposiiion zu sichern geeignet ist. Wie lange wird e-Z aber dauern, bis Frankreich-) eigene marokkanische Offiziere, in ">eren Lopalttät es scheinbar doch be deutend weuiger Vertrauen setzt als das- „Echo du Nhi»", hinter diese Schliche loiumru werden? Vielleicht werde» diese „Offi ziere" noch mit jenen angenblicklich tu französcheu Journalen üblichen Phrasen gefeiert, die die Herzlichkeit der Gefühle Frank reichs sür Marokko nicht laut ginug aus-drücken können. Heute bilden die schwarzen Truppe», wie der freche Hubert JacgneS schreibt, „Frankreichs- Wacht am Rhein", und sie in» das, wie er mit vollendeter Unverschämthei' binzufügst „mit einer Korrekt- beit und Disziplin, di» sich die verwüstcie» Gegenden Frankreichs i.nd Belgiens von den sogenannte» zivilisierten Soldaten des Kaisers gewünscht hätten". Diese Borniertheit, fiese» vertrottelte Geschttnpf ans Di utschland, das in einem impoieilteu Französisch aiisged'rückt wird, ist wirklich kaum zu überbielen. Vor kurzem erst hatte de, ins Rheinland entsandte Korrespondent des- „Manchester Guardian" das Betragen der farbige» Truppen als tierisch in gröbsten Sinne bezeichnet und gleichzeitig erklärt, daß der bloße Anblick der Farbigen in den Straßen und Eisenbahn stationen eine Beleidigung und Erniedrigung selbst für de» fremden Besucher bilde. Das per» -e Gerede eines- Hubert JacgneS und jener französischen Militärs, deren Sprachrohr er bildet, wird die Richtigkeit des englischen llrietts niemals- verdunkeln könne». Aber man kann raraas- schließen, daß es- noch ziemlich lange dauern wird, bis- > man in ,z-raukre!ch den Sinn jenes Urteils ganz verstanden ' haben wird. — ,'ilhrer und Organis, ttoren die auf französischen Kriegssa erzogenen farbigen Offiziere werden könnten, kommt in F reich nicht inekr zur Ruhe. Darum ist auch die Annahme niiber^chtig!, daß nmn in Frankreich den Sinn des Wortes >e> sch>vargen Schmä h eiiimal noch aanz gut, noch n'tt verstehe» >vird, lwi der ständiaen Wirderbele dee Mod,»ms- von der Lovalität und den Verdienste» der sck zei- Truppen kann sich dieser AnSdrnck in Franftmch aller! A'k etwas ganz beziehen: auf die Verfinstern, 3'"° '"»b-.-l---». wi. Hn Die Teilung Oberschlesiens Paris, 6. August. Die Sachverständigenkommission, die die Aufteilung Oberschleflens zu prüfen hat. verfügte bereits über mehr als 75 Prozent des Abstimmungsgebietes, >». dem sie Dentschland die Gebiete nördlich nnd westlich der Oder übertrug und Polen Ryhnik nnd Pleß, sowie andere Orte in der Zone im Siidosien der Provinzen znteilte. Paris, «i. August. Pertinar bestätigt im „Echo 0e Paris" I neuerdings, dag der Sachverständigeiiansfchns: in der oberschlest- schen Grenzfrage noch zu keine,,, Endergebnis gekommen sei. ES scheine im Gegenteil, dag die Habgier der englischen Re gierung das Industriegebiet nicht teilen wolle. Notwen digerweise ständen so die sranzösische nnd englische Auflassung einander gegenüber. London, 6. Angnst. Wie „Daili, Telegraph" berichtet, ist die Politik, für die Lloyd George in der bevorstehenden Kon ferenz des Obersten RateS bezüglich O v er s ch l e s i e n S ein- treten wird, von der Konferenz der Premierminister des britischen Reiches gebilligt morde». Zum ersten Mal« seit der Friedenskonferenz wird daher die britische Politik auf der Konferenz der Alliierten nicht nur Großbritannien, son dern das gesamte britische Reich vertreten. — In einer in Ear- navon gehaltenen Rede drückte Lloyd George die Hoffnung aus, daß auf der Konferenz des Obersten Rates ein Einvernehmen erzielt werden würde. I allen zur oberschlestfchen Fräste Rvnl, 5. August. Der Abg. Olivetti, der Generalsekretär veS Italienischen Jndnfltrieverbandes führt in der ^Tribnna" ans, daß die oberj'chlesische Frage in einem Sinne gelöst werden ,nutze, der die deutschen Rechte nicht verletzt. Auch die Aushebung der Zwangsmaßnahmen liege im italienischen Interesse, da so»I daS Kabinett Wicth fallen und die Ausführung des Vertrage» vom letzten Mai gefährdet werde. Deshalb solle Italien nicht seine unglückliche Vermittlerrolle zwischen England und Frank« reich i» Boulvgne sortsetze», sondern selbständig ohne Rück sicht auf fremde Interessen eine gerechte Anwendang de» Versailler Vertrages durchsetzen. Frankfurt. 5. Angnst. Die „Frankknrtee Zeitung meldet a»S Nom: Im KainnieranSschuß für auswärtige Angelegenheiten beantragte der Katholik Tovini, der Regierung feste Anweisungen in Bezug auf Oberschlesieu zu geben. Der Antrag fand Wider spruch mit der Begründung, daß die Kommission nur beratende Mitwirkung habe, wurde aber schließlich mit Ätttnmengleichbeit angenommen. Tie Sozialisten und Populäre» stimmte» dafür, alle anderen Parteien dagegen. Der Ausschuß wird heilte den Wortlaut der Anweisungen beraten. Dr. FischbeÄ über Oberschlesien Berlin, 0. Angnst. Der preußtsche Handel-mini» s, e r Fi fehl'eck, der gleichzeitig Ehcf der preußische» Bergver- waltnng ist, äußerte sich in einer Unterredung mit F. E. Majo», dem Berliner Korrespondenten des amerikanisck'en International News Service, über die Lösung der oberschlesische» Frage »nd sagte u. a.: „Der in Paris versammeln: TackwerständigenailS- schliß, der die Ausgabe Hai, vor dem Zusammentritt des Obersten Rates- eine Einignng herbeizusühren, fände dann schon eine schwere Arbeit vor, wenn er nur die Aufgabe baue, an dev Kern des oberschlesieu Problems zu di-nzen. Wir wolle» nur >vün- scheu, daß man sich der Tragweite der zu tressenden Entscheidung voll bewußt ist und daß man in Paris die drobende» wiri sch a s t l i ch e n Gefahren erkennt, die dann ein- treten, wenn man eine Grenze ändert, die seit sieben Jahrhunderten bestellt. Oberseblesieu bildet e:n selbständiges, in sich abgeschlossenes Wirtschaftt-gebiet. Dieser rrganisclie Prozeß sott nun, so wollen es die Franzosen und die Polen, gestörl werde» durch eine Operation, die die allergrößten Gefahre» sür das obcrschleiisckw Industriegebiet mtt sich bringt. Wenn mau jetzt das oberschlesische WirisebaftsgebÜde dnrcb eine neue künstliche Grenze in .,wei oder gar i» drei Teile ieili, so würde eine WirtsckaftSkaiastrophe nnabmendbal werden. Ober schlesien ist ei» Prodnkiionsgebi:.' ersten Runges. Der Wert oer obcrschlesistben Erzeugnisse wird trotz dcr verringerte-! Arbeits leistung nnd trotz aller politischen Unruhen sür IL2I auf 5^ Milliarde» Mark sür die Breinistosfindnstrie, t w Milliarden sür die Eisenindustrie, 1Milliarden Mark sür die Blei- und Zink- indnstrie veranschlagt. Dazu kämmen nocki die übrigen Jndn- strieen, die bicrr.itt in Zusammenhang stehen. Wenn inan jetzt eine neue Grenze ziehen wollte, dann müßten eine völlige Um- stettung des- Prodnftiens-prozesses »nd eine Anzahl von Neu bauten vorgenommen werden. Kapital nnd lange Zeit sind zu dieser Umstellung erforderlich »nd die Aussichten auf Erfolg sind schließlich mehr als gering. Eine Teilung würde gerade die an Bolen fallende» Gebiete, die auch zu Reparations-leistungen her- rngezvgen werde» sollen, überaus hart treffen. Die Produl- iionskvstrn würden infolae der Zollgrenze sofort in die Höhe geben. Der deutsche Scürfi für die Stahlwerke würde ans-- bleihen und die nattonnle.i G>ge»sätze würden den meisten diiitschen Beamten.nnd Arbeitern ein längeres- Verbleiben uittec polnischer Herrschaft »»möglich machen. Wir wollen hoffen, daß dcr SachverständigenauSschnß und der Oberste Rat sick, auf diese Eiwägnngen und ihn sehr schneren Kouseanenzen stütze», ehe sie an die endgültige Lösung der oherscbleiische» Frage in diesen Tagen Herangehen." ss-ikrirngeieilies deuischcs QbprschlLsle« Berti». 5. Angnst. Der Gestiintvvrstand der berestugkcn Verbände hclmattrener Oberscknesier hat folgende Entschließung geinyt: An, Vorabend der Entscheidung über das Schicksal Ober- schleiicms durch den Obersten Rat erheben die Vereinigten Ber- banoe heiinattreuec Oberschlesier noch einmal auf Grund de» feierlichst verbrieflen Selbstvesttinmungsrechies die Forderung Das deutsche Oberschlesieu ist eine ,l„z-rtre„„ki- ^'.""^Ich ältliche nnd kulturelle Einheit. ES ist ein lebendiges Glied de» deutsche» Volks- und Wirtschaft-)- körpers. Las oberschlesische Volk hat sich nach dem obersten de mokratische» Grundsatz für Deutschland entschieden. ES darf nicht wie ein, Handelsware verschachert werden. Jede Teilung, letzt
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