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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.10.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051011029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905101102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051011
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905101102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-11
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Sonn- und Neierlags nur Mancnliraße 3« von N dii- '/,l Ulir Di« Uvaiiige Brund- reilc tca. o Kilben! 20 Btg., An kündigungen aus derPrwatteite Zeile Lb Psg,: die Llvalüge Zeile aus Leri seile so Pfg. als (singeiandi Zeile so Psg. In Nummern unch »mm- und steter«,,«,, l liialiige Grundzeüe so PI,.. aui Privatieite «0 P!g . riiialiige Zeile aui Terilciie und als kmgelandi so Psg. Auöioärnge Aus. träge nur gegen DvrauSbezaliluug. Brlegdliiiier werden mit tv «sg. berechnet. sternlvrechanlchlutz: riui« l Sir. ll und Sir. »0»L Inedvarvu.! lknriKllil« iiurmlil Imli spsclec ffMMii In üslittclisii «A l Ittrllül«», rtnn» iillil« fflm. stittliriitllsiilftcii billig« kcslr«. . ll.1 I. lt K88K kt c!i if lffili'ieiiKs. 2Ü, 2tii«»«I» Neueste Drahtberichtc. Hof.lachnchtc», Wjcihriges Ittl'Uäui» des Königl. Sachs Gardereltcr-Rcaiments. WU>>» Evangelischer Bund. Deutsch-sozialer Parteitag Düsseldorfs „Neues Schauspielhaus". ! Mittwoch, II. Oktober 1'.»V5. Neueste Drahtmeldnngcn vom 10. Oktober. cden zu den Hochzeitsfeierlich keilen versammelt »: Das Haus Glücksvura, die kaiserliche Familie, Prinz und inzessin Heinrich, der Großherzog von Oldcuburg mit d«n Hoch»elt-felerlichkeite», in Glücksburg. Glücksburg. Die „Hohenzollern", „Sleipncr" und „Hamburg" trafen uin 9 Uhr 90 Min. vormittags hier «in und ankerten auf der Förde bei Glücksburg gegenüber dem Strantdhotel. Das Torpedoschulichiff „Blücher gab den Salut 'ür die Kaijerstandarte: seine Mannschasten paradierten. Das Zetter ist sehr schön. Glücksburg. Kurz nachdem die „Hohenzollern" Anker eworsen hatte, trafen der Herzog von Ko bürg und der Herzog Friedrich Ferdinand von Holstein-Glücksburg am Strande ein und begaben sich auf die „Hohenzollern", um dem Kaiscr- paare einen Besuch abzustatten. Mit de» beiden Herzögen be gab sich dann die Kaiserin nach Schloß Glücksburg. Der Kaiser begab sich mit dem Verkehrsboot nach der „Preußen" die auf der Außensörde ankerte. Zur heutigen Mittagstafel beim Kaiierpaare an Boro der „Hohenzollern" sind geladen: Robert Freiherr von Enne und Prinz Heinrich XXX. von Neuß. Glücksburg. Nachdem im Laufe des heutigen Tages noch weitere fürstliche Gäste eingetrossen sein werden, werden sein Prinzessin . . Staatsminister Willich. die Groß Herzogin von Oldenburg mit der Herzogin Sophie Charlotte von Oldenburg, die Herzogin von Albany, der Bräutigam Herzog von Koburg mit dem Ltaats- minister Richter, Prinz Arthur von Connaugbt, Fürst Waldeck und Pyrmont, die Fürstin-Witwe Waldeck-Pyrmont, die Prin- zessin Feodora von Schleswig-Holstein, die Prinzessin Marie zu Holstein-Glücksburg, die Prinzen Albert und Hans zu Holstein- Glücksburg, der Prinz und die Prinzessin Heinrich XXX. von Neuß, Fürst Alexander von Teck, der Erbprinz von Hohenlohe- Langenburg. Von tveiteren Gästen seien genannt die Präsi denten des Köburg-Gothcuschen Landtages Liebetrau und Arnold. Von der etwa 70 Meter langen Landungsbrücke zieht die mit Flaggen und Girlanden geschmückte Straße zum Schloß an dem reichgeschmückten Strnndhotel vorbei, wo das Prinzenpaar Hein- räch von Preußen Wohnung genommen, und führt durch das Buchenwäldcken -wischen dem Schloßteiche und Villen hindurch bis zu dem altgotischen Tore als Ehrenpforte, weiter durch einen Teil des Städtchens Glücksbnrg zu dein alten, von den Fluten dxs Weihers umspülten Schlosse^ auf dem die Standarte des Herzogs von Koburg weht. Im schlösse bat die Fricdrichsaarde sGli'icksbnrger Schützenkorpvrationj in altertümlicher Uniform den Nachtdienst übernommen. Im Schlösse führt ans einer z» ebener Erde liegenden gotisch gewölbten Halle eine Tür unmittelbar in die kleine Schloßlircbe. deren Altar von einer reichen Gruppe von Blattpflanzen und blühenden Gewächsen um geben ist. Im ersten Stock liegt der Saal, in dem abends die große Gesellschaft stattsindet, darüber im zweiten Stock der Saal, in dem das Hochzeitsmnhl gehalten werden soll. Zur Lage in Rttkrland. Petersburg. Graf Witte ist neuerlich durch «in beute veröffentlichtes Reskript des Kaisers anse.ezeichnet worden, das abermals seine Verdienste um den Friedensschluß hervor hebt. Petersburg. Telephonberichten hiesiger Blätter aus Moskau -»folge ist der gestrige Tag dort unruhig verlausen. Aus dem Nikitschi-Boulevard bewarf die Volksmenge Kosaken, die zum Hause des Generalgouverneurs ritten, mit Steinen, worauf die Kosaken eine Salve abgaben, durch die 10 Per sonen, darunter zwei Schutzleute, getötet wurden. Mehrere Personen wurden verwundet. Scheu gewordene Kosakenpfcrde rannten den Boulevard entlang und verletzten eine Reibe von Personen. Gegen abend verursachte eine aus Schriftsetzern und anderen Arbeitern bestehende Menge am Twerskojplatze lln- ruhen; sie führten rote Fahnen mit Aufschriften mit sich und zerstörten das Innere einiger Wirtshäuser, stürzten einen Pscrdebahnwagen um und warfen Scheiben und Laternen ein. Da die Moskauer Zeitungen nicht erscheinen, fehlt hier die Möglichkeit, die von dort kommenden Nachrichten zu prüfen. Moskau. Das Tclegraphenamt wird von einer Kompagnie Soldaten bewacht. S Kasan. Ter Prosessorenrat hat gestern beschlossen, die Universität bis zum l9. Oktober zu schließen. London. lPriv.-Tcl.I Aus Moskau wird gemeldet, daß die dortigen Unruhen auch gestern soridaucrten, doch mit etwas vermiiiderler Gewalttätigkeit. Das ausregcndste Ereignis war ein plötzlicher Angriff aus das Palais des Gcneralgouoerneurs. Dieser Angriff wurde von den Truppen zurückgefchlagcn. Hier bei wurden 10 Streitende aus der Stelle getötet »nd viele ver wundet. München. Ter Reichstags- und bayrische Landtags- Abgeordnete Dr. Weißen ha gen ist gestorben. Budapest. Eine außerordentliche Ausgabe des Amts blattes veröffentlicht ein königliches Handschreiben, durch das der Reichstag bis z»m 19. Dezember vertagt wird, mii der Begründung, daß cs nicht gelungen sei. eine neue Negie rung aus einer Grundlage zu bilden, welche die Mitwirkung des Parlaments sichert. Budapest. Var Beginn der Sitzung des Abgeordneten hauses verbreitete sich die Nachricht, der Ministerpräsident Baron FejervarP sowie die Mitglieder seines Kabinetts würden nicht in der Sitzung erscheinen. Der Ministerpräsident bat durch einen Oberbcamren des Minisierpräsidiums ein königliches Handschreiben betreffend die Vertagung niit einer Zuschrift oem Präsidenten des Abgeordnetenhauses Justh über sandt mit der Bitte, dieses Handschreiben in der Sitzung zu i veröffentlichen. Äudapest. Von den bei dem S ch i s f s z u s a m m e n - stoße in der letzten Nacht verunglückten Obstfrauen sind noch zwei schwerverletzt geborgen worden. Acht, die noch vermißt werden, sind wahrscheinlich ertrunken. Der Kapitän und der Steuermann des Schleppdampfers sind verhaftet worden, da sie nach Aussage von Zeugen Die von dem Obstschisfe gegebenen Lateriieiisignalc nicht beachtet haben sollen. Madrid. Es heißt, daß die Thronrede zur Er öffnung des Parlamentes u. a. einen Gesetzentwurf bctr. den obligatorischen M i l i t ä r u n t e r r i ch t enthalten soll, der als Einführung und Vorbereitung zu dem obligatorischen Militär- diensic dienen soll. Petersburg Die „Petersburger Tclegraphen-Agentur" weihet unterm 9. Oktober: Der Emir von Afghanistan richtete an "die indische Negierung abermals die Forderung, ihm einen Hasen am Persischen Meerbusen obzutreten. Die afghanische Regierung ist infolge verschärfter Maßnahmen an der russisch-persischen Grenze bemüht, den afghanischen Handel noch Indien zu lenken. Ocrtliches und Sächsisches. Dresse», 10 Oktober. —* Gutem Vernehmen nach trifft Kaiser Wilhelm am 25. d. Mts. zu kurzem Besuche am königlichen Hofe hier ein. —* Ihre Majestät die K v n i g i n-W i t w e hat sich heute vormittag 10 Uhr 19 Minuten ab Haiiptbahnhof zu einem etwa 14tägigen Aufenthalte nach Sibyllenort begeben. In ihrer Be gleitung befanden sich die Hofdamen Gräfin Reuttner von Wey! und Fräulein von Nanendarsf, Gräfin Marie Reuttner von Weyl und ver Oberhosmcister Wirk!. Geh. Rat von Malortie. —* 22öjähriges Jubiläum des König!. Sachs. Gardc-Ncitcr- Regiments. Anläßlich des heutigen seltenen Iubeltages fand auf dem Hofe der Gardc-Rclter-Kaserne eine Regiments- parade vor Sr. Majestät dem König statt. Das Regiment batte sich hierzu in Paradeausrüstiing ausgestellt. Die Rekruten standen im zweiten Glied und den östlichen und westlichen Flügel bildeten die ehemaligen Angehörigen des Regiments. Auch zahl reiche frühere Offiziere hatten sich eingefunden und nahmen am linken Flügel Ausstellung, ebenso bemerkte man eine Deputation des neuen Chemnitzer Ulanen-Regiments unter Führung des Rittmeisters v. Herder, deren Mannschaften ebenfalls früher dem Jubel-Regiment anaehört hatt->n. Kurz vor 11 Uhr war die Ausstellung beendet; das Kommando „Stillgestanden" erscholl und die Gardisten zogen die Säbel zum Präsentieren. Punkt 11 Uhr betrat Se. Majestät der König in Begleitung Sr. Exzellenz des Herrn Kriegsministers Generals Freihcrrn v. Hausen und des Herrn Stadtkommandanten Generalmajors o. Schweinitz, sowie seines Flügcladjntanten Oberst v. Wilucki den Kasernenhos. Tie Truppen präsentierten und die Musik intonierte die Paradepost und dann den neuen Präjcntiermarsch des Regiments. Nach der Entgegennahme des Rapports durch Herrn Oberst Krug v. Nidda begab sich der Monarch nach dem linken Flügel, um die Fronten der Paradoausstellung abzu- schrciteii, bei w-'chcr Gelegenheit zahlreiche alte Veteranen und ehemalige Gardinen durch huldvolle Ansprachen ausgezeichnet wurden. Eine Anzahl inaktiver Offiziere begrüßte Sc. Majestät durch Handschlag. 'Nunmehr richtete der Regimentskommandeur, Herr Oberst Krug v. Nidda, eine markige Ansprache an den König, in der er ungefähr folgendes anssührte: Ein kühler und trüber Herbsttag sei heute und dennoch liege Heller Sonnen schein auf dem Antlitze eines jeden Gardisten, und warm schlage sein Herz vor Freude, daß cs dem Regiment vergönnt sei, sein Jubelfest heute in Gegenwart seines hohen Ebess, Sr. Majestät des Königs, zu begehen. Das Regimen! habe seit seinem 225jäh- rigcn Bestehen viele Schlachten geschlagen und sein Herzblut sür das Vaterland vergossen und bei seinen Attacken den Feind vom Felde gefegt. Keiner seiner Gegner könne sich rühmen, den Rücken des Regiments gesehen zu haben und unverwelkliche Lor beeren habe das Gardc-Reiier-Rcoimcnt bei seinen Kriegstatcn an seine Fahnen gehcstci. Sein schönstes Ruhmesblatt sei jedoch die Königstreue gewesen, die icil Jahrhunderten im Regiment gepflegt worden sei. Zum Zeichen, daß dies auch heute noch so sei, fordere er das Regiment ans. in ein dreimaliges „Hurra!" aus seinen allerhöchsten Ebsf cinzustimmen. Dreimal brauste dann der begeisterte Nus über den Kasernenhos. wofür der König dankend grüßte. Tie Musik intonierte die Sachsenhymnc. Nun mehr formierten sich die Eskadrons zum Parademarsch, und unter klingendem Spiel marschierten dann die Gardisten vor ihrem allerhöchsten Chef vorbei, der immer wieder die Hand grüßend an den Helm legte. An bas aktive Regiment schlossen sich der Militärverein „Königl. Sachs. Garde-Reiter" mit seiner Standarte, sowie die aus gaiiz Sachsen herbeigeeilten ehemaligen Gardisten. Auch sie zogen alle leuchtenden Auges und strammen Schrittes an ihrem obersten Kriegsherrn vorbei. Nach einer halben Stunde war das militärische Schauspiel beendet. Der Monarch verabschiedete sich mit herzlichem Händedruck von Herrn Oberst Krug v. Nidda und den zunächst stehenden Herren Offi zieren. um nach der Stadt zurückzukehren, und auch die Truppen, sowie dir ehemaligen alten Soldaten verließen den Kasernenhos. An die Parade schloß sich eine Massenspeisung in der Reithalle und heute abend findet im Offizierskasino des Regiments ein Galadiner statt, dem der König wiederum beiwohnen wird. —* Der von dem Militärvcrein König!. Sächsische GarderciterDresden zu seinem zur Vorfeier des 225jährigen Bestehens des G a rd c r c i t e r - R e giments er gangenen Ruse zur Teilnahme an dem gestern im großen Saale des „Gcwerbehciuscs" abgehaltenen Kommers hatte in den Kreisen chemaliaer Regimentskameraden starken Widerhall ge sunden. Aus allen deutschen Gauen waren die Kameraden hcr- beiaecilt, um die Anhänglichkeit zu dem stolzen Regiment, in dem sie einst dem Könige den Schwur aus unwandelbare Treue geleistet haben, zu bekräftigen. Gegen 900 Kameraden füllten den geräumigen Saal, die Damen nahmen auf den Galerien Platz. Ter Saal war reich geschmückt. Bor dem in den Farben des Regiments drapierten Podium batten die Bildnisse der Könige Albert, Georg und Friedrich August, erstere beiden Monarchen in Gardcreiter-Nniform. inmitten herrlicher Blattpflanzen- gruppcn, über die sich di« Vereinsfahne grüßend erhob, Aus stellung gesunden. Tie Brüstungen der Galerien uns Säulen trugen Draperien in den Reichs- und Landesfarben, sowie Embleme, gebildet aus Uniform- und Wafsenstücken. Zahlreiche Ehrengäste, die bei dem Iuoelregimciit gestanden haben, waren erschienen, darunter die Herren Minister Freiherr v. Reihen- stein, der Gesandte der thüringischen Staaten, General major z. D. v. d. Planitz, Hofmarschälle Graf Rer und von Mangold!, die Kammerherrcn v. Metzsch-Reichcnbach, von Lüttichau-Bärcnstcin, Graf Rex-Zehista, v. Poscrn und Gras Wiiding v. Königsbrück, die ehemaligen Kommandeure des Gardereitcr-Rcgiments Obersten z. D. Freiherr v. Oppcn- Hnldenbcrg und Scnsft v. Pilsach, Oberstleutnant z. D. v. Buch, Rittmeister z. D. v. Bünau und o. Nostitz-Wallwitz, sowie die aktiven Offiziere, am der Spitze Herr Oberst Krug v. Nidda, dessen Vater bereits Ende der 1860er Jahre Kommandeur des -——-—SS—i- Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- theater. Im Königlichen Opernhaus« wird Mittwoch, sen 11. Oktober, die neue komische Oper »Die n-ugierigen Frauen" zum 5. Male wiederholt. Im Königlichen Schau spielhause wird Donnerstag, den 12. Oktober, außer Abonne ment Schillers „Jungfrau von Orleans" mit Fräulein Pölitz in der Titelrolle aufgeführt. Neu besetzt sind die Rollen des Königs, des Herzogs von Burgund und des englischen Herolds mit den Herren Wierth, Eggerth und Detlmer. — Vieh st* Zum Ausbau desFreibergerDo ms, mit dem sich die hiesige und auswärtige Presse rn den letzten Wochen mehrfach beschäftigt hat, nimmt jetzt auch die „Deutsche Bau- zcitung^ das Wort. Das genannte Blatt gibt erst eine kurze Beschreibung des berühmten Bauwerkes, sowie einen kurzen ge- Gräbnrr zum Schutze dieses herrlichen Denkmals aus romanischer Zeit geschaffen wurde. Das genannte Blatt schreibt dann weiter: „Gegen sie dsbsicht des Ausbaues werden m der Tagespreise Stimmen laut, die sich, gestützt durch die Schulmeinung, ein altes Bauwerk sei eine Art Dokument, eine Urkunde, welche unter keinen Umständen eine andere Veränderung erfahren dürfe, als die. die zu seiner notwendigsten materiellen Erhaltung nötig sei, gegen den beabsichtigten Ausbau wenden und jeden Eingriff in den gegenwärtigen Bestand dcS Bauwerkes abgewendet tvissen möchten. Wenn die früheren Jahrhunderte mit ihrem frischen Tatendrange und mit ihrem unbekümmerten und sorglosen Hin- wegschreiten über doktrinäre Erwägungen, wie sie beute als Nach ahmung fremden Jmvortes einen Teil unseres KunstlebcnS be- herrschen,^ gedacht hätten, wir wären um ein gutes Teil unseres alten Kunstbesitzes ärmer. Wenn heute der prächtige „moderne" Vorbau vor der Goldenen Pforte, in dem Schilling und Gräbner ihr Bestes gegeben haben, in Verkennung einer geistreichen und ursprünglichen Schöpfung als ein „häßlicher Flecken" am Dom von Freiberg be-eichnct wird — man begnügt sich einstweilen noch mit dem „häßlichen" Flecken, in einiger Zeit und bei einem nächsten Nachsprcchcr wird es vielleicht schon ein Schandfleck sein — so sind wir überzeugt, daß es kaum bis zur nächsten Generation währen wird, daß ihm die uneingeschränkte An Wiederherstellung der Wartburg ging, oder als Hcidelosf sich in sträflicher Verkennung seiner eigenen Fähigkeiten daran machte, die von ihm ausgefundcnen mittelalterlichen Formen zu ver bessern, viel, sehr viel gesündigt worden; gewiß ist durch Unver stand und mangelnde Pietät manches Kunstwerk aus ieiuem natürlichen Zusammenhang gerissen oder gar vernichtet worden, Umstände, die nie genug beklagt werden können. Wäre aber der Verlust geringer, wenn wir beute mit der am Fatalismus aus gerichteten Theorie mit p- chränkten Armen dem Untergang unserer Bauwerke zusähen, sie in „Schönheit sterbe» ließen", lediglich damit ein Lehrsatz, der im besten Falle die Meinung eines sonst anregenden Individuums sein kann, seine Erfüllung findet und seinem Urheber Genugtuung verschafft? Wem ist damit gedient'^ Einer Nachwelt, die möglicherweise schon nach zwei Jahrzehnten über Fragen dieser Art ganz anders denkt wie wir heute? Haben wir doch bei dem leidenschaftlichen Kampfe um das Heidelberger Schloß gesehen, wie bei einem Teile der Kämpfer «ine Wandlung über Nacht eingctrcten ist. Rein, aller Gelehrsamkeit zum Trotz behält auch hier der Lebende recht und der Lebende ist nach dem natürlichen Verlaus der Dinge der Schassende, nicht der Verneinende. .Kein Werk kann dieses Recht des Schassenden mit größerer Berechtigung beanspruchen, als das Werk, dem nach seiner Bedeutung die Eigenschaft deS Kunst werkes beiwohnt, sei es alt oder sei es neu. Die Türme von Meißen oder di« Türme von Freiberg werden daher dieses Recht sür sich fordern. st Jn'Jreiburai. BleiSgan genehmigten die Stadtvewrd »eien einstimmig den S " " Mark. ftisttmmlg den Seeliiigschen Theaterbau für 3V« Mill. 1- Der N. Band von Mevers Großem Konvertatious Lexikon ist soeben erschienen. ES ist damit wieder ein Schritt in der Euiwicklung diele« Niclcnwerlrs aelan, und wir können mit Freuden kon statiere», der Schritt sstdrt wie die srilberen auswärts. Aus der Fülle des Anreaenden und des licieu Willen«, da« der stattliche Band in Übersicht- lieber S'.nordnuna vor uns aufdcckt. leie» nur einzelne Teile berau-gegriffe»; denn aus daS Buch in einer chm würdigen Weile einzugeben, stieße selbst ein Buche schreiben. — Bei der — leider nickt immer crsreulichen — Ent wicklung, die »liiere Kolonialpvlilik nimmt, ist e« von großem Wert, über die kt'lo»ilntor>lchen Bestrebungen der verschiedenen Nationen überbau»! kritisch untenichle« zu werden. DOS gelchiestt in glücklichster Weise in den verschiedene» Slrltkelu „Koloulen", „Kalvnialgelcllschgslen", „Koloninlrat", „stolomalrecht", denen außer zwei abcisichtlichen Karten vvn der Verteilung europäischen Kolonialbeschcs eine Znlnmmenstellung der wichtigsten dem schen Erwerdsgesellschaileit, der in den deutschen Schutzgebieten tätigen MisiioiisgeOIstchgsten, sowie eine Gedenktafel der deutschen .golonml- neschichte beigcgeben sind. Gerade anläßlich de« zweiten deutschen.kolonial lougrcsscS ist die eingehende Bekandluiig aller dieser Fragen besonders will ko»»»«!!. In die geographischen und wnischastlichen VerstüINttssedes Landes goren, dessen Wert al« Zankapfel zweier großer Nationen im ostasiatischeu Krieg bereit« erhellte, sübrl uns ein zusammcnsassender Artikel, desgleichen in em junges deutsche« Fiiteressengcbiel, Klciuanen. da« bereits zum großen Deik von der deutsche» Anatotlschen Balm durchzogen wird. Für bas Ver ständnis imierpotitiicher Fragen sind die Artikel ..KommuulSinus", „Kranken kasicn", ...tttankenvcrsichcnmg" unterrichtend, desgleichen wird der Kausmann au« den Artikeln „Kredit", „Kurs", „Konkurs" manche Belehrung schöpscn. In das Gerichtswesen saften die Artikel „Klage" und die hochinteressanten Abschnitte über Kriminalwesen, namentlich die mit mehreren Karlen ver anschanlichte „Kriminalstatistik" und die sowohl vom juristischen wie vom pathologisch humanitären Standpunkt interessante „Kriminalität", „Kriminal nnthropalogie" und ..Kriminalvwchologic". In das nicdizinisch-bnmantläre Gebiet tasten auch die äußerst instruktiven Artikel über „Krankenhaus" und „Krankenpslege". denen treffliche Tafeln bcigegcben sind, sowie die hygienischen Artikel über „Kleidung", „Krankheit", „Kinderernährung" re. sowie der all gemeiner Beachtung empfohlene Artikel „Kurpfuscherei". Der gleichfalls illustrierte Artikel „KriegSlaiiitätSwesen" greift ins Gebiet des Militärwesens hinüber, nu« dem die Abhandlungen über Kriegssührung, Kriegsbrücken, Kriegserklärung, Kriegsgericht, Kriegsrecht u. a. zu nennen sind. Eine sehr anschauliche Darstellung der Küstensicherung durch Leuchttürme re. gibt eine besondere Karte, die neuen Kreuzcrtnpcn der Kriegsflotten sind aus einer Tafel vereinigt, die „Entwicklung der KriegSmaichinen im Altertum und Mittelalter" hat nicht mir militärisches, sondern auch volksbistorischeo In teresse. Daß di« Technik ebensowenig w>« die Naturwissenschaften, dir Literatur ebensowenig wie die Kunst benachteiligt sind, ist bei dem gründ lichen Lharakler des Großen Meyer selbstverständlich. Leute galt es nur, einige Streiflichter aus einzelne Wissensgebiete zu wersen. Die treffliche
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