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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188602034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-02
- Tag1886-02-03
- Monat1886-02
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1886
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E?rschei>»t täglich früh 6'/, Uhr. Krßarlion «u- Lkpr-ttii» Iohaunesgaffe 8. Sprechstunden -er 8e»«rti«n. Vormittag- 10—12 Uhr. ' Nachmiltog» 5—6 Uhr. Für die »iüa,,d, M-nuscripte «echt sich tie Netuciie, nicht verduchiich, «mia»»« »er skr »ie „Sch»s«l-e»»e ««»»er deftimmtr« Iiisreate a« Wochentage» hi» 8 lldr Rachmittaa». an Pa«n-««» Festtagen Irutz »iS /,» Uhr. In den Filialen für Ins.-Anuahme: ktta »e««. Universittü-straße I. Laut« Lösche. .Katharinenstr. 23, p. nur »t» '/,» Uhr. tlp)igcr.TagMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage Adounrmentsprris viertelj. 4'/, Mir. incl. Bringerlolm 5 Ml., durch die Post bezogen 6 Pik. Jede einzelne Nummer 20 Pi- Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» ,ür Extrabeilagen iin Tugeblali-Fo-mat gesalzt) ahne Poslbiwrderuttg 50 Ml. Uitt Poslbciocücruug 60 Mk. Inserate «'»gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schristeu laut uns. PreiSverzeichniß. Tabellarischer u.Zifferniotz nach höherm Tarif. Urclamrn unter dem Redaenonsstrich die Sgespoll. Zeile 50Ps,, vor den Fainil ie «Nachricht«» die tigeipaliene Zeile 40 Pf. Inserate sind steis an die Eppedittan zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeiuimor.»»!» oder durch Post Nachnahme. 34. Mittwoch den 3. Februar 1886. 80. Jahrgang. Amtlicher Theil. HslMclioll. Montag, den 8. Aebruar sollen im Forstreviere Rosent-al ans beu» diesjährigen Schlage am Stege nach dem neuen Scdützenhause 36 Rintr. Eicheii-PTsttzschette, 167 - Eichen- 5 » Bnchen- 1« » Rüstern- ' Brennscheite 4 - Linden- 5 « Ellern- gege» sofortige Bezahlung und unter den im Termine auSdängeoden Bedingungen a» den Meistbietenden öffentlich an Ort und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: früh 9 Uhr a» Sieze «ach dem neuen Lchützenhause. Leipzig, am 28. Januar 188«. De« Rath« gorstdeputation. Hol;-Auktion. Donnerstag, den P. gebrnar a. sollen im Forst, reviere Connewitz auf dem MiNelwaldschlag in Adth. 20», dem sogenannten Haken, an der Connewitzer Linie, 88 Rmtr. Eichen- r 10 - Weißbuchen- und s Brennscheite 7 » Rüstern» t unter den im Termine anSbängendrn Bedingungr» und der üblichen Anzahlung a» Ort und Stell« meistbielend verkauft werde». Zusammenkunft: Vörnnlrag» 9 Ubr aus dem Holz- schlaae an der Connewitzer Linie, an der PanigsbrUckr und den Heidaer Wiese». Leipzig, am 20. Januar 188«. De« Rath« gsorst-epntatiou. Nichtamtlicher Theil. - vrr Mwi-envechsel 1« En,l«»d. Gladstone flögt diese« Mal bei der CabüietSbildunq aus Widerstand bei sein« eigenen Parteigenossen; eine ganze Reihe seiner ehemaligen Eollegen weigert sich, in da« neu zu bildende Cabinet einzutreten, und er selbst hegt nur geringe« Vertrauen aus da« Gelingen feiner neuen Aufgabe. Aus die Begrüßungsansprache de« Mayor« von Port-inoutb erwiderte er. daß er wohl nur noch eine kurze Zukunft vor sich habe. Ob er da« aus seine wahrscheinliche Lebensdauer oder aus die Dauer seiner Regierung bezogen bat, bleibt zweifelhaft; e« ist aber das erste Mal, daß Gladstone bei solcher Gelegen heit Todesahnungen kundgegeben hat. Er tritt aber auch unter Umständen in« Amt. die gewiß nicht glückverheißend genannt werden können. Seine Berufung zur Königin nach ÖSborne ließ länger aus sich warten, 'als beim Rücktritt eine» Cabinel« sonst üblich ist. Gladstone wurde von der Königin nur deshalb mit der Cabinet-bildung beauftragt, weil er bei der Abstimmung über den Antrag Colling»' die Mehrheit erhalten hat, nicht weil rin innere« Bedürsniß zu einem CabinekSwechsel vorlog. Der ganze Verlaus der Adrcßdebatte war ein «»würdige« Ränkespiel, welche« Giad- stone mit seiner Sippe auffiihr'te. um Salisbury zu Falle zu bringen; da« Ministerium wurde gestürzt, nicht weil Sie all gemeine Wohlfahrt einen Systemwechsel verlangte, sondern weil Gladstone da« Bedürsniß fühlte, wieder an die Spitze de« Ministeriums zu treten. Da« Programm de« Ministerium« Gladstone ist ein ganz anderes, al- nach der entscheidenden Abstimmung über den Antrag Colling-' angenommen werden mußte, den» dieser Antrag sprach da- Bedauern darüber au-, baß die Regierung nicht einen Gesetzentwurf vorgelegt habe, welcher den Bauern die Erwerbung kleiner Pachtgüter erleichtere. Es war also die irische Bodensrage, welche den Stein de« Anstöße« bildete, nicht die irische Selbstverwaltuiig-angelegenheit. Nun wird aber die Landfrage vertagt und die BertretungSsrage zunächst in Angriff genommen. Da« neue Cabinet wird dem Der» nehmen nach die Errichtung einer gesetzgebenden Ver sammlung i» Dublin zur Regelung rein irländischer Fragen unter der Bedingung zugesteben. daß für die Ausrecht haltung der Integrität de» Gesammtreich« und der Rechte der Krone au«reichende Sicherheit gewonnen wird. Da« ist e« ja gerade, wa» die Conservaliven für »»möglich erklären, denn vir Tdalsacb« eine« irischen Parlament« reicht nach ihrer Auffassung allein schon au«, um die Integrität vc» Ge sa mmt reiche» und die Rechte der Krone zu gefährden. Sagte doch auch Parnell schon beim Beginn der Ädreßkebatte. daß. wenn die Selbstverwaltung Irland» grundsätzlich zugestanden werd«. sich über die Form derselben leicht werke ein Einvcr- ständniß gewinnen lasten. Er fügte aber hinzu, daß die Bcdenfrage di« Hauptsache sei. Die Irländer wollen da« Anshören de« Hörigkeit-Verhältnisse«, welche« gegenwärtig zwischen Bauern und Großgrundbesitzern in Ilrland »och besieht, wenn diese« Berhältniß auch in Wahrheit seit Ein» sührung de« Boycottingsystem« längst ausgehürt hat. Im katholischen Theil« Irland«, wo die Nationalliga ihre Macht übt. wird die Verweigerung der Pachtzahlung systematisch be» triebe«, der Gut«herr wird nicht al- Grundbesitzer, sondern al« der Feind der Bauern betrachtet und danach behandelt. Denn er sich da« anarchische Gebühren feiner Gutsleute gefallen läßt, hört er aus Herr seine« Eiaentbum» zu sein, und leistet er Widerstand, so läuft er Gefahr, sein Leben ein» zubüßen. Da« sind di« Zustände, welche heut« in Irland herrschen und welch«« da« Ministerium Sali«bury durch ge waltsame Unterdrückung der Nationalliga rin Ende machen wollte. Z« dem Zweck ward« der Krieg-minister al« Com- mistar nach Irland gesandt und deshalb verlangte da» Ministerium Vollmacht z»r Luweaduug von Uu«nahmemaß regeln. Da« aber that die Opposition - Sie bedauert« die an»»« Bauern, daß ihn« die Regierung nicht Erleichterung gewähre, um ihre Rotten» in offene« Raub verwandeln zu können. vi«her Hab« sie Überhaupt lein« Pacht gezahlt, j«t wallen sie sich angeblich zn, Zahlung der Hälft« herbeilasten. Da« sind di« Erleichterungen, do« denen der Antrag Colling«' fpckht, «d d«Gt giÄ die große Mehqahl der Lwaalea «, Nntrrhause ihre Zustimmung! ES ist ein schreiende« Unrecht, durch weiche« Gladstone wieker au« Ruder gekommen ist. und e« erscheint fast unmöglich, daß sich die Anhänger Gladstone'« den wahren Sachverhalt klar gemacht habe». 253 Liberale stimmten mit 76 Parnellileu gegen 250 Conservative. als Glakstcue an Stelle SaliSbury'S wieder aus den Schild gehoben wurde, und dabei sichren beide Theiie die Reden-art von der Aiisiechrhaltiiiig der Integrilal de« GesammlreichcS und der Rechte der Krone im Munke. Unter den Umständen, nnlcr welche» Gladstone de» Iren die Selbstverwaltung gewähren will, kan» seine Handlungsweise »>,r den Eindruck aus die Iren machen, daß die gcniachle» Zugeständnisse da« Ergebniß der Angst vor de» irischen Gewalkthäligkcilen sind. Bon Zugeständnisse» a» Verschworene n»d Räuber kann bei geordnele» staatliche» Zuständen überhaupt nicht die Note sein; zuerst muß de» Aufrührern der F„ß ans den Nacken gesetzt werden, sie müssen zu dem Bewußtsein gebracht werden, vaß die Regierung die Macht hat. um Gesetz u»v Recht i»i Lande aufrecht zn erhalten. Wenn dann die Negierung das Hest wieder in Händen hält, kann die Frage ausgemorsen werbe», waS an den bestehenden Zuständen geändert werken muß. «ui die Wiederkehr anarchischer Erscheinungen z» ver hindern. Wenn »'ich jetzt die Ire» aus« hohe Pferd setze» und inaßwle Forderungen stellen, so ist da« nur die natürliche Folge der verkehrten RegicruiigS»iaßregein, tie ihr von der Majorität de« Unterhauses ansgezwungen sind. Salisbury halte die Sache am rechten Enke angesaßt; zuerst wollte er den Iren reize», baß sich die Königin von England vo» ihnen keine Gesetze vorschreiben laste, und nachdem dieser Beweis geführt war. die unerläßlichen Zugeständnisse an kaS Sclbstver- waltiiiigrbrdürsiiiß der Iren mache». Damit war aber Herr Gladstone nicht zufrieden, denn er winke ja dadurch vom Ministers'fiel sorn gehalten. Die Königin hatte in der Thron rede feierlich erklärt, daß sie niemals ihre Zustimmung zuv Aus lösung deö Verhältnisse- zwischen de» treivereinigten Königreichen gebe» werde, und jetzt kommt Herr Gladstone und verlangt unter Berufung auf329 Stimmen kcr UutcrhauLmitglierer, daß die- dennoch geschehe. TaS ist eine unerhörte Brrgcwaltiguug der Krone, durch welche England sich selbst und in de» Augen beS AiiSlaiidcS herabsetzt. Die .Königin halte ja freilich da« Recht, das Parlament auszntö'e». aber sind den» nicht eben erst Nrnwahten vorgencmmen worden? Wußten die Wähler etwa nicht, um waS e» sich handele? SaliSbuiy selbst hat der Königin gerathe», vou Neuwahlen Abstand z>, nehmen, weil da« Ergebniß sehr nngewiß ist nnd weil dann die Lage sich durch Bestätigung der vorangegangenen Wahl für die Iren nur noch günstiger gestalte» würbe. Wenn die Mehrheit de« Unterhauses überhaupt noch ans die Fähigkeit, n,»besangen zu urtbeiten. Anspruch macht, so muß sie an« der Wirkung, welche der Sturz SaliSbury'S aus daS gcsanimte Ausland bervorgebracht bat, enlnommen haben, daß sie durch Zustimmung zu dem Antrag« Costings' einen schweren Fehler gemacht hat. Dieser Fehler ist nur dadurch gut zu niacken. wenn ne Gladstone'S Borhersagnng wahr macht, daß er wohl nur noch eine kurze Zeit vor sich bade, und diese Acußernng in dem Sinne acceplirt, daß sie ihn schleunigst wieder i»S Privatleben znrückverletzt. „Erst wen» >na» Iva- verloren hat, erkennt man seinen Werth." Die Wahrheit diese» Worte- werden tie Engländer an der veränderten Lage nach der Uebcrnahme der Regierung durch Gladstone bald genug erfahren. Leipzig, 3. Februar 1886. * Di« GiltigkeitSdauer des Socia listengesetzeS soll nach dem dem BunveSratß zugegangenen Anträge Preußen« bi« znm 30. September 1591 verlängert werke». In der kurzen Begründung wird nach ojsiciöser Mitlheilung an» Berlin dargclcgt, wie durch die zweimalige Verlängerung de« Gesetzes von den gesetzgebenden Gewalten beS Reich- aiierkaniil wurde, daß das Gesetz einerseits seinem Zwecke erfolgreich gedient hat und andererseits, daß seine Fortdauer eine Nolhivendigkeit ist. Die Sachlage sei seit dem 30. September t884 dieselbe geblieben. Den Gegnern de« Gesetze» sei e» nicht gelungen, in der Nativ» de» Glauben an die ersprießliche» Wirkungen desselben z» erschüttern, und e» ließe sich auch nicht behaupte», daß diese Wirkungen bereit- derart dauernd fühlbar seien, daß aus den Fortbestand deSGesctzeS verzichtet werbe» könnte. Die erhebliche Vermehrung der ReichSlagSabgeorbnele«, vie der socialdemokralische» Fractio» angehörcn, sowie die Ermordung des PolizeiratbS Rumpfs seien Momente, welche für den Fortbestand de« Gesetze» spräche». Der Einwand, daß diese Momente gerate zeigten, daß da» Socialistengesetz weder das Anschwellcn der social- demokratischen Bewegung »och die anarchistischen Attentate zu verhindern vermocht habe, sei nicht stichhaltig; niaii könne ein Gesetz nicht verwerfen, weil es den von ibin crwarlclen Erfolg nickt vollständig erzielt hat und müsse daneben auch erwägen, daß gegenüber den Zustände», in welche Deutschland ohne den Erlaß de« Gesetze» vom 21. Oktober 1878 durch die uiigchindcrte Entfaltung der Umsturzbestrebiinge» gerathe» sein würde, die henlige durch dieses Gesetz und seine energische Handhabung geschossene Lage ungeachtet des »ur lheilweise erreichten Zieles immerhin al» eine sehr doch anzuschlagende Verbesserung betrachtet werden muffe Man werbe nicht f'eblgehen, wenn man annehme, baß. wa« die socialdenivkratische Bewegung an Breite gewonnen, sie an Intensität und revolutionärer Energie, wenigsten« zum Theil. «ingebüßt habe. Die socialdemokralischen Wähler verlangten von ihren Bertrclern die ernsthafte Br theiligung an den Ausgabe» der legislativen Gewalten» namentlich die zur gesetzgeberische» Losung der socialpotilischen Probleme. Man müsse die Hoffnung sestyalten. daß vor den» Ernste Vieser Ausgaben die revolutionären Tendenzen auch bei der Parteileitung in den Hintergrund treten, oder, wenn die« nicht geschähe, die den Führer» blindlings folgenden Masten zur Einsicht gelangen würde», daß aus dem Wege der gewaltsamen Aenberung der bestehenden staatlichen und gesell schasllichen Einrichtungen kein Heil für sie zu erwarten sei Noch sei aber dieser Zeitpunkt nicht gekommen nnd vie ver kündeten Regierungen könnten die Verantwortung dafür nicht übernehmen, jetzt durch de« Verzicht aus di« Fortdauer de« Gesetze« den Agitationen der Nmsturzpartei wieder die Wege srei zu machen. * Au« nautische» Kreise« wird der .Norddeutsch« Allgemeinen Zeitung" geschrieben: >« Dienstag, de» ». Februar, tritt l» Reich«»«» de« guuer» ei», Gach»»rß«»dti»»e»m«tssio» piteu««». die «w» für unsere Schiss snhrt a»t«wrd«tltch lotchtch, Augetnpenheil schärften sie da« Verständnis, aber auch zugleich die Erkenntlich der parlnmentariläii-n llnznlänglichkei« sür große nationale Ausgaben. Auf die Polensrage yi» »atle sich ja im Reichstage eine regierungsfeindliche Opposition zusammengesunden, und mit bereit,, tigter Sorge lenkte der Reichskanzler die Ausmerksamkeit aus die Möglichkeit, daß die gegenwärtige Taktik de- Reichstags ein dauernder Zustand werden könnte, daß die intransigenten Parteien, welche zusammen die Mehrheit bilde» und stet» bereit sind, diese Mehrheit zum Zweck der Negation zu verwcrihen, sich völlig daraus ein richteten, die Reich-niaschine i»ü Stocken zu bringen. Nit dieser nicht zu umgehenden Erwägung wurde de», Eontrecouv des Abgeordnetenhauses erst der rechte politische Nachdruck gegeben, zumal andererseits die Verhandlungen im Abgeordnetenhause dahin ge- ühit haben, daß das Verlangen und die Absicht der conservaliven und liberalen Partei: in allen natio nalen Fragen gemeinschastlich zu operiren, lauten und sreudigen Ausdruck sand. * Dem Fürsten BiSmarck sind au» Anlaß der Reden, welche er am 28. und 29. v. M. in der Polendebatte ge balten hat. aus den verschiedensten Tbeile» de» Reich- Zu- slini»iu»qSerkiär»„gen zugegangen. —Auch aiiS Oesterreich, insbesondere ci»S Bobine», haben Dentsche i» Telegrammen und Zui'christc» den Reichskanzler zu seine», energischen Vorgehen im Interesse der deulschen Nationalität beglück- wün scht. * DaS „Wiener Fremdenblatt" scbüeßt einen längeren Artikel über die Polendebatten im preußischen Abgeordnetenhaus« mit folgenden Sätzen: „Nicht große. chopserische Ideen sind c?, welche in Deutschland nnd noch in manch anberen Landen parlamentarische Bündnisse schassen, Motive de» Parteilebens, ja der persönlichen Shmpatdirn und Antipathie», de- bloßen parlamentarischen Erfolge« sind eS. die Fraktionen de« widerstrebcndsten Charakters zur Mehrheit znsammeiischtoeißen »»d in ihrer Kriegführung leiten. Sehen wir nicht selbst in der Heimatb des Parlamentarismus, in England, denselben diScrebitirt. Parncllirteu »nd Liberale verkettet. z»m Bunde nicht Arge» ein Princip, sondern gegen eine Regierung, die den Einen gefährlich, den Ankeren uiil'kgiiei» u»v verhaßt ist um der Personen willen, die sie repräsenliren, nm der Macht willen, die sie ehrlich gebraucht hat. Wen» der Lenlsche Reichskanzler dem mißbrauchieii Parlamentarismus, dessen Anselfen die eigenen Glieder und deren Tbaten untergraben habe», ein schneidig Wort entgegenschleiidert. so vervieiil eS gekört und »>cht als Attentat geg n den Parlamentarismus verur'.hciii zu w'rben Die Macht vor wahren Volksvertretung, welch? ihre Ausgabe kennt und erfüllt, achtet der Kanzler n»d sie wird nicht gebrochen durch ieinc ae'irige evochale Rede! Welcher Staatsbürger im deutschen Reick» aber, der zn iväblen hat zwischen jener ReichStagS- mehrheil, die nur verneint und nieinals schasst, und dem Reichskaiizler. würde nicht ihm den Preis zuerkkimen, dessen tchöpseiische Kraft man in monumentalen Schöpfungen bc- wii»kert. dessen schier übermenschlichen, Wirken da» Reich sein Dasein verdankt." * Au« Posen, 2». Januar, wird der „Kölnischen Zeitung" geschrieben: Die gestrige Rede de» Fürsten BiSmarck, die hier wie ein erlistendes Gewitter gewirkt und den Deutsche» die Ersülluug ihres längst gehegte» sehnsüchiigen Wunsches nach einem ent schiedenere» Vorgehen wider das ubermüthige gcuihrliche Polen- ihu», gebracht hat, enthalt zu allgemeiner Freude auch die Andrnliing, daß durch das Militair »och enlschiedciirr als bisher geriiiinisilt werden soll, eine Andeutung, die der Krieg-minister heute bestätigt Hai. Bildete hier schon stets unsere Heeresverwal tung das einzige Gegengewicht gegen die »nbeschreibliche Mangel haftigkeit unsere« DorsichulweienS, io wird der Zweck »nzweiselhoit in weit höherm Maße erreicht werden durch die aiiichemcnd ge plante Beriheiluiig der gciaimnten polnn'chen Recruten über da» ganze deutsche Reich. Freilich wird inan aus die Wirksamkeit der Maß> reget keine übertriebenen Hoffnungen setze» dürfen, da die Erfahrung gelehrt hat, daß, wenn der polnijche Soldat sich wahrend der Dienstzeit gut und brav gezeigt und etwas deutsckie Gesinnung an genommen hatte, hinterher die Macht der Geistlichkeit und der von derselbe» bearbeiteten Frau sich stet« al« die stärker« bewährt und den Mann nur zu einem um so fanatischeren Polen gemacht hat. Ein auderer Punct, bei dem nur die Verwaltung mitzusprecheii hat »nd bei dem sich leicht eine Abhilfe herbeisühren läßt, ist der der Auswahl geeigneter Beamten sür die gefährdeten LandeStyeile. Es ist leider bis »n die letzte Zeit häufig vorgekommen, daß Beamte »ach Posen „strafversetzt" wurden und Posen geradezu als eine Art Strascolonie für minder gmc Beamte angesehen ward. Muß Der artiges nicht auf da- Ehrgefühl und die Schaffensfreudigkeit der hier weilenden unbescholtenen Beamten lähmend einwirkcn? Ist es nicht vielmehr im Geaentheil angrzeigt, gerade die ollertüchtigste», allerbesten, allereisrigsten Beamten hier hrrauszuienden? E< muß sür Jeden eine Ehre und Auszeichnung werden, wenn er hier in de» deiitichen Reiche» Ostmark mitkSmpsen darf für die Erhaltung und Förderung deutscher Lultur und deutschen Wesens! Für die vielen Widerwärtigkeiten, Verleumdungen, Entbehrungen und sonstigen Unannehmlichkeiten — ja, sogar thätlicbe Angriffe bleiben nicht aus — können ja dann die Beamten aus andern, Gebiete entschädigt werden, wie dies der Abgeordnete vr. Wehr» dessen Rede überhaupt eine sehr bedeutsame und sachkundige genannt werden muß, gestern angedeutet hat. * In den klerikalen Kreisen der Rheinprovinz bat, wie der „Post" vo» dort geschrieben wird, die Ernennung de« vr. Scheussgern zum Tomprobst von Trier großes Aus sehen hervorgerusen. Der bisherige Dircctor de» Knaben- Seininar» zu Montigny in Lothringen gilt sür ausgesprochen „liberal": nicht in dem am Freitag von Herrn Windthorst bervorgehobenen Sinne allerdings, sondern in den eine», katho lischen Geistlichen gezogenen Grenzen in dem gerade entgegen gesetzten. Man betrachtet seine Ernennung als eine Art von Dänipser sür den Biichos von Trier. l)r. Korum. Bekanntlich bat Bischof Felix Michael den aus seine „Versöhnlichkeit" bei seiner Erhebung aus den Stuhl deS h. Paulinu« gesetzten Hoffnungen recht wenig entsprochen und durch seine am lO. Jul, v. I. ostwärts angclretene Reise die am 17. Juli durch den greise» Bischof von Paderborn, vr. Franz Kaspar Drcbe, vollzogene Zurücknahme de« am >7. Februar vorigen Jahre« gegebenen bekannten Erlasse» durchgcsctzt. Diese Er- Nennung wäre also aus jene Haltung die ziemlich verspätete, aber deutliche Antwort. * In der Most'scken „Freiheit" wird zugestanden, daß Lie»ke vor seiner Abreise au» Basel not einem Dolch, einem Revolver sammt Schießbedars und 50 Franken versehen worden sei. um den Morrplan gegen den Polizeirath Rumpfs zur Ausführung zu bringen. * * » * Die neueste Circularnote, welch« die ottowa- nische Regierung unter dem 25. Januar in Angelegenheit u behandeln bestimmt ist. Wir stad i» der Lage, darüber folgende llkittbeilungen zu machen: Die Ausdehnung der BundeSanssicht und der BnndeSgesetzgebung nus die Anstalten für die Seeschiffmhrt (Seetonneu, Leuckilieuer re ist bcryits bei der Verathung des Entwurfes einer Bersaffung sür de» Norddeuischen Bund im Reichstage angeregt worden und hat päterhin, in den Jahren 1869, 1870 uad 1872, sowohl den Reichstag wie den BundeSroth wiederholt und eingehend beichäitigt. Diese Veihaiidlunge» führte» demnächst zu« Erlaß de- GeietzeS. betreffend einen Zliiatz z»ni Artikel 4 Nr. 9 der ReichSversassung vom 3. März, durch welaics die Tecichiffiahrl-zetchen sLeuchtseuer, Tonne», Baken und ionlliqe Tag'Sniarke»- der liieaulsickitigung durch daS Reich »nd der Gesetzgebung desselben unlerstellt worden sind. Organische Anordnungen »nd Eüirichlungen zur AuSsührung di-ier Veriaiiu»gsbestiin»i»ngr>i sind bisher nicht getroffen worden. Di» Reich hat sich daraus beschränkt, >» einer Reihe besonder' drmgl'cher Fälle dir Beieinaung der vorhandenen Mangel ciinveber selbst i» die Hand zu nehmen (Leuchithurm auf Wangeroog 1876. Yeuerschiff au» dem Adlergrnnd z niim-n Rügen nnd Voruholm 1684) oder durch Anregung bei be» beireffenden Bundesregierungen zu er wirken (Leuchtschiff bei Vorkniiniff >874, Leuchtkurm ans Norderney 1874, Amrum 1876, Buck m Mecklenblira.Schwerm 1878, Borkum 1880, Dainerhösi in Schleswig-Holstein I880-. Nachdem d e Aueeieg n!c t i» der Sitzung de» preußischen Abge- ordii.tciioouic- vom 25. Februar 1876 wiederum angeregt worden war, kam in demselben Jahre der Reichstag — durch den Antrag der Avgq. MoSle, Grumbrecht und Äenoffen veranlaßt — in den B ehandlungen vom 16. November und 1V. Decrmbrr 1876 aus den Gegenstand zurück und beschloß: de» Herr» Renlislanjler zu ersuchen, dem Reichstag« dald- thnnlichst einen Gen tzeniwnrs vvrlegeu z» lassen, welcher die Herstellung und Unierhaliiinq der SeeichissiahrtSzeichen an den Austen, aus den tiüüe iqeiväilern und den Flußrevieren, soweii dieselben von Seeschiffe» bcialire» werden, der einheitlichen Regelung durch das Reich uiiierstelll. Danach — im Jahre 1878 — bat sich die technische Lominiffio» ür Leeich iffahrt not der Regelung der Frage beichäitigt und eine» Entwurf ausgearbeitet, welcher in erster Lime auj der ,^Farbe" der Seezeichen beruht. Sie sprach damals ober selbst den Wunsch auS. daß vor Ei sührung ibreZ Sristem» eine wciiere Erörterung der Seezeichenfrage in SchifsfuhrtSkreiie» eriolge» möge. Hierdurch ver anlaß!. bat der derzeitige Capitainlieuteiiaul ä I» »nit« de« See- oistciercorpj, jetziger Eorvettencapitai» Darmer, amtlich ein Gut achten über die Frage erstattet und damit eine» seinerseil- versaßkr» Enl-vurs zu einem national-deutsche» Beiomuingsivstein verbunden, w.Icher im Beihefte Nr. 40 zum Mariiie-Verordniiiig-blatt von 1882 veröffentlicht wurde. Diese Arbeit, die sich vo» bei» Entwürfe der technische» Eoniinisslon grnudiätzl'ch dadurch unterschied, daß sie ans 'ein System der „Form" der Leezcichen basirie, gelangte zur gründ lichen Dmchberatbuiig aus der »uterin 26 Februar 1883 zu Berlin) abgehaltenen 14. IadreSveriainmlung de» deulschen nanliichen Verein», woselbst folgender Beschluß zu Stande kam: „Der Deutsche Nantüche Verein erkennt in den Vorschlägen de» EapilainIieiilciianlS Darmer zu einem nat ional-deutschen Betonnuii gsinstem »nt den zu demselben von» BereinStogc beschlossenen Modiffealiouen eine geeignete Grundlage zu einer einkeiilichen Regelung der Frage der Seezeichen,' Gleichzeitig wurde eine iniernationale Regelung dieser Frage als dringend wünichrnSivclth bezeichnet. Nachdem »euerdiug- auch vo» anderer Seite die baldige Regelung der Angrlegeayeit iur >i»er-aß!ich e:k ä>l worden, Hai die Rcichs- verwaltung sich dafür cniiäiiese». zunächst, wie oben ongegcbeu, eine Sachversläudigcii-Eoniluniioa cinznb.ruien behufs Ausarbeitung der Grundiätze eines eiubeiilicheu Systems zur Bezeichnung der Fahr- waffcr und Unliese» in de» lcuiiche» »iiüeogewaisein. Ausgabe dieser Tomiilissioii wird es icm. em Bclo»nunqs>yst,iii aniziisiellen, welches einerseits die thunlichste Schonung des vorbandcuc» deutschen Betonnung-material- gcslatien, audererieilS geeignet reiche»»» würde, bei dereinstiger internationaler Regelung der 'Angelegenheit — die während der jüngsten Zeit in v.richiedcncn Scestaalrii angestrcbt worden — al» Vorbild zu dicne», * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeilnng" bringt den folgenden Epilog zn den Polendebatte» des preußi sch e n A b g e o r b n c t c n b a n s e S: Der AiiSgong der dreitägigen Debatte deS Abgeord netenhauses über den Acheül'ach'ichc» Antrag war mit Rücksicht ans daS nmilerüchc Gewicht, wclckicS die Parteien, vo» welchen der Antrag eingebracht worden war, in die W.iagichale der parlamentarüche» Entichcidiilig zn lege« vermögen von vornherein unzwciselhast: die Debatte» aber Hutten doch eine so schneidige Wendung genommen und so ernste GesichlSpuuete in den Borde,- grund gerückt, daß eS wo! l i», Intcrcss.- der Opposilioi, liege» konnte, den Eindruck der große» Verhandlung abzuichwüchen» wenn sie auch die Eniich-wiiiig nicht abivmden konnte. Aber der Exodus, mit welchem die „Freisinnige»", Polen und da» Ecnlruiii gegen die Entscheidung in der von ihnen heraus- bcichwareuen Geichait-ordnuiigSdebaUe protcstirtcn, hat seine Wirkung wohl in der Sensation des Augenblick- erichöpsk. Ter StaalSieqierung hat der Antrag Achenbach zunächst die Gelegenheit gegeben, sich a» compeicntcr Stelle über die Motive der sür die östlichen Provinzen getroffenen AnSweiimigSmaßregel »nd über die AuSiiihrung derselben auSzuiprecheu, Nach zwei Richtungen hin: Sic halte klar zn stellen, daß die polnüche A iilaliou eine stets drohende Geiahr iur Preußen sei, und daß diese Gefahr m dem Maße dringender wird, als das Dentichlhum i» de» östlichen Provinzen durch Auswanderung oder den Drang nach de», Westen schwächer wird. Der rrste Nachweis war nicht schwer zu führen. So lange wir cine Tribüne in Preuße» haben, sind die polniichcn Redner nicht müde geworden, ihre politiichcn Ziele zu bezeichnen, und die polnische» Ausstände vor und nachher haben den praktische» Coininentar dafür gegeben, daß die Pole» sich nur als Preußen auf Kündigung belrachten. Und i» Anbetracht de- iaiiguiiiiiche» CyarakierS ist es ja begreiflich genug, daß der Anreiz zu neue» Wagnissen wachsen muß, >e größeren und freiere» Spielraum die Agitation findet, d. h. je rascher tue Lucken, welche durch die Ver minderung des deutschen Element» entstehen, durch polnischen Zuzug au-qesülli werde», und zwar durch einen Zuzug gefährlichster Art: durch Leute, welche entweder selbst au» der Agitation ein Bewerbe machen oder derselbe» am leichtesten au-gesetzt sind. Dieser gejäbr- lichen Wandlung der Dinge müßig zuzusehen, verbot die Sorge für die Sicherheit de« Staate«; und damit ivenigsten« Das. was zunächst geschehen konnte, nicht versäumt werde — wurde die Ausweisungs- Maßregel ergriffen, und wie die «utlaffungen de- Ministers de» Innern wohl voll überzeugend dargethan hoben, unter möglichster Verminderung von Härten und unter Berücksichtigung der >nd>vi duellen Fälle ausgeiuhrt. Wenn e- der Opposition ihrer Zusanimenietzung nach niöglich gewesen wäre, die Absichten »nd Maßregeln der Regierung lediglich aus ihren national-politische» Werth hin objektiv zu prüfen, so hätte die dreitägige Debatte im Abgeordnetenhaus« wahrscheinlich nicht den vernichtenden Eindruck gemacht, welchen der durch die Pro vocatio« der RcichStaqömehrheit adgenölhigte Eontrecouv de- Abge ordnetendauseS nolbivendig hinterlossen muß. Aber die Insinuationen, welche auigewendet wurden, um den Absichten und den Maßregeln der Regierung den lediglich »alional-polltische» Eharakier zu bestreiten. Insinuationen, welche auch den Luliu-minifter nnd de» 8 liegsminister veranlassen mußten, in die Debatte «inzugreisen, mußten ollerding« dahin sichren, de» Zosammeadoiig drr polnischen Agitation mit aadrrra i« Reiche »nd ra Preußen wuchernden Tendenzen Nor zu legt». , , , «earrtslicher »eile ging bei diesen Erörtern-,,» die »ati»»al. I der griechischen Rüstungen an ihre Vertreter im Li«» palitische Bedeut»« de, Frage »ich» verlor«; i« B«v»»hril t lande ^richtet hat. lautet wie falzt:
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