Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.06.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040616020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904061602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040616
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904061602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-16
- Monat1904-06
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dielr« Blatt wird de» Leser» von Dresden «ud Umgebung am Lag» vorder bereit« al« Abend-Anrgabe zugestevt. während e« die Post. Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. öerugrgedllhn vierlrlUibritL«»» »»'»»— d«> »Sali» »wetmallaer Zutraaun, durch un««rr Polen «de«»» und an Lonn- und Rontoaen nur einmal» »Ml »«V«.. durch aulwärtiaeSom- Million,,, , Ml de,. » Ml »o Ps. «ei einmaliaer Sullelluna durch dl« Pol,»Mt. iodneveft»va,ldi. im«u«- land mit enilvrechrndem 3ulchla,e. R ochdru« aller «riUel u. Ori,lnal- Miueilunaen mir mit deuUicher Öuellenauiadel.Drrsd Nachr.') Mlüill«, Nachtrüaliche Lonorar. anivrüch» dleiden unberuckiichiiat; wiverlanatk Manulkrivie werdeu nicht auldewaürt. »elearamm-Adrell«: «»chrichten »»,«»,» Uovlag von Kiepsrlr L Relehavdt» Slnrejgen-Lasil. »nnadm« von tlnlündiaunaen dir nachiniiiaa« r Utir Sonn und keieriaa» nur Marienlirade » von ti bi, '/,l Utu Die Uvaitiae ll-rund- »il« <ca. » Silben» A> Lla. Nn kiindiaunaen aul der Drivatieite Zeile « Pla : die rlvaltiae Zeile aul Teil leite ro Pla. als Linseiand« Zeile « Pl, ?ln Nummer» »ach Sou», und Feiertagen > lvaltiac Uruudjeile so Pla.. mit Privailelie «a Psg. rlvaltiae Zeile aul Derileile und als Emaelandi so Psg. AuLwärllae Aul- träge nur aeaen vorauSbejaliiuna. Beleabläiier werden mi> ,0 Plg. derechnel. Nernlvrechanichlut: Am» I Nr. U und Nr. 20«»» läAÜkll Möl ^äl mni«« ili» „llririllisl »»elitlelll», I, ^I8k!l!IIl!l2, W6I886I' liiill ö8!llAlI «r. I««. e»ik,kl: Neueste Drahtberichte. Hoknachrichten Piivatbeani'enverkin. Ge>!ch>soeibandl»»gen. Russisch-iapanischer Krieg. Slieiaesechie in Bndaoeit Fraileiitvngreß. Toinicrstag, IS. Juni IÄS4. Neueste Dralitmeldunqen vom 15 Jui»i. Der russisch-javanische Krieg. Petersburg. Der Kais«r emvsing geute den rneu- ernannten deutschen Militärattachö Fliiaeladjutanlen Major v. d. Wengen. — Der Kommandeur des 10. Armeekorps, Slots che Wski, ist heute nach dem Kriegsschauplätze abgereist. P»tersburg. Amtlich wird die Ernennung des General leutnants Dembowski zum Kommandeur des 5. lsibirischens Armeekorps bekanntgegeben. Port Arthur ist osten, aus dem Hasen heraus und kielenden Schissen Tokio. Die Hafeneinfahrt von Der Kreuzer „Nowrk" fuhr gestern a> kam inS Gefecht mit den blockierend» Berlin. In den Sektionen des Frauenkongresses sprachen heute verschiedene Rcdnerinncn über die Aufgaben der Mädchensortbildungsschulen und die Fortbildungsveflrcvuiigen der Frauen, ^über oie Frau im Handel, über Bahn-, Poit- und zur Hebung der die Alters- und 'Vereinsgesetzgebung. iilhelmshaven. Der Truppentransportdampfer „Silvia" mit der heimkehrenden obgelösten Besatzung aus K tau tsch ou und einzelnen Mannschaften des KreuzeMschwavers, TranSportsührer Hauvtmann v. Conradi vom 3. Secbataillon, ist heute früh 5 Uhr auf der hiesigen Reede eingetrosten und dort vor Anker gegangen. Kurz nach ^/.1 llhr nahm „Silvia" Anker Lus und dampfte >n den Hasen. Um 11 Uhr vormittags batte sich Admiral Bendcmann an Bord begeben, uni die Heim- kebrenden zu begrüßen. Auf den Molen batte sich eine große Menschenmenge einaefunden, und die Kapelle der 2. Matroscn- dioision hatte dort Aufstellung genommen. Heute abend >-»9 Uhr findet im hiesigen Ostizierkasino zn Ehren der heimgekehrtcn Offiziere ein Bierabend statt. Bremen. Die hiesigen Maurer haben in einer gestern abend abgehaltenen Versamnuung mit 828 gegen 72 Stimmen beschlossen, in den Aus st and zu treten. Würz dura. Auf einem Neubau in Tauberbischofsheim stürzten vier Arbeiter mit einer Erdschicht in die Tiefe. Einer ist tot, die drei anderen wurden schwer verletzt. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 15 Juni. —* Eine Aenderung im Befinden Sr. Majestät deS Königs ist nicht eingetreten. . . —* Ähre Majestät die Königin-Witwe besuchte in Be gleitung. der Hofdame Gräfin Reultner v. Wcyl den Kunstsalon Emil Richter lPrager Straße), um die Werke von C. Iacquct, Kurt Martin, Konstantin Meunier u. a. zu besichtigen. —* Se. Königs. Hoheit der Kronprinz fuhr gestern nachmittag Uhr von Dresden-Neustadt aus nach Konigs- brück, um dem Prüsungsschießen der Maschinengewehr-Abteilung Nr. 12 aus dem dortigen Schießplätze beizuwohnen. Hieraus begab er sich mittelst Wagens nach Großenhain, übernachtete daselbst und wohnte heute vormittag von ^8 Uhr ab der Besichti gung veS 18. Husaren-Regiments auf dem Garnison-Ererzierplatze Großenhain bei. Die Rückkehr nach Wachwitz erfolgte heute mittag. —* Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg fuhr am DienStag nachmittag mit dem Heckeschen Automobil (Weißer Hirsch) noch dem Schießplatz bei Königsbrück. Die Fahrt wurde unter Leitung des Herrn Hecke vom prinzlichen Palais an der Park- straße nach genanntem Platze innerhalb vier Stunden zur größten Zufriedenheit des Fahrgastes zurückgelegt. —* Herr Kriegsm»i»,ler Freiherr v. Hausen und eine Anzahl höherer Offiziere trafen vorgestern in Leipzig ein und stiegen im Hotel des Dresdner Bahnhvis ab —* Die kürzlich einaeführten durchgehenden Rückfahr- karten von Berlin nach den Ostseebadeorten Müritz und Graal, deren Ausgabe auch in Dresden Hauptbahnhof einschl. ÄuskunftSstelle und Dresden-Neustadt erfolgen soll, können VIS auf weiteres noch nicht benutzt werden, da die Fubrwerksverbin- dung vom Bahnhofe Ribnitz ans noch nicht hcrgestellt worden ist. Zur Rcile nach den genannten Rädern können daher zunächst nur Rückfahrkarten nach den Bahnhöfen Ribnitz oder Gelben sande gelost werden. -* I« der Frage des Ei n z e l ke l ch S bei der AbendmahlS- feler bat die Ei se na ch e r Ko » sere n ; der deuisrken evange lischen Kirchenregierungen folgenden Antrag des Piäsivcnten des preußischen evangelischen Obeiluciienrats Voigts. unter Stimm- entlinllnnsi einiger Mitglieder, nnarnomme» : Nachdem in der Kon ferenz seiiens der bäuerischen Abgevidiieten die Kelchirage zur Svinckie gebracht ist. hält die Köderen; es für geboten, in dieser wichtige», das rvnugelliche Teuiichlnnd gegcuwäriig tief bewegen den Fmge erst Stellung zu »clime». nachdem sie ordnungsmäßig und ausreichend oorveieitet ist Die Komeren; wünscht tunlichste Beschleunigung des Borgehens i» dieser Richtung und eriucht ihren Ansicbuß bemciilspiechend das Estarterliche ;» veranlassen. In zwischen aber nimmt sie feinen Anstand, sich schon heute dahin aus,»sprechen, daß das Abwcichen einzelner Gemeinden und ihrer Geistliche» von der bestehenden Kirchenvidnnng wie von der evan gelische» Gemcinsitte de» ernstesten Bedenken unterliegt." —* Die katholischen Kirchen- und Schul au 1a ge» werden in dirsem Jahre nach 2 t Prozent Kirchen- und 53 Prozent Schiilanlagea unter Zugrundelegung des Staats- eittkommciisteueliatzeö erhoben. In ve» E>hebimgsterminen ist eine Aendeiung insofern eingetreten. als die Kiichenanlage» am 15. Juli, die Schnlantnge» jedoch in zwei Raten je zur Hüllte um 3l. Juli und 5. Oktober zur E>beb»ng gelange». Zur Deckung des Bedarfs der kacholüchen Schule war wiederum eine wesentliche Erhöhung der Anlage bis auf 53 Prozent notwendig, da durch den Renda» von Schulen in den Bororten ganz bedeu tende neue Anforderungen a» die katholische Schule gestellt worden si ch. —* An dem die beiden Höfe trennenden Mittelbau des Königlichen Schlosses sind seit einigen Wochen größere Reparaturorbciten im Gange. In den Jahren 1890—98 wurde unter der Leitung der Herren Over-Banrat Dünger und Baurat Frölich ein Umbau der verschiedenen Flügel des Schlosses vor genommen. Hiervon sind jedoch die drei hochragenden, nach dem großen Schloßhofe gerichteten Ziergiebel unberührt gebl eben und ebenso die Erneuerung des Daches aus diesem Gebäudeteile nur bis zur Hälfte criolgt. Inzwischen bat aber die Ver witterung der aus Sandslcin hcrgcstelltcn Grcvclaufbauten weitere Fortschritte gemacht, sodaß man sich jetzt entschlossen hat, durch- greifende Reparaturen vorzunehmen. Zu diesem Zwecke sind die Giebelwändc zum Teil abgetragen worden, um das Gestein ersetzen zu können und eure größere .Haltbarkeit zu erzielen. Bei der Ausführung der Arbeiten kommt eine Art .Hängegerüst zur Verwendung, um tonst notwendige umfängliche Belüftungen zu vermeiden, die sehr kostspielig sind und die Fassade vollständig verdecken würden. —* Ter Deutsche Privat-Beamten-Verein, Sitz in Magdeburg, dem zur Zeit etwa 20000 Mitglieder an- gehören — organisiert in 400 über Deutschland zerstreute Zweig vereine und Verwaltungsstellen — und der an Vermögen etwa 8 Millionen Mark besitzt, hat zur Frage der staatlichen Regelung der P e ns i o nsvc rn ch er u ng der Privatangcstellten wiederholt, zuletzt im Jahre 19M in Köln, Stellung genommen. Durch die Erklärung des Grasen Posadowsky in der Sitzung des Reichstags vom 10. Mai ist die Frage der staatlichen Regelung der Pensirmsversorgung der Privatbeamten vorläufig zu einem gcwisien Abschluß gekommen, da die Regierung zunächst die Er gebnisse der staatlichen Berufs- und Geweroezählung, für die besondere Fragen nach den Verhältnissen der Privatbeamten zu- gesagt sind, abwarten will. Tie von der Hauptversammlung des Deutschen Privat-Beamtcn-Vcrcins in Köln in dieser Frage einstimmig angenommenen Resolutionen lauten : „1. Eine Erwei terung der sozialpolitischen Gesetzgebung durch Bestimmungen, welche die Eigenart der wirtschaftlichen Lage der Privatbeamten gegenüber der der Arbeiter berücksichtigen, muß an sich als er strebenswert bezeichnet werden. 2. Jedoch kann ein gesetz geberisches Vorgeben in dieser Richtung nur erst auf Grundlage umfassender staatlicher Erhebungen erfolgen, durch die einer seits die erreichbaren Ziele, andererseits die zu ihnen führenden Wege klarzuslcllen und der Umfang und die Art des staatlichen Eingreifens zu bestimmen wären. 3. Ein Vorgehen außerhalb dieser Grundlage kann nur zu unklaren Vorstellungen und zu Selbsttäuschungen, insbesondere aber zur Abwendung von der Selbsthilfe sichren, wre sie- jetzt in stetig steigendem Umfange nicht bloß von den Privatbcamten selbst, sondern auch für sie von ihren Arbeitgebern angewandt wird. 4. Dieser Weg der Selbst hilfe darf für absehbare Zeit schon deshalb nicht verlassen werden, weil die Schwierigkeiten, die einer gesetzlichen Regelung sich ent- gegenstellen, zunächst noch unübersehbar, jedenfalls aber jo groß sind, daß mit einem nahen Zeitpunkt der Einführung nicht ge rechnet werden darf: ein dies verkennender Optimismus, der ins besondere auch die Arbeitgeber zum Aufgeben der Selbsthilfe ver anlassen könnte, müßte mindestens für einen Teil der jetzt bcrufs tätigen Generation der Privatbcamten unbedingt zu schweren Schädigungen führen. 5. Aber selbst nach erreichter Erweiterung der staatlichen Fürsorge wird die Selbsthilfe nicht entbehrt werden können, weil auch die günstigste staatliche Regelung immer mir minimale Leistungen sichern kann, zu deren Ergänzung bis auf eine standesgemäße Höhe doch wieder die Selbsthilfe wird heran gezogen werben müssen. 6. Aus diesen Gründen ist von einer Agitation zu grinsten des staatlichen Eingreifens, welche sich in einen Gegensatz zur Selbsthilfe setzen und letztere ausschalten oder auch nur einschränkcn könnte, avzusehen, andererseits aber zur Anbahnung einer erweiterten staatlichen Regelung nachdrücküchst auf die unverzügliche Anstellung der erforderlichen staatlichen Erhebung hinzuwirken." — Der Verlauf der Angelegenheit hat gezeigt, daß der Deutsche Privat-Rcamtcn-Verein von Anfang an den allein richtigen Standpunkt, sich nicht auf Staatshilse zu verlassen, sondern aus die Wicht der Selbsthilfe hinzuweisen, eingenommen hat. Es kann jedem Privatbcamten, der sich und seine Angehörigen vor Not und Sorge schützen will, angeratcn werden, dem genannten Vereine beizutreten. Jede gewünschte Auskunft wird erteilt von dem Zweigvcrcin Dresden, Vor- sitzender Bcrussgcnossenschastskassicrer Bruno Giebner, Teuto- burgstraße 8, 1. —* Der Vorstände-Verband der evangelischen Jungfrauen vereine Deutschlands hält seine 12. Iabrcskonserenz am 28. und 29. Juni in Hannover ob. Die stetig wactvende Tätigkeit dieses Verbandes erstreckt sich aus alle Gebiete der Fürsorge für die weibliche Jugend. Er ist be gründet worden im Jahre 1893, um den überall bestehenden evan gelischen Jungfranenvereinen einen Zusammenschluß zu bieten, den Leiterinnen durch seine Fachschrift „Fürsorge für die weibliche Jugend" und seine sonstige umfangreiche Literatur Handreichung zu tun und der jungen Mädchenwelt geeigneten Lesestoff zu lchaffen. Seit Bestehen deS Verbandes ist die Zahl der Vereine in Deutschland aus fast 4000 gewachsen, was nicht rum wenigste» seiner Arbeit zuzuschreiben fft. Die Arbeit ver deutsche« Bahn- hofsckiisston hat er gemeinsam mit dem Verein der Freun dinnen junger Mädchen und dem Berliner Verein zur Fürsorge sur die weibliche Jugend aufs kräftigste gefördert. Aucb ist vor kurzem aut seine Anregung ein „Verband der Berufsurbeiterinne» der Inneren Mission" begründet worden, der ollen in der Arbeit stehenden weiblichen Krusten nicht nur Anregung und Austausch der Ersahlungen in seinen Tagungen, sondern auch materielle Unterstützung durch AltcrS- und Jnvaliditätsvcrsicherimg. durch Regelung der Anstellungsbedingunaen :c. ermöglichen will. Das Programm verspricht anregende Tage: u. a. wird auch Herr Pastor W e i d a u e r - Dresden einen Vortrag über „Die Vibcl- besprechung iin Verein" halten. —* Die Schülergruppe höherer Lehranstalten des Ver eins für vaterländische Festspiele hielt gestern abend im Viktoriahanse unter dem Vorsitz des Herrn Oberlehrers Fritz Eckardt eine Sitzung ab. Fast sämtliche höheren schulen Dres dens waren durch Lehrer vertreten. Obschon diese Gruppe die jüngste des Vereins ist, hat sie sich im Laufe der kurzen Zeit so stark entwickelt, daß sie zu den größten Gruppen gezählt werden kann. Der Aufruf an die Schüler hiesiger Gvmnasten und Real schulen, sich an den Festspielen zu beteiligen, hat einen mächtigen Widerhall gefunden. Die Meldungen zu den Wcttkänrpfen sind auf fast 1000 gestiegen; m a. haben sich zum Dreikamps der Oberstufe 30, der Unterstufe über 90, zum Gerätcwetturnen 20, gemeldet. —* Der Bürgergesangverei» der OvPellvorstcidtbe ging die 25jähri,ge Jubelfeier seines Bestehens in den prächtig dekorierten Prunksälen des „Lindengartens" ans der Königsbrücker Straße. In herrlichem Pslanzcnschmnck zeigten sich die Büsten des Kaisers und des Königs Georg. Nach dem patriotischen Festmarsch von Fr. Wagner und der Weberkchen Kunst und Wissenschaft. <1* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- tbeatcr. Im »schauspiclbause wird Donnerstag, den 16. Juni, Schillers „Wilhelm Teil" außer Abonnement aufaeführt. Tie Belebung ist die folgende: Tell: Hr. Blankenstein; Hedwig: Fr. Laibach; Armgard: Frl. Ulrich; Bertha: Frl. Pölitz; Gertrud: Fr. Voigt-Aly: Melchthal: Hr. Decarli: Gcßler: Hr. Froböse; Attinahausen: Hr. Müller; Stauffachcr: Hr. Winds; Rudenz: Hr. Tettiner; Baumaarten: Hr. Stahl; Parricida: Hr. Wiecke; Walther Fürst: Hr. Eggerth. st* In Ovpach wurde am Sonntag unter der alten. berühmten Kirchenlinde, welche schon Luthers Zeiten geschaut haben soll, dem verstorbenen König). Bayrstchen Generalmusik, direkt or Zumpe von seinen Verehrern, Freunden und Be kannten seines Heimatsortes ein Denkstein enthüllt und geweiht. Der Gesangverein eröffnete die Feier mit einem-Liede, nach dem der Ortsgeistliche über den Werdegang und das Wirken Zuinpes gesprochen hatte. Die Feier schloß mit einem von Zumpe kom panierten Liede, vom Gesangverein vorgetragen. Die Ltiergefechte in Budapest. Lin ungarischer SportSman. der früher Diplomat, sodann Parlamentarier geworden ist und sich zuletzt aus dem Rutsch terrain der Schriftstellerei einige Erfolge luchen wollte, veröffent lichte vor einigen Tagen eine Broschüre über die politische Situation, die mit dem Stoßseufzer schloß: „Der Ungar ist nicht glücklich." DaS Wort hat Flügel bekommen »m Be reiche der Stephauskrone, mit dem heutigen Abend aber Sinn und Inhalt verloren. Nun ist der Ungar in der Welt, in der bekommen. WaS sich da in der ungarischen Hauptstadt abgespielt hat. ist in jedem Belange ein höchst unerfreuliches Ereignis. Unter dem Schlaaworte, zur Hebung deS Fremdenverkehr» beitragen zu wollen, welches auf jeden Lokalpatrioten eine Wirkung zu üben geeignet ist, wurde ein Schauspiel akzeptiert, das besser unterblieben wäre. Man bat nicht einen einzigen Fremden, vielleicht nicht einmal einen Gimpel aus der Provinz angelockt. In der ungeheuren Arena, die man für diese Stier- gefcchte erbaut hat, starrten zahlreiche Rechen in gähnender Leere, nicht einmal der in seinem Schaugclüstc unergründliche Snobis mus einer Großstadt, die nahezu 800000 Einwohner zählt, stellte das entsprechende Kontingent der Neugierigen, um die Arena auch nur zur Hälfte zu füllen. Eine in geradezu amerikanischen Dimensionen mit allen Künsten und Finessen eines Barnum be> triebene Reklame konnte diesen Effekt nicht erzielen. Wir selbst haben rechtzeitig und warnend unsere Stimme erhoben. Allein wir mußten uns sofort wieder, aus begreiflicher Scheu, mit den Urhebern dieser Machenschaften zusammengeworfen zu werden, zurückziehen, als man die Wahrnehmung machte, daß die heftig- ten Angriffe gegen das Unternehmen der Stiergefechtc als Mittel ür diese Reklame verwendet wurden. Die Regierung selbst chwankte eine Weile, ob sie daS Unternehmen gestatten solle Der Minister des Innern wollte ursprünglich nicht zugeben, daß diese Spekulation, au? die niedrigsten Instinkte der Massen aus- gesührt und sozusagen mit behördlicher Erlaubnis zur Verrohung der Sitten beitragen werde. Es schien sich indessen ein hochmögender Einfluß zu gunsten de» Unternehmens geltend gemacht zu haben, und ein parlamentarischer Minister ist. selbst wenn er eure so widerstandsfähige Individualität be sitzt, wie Graf Stephan Tisza, häufig genötigt, einem aus solchen Kreisen stammenden Drucke nachzugeben. Die Behörde trat auf den Weg des Kompromisses, der in der Regel zur KompromitUerung führt. Die Stiergefechtc wurden gestattet, aber eS wurde perboten. den Sti« r zu töten und Pferde in dem Gefecht zu verwenden. WaS war die Folge? Das Blut deS lieben ViebcS wurde glücklich geschont, dagegen erhielt man daS wenig erbauliche Schauspiel, daß Menschen- blut floß, wovon noch im weitrren Verlaufe erzählt werden soll. Glücklicherweise war der Unfall, der den Clou des Untcr- nehwens bildete und dem berühmten Toreador aus Sevilla. Poulv kil,. widerfahren ist, kein schwerer, doch mußte die Vorstellung früher, als beabsichtigt war. geschloffen werden, und eS ist fraglich, ob sie, wie angekundigt wurde, wird wiederholt werden können. Im Tiergarten des Stadtwäldchens hat man für diese Schau stellung binnen kurzer Frist mit erstaunlicher Geschicklichkeit eine kolossale Arena aus Holz errichtet. Dieselbe hat einen Fassungs raum für 12 OM Pcrfonen, allein man hielt es doch mit Rücksicht auf die buchstäblich im Sinne des Wortes luftige Bauart dieser Ricsenarcna für geboten, den verfügbaren Raum nur für 6000 Plätze auszutcilen. Für zahlreiche und bequeme Zu- und Aus gänge, sowie für die Sicherheit des Publikums war in reich lichem Maße gesorgt. Die Arena ist offen. Tic Sitzrciiwn steigen amphitheatralisch empor. Eine ungeheure Anzahl elek trischer Bogenlampen verbreitet Tageshelle in dem ungedeckten Raume. Wir zählen 84 Logen; 80 davon sind besetzt. Die Insassen sind fast ausschließlich Mitglieder der Aristo- kratie und diejenigen, dir sich gar so gerne in ihrer Nähe be finden. Man fordert für eine solche Loge den Preis von 100 Kronen. Alles, was in diesen Kreisen den Anspruch erheben darf, etwas zu sein, zu gelten oder zu scheinen, ist anwesend. DaS schöne Geschlecht macht der Männerwelt das numerische Uebcr- gewicht streitig. Zahlreiche Reihen von Plätzen, die allerdings mit 4 Kronen weit üoerzcrylt werden müssen, sind gleichfalls über und über besetzt, nur die mittlere Kategorie von ritzen, für welche man de» Preis von 10, 12 oder 15 Kronen — freilich ver gebens — gefordert hat, sind entweder sehr schütter besetzt oder ganz leer. Die Welt der intellektuellen und aut situierten Bourgeoisie hat sich also der Tributpflichtigkeit für oicses Unter- nehmen der Reklame entzogcir. Das Schauspiel beginnt sehr spät. Das Publikum wird un geduldig, denn die festgesetzte Stunde ist längst vorbei. Man scharrt mit den Füßen, man applaudiert — alles vergeblich. Die Jmpresa glaubt, es würden noch Neugierige Zuströmen. Es ist eine halbe Stunde des vergeblichen Wartens vorüber. Eine Musikkapelle, die dem Unternehmen etwas lokale Farbe leiht, spielt die Ouvertüre — natürlich von „Carinen". Das Gequieke des kleinen Orchesters verhallt beinahe ungehört im Raum. Das Publikum wird ungebärdig. Endlich verkünden Fanfarenstößc. daß das Schauspiel beginnt. Das Tor der Arena öffnet sich, und es erscheint der Aufzug der sogenannten Quadrille: voran drei Älguacilc. schwarz, in altspanischer Tracht zu Pferde, sodann Posaunenbläser in buntgeschmückten Uniformen, endlich Banderillos. in allen Farben schillernd, in aoldstrotzendcn
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite