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Dresdner Journal : 13.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188404137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-13
- Monat1884-04
- Jahr1884
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- Dresdner Journal : 13.04.1884
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V87 Sonntag, den 13. April. 1884 4>»»NI-«>IU< nt»prvt»r Iw ?»»»«» 6-ut»«!»«» L»i«d»: ^krliok: .... 18 Ll»r^. '., jükrliok: 4 dlarlc K0 ?k. tüurvln« ktuiuo»«ii,: 10 ?s L»»»«rl»«Id äe» ^eutHok«, koicNo» tritt ko»t- uncl Ltowpftliuieülü^ üimu luseralenprsl»«: kÄr üeu N»urn einer ^e«p»Itenen I'etiksile 20 ?s lauter „kinssesnnclt" 6ie Loil« KU ?s. Lei 1'ndvUeo- unU LiNeivsv.tr SV >-b ^ufseNlsx DresdnerÄMmal. IvservtenvunvNme nusvitrlsr /<> Lravilstetter, Ovv»n»is»iovLr Ne» VresNoer ^vvrvvl»; Sswdsrx - >»rltv -Vts» I^IxilF L»»«I Lr»»1»v ^rvvktarl «. N : //oase^stei»» F l'oA/rr, IsrUv-Vtsu 8»»d»rx ?r«^-1.»i7S>x rr»a>lkurc ». U. ^«»1 A/asse,' L-rlin: /ira/iiien^ant,- Lrsmsv? L. 8e/>/otte, Lr««I»v: /, ütnuAk»! » Lvreav sLmil Laüat/>), rrsvttvrt ». N- /§. ^kicAer'suks LnetikvoNIuv^ üvrUi«: tt. L/LNer; Lsvvovsr: 0. kvrt, LsrUo-rrvvtiturr ». N.- 8toti^»rt: Daube <0 6o.Suvdvrx: ^4<1. Lte»n«r Hrselieinenr ^LxlicN mit ^m>vvkme Nor Nonn- nnN k'eiortv^s XksvN» fiir Nen fol^enNen '1.14». Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Nvr»a«x«derr Lövixl. LrpeNition Ne» Hro,Nver ^ourvvl», Ure »Nen, L»m?>-r»trv»«s Ho. 20. Ämtl'icher Tlieil. Dresden, 7. April. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem zur Oberhofmeisterin Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzessin Mathilde und der Prinzessin Maria Josefa ernannten Fräulein Louise von Zedlitz das Prädicat „Excellenz" zu verleihen. Dresden, 10. April. Se. Majestät der König haben nachstehende Personal-Veränderungen in der Armee Allergnädigst zu genehmigen geruht: Ernennungen, LeförSernngen, Versetzungen etc. Die Ernennung des Majors und Intendantur- Raths im Kriegs-Ministerium Hingst, zum Bataillons- Kommandeur im 10. Jnfanterie-Regimente Nr. 134, unter Kommandirung in das Kriegsministerium bis zur erfolgten Abwickelung und Uebergabe seiner Ge schäfte; die Ernennung des Hauptmanns Freiherrn von Friesen-Miltitz des Generalstabes, zum Kom- pagnie-Chef im 3. Infanterie-Regiment Nr. lOS, die des Oberstlieutenants und etatsmäßigen Stabsoffiziers Brandt von Lindau des 8. Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107, unter Versetzung auf den Etat des Kriegs-Ministeriums, zum Jntendan- tur-Rath; die des Majors und Bataillons-Komman deurs von Sichart im Schützen- (Füsilier-) Regi ment „Prinz Georg" Nr. 108, zum Oberstlieutenant und etatsmäßigen Stabsoffizier bei diesem Regimente; die Verleihung des Charakters als Oberstlieutenant an den Major und Bataillons-Kommandeur von Jssendorff im l. (Leib-) Grenadier - Regimente Nr. 100; die Ernennung des Majors und Bataillons- Kommandeurs Freiherrn von Bülow im 6. Infan terie Regimente Nr. > 05, zum Oberstlieutenant und etats- mäßigen Stabsoffizier im 8. Jnfanterie-Regimente „Prinz Johann Georg" Nr. 107; die der Majore und Bataillons- Kommandeure von Egidy im 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" und Martini im 3. Jnfanterie-Rcgimcnt Nr. 102, zu Oberstlieutenants und etatsmäßigen Stabsoffizieren bei ihren Regimentern; die Ernennung nachstehend aufge- sührler Stabsoffiziere zu Bataillons-Kommandeuren, alS: Major von Löben II im 2. Grenadier-Regi- mente Nr. lO l „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", überzähligen Majore Sachße im 7. Jnfanterie-Regi mente „Prinz Georg" Nr. 106, diesen unter Versetzung zum 3. Jnfanterie-Regimente Nr. 102, Bucher im 6. Jnfanterie-Regimente Nr. 105, Steindorf im 3. Jnfanterie-Regimente Nr. 102, Letzteren unter Ver setzung zum 4. Jnfanterie-Regimente Nr. 103, Over beck im 8. Jnfanterie-Regimente „Prinz Johann Georg" Nr. 107, diesen unter Versetzung zum 6. Jn fanterie-Regimente Nr. 105, Freiherr von Hausen im Schützen-(Füsilier-) Regimente „Prinz Georg" Nr. 108 und Freiherr von Uslar-Gleichen im 9. Jnfanterie-Regimente Nr. 133, Letzteren unter Ver setzung zum 3. Jnfanterie-Regimente Nr. 102; die Versetzung des Majors und Bataillons-Kommandeurs von Mangoldt im 10. Infanterie-Regiment Nr. 134, zum Schützen-(Füsilier-) Regiment „Prinz Georg" Nr. 108; die Enthebung nachstehend aufgeführter Hauptleute und Kompagnie-Chefs von dieser Stellung und Verwendung derselben als 13. Hauptleute, als: von Woydt im 6. Jnfanterie-Regimente Nr. 105, Gödsche im 3. Jnfanterie-Regimente Nr. 102, von der Decken und Fellmer im 7 Jnfanterie-Regi mente „Prinz Georg" Nr. 106, Letzteren unter Ver setzung zum 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg" Nr. 107, von Zeschau im 10.Jnfanterie-Regi mente Nr. 134, diesen unter Versetzung zum 9. Jnfanterie- Regimente Nr. 133undBlohmI.im Schützen-(Füsilier-') Regiment „Prinz Georg" Nr. 108; die Ernennung des Hauptmanns L suite letztgenannten Regiments und Adjutanten der 2. Infanterie-Division Nr. 24, Netto, unter Enthebung von dieser Funktion, zum Feuilleton. Redigirl von Otto Banck. Ausstellung der Kunstgewerbeschule. Die Ausstellung der Schülerarbeiten der königl. Kunstgewerbeschule hat von Jahr zu Jahr an allgemeinem Interesse gewonnen, so daß sie in den letzten Jahren bis zu 10000 Besucher anlockte. Und wirklich verdient sie diese Beachtung seilen des Pub- licums, namentlich aber seiten unserer Gewerbtreiben- den, welche zu den regelmäßigsten Besuchern derselben gehören. Denn in allen Theilen erkennt man ein leb hafte-, frisches Vorwärtsstreben, eine innige Vertraut heit der Lehrer mit den Forderungen der Praxis und mithin ein geschicktes Eingehen auf das Bedürfniß der heimischen Industrie. Anerkannt seit Beginn der Schule sind die trefflichen Leistungen des Hrn. Prof. Rade im Musterfach und der Dekorationsmalerei. Er dürfte als Derjenige zu bezeichnen sein, der dieser Branche die segensreiche Richtung gegeben hat, die die Dresdner Schule unbedingt zur ersten in diesem Ge biet erhoben hat. Ihm zur Seite stehen mit be deutenden Erfolgen die Herren Musterzeichner Eckardt und der neu an Stelle des zu früh verstorbenen Beck getretene Wissel, der bisher in England in einer der großen Teppichfabriken von Ridderminster als erster Dessinateur thätig war und mit großem Geschick in die ihm neue Lehrthätigkeit sich einzuleben wußte. Die technische Seite de- Webers vertrat der Bibliothekar Sumsch mit fleißigem Patronirarbeiten. Im Gebiete de- architektonischen KunstgewerbeS haben die Herren Compagnie-Chef im 1. (Leib-) Grenadier - Regimente Nr. 100; die des Hauptmanns und Kompagnie-Chef- Freiherrn von Weber im lehtaenannten Regimente, unter Stellung ü la suite tuest- Regiments, zum Adjutanten der 2. Infanterie-Division Nr. 24; die Versetzung des Hauptmanns und Kompagnie-Chefs von Carlowitz im I. Jäger Bataillone Nr. 12, in den Generalstab; die Ernennung der charakterisirten Hauptmanns Freiherrn von Hausen im 2. Grenadier - Regimente Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", zum etatsmäßigen Hauptmann und Kom pagnie-Chef im l. Jägerbataillone Nr. 12 mit einem Patente vom Tage der Charakterisirung; die des Hauptmanns ä 1a suite de- 10. Infanterie-Regiment- Nr 134 und Adjutanten der 4. Infanterie-Brigade Nr. 48, von Criegern, unter Enthebung von dieser Funktion, zum Kompagnie-Chef im gedachten Regi mente; die de- Premierlieutenants Gilbert desselben Regiments, unter Enthebung von seinem Kommando bei dem Generalstabe, zum Adjutanten der 4. In fanterie-Brigade Nr. 48; die des Unteroffiziers (Avantageur) Götze im 8. Jnfanterie-Regimente „Prinz Johann Georg" Nr. 107, zum Portepeesähnrich; die des L la suits des 1. Ulanen-Regiments Nr. 17 stehenden und mit Führung dieses Regiments beauf tragten Majors von Polenz, zum Oberstlieutenant; die des Majors und AbtheilungS-Kommandeurs Frei herrn von Mansberg im 1. Feld-Artillerie-Regimente Nr. 12, zum Oberstlieutenant. U. ^dschiedsbewilligungen. Die erbetene Verabschiedung des charakterisirten Generalmajors z. D. von Schnehen, aus Allerhöchsten Kriegsdiensten unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Forttragen seiner bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, sowie die des Secondelieutenants der Landwehr- Infanterie von Gottschalck des 2. Bataillons (Schneeberg) 5. Landwehr-Regiments Nr. 104, aus Allerhöchsten Kriegsdiensten. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Vermessungsinspektor Samuel Traugott Mücklich hier den Titel und Rang eines SteuerratheS beizulegen. Nichtamtlicher Lyeil. Telegraphische Nachrichten. Kaiserslautern, Sonnabend, 12. April. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) In Weitersweiler feuerte gestern Nachmittags während deS israelitischen Gottesdienstes ein Geisteskranker namenS Blum mehrere Revolverschüsse ab, wodurch 3 Anwrseude schwer verwundet wurden. Wien, Freitag, 11. April, AbrndS. (Corr.- Bur.) Die „Polit. Corr." veröffentlicht folgenden Erlaß deS Ministeriums deS Innern vom heu tigen Tage an die nirdrrösterreichische Statthalterei: Der Statthaltereierlaß vom 30. März betreffs des Schlachtviehverkehrs zwischen Ungarn und Nieder österreich hat zu Verhandlungen mit der ungarischen Regierung Anlaß gegeben. Nachdem die öster reichische Regierung seiten der ungarischen Regierung Aufklärungen erhielt, welche darüber beruhigen, daß in Ungarn die veterinärpolizeilichen Gesetze und Vorschriften im Allgemeinen und auch gegenüber den bestehenden und neuen Märkten derart gehandhabt werden, daß die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder durch Einschleppung einer Thierseuche nicht *) Nachdruck verboten. D. Red. Architekten Naumann, Pape und Weiße gleich Tüchtiges geleistet. Die Technik der Darstellung, die geschickte Verwendung der Gouachefarben giebt den Schülern Gelegenheit, schnell und correct ihre Ideen zur Schau zu bringen, wobei die Formen lehre, wie sie Pape lehrt und das Studium der orientalischen Flachmuster, in welchem Naumann an leitet, auf Form und Farbe entscheidend einwirken. Das Freihandzeichnen wird durch die Herren Weiße und Schakowsky, die Perspective durch Hrn. Malke in umfassender Weise gelehrt und findet seine Voll endung im Figurenmalen und Zeichnen, welches unter Hrn. Historienmaler Diethe und Prof. Donadini bis zum Studium nach dem Act fortschreitet. Das plastische Kunstgewerbe wird, soweit es ornamentaler Natur ist, durch Hrn. Bildhauer Hänel, in figür licher Beziehung durch Hrn. Prof. Schreitmüller mit gewohntem Erfolge gelehrt. Neu sind die Ueb- ungen im Treiben und Ciseliren, welche Hr. Richter mit für die nur kurze Zeit seiner Lehrthätigkeit höchst erfreulichen Resultaten vornehmen läßt. Die Zahl der neuen Fächer sollen im folgenden Jahre noch ver mehrt, namentlich für das Schnitzen in Holz eine Kraft engagirt werden. Hoffentlich gelingt es dem trefflichen Leiter der Anstalt, Hrn. Hofrath Graff, auch für diesen Zweig eine so glückliche Wahl zu treffen, wie es sein Verdienst bei den bisherigen Be rufungen von Lehrern gewesen ist. Wir wollen schließ lich nicht unterlassen, darauf aufmerksam zu machen, daß während der Dauer der Ausstellung das königl. Kunstgewerbemuseum aratiS geöffnet war und somit auch lebhaften Besuch fand. gefährdet sind, wird der obbezogene Erlaß der Statt halter« gegenstandslos, und hat es daher von der Wirksamkeit desselben abzukommen. Hiernach hat die niederösterreichische Statthalterei sofort das Weitere zu veranlassen. Birmingham, Freitag, 11. April, AbendS. (W. T. B.) Ein Individuum, welcdeS sich Den- mar nannte, dessen wahrer Name aber Daly ist, wurde heute in Birkenhead verhaftet. In seinem Besitze wurden 3 Bomben und mehrere Flaschen gefunden, deren Inhalt Nitroglycerin sein soll. Daly wohnte seit 6 Monaten in Birmingham, wo er unausgesetzt polizeilich überwacht wurde, da die Behörden Grund zu der Annahme hatten, daß er ein Abgesandter der irischen Dynamitpartri sei. Am Mittwoch war Daly nach Birkenhead gereist, wohin ihm DrtectivrS folgten, die ihn heute früh verhafteten. Abends wurde ein zweites Indivi duum namenS Egan, bei dem Daly gewohnt hatte, als Mitschuldiger verhaftet. In der Wohnung desselben wurden ebenfalls ErplosionSstossr vor- gefuudea. Halifax, Freitag, 11. April, AbendS (W. T. B.) Die Untersuchung über den Untergang deS Dampfers „Daniel Steinmann" ist vorläufig ge schlossen worden. Kairo, Freitag, 11. April, AbendS. (W T. B.) Wie aus Duakin vom heutigen Tage ge meldet wird, ist 1 Bataillon ägyptischer Truppen in der Stärke von 827 Mann mit 7 englischen und 32 ägyptischen Offizieren eingetroffen, um Suakin zu besetzen. 5W Mann englische Marine infanterie werden von Alexandrien erwartet; so bald dieselben eintreffen, werden die übrigen eng lischen Truppen abmarschireu. Dresden, 12 April. Siebenbürgen sieht unter dem Ministerium Tisza seine alten, von den Vätern ererbten Einrichtungen dem Untergange entgegengehen, und während alle Nationalitäten der österreichisch-ungarischen Monarchie ihre Rechte ausdehnen, muß diejenige Nationa lität, welche das große Donaureich begründete, welche dort, zuerst den Samen der Cultur ausstreute, mehr und mehr von ihren Rechten zu Gunsten magyarischer und slawischer Uncultur einbüßen. Die Verhand lungen der siebenbürger Sachsen mit der Regierung Ungarns aus Anlaß der sächsischen Nations universität liefern hierfür einen neuen Beweis. Die Nationsuniversität hatte vor Allem verlangt, es möge ausgesprochen werden, daß die gegen den Beschluß der Generalversammlung erhobene Einsprache eines Mit gliedes der Regierung kein Recht zur Beseitigung dieses Beschlusses gebe. Darauf ist jedoch das Mini sterium nicht eingegangen; es hat vielmehr erklärt, daß ihm nicht nur das negative Recht zustehe, von Amts- Wegen oder infolge einer Einsprache beanstandete Be schlüsse und Verfügungen der Generalversammlung außer Kraft zu setzen, sondern auch das positive Recht, an Stelle der außer Kraft gesetzten Beschlüsse und Verfügungen die nothwendigen gesetzlichen Anordnungen zu treffen. Der Kern der Sache ist der: über das sächsische Nationalvermögen hat im Sinne des 12. Gesetzartikels von 1876 die sächsische Universität als Vertretungskörper des Eigenthümers zu verfügen. Die ses Verfügungsrecht wurde gänzlich illusorisch dadurch, daß in den Fällen, wo auch nur ein einziges Mit glied der Universität gegen einen ihm nicht zusagen den Verfügungsbeschluß Sondermeinung anmeldete, der Minister den mit überwältigender Mehrheit gefaßten Beschluß der Universität einfach cassirte und im Sinne der Sondermeinung selbst über den frag ¬ lichen Theil des Vermögens verfilzte, wozu er die Berechtigung aus dem der Regierung zustehenden Auf sichtsrechte ableiten will. Die Universität beschließt z. B. mit 18 Stimmen, daß einer sächsischen Schule eine Jahresdotation von 5)00 Fl. bewilligt werde; da- rumänischc Mitglied L der Universität legt hiergegen Sondermeinung ein und verlangt, die Jahresdotation von 500 Fl. solle nicht der sächsischen, sondern einer rumänischen oder magyarischen Schule verliehen wer den. Der Minister hebt nun den Beschluß der Uni versität auf und zwingt, indem er der Sondermeinung stattgiebt, die Universität, die .500 Fl. thatsächlich der rumänischen oder magyarischen Schule auszuzahlen. Solche Fälle sind wiederholt voraekommen, und die siebenbürger Sachsen müssen es sich ruhig gefallen lassen, daß über ihr deutsch-nationales Vermögen die Regierung zu Gunsten deutschfeindlicher Zwecke und Anstalten widerrechtlich verfügt und hierdurch ein wei teres Mittel zur Entnationalisirung der Sachsen sich schafft. Angesichts dieses in Europa gewiß einzig da stehenden Mißbrauchs begreift sich ebenso die Erbit terung und der Grimm der Sachsen, wie deren Stre ben, diesem unerträglichen Zustande durch Geltend machung ihres guten Rechte- ein Ende zu bereiten. Auch aus gesellschaftlichem Wege will man jetzt in Hermannstadt Propaganda für das Magyarenthum machen, d. h. die Deutschen magyarisiren, zu welchem Zwecke sich dort ein sogenannter magyarischer Bürger verein gebildet hat, welcher meist der sehr zahlreichen magyarischen Bureaukratie angehörige Mitglieder zählt. Gelingt es hier — so speculirt der verblendete Chau vinismus —, das starke Stationalgefühl der Sachsen einzuschläsern, zu schwächen und endlich ganz zu tödten, so ist die Magyarisirung des ganzen Sachsenlandes in nicht ganz ferner Zeit besiegelt. Nicht minder hat neuestens, wie man der „Schles. Ztg." aus Buda-Pest schreibt, der Obergespan von Naszod-Bistritz gegen das Gesetz angeordnet, es solle in dem durchaus rumänisch deutschen Comitate in allen Gemeinden magyarisch am- tirt werden. In der Nähe von Bistritz ist ein Dors, Ungersdorf genannt, in dem 500 Rumänen, 200 Sachsen und 209 Juden wohnen Eines Tages er hält der Notar vom Viccgespansamte den gemessenen Auftrag, allen jüdischen Einwohnern magyarische Fa miliennamen zu geben. Derselbe versammelt sofort die Juden in seiner Kanzlei und theilt ihnen mit, daß Hinfort ihre deutschen Namen so und so magyarisch zu lauten hätten. Auf diese Weise sorgt man für die Vermehrung des magyarischen Volksstammes. In ähn licher Weise wird in Kronstadt verfahren. Dort wei gert sich der Richter, ein anderes, als magyarische- Protokoll mit dem Vorgeladenen auszunehmen. Auch dort werden den Juden von AmtSwegen magyarische Familiennamen gegeben. Es verlohnt sich, daß wir in Deutschland der fernen deutschen Colonie Siebenbürgen, dem entlegensten Kronlandr der österreichisch-ungarischen Monarchie, un sere ganze Aufmerksamkeit zuwenden. Eine Anregung hierzu bietet das soeben bei Hermann Bruckner in Leipzig erschienene Werk: „Siebenbürgen, eine Dar stellung des Landes und der Leute" von Rudolf Berg ner. Der durch seine Schriften über Ungarn be kannte Verfasser giebt in diesem Buche, mit Vermeidung allen politischen Raisonnements, in durchaus objectiver Schilderung ein lebensvolles topographisches Bild de- Landes, seiner geologischen Beschaffenheit, Vegetation und seiner Fauna, sowie der Menschen und der so cialen Einrichtungen und Eigenthümlichkeiten Sieben bürgens, wie sie sich historisch aufbauten und ent wickelten. Der ausgesprochene Plan des Verfassers war es, ein ethnographisches und lein politisches Buch zu schreiben; aber wer sein Werk zur Hand nimmt, wird zu der Ucberzeugung gelangen, daß hier der Stoff, den der Autor behandelt, mächtiger ist, als sein Wille, In der Plauderstunde. Novellette von Enrico Castelnuovo. Aus dem Italienischen übersetzt von B. D (Fortsetzung.) Dann setzten wir uns — fuhr Clarina fort —, wenn es Sommer war, auf die schöne Terrasse, die nach dem Garten hinausgeht, mitten unter die Citronenbäume, die einen so angenehmen Wvhl- geruch verbreiten; und, wenn es Winter war, blieben wir hier in diesem Salon, gerade wie jetzt, wenn auch Angelika damals nicht so leicht müde wurde. Und ich fragte nach der Vergangenheit, und Du sprachst mit mir von der Mama, und Du beschriebst sie mir so deutlich, daß ich sie immer vor Augen zu haben glaubte, schön' elegant, fröhlich. Und bei jedem Oeffnen der Thür und bei jedem Rauschen von Gewändern, das mein Ohr traf, schien es mir unmöglich, daß „sie" es nicht sein sollte, gerade „sie" nicht, die mir entgegen kam, um zu sagen: Hier bin ich, Clarina. Du hast mich lange erwartet, nicht wahr? aber jetzt werde ich immer bei Dir bleiben. — Und so umschwebte mich ihr Bild im ganzen Hause, und ost machte es mir dcn Eindruck, als wäre sie wirklich bei uns Und dann wurde es mir klar, daß ich für sie eifersüchtig war, daß ich in ihrem Namen den häuslichen Herd vor jeder profanen Einmischung hüten mußte. Mit diesem Gedanken glaubte ich mein Amt als unfreund liche, argwöhnische Wächterin zu veredeln. Angelika stand niir treulich bei und ich bin sicher, daß in ganz Italien nicht zwei ungastlichere Geschöpfe, als wir, zu finden waren, selbst wenn man sie mit der Laterne hätte suchen wollen. Du kannst Dir nicht vorstellen, welchen tiefen Widerwillen ich gegen Signora Agliani empfand, die dann später nach Turin übersiedelt ist. Unter dem Vorwande, daß wir Mitschülerinnen ihres kleinen Mädchens waren und weil Ihr Euch, unsert wegen, mehrere Male in der Schule getroffen hattet, lud sie Dich ein, ihr einen Besuch zu machen — welche Unverschämtheit! Und dann kam sie alle Augen blicke in unsern Garten, immer um ihre, wie ein Binsenrohr lange und dünne Tochter zu begleiten, und erzählte, daß sie Wittwe war, ohne Stütze, mit leerem Herzen rc. rc. Was gingen mich diese Dinge an? Genug, Papa, wenn Du mich nicht ausschiltst, will ich Dir gestehen, daß ich eines TageS die Angelika anstiftete, Mehl anstatt des Zuckers m die Kaffeetasse zu schütten. Oh, wie unartig! — sagte Signor Emilio in halbem Ernste. Später erzählte mir Angelika, daß die Signora Agliani ihre Augen auf Dich gerichtet hatte, um sich heirathen zu lassen, aber daß Du, meinetwegen, gar nicht daran hast denken wollen Als nun aus dem Kinde ein Mädchen wurde, Papa, und neue Ein fälle und neue Ideen in unS wach wurden, und vor meinen Augen der schwache Schimmer einer noch nicht gekannten Welt aufging, und ich die Unruhe meiner vierzehn oder fünfzehn Jahre fühlte, find ich an einzusehen, daß es für Dich noch andere Gesichts kreise, andere Wünsche, andere Hoffnungen geben müßte. Aber die erste Regung in meinem Gemüth war nicht edel: sie war eine Zunahme an Mißtrauen. Mir schien immer, daß Du mir von einem Augenblick zum andern sagen müßtest: — Meine liebe Clarina, ich bin Dir sehr gut, aber Du genügst mir nicht. Und
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