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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188904120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-04
- Tag1889-04-12
- Monat1889-04
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1889
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Krderlion und Lrprdttion JvhaaneSgaste 8. LprkchKuudku drr Urdartion: BormitlagS 10—12 Ubr. Nachmittag- 5—K llhr, «In die Nua,»d» «m,klan»'n v!»ru,c,irl< «atz» st» dx Ne»«ce,rn i»»r -er»>»ri>ch. U»n«tz«e »er für dir nä»ftsal,en»e N,»«rr destimmten Inserate an Sachrntagr» dis S lllir Nachmittag«. >n Sann- und Arsttagru früh bis ',,9 Uhr. 3n drn Filiale» siir Ins.-Tlnnahmr: Ltt« AlkUiM. NuiversttäiSstroße 1. Laut« Lüsche. Katharinenstr. 23 Part, und Söaig-pl-tz 7, n»r bi, '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Abonnementsprei» vierteljährlich 4»/, Mk incl. Bringerloha ü Mk.. durch di« Post bezogt» 6 2Nk. I-de einzelne Rümmer 80 PI. Belegexemplar 10 PI. Gebühren für Extrabeilagen (rn Taqebloli-Foriuat gesalzis ahn» Postbeiärverung 00 Mk. mit Postbesördening <0 Mk. Inlerate 6ge,'paltene Petilzeile 20 Pf. »rohere Schriften laut uns. Preisverzeichnis ladellarischer v. Zisternsatz nach höhenn Dari'. Ukllamen »ater dem Redaktion «strich die 4ge>vall. Zeile bOPI., vor denFam > l > ennachrichten die kgejvalient Zeile 40 Ps. Inserate sind stet« an die 8xpr-ttt«n zu sende». — Radall wird »>ctil gegeben. Zahlung prnauamenrorli, oder durch Post- aachuahlne. ivr. Freitag den 12. April 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vekaimtmachung. Die Leuchlkrast de» städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit vo« L. btS 7. April ds«. IS. im Argand- vrenner bei 2.5 Millimeler Druck und 150 Litern stünd lichem Consum daS 17,7 fache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenböhe Da- specisische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,438. Leipzig, am 8 April >889 De» SkathS Deputation z« den Gasanstalten. WohilMlgs - vermittlinng. Im städtische» Grundstück Windnrühlenstratzc Nr. 7 ist ein« i» der II. Etage gelegeiie, anö 2 Stube», 1 Kammer und 1 Küche bestehende Wohnnng »ebst Zubehör vone I. Oktober dsS. IS. an gegen einhalbjährlichc Kündigung a nderweit zu vernrtethea. MiethaesuLe werden aus dem Ralhhanse I. Etage, Zimmer Nr. 8 entgegengenommen. Leipzig, den 5. Aprl 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. In 2267. 1)r. Georgi. Krumbiegel. Atller-Vermiethung. In dem hinter den» rechten Gcheunengebäube de» Stadt- gute« Psaffendors bestnvlichen Keller ist «ine geräumige Ab- theilung vom l.Mai d. I. an gegen einmonatliche Kündigung anderweit zu vermieth.m. Miethgesuche werde» auf dem Rathhause, 1. Etage, Zim mer Nr. 8, entgegen genommen. Leipzig, den 9. April l889. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 2271. vr Georgi. Krnmbiegel. Llildtischk Fortbildungsschule skr Mädchen. Freitag, den 12., »ad Sonnabend, den 13 Avril, ivi d t a der 1. und 2. Etage drr Fortbildungsschule lür Mädchen (DhomaSkirch- dos 84) ein« Au«ste>n», Der »eibiichk» Arbeiten un» der Srichnungr« der Gchüirrinne«. s«»i» der Arbeite» an» der ttuderßarlenabtheilnu, ftattsinde». 8»m vesuch derselben ladet ergebenst »in Leipzig, de, 10. April 1889, Dir. L. Reimer. «aaioem wir veichiossen yaven, im Jahre 1V89 die «afktttyal- md Gisenbabnftrahe, sowie Dheile der Dbrren Blumen- und kidanieustrahe (zusammen ca. 5000 OMeler) zu pflastern, beab- lchttgr« wir die Au-sühruag dieser Arbeiten aa eiaea Unternehmer Vekaulllillilchilllg, Pßgstttungcn betr. Nachdem wir beschlosten haben, im Jahre 1V89 d^Nascnthal- »ud " « sichtigen zu vergeben. Die Bedingungen liegen im hiesigen Gemeiudeanite — 1. Obergelchoß: Bauomk — zur Einsichtnahme aus, und können Blanke«- ebendaleibst gegen Zahlung von 1,50 ^st Lopialgebührea ralnommen werden. Offerten sind versiegelt und mit der Ausschrifi „Pflasterungen" versehe» bi« »um IS. April tzss I« Mittag« 17 Uhr, anher elnzmeichen. Gohlis, am 10 April 1889. Der Gemeinderath. Ginger. Vas österreichilch-.ingarische Wehrgezetz. Da» neue Wehrgesetz für die österreichisch - ungarische Monarchie ist nach ungewöhnlich langwierige» und stürmischen Erörterungen im ungarische» Parlamente und in gleichfalls erregte» Äeratbunge» in beiden Häusern deS österreichischen Rcich-ratbe« am lO. April endgiltig angenommen worden. Die Erfahrungen, welche bei diesem Anlaß in Ungarn ge. macht worden sind, entbehre» nicht de« ernsten Hintergründe«, weil sie Zeugniß davon abgelegt haben, wie groß da« Streben nach nationaler Eoitteriwg von der anderen Rcich«bälsic in Ungar» ist. Die Bestimmung, nach welcher da« OfsicierS- examen in Ungarn in deutscher Sprache abz»leg-n ist, wurde al« Eingriff in da« nationale Leben und die nationale Ent wickelung Ungarn« betrachtet, die Opposition zeigte nicht da« geringste verstäudniß für die Nolhwendigkeit einer gemein samen Armeesprache für Oesterreich und Ungarn, der mili- tairische Gesichtspunkt, der doch in HeereSangelegenheiten drr entscheidende sein muß, wurde ganz außer Acht gelassen, in dem Maße, daß die Studentenschaft und die große Maste de« Volke« zum Rildter in der Wehrgesetzfragc zwischen Regierung und der Opposition de« Parlament» ausgerusen wurde unter Billigung hervorragender Vertreter de« ungarischen Av-l«, ja unter deren direkter Einwirkung in diesem Sinne. Die Gründe dieser beklaaensiverthen Erscheinung liege» zum Theil in der Vielgestaltigkeit der B völkerung von Oester- reich-Ungarn, mehr aber noch in der Politik, welche seit zehn Jahre» m der österreichischen Reichshälfte die Herrschaft aus übt. Der österreichische Slaalsgedanke bat der sogenannten Versöhnung-Politik weichen müssen, die Gleichberechtigung der verschiedenen Nationalitäten in jeder Beziehung, hauptsächlich in Bezug auf die Sprache, ist zum Grundsatz erhöbe» worden und damit die Gegnerschaft gegen die deutsche Sprache al« Staatssprache al« berechkigt anerkannt. M >» kann sich wahr lich nicht darüber wundern, daß die Magyaren die deutsche ArmeespraLe bekämpfen, wenn sie sehen, baß die slawischen Völkerschaften Oesterreich» mit Ersolg bemüht sind, die deutsche Sprache ans den Schulen mehr unv mehr zu verdrängen und auch Gerichte und V iwaltiingsbehvrden zu zwingen, m t jeden» österreichischen Staatsangehörigen in seiner Muttersprache z» Verkehren. Ein solche« Sprachgewirr muß „olhwendigerweise lähmend aus die gesammle Lssenlliche Thatigkeit wirke« trill eine gegenteilige Enlsremdung der verschiedenen Nation»- litäle« ein, und besonders schroff gestalte! sich da» Verhältnis; der slawischen Völkerschaften zu den Deutschen, welche al« die Ursache der bisherigen „Unterdrückung" drr übrigen Nationalitäten angesehen werden. Nu» liegt aber die Sache so, daß sich da« Bedürsniß nach einer Staatssprache in demselben Maß' gebieterischer gellend macht, al« die österreichisch« Regierung sich bemül't zeigt, die verschiedenen slawischen Sprachen in den StaarSorganisnius einznsührrn, und al« ganz unerläßlich hat sich die Herrschaft d«r de»tsch»n Sprach« al« Armeesprache herau«gest»llt Die Befürworter de» Rechtes, di« Ossicirr-prÜ'N'ig in einer «aderen al« in der deuischen Sprache adzulegen, haben gänzlich außer Acht gelasten, daß damit die Zerreißung de« gemein- samen, die Armee beider ReichSbälsten zusammenballenden Bande« ausgesprochen sein würde, und de«kalb habe» Männer wie Gras Iuliu« Andrasty und der Ehes de- Gencralslabe- der Armee Baron Beck mit größter Bcstimmlbeit erklärt, daß die Erhaltung der gemeinsamen deulschen Armeespiache tnrcha»« unerläßlich sei, weil sonst die Zwei- oder Mehr- theilung der Armee in verschiedene von einander unabhängige Truppenkörper die nolhwciidige Folge sei. Gras Andrasty hat sich noch in letzter Stunde, am 10. April, bewogen gefühlt, gegen den Sohn des ungarische» Reformator« Grasen Stefan Szechenyi mit aller Entschiedenheit auszutreten, al« er im ungarischen Oberhause die Foiderung erneuerte, daß die Ol'flcier-prüsnng in ungarischer Sprache abgelegt werde» könne. Schon am 5. April hatte Gras Anvrassy im WchrauSschusse des ungarischen Oberhauses auseinander ge setzt, daß die Bestrebungen, eine besondere ungarische Armee z» gründen, von dem gesunden Menschenverstände de« unga rischen Volke« zurückzewiescn werden müßte»' er hatte aber damit nicht de» gehofften Erfolg gehabt, sonst winde der Träger eine« so berühmten Namen« wie Gras Bcla Szechenyi nicht seine nationalen Empfindungen einer nnbedingten Nolh- wendigkeit entgegen zu setzen versucht haben, obwohl er ein gestandenermaßen sich bisher nicht mit Politik besaßt hal. Die große Mehrheit de» ungarischen Oberhauses stimmle freilich dem Grafen Andrasty bei, wie die nachfolgende An nahme de« Wedrgesetze« in zweiter und dritter Lesung be weist. aber der Stachel der nationalen Aufwallung während der endlosen Erörterung de« Wedrgesetze« bleibt »ind äußert seine Wirkung, weil die große Menge de« Bolkr« nicht nach Gründen, sondern nach Empfindungen urtheilt, und weil diesem die Thatsache genügt, daß die Grasen Z>chy, Apponyi, Karolyi und Szechenyi auf Seiten der Opposition standen, al« das Wchrgefetz im ungarischen Reich-tage berathen wurde. Eine sebr erfreuliche Thalsache, welche im Lause der lang wierigen Verhandlungen über da« Wehrgesetz vielfach zur Erscheinung getreten ist, war die säst allseitige Ueberrin- slinimung über die Wichtigkeit und Nolhwendigkeit de- Bünd nisse« zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn. Die Opposition im ungarische» Reichslage legte sogar einen be sonderen Werth daraus, jeden Zweifel darüber auszuschließen, al» ob die Gegnerschaft gegen einzelne grundlegende Para- arapbe» de« Wehrgesetze» au« einer Abneigung gegen diese« Büiidiuß berrühren könnte. Diese Frag« wurde mit drr größien Entschiedenheit verneint, wie da« noch «>m leylrn BrratbungStage von Seiten de« Grase» Bela Szechenyi geschehen ist. Aber gerade die häufiae Erwähnung de« drut'ch- österreichische» Bündnisse« in dem Parlament beider Reich«- bälslen während der Beratbung-n über da« Wehrgesetz beweist, in welch engem Zusammenhang diese« Gesetz mit dem Bünd nisse steht. Da» Bünkniß verliert in der Thal einen großen Theil seine« Wirlhe«, sobald die Armee der vsterrnchisch- ungariscke» Monarchie aushört, ein Ganze« zu sei». Man konnle die Nolhwendigkeil der einheitlichen Armeesprache nicht drastischer auSdrücke». als e« der Cbes de« Generalstabe« der Armee, Baron Beck, ini österreichischen Herrenbause gethan hat, al« er sagte: .Die Ofsiciere können mit einander nicht durch Dolmetscher Verkehre»." Oesterreich-Ungar» hat nun seit dem lO. April ein Gesetz, welche« trotz der de»lschsei»dlichcn Strömung in beiden Reich«- hälsten die deutsche Sprache al« Armeesprache der gesammten Monarchie anerkennt, »»d diese« Gesetz ist der schärfste Prolest gegen die Politik de« Grasen Taasse, durch welche die deutsche Nationalität auf die gleiche Stufe mit den Czechen und Slowenen gestellt wird. Wa« der Armee recht, ist de» Gerichten »nd rer Verwaltung, sowie der Schule billig. Man kann die Slaat-sprache nicht nach Militair unk Civil trennen, besonder« nicht in einem Staate, in welchem die allgemeine Wehrpflicht anerkannt ist. An den UnlerrichtSminister tritt die wibeisp!eckende Forderung Hera», für die Verbreitung der Kenntiiiß der Armeesprache in de» Schulen Sorge z„ tragen »nd bock wieder die dculsche Sprache zu Gunsten der slawischen Idiome z» veriiachlässige». Er sühll die volle Wucht diese« Widerspruche«, kann sich aber nicht davon lo« machen, »nd dieser Widerspruch wird i» der ganze» Monarchie aus allen Seile» empfunden. Durch die Verhandlungen über da« Webrgesetz ist der österreichische StantSgedanke wieder zum Lebe» erweckt worben, und er wird sortwirken und aus« Neue die Geltung beauspruche», die er niemals Hölle verlieren sollen, da« ist der Hauptgewinn, der sich au« der ganzen tiefgehenden Bewegung rrgiebt. * Leipzig, 12. April. * Tee Commission zur Ausarbeitung eines Bürgerlichen Gesetzbuches, welche mit Ende März diese« Jahre«, nachdem sie zuletzt den Entwurf eine« Neiäs- g>setze«, betr. die Zwangsvollstieckung üb.r da« unbewegliche Vermögen, sestzestellk halte, ihre A beiten in erster Lesung eingestellt hat. lag noch der vom Revactor de« Familienrechl« ausgestellte Gesetzentwurf, betr. die Angelegenheiten der nichlstreitigen Rechtspflege, vor. Derselbe ist da;u bestimmt, de» bereit« im Jahre >881 serligaestellten Gesey- eutwnrs über da« Verfahren i» Vonnunkschasl-sachen unv in sonstigen, da« F»milicnrccht betreffenden Angelegenheiten zu ersetz m. Da indessen nach dem Beschlüsse des BunbeSrath« vom 14. Juni 1888 die Ausarbeitung vo» Vorschriften.welche zur em- beitlichenDurchsübrung VerBeslimuiungendeSBiirgerlichen >I>s,tz I nches für daS Verfahren in den Angelegenheit » der nicht- streitigen Rechtspflege erforderlich sind, der Commission nur s»r den Kall übertragen war, daß hierzu bis zum 3l März >839 Zeit verblieben wäre, so hat die letztere sich nicht sür tcrnsen erachtet, diesen Entwurf noch >» Beralbmig zu nehmen. — WaS d e Begründung der von der Commission auegearbeitelen G r u nd du ch or dn u n g für daS deutsche Reich betrifft, so ist dieselbe »nler Conkrole de- Geb. Oeer- Instizrath« Iobow fertig gestellt worben. — Zur Aus arbeitung der noch au-slebenden Bearünkung des oben er wähnten Euiwurs« de« ZwangSvollstrecknugSgesetze« ist vom stellvertretenden Vorsitzenden der Commission der bi« berige Hilssardeiler der letzteren, preußischer Oberlanbe«- aerichlsrath Achilles, welcher mit den Borarbeilen zu diesem Gesetzentwurf brtraut war. in Bvischla-, gebracht worden. Es öl zweifellos, daß. wie di« übrige» Theile de» Bürgerlichen Gesetzbuches, so auch der letztere Entwurf der Oessenllichkeil übergeben werde» wird. * In seiner vorletzten Sitzung hat. wie schon gemeldet worden, d-r BundeSrath den An'rag Sa 5sen« bezüglich drr Funtstackc der Lu»gradung«n aus dem Bodrn re» alte» Olympia angenommen. Diese Fundstücke werdrn demnach künsiig Preußen rigrnihümlich überlasten, wofür dasselbe dir Verpflichtung bat. für jede der außerprrußischen deutschen Universitäten ein Exemplar der in Vorbereitung begriffene» Piidlicativn über Olympia unenlzeltlich zur B-rsügung zu stelle», sowie z» vermitteln, daß die einzelnen Bundesregie rungen weitere Exemplare diele« Werke« mit einer Ermäßignng de« Ladenpreise« um 40 Procent beziehen könne». Be> drr betreffenden Beschlußfassung im Bundeßrathe gab. wir man vernimmt, der hanseatische Bevollmächligie unter Hin weis daraus, daß durch die vo» dem Berliner Museum be gonnene Restauration der Abgüsse der Tempelsculpturen unv Architektur-Fragmente au« Olvmpia die wissrnschaslliche Ber- werthung dieser Allerihümer i» hohem Grade gefördert werde, dem Wunsche Ausdruck, baß kiese Restauration auch ferner ihren ununterbrochenen Fortgang nehmen möge. * Der am Mittwoch auSgegebcne „Reichs-Anzeiger" enthält nachstehende Bekanntmachung: DaS von deck königlichen Polizei-Präsidenten zu Berlin unter dem l7. dezw 19. März 1889 erlassene Verbot der Niimmer 65 de« lausenden Jahrgang« und de« ferneren Er scheinen« der periodischen Druckschrift „Volks-Zeitung" ist durch Entscheidung der ReichS-Eominissio» vom heutigen Tage ausaehvben worden. Berlin, de» 9. April 1889 Die Reich«-Commission. Herrsurth. * Wie die »Vossische Zeitung- berichtet, Hütten in der Ver handlung in Sache» der „DolkS-Zeilung" außer dem Vorsitzende» die Herren Deliu«, v. Holleben, vr. Lehman» und Meineckc Theil genommen und habe die Beralhung fünf Stunden gedauert. Wie ein andere« Blatt erfährt, sei ei» Vertreter der „VolkL-Zeitung" nicht vorgeladen worden. I„. Vesten hätte ein Vertreler der „VolkS-Z.'itung" den Minister gebeten, ihm die Entscheidung mitzukheilen. Demselben sei jedoch von dem Minister eröffnet worden, daß die Benach richtigung über da« Resultat der Berathung an, Mittwoch Vormittag schriftlich erfolgen werde. Nach dem G> schält», regulativ ist die Entscheidung mit Gründe» zu versehen, und die Ausfertigung derselben der „volkS-Zeitung" und dem Ber- lincr Polizeipräsidium durch die Post zuzustellen versüguiige». durch welche angefochten« Maßregeln aufgehoben werde», sind urch den „ReichSauzeiger" bekannt zu machen. * W c man drr „Politischen Torrespondenz" au» Berlin berichtet, wirb sich die europäische Siudienreis« de« gegen wärtig in der deutschen Reichsha-iptstadt weilenden japa nischen Minister« deS Innern, General-Grase» Aamagala Aritomd, auch aus Oesterreich - Ungarn erstrecken. GeneralV«magata halte ursprünglich bereit« im F bruar d.I die Absicht, sich von Pari« au-, wo er sich zu jener Zell ausbielt, nach Wien zu begeben. Berichte von beirrundeler japanischer Seite, in welche» die alle Kreise der Gesellsibasl »> Wien unter dem Eindrücke de« Tode« de« Kronprinzen Rudolf beherrschende Slnnmung gekennzeichnet worden war. veranlnßten aber den japanischen Minister, seine Reise nach Oesterreich bi« zu einem geeigneteren Z-itpuncte zu Verlagen und zunächst die italienische Hauptstadt zu besuche» Vm Nom begab sich Gras Aaniagata nach Berlin, wo er am 18. Mä>z eintras »nd etwa 6 bi« 8 Wochen verbringen dürite. Der japanische Staatsmann bildet in drr deutschen ReichS- hauplstakt allscit» den Gegenstand freundlichsten Entgegenkom men« unv die Behörden beeisern sich, ihm seine Studie» ans jede Weise zu erleichtern Da- nächste Reiseziel de» Mimstrr« wird St. Peter-burg bilden, wo er jedoch wahrscheinlich kaum einen längeren al- eniwöcheniliche» Auscillbalt »ehmc» bürste. Don drr russische» Hauptstadt wird er sich sodann nach Wie» begeben, wo seine Ankunft nach dem angeveutete» Reiscprogramme ungefähr im erst» Drittel de- Monate« Juni zu erwarten wäre. Wie vcrlanlct, ist Gras Nainagala bereit« vo» berufener Seite verständigt worben, daß er i» den maßgebenden Kreisen Oesterreich-Ungarn» die entge zen kommendste Ausnahme finden und daß nian in Wien brste»« bknitthl sein werde, ihn in die Eiiirichlungen und Anstatten de« Reiche« klare» Einblick gewinnen zu lassen. Die Studie» de« Grasen Hamagakci. der einer der bebenlendsten Staats männer Japan« »nd al« der eigentliche Bahnbrecher der neuen japanischen Verfassung anzusehe,, ist. erstrecken sich aus die Organisation der politische» Behörden in drn const tn- tioncllen Staaten, ans die Einrichlung der autonomen Ge mkindcverwallungkn. sowie aus da« HeereSwesen io Europa. * Eine geradezu unerhörte administrative Verfolgung ist in der bekannten Angelegenheit de« H Pipir«, de« ver leumderischen Rekacteur« der „Düna-Zeitung", erfolgt. Bekanntlich halte er in einem öffentlichen Locale in Riga von einem Herrn Doß Schläge erhalten. Pipir« war daraus mit einem geladenen Revolver hinter Doß hergelaufen, aber von den anwesenden Herren, Recht«anwalt Ioh. Büngner »nd Redac'eur WitlschewSky, entwaffnet worden, wobei e«, wie begreiflich, da Pipir« sich wehrte, zu einem Handgemenge kam. Pipir«, dem der Gouverneur eiu Beleidstelegramm au- PeterSburg schickte — e« heißt sogar, daß auch der Zar ihm einige herzliche Wort« telegrnphirt habe — ist natürlich völlig »ilbeürlligt geblieben, dagegen sind die Herren Doß. Büngner. Wiltschewsky au« Riga ciu-gewiesen und aus 3, bezw 2 Jahre nach Nowgorod, dezw Wjätka verbannt — Das nennt man in Rußland Justiz. * Die ehemalige» bulgarischen Minister RadoSlavoss und Iovanlchnoss. welche wegen Veröffentlichung be leidigender Aeußerungen über de» Prinzen Ferdinand vor Gericht gestellt worden waren, sind zu einem Jahre Gesäng- niß vernrtheilt worden. * Der schweizerische Nalionalratb hat nach einer vierzebnstündige«» Debatte die Ausstellung eine- eidgenössischen Commissariat« im Kanton Tessin und die Abordnung von Truppen dorthin genehmigt. * Da fick bei der Berathung de« AnßschnsseS de« schwei zerischen Nationalrathe« sür den Au«l>cfer»„g«vertrag mil Oesterreich-Ungarn Schwierigkeiten ergeben, bat der Nalionalratb beschlossen, die Berathung desselben di« zur I»ni-Session zu vertagen. * Katholische Blätter macken daraus aufmerksam, daß. wenn der Papst, wie gemeldet, 3 Franzosen, l Belgier, l Deutschen unv l Spanier zu Cardinälen ernennt, da»» die Mebrbeit de« Cardinal«-Collegium« an« >u«ländern b st hen würde, wäbrend sebr lange Z-ik hindurch stet- eine groß« lralitnisch» Mrtzryait bestanden hat. * Angesicht» de» Dünkel«, den manche englische Blätter bezüglich ber seemännischen Ueberlegenheit der Engländer j'tzt zur Schau tragen, weil e« bei dem Unglück von Samoa der „Calliope" gelang, die hohe See zu erreichen, erklärt der Contreadmiral Scott in einem Briese an die „St IameS Gazelle", daß b»e „Ealliope" von allen Schiffen, vielleicht mit Au-nabme der „Trenton", da« einzige war. welche« bin- längliche Maschinenkrast zu dem waghalsigen Unternehmen besaß, beste,> Gelingen zudem an einem Faden hmq. „Unter diese» Umständen war e« nur weise, wenn d e deutschen und amerikanischen Schiffe vor Anker blieben, indem darin ilne einzige Hoffnung aus Rettung lag." * Ii> Lichfield (England) hat kürzlich unter dem Mililair eme ernstliche Meuterei stattgefunden. Nachdem fick schon eit einiger Zeit zwischen den Golvaten eine böse Spannung bemerkbar gemacht halte, kam e« gestern in einer Aötbeilnng .wischen mehreren Betrunkenen zu einer blutigen Schlägerei. Die Militairwache zerstreute die Kämpfenden mit au' gepflanztem Bajonnet. Jedoch entspann sich die Schlägerei bald von Neuem. Gegen 20 Soldaten wurden dabei ziemlich chwer verwundet. Später durchzogen die Soldaicn lärnuiid die Straßen und warfen Fensterscheiben ein, von denen etwa 200 zertrümmert wurden. * Es ist jetzt gerade 100 Jahre her, daß die katholische Hierarchie in den Vereinigten Staate» riiigesülrt wurde. Die Zahl der Kalbvliken der Union betrüg! jetzt 12000000, von denen aus die Nc»-Engla»d'Slaaten 5 823 000. aus die westlichen Staate» 5 t 18 000 und aus die sittlich » Staaten t 215 000 komme». Es giebt 8ll8 katholische Pnest.r. 7353 kalholische Kirchen und 1480 Capellen, 32 ikeolog sch: Seminare, 125 Gymnasien, 549 Akademien und 2799 ik ichen- schult» mit 597 200 Schülern. 73 Bischöfe, 13 Erzbischöfe unv l Cardinal leiten die Kirche in drr Union. Ein Fniislcl der Bevölkerung ist katholisch. * Der .Standard- veröffentlicht ein Telegramm ve» Washington, wonach Fürst Bismarck vorgelchlagen habe, daß. vorbebältlich de« Ergebnisse» der Berliner Consere'iz. weder Deulschland »och die Bereinigte» Staate» ihre Kriegs schiffe oder Truppen in Samoa verstärken sollte». Der Staat«secretair Blaine erklärte sich mit diesem Vorschlag einverstanden Militairisches. * Berlin, IO. April. Der bisherige Kriegsminister, General der Infanterie Br on fort v. Schellenkorss, empfing beute au» Anlaß seine« Rücktritte» von seinem bis- berige» Posten eine große Anzahl von Besuchen; barm ttr namentlich viele der hier beglaubigte» Milikair-Bcvoll- mächtiglen. Am nächste» Sonnavend wird er, wie verlautet, sich zur Eur nach Karlsbad begeben. * Dresden, 10. April. Die diesjährigen großen Herbst- Übungen de« ArmeecorpS, welch i>. wie schon erwähn!, Sr. Moj siät der Kaiier l,eizuwohnen geruhen will, finden in der Gegend jutt ch Oichatz, »»ge'ähr Mit dem Miilelpunct Ostra«, derart statt, daß am 6. September Hrvße Parade de« Armeecorps, und zwar zwischen Nauiidorl und Schwein; am 7. September Manöver re« Armeecorp« geg n eine» »ia>killen Feind; am 9. und 10 September ManSver de« Brnieecorp- in zwei Parteien gegen einander erfolgen. Den CoipSmanövern gehen Brigade- und Divrst »Smanöver vo on«, welche von der 1. Division Nr. 83 zwilchen Olchatz und Lommatzsch, von der 2. Division Nr. 24 bei Grimma und Wurzen recht« der Mulde, von der 3, Division Nr 32 aus dem linke» Elbuser unler halb Dresden«, südlich »nd westlich Meißen, abgehalie» wrden. Vorher erfolgt da« Bligade-Exerclr«» der I. Insanier,e-Brigadc Nr, 45 und der 6. Insa»Ieri>brigade Nr, 64 bei Dresden, der 2, Insanleriebrigade Nr. 46 aus de», Schießplatz bei Zeiihai», der 3, Insanleriebrigade Nr. 47 und der 4, Insanleriebrigade Nr. 48 bei Leivjlg, endlich der 5, Insanteriebrtaad' Nr. 63 de, Cbemnitz, während die lkavalleriebriqaden zwischen O chatz und Slrehla (1.(5 valleriebrigade Nr, 23i, de, Laust k (2. Eavalleriebrigade N . 24 und bei Pegau (3. Eavalleriebrigade Nr. 32) exerciren sollen. Vom >0. September ad irrsten die Truppcnlherle de« Arnii-ecorp mit Fußmarsch Uiid EisenbayniranSoort wieder in ihren Garn sonen ein. * Dresden, 10. April. Se Majestät der König hal besohlen, daß die von Sr. Majestät dem Kaiser unterm 25. Marz erlassene Verordnung über tue Aenderung in den Bezeichnungen der Feld-Artillerie auch im Bereiche des königlich sächsische» Armeeeorps zur Einsührung gelange» soll. Darnach solle» fortan alle „ichtreilenden Batterie», mithin die Batterien der 1 und 2, Abtt eilung des l. sächs. F ld-Brilllerie-Regim niS Nr, 12 »nd sämintlrche Batterien der sächsische» Feld-Artillerie - Regiment.» Nr. 28 und 32, al« „fahrende" Batteriea »nd die bisher fle^dwe el genannten Unierosfirierschargen mit „Wachtmeister bez. Quant » meister" bezeichnet werden. Ferner hat Ge Majestät der Kö ig genehmigt, daß ebenso wie bei den preußischen Armrecorvs au Stelle mangelnder SecondelieuteuanIS officirrSdiensilhueude F-ldwcbel bis zu 3 sür jede« Infanterie-und Jäger - Bataillon aogesiellt werden sollen. Colonialpolitischkg. * Bo» „geschätzicr Serie" erhält die „Straßburger Pos," nachstehende, überau» intereffantc Zuschrift, betreffend de» i» der Samoasrage berüchtigt gewordenen Amerikaner Klein: „Ein Verwandter von mir, welcher als Steuermann aus einem deutschen Sch ff,- »nhrere Jahre in den australischen Grwllsteen uno zuletzi bis Mille Oktober v I. ln Apia war, nunmehr hier Siroßburg zu». Besuche sich auibält, erklärt, daß dieler Klei» in» dem in Jnrem Blatte vom 29. März genannte» Schotten Ioh» C Klein unmöglich identisch sein könne. Zwar hat mein Gewahr - mann, wie angedeutet, den großen Kamps vom 18. (»d e 2> December nicht miterlebt und kan» nicht entscheiden, ob viel leicht ein anderer Klein in der Zwischenzeit vom Oktober bis Dee mler dort in Apia ausgetauchl ist, indessen wäre e« doch mindesten- »weiselhast, zumal die früher bekannt gewordenen Einzel- l e ten und Beschreibungen mehr oder weniger aus die Periönliäik.lt v'sten, w'lche Mil mr-aem Gewährsmann dort draußen unter drn, Namen Klein in Berührung getreten ist. Dieser Klein ist, »ach seiner eigenen Aussage, ein geborener Deutscher, in Amenkr natnralistrt. Er bat früher von Hamburg au- d e See drstahren bat auch »och in Hamburg eine on einen Schuhmacher vrrhriraihcie Schwrster, Er ist »ngeiLar 40—45 Iabrr alt, vo» großer Liatur. spricht, wen» deulich, dre niederdeutsch - bamburgische Mundari: über seinen Heimathsort Hai er sich nicht genauer ou-gelasten Ja Amerika, nachdem von denischen Schissen abgelausen, Burger geworden, ist er bald mit dru Ge etzrn ,n Lonsirct geraihcn und wird beute noch verfolgt. Seit lange» Jahre» tu der Südser, be lchästiqt er sich unter dem D-ckmantel det Tau chhandelS mit den Eiag-borene», vorzugsweise mit Menschenraub (-ilgvvecatokee) von den »«niamer gelegenen Inleln, Lurch »ieljähriq« Erfahrung ist er der de^'e K nuer k r dorttgrn Fahrwasser, sowie der Gprarbe der E ngedoreveo und die»! de» Lchiffen in jene» G «Lssera zi w il o
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