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Dresdner neueste Nachrichten : 06.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194001066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-01
- Tag1940-01-06
- Monat1940-01
- Jahr1940
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 06.01.1940
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Dresdner Neueste Nachrichten Gonna-end/Sonntag, 6./7. Januar 1940 48. Jahrgang mit Handels« und Industrie-Zeitung Schrlstleltung, Verlag und Hauptgeschäftsstelle: Dresden A, Aerdlnandstraße 4 Bezugspreise: 2eifr«i«rZuffeNungin<Sau« 2NNRM E—— «lnfihl. Trägerlohn monatlich tzalbmon.lMRM. p»stb«,ug monatI.2-00RM. elnschl.Z,,4Rpf.postgebahi-«n ,hierzu 3ü Rpf. ZusieNunq«gebllhren). Kreuzbandsendung: Inland al« Zeitungsdrucksach« rr Rpf^ Ausland 1^>0 RM. für die Woche Einzelnummer In Dresden und auswärts 20Ilps. Anzeigenpreise: Grundpreis: dl» Ispalilgemm-Zelle ln> An« t«ige nt«il 14 Npf.,St«Nengesuche und privat« Fomilienanzelgen 9Npf„ dlers wwdrelle wm-Zeile im rexttell l.io NM. Nachlaß nach Malstaffel I oder Mengenstaffel v. Lriesgebsthr für Ziffer anzeigen 30 Npf. ausschl. Port». Zur Zeil ist Änzeigenpreirliste Nr. S gültig. postanschrlst: Dresden Al,Postfach * Zernruf: Lrtsvettehr Sammelnummer 24601,Zernverlebr27981-2798Z * Telegramme: Aeuefle Dresden * Postscheck: Dresden 2060 * Berliner Schrlstleltung: Berlin WZZ.Viltorlastraße4» Nichlverlangl« Einsendungen an die Echrlstleitung ohne Rückporto werden weder zurückgesanbl noch oufbevahrt. - Im Aaste hsherer Gewalt oder LetiiebsstSrung haben unsre Lezieher keinen Anspruch aus Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelts Tlr.S x Große Deutsche Kunstausstellung 1940 Der Führer rufi zu einem Manifest -euischen Kutturwittens - Londoner Regierung beschlagnahmt alle britischen Handelsschiffe Ausruf an alleKunstschaffenden X München, s. Januar DaS „HauS der deutschen Kunst" sNcuer Glaöpalastj, Anstalt des öffentlichen Rechtes in München, erlabt sol- acndeu Ausruf an die bildenden Künstler Großdcntsch« landS: AlS femeilige Betreuerin Eurer besten JahreS- schöpfungen kann Euch das Hans der Deutschen Kunst keine schönere Nenjahrsbolschast übermitteln, als die, das, der Führer für das Jahr 1040 soeben die Durch» siikrung einer neuen grobe» Ausstellung deutscher zeit- gcnöffischer Malerei, Graphik und Plastik, -er „Großen Deutschen K u n st a u S st e l l u n g 1040" im Hause der Dcuilchen Kunst zu München angcordnet hat. In einmütiger Entschlossenheit und mit hartem Wil len steht das deutsche Volk bereit, sein Leben zu ver teidigen. Mit Stolz und Zuversicht tritt die ganze Na- üv» den kommenden Ereignissen gegenüber. Nicht allein mit der Klinge in der Faust, sondern erfüllt von lenem ursprünglichen Optimismus, der zum Leben und noch mehr zum Kämpfen und Siegen notwendig ist. Und so soll in dieser ernsten Kriegszeit nach dem Willen dcö Führers auch die Kunst nicht schweigen, viel, mehr es als ihre schönste und hehrste Bcrpslichtung an- ieken, in einer Zeit größter, sür das Bestehen unseres Volkes und seiner Kultur wichtigster Entscheidungen len deutschen Menschen mit ihren Schöpsungen zu er« freuen und zu beglücken. Noch mehr als die bisherigen Ausstellungen im Hause der Deutschen Kunst soll die kommende grobe Schau Zeugnis ablcgen von der deutschen Krast und Grobe unserer lebenden deutschen Maler, Bildhauer und Graphiker. Darum werden auch bei dieser Aus stellung wieder hohe künstlerische Ansprüche an die eingcsandten Arbeiten zu stelle» sein. Mit den besten Werken der reifsten Künstler soll die Ausstellung ein leuchtender Stern am Kunslhimmel des kommenden Sommers werden. So rufen wir euch, GrostdeutschlandS Künstler, im Namen des Führers aus, zu schassen und zu werken uud euer Bestes zu geben sür unser gemeinsames Ziel: die grobe deutsche Kunstausstellung 1840 zu einem eindrucks volle» Manifest deutschen KulturwillenS und zu einem künstlerischen Ereignis ersten Stanges zu gestalten. Mit der Eröffnung der Ausstellung ist diesmal früher als sonst, voraussichtlich am 1. Juni 1840, zu rechnen. Die schristliche Anmeldung der zur Einsendung beabsichtigten Arbeiten ist bis 10. März 1040 ersorderlich. Die Einlieferung der Kunstwerke findet vom 15. bis 30. März 1040 statt. Näheres ist aus den Auostcllnngspapicren ersichtlich, die ab 15. Februar beim Hauö der deutschen Kunst, München, Prinzregenten- strabe 1, Fernrns 20212, 20215, 24148, 24140, gegen Er stattung eines Unkostcnbcitragcs in Höhe von 60 Pfennig erhältlich sind. Oie Minisierbegegnung in Venedig Ungarisch-italienische Besprechungen — „Ungarn für friedliche Revision unsere» Korrespondenten Telegramm 'c? Nom, 6. Januar Heute treffen sich der italienische Austenministcr Gras Ciano und der ungarische Außenminister Gras Esako in Venedig zu den angekündigten Besprechungen. Der »iigarilckc Außenminister ist gestern schon in Venedig eingctrosscn. Heute abend wird er eine Galaaussührung in der Oper besuchen, nach der Gras Eiano einen großen Empfang gibt. Morgen vormittag wird der ossizielle Zeil des Besuches abgeschlossen werden, und Gras Esaky wird sich dann zu einem kurzen Erholungsaufenthalt nach San Remo begeben. Graf Esaky wurde vor seiner Abreise vom Reichs- verweser Horthy empfangen. Der ungarische Außen minister hat ferner die Gesandten in Belgrad und Buka rest sowie dcu rumänischen und jugoslawischen Ge sandten in Budapest cmpsangcn und dem ungarischen Ministcrrat vor seiner Abreise Uber die Lage Bericht «mattet. Beziehungen zwischen Budapest einerseits und Belgrad und Bukarest andererseits sind bereits Gegenstand zahlreicher Besprechungen der italienischen und ungarischen Staatsmänner gewesen. Zur Jtalienretse des ungarischen Außenministers schreibt der Budapester Korrespondent des „Evr- ricrc della Sera", Ungarn sehe sich drei großen poli tischen Fragen gegenüber: dem Problem der un garisch-rumänischen Grenzen, der» un garisch-jugoslawischen Verhältnis und der Frage der Beziehungen zwischen Ungarn und S o w j e t r u ß l a n d. ttngurn babc Beweis" dafür gegeben, daß es geduldig und abwartend bleibe, so lange seine Siechte nicht bedroht würden. Ungarn wolle stark sein: cs schasse sich deshalb ein unab hängiges Heer und strebe eins friedliche Neviston seiner Grenzen an. Ungarn sei aber absolut nicht geneigt, Ver- sprcchungen aus sich zu nehmen, die sür das Land neue Verzichte bedeuten würden. ES könne nicht die Grenzen gegenüber Rumänien an erkennen. Höre Belishas Rücktritt X Amsterdam, 6. Januar Wie Neuter meldet, sind Kricgüminister Höre Belisha und Jnsormationoministcr MacMillan zu- riickgctrcten. Der bisherige Handelsmiuistcr Stan ley hat daß Kricgöministerium übernommen. Zum Haiidclsmtnister ist Sir Andrew Duncan uud zum Aniormationsmlutster ist Sir John Neith ernanu» werden. * Bei dem englischen Ministcrwechscl dürste der Rück tritt des jüdischen Kriegsministers Höre Belisha die größte Aufmerksamkeit aus sich ziehen. Der über raschende Rücktritt darf indes nicht dazu sichren, dieses Ereignis zu übcrschäben oder auch nur falsch einzu- schaben. An der Tendenz der englischen Polittk, an ihren Absichten und Zielen hat sich durch die Auswechselung einiger Minister nicht das min deste geändert. Der Nachfolger Höre VclishaS, der bisherige HandelSministcr Stanley, ist einer der eifrigsten englischen Plutokraten. Er hat vor dem Kriege versucht, neben die Bestrebungen der politischen Ein kreisung Deutschlands von seinem Ressort aus die w t r t s ch a s t l t ch e Einkreisung zu stellen. Daß es ihm nicht gelungen ist, den wirtschaftlichen Einfluß des SIcicheö auö dem Südosten zu verdrängen, ist nicht sein Verdienst. Er gehört zu der gleichen Eliqne der englischen Kriegshetzer, zu der Churchill, Höre Belisha, Eben, Duff Cooper und Chamberlain zählen. Ob diese Führer der englische» KricgSpolitik sich im Kabinett oder nicht in ihm befinden, ist gleichgültig und lediglich von taktischen Erwägungen bestimmt. Höre Belssha ist einer der Haupttrcibcr zu dem Ver nichtungskrieg gegen das nattonalsozialistische Deutsch land gewesen. Er ist der unmittelbare Vertreter der jüdischen Interessen, die hinter diesem Krieg stehen und hinter seiner Vorbereitung standen. Ossenkundig sind seine Hintermänner in der Zwischenzeit zu der Nussassnng gekommen, daß eö un geschickt und untunlich war, einen Juden und noch dazu einen derart Ausgeprägten, selbst ans diese Weise in den Vordergrund zu stellen. DaS Judentum zieht cS vor, und eS liegt ihm mehr, die Ereignisse ans dem Hinter gründe zu leiten, als sich Im Lichte der Oessentltchkctt mit der Verantwortung an ihnen zn belasten. WaS jetzt geschah, ist nicht» andere», al» daß da» Judentum seinen Er-onentm wieder t» de» Ht» t « r» gründ zurückgezogen hat. Daß Höre Belisha nichts unversucht lassen wird, um auch weiterhin an dem Werk des Vernichtungskrieges gegen Tcntsch- land niitzuhclscn, versteht sich von selbst, und er hat es zu allem Ucbersluß in einem Briese au Chamberlain noch ausdrücklich hervorgchvbcn. Widerstände, die Höre Belisha als Jude bet dem englischen Ossizierkorps gesunden Hai, mögen bei seinem Rücktritt mitgcsprochccn haben. Ausschlag gebend sind sie aber kaum gewesen. Höre Belisha ist ein sehr typischer Vertreter seiner Nasse, lieber das Geschäft ist er in die Politik gekommen, und seine leitende Sicl- liiFg hat er dazu benutzt, um weitere gute Geschäfte zu hnachln. 1028 bis 1031 tauchte Höre Belisha in der Leitung und im Aussichtsrat von nicht weniger als sieben großen Gesellschaften auf, an deren Gründung er mttgcwirkt hatte. Er betätigte sich jeweils fünf bis sechs Monate in seinen lukrativen Aemtern und ver schwand dann, nachdem er riesige Gewinne eingestrichen halte. Kurz danach machten die Gesellschaften Konkurs. Nachdem er ttricgsministcr geworden war, machte er einen seiner jüdischen Geschäftsfreunde, Herrn Isidor Salomon, zum Leiter des gesamten VerpslegungS- wesens für das englische Heer. Einem anderen, Montag» Burton, schanzte er riesige Aufträge für die Unisor- Miirunader Truppen zu. Da er an den Firmen seiner beiden Freunde beteiligt ist, wird er anch noch nach seinem Rücktritt seine Gewinne einstreichcn können. Kugleich mit Höre Belisha hat der Informa tiv n s m i n i st c r MacMillan das Kabinett ver lassen. Bei ihm ist im Grunde nur erstaunlich, daß er so lange seinen politischen Tod zn überleben ver mochte. Seine unvergessenen und unvergeßlichen Blamagen haben ihn nicht nur im AuSlandc, son dern auch bei den eigenen Landsleuten lächerlich ffc- Macht, wobei diese allerdings zumeist übersahen, daß es aussichtslos ist, sür eine schlechte Sache eine gute Propaganda machen zu wollen. Alles in allem: einige Personen sind ausgewechselt worden, man hat au der Fassade ein wenig herum geputzt, das Kabinett der Kriegshetzer bleibt am Ruder. DaS Ziel der englischen Politik ändert sich nicht. Daß man einige Männer auSgeschaltct hat, die sich zn vssenkundtger Fehler schuldig machten, zeigt vielmehr das Bestreben, sich sür die einzige Ans- gäbe, den Krieg gegen da» Reich, zu stärken. L.L. Achtung, Brandstifter! Schrei nach neuen Schlachtfeldern Ein neues Polen oder wenn eS geht, gleich mehrere neue Opscr sür 1040 ist der Ncujahrswunich, den man sich von der Themse zur Seine, von der Seine zur Themse zugcraunt hat uud um dessen Erfüllung man sich jetzt in Skandinavien, ans dem Balkan und im Orient hcstig bemüht. Mit dem Rus nach mehr Schlachtfeldern, mehr Trabanten, mehr Kanoncusuttcr sind die Uricgskapitalistcn in London und Paris in das neue Jahr getreten, und wie französische Blätter bereits den Krieg ans die skandinavischen Staaten ttbergrcisen sehen, lassen sich englische Zeitungen berichten, der Nahe Osten sei der Er wartung, daß der Balkan oder der Kaukasus zum Kampfgebiet werde. Daß der glühende Wunsch der Kriegsbrandstifter im Westen nach einer Ausweitung dieses Krieges der Vater dieses Gedankens ist, liegt klar zutage. Diese ihre Losung siir 1040 ist eine Parole der Ent täuschungen, die sic in den KriegSmonaten 1930 so rasch erlebt haben. „Mit dem größten Vertrauen", hat eS zwar im offiziellen Ncnjahrsglnckwnnschwcchscl zwischen König Georg und Präsident Lebrun geheißen, „sehe ich der Bvllcichung eines gemeinsamen Sieges entgegen"; welchen Ereignissen aber man in Wahrheit in» Westen cntgegensieht, hat König Georg in seiner Rnndsnnkansprache mit der Prophezeiung dunk ler Tage sür die englische Nation bekundet. Von einer „offenen Katzenjammerstimmnng" an der Themse haben dann auch neutrale Berichterstatter zur Jahreswende zu berichten gewußt und die srisch-sröh- liche Shurchikl-vügNtMelodet zu Kriegsausbruch hat sich in mißtönende Mollaute verwandelt. Man steht in London vor den klaren Tatsachen, baß alle Pläne, wie ein englische» Blatt selbst bezeugt hat, durch den Verlauf des Krieges über den Hausen geworfen sind, daß die Blockade,' das A und O britischer Siegcöhossnung, aussichtslos, der so liebe voll gehegte und gevslegte Trost, baß die Zeit siir Eng land arbeite, zum Hostrost geworden ist und daß man, statt nach alter Weise leinen Krieg mit fremdem Blute zu führen, setzt wettere Jahrgänge aushcben muß. Ein Entschluß, der allen englischen Kriegs traditionen ins Gesicht schlägt, Entsetzen und Ent rüstung beim „Mann aus der Straße" geweckt und im Ministerrat den Schrei nach einem neuen Polen zur Kraft der Verzweiflung verstärkt hat. Infolge der zerstörten Illusionen, der ständigen Miß erfolge, der Gefahr vor der Hcimatkiiste, der Ent täuschung zu Hanke betreibt man fieberhaft die An schläge ans die Neutralen, in deren Zeichen die eualischc und srauzösische KricgSpolitik immer sichtbarer stehen. Griff nach Slandinpvien ES sind die alten Methoden und die alten Lügen, die alten Versprechungen und hintergründigen Absichten. Wieder sollen andere sür die Kriegs- kapitalisten bluten. Wiederum spricht man von „Garantien". Abermals ertönt dke Phrase vom „Schutz der kleinen Nationen", wo man in Wirklichkeit diese kleinen Nationen gerade seinen eigenen Erobe- rungsabsichtcn dienstbar machen will. Hat man sich vordem als „PolenheCcr" gebärdet, so tut man sich setzt als „Finnland-Heiser" auf, wobei es diese» Vlut- phgrisäcrn so wenig um Finnland zu tun ist, wie cS ihnen damals um Polen zu tun war. Die Telegramme aus Paris und London an die Genfer Liga über die Bcistandsgcneigthcit zur Finnland-Hilse — mit der vorsichtigen Verwahrung nebenbei „soweit möglich" — sind Vorwort, Vordergrund, Vorwand. Die Hinter« gründe öffnen sich in den Erklärungen der Zeitungen, daß Finnland von strategischfm Interesse für die Wcstmächtc lei, imd i» der publizistischen Prokla mation Finnlands zu einer „Avantgarde des Westens". Man sicht in Finnland nichts anderes als ein Schlacht feld gegen Dcntschlanb und in der „Finnland-Hilse" mit ihrer Forderung freier KriegSzusuhr durch die neutralen nordischen Staaten und dem darin ent haltenen Anschlag aus deren Neutralität eine Möglich keit, auch ein Schlachtfeld Skandinavien zu schassen als Basis des Kampfes gegen das gleich. ES ist die Taktik des andere siir sich BlntenlaffcnS, die in der Polenpolitik Englands sich schon so deutlich geosscnbart hat, und ivie damals Tuff Cooper zuerst von der englischen „Garantie" für Polen sprach, so hat er auch jetzt wieder im Verheiß«» englischen Schutzes für ein britischen KrtegSwünschcn willfähriges Schweden das Stichwort gegeben. Schon spricht auch die amtliche englische Diplomatie von „Garantien" für Schweden und Norwegen, Garantien zweifelsfrei pol nischer Art, Aussicht und Absicht. Allerdings könnten dicscSmal die „Garanten" wirklich gegebenenfalls er scheinen, aber nur um —dies haben Ausführungen anS englischem Munde sehr deutlich bargetan -britische Flottenstützpunkte in skandinavischen Fjorden und Buchten zn errichten. So sieht die „Finnland-Hilfe", so stellt sich der Skandtnavienbcistanb hinter den Kulissen der britischen Schaublihiie dar. ES ist das all- und altgewohnte Bild englischer KricgS- trciberpoUtik. 1 Marschrichtung Baku Man hat den ruisisch-sinnischen Konflikt gewollt, weil man allerorts den Kriegsbrand entfachen will. Man will Skandinavien zum Schlachtfeld machen, weil man Stützpunkte der britischen Flotte gegen Tcntsch- land im Nord«« wünscht. Ma» will «ine« südöstlichen Kriegsschauplatz, weil man nach den Oelfeldern von Baku giert. Man ist so süchtig nach dem rus sischen Ocl, daß man jetzt die Aufgabe der in Syrien versammelten sranzösischen Armee, ein Expeditions korps zu den Lelseldern zu sein, nngcscheut zugibt. Ter General Acygaud, der Befehlshaber dieser Armee, hat kürzlich sich — noch vorsichtig — vernehmen lassen, daß seine Armee nur Wartestellung bezogen habe und eines Tages Syrien verlassen werde, um am Kriege tcil- zunckmen. Jetzt wird vielstimmig an der Seine die Marschroute verkündet: Ziel Baku lautet die Parole, der „Tcmps" ergebt sich in strategischen Spekulationen über die Eroberung der Erdölgcbiete in den Gegenden des Schwarzen Meeres, und im Südosten sollen jetzt nach dem Wunsche dieser „Schützer der Nationen" die Türken das Blutopfer siir den französi schen und englischen Imperialismus brin gen, dessentwillcn man im vorigen Jahre den Bei standspakt mit Ankara geschlossen hat. „Strategie des Petroleums" nennt der „Demos" kühl und nüchtern diese Pläne und entlarvt mit solchem Worte selbst, was hinter all den Phrasen steckt, mit denen man die Neutralen zn umgarnen versucht: der Wunsch, andere Staaten sür britische Flotten stützpunkte und französisch-englischen Oelraub blnten zn lassen. Diese Strategie der Per fidie dürste einiges Nachdenken in diesen Staaten bewirken und eine aufschlußreiche Antwort aus die Frage der Welt an die Westmächte sein, wofür, warum und wozu sie sür sie kämpsen solle. Das „Versäumnis von Versailles" Auf diese Frage nach dem KricgSzicl hat man im Westen lange zunächst mit der Wiederauferstehung der alten Weltkricgslüge vom „Kamps nur gegen die deutsche Führung, nicht gegen das deutsche Volk", zu antworten versucht und den Kreuzzug gegen den Hitlc- rismuS verkündet. Aber mit dem neuen Jahre Kat man auf die alte, schon 1919 enthüllte und 1939 noch schäbiger und durchsichtiger gewordene Lüge verzichtet und offen sür 1940 die Parole der Bekämpfung Deutschlands schlechthin, der Vernichtung des Deutschen Reiches, der Versklavung deS deutschen Volkes ausgegeben. Tie Demaskierung siel dcu traditionellen Phari säern nicht leicht, aber die Maske war zu sehr ver rutscht. Ein englischer Feldmarschall erklärte in aller Ocsscntlichkeit, daß England nicht Adolf Hitler, sondern das ganze deutsche Volk bekämpfe. Zeitungen erhielten und veröffentlichten Zuschriften, daß das englische Publikum den „Fimmel, zwischen Nazis und Deutschen zu unterscheiden", satt habe, uud der französische Sektor der Kriegshetzern»!»» drang mit Eiscr daraus, daß man „Tcutschland und den Hitlcrismus glcichsctzcn müsse". Nicht anS heilsamer Ertcnnlnis der Einheit von Führer und Volk in Deutschland, sondern in der Verlegenheit, seine wahren Kricgsziele nicht mehr länger auch nur dem Scheine nach mit diesen Phrasen verbinden zu können. Tenn dieses Kriegsziel ivar zu eindeutig gegen das deutsche Volk schlechthin gerichtet; ein ehemaliger französischer Staatspräsident sprach cs in aller Nacktheit aus und alsbald siel der ganze Chor der Hetzer in diese Melodie an der Seine ein, daß man Deutschland zu ewiger Oku m acht verurteilen müsse und nachzuholen habe, was man seiner Ansicht nach in Versailles versäumt habe. DaS Versäumnis von 'Versailles ist nach Ansicht der Geschichte der Verzicht von 1919 auf Recht und Gerechtigkeit. Nach Meinung dieser Franzosen aber liegt es darin, daß man damals nicht das Rhein land französisch gemacht und nicht dns Reich aufgelöst hat. Tas seien, versichert die französische Ausgabe dec Kriegsverbrecher, die unverzeihlichen Schwächen des Versailler Friedens, der dem Deutschen Reich ..zu viel Gnade" habe widerfahren lassen. Man proklamiert die Forderung Fochs nach dem linken Rkcinnscr wieder und man hebt den Historiker und Chauvinisten Bain- ville ans den Schild, der gleich nach Versailles voll Wehmut geschrieben hat, daß die Worte „... und Deutschland andererseits" im Vertrag von Ver sailles so etwas wie der Wurm im Apfel gewesen seien. Wnnschtraum s Is 4648 Nicht mit Deutschland, sondern mit „Deutsch ländern", einer Vielheit kleiner Zwcrggebildc, wollte Jacques Bainvillc den Frieden schließen, getreu seiner Lehre, daß die „Sicherheit Frankreichs in alter und neuer Zeit unvereinbar mit einer starken politi schen Organisation der Deutschen" sei. In einem Buch, das jetzt in deutscher Ucbcrsctzung erschienen ist*, hat dieser Historiker der Franzosen, Autorität -es fran zösischen Nationalismus, seine These, daß Deutschland „in seine natürlichen Bestandteile zerlegt werden müsse und nickt einen einzigen Staat mit politischer Macht bilden dürfe", bekräftigt. Dieses 'Buch Ist köchst lehrreich für jeden Deutschen zu lesen. AnS jeder Leite sprühen Haß und V c r n i ch t u n g S w i l l c gegen den Ische Einheit. Es ist eine Posaune ewiger Rcichsscindschast an der Seine seit RichclicuS Tage» und Taten. Es Ist die Fanfare der Pariser Deutschland hasser von kcntc. In diesem Geiste Kat Daladicr sein Wort von den „materiellen Garantien" gesprochen, die Frankreich fordere. Wenn er selbst auch noch nicht offen gesagt Kat, waS unter diesen „Garantien" zn verstehen sei, so haben andere cS ausgesprochen: die Rhein- * Facaue» Bainvllle „Frankreich» Krteaditel«", mit einer Umleitung von Friedrich Grimm in der Hanseatischen Ber- iagSanstalt Hamburg »schier»««.
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