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Dresdner Journal : 25.03.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186403256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-03
- Tag1864-03-25
- Monat1864-03
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 25.03.1864
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U70 »Mtnrmnt-Prrtse: .tLbrllc^: ü H>tr. — kk^r. z» » — z l» V«f»l»I.i 1 „ 1» „ „ „ I tritt ?»tt aock ölull«tliei> i» 1b Hzr. l Ltompel»- Kimuo.ro: 1 K^r. ) büulu. »»seratnevrelse: kilr ä«o k»rn» «io«r «rsq>»It«ae» 2«il«: 1 kixr. l.Qt«r „Lia^«»«»at" <1i« 2«il«: 2 ktxr. Srschetnen: V»UUotz, mit Lv»v«bii>« ä«r koilll- vuck keisrt»^«, Mr <i«o fvl^snäso Dass. Freitag, dkn 25. Marz. 1864. DresdnerIournal. VeranNvortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »nseratenannahmr auswärts: L«!p,i^: b'll. Ox^xo-rnrrr«, 6ommis,ioll!lr <ko« l»ro»<tnor ckvurnul»; ebonüa«.: N I'xai.»«, I-'. Ii.k.ni!?i; Kkwdurz-iUuwi»-, Hn«xx8n:ix L Vuni.» ii; »erlio: 6»c>i it «'»> !><' N« Ii- kiauül., Itii-vuxvi»'» IUiro:m; Nrowov: I!. b»< li i.v-r-rt:; Nroilxu: I.oi i» x; rvantikui-t ». W : .Irna^ xn, »>" tinobli.; Kolo: Anoi.r Itiin^x, x: ?»ri«! v. t.ii-vxxxxi.» (S«, ruv cko bnn» oni.un»); kni^: In. I-Iiixl.»» n'x IIul-I>>>.; Vivo: Oomptoir U. Ii. >Vioii« r /.» ilnujs, kOc-knu-pt. 8<j7. Herausgeber: Llvoitz-I. Lxpaüitioil üe» I)re»<1n«r ^ourool«, vreackeu, Llorivootr»«,« l^o. 7. Nichtanltlichcr Theil. Lebersicht. relegrapbische Nachrichten. Zrituvgtschau. (Botschafter. — Oesterr. Const. Ztg. - Presse.) Tagetgrschichte. Dresden: Graf Alban v. Schön burg s. — Wien: Einsetzung von Prisrngerichtrn. Ueberwachung der Polen in der Türkei. — Au- Po do lien: Der Belagerungszustand. — Berlin: GrburtSfrst des Königs. Sendungen nach dem Kriegs» Schauplatze. Erwiderung de» König» auf eine Adresse. Vermischtes. — Bre-lau: Dänische Gefangene. — — Posen: Ausweisung von Ueberläufern. — München: Trauerfrirrlichkeiten. Verurteilung — Stuttgart: Befinden des Königs. — Frankfurt: Zusatz zu dem Gesetze über Waarenschutz. — Paris: Armcestand. Deputirtrnwahlen. — Turin: Rüstun gen. Garibaldi und Birio. — Warschau: Procla» mation der Nationalregierung. — Athen: Meuterei. Rauberwesen und Ercesse. Von der Universität. Prinz Friedrich von Glücksburg. — New-Bork: Au» der neuesten Post. Schleswig-Holstein (Vom Kriegsschauplätze. Dä nische Gefangene. Kriegsberichte auS Kopenhagen.) LandtagSverhandlungen. Dresdner Nachrichten. Provlnizallluchrichtea. (Leipzig. Chemnitz. Burgstädt.) vermischtet Eingesandtes. Statistik rc Tettgrapljischc Nachrichten. Wien, Mittwoch, 23 März, Abends. Die „Geveralcorrespondevz ans Oesterreich" meldet von der untern Dona», daß die Generale Klapka und Dürr sich in den Donaufürstenthümeru befinden und au der Spitze einer organifirten Bewegung stehen. In Krakau ist eine Druckerei der sogenannten Ratioualrrgirrung entdeckt worden. Der Drucker ist verhaftet uud dem Kriegsgerichte übergeben worden. Hirfiae Ipurnale melden übereinstimmend, dte deutschen Großmächte würden zwar ohne Waffen stillstand, aber auch ohne voranSgehende Feststel lung bestimmter Grundlagen für die Verhandlun gen eine Eouferrnz annehmen Diese neueste Ent schließung der deutschen Großmächte sei dem eng lischen Cabinete neuerlich eröffnet worden. (Lgl. die nachstehende Aeitungsschau.) Kopenhagen, Dienstag, 22. März, Abends. Der Reichstag wurde heute geschloffen. In der Thronrede heißt es: Roch stehen wir allein und wissen nicht, wie lange Europa den Grwalttbaten aleichgiltig zusehen wird Wir find bereit, Alles für die Erreichung des Friedens zu thun, aber der Feind muß wissen, daß noch der Zeitpunkt fern ist, wo wir uns einem drmüthigrndrn Frieden unterwerfen. Der Flensburger Handelsverein beschloß trotz des dadurch erwachsenden Verlustes die Beibehal tung brr dänischen Münzberechnung. Dresden, 24. März. Wiener Blätter vom 23. März bestätigen die in unsrer gestrigen Wiener Correspondenz gebrachte Nachricht von einem neuen C onferenzpro>rct. Der „Bot schafter" sagt darüber: „Gestern schien da» Conferenz- project, für den Augenblick wenigstens, beseitigt und heute lebt es in neuer Form wieder auf. Wie wir nämlich vernehmen, hat Lord Bloomfield, der englische Gesandte, gestern Nachmittag in einer längern Conferenz an den Grafen Nechberg die Anfrage gerichtet, ob Oesterreich geneigt sei, eine Eonferenz ohne gleichzeitiges Abkommen Feuillet o n. Die Theater in Dresden im Jahre 18lS. Die Erinnerungen an das Jahr 1813 sind nicht blos für Sachsen überhaupt, sondern insbesondere auch für Dresden gar inhaltschwer. Nachdem 5V Jahre seit der Zeit verflossen waren, hat man im vergangenen Jahre in mancherlei Weise die ernsten politischen Ereignisse jener Tage beschrieben, besprochen und auch gefeiert, — ja da- deutsche Vaterland steht augenblicklich wieder am Vorabende von Ereignissen, welche die Thatkrast der deutschen Fürsten und Völker auf- Neue gebieterisch herau-fordern. Inmitten solch' ernster Erinnerungen uud banger Hoffnungen sei eS vergönnt, Bilder viel friedlicherer Art au» dem Jahre 1813 mitzutheilen, die trotz ihrer geringen Bedeutung im Verhältniß zu den damaligen welterschütterndrn Begebenheiten, insbesondere für Dresden» Bewohner, doch nicht ganz ohne Interesse sein dürften. Auch der Krieger flicht ja gern dem Mimen Kränze und ernst« Zeiten bergen auch für die Kunst meist ersprießlich« Keime. So sollten auch die schweren Kämpfe jener T,g« d«r Dresdner Bühn«, unterstützt von der weiscn Einficht «ine» gerechten König», bald einen frischen nationalen Aufschwung bringen. Für die theatralischen Bedürfnisse der Residenz war damals verhältnihmätzig reichlich gesorgt. Di« königl. italienisch« Oper unter der Direktion Antonio Bertholdy's, sowie di« „königl. sächs. deutschen Hofschauspirler" unter der Leitung Franz Seeonda's (beide Unternehmungen mit Subvention vom Hase) gaben ihr« Dorstellnngen in dem i» Jahre 1842 abgebrochenen Hoftheater in der Stadt. Di« Gesellschaft Joseph Seeonda's (nur Privat unternehmen) spielte „auf de» vor dem schwarze» Thor« nächst de» privilegirten Bad« gelegene» Theater" (Lwck,'- über einen Waffenstillstand, aber auch ohne eine bestimmte DerhandlungSbasis anzunehmen. Graf Nechberg hat die Bereitwilligkeit Oesterreichs ausgesprochen, einer Con ferenz unter solchen Bedingungen zuzustimmen. Der neue englische Vorschlag wurde gemacht, nachdem Oesterreich (auch Preußen, wir auS den Erklärungen der Berliner Blätter — vergl. unter Berlin — hervorgeht) ganz ent schieden erklärt hatte, daß eine Conferenz auf Grund der Abmachungen von 1851 und 1852 seinerseits nicht beschickt werden würde. Nachdem nun Dänemark sich zur Annahme einer Conferenz ohne Waffenstillstand, obwohl mit einer bestimmten — unannehmbaren — Verhand- lungSbasiS bereit erklärt hatte, so hofft nun England, die dänische Regierung bestimmen zu können, daß sie auf den Vorbehalt einer bestimmten Verhandlungsbasis ver zichte und die Conferenz ohne Waffenstillstand annchmr. Den Waffenstillstand würde dann voraussichtlich die Con ferenz zu vereinbaren suchen. Es wäre zu erwarten, daß die Engländer ihre Macht in Kopenhagen nicht wieder unterschätzen und das Conferenzspiel nicht unfruchtbar fortsetzen. Preußen scheint bisher noch nicht angenom men zu haben. Wenigstens war bis heute Nachmittag eine Zustimmung Preußens hier noch nicht bekannt. Aber es dürfte Aussicht vorhanden sein, daß Preußen seine Zustimmung ertheile." Der „Botschafter" fügt hinzu: „Wir müssen aufrichtig bekennen, daß uns unter allen Vorschlägen der jetzige Conferenzvorschlag als der für die deutschen Großmächte günstigste erscheint. Eine Con ferenz, welche ausdrücklich ganz ohne bestimmte Verhand- lungSbasis zusammcntritt, bietet einen weiten Unterhand- lungSspielraum. Weiter, erachten wir, sei eine Conferenz ohne Waffenstillstand einer Conferenz mit gleichzeitigem Abschluffe eines Waffenstillstandes vorzuziehen. Während die Einleitungen zur Conferenz beginnen, können die Würfel der Entscheidung fallen, und wir glauben, die Diplomaten selbst werden dir Arbeit leichter haben, wenn sie sich auf eine klare, militärische Lage berufen können. Wir haben also wieder di« Entwickelung einer neuen Con- fcrcnzphase abzuwarten. Warum sollte übrigens Dänemark einem Vorschläge, der — wenigstens nach deutschen Be griffen — ihm nachthciliger ist, eher zustimmen als den frühen»?" — Die „Constitutivnelle Oesterrei- chischeAeitung" stellt sich gleichfalls diese letztere Frage und beantwortet sie dahin: „Es ist einmal Zeit, daß England der Dänenregicrung ihre ganze Macht- und Hilf- lvsigk.it z-igr: und kann sie nicht nachgeben, steht sie unter dem Drucke der dä»is<pe«. Utt.si—, z. y».. —z«. auf, die österreichische und preußische Regierung fortwäh rend zu bestürmen, und überlasse es den preußischen Ge schützen und den österreichischen Bayonncten, die Dänen eines Bessern zu belehren. So stehen die Sachen nun. Die beiden deutschen Großmächte können nicht mehr weiter gehen; sie haben unter allen Umständen sich zu Nego tiationen bereit erklärt, aber sie geben zum Voraus keiner Basis Raum, welche einem deutschen Rechte etwas ver geben könnte. Die Abmachungen von 1851 hat Däne mark selbst schnöde verletzt; den Vertrag von London haben die Bayonnete der Brigaden Nostitz und Martini durchlöchert. Was jetzt gewährt wird, das wird aus freien Stücken dem Besiegten zugestanden, und am Sieger wird es sein, eine Basis der Verständigung festzustellen. Beeilt Dänemark sich nicht, so dürste noch vor Beginn der Conferenz Fridericia in den Händen der Verbündeten sein. Fällt eines der zwei Bollwerke, die Dänemark noch besitzt, dann wird der Friede wie die sybillinischen Bücher theurer noch erkauft werden müssen." — Die „Presse" meint dagegen in Hinblick auf das neue Con- ferenzproject: Man kämpfe nur noch um den militä rischen Chrenpunkt. Die Preußen wollten einen Sieg bei Düppel und die Dänen vertheidigten Düppel gleich falls nur noch pour l'kanosur. So weit habe die Ti-- plomatie den Zweck der Action im Sundcwitt und Jüt land bereits verdünnt, daß inan sich staunend frage, wozu noch Blut vergossen und bombardirt werde, wenn es sich blos um die Einnahme von Positionen handle, welche die Dänen mit dem Bewußtsein vertheidigten, daß sie dieselben jedenfalls behalten würden. Es sei schade um jeden Soldaten, der noch verwundet, und um jeden sche- Bad), wofür allabendlich an den Besitzer desselben 5 Thaler bezahlt wurden. Die Vorstellungen der ita lienischen Oper fanden gewöhnlich von Michaelis bis Ostern abwechselnd mit denen der deutschen Hosschau- spieler statt; letztere gingen während beider Hauptmcssen nach Leipzig und blieben gewöhnlich auch während deS Sommers dort. Jos. Seconda spielte in Dresden von Ostern bis Michaelis. Die Hofschauspieler gaben nur Schauspiele, mitunter kam auch wohl ein musikalisches Quodlibet (dasselbe, was heutzutage die Posse) an die Reihe; Jos. Seconda hatte nur deutsche Opern, Sing spiel«, Quodlibet- u. dgl. auf dem Repertoir. Zuweilen gaftirten bet ihm auch kleine Tänzergesellschaften. Don den Mitgliedern der italienischen Oper werden nament lich Teresa ToSchi und Luiggia Eandrini, Ant. Benelli und Carlo Döbaldi (Tenoristen), Nicolo Quilici, Gio vanni Benincasa und Paris (Bassisten) erwähnt. Auch die schon seit 34 Jahren rngagirte Altistin Gertruds Manarrlli und der 71jährige, unvergleichliche Baßbuffo Paolo Bonaveri (seit 40 Jahren im Dienste) wurden noch zuweilen in der italienischen Oper beschäftigt. Die Castraten Filippo Sassaroli, Paolo Belli, Vincenzo Buccolini und FranceSco Ciccarrlli sangen, mit Aus nahme des Erster»,der sehr selten auch in der Oper auf trat, nur in der Kirche. Unter den Hosschauspielern glänzte da» Ehepaar Schirmer, Minna Hartwig, der berühmte Veteran Jos. Anton Christ mit seiner jünger» Tochter (Friederike Schirmer war die ältere), Heinrich Bösenberg, Friedrich Burmeister nebst Gattin, Friedrich Wilhelm Haffner, Louis Geyer, Ernst Drewitz, Friedrich Kanow, Anton Sommerfeld, Jos. Metzner, Emilie Zucker, Weidner, Thering u. A. Die Gesellschaft Jos. Seeonda's zierten di« Damen Kramer, Neumann, Herz «an. und jun.; ferner die Herren Gerstäcker (Vater des berühmten Touristen) und Jul. Miller (Tenoristen), Schuß, der noch auS den gezogenen Geschützen abgefeuert werde. Man gehe auf die Conferenz, verständige sich Wie man kann und mache der Sache ein Ende. Tagesgeschichte. DrtSden, 24. März.- Gestern Abend AlO Uhr ist hier nach einem kurzen Krankenlager uud nachdem vor eiuigen Tagen bereits die Amputation eines Fußes sich nothwendig gemacht hatte, Se. Erlaucht Herr Graf Aldan von Schönburg-Wechselburg im 80. Le bensjahre verstorben. Die Beerdigung findet nächsten Sonnabend früh 11 Uhr statt. * Wien, 23. März. Durch kaiserliche Verordnung vom 21. März werden „aus Anlaß der von der k. dä nischen Regierung gegen die österreichischen und preu ßischen Handelsschiffe, so wie gegen die Handelsschiffe der übrigen deutschen Bundesstaaten verfügten Feind seligkeiten" zur UrtheilSfällung in Betreff der von öster reichischen Kriegsschiffen in Gemäßheit der Miuisterial- verordnung vom 3 März 1864 aufgebrachten feindlichen und verdächtigen Schiffe und ihrer Ladungen ein Pri- sengericht erster Instand in Triest, ein Priscngericht zweiter Instanz in Wien und zur Instruction des Pro testes vorläufig eine PrisenuntersuchuugScommif- ston in Pola eingesetzt. Die PrisenuntersuchungScom- mission in Pola hat unter dem Vorsitze des Hafenadmirals a»S vier Stimmführern zu bestehen, nämlich einem Marine- apditeur, als Untersuchungsrichter und Referenten, einem zur Ausübung des Nichteramtes befähigten Eiviljustiz- beamten uud zwei unparteiischen, auf gewissenhafte Er füllung ihrer Obliegenheiten zu beeidigenden Beisitzern auS dem Handels- oder Bürgcrstande, dann einem Civiljustiz- beamtcn als Protokollführer. Das Prisengericht in Trieft hat unter dem Vorsitze des Präsidenten des Oberlandes- gerichts aus sechs Stimmführern, das in Wien, unter dem Vorsitze des Präsidenten oder eines Senatspräsidenten des obersten Gerichtshofes, ebenfalls aus sechs Stimm führer» zu bestehen. Aufgebrachte feindliche oder verdäch tige Schiffe sind in der Regel in den Kricgshafen von Pola zu führen. — Von der untern Donau schreibt mau der „G. C.", daß die türkische Regierung geeignete Maß regeln zur schärfer» Ueberwachung der polnischen Emigration getroffen und daß sie einigen Mitgliedern derselben, welche bisher ungestört zwischen Konstantinopel Nähe der russischen Grenze Zusammenkünfte halten konn ten, plötzlich-die Wahl zwischen Jntcrnirung oder Aus weisung gestellt hat. Man schließt hieraus auf eine be deutende Besserung in den noch vor Kurzem gespannten Verhältnissen zwischen Rußland und der Pforte. Hierfür sprechen auch noch andere Anzeichen. ik; AuS Podolien, 18. März. (C. Le. Z.) Es unter liegt keinem Zweifel, daß die Nevolutionspartei be schlossen hatte, Galizien nicht blos durch Contributionen von Geld und Leuten in Anspruch zu nehmen, sondern auch die Action selbst hierher zu verpflanzen. Es war ein öffentliches Gehcimniß, daß in einem geheimen Co- mitö, der aus Rothen von reinstem Wasser bestand, die Motion gestellt und angenommen wurde, jedenfalls einen Putsch zu versuchen und mit dem auf allen Edelhöfcn unterhaltenen Contingcnt, statt cs nach Congrrßpolcn zu schicken, hier im Lande selbst zu agiren, um die Flamme, die dort im Erloschen ist, in der eigenen Heimath an« zufachcn. Die Verhängung des Belagerungszustandes brachte natürlich alle Pläne zum Scheitern. Im Stil len begrüßten ihn die wahrhaften Polcnfrcundc mit freu diger Resignation Es bedarf nicht des Preßgcsctzcs, nicht der Militärgerichte, sondern das Bewußtsein der nieder drückenden Wahrheit der vom Thron herabgeschlcudertcu Anklagen läßt jedes Murren über diese Ausnahmezu stände verstummen. Im Ganzen ist die Stimmung der Bevölkerung eine höchst beruhigte; man weiß cs, daß wir weder russische Einquartierung, noch die Assistenz der Sensen- und Flegclmänncr bedürfen, und die mit Ener gie durchgeführtcn Ausnahmcmaßregeln vollkommen aus reichen, wenn auch nicht die Eintracht, jedenfalls den Fric« Pillwitz, Geiling, Keller, Koch und Fischer (Bassisten). Die vier letzten trefflichen Komiker (später Mitglieder des Hofthcaters) werden namentlich bei den Dresdnern noch in gutem Andenken stehen. Wilh. Fischer (Chor- dirrctor und Regisseur) starb erst am 3. November 1850, Jul. Christian Koch am 18. December 1860. Von sämmtlichen Mitgliedern der italienischen Oper, des Hof schauspieles und der Gesellschaft Jos. Seeonda's aus dem Jahre 1813 lebt nur noch, und zwar in Dresden, Luiggia Caravoglia-Sandrini an der Seite ihrer kunst- crsahrenrn Tochter, der trefflichen Gesanglehrcrin Frau Börner-Eandrini. Die würdige Matrone hat am 28. Februar d I. ihr 82. Lebensjahr erreicht. Die italienischen Opernvorstcllungen, in welchen die k. musikalische Kapelle die Orchesterpartien aussührte, diri- girten und accompagnirten abwechselnd der Musikmeister F. A. Schubert (Vater des noch lebenden Herrn Con- certmristers Schubert), der Kirchencomponist Vincenzo Rastrelli (Vater des spätern k. Musikdrrectors Joseph Rastrrlli, -f 1842) und auch der k. Kapellmeister Fran cesco Morlacchi, bereits damals ein Mann von großem Einflüsse; als Concertmeifter fungirte Christophori Babbi. Unter den Kapellmitgliedern ragten JustuS Friedr. Dotzauer und Joh. Eifert (Violoncellisten), Franz Anton Morgenroth und Karl Gottlob Prschke (Violi nisten), Franz Pohsand (Bratschist), Friedr. Götzel und Joh. Prinz (Flötisten), C. G. Dietz« und F. A. Kummer (Oboisten), die Brüder Roth (Clarinettistrn), Franz Schmidt und C. G. Kummer (Fagottisten) hervor. Auch der noch lebende berühmte Cellist Kammervirtuos F. A. Kum mer, Sohn des oben erwähnten Oboisten, wirkte bereits aushilfsweise mit; gegen End« deS Jahre» 1813 trat der nachmal» so tüchtige und bekannte Hornist August Haase in die Kapelle ein. Bei den Hosschauspielern und Jos. Seconda spielten di« Hofjagdpfeifrr und Gardrhautboisten. den zu erhalten. Die geheimen Placate der Na' tionalregierung, die gleich nach der Verhängung deS Belagerungszustandes ihr Fortbestehen und ausdrücklich die Weilcrerhcbung der Nationalster»»« anküudigtc, haben wenig Eindruck gemacht. Sie erschienen als das letzte Aufflackern der erlöschenden Flamme. Es bedarf aber doch der ganzen Energie der ins Leben getretenen Mi litärregierung des sogenannten KrciscommandoS, um den durch allzugroßc Milde übermüthig Gewordenen den ge waltigen Ernst in der neuen Phase unsrer Zustände zu dcmonstrircn. Den Verordnungen zum Trotze füllen sich die Wafscndepots nur langsam, und 'bei den auf dem Lande vorgcnommencn Revisionen werden noch gar oft nicht ausgewiesene paßlose In- und Ausländer, angc- worbene Aufständler, die Kostkindcr der Edelherreu, auf gefunden, die nicht selten auS geheimen Verstecken, selbst auS dem Ofenlochc gezogen werden. Den bemittelten Ausländern, deren Zahl aber äußerst gering, werden Reisepässe ins Ausland ausgestellt. tt Berlin, 23. März. Aus Anlaß des königlichen Gcburtsfestes hat Se. Maj. der König viele Ver leihungen und Ernennungen dccretirt, an der Spitze steht die Verleihung des StcrnS zum rothen Adlerorden 2. Kl. an den Minister der landwirthschaftlichen Angelegenheiten u. s. f. Der gestrige Tag ist übrigens in der Residenz in hergebrachter Weise begangen worden. Die Charwoche, welche namentlich die militärischen Festlichkeiten etwas beschränkt hatte, gab dem Treiben am Abend einen min der rauschenden Charakter als in frühern Jahren. Noch gestern Abend verabschiedeten sich übrigens die mecklcn- burgschen Herrschaften, welche zum königl. Gcburtsfest hcrgckommen waren. Der Großhcrzog von Mecklenburg- Schwerin hat sich nach Darmstadt, die Großher zogin-Witwe nach Schwerin begeben. — In den letzten Tagen ist wiederum eine Abtheilung chargirter Artilleri sten, namentlich von der Oberfcuerwcrkerschulc, nach dem Kriegsschauplätze abgegangen, um sich von dcr Wirkung der Belagerungsgeschütze Kenntniß zu verschaf fen. Ebenso ist eine Abtheilung des hiesigen Garde- Pionierbataillons mobil gemacht worden, um eine neue Fcldtclegraphenabtheilung zu bedienen. Alle diese An ordnungen ergehen direct von Sr. Maj. dem König aus, welcher sich fortwährend mit dem Gange der Ereignisse auf dem Kriegsschauplätze beschäftigt und nicht nur ein gehende Berichte der Höchstcommandirenden erhält, son dern auch vielfach mit denselben corrcspondirt. — Die ° Ni-laacrnngszustandcs über d»e Provinz Posen ist jetzt, x:. —rar ¬ hört haben, positiv aufgehoben worden. — Der geheime Commissionsrath Dreyse, Unternehmer der Gewehr fabrik zu Sömmerda, ist in den Adel st and erhoben worden. — Se. Maj. der König haben gestern, wie schon kurz gemeldet, eine Deputation des preußischen Volks vereins und der „Patriotischen Vereinigung" empfangen und aus ihren Händen eine Glückwunschadresse — mit etwa 100,000 Unterschriften entgegengenommcn. Der geheime Sanitätsrath ve. Lurtz hielt die Anrede. Die Adresse, welche der Rentier Schnörkel verlas, sagt u. A.: ,(?s ist der volle, ungefärbte Ausdruck jcncs Gefühls, wel ches wir an diesem festlichen Tage an den Stufen des königlichen Thrones bringen, eines Gefühls, welches Henle nm so kräftiger und lebendiger ist, als mir in dem Donner der Schlacht, iir ocr begeisterten Slimmnng einer siegreichen Armee, in dem laute»» Tanke eines dcntjchen Volkssiammes von Venen» die Ihalfächliche Anerkennung vernehmen, daß die schöpferische Kraft der Könige Prcnßcns nicht matt geworden und daß die Neuschöpsung des preußischen Volkes in Waffen, wie sie aus AUcrhöchstdcro Han den hervorgcgangen, die einstimmige Anerkennung Europas er rungen unv 6w. königl. Maj. Allerhöchstfeldst den Siegeskranz zu Füßen gelegt hat." Se. Maj. der König hatte (nach dein Bericht der „3- E.") sichtlich bewegt die Anrede und die Adresse an gehört und erwiderte, so weit die Erinnerung der Mit glieder reicht, etwa Folgendes: „Ich danke Ihnen, meine Herren, für Ihre warme Patrio tische Ansprache und Adresse. Alles, was Sie darin gesagt ha ben, ist wahr; es kam aus oem Herzen und geht zu Herzen. Man hat Alles geflissentlich angewendet, um da» Volk zu ver wirren und Mir das schwerste Tpfer anfzuerlegen, das einem Fürsten auserlcgt werden kann: Mir die Viebe und das Vertrauen Als Musikdirector Jos. Scconda's fungirte im Jahre 1813 der bekannte und berühmte E. T. A. Hoffmann (Compcnist der „Undine" und Verfasser der Phantasie stücke). Ucbcr die Thätigkcit der italienischen Oper während des Jahres 1813 liegen keine nähern Nachrichten vor; wie gewöhnlich sanden während der Wintermonate wöchentlich zwei Vorstellungen statt. Das Rcpe»loir scheint, wie früher, ziemlich einseitig gewesen und haupt sächlich von den Ope'n Pär's, Guglielmi's und Mor- lacchi's beherrscht worden zu sein. Der Unternehmer Dertholdy erhielt übrigens die Erlaubniß, während des Carncvals die üblichen sechs Redoutcn im Hoftheater abhalten zu dürfen, voir denen jedoch der kriegerischen Verhältnisse wegen nur vier zu Stande kamen, die, viel leicht im Vorgefühle endender Lust, gegen die Gewohn heit zahlreich besucht waren. — Die deutschen Hof schauspieler gaben am 4. Januar zum ersten Male das Trauerspiel „Radegunda von Thüringen" (Verfasser un bekannt), das von Zeitgenossen „ein schlechtes Machwerk" genannt wurde. Trotz der trüben Zeit und schweren politischen Ereignisse dauerten die Vorstellungen deS deutschen Schauspiels fast ununterbrochen fort, und zwar fanden dieselben wie gewöhnlich dreimal wöchentlich statt; hier mögen nur einzelne derselben erwähnt werden. Am 12. Januar gab man da» Schauspiel „Selbstbe herrschung" von Jffland, am 18. Januar „PHLdra" von Schiller, am 2. Februar die Lustspiele „Er mengt sich in Alles" von Jünger und „Der grüne Domino" von Körner, am 8. Februar das Trauerspiel „Iphigenie in Aulis" von Levezoff, am 11. Februar die Lustspiele „Cäsario" von Wolff und „Die Braut" von Körner, am 15. Februar da» Trauerspiel „Rodrigo und Chi- mene" von Klingemann, am 22. Februar die Lustspiele „Der Theaterdirector in der Klemme" von L. Wieland
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