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Dresdner Nachrichten : 27.08.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188308277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-08
- Tag1883-08-27
- Monat1883-08
- Jahr1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.08.1883
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- rkimm.ia«k«. —1,»»« «ln»«t»iidter »» , «iqt sich di« «cdictt» »ich» »ertprdUch. «u,««» für «n» n«üm«n i»r Di, »»«««»»Dnrrain ««. » »«0l«'i - Ru».l, «oy«! — »au«, »— S»»»U»«u»«nr, — «. «rill«« n, «»ril»! — »«». «t«ü i, «o»t^r»r — 7>. varck « La. »n Hall«; — ><»»»«« i« Hamburg Hagekkatt für MitiK, U»terl,altunli.GtschäftsvtrkeIir.Lörsk»bericht,Fckmdei>liste. rtrlls»rech.S1tke« «r. U (Allst.) u -82 (Neust. Auseraie w«,d«n Marieusirafe IS i»» Nachm, ü I»,l a»qkn»mm»u. e°r.nia,r eie Mii,-e»l'/N«r. J:i ricuiladt mir an Äochknlaara: ft'., ttlasikrgallk Sir.!, bis Nachm. SUHia — Li« limpailift« 4-«i»,ciIc kolick Ik> Ps. Liuaciaiwi di« gchle so P«. .viiu Var.,:,«, für da» uachii. »ägize «rrschcinen der Ilster»!« wird nicht ,eg«uru. «uIwLUIi,- Annoncen, Auürda' «iiserireu wir uur g?ani Drauu, m«rav»a--zaiiliiiig durch Lir-/. niaAeu oder Pollcinta^lunc.. Ln,- Siil'i'ii koücn lü Psg. 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Änslagk: 38,000 Lrpl. I Aussichten für den 27. August: Schwacher unbestimmter Winv, . ziemlich beiter, Gewitterneigung, Temperatur warm. Dresden, 1883. Montag, !27.A»s»st. Neneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Pari ü. Der „Tcinps" glaubt zu wissen. dass Verstärkungen nach Lochinchina geschickt werden sollen. um einen Tbeil der dor tigen zur Besetzung der Forts am Hue-Flusse bestimmten Garniion zu ersetzen. Ein Bataillon Fnsantcrre und eine Batterie würden sich näcmirnL in Tvuion einschissen. Admiral Courbet wird sich Angcsrchls der Uiruiöglichkeit, mit den verfügbaren Mitteln die Küücn von Annain und Tonkin wirksanr zu blokircn, darar» be schränken, Turan, huc. da4 Delta des Nöthen Flusses und Hako zu blokireu. „Fraw.aiü" erklärt, dass der Gras von Paris der brsto- rlsci,cn Tradition ge,»äh künftig nictit mebr den Familiennamen LricanS führen. londern den Familiennamen Bourbon airnehmen werde. Die Roiialislen seien weder gespalten noch zerstreut i diese beiden Tlieiie des konscrvatioen Frankreich seieir. aufgeklärt über die von ihnen begaimenen Fehler und durch daü erlittene Unglück, in Zukunft einig. Die Zukunft erscheine nicht mehr zweifelhaft. Die Partei lebe der Ucberzeugung, dah ein Umschwung sich voll ziehen werde; die Verfassung gebe daS Recht, eine Revision vorzri- sehcn und anzusireben. ylewyork, L6. Ang. D.el,1 4.3S. Vlvther Miutcrweizen 1.18'/«. vr. -lugnsl 1.16»/«. PP. Stptclubcl: 1.16'.',. Oclvbcr 1.19',«. Mors lvld mired) 64. Hrachr 3. Drcsden, 27. August. — Sc. Mas. der Nonr g wird sich heute mit Sr. K. tz. dem Prirren Georg zur Truppenbesichtigung nach Zwickau begeben. Nach bcendigier Negimentsvorslellung erfolgt sofort die Rückkehr mittelst CxtrazugeS. — Flire Mas. di: .tkönrrNn begab sich am Sonnabend von Pillnitz nach der K. Villa in Strehlen, um die daselbst stattsindcn- dcn grösseren Umbauten zu besichtigen. Fhre Majestät hielt sich längere Zeit in der tt. Villa auf. dinirte .daselbst und kehrte erst gegen Abend nach Pillnitz zurück. — Se. K. td. Prinz Friedrich August trifft heute mit dem Regimcntsslabc in Edersbach ein und wird in der Be hausung des Freiherr» Dr. v. jteller Quartier nehmen. Aus spc cielle Anordnung seines Kgl. VatcrS hat der junge Prinz während deS Manövers den vollen Dienst eines Infanterie - Lieutenants zu leisten. — Am Sonnabend von der Besichtigung der bei Grosidobritz concentrirtcn Rciterbrigade zurückkgekommen, wurde von Cr. Maje stät dein König im Mo ritz bürg er Thiergarten eine kleine tzosjagd aus Roth- und Damwild abgehalten. Hierbei wurden 2 starke Rothhirschc (lO^Ender), 14 Daiinchaufler, sowie 2 Keiler und 2 Bachen zur Strecke gebracht. Sr. Majestät, welcher wieder von besonderem Jagdglück begünstigt war. erlegte hiervon die beiden Rothhirschc. t> Damschautler, 1 Keiler und I Bache. Außer Sr. Majestät bestand die Jagdgesellschaft aus Sr. Hol,eil Prinz von Schönbnrg, sowie 4 anderen Kavaliere». DaS Fagd« dincr wurde in dem Banketsaale des Fagdschlosscs eingenommen. — Die Sammlungen für Fschia, zu denen die sämmtlicten Postämter durch Plakate einladen, liefern verhältnißmäsiig nur be scheidene Erträge. Größere Summen fließen bei den anderen nicht- postalischen Eammelstcllen zusammen. Das LiebeSwcrk ist ein Wenig zu spät und nicht unter dem frischen Eindruck der Kata strophe in Angriff genommen worden. — DaS große Unglück, das beim Vau de? Prachtschlofsek auf der Chiemsee-Insel passtrt sein sollte, erweist sich er freulicherweise al« «ine arge Mnstifikation des „Rosenheimcr An zeigers." Es verdient den schärfsten Tadel» die Zeitungen durch solche erdichtete UngtückSfälle irrezusühren. — Die Auswertung des Sozialdemokraten Kayser aus dem EasS König ist nicht etwa in Folge einer polizeilichen Rekla mation, sondern selbstständig von dem Besitzer dieses Etablissements verfügt worden. Derselbe fühlte sich geschäftlich geschädigt durch die Anwesenheit d«S Kayser'schen „Anhangs." Eine öffentliche Erklä- rung de» Herrn Cafetier König, wclchc bevorstrht, wird dies näher duzulegen suchen. — Einen sterbenden Löwen »u sehen, ist ein seltenes Schauspiel. Leider bietet dieses setzt unser Zoologischer Garten; der eine der beiden prächtigen nubischen Löwen liegt seit 27 Tagen trank da, ohne Nahrung zu sich zu nehmen. Man glaubt, daß er eine Lungenentzündung hat. Der Wüstenkönig trägt sein Leiden mit großer Resignation: einige Beobachter wollen in dein Gcsichts- ausdruck unseres sterbenden Löwen denselben schmerzhaften Zug entdeckt haben, den der berühmte, zu Tode getroffene Löwe Tlior- nmldsenS in Luzem zeigt. Der Ausgang der Krankheit kann nicht zweifelhaft sein. — Gewerbeverein. (Schluß.) Der von dem Engländer Souchay ganz im Style der englischen Schlösser angelegte, jetzt dem Kaufmann Wunderlich gehörende HerrscbaftSsitz Eckbcrg »nt großartigem Park, ist eine der schönsten Besitzungen in der Nähe Dresdens. Auf der Höhe des ElbgeländeS gelegen, bietet cS eine weite Aussicht von den Weißtropper Höhen bis zum Erzgebirge, dessen Verberge sich durch Windberch Prinzenhöhc, goldene Höbe. Wilisch. Luchbera, Hornberg rc. markircn und von dem leibst der Kohlberg, der Geising, daS Mückenthürmchen, der Cattclbcrg und die NoUendorfer Höhe hervortreten. Von der sächsisch-böhmischen Schweiz sieht man den betbiirmten Schneebcrg. Der Blick aus den vielbclebten Elbstrom, aus Dresden und die vielen Ortschaften im Tbale und an den Höben ist wahrhaft reizend. Der Park mit seinen Terrainabwcchsclungcn schließt auch den romantischen Mord grund ein. ES wechseln grüne Wiesenflächen mit Teichen, düstere Nadelwaldpartien, schattigen Laubwäldern, bunten Blumcn- gruppen, angenehmen Ruhe- und Gcsellschaftsplätzen. Aussichten nach den verschiedensten Gegenden. Für den Botaniker finden sich hier die seltensten Conifercn in prachtvollen Exemplaren. Den Besuchern war das Parterre deS Schlosses geöffnet, welches dem Style deS Gebäudes entsprechend möblirt ist. Es benscht in dem selben eine wohlthuende -Harmonie und Alle» erscheint wohnlich und anheimelnd. — Am Abend batte sich der Garten des Linckc- schen BadeS mit Gewerbevcrcinlern gefüllt. Die Kapelle der Pionniere concertirte und ein herrlicher warmer Abend erlaubte dis spät im Freien zu bleiben. Große Freude bereitete es, als in den Musikpausen der Männcrgcsangvercin unter Direction des Meister Füngst dem Vereine seine herrlichen Li-dergabcn weihte und als Pnrotechnikcr Heller, Mitglied dev GewerbcvercinS, ein farbenprächtiges, abwechsclungsreiches und in jeder Beziehung wolil- gelungencs Hucnvcrk abbrannte. Den Herren Scherbe! und Wun derlich, den Sängern und Herrn Heller und den Veranstaltern der Excursion, Walter und Schlitze, brachte man den Tank deS Vereins in weitschallenden .Hochs aus. Gegen II Uhr zogen sich die Aus- baltenden in den Saal zurück, wo sicher noch den Wünschen der Tanzlustigen Rechnung getragen wurde. Alles Gebotene war für die Mitglieder und ihre Angehörigen unentgeltlich. — ES liegen setzt ausführlichere Mittbellungen über daS schwere Unglück vor, da- sich in Köln ereignete. Dort waren am 24. August 5 Soldaten der Garnison beim Ucbcrschmimmcn des sog. Sicheiheitshascns in, Rhein in vollem Tuchanzugc ertrunke». Es handelte sich um eine Escaladir-Ucbung, aber man hätte keine» gesählicheren Wasscrslrcifcn aussindcn können, als gerade den Sicherlieitshcisen. dessen^ Boden mit einer zähen Schlammmasse fußhoch bedeckt ist. Sicherheitsmaßregeln waren vernachlässigt worden. Plan halte allerdings für einen Kahn gesorgt. aber dcr^ selbe war so groß, daß ihn die im Fahren ungeübten Fnsanlerisle» laui» von der Stelle zu bringen vermochte». Der Transport dieses schwere» Nachens über starke Böschungen des Wassers hatte die Mannschaften bereits aui'S Aeußersle erschöpft. Der Hauptmann und ei» Lieutenant schwammen mit. Plötzlich stieß einer der Soldaten einen Schrei ans , dadurch wurden die übrigen Soldaten derart erjcurcckt, daß mehrere soiort cbcnsalls Hilferufe aussticßen und versänke». Ter Hauptiiiann rettete sofort mit großer An strengung einen Mann; der Lieutenant wurde cbcnsalls mit Mühe gcrcttrt, während fünf Mann, darunter ein Unteroffizier, ertranken und erst nach stundenlangem Sucher an'S Land geschafft wurde», was bei dem morastigen Boden des Sichcrhcitcliafcns besondere Schwierigkeiten machte. Eine große Menschenmenge wohnie dem traurigen Schauspiel bei. Tic Mannschnstcn waren beim Schwimmin ohne Gepäck und gleich den Offizieren in Mützen und ohne Seiten gewehr. Zudem war denselben vorher anbesonlen worden, .Hemden und Slrümpsc nusznlasscn. Die ertrunkenen Mannschaften dienten bereits das dritte Fahr unter der Fahne. — Fürst Bismarck und die Sozialdemokratie. Fn einem jetzt vielgenannten Buche „Fürst Bismarck nach dem Kriege" finden sich intercsiante Mitthcilungen über dos Verhältnis; Bismarcks zur Sozialdemokratie. Bismarck's Urtheil über Lassaile war ein ebenso günstiges als bezeichnendes. Er be- zeichnete ihn als einen geistreichen und liebenswürdigen Menschen, als einen Mann von nuvgeprägt nationaler Gesinnung, der dem deutschcn Kaisertlmme znnrebe. „Lassalle", äußerte Bismarck einmal, „war ehrgeizig im Hohen Stile und ob tas deutsche Kaiicrthum gerade mil der Dunastie Hohcnzoilern oder mit der Dnnaslie Lassalle abschlicßcn sollte, das war ihm viel leicht zweifelhaft. Aber monarchisch map seine Gesinnung durch und durch. Tiefen kümmeriicben Epigonen, die sich mit ihm brüsten, bätie er ein -(^uö« oM-- zugeschlendert und niit Holm sie in ihr Nichts zurückgewicscn und er würde sie wohl außer Sland gesetzt haben, seinen Namen zu gebrauchen." Bismarck fügte hinzu, seine Pflicht als Minister sei cs, über die Elemente, mit denen er es zu tlmn habe, fick zu unterrichten. Wenn daher Bebel den Wunsch hatte, sich Abends mit ihm zu unterhalten, so würde er ihm nickt auswcichen und die Hoffnung daran knüpsen, daß er endlich auch erführe, wie Bebel und Genossen sich den Zukunstsstaat denken, aus den sie uns durch Nicdcrreißcn alles dessen, was besieht, was uns tbcucr ist und uns schützt, vorbcrciten wollen. Das Werk giebt also zu, daß Bismarck anfangs der sozialistischen Bewegung sieuiid- lich gcgenübcrgeslandcn habe. Aber cS behauptet, daß Bismarck schon im Mai I87l vollkommen bekehrt worden sei und zwar durch die Rede, welche Bebet am 2. desselben Monats im deutschen Reichstage hielt. In der ersten Lesung deS Elsaß-Lothringen- Gesetzes hatte Fürst Bismarck den gnimütbigen Versuch gemocht, in der Parlier Fnnnrcktion ein Körnchen Berechtigung, ein Fünk chen gesunden Menschenverstandes zu entdecken. daS Streben nach kommunaler Sclbstverwaliung. Gegen diese Körnchen und Fünkchen prolestirte in der zweiten Lesung desselben Gesetzes, am 25. Mai, der Kommnnistcn-Avostel Bebel, ein Drcchslermeisler aus Leipzig, als gegen eine arge Verleumdung. Die Pariser Fnsurgentcn däch ten gar nicht an Slüdlc-Ordnung und ähnlichen 'Ballast. Ihr Feldgeschrcr sei: Krieg den Palästen und Friede den Hüften! . . . Es war wichtig, die Ziele der extremen Sozialdemokratie so offen cingestanden zn hören Es lag ja nahe, sich der Täuschung hinzu- gcben, daß bei den Pctroleumsiammcn an der Seine selbst den blindesten deutschen Fanatikern ein Licht aufgegangcn sein dürfte und wie jeder Frrthui», wäre auch dieser schädlich gewesen. Bebel und Genoffcn belebrten uns über die Ilnbekchrbarkeit der sozial demokratischen Partei mit einer Unzweideutigkeit, welche nichts zu wünschen läßt. Die Welt wußte nun auS heslnnterrickstcter Quelle, mit welchen Phantasien jene Zuknnstspolitiker sich beschäftigten. Die Einbildungskraft dieser Leute weidete sich an Katastropben. mit denen verglichen die berühmtesten CchreckenStage di^r Geschichte, die Zerstörung Jerusalems, die'sizilianische Vesper, die Bartholomäus- Nacht und selbst die Pariser Pfingslfeier von IL7I sich als harmlose Tändeleien darsteilen würden. Fedenfallü konnte kein Anhänger der Sozialdemokratie mehr sagen, er habe sich über den wahren Charakter derselben getäuscht, er habe nicht gewußt, daß dieselbe Plünderung, Mord und Brandstiftung auf ihr Panier geschrieben hat. Was die Pariser Kommune gethan, wurde als nachciserungs- wcrtb offen verkündet. Der Abgeordnete Bebel wählte die nackteste und krasseste Formel, um die Mord- und Raubpolitik der Fakobiner von 1793 als die Politik seiner Partei zu kennzeichnen. — Die gestern Vormittags II Uhr im Saale deS Tivoli statt- gefundcne össen 11iche Versammlung aller Banhandirciker Dresdens und der Umgegend war sehr zahlreich besucht. Es bc- theiligten sich nicht allein in Masse die Gehilfen und Arbciter, auch die Meister und Unternehmer bez. andere der aus der Tagesord- nung^stehcnden Petition an die Stadtverordneten um Beseitigung der iLubmissionSarbcit, näher stehende Herren batten sich cingcsun- den. Der Vorsitz wurde dem Tischler Drcncr übertragen. Außer deni Referenten Hrn. Gabler sprachen noch die Herren Lindncr. Stadtverordneter Lingke, Friedrich, Arnold. Schenk, Scholz, Stölzer, Peters, Paschky und Rcichstags-Abg. Kanser, welche, was ins besondere von Hrn. Lingke und Kanser zu gelten hat, wiederholt und in ziemlich langen Ausführungen sich erginge». Die beabsichtigte Petition wurde von der Versammlung angenommen. Modifikatio nen waren zwar beantragt, wurden aber nicht beschlossen. — Das vorgestrige Concert im Zoologischen Gar - ten war wiederum sehr zahlreich besucht. Die mit hingehender Sorgfalt vorgetragenen Musikstücke fanden schon um deswillen vie len Beifall, weil die Pionuicrkapelle (Musikdirektor Schuberts ein recht abwechsclungsreiches und von dem bisher Gehörten abweichen des Programm bot. Bei dem eleganten Publikum machte sich der Mangel an Offizieren recht fühlbar; gleichsam in Folge Verab redung sebltc auch ein Tbeil der sonst stets erschienenen jimgen Damenwelt. Die bösen Cantonncineiits! — DaS bekannte Wcißwur mb rennen, dieser Industrie, zweig ärmerer Leute und passionirter Vogcllicbhabcr, bat seine» Ansang genommen und allabendlich kann man die-EIbe auswärts von einem Flanimengürtel eingefaßt erblicken — ein Schauspiel, welches deS Betrachtens wohl werth ist. Die Epbcmcriden treten Heuer in großen Masten aus und ist demnach das Fangresultat ein sehr günstiges. Besonder» massig erschienen die Tbicrc an den warmen Abenden der letzten Tage, so daß die auf das Feuer cin- stllrmenden Schwärme einem dichten Schneegestöber glichen. — Am I. September wird in Coßmann Sdorf eine Post agentur mit Telegraphen-(Fcmsprcch-)BetrIeb eröffnet werden. — Die 37. Hauptversammlung der G u st a u - A d o I v h- Stiftung wird vom 25. bis mit 27. Sepiember d. F. in Lübeck slatlsindeii. — Zu den Medailion-Pollräts von^Marlni Lu ckier, dcren wir neulich gedachte», Hai Hr. Hosgürtlcr Slasiralli L. 2 ensIarth aus der Amalienstraßc auch noch solche von M c l a n cb t h c> n an- gcscrtigt. Die milden Züge des großen Gelehrten brr Reformation heben sich scbr glücklich ab von oem energischen Geiicblsansdruck des großen Glaubeiisilrcilers. Auch die Melanchthon-Medaiilons stammen von dem Resorinations-Fubiläuin von 1^17 her. — Die Wochentagsconccric im SckUlergar teil zuBlase- mitz hat von jebt air Herr Musikdirektor Schubert mit seiner treff lich geschulten PionnierlapcUc übernommen. — In einem Schanftokalc ans der Wineifthorslraße ist am Sonnabend beim Reinigen eines Bicrarparales ein anwesendes 7jähriges Mädchen von den heißen Wasscrdämpsen verbrüht worden. Das ziemlich schwer aber nicht leben/gefährlich verletzte Kind führte man seinen Elter» zu. — Fi, Schöncseld wurde am 22. d. der beim Wegebau von Plöien nach Plausig beschäftigte Arbeiter Gottfried Dietze aus Neutzfch von einem Pferde, weiches ausschlug, derartig verletzt, daß cp auf der Stelle verstarb. Der Verstorbene hinteriüf t 8 Kinder. — In Zittau vernichte sich am 24. d. die Ebcfta» dcs Han delsmanns W. auf der Grüncstraßc, wahrscheinlich aus Anlaß eines ehelichen Zwistes, sich durch Schwcsclsänre zn vergiften. Durch ru- iällig Anwesende daran behindert, erlitt sie nur eine geringe Be schädigung an de» Lippen. — Jener Gutsbesitzerssolm in Pahrenz, welcher »ch, wie man glaubte, wegen Einberufung zum Militär ans der elterliche» Wohnung entfernte, ist wiedergefunden. Er halte sich nom Sonn abend bis Mittwoch aus dem Heuboden versteckt gehalten. ' — In Che m n i tz wurde ein Hnndirlngsgchiile a»S Köln a. Rb. fcstgenouinien, welcher in Liegnitz 18 Stuck Uhren gestohlen hatte. Sieben Stück hatte er schon in Dresden. Bunzlan und Görlitz verkauft. . . ^ . — Dem Einbrüche in die K. Badcexpcdition zu Bad E l st e r ist bald ein anderer, der allerdings für die Unternehmer erfolg reicher war, als der erste, gefolgt. Dem Oberkellner eines dortigen vielbesuchten Hotels ist die Bicrkasse, in welcher sich eine Summe von 400 bis 500 Mk. befand, in der Nacht zum 22. ds. gestohlen worden. Die Diebe batten sich durch den Saal Eingang ver schafft, waren ins Buffet cingedrungen und hatten den Gcldlaslcn ausgebrochen. — I» Radibor bei Bautzen kam cs in der Familie emes Bauers zwischen Vater und Sohn, da erstercr dem letzteren Geld z» geben sich weigerte, z» Ttiütlichkeiten, bei welchen schließlich der Vater mit dem Kopse an die Lehne des Kanapees anffchlug, wo durch derselbe eine Gchirnlähiiiling erlitt. Ter jähzornige Sohn war verhaftet worden, hesindct sich aber wieder am freiem Fuße. — Am 24, ds. fiel die beim Wäschcaushnngcir beschäftigte ve>- ebel. Kettcmchcercr Zeincr in Cri m mitfchn u van dem hierzu hcnutzten Stuhle und zog sich hierdurch eine derartige innere Ver letzung zu, daß sic wenig Stunden hieraus ihr Leben beendete. — In Geringswaldc wnrocn an, 2l. die Besitzungen deS Maurermeisters Mcrlei und des Glascrmcistcrö Nudelt vollständig durch Feuer vernichtet. — Selbst inorde. Am 24. d. wurde in einem Gebüsch bei Wulm ein gewisser Julius Hosmann ans Ziegeihain im Groß herzogthr»» Heffen-Darmstadt erhängt ausgefnirrcii; dessen Leichnam war bereits stark in Verwesung übcrgegangen. — Der seit einiger Zeit iir Köni g st e i n wohnhaft gewesene Knopf-Arbeiter Kirchhübel aus Berngießbübcl wurde am 23. d. im sorstfiSkalischen sogenannten Grahl-Wäldchen v. d. E. erhängt ansgesundcii. — Am 24. d. verunglückte das 3 Jahre alte Töchterchen des Sviclmaarenarbciters Adolf Richter in .Hallbach bei Sayda dadurch, daß cs aus der Chaussee nmer einen Lastwagen geriet!, und überfahren wurde; die Räder gingen über leide Oberschenkel, wobei das arme Kind derartige bedeutende Verletzungen davon- getragcn bat, daß an seinem Wiedcrauskoiiiiiicn gezweifett wird; Len Gcschirrsührcr soll keinerlei Schuld an diesem Unglückssall treffen, — Am 25. d. hat sich ans der Siöckigtcr Stoße in Planen i. V. in der Nabe des Pulvcrhaujes ci» großes Unglück ei- eignet. Die aus dem Nittcrgntc Stöckigt in Arbeit stehende Ol Jahre alte Tagelöhnerin Metzncr hatte den Auftrag, ein Fuder Kartoffeln aus den hiesigen Wochenmartt zu fahren. A» oben bc- zeichnetcr Stelle wurde einer der vor den Wagen gespannten Ochsen scheu. Bei dem Bemühen, daü in schnellem Lause bcsindlichc Ge schirr anznschlcisen, kam die Fron so unglücklich zum Falle, daß ihr der Wagen über das rechte Bein wegging und dasselbe fast zermalmte. — In Sebnitz ist in der Nacht zum 24. schon wieder in der auf der Böhmiichcnstraße gelegenen Hamnicrmühle ein EinbruchS- dirbstahl verübt worden. Die Diebe haben auS einem in der Wohn stube besindlichen Putt das vorhandene, einige Thalcr betragende Kleingeld der vereinnahmten Tageskasse, ein Geldtaschen, Ciga, rcn :c. gestohlen. Leider ist cs bis jetzt noch nicht gelungen, der Tbätcr, welche wahrscheinlich auch den kürzlick, ans der „Grünen Wiese" in Hainersdorf vcrsuchlcn Einbruch verübten, habhaft zu werden. — Schon wieder ist ans der Falkenslcincr Gegend ein Fall von leichtsertigcm Ein- und Verkaufen von Schlachtvieh bekannt geworden. JnNcudors bei Falkenstein verkaufte ein Viebbesitzer eine schon mehrere Wochen lang kranke Knb für einen geringen Preis an zivci Fleischer. Die Gendarmerie, wclchc noch rechtzeitig hiervon Kenntnis; erhielt, fand bei diesen Fleischern von der betreffenden Knh noch einige Kilo Fleisch vor. welches bei der bezirksihicrärzt- lichcn Untersuchung als ungcnießbgr cillärt und demzufolge ein- gegrabcn wurde. — Landgericht. (Prozeß gegen den Rechtsanwalt Johann Julius Scuvich wegen Unterschlagung.) lieber die ungünstige Vermögenslage des Angeklagten, namentlich seil den letzten 5 bir st Jahren, sann trotz der von Seudick, geltend gemachten Gegen- gründc nicht der geringste Zweifel herrschen. Demi abgesehen von einer ganzen Reihe von Fällen, in denen S. weg» greecicr Sum men und restirciidcr Zinsen, sowie wegen Weckiielverbindlick,leiten verklagt worden ist, sind gegen ihn innerhalb der gedachten Zeit auch eine Menge Bagatellklagen angcslnngl worden und cd haben sogar Psändiingen stattgcsundeii, wenn cin'gaiiz geringfügiges Klnq- objekt bis zu I Mark 30 Pf. herab, vorlag. I» diversen Fällen zahlte der Angeklagte auch schon sofort beim Erscheinen des Epccutors und als weiterer Beweis für die Finaiiz-Miimc Seubich's sann wob! auch die Tbatsachc gelte», daß er sich Geld zn Wuchcrzinscn entlieh und u. A. einen Dienstniann »n seinen hcrvcrragenden Gläubigern zählte. Aus dem SvccnleilionSgeliete batte der Ange klagte offciibar kein Glück und möge »aeh dieser Richtung erwähnt sein, daß S. im Jahre 1878 das Haus Secstiaße4 sür 105,000 M „kaufte" und ci», lO.Deccmber 1879 dasielbc. später für 90.000Nil zwangsweise versteigerte Grundstück, für 135,000 Mk. nrriterverkai'ft hatte. Einen überraschenden Cominentar zu diesem „Kauf" bildete der Ankauf des Rittergutes Dubra nm 31. August Id8I durch den
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