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Dresdner Journal : 10.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187707103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-10
- Monat1877-07
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- Dresdner Journal : 10.07.1877
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Krpsäitiori äs« Orssäosr.tourn»!«, Orsmiva, ^vio^srstrusss Ho. 20 Amtlicher Scheil. Dresden, 8. Juli. St. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Waldarbeiter Gottlieb Pinkert in Herrndors das allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Moutag, S. Juli, Mittags. (W. T. B.) Hier vorliegenden informatorischen Mitthei- lnngra au- St. Petersburg vom gestrigen Lage zufolge find die Rückwärt-bewegungen der drei russischen Trnppeuabtheilungen in Asien keines wegs eine Kolae deS im Wesentlichen viederge worfenra Aufstande- im Kaukasu-gebirge, son dern vielmehr der militärischen Erkenntniß zu zuschreiben, daß die betreffenden drei Colou- nen der Widerstandskraft deS Feindes gegen über, die man unterschätzt hatte, zu schwach find. Die Generäle Tergukaffow und Oklobschio operir- ten mit 8 bi- 10, der General Lori- Melikow mit etwa 12 Bataillonen. — Der Zwischenfall mit dem eualischen Militärbemächtigten, Oberstlieute- nant Welle-ley, im Hauptquartier der Lonau- armee hat einen für alle Theile befriedigenden und vollkommenen Abschluß gefunden. — Die Ernteausfichten in Rußland find durchweg höchst befriedigend. Der Juflizminister, Graf Pahlen, wird von seiner Inspektionsreise demnächst znrücker- wartet. Die übrigen Minister, mit Ausnahme deS Kriegsminister-, de- Ministers des Auswärtigen und deS UnterrichtSministerS, find für die Dauer deS Sommer- in St. Petersburg geblieben. Konstantinopel, Sonntag, 8 Juli, Abend-. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Scherrs Hussein Pascha ist zum Mitglied de- StaatSrathS und zum Emir von Mekka ernannt worden. Ein Telegramm de» KriegSministerS Redif Pascha figualifirt Ausschreitungen der Russen bei Sistovo. Hier ist die Nachricht verbreitet, daß die von Sistovo auf Rnstschut vorrückenden Russen zurüekgeworfeu worden seien. Jur orientalischen /rage. * Wien, 7. Juli. Die halbamtliche „W. Abdp." schreibt heute: Die englischen Blätter beschäftigen sich lebhaft mit der Frage der „Interessengemeinschaft Oesterreich Ungarns unk> Englands", und wir glauben insofern von den betreffenden Ausführungen Act nehmen zu dürfen, als sie im Wesentlichen auf dem Satze be ruhen, daß diese Interessen in erster Linie Friedens inleressen sind. Beide Staaten — sagt „Standard" — sind sehr nahe an dem Ausgange des türkisch-russi schen Krieges interessirt; aber dies Interesse ist in her vorragender Weise dem Frieden günstig und kann weder Befürchtungen, noch den Argwohn ihrer Nachbarn er regen. Darin liege die Bürgschaft für Lösungen, welche die Welt eines Minimums von Beunruhigung sowohl als von nutzlosem Blutvergießen versichern werden. -f* Wien, 7. Juli. Der Entschluß der Türken, sich Cetiujes um jeden Preis zu bemächtigen und zu diesem Ende an der südwestlichen Grenze in Montenegro einzudringen, hätte die Nähe der österreichischen Grenze zum Schauplätze erbitteter Kämpfe gemacht und uns wahrscheinlich eine Sturmfluht montenegrinischer Flücht FeulUttoir Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 8. Juli: „DaS Stiftungsfest", Schwank in drei Acten von G. v. Moser. (Hr. Hänsel er vom Stadttheatrr in Leipzig als Gast). „Hektor", einactiger Schwank gleichfalls von G. v. Moser. Das Haus war befriedigend besetzt, und man gab „Das Stiftungsfest" in recht munterer aufgeräumter Weise und zum Theil mit demjenigen Farbenauftrag, welcher sich in der Privatüberzcugnng mancher Schau spieler dem Sonntagspublikum gegenüber bewährt hat. Es läßt sich nicht verkennen, daß unser Theater durch den Weggang des Hrn. Dessoir in Bezug auf Repertoirebcwegung und Erfolg der Darstellungen em pfindlich in Verlegenheit gesetzt worden ist, namentlich bei Stücken mit chargirten komischen Charakterrollen im älteren Fach. Dahin gehören besonders jene zahlreichen Aufgaben der modernen Bühnenproduction, welche keine strenge psychologische Verzeichnung eines wirklichen Dichters aufweisen, sondern sich dem Schaulpieler als eine leichte, dehnbare Skizze überliefern und erst von seiner Hand eine lebendige, mehr individuelle Gestaltung verlangen. Diese Forderungen sind es, durch deren schauspielerische Befriedigung das Talent moderner Lustspirlfabrikantcn mit Vorliebe auf Borg lebt Hr. Dessoir war in der Erfüllung solcher Aufgaben, welche die Ergänzung scha- blvnirter Rollen verlangen, weder besonders vielseitig, noch geschmackvoll, ja er neigte sich sogar der Willkür. Uchen Stimmung und der Urbertreibung zu; aber er besaß die BelebungSkraft angrbornen persönlichen Hu- linge nach Dalmatien gewälzt. Diese beiden Even tualitäten, eine so unwillkommen als die andere, werden uns erspart werden. Die Pforte hat darauf ver zichtet, die montenegrinische Niederlage durch die That- sache der Besetzung Cetinjcs als letzten Erfolg consta- tirrn zu lassen. Suleiman und Ali Saib haben Contre- ordre erhalten, und es wird überhaupt ein neuer An griff auf Montenegro von Seiten der Türken nicht stattfinden. Dieser Entschluß ist aus eigenen Erwägungen der Pforte hervorgegangen; österreichische Vorstellungen haben zu demselbm Nichts beigetragen, sind überhaupt nicht gemacht worden. Das Wiener Eabinet hatte sich bisher dem türkisch-montenegrinischen Streite vollkommen fern gehalten. Die Pforte ihrerseits hat nicht nur einen Act der Mäßigung, sondern der einfachen Klugheit bethätigt. Ob die Occupation Cetinjcs gelingen werde, war un gewiß, und selbst eine glänzende Verwirklichung dieses Lieblingswunsches der Türken hätte nur einen proble matischen Werth gehabt. Dagegen ist es zweifellos, daß die gegenwärtig zum Kampfe gegen Montenegro auf- gebotenen türkischen Truppen anderweitig dringender be- nöthigt werden. Die vereinigten Corps von Suleiman und Ali Saib Pascha haben daher aus Konstantinopel Befehl erhalten, aufzubrechen und sich in Antivari ein zuschiffen. Ueber ihren neuen Bestimmungsort ist hier noch nichts Genaues bekannt. Stach dem Abmarsch die ser 40 Bataillone bleiben in der Herzegowina nur 20 Bataillone unter Mehcmed Ali Pascha zurück, der sich auf die Beobachtung der Grenze und auf die Bertbci- digung zu beschränken beordert ist. Da zugleich Niksic, Podgorizza und die kleineren Festungen auf türkischem Gebiete rings um Montenegro mit starken Garnisonen vcrsebcn und für lange Zeit verproviantirt sind, so ist von Angriffen der Montenegriner, wenn sie zu solchen Lust haben sollten, oder von Diversionen derselben im Rücken der türkischen Truppen vorläufig Nichts zu be sorgen. Belgrad, 7. Juli. Der „Polit. Corr." tclegraphirt man: Der Fürst Milan hat seine Rückkehr nach Belgrad aufgcschobcn und bleibt noch in Kraguiewacz. Die Skupschtina wird vor Berathung des Adreß- entwurses das Budget, die Vorlagen, betreffend die Deckung der ungefähr 1,5W,000 Ducaten (und nicht, wie durch die telegraphische Omission einer Null irr- thümlich 150,000 Ducaten gemeldet wurde) betragenden Staatsschulden und die Aufnahme einer Anleihe in Verhandlung ziehen und hierüber Beschluß fassen. Die Abgeordneten perhorresciren jede Separatabmachung mit Rumänien, namentlich, weil letzteres während de- tür lisch - serbischen Krieges eine feindselige Haltung gegen Serbien zeigte und ein serbisches Allianzanerbieten zu- rückwics. Die Skupschtina dürfte die Rathschläge Ruß lands befolgen, welche Minister Ristic in einer geheimen Sitzung darlegen wird. Trotz einer mächtigen Gegen- o.gitation der Conservativen dürfte es dem derzeitigen serbischen Cabinete gelingen, sich einer compacten Majo rität zu versichern. * Bukarest, 4. Juli. Der „Polit. Corr." schreibt man von hier: Die vielbespochene Cooperations- fragc ist abermals in eine neue Phase getreten: Ruß land hat sich im Princip bereit erklärt, die Mitwirkung der rumänischen Armee auf dem rechten Donauufer annchmen zu wollen. Gleichzeitig wurde jedoch dem Fürsten Karl bedeutet, daß diese Cooperation ganz nach dem Präcedcnzfallc mit Piemont im Krimkriege zu er folgen hätte, und der Rath bcigcfügt, Rumänien solle mit nicht mehr als 12,000 Mann über die Donau ziehen, die aus Kerntruppen bestehen, gut armirt und vor Allem mit einer tüchtigen Intendanz — allerdings unserer Achillesferse — ausgerüstet sein müssen. Diese Truppen würden das Commando eines rumänischen Generals erhalten, dessen Wahl selbstverständlich dem Fürsten überlassen bliebe. Fürst Karl hat, getreu seinen bisherigen Anschauungen, den obcrwähntcn Rath nichr befolgen wollen. Unstreitig von den besten Intentionen für sein Land, aber von unbezähmbaren Wünschen nach Ruhm und Ehre beseelt, hat Fürst Karl die Absicht, mors, die satirisch heitere Nachahmung des Lebens, daneben eine leider bis zum Gesichtcrschneiden beweglich gemachte Mimik, und mit diesen Qualitäten fesselte er das Interesse und verbreitete um sich herum ein fröh liches, sogar auf die Mitspiclcnden einwirkcndcs Amüse ment. Oft konnte man sagen, es war zu viel, doch selten, es war zu wenig, und was im Lustspiel am meisten zu fürchten ist, bleibt immer die durch regel rechtes, tadelloses Spiel erzeugte stille Langeweile, wel cher man nichts Unrechtes weiter nacksagen kann, als daß sie Müdigkeit hervorruft, wo man Ermunterung erwartet. In dem ersten Stück, in welchem auch Hr. Dettmer nach seiner Genesung in der kleinen Partie des Advo- catcn Scheffler wieder auflrat, spielte der Gast, Hr. Hänsel er vom Leipziger Stadttheatcr, die Rolle des Commcrzienrathcs Bolzau. Der Künstler, welcher sich in seinem früheren Wirkungskreis in einer geachteten Stellung behauptet hat, stellte seine Partie wohl durch dacht und mit lobcnswerther Mäßigung dar. Es gilt Las sowohl von der Rede, wie von der Mimik und Bewegung. Wenn er jenen Grad von anregender Er heiterung schuldig blieb, welchen das Publicum vom vorigen Vertreter dieser Nolle zu empfangen gewohnt war, so setzen wir dieser Thatsachc gern die Hoffnung entgegen, daß die Specialität des hier sehr freundlich aufgenommenen Gastes in andern Aufgaben sich geltend machen wird. O. B. Explosionen schlagender Wetter in den Kohlen- werken deS Plaurnschrn Grunde». Boo R Küttig, verginspector. Die am 10. December vorigen Jahres im Wind- bergschachtreviere des Potschappler Actienvereins in seine Armee auf 60,000 Mann — also nahezu um das Doppelte ihres jetzigen effectivcn Standes — zu erhöhe» und an der Spitze derselben persönlich in den Kampf jenseits der Donau zu ziehen. — Einer Korrespondenz, welche der Augsburger „Allg. Ltg." aus Bukarest vom 4. Juli zugeht, ent- nehmen wir Folgendes: Das rothe Kreuz ist die momentane Signatur des Aussehens der Straßen der Hauptstadt. Ueberall begegnet man Aerzten, Chirurgen, Krankenträgern und barmherzigen Schwestern, welche sämmtlich das Abzeichen der Genfer Convention tragen. Täglich kommen Eisenbahnzüge mit Verwundeten an, und seit gestern gehen auch täglich Eisenbahnzüge mit transportabeln Verwundeten nach Rußland ab. Vor gestern sind zu diesem Zwecke 20 Ambulanzwagen auf dem Tirgowcschter Bahnhoie angekommen, deren Ein richtung in der That bewunderungswürdig ist. Sie sind mit allen denkbaren Bequemlichkeiten und Erleich terungen für die Verwundeten, mit Apotheken, allen möglichen chirurgischen Instrumenten und Verbandzeug, Wasser- und Eisrcservoirs rc. versehen. Auch die Am bulanzen an der Donau, von denen sich einige bereits aus dem rechten Ufer, andere größere auf dem linken Ufer bei Siminitza und gegenüber von Sistovo befinden, sind vortrefflich eingerichtet, gut geleitet und leisten Außerordentliches. — Die Eisenbahn führt den rus sischen Truppen diesseits und jenseits der Donau un aufhörlich ihre Bedürfnisse nach. Täglich kommen in Bukarest mehrere Trains mit Mehl, Zwieback, Fleisch- conscrvm und andern Nahrungsmitteln an. Auf dem Bahnhofe fehlt es indessen an Magazinen, um die un geheuer» Quantitäten untcrzubringen, so daß ein großer Theil unter freiem Himmel lagern muß. Trotz der an geblichen hermetischen Blechverpackung verderben die Flefichconicrven durch die ungeheure Sonnenhitze. Da von muß sich Jeder, der an denselben vorübergcht, durch den Geruchsinn überzeugen. Mehl und Zwieback, in Säcke verpackt, verderben in Menge durch die Regen güsse. So weit es geht, führt die Eisenbahn der rus- sfichcn Armee ihren Proviant nach; wo diese aufhört, wird derselbe auf Wagen verfrachtet. Ein einziger rus sischer Unternehmer stellt für die Armee 7000 Wagen, je mit 2 Pferden bespannt, und erhält für jedes Fuhr werk per Tag 2o Frcs.; macht täglich allein 140,000 Francs. Es ist erstaunlich, welch' riesige Summen der Krieg verschlingt. Gestern erst beförderte die Eisenbahn zwei Wagenladungen, » 15,000 Kilo, mit Geld. Die beiden Eisenbahngejellschaften in Rumänien machen jetzt Hute Geschäfte. Letztere würden noch besser sein, wen» die Russen nicht stets mit ihren Zahlungen stark im Rückstände wären und die Forderungen der Eisenbahn- gescllschaften, trotz der Contracte, herabdrückten. Auch Kriegsmaterial wird noch immer ununterbrochen mit der Eisenbahn befördert. Der Transport der Brückentrams hat aufgehört. Jetzt kommt die Reibe an die Belagerungsgeschütze. Auf dem Plateau von Co- troceni wird ein ungeheurer Reserveartillericpark von lauter ganz schwerem Geschütz angelegt. Derselbe ent hält schon jetzt über 200 Stück Belagerungsgeschütze mit vollständiger Laffettirung und Munitionswagen. Das ganze Material ist vollständig neu. Auch 8 un geheure Pulvermagazine aus Holz sind bei Cotroceni angelegt worden. Das Reservemagazin wird mit der Zweigbahn dorthin transportiit. — Ueber die Lage bei Rust schul schreibt der Bu karester Korrespondent der „Schles. Ztg." wie folgt: Das Bombardement von Rustschuk und Turtutai wird von den russischen Batterien in Giurgewo und Oltcnitza mit großer Energie fortgesetzt, und ich kann Ihnen positiv versichern, daß diese beiden türkischen Positionen durch das fortdauernde russische Bombardement bereits erheblich erschüttert wurden. Turtukai ist beinahe schon unhaltbar, und ob Rustschuk, wenn es noch eine Zeit lang in der Weise von den gewaltigen russischen Mör sern bearbeitet sein wird, einem combinirten Angriffe von der Land- und Wafferseite wird Stand halten können, möchte ich sehr bezweifeln. — Die anfangs angczweifelte Nachricht, daß die Bulgaren in Sistovo bei dessen Besetzung durch die Russen grausam gegen die türkischen Stadtbewohner gcwütbet haben, bestätigt sich leider nur zu sehr. Be richterstatter englischer Blätter melden, daß Weiber und Kinder ermordet, mehrere der letzteren sogar aus den Fenstern der oberen Stockwerke auf die Straße geworfen wurden, daß die Bulgaren auf die abziehenden Türken feuerten, daß deren Häuser schonungslos geplündert wurden und daß wegen dieser Grausamkeiten begreif liche Wuth unter den Türken herrsche, die sich wohl später wieder einmal durch vergeltende Thaten Luft machen dürfte. Bukarest, 7. Juli. (Tel.) Die russische Armee hat sich in drei Abthcilungen getheilt. Der rechte Flügel opcrirt auf der Linie von Widdin bis Nikopolis, der linke von Rustschuk ab. Das Centrum marschirt im Vortreffen. — Am 6. Juli ist Biela von Starodup'schen Dragonern besetzt worden; am folgenden Tage rückte Infanterie dahin nach. — Nach einem Telegramm deS „Golos" aus Bukarest vom 7. d. M. ist am 6. d. M. auch Tirnova von russischen Truppen eingenommen worden. Bei dem Kampfe waren von Seiten der Russen 2 Cavallcrie- und 2 Infanteriedivisionen und 1 Schützen- brigade betheiligt. Die Türken wurden von drei Seiten cingeschlossen und mußten schließlich Tirnova räumen, welches die Russen besetzten. Die russische Kavallerie verfolgte die Türken. — Officiellen Berichten von Gar- galiki bei Küstendsche zufolge wurden 60 Christen von 400 Tschcrkessen massacrirt; andere Christen er tranken auf der Flucht im See. Konstantinopel, 7. Juli. Eine Privatdepesche der „Allg. Ztg." meldet: Seiten der osmanischen Regierung wird in Abrede gestellt, daß irgend eine Macht Schritte zu Gunsten Montenegros gethan habe. Die even tuelle Zurückziehung eines Theiles der türkischen Trup pen von der montenegrinischen Grenze werde nur aus strategischen Ursachen erfolgen. — Auf Winke Englands über Unvollständigkeit der Blokade dcr Häfen im schwarzen Meere wird dcr Blocus verstärkt wer den. — Der im Wege der Anleihe im Innern aufzubringende Betrag ist auf 2 Millionen Psd. Sterl, herabgesetzt worden. * TifliS, 7. Juli. Eine Privatdepesche der „Hamb. Nachr." meldet: Die von den Türken seit dem Gefechte von Zewin verbreiteten Nachrichten über neueste Siege Mukhtar Paschas, Entsetzung von Kacs, Wiedererobe rung Ardahans, Ausbreitung des kaukasischen Aufstan des sind erfunden. — Auch ein St. Petersburger Telegramm dcr „Pr." bezeichnet diese angeblichen Unglücksfälle der rus sischen Armee als unwahr. Ueber die Aufstellung und Stärke der Truppen Mukhtar Paschas scheint man i:n russischen Hauptquartier zu Mazra bei Kars ebenso gut unterrichtet zu sein, als er selbst. Der Spccialcorrc- spondent dcr „Pr." tclegraphirt nämlich aus Tiflis vom 6. Juli: Die türkische Armee unter Mukhtar Pascha zählt heute 57 nicht complete Bataillone, l600 Reiter und 90 Kanonen. Davon stehen als linker Flügel bet Olti 8 Bataillone; als Centrum in Zewin 18 Bataillone, 500 Reiter, 24 Geschütze; diesen Trnppen im Saganlug- Dag bis Bardus vorgeschoben 6 Bataillone, 500 Reiter und 12 Kanonen. In Erzerum befindet sich die Re serve mit 4 Bataillonen und 30 Geschützen. Der rechte Flügel dcr türkischen Armee steht bei Topra Kalch mit 5 Bataillonen und 200 Reitern und westlich davon auf dcr Straße nach Horossan bei Molla-Suleiman 6 Bataillone, 200 Reiter; bei Deli-Bojun 4 Bataillone und endlich bei Delibaba 6 Bataillone, 200 Reiter. — Nach einer Meldung des „Rcutcr'schen Bureau" aus Erzerum vom 6. d. Abends über die gegenwärtige Stel lung der beiderseitigen Hcere, befände sich der rechte Flügel der türkischen Truppen dem linken russischen Flügel bei Utschkilissa gegenüber. Die türkische Ab- theilung unter Faik Pascha stehe eincm 12,0)0 Mann starken russischen Corps bei Ardahan gegenüber. Die Liquidation stattgcfundene Explosion schlagender Wetter und die dadurch erfolgte Tödtnng von 25 Bergleuten hat im Publicum zu mannichfachen Vcrmuthungen und Vorschlägen Veranlassung gegeben, welche, obschou ge wiß gut gemeint, doch den Beweis liefern, wie wenig der Laie mit dem Wesen desjenigen Luftgemisches be kannt ist, welches wohl als der größte Feind des Berg mannes bezeichnet werden kann Es ist keineswegs der Zweck dieser Zeilen, frag lichen Gegenstand wissenschaftlich zu behandeln, vielmehr sollen dieselben nur dazu dienen, im Allgemeinen das Vorkommen von Schlagwettern auf den Steinkohlen- gruben des Plauenschen Grundes einer kurzen, popu lären Betrachtung zu unterwerfen. Während die in dem am südwestlichen und nordöstlichen Ende des dastgen Steinkohlenbeckens im Betriebe befind lichen Stcinkohlengruden des Staatsfiscus und des Hä- nichcner Steinkohlenbauvcrrins bis jetzt von Schlagwettern verschont gcblicbcn sind, entwickeln stü, dieselben hauptsäch lich in den, im Mittel des genannten Beckens bauenden Steinkohlengruben des Herrn Kammerherrn Freiherrn v. Burgk und des Potschappler ActirnvcreinS, unter deren Grubcnfeldcrn das Stcinkohlenflötz bei 380 bis 500 Meter Teufe in einer Mächtigkeit von 4 bis 5 Meter aufgeschlossen ist. Dasselbe ist infolge der darin enthaltenen zahl reichen Verwerfungen verschiedenen Nivcauveränderungen unterworfen, welche nicht allein die Regelmäßigkeit des Kohlenabbaues nachtheilig beeinflussen,, sondern auch der Ventilation der Grubenbaue in vielen Fällen wesent liche Schwierigkeiten entgegenstcllen. Das aus dem Kohlenfiötzc der bezeichneten Gruben- felder sich entwickelnde Gas ist in der Hauptsache Kodlrnwasserstoffgas, welches, sobald es aus dem Flötzc au-tritt, infolge seines geringen, spezifischen Gewichts nach dcr Höhe zieht und dort entweder entweicht, oder wenn es keinen Abzug findet, sich ansammclt. Dasselbe ist farblos, wirkt auf die Geruchsnerven keineswegs unangenehm und kann ohne Gefahr dann eingeathmet werden, wenn es nur ein Drittel der atmosphärischen Luft bildet, wo Hingtgen dasselbe bei anderen Mischungsverhältnisscn entweder erstickend wirkt, oder in Berührung mit dcr Flamme des Gruben lichtes explodirt. Die Beobachtungen Davy's über die Mischungs- verhältn'sse von Kohlenwasscrstoffgas mit atmo sphärischer Luft haben Kohlenwafserstofsgas l Theil zu folgenden Resultaten geführt: Atmosphärische Luft. 30 bis 16 Theile. Beginnende und dann wachsende Ver längerung ver Lampen- flamme. 15 Theile. Sehr starkes Wachsen. 14 bis 12 Theile. Beginnende und dan stärkere Explosion. 8 Theile. Stärkste Explosion. 7 Theile. Starke „ 6 Theile. Schwache „ 4 bis 2 Theile Entzündung ohne Explosion, t woraus ersichtlich, daß bei '/,» bis Kohlenwasser- stoffgas in dcr atmosphärischen Luft vie Anwesenheit von Schlagwettern in der Grube an dem Lichte sich bereits äußert, bei eincm Mischungsverhältniß von aber die heftigste Detonation stattfindet. Das Kohlenwasserstoffgas entwickelt sich in den er wähnten Gruben zumeist in weichen Kohlcnpartien und daselbst vorzugsweise in der Nähe von Kämmen, Rissen und Sprüngen in frisch aufgefahrenen Oertern, wo - sich stellenweise durch ein eigenthümliches zischendes Ge»
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