Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 08.01.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193701089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-01
- Tag1937-01-08
- Monat1937-01
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 08.01.1937
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 6 X 4S. Jahrgang Freitag, 8. Januar 1937 Anzeigenpreise: Trundprels: dl« IspMge mm-Zeile Im An- —— - zelgentell 14Npf.,Gtellengesucheundprtvat« Famllltnanzeigen ü Rpf., diers mm breite mm-Zeile ImTexttell l,1v RM. Nachlaß nach Maistaffel l ober Mcngenstaffel v. Ärlefgebühr für Ziffer anzeigen ZO Rpf. au-schl. Porto. Zur Zeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 4 gültig. Dresdner Neueste Nachrichten -UM-E NLV L mit Landers« und Industrie.Leitung HalbmonaN.i.OORM.Pastbezugmonall.rMIM.einfchl.sSRpf.postgebühren — lohne Justestung-gebühr). Nreuzbandsendungen: Für die Woche 1,00 RM. Einzelnummer 10 Rpf., außerhalb Sr°s-O«<d.n- 15 Äpf. Schrlstleltung, Verlaa und Sauptaes-aftsstellk: Sre-dea-A^ Zerdinandstraße 4 poslanschrist: VreSden-A.1. Postfach * Fernruf: OrtSvettehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr 27981-27983 « relegr.: Aeueste Dresden * Verliner Schristleitung: Verlin W.ZS, Morlastr.-t«; Fernruf: Kurfürst SZ61-9366 Postscheck: Druden 20«0 - Nichtverlangte Einsendungen ohne Rückporto werben weder zurückgesandt noch aufbewahrt. - Zm Faste höherer Gewalt oder Letrieb-st-rung haben unsre Äezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung ober Erstattung de- entsprechenden Entgelt- Wohin treibt die Tschechoslowakei? - * Oie Hochzeitsseier im Haag - LtGA. sperrt Waffenausfuhr nach Spanien - Oanzig-polnisches Abkommen Alarm um den Sandschak Verschärfte französisch-türkische Spannung Ministerrat bei Atatürk Telegramm unsres Korrespondenten ' H. Paris, 7. Januar In Paris verbreiteten sich gestern plötzlich alar mierende Gerüchte über eine angebliche Verschär« sung des KonsliktS zwischen Frankreich und der Tür kei wegen des sogenannten Sandschaks von Alex, andrette. Wir haben seinerzeit über den Beginn der Verhandlungen zur Erledigung der Frage des San dschaks, d. h. des Verwaltungsbezirks von Alcxandrette an der syrisch-türkischen Grenze, berichtet. Die Türkei verlangt von Frankreich, das; dem von Türken be wohnten Bezirk nach Aushören des sranzösischcn Man dats über Syrien vollste Autonomie gewährt wird. Darüber waren seit Mitte Dezember Verhandlungen zwischen Paris und Ankara im Gange. In Parts sträubte man sich dagegen, die Wünsche Atatürks zu «rsüllen. Die Verhandlungen hatten bisher aber, nach außen wenigstens, einen durchaus sreundschäftlichen, wenn auch ergebnislosen Verlaus genommen. Frank reich verschanzte sich hinter dsn Völkerbund ünd be hauptete, nur im Rahmen der BölkerbundSsatzung handeln z« könne«. Gens-entsandte, wie immer in solchen Fällen, eine „Studienkommilfio»" «ach Alex« andrette. ' Jetzt berichtet man plötzlich über eine auberordent» ltch scharse Sprache der türkischen Presse. Ferner bringt man die plötzliche Reise Atatürks nach Südklrinasien «nd die Konserenz von ESkischehir mit der Sandschak«, srage in Zusammenhang. In ESkischehir trascn der türkische Staatspräsident Atatürk, der Ministerpräsi dent, der Ehcs des Graften GcnekalstabS, der Minister des Acutzern «nd der Innenminister zusammen und hatten eine vierstündige Nnterrednng. In Paris stellt man sich auftcrordcntlich verwundert und sinket die türkische Haltung „unverständlich". Man behauptet, es seien „beängstigende Truppenbewegun- gen" in der Nähe der syrischen Grenze im Gange. Die amtlichen sranzösischcn Kreise suchen die Erregung zu dämpfen. Immerhin gibt der „Petit Partsien" zu, daft der türkische Auhenministcr Rüschdü Arras, nach dem Scheitern der direkten Verhandlungen in Paris »in einem Zustand höchster Verärgerung" abgereist sei. Sehr aufgeregt ist, wie immer, „Oeuvre", -er u. a. behauptet, eS stünden schon zwei türkische Divi sionen marschbereit an der syrischen Grenze, während Frankreich in Alexaudrette und Antiochia nur drei Bataillone habe. Aber Frankreich könnte auf die un- bedingte Unterstützung der arabischen Bevölkerung Syriens rechnen. Wie der „Petit Parisien" meldet, ist es in Alexaudrette und Antiochia gestern bereits zu Kundgebungen bei der Ankunst der Studien kommission des Völkerbundes gekommen. Mehrere tausend Türken hätten die Straften der Stadt durchzogen und hätten die Rück gliederung des Gebietes an die Türkei gefordert. Die arabische Bevölkerung habe Gegendemonstrationen veranstaltet. Blutige Zwischenfälle in Polen Jüdische Händler gegen polnische Geschäftsleute X Warschau, 7. Jannar. sDurch Funkspruch) Zu unglaublichen Angriffen jüdischer Händler auf polnische Geschäftsinhaber und Handelsleute kam es am Mittwoch in Ezyzewo. in der Woiwodschaft Bialystok. Der ärmere Teil der. Bevölkerung dieses Städtchens boykottierte seit länge rem die jüdischen Händler, die gerade wegen der Not- läge versuchten, aus ihrer Kunbschast gewissenlos das letzte herauszuholen. Aus Aergcr über die berech tigte Abwehr der polnischen Bevölkerung fielen die Juden über die polnischen Händler her. Die nationalistische Presse besaht sich in. ausführ lichen Meldungen mit -lesen skandalösen Vorgängen und erivähnt, daß sich schon des öfteren in Czyzewo Zusammenstöße zwischen Polen und Juden ereignet haben. Ueberetnstimmenb wird gesagt, daft die Juden die polnischen Händler hcrausgesordert und ange- griffen haben. Im amtlichen Bericht hrtht eS, daß mehrere Juden verletzt wurden. ES wurden fünf Schwervettchte sestgestellt. von denen einer im Kran- kenhauS gestorben ist. Zehn Personen erlitten leichtere Verletzungen. Die Ausschreitungen müssen schon größeren Ausmaßes gewesen sein, da die Polizei 41 Verhaftungen vornahm. Der Tumult wurde da- durch noch ärger, daß sich die Schuftwasse eine» Poll- Men, der sie gerade entsichert hatte, entlud. Zwei Frauen wurden dabet verlebt. Vorposten der Komintern Budapester Blatt berichtet über Moskaus Maschinerie in der Tschechoslowakei ertcht unsrer Berliner Schristleitung B Rr. Berlin, 7. Januar An Hand reichen Tatsachenmaterials gibt das Budapester Blatt „Magyasag" etneu großes Aussehen erregenden Bericht darüber, in welchem Ausmaße die Tschechoslowakei heute unter dem Einfluß Sowjetruß- landS steht und systematisch zum Vorposten der Komin tern in Mitteleuropa auSgestaltet wird. In dem Be- richt, den der „Völkische Beobachter" wiedergibt, wird darauf hingcwicsen, die Moskauer Regierung habe eS verstanden, sich in der Tschechoslowakei eine weitverzweigte, glänzend ausgebaute Maschinerie zu schassen, die in alle Zweige der inneren Verwaltung des Heeres, der Polizei und der Gendarmerie, der Volkserziehung und der Minderheiten eingreise. Tie militärtschenLtertraucnsmänner und Sachverständigen Moskaus kiMtrollteren heute tatsächlich die gesamte tschechoslowakische Armee. Wenigstens 2000 militärische Sachverständige der Moskauer Regierung sind in der Tschechoslowakei tättg. Neben der offiziellen Kanzlei des tschechoslowakischen Staatspräsidenten arbeitet ein militärisches und polizeiliches Büro der Komintern. Der Bericht schildert weiter, wie die tschecho slowakische Armee heute von den militärischen Sachberatern umgebiloet wird, nicht um den Schuh des tschechoslowakischen Staates zu Uber- nehmckn, sondern „vielmehr einen Vorposten der Komintern in Europa zu bilden". Die von den sowjetrusslschen Militär-„Ratgebern" geforderte völlige Neuorganisation der tschechischen Armee werde schon nach sechs Monaten abgeschlossen sein. Die Artillerie, die Flugwaffe und die tech nischen Truppen seien bereits auf Grund der sowjetrussischen Vorschriften umgebildet worden. Auf Anweisung der sowjetrusstschen General- stäbler seien in den letzten Monaten Milliarden, betrage für bestimmte, von ihnen als unerläßlich notwendig erklärt« Anschaffungen auSgegebeu Word««. „Freunde des neuen Rußland" Weiter berichtet bas ungarische Blatt, die gesamte innere Vcrwaltnng des Landes würde letzt planmäßig umgestellt. Tie Ausbildung der Polizei und Gen darmerie erfolge auf Grund der Lehrbücher des Mos kauer Politbüros, in denen das Hauptgewicht aus dcu inneren Spionagedienst gelegt werde. In Zukunft würde das Beamtentum und das Militär von der kommunistisch ausgebildeten und durchsetzten Polizei und Gendarmerie auf die politische „Zuverlässigkeit" geprüft und kontrolliert. Die tschechoslowakische Industrie gerate gleichsallS immer stärker unter den Einsluß Moskaus. In den Hauptindustrtezweigcn würde setzt das ent scheidende Gewicht nicht auf die Leistungsfähigkeit, sondern aus die Zugehörigkeit der Arbeiterschaft zu der Kommunistischen Partei gelegt. Ucbcrall im Lande, von den großen Städten bis tn die kleinsten Dörfer, seien Vereinigungen der „Freunde des neuen Rußland" sdie einst auch in Deutschland ihr Unwesen trieben und zum Teil von hochkapitalistischen Kreisen protegiert wurden — b. Schrtstltg.) gegründet worben, die mit weit gehender Unterstützung der staatlichen Stellen offen Propaganda für Moskau betreiben. Sowjetrulstsche Agenten hielten auf den Veranstaltungen dieser Vereine Vorträge, in denen in einer außerordentlich geschickten Form Propaganda für den Kommunismus gemacht werbe.. Ueberall würden harmlose Gesang, und Musikvereine gebildet, die nach außen hin rein kulturellen Zwecken dienten, tatsächlich jedoch aus schließlich im Dienste der Komfntern ständen. Be sonders ausfallend-sei die äußerst lebhaft betriebene Propaganda in den Minderheitengebteten, in denen Agenten in deutscher, ungarischer und slowa- kischer Sprache kommunistische Vorträge halten. In den Mtnderheitengebicten erschienen plötzlich Zettun- gen tn der jeweiligen Minderhettensprache, die in getarnter Form kommunistische Propaganda betreiben. Die Zahl der in den Mtnberhettengebtrten tätigen sowjetrussischen Agenten würde auf mindestens 1500 geschäht. Ferner seien allein zu Weihnachten tn den deutschsprachigen Gebieten der Tschechoslowakei und RtzmästtenS V über 500 000 kommunistisch« Flugzeit«! verteilt worden. Der Bericht gibt zum Schluß die Aeußeruug eines nach der Tschechoslowakei entsandten kommu- nistischrn Professors wieder, der sich außerordentlich befriedigt über die Erfolge der kommunistischen Propa- ganda in der Tschechoslowakei äußert und fcststellt, daß di« kommunistischen Ideen in der Tschechoslowakei einen besonders günstigen Boden sänden. Will die Tschechoslowakei den Weg Spaniens gehen? Genau so wie heute an der Moldau sing eS einst auch am Manzanares an. Genau so wie heute in Prag hat man «inst auch in Madrid den Weg für MoSkau sreiaemacht. Die sürch- terltchen Folgen für da» spanische Volk sind jedem bekannt, wir an ber lSren-e wissen, -ab «an in weiten Kreisen nicht nur der sudctendcutschen, sondern auch der tschechischen Bevölkcrnng die Arbeit Moskaus in der Tschechoslowakei mit wachsendem Argwohn und wachsender Angst verfolgt. Tic Spuren Spaniens schrecken denn doch allzusehr. Aber die Sowjets haben sich nach dem Abschluß des sranzösisch- tschcchischen Vertrags schon allzusehr eingcnistct. In Prager Ncgicrungskrctsen tut man stets sehr entrüstet, wenn über die Tätigkeit der Komintern oder der russischen Militärmissioncn in der tschechischen Armee berichtet wird. Ma» glaubt auch unwiderleg liche Tatsachen durch sormale Dementis aus der Welt schassen zu können. Man greift — ein sehr beliebter Kniff — irgendeine nebensächliche Einzel heit heraus, über die vielleicht einmal nicht ganz korrekt berichtet wird, und dementiert sic mit vielem Geschrei, um von einer näheren Betrachtung der wirklich wesentlichen Dinge, über die an Hand von Dokumenten völlig richtig berichtet wurde, abzu- lenken. Diese Taktik ist allzu bekannt, als daß man noch länger auf sie hercinsalleu könnte. Ein Blick in die Prager Blätter oder ein Gang durch die Prager Kulturstätten macht jedem deutlich, wie ungeheuer stark der Einsluß Moskaus in unserm Nachbarland«: geworden ist. Wie einst in Spanten stellen sich Theater, kulturelle Vereinigungen und auch ein Teil der ltnksbürgcrlichcn tschechisch wie deutsch ge- schrieben«» Presse freiwillig bewußt oder halb bewußt in den Dienst des Kultnrbolschcwismus. Der beste Be weis hierfür ist der knlturelle Teil der deutsch geschrie benen „Prager Presse",des offiziösen Organs der tschccho- slowakischen Regierung, in dem Film, Theater und Lile- ratur völlig unter -cm Einfluß jener Leute stehen, die aus -em Lager der famosen „Freunde -cs nenen Ruß lands" kommen. All das sind Dinge, die nicht abgestrittcn werden können. Infolgedessen haben wir als Nachbar- voll angesichts der spanischen Erfahrungen die Pflicht, die Weiterentwicklung tn der Tschechoslowakei mit gespanntester Aufmerksamkeit zu verfolgen. Englands neues Arsenal in Ehorley Telegramm unsres Korrespondenten - London, 7. Januar Die Arbeiten zur Verlegung des großen Arsenals von Woolwich nach Chorley, nordwestlich Manchesters, werden bereits Ende dieses oder Anfang des nächsten Monats ausgenommen. 1939 soll der Bau beendigt sein. Die Entwürfe sür bas neue Arsenal sind in be sonders engem Zusammenhang mit dem Kriegöministe- rtum entstanden. Sie sollen einen völlig neuen und bisher noch geheimgehaltcnen Typ von Werkstätten barstellen, die den Munitionsarbeitern vor allem bei Lustangrissen die größtmögliche Sicherheit gewähren. Damit brr Schaden in solchen Fällen möglichst gering ist, wird das künftige Arsenal aus einer großen An zahl von kleineren selbständigen Werkstätteneinhcitrn — man spricht von 500 Etnzelgebäuden — bestehen. Alle Werkstätten füllen durch unterirdisch« Gänge mit einander verbunden «erden. Im Brennspiegel Wettlauf zwischen Washington und New York Amerika hat gestern einen spannungsvollen Wett lauf erlebt mit außergewöhnlichen Partnern: dem Vundcskongrcß und der Rüstungsindustrie. Seit Tage« schon wußte mau in ganz USA., daß die erste Tat der neuen Kongrcßtagung das Verbot der Aus fuhr von Kriegsmaterial nach Spanien sein würde, und auch der jüdische Makler Cuse wußte, daß seine Ausfuhrlizenz am Abend des Mittwochs ein wert- loses Stück Papier sein würde. Im Hetztempo eilten die Hafenarbeiter, die „Mar Eantabrico" mit seinen Flugzeugen, Adresse Eartagcna, zu beladen. Während zu Washington die Abgeordneten die Stusen des Par laments hinausschrcitcn, stöhnen am Nerv ?)orkcr Kai die Kräne und verschwindet eine Ladung im Bauch des spanischen Dampfers, sür die Herr Ense über zwei Millionen Dollar kassiert. Als die Glocken zur ersten Sitzung durch daS Parlament schrillen, heult die Absahrlssircne der „Mar Eantabrico" über den Hase» und kündet eine ans dem Kai znrückgclassenc große Kiste mit Klngzcngteilcn von der Eile der Absabrt. Flugzeuge, Feldküchen, Kriegsmaterial aller Art schwimmen anss Meer hinaus, während die Senatoren aus dem Munde Senator Pittmanns die Notstands- entschlieknng hören gegen Ausfuhr amerikani'chen Kriegsmaterials nach Spanien. Zwar erlebt man aus der „Mar Eantabrico" noch einen gewaltigen Schreck. Ein Küstcnwachslugzcug rast heran, noch ehe die Drei meilenzone erreicht ist, ein Küstcnwachschiss folgt und zwingt zur Umkehr. Aber eS ist nur ein Satyrspiel zum Abschluß. Zwei vordem in Spanien sür die Bolschewisten tätig gewesene und, wie üblich, von ihnen nicht bezahlte Flieger haben vom Richter einen Beschlagnahmebefchl erhalten; aber er lautet ans die Schiffsladung, nicht aus das Schiff selbst, der Kom mandant der Küstcnwache gibt daS Schiss wieder frei und die „Mar Eantabrico" gewinnt die hohe See, noch ehe der Kongreß die PiUmann-Entschließnng angenommen hat. Die Rüstungsindustrie hat ihr blu tiges Spiel gewonnen, der Kongreß hat den Wettlauf nm Stundenlange verloren. Aber er hat das Urteil liber diese Methoden gesprochen in seiner Feststellung, daß solche Ausfuhr gefährlich sür den Frieden und die Sicherheit der Vereinigten Staaten sei. Fünf Jahre Gefängnis drohen fortan jedem, der solche Geschäfte der Rüstungsindustrie sortsctzcn will, und Präsident Roosevelt hat mit seiner Unterschrift unter die Kongrcßaktc den großen Strich gezogen durch daS Zusammenspiel zwischen amerikanischem Rüstungs kapital und spanischem Bolschewismus. Ein Landesverräter Tie Danziger Volksgenossen haben ein seltsames Ncujahrsgcschcnk erhalten. Mit großer Be friedigung konnten sie ans das vergangene Jahr 1936 zurückblickcn, das zum „Jahr der Einigung" für Dan zig geworden mar. Ter „Naturschutzpark der Parteien und des Parlamentarismus", den Danzig durch die Bindungen seines internationalen Statuts bildete, dieser Anachronismus von des Völkerbundes Gnaden, hatte ausgchört, eine irgendwie bemerkenswerte Tat sache der Danziger Politik darznstcllcn. Er starb ab. Die Danziger Sozialdemokratie verschwand vom Schauplatz, das Danziger Zentrum schrumpfte zu einem kümmerlichen Häuflein, und bei den Danziger Deutschnationalcn, anfänglich wilden Rusern zum Streite gegen die NSDAP., brach die bessere Erkennt nis durch. Derer im Schmollwinkel wurden immer weniger, derer, die sich unter der Fahne des National« sozialtsmns auch tn Danzig zur großen Einung fan den, überwältigend viele. Einer aber sah, wie sich jetzt hcranSstellt, diese Einigung der Danziger Deut schen nur mit schwerem Ingrimm im Herzen: Dr. Nauschnin g, der ehemalige Präsident des Danziger Senats. Und er veröffentlichte, wie der „Danziger Vorposten" nach einem Bericht der polnischen Agentur Preß meldet, tn der Wochenschrift „Der Deutsche in Polen", dem Sprachrohr der alten Zentrumskreise der früheren deutschen Landstriche tn Polen, am Silvester abend einen aHondcriichcn Vorschlag. Sein Herz schlägt für die Gründung einer „Danziger Partei", die alle bisherbgcn Opponenten gegen den National sozialismus in Danzig zusammcnsassen und die von Deutschen und Polen gemeinsam geführt werden soll. Daß Dr. Rauschning auch tnnig der Herrschaft des Völkerbundes über Danzig nachtrauert und seine Aus schaltung aus den Danzig-polnischen Beziehungen mit gefurchter Stirn für sehr bedauerlich erklärt, über- rascht bet alledem kciucswegs. Es rundet nur das Bild dieses Mannes, der gerade im Augen blick, in dem der Partetenstaat in Danzig tn den > lebten Zügen liegt, von neuem den Zankapfel unter da» Danziger Deutschtum werfen will. ES werden 1 febr wen'L».üa lein, bi« diesen Zankapfel aufhebea
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite