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Erzgebirgischer Volksfreund : 07.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189311073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18931107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18931107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-07
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 07.11.1893
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Expedition, Druck und Verlag von E. M Gärv« t» Sch»«-««. j Dienstag, 7. Novbr. 1893. j ^4« Asien handelt, England verlangt, Fran^ zur Herstellung des Pufferstaates einen TheL Dorm- uicd Festtage. Preis vierteljährlich 1 Mark SV Pfennige. 4«. das Verständniß für viele dabei mitwirkendrn Momente Wie wir von Anfang an vorausgesagt haben, treten die fehlt. Auch was die Stellung der Socialdemokratie zu Hauptschwierigleiten jetzt ein, wo eS sich um die Grenzre den Landtagswahlen betrifft, so haben die Verhandlungen gulirungen in Asien handelt, England verlangt, Frank- Gesichtspunkte eröffnet. Offenbar reich solle zur Herstellung des Pufferstaates einen TheL Im Anschlusse hieran wird noch auf die Borschrist«» in 8 17 Abs. 2 der revi- dirten Städteordnung (siehe unten »ad D) hingewiesen. Schwarzenberg, am 2. November 18S3. Der Stadtrat h. GareiS, Bürgermeister. R. Zum Erwerbe des Bürgerrechts verpflichtet find nach 8 17 Abs. 2 der revi- dirten Städteordnung diejenigen zur Bürgerrechtserwerbung berechtigten Gemeindemit glieder, welche »., seit 3 Jahren im Gemeindebezirke ihren wesentlichen Wohnsitz habe« u»d d., mindestens 9 — Pf. an direkten Staatssteuern jährlich entrichte».. deutlichen Etats sich ergebenden Fehlbetrags können, so weit nicht der AuSgleichungsfondS m Frage kommt, Zu schläge auf die Verbrauchsabgaben gelegt werden. Die Bestimmung darüber, auf welche Verbrauchsabgaben und in welcher Höhe und von welcher Dauer Zuschläge gelegt werden sollen, erfolgt durch besonderes Gesetz." Die Urwahlen zum preußischen Abgeordnetenhaus« find am 31. October vollzogen worden. Die Physiog nomie des Hauses wird sich in Folge derselben nur wemg verändern; die konservativen Parteien werden einen kleinen Zuwachs und vermuthlich für sich allein die Majorität haben. Der in Hannover verhandelte Spieler- und Wucherer- den Landtagswahlen Prozeß ist bändigt. Die meisten der Angeklagten sind, in Köln keine neuen Gl scheint auch erkannt zu haben, daß die Erreichung der be rechtigten Ziele der spanischen Politik in Marokko sehr wohl mit England möglich ist, aber unter allen Umständen dem, sei es versteckten, sei es offenen Widerstreben Frankreichs begegnen würde. Denn Frankreich erstrebt nichts Geringe res, als selbst seine gewichtige Hand auf Marokko zu lege«, ein Beginnen, dem weder Spanien noch England müßig zusehen können. Es widerspräche der gesammten britische« Mittelmeerpolitik, die Umwandlung Marokkos in ein zwei tes Algerien zuzulassen, zumal jetzt, wo die französisch russische Flottenverbrüderung die Zukunft des Mittelmeeres in eine eigenthümliche neue Beleuchtung gerückt hat. Eine Verstärkung der spanischen Einflußsphäre auf marokkanischem Boden würde für England, wenn der seitherige status quo nicht länger zu bewahren wäre, weit weniger Bedenken mit sich bringen. Allgemeine wie besondere Erwägungen weise» daher England auf Einhaltung der Wohlwollenden Neu tralität gegenüber dem spanisch-marokkanischen Zwischenfall hin, ebenso wie sie es der spanischen Regierung nahelegen, gegen alle Versuche, Entfremdung zwischen ihr und der englischen Mittelmeerpolitik zu stiften, doppelt auf der Hut zu sein. Die Herstellung des europäischen Gleichgewichts ist nach der Meinung der Franzosen die Wirkung ihrer Freund schaft mit Rußland. Damit ist aber die andere Behaupt ung durchaus unvereinbar, daß die Entscheidung über Krieg und Frieden nunmehr in der Hand des Zaren, also mittel bar Frankreichs liege. Diese Behauptung ist auch durch aus irrig. In Wirklichkeit ist eS nicht Rußland, sonder» England, das gegebenen Falles die Entscheidung herbei führen könnte, indem es sich auf die eine oder die andere Seite stellt. Die Beziehungen zwischen England und Frarck- reich aber sind ja nicht sehr freundschaftliche, und ma» thut in Paris auch Alles, um sich Großbritannien noch mehr zu entfremden. Die Siamfrage ist außerdem ganz dazu angethan, das Berhältniß recht gespannt zu mach«. halb verfiel Genosse Bebel auf den Einfall, angebliche Briefe des einundzwanzigjährigen Studenten Miquel an Karl Marx vorzulesen, die, wenn echt, höchstens ein« ge wissen historischen Werth haben, indem sie die wohl sticht neue Thatsache feststellen, daß ein junger Student unreif« Gedanken huldigen kann. Für die Beurtheilung des Staats mannes Miquel haben solche Briefe, wie schon ausgeführt, selbstverständlich gar keinen Werth. Die Wahlreform ist dem österreichischen Ministerium Taaffe doch zu einem ernsten Stein des Anstoßes gewor den. Die ernste« Versuche, das kabinet unter dem Gra fen Taaffe neu zu formen, scheiterten; ebenso die Finte > deS Grafen, zu thun, als ob er selbst die Umbildung abgelrhut hätte. Die deutsche Linke hatte mit sehr überraschender Energie erklärt: „Fort mit Taaffe! Bleibt er am Ruder, so bleiben wir aus dem Reichsrath fort." Daß die drei großen Parteien durch ihre Führer im Ministerium vertre te« sein werden, leidet nun wohl keinen Zweifel; u. z. werden sie unter Lem Fürste« WindischgräH vereinigt sei», der gestern nach längerem Verhandeln die bedenkliche Erb schaft des Grafen Taaffe angenommen hat. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die marokkanisch« Verhältnisse gegenwärtig ganz dazu angethan sind, recht bedenkliche Verwickelungen herbeizuführen. Von der Hal tung der spanischen wie der englischen Regierung wird es abhängen, ob solche Verwickelungen eintreten oder nicht. Von Frankreich aus versucht man alles Mögliche, um Miß trauen zwischen Spanien und England zu säen, und i» England selbst ist unverkennbar Neigung Vorhand«, die spanisch-marokkanischen Wirren zum eigenen Vortheil auS- zunutzen. Die Besonnenheit der spanischen und der bri tischen Regierung wird daher auf eine ernste Probe gestellt. Das Madrider Cabinet scheint sehr wohl zu wissen, wie es mit Frankreich und auch mit England daran fit. Es Lage-geschickte. Schneeberg, am S November. Wochenschau. Heute vor acht Tagen haben sich Ihre Königlichen Majestäten nach Sibyllenort begeben, um dort Erholung zu finden von der unruhigen Thätigkeit des Sommers und den freudigen Aufregungen der jüngsten Zeit. Der Deutsche Reichstag ist zum 16. November einbe rufen worden. Wie wir eigentlich mit ihm fahren werden, wird sich nun erst zeigen, wenn seine Thätigkeit sich nicht nur auf einen einzigen bestimmten Gegenstand zu erstrecken hat, wie es bei der ersten Session in Beziehung auf die Militärreform der Fall war. Es haben sich in neuerer Zeit in unserem Volksleben zu vielerlei eigenartige, gäh- rende Strömungen entwickelt, als daß sie nicht auch in der parlamentarischen Vertretung ihre Wirkung äußern sollten. Neben die alten Parteien, die auch ihrerseits den mächtigen Sttö»»mg«.4urd- Sti»unu»g«^ d« .Zsit-^ndlich-uachArb« mußten, sind neue Gruppen getreten, die bei den schwan kenden, unsicheren Mehrheitsverhältnissen häufig den Aus schlag geben werden; ihre Verwendbarkeit bei einer posi- tive« Politik wird sich erst noch zu bewähren haben. Wir treten sonach in eine sehr unsichere und zweifelhafte parla mentarische Situativ» mit schroffen Gegensätzen und ge spannten, theilweise recht verbitterten Verhältnissen unter den Parteien. Und dabei stehen Entscheidungen für unser politisches und wirthschaftliches Leben bevor, wie sie bedeu tungsvoller kaum auftreten können. Vor allen Dingen dürfen wir gespannt sein auf den Inhalt und das Schick sal der Steuerentwürfe; wir werden ja bald sehen, wie viel von den darüber durchgesickerten Nachrichten zuver lässig war. Der gestern an den Bundesrath gelangte Gesetzent wurf über die anderweite Ordnung des Finanzwesens des Reiches hat folgenden Wortlaut: „Die Matricularbeiträge ausschließlich der von einzelnen Ländern zu zahlenden be sonderen Ausgleichungsbeträge sind für jedes Etatsjahr nur in der Höhe einzustellen, welche mindestens um 40 Millionen Mark hinter dem Gesammtbetrage der Ueber- weisungen aus den Zöllen, der Tabaksteuer, den Reichs stempelabgaben und der Branntweinverbrauchsabgaben zu rückbleibt. Ergiebt sich für ein Etatsjahr eine höhere Dif ferenz zwischen den Matricularbeiträge« und den Ueber- weisungen, so verbleibt der Mehrbetrag dem Reiche und sind die Ueberweisung« aus den Zöllen und der Tabak steuer entsprechend zu kürzen. Bei einem Minderbettage bleibt der entsprechende Betrag der Matricularbeiträge un erhoben. Die nach der Rechnung sich ergebenden Ueber- schüsse des Reichshaushalts sind zu einem besonderen Fonds anzusammeln, welcher zur Ausgleichung der Fehlbeträge der folgenden Jahre zu verwenden ist. Erreicht dieser Ausgleichungsfonds 40 Millionen, so sind weiter zu fließende Beträge zur Tilgung der Reichsanleihen zu ver wenden. Die Verwaltung des Ausgleichungsfonds führt der Reichskanzler. Dem Bundesrath und dem Reichstag ist bei seinem regelmäßigen jährlichen Zusammentteten über den Bestand und die Veränderung des Fonds Mittheilung zu machen. Zur Deckung eines im Reichshaushaltsetat bei den fortdauernden oder einmaligen Ausgaben des or- Bekanntmachung, Bürgerverpflichtuug betr. Demnächst soll eine Verpflichtung derjenigen zur Erwerbung des Bürgerrechtes berechtigten hiesigen Einwohner, welche sich hierzu gemeldet haben, stattfinden. An alle diejenigen Berechtigten, welche sich noch nicht gemeldet haben, jedoch gleichfalls in diesem Jahre nocb das Bürgerrecht zu erlangen wünschen, ergeht hiermit die Aufforderung, sich zwecks ihrer Verpflichtung »«gesäumt beim unterzeichneten Gtadttathe zu melden. Es wird hierzu bemerkt, daß dre folgende Bürgerverpflichtung voraussichtlich erst in Jahresfrist stattfinden wird. wenn auch nicht genügend nach Verdienst, so doch immerhin mit empfindlichen Strafen belegt worden. Sie werden sie absitzen und dann an anderen Orten und in anderer Form ihr Raubthierleben weiter führen. Viel härter werden die leichtsinnigen Opfer der Betrüger dafür bestraft sein, daß sie in unbewachten Momenten gehandelt haben, wie Stand und Erziehung es ihnen hätten verbieten sollen. Für ihr späteres Vorwärtskommen haben sich die jungen Herren ein recht mangelhaftes Zeugniß erworben, und in Betreff ihrer nächsten Zukunft ist noch nicht das letzte Wort ge sprochen. Richtig und sehr zu bedenken ist übrigens, was in einer längeren Besprechung die „Nordd. Allg. Ztg." über den Fall sagt: „Wenn nun in der Hannoverschen Spielaffäre die Grenzen des wirchschaftlich Rationellen überschritten sind, und insonderheit Vertreter des: Offizierstandes, auf den wir gewohnt sind, unsere Augen zu richten, um nur Eor- rectes zu sehe«, sich vielleicht in jugendlicher Aufwallung haben fortteißen lassen, so trifft das immer nur den Ein- zsüren^-»i^den..Staud^-nsch-»ie Familie. Und wemr-das geläuterte Ehrgefühl, wie dessen unentwegbare Pflege im Stande selbst völlig Bürgschaft dafür bieten, daß gegen diejenigen einzelnen Offiziere, welche sich durch Hazardspiel in Hannover compromittirt haben, noch nicht das letzte Wort gesprochen ist, so darf doch nicht übersehen werden, daß Makao und Roulette Waisenkinder sind gegen Ultimo und Differenz, und daß das Hazardspiel in anderen Kreisen, auf dem Lande wie in der Stadt, in einem Umfange ver breitet ist, wie er von den Moralpredigern in besonderem Falle kaum vorausgesetzt sein dürste. Weg deshalb mit dem Pharisäerthum hüben wie drüben! Denn auch andererseits hat es gewissenlose Aus beuter jugendlichen Frohmuthes und Leichtsinns zu allen Zeiten und unter allen Sonn« gegeben, ^uri suoru kune» — «oups qui reut! Modernes Raubritterthum — heutzutage Wegelagerei gierig nach Gold greifender Gauner und verbummelter Edelleute am grünen Tisch. Auch das aber sind immer nur einzelne Schmeißfliegen, die sich über kurz oder laug immer in den Maschen des Gesetzes fangen. Es liegt deshalb mehr in dem Publicitätszwange unserer Verhältnisse, als in den Erscheinungen des Han noverschen Prozesses selbst, daß über denselben so viel Wesens gemacht ist. Und seine Lehren gipfeln unseres Erachtens darin, einerseits daß, wie es auch in prompter Rechtspflege hier geschehen ist, Verstöße gegen das Gesetz unerbittlich und gerecht gestraft werden, andererseits daß, je mehr Luxus und Wohlleben um sich zu greif«, um so höher in jedem Kreise Arbeitsamkeit und Fleiß anzuspannen und insonderheit das geläuterte Ehrgefühl unseres vorbild lichen Offizierstandes, um an jene unvergleichlichen Kaiser lichen Worte zu gemahnen, durch „Erziehung, Beispiel, Belehrung, Warnung und Befehl", durch Ueberwachung der älteren Kameraden über die jüngeren auf derjenigen Höhe zu erhalten ist, der wir die Gegenwart danken und die Zukunft anverttauen dürfen." ErMbNolksfremrd. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. ÄUlk-bkflkk für die königliche« «ll» städtisch« Behörde« t« L«e, «strüllhai«, Harteastei«, J»ha«qe»r^«ft»»^ Löhtitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Der socialdemokratische Parteitag in Köln ist, wie es seinem Zwecke und der zu dessen Erreichung wirkenden Mache entspricht, programmmäßig verlaufen. Als einen reinen „Geschäftsparteitag" hatte ihn Genosse Vollmar schon vorher bezeichnet, und das ist er auch gewesen. Das Ergebniß ist im Ganzen recht unbedeutend, ja, wenn man von den Erörterungen und Beschlüssen über die Gewerk schaftsbewegung absieht, eigentlich gleich Null. Aber auch hier wußte man längst, daß den socialdemokratischen Par teiführern die Gewerkschaftsbewegung durchaus nicht ange-' nehm ist, weil sie das Gegentheü von dem ansttebt, was sie selbst wollen. Was Bebel über den Antisemitismus gesagt hat, war im Ganzen zutreffend, soweit es sich ledig lich um die wirthschaftlich« Ursachen der Bewegung handelt, aber erschöpfend hat er die Sache nicht erklärt, weil ihm das Verständniß für
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