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Dresdner Journal : 12.08.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185508122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18550812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18550812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-08
- Tag1855-08-12
- Monat1855-08
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 12.08.1855
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Dresdner Journal. Verantwortlicher Nedaetenr: I. G. Hartmann. ^V18« Erscheint mit AaSnahme der bona, und Festtage täglich Abend« and ist durch alle Poftanstaltr» z« bezieh«,. Sonntag, de« 12. August. Preis für da« Bierteljahr Thaler. Insertion«. Gebühre» für de« Raum einer gehaltenen Zeile I Nengr,scheu. 18SS Amtlicher Theil. Verordnung, die Erläuterung der Bestimmung in tz L der bezüglich de» Postzwanges im Königreiche Sachsen erlassenen Verordnung vom S. December 18S4 betreffend, vom 29. Zuli 1855. Das Finanz-Ministerium findet Sich mit Rücksicht auf die Zweifel, welche in Bezug auf die Ausführung der Be stimmung in §. 4 der Verordnung vom 5. December 1854, die im Königreiche Sachsen bezüglich deS Postzwanges gel tenden, sowie einige damit im Zusammenhang« stehende Be stimmungen betreffend (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1854, Seite 207 ff.) hervorgetreten sind, veranlaßt, eine Erläuterung der darin enthaltenen Vorschrift dahin zu geben, daß, wenn mehrere Packele, deren jedes oder wovon einzelne ein Gewicht bis zu Zwanzig Aollpfund nicht haben, von einem Absender an einen Empfänger und mittelst eines Frachtbriefs, sei eS zusammenge- packt ober in einzelnen Packet»«, versendet werden und weder der Aussteller deS Frachtbriefs diese mehreren Packet« von verschiedenen Absendern gesammelt hat, noch die unter einer Adresse abgehende Sendung zur Weiterbestellung an verschiedene Empfänger bestimmt ist, solchen Fall- nicht das Gewicht der einzelnen Packete, sondern das Tesamml-Gewicht der Sendung in Be zug auf die PostzwangSpflicht als entscheidend anzu sehen ist. Hiernach haben Alle, di« eS angeht, sich gebührend zu achten. Dresden, am 29. Juli 1855. Finanzministerium. Behr. Opelt. Verordnung, sm Eimfchärf«- her i« st. » ve» «««bat», hie Er. krmmg «»d Ausübung der Geburtshülfe in hiesigen Lande« betreffend, vom A. April ISIS enthaltene« Vorschrift betreffend, vom 3. August 1855. Nach §. 2 deS Mandats, die Erlernung und Ausübung der Geburtshülfe in hiesigen Landen betreffend, vom 2. April 1818 sind die von den die Aufnahme als Lehrtöchter in einem Entbindungsinstitute Nachsuchenden beizubringenden Zeugnisse oeS Geistlichen und des BezirkSarzteS unentgeid lich, mithin sowohl kosten- als stempelfrei auszustellen. Da wahrzunehmen gewesen ist, daß dieser Vorschrift nicht immer gehörig nachgeganqen wird, so nehmen die unter zeichnete« Ministerien Veranlassung, dieselbe hiermit in Er innerung zu bringen. Dresden, am 3. August 1855. Die Ministerien des Innern und des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Freiherr v. Beust, v. Falkenstetn. v. Charpentier. Nichtamtlicher Theil. Nederstcht. Tagesgkschichte. Telegraphische Nachrichten vom Kriegsschauplätze. — Dresden: Die Einweihung der dem Andenken des höchstseligen Königs Friedrich August bei Brennbichel errichteten-Kapelle. Prinz Georg von Brüssel nach Ostende abgrreist. Badereise deS englischen Gesandten. — Wien: Das Gerücht von neuen Frie- densvorschlägen Rußlands dementirt. Erzherzogin Hilde garde erkrankt. Die Anwesenheit der k. k. Gesandten auS Berlin und St. Petersburg. Sequesteraufhebungen. — Prag: Einladung an den Verein der deutschen Land- und Forstwirlhe. Gehaltserhöhung der Eisenbahn beamten. Kuriosum. — Berlin: Der Prinz von Preußen nach ErdmannSdorf. Zur Situation. Vermischtes. — Karlsruhe: Der Stand der Verhandlungen mit Rom. — Paris: Russische Offiziere dem Kaiser vorgestellt. Eine Wakl der Akademie. Truppensendungen nach der Krim. Moniteurnachrichten. Die Behandlung der Brief, aus dem Orient. Vermischte«. — Haag: Der König zurück. — Turin. Recrutirung. Englisch, Werbung. General Pepe -j-. — London: Stimmen über Lord Russell'« jüngste Rede. Einl Polenmeeting gegen Lord Palmerston ausgefallen. Die Enthüllungen de« Con stitution»,l. Vermischtes. — AuS der Ostsee: Unter nehmung der verbündeten Flotte gegen die Insel Kolka. Beschießung SweaborgS zum 8. August angekündigt. — Warschau: Die tscherkessischen Delinquenten hin- gerichtet.— AuS der Krim: Ein Rapport de« General« Simpson. — Athen: Räuberunwesen. Ministermodi- fication in Aussicht. — Konstantinopel: Trup pen für Asien bestimmt. Anapa soll geschleift werden. — Pariser Briefe. (Von vr. Kerndt.) Local- und Provinzialaugelezeitheiten. Dresden: Tagesneuigkeiten. — Chemnitz: UnglückSfall. Feuilleton. Vermischtes. Anzeigen. Börseonachrichte«. TageSgeschichte. Telegraphische Nachrichten. St. Petersburg, Freitag, Iv. August. Aus Sebastopol sind telegraphische Meldungen vom 8. Aug. Abends hier eingetröffen, welche melden, daß bis dahin sich dort nichts verändert hatte und das Feuer der Belagerer gemäßigt fortdauerte. St. Petersburg, Sonnabend, IL. August. Fürst Gortschakoff meldet auS Sebastopol vom S. August Abends: Nicht- Neues. Die feindliche Kanonade ist schwach. DreSden, II. August. Am 8. August hat zu Brenn- bichel bei Imst eine, jede« Sachsenherz tiefergreifende Feier stattgefunden, über welche un« nachstehender Bericht zuge gangen ist: Brennbichel, 8. August. Heute fand die feierliche Einweihung der von Ihrer Majestät der Königin Marie von Sachsen gestifteten, dem Andenken ihres verewigten Gemahls, des höchstseligen König« Friedrich August, ge weihten Kapelle statt. Die Kapelle ist nach dem von dem Ingenieur Rokita in Imst ausgearbeiteten Plane unter Leitung deS Erstem von dem Baumeister Eiter erbaut. Der Styl ist rein qvthisch und entspricht im Uebrigen der hier gebräuchlichen Bauart. Die Kapelle ist bi« zur Thurmspitz« 85 Fuß hoch. Um die Kapelle auf ebenen Boden zu stellen, mußte dem Wege eine andere Richtung gegeben werden, der sich nun In Boqenform an der Ostseite der Kapelle vor beizieht und der Bräckr über den Inn zuläuft, über welche S-. Majestät den Weg in da« hinter« Thal nehmen wollte. Der Altar der Kirche steht genau auf dem Punkte, wo das blutend, Haupt hingelegt wurde, als man den König in seiner entsetzlichen Lage den Hufen d,S PferdeS entrissen hatte. Der Ort, woselbst der König ni,berg,fallen ist, ist außerhalb der Kapelle mit einer, platt auf den Bode« gelegten weißen Marmorplatte, in welche ein Kreuz gear beitet ist, geschmückt. — Zu der Einweihung selbst hatten sich der Herr Statthalter von Tirol, Graf v. Bissingen, mit seiner Gemahlin, ferner der Commandant der Gen darmerie, Oberst HaaS, nebst seinem Adjutanten, die sämmt- lichen kaiserlichen Beamten von Imst und den übrigen benachbarten Ortschaften in voller Uniform, die Gemeind,- vorstände derselben und die Schützencompagnien der Dörfer Imst, Wentz und Arzek, so wie auS dem Pitzthale in voller militärischer Ausrüstung und mit ihren Musikchören einge funden. Ebenso erschienen di, sämmtlichen Geistlichen der Umgegend in ihrem priesterlichen Ornate. An der Spitze derselben stand der hochwürdigr Domdechant von Imst, Lindenthal,r. Unter ihnen befanden sich auch die Priester Moriggl von Airl (welcher Se. Majestät auf der letzten Reise begleitet hatte) und der Pfarrer Stephan Krißner zu Brennbichel (welcher Sr. Majestät die letzte Oelung ertheilt hak). Auch mehrere Sachsen waren herbeigeeilt, um an dem Tage der Einweihung durch ihr Erscheinen ihre Ver ehrung für den tiefbetrauerten Monarchen zu erkennen zu geben. ES waren dies die Herren: Kammrrherr v. Aehmen, v. Schönberg auf Bornitz nebst Frau Gemahlin, Ober- appellalionörath vr. Schwarze, RegierungSrath v. Wirsing; Justizrath Römisch (von Zittau), Particulier Wiehr und Pöge (von Dresden). Dieselben hatten sich feiten d,S Herrn Statthalters und der gesammten übrigen Beamten und Anwesenden der ausgezeichnetsten Aufmerksamkeit zu erfreuen. Auch eine große Anzahl von Bewohnern der umliegenden Ortschaften hatte sich eingefunden und auf den angrenzenden Bergen sich gelagert. — Ueberall gab sich die innigste Theil- nahme und die unqeheucheltste Liebe für baS Andenken Sr. Majestät kund. Er war ja vielen^der Anwesenden persönlich bekannt gewesen und hatte sie durch Seine Leutseligkeit und Herablassung entzückt. Durch die aufopfernde Thätigkeit deS Herrn Statthalters und die thätige Mitwirkung aller be- theiligten Beamten und der Bauleute waren alle zweck dienlichen Maßregeln zur schönsten und würdigsten Feier deS Trauertag« und der Einweihung der Kapelle getroffen.— Diese selbst machte gewiß auf jeden Theilnehmer den tiefsten Eindruck. Sie war im höchsten Grade eine würdige zu nennen. Mit allen gebräuchlichen Feierlichkeiten zollzog der Domdechant die Einweihung deS Platzes und der Kapelle, nach deren Schlüsse und unter dem erstmaligen Lauten der Glocke eine der Compagnien ein Ehrenfeuer gab. Die Würde, mit welcher der Herr Domdechant di« Einweihung vollzog,— Feuilleton. Verhältnisse einen sehr schmuzigcn Eindruck macht, so wirkt da« nächst, äußerst lächerlich: dieser Baron v. Tourbiöre« haßt und entlarvt zum Theil die Lady Tartuffe (Virgin!, v. Blaffar), und zwar aut welchen Gründen! Der Baron ist selbst ein sehr larer, schlecht erzogener Mensch, der für seine eigenen Interessen kein« elegante Niederträchtigkeit scheuen würde, aber einmal gegen die Blaffac gereizt, keine Lust hat, die unheilvollen Plän, derselben länger zu dulden. Diese Pläne bestehen nun in Folgendem: Um Hin- und Herspinnen von Jntriguen und Wortgefechten enthält, schließt mit der glücklichen Verbindung Renneville'S und seiner Braut, während die Heirath deS Marschall« VStigntz mit der Blaffac»Tartuffe durch die Verliebtheit und Albernheit de« alten Kecken in nahe Au-stcht gestellt wird. Die Charaktere sind nach Srribe geschnitzelt, Schablonen und der Dialog ist im Ganzen geiste-arm und hat nur wenig schlagende Stellen. Hvfthratrr. Freitag, 10. August. Zum ersten Male: Lady Sartuffe Schauspiel in fünf Acten nach dem Französischen der Frau v. Girardin von H. Laube. Da« vorstehende Stück eristirt schon seit einer Reihe von Jahren und zählt sich in seinem Charakter ganz den bekannten, modern französischen Produktionen zu. Ohne, wie leider viele derartige Dramen, gerade selbst eine verdommung«würdige Frivoli tät zu verhrrrlichrn oder dir,ct und schamlo« zu enthüllen, zeigt »« doch in den gesellschaftlichen Kreisen und Verhältnissen, au« denen sein poktischer Extrakt geschöpft ist, denjenigen reichen Hautgout von Unstttlichkeit, welchen die französische Theatermus« al« ihre« anregendsten Dunstkrei« verehrt. Manchmal kommt sie dabei noch in di« komische Situation, den Vorwand einer moralischen Absicht zu hegen. So hier. Da der berühmte Tar tuffe de« Molitzr« ein rein ethisch^ Stück ist, da« die Heuchelei mit all' ihrer Schändlichkeit entlarv» und bestraft, und zwar an einem scheinheiligen Manne, so fühlte sich Frau v. Girardin per- anlaßt, auch dem weiblichen Geschlecht ein» scheinheilig« Sünderin -u zeigen. Di« von ihr ausgestellt« Figur macht nun leider einer sehr unbedeutenden und zum Theil dummen Umgebung gegenüber »ehr den Eindruck einer fiegreichtn Heldin, al« einer durch ihre Enthüllung verdammten Sünderin, denn obgleich sie in ihren Ab sichten unedel, niedrig und falsch ist, so hat sie doch Geist und »ine sein» Taktik und verräth endlich die versöhnend, Fähigkeit, heftiger und aufopfernder lieben zu können, al« die übrigen schwächlichen Personen de« Stücke«. Ferner ist ihr ein Edelmann zur Seite gestellt, der ihre Creatur zu sein vorgirb», — da er ihr Geld schuldet. Wenn diese« Motiv innerhalb so glänzender Salon- Rang und Geld zu erreichen, will dir Blaffar einen alten ver liebt,» Marschall, SStigny, heirathen, und damit sie ihn leichter an sich fessele, macht sie ihn betrübt. Si, befleckt nämlich den Ruf seiner Cousine Ieanne durch ein erdicht,«,« Liebe«ob,nt,urr und verfolg« den Bräutigam derselben, Hektor v. Renneville, mit ihrer leidenschaftlichen Neigung, wählend fie seine Verbindung aus dem Wege der Verleumdung zu hintertreiben sucht. Die« ist nicht blo« höchst unlogisch, iniereffelo« und albern, sondern gar keine echt französische Dramatik. Allerding« entstände »ine ver- heirath,tr Frau, die bereit« einen Andorn liebt. Aber warum will sie nicht, daß dieser sich auch v,«heirath,k Warum will da« lasterhaft emancipirt« Drama an de« langweiligen, »eriährten Vorurtheil festhalten, daß zur Ehr auch Liebe üblich sei? Ein beabsichtigter doppelter Ehebruch würde doch viel französischer, viel pikanter und bühnengerechter sein! Dir Dichterin hat dies« Intention wahrscheinlich dr«halb verschmäht, weil fie zu verbraucht ist. So wir durch kleine zwriartigr Klatschereien der unzartesten Art di« Ehr» Ieannr'« verlästert wurde, so wird sie auch endlich wieder durch dasselbe Mittel gereinigt, und da« Stück, welche« ganz und gar keine Handlung, sondern nur ein sortdauernde« Die Aufführung war im Ganzen eine sehr vorzügliche, könnte nur noch durch rin raschere« Tempo zum bedeutenden Vortheil de« Gesammteindruck« gehoben werden. Frau Bayer-Bürck zeigte abermals durch die Partie der Titelrolle den staunen«- wrrlhen Umfang ihre« Talent«, da- in neuerer Zeit da« Fach der Intriguantinnen und Koketten im großen Umfang oder am liebsten im klassischen Styl eben so vollende», naiurwahr und fein motivirend umfaßt, al« da« idealer weiblicher Gestalten. Die Derevtsamkei» der Künstlerin gewinnt auch bei den niedrigsten ihrer Rolle beigrgebenrn Zügen einen Eindruck der Größe, da fie von der einfachsten Plastik »r« Spiel« unterstützt und nie durch überladene« Beiwerk irritirt wird. Der Beifall de« Publikum« war ein sehr lebhafter. Herr Dawison spielte mit der gewohnten virtuosen Schärfe seiner geistreichen Betonung de« Dialog« die Rolle Baren Tour» bitzre'S, welch, nicht dankbar genug ist, da ihrem ganzen Dasein »in richtig,« Motiv fehl». Im Urbrige, find Fräulein Berg al« Gräfin Clairmon» und dir Herren Ouantrr und Lieb« al« Etztigntz und Renneville hrrvorzuheben. Fräul. M Ichalesi'S Zeanne zeichnete sich durch eine ansprechende Zeichnung de« Naiv»
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