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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.12.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271208028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927120802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271208
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927120802
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-12
- Tag1927-12-08
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Frankreich zahlt polnische Teeröstungen. Ausbau der Kriegs- und Handelsflotte. — Betrugsvelsuch an den amerilanischen Geldgebern. Eigenartige Frledensiheorien. Washington, 8. Dez. An hiesigen makigebenden Kreisen hat man eS mit Befremden vermerkt, dass die polnische Re» gteriino unter offenbarer Nmaebnna der ihr ans Grund der Amerika-Anleihe anserlegten KanlernngSbcdinaungen in der wi-^'^en Frage des Ausbaues ihrer militärischen Nttstnngen an die französische Ne-iernna bera"»"«^^» ist und von dicker finanzielle Silke kür den Ausbau der pol» ni'chcn Kriegs- «nd Handelsflotte verlangt hat. Polen soll diesen anssehenerregendrn Schritt damit begründet haben, dass die polnische Regierung nicht über genügende Mittel verfüge da die Bedingungen der Amerska-Anleihe eine Verwand««-' siir mili-äriiche Zwecke verhindern. Die bereits seit einiger Heit zwilchen Paris nnd Warschau geführten Bcrbgndlnngen hob n nach hier oorsi"a«»>en znvrrlä'ssacn Nachrichten zu einerstlnignng geführt. Danach hat sich die sranzö'-'che isie-Iernn- bereit erklärt. Pole« die nötigen Mi"-'« ,«r Ber- slignna zn stellen, scdoch nur unter der Beding»««, bah keiner lei st»,„i'»ix KchiN^ba«-a„ste'^k an aa»>"re als französische Werste» "—ehe» werden, ferner soll Frankreich dasür die Aon-'^on znm Ba« einer Werst in Gdingen erteil« nnd olle — ' - ms» andere« Unternehmungen hier über abgebrochen «erde«. E n Ariikel des AeichslaqspriM-enlen. Berlin, 8. T-cz. Der Konflikt in der Eisenindu - stric im Welten liat de,, Rcichstagspräsidentcn Löbc aus den Plan geruien. der im „Vorwärts" eine Lanze gegen bas Privat- eigcnium einlegt und die staatliche Enteignung der Eisen werke fordert. Gleichzeitig sucht er den „Sturm gegen die öffentlichen Betriebe" abzuichlagcn. Einst sei dieser Sturm unternommen worden weil dicke Betriebe ..angeblich nicht reiiisiertcn". setzt geschehe es, ..weil sie zu gut gingen »nd der Plivaiindustrie erfolgreich Konkurrenz machten, weil Millionen und aber Millionen aus öffentlichen Mitteln keiner',eit fiir die verreichlichten. verstaatlichten und kommunalisierten Betriebe ausgebracht werden muhten," Wenn sich die Privatwirtschaft dagegen wende, dost immer mehr Betriebe in die öffentliche Hand übergingen, so ge schehe das vor allem deswegen, weil sic ein berechtigtes Interesse daran hat das, ihr nicht aus Mitteln der Steuer zahler. also aus ihren eigenen Taschen. Konkurrenz gemacht werde. Die gelchetterlen Essener Verhandlungen. Ellen. 8. Dez. Bei den Tarisverhandlungen t» der Grotz- eiscnindiistrtc gab vor Eintritt in die Tagesordnung der Deutsche Metallarbciterverband folgende Sr. klarung ab: „Der Deutsche Metallarbciterverband erklärt für die beteiligte» freien Gewerkschaften, das, die D t i l l e g u n g s- o «zeige des Arbeitgeberverbandes der Nordwcstgruppe eine Provokation der gesamten Arbeitnehmerschaft darstellt und als »»zulässiges Driirkmittcl ans die Arbcitiichmerseitc u„d die Ocfleiitkichkctt angesehen werden mnst. Der Deutsche Metal'arbcitcrverband erklärt weiter, das, ihn diese Matz- »ahmc des Arbeitgeberverbandes von Iclner bisherige» Haltung nicht abbri „ gen kann Wenn seine Vertreter au den heiitigcn Verhandlungen trotzdem tcilnehmc», so »»r deshalb weil cs Ihm ernst ist mit der Wahrnehmung der Interesse» seiner Mitglieder." Die Arbeitgeber wiesen die Unterstellung einer be absichtigte» Provokation der Arbeitcr«cl>ast zurück und be tonten. dass die Stillegungöanzetge. wie in der hierzu ge gebenen Begründung aiisgeftthrt wird, lediglich eine Aktiv» w t r t i ch a st l i ch c r Notwehr darstelle Da für Ver handlungen »ach der Stillegungsverordnung der Re gierungspräsident zuständig sei und die Stillcguiigs- auzctge von einer grossen Anzahl einzelner Werke in ganz Deutschland und nicht etwa von dem Arbeitgeberverband Nvrdwest erfolgt fei. lehnt der Vertreter des Arbeitgeber- Verbundes eine Erörterung der angezcigten Stillegung im Nahmen der Tarisverhandlungen ab Die Vertreter der Gewerkschaften gäbe» daraus folgende Erklärung ab' „Getragen von der Berant- wortung der gesamten Wirt'chakt arg »über die durch die Eli1les„„gsa»zelge rtngetrctcn ist. und gemäss der Be- stimm,, >g des S-HIetv tvrncbes »vw ->uli ,937 sind die Gcwe, klchatten bereit, die Partctverbanblungcn heute zu führen." Sodann trat man in di, Tartsverhandlungen ein. Die Gewerkschaften waren auch in dielen Verhandlungen noch nicht tn der Lage, einheitlich« Forderungen zu stellen. Sie wiederholten vielmehr bi« auch tu der Presse Ma« v-r«,erk» dies« Vereinbarung»» zwischen Frankreich und Pole« hier um so ernster, als sie der von Polen vor Ab- ichlnsi der Amerika-Anleihe betoutc« sriedsertige» Politik und der Haltung der französischen «nd polnische« Delegierten bei den kehlen Abrüftnngsverhandlnnge« i« Genf schroff widersprachen. Neuer gwl'chenwl! in Germersßeim. Berlin, 8. Dez. Wie Berliner Blätter melden, hat sich dieser Lage in Germersheim ein neuer Besatzung s- zwiiche » sall ereignet. Sin Maurer, der mit einem Lehr ling einen Handwagen zog. mnsite einer von hinten kommen den Kompagnie französischer Infanterie aus- weichen nnd so lange warten, bis die Truppen vorbeimarschiert waren. Dann wollte der Maurer seinen Weg fort setzen ohne rechtzeitig z« bemerken das, nocheinekom- paguic folgte. AlS der Offizier, der die vordere Abteilung 'ührte. das sah. rlft er den Wagen herum, ftürzte sich aus den Maurer und misshandelte ihn durch Faust» fchläae «nd knie stöbe. Dann wurde der Maurer von dem Offizier, einem Sergeanten nnd drei Soldaten mit aus» aepslanrten Seitengewehren nach der Kaserne und ,0» da in das lrauzSsische Gendarmerieaebänbe gesührt, 00« wo er erst «ach langem verhör entlassen »nrd«. bereit« bekannten weitgehenden Forderungen der vcr- schiedencn Gemerkschastsrichtungen Die Arbeitgeber hielten dagegen an dem Standpunkt fest, den sic mit eingehen der Begründung in der Eingabe a» den Rcichsarbeits. minister vertrete» hatten. Angesichts dieser weit auseinander- gchciidcn beiderseitigen Auslassungen verliefen die Partei. Verhandlungen ergebnislos. Aen-eruna des Z^orettenNeuer-Ge etzes Berlin, 8, Dez. Das Reichskabinctt deschästigte sich, wie bereits gemeldet, mit der Aendcrung des Tabak steuer g c s e tz c s. Was diese Aendcrung anlangt, so dürfte cs sich um eine anderwcltc Regelung der bei der Einziehung der Zigaretten st euer ge» bandhabtcn Praxis bandeln, «nd zwar in'otge einer Bemerkung des Reparationsagenten. die sich aui die sehr er heblichen S « und « naeu . die bei der Ziqarettensteuer üblich sind bezogen. Die Einnahmen aus der Ziqarcttenstcucr machen etwa Sk» Prozent des GesamtanlkommenS ans den verpfändeten Einnahmen aus. Oberstleutnant a. D. Düstcrberg bittet um Veröffent lichung folgender Mitteilung: Tie von unbekannter Seite über mich verbreitete Nachricht, ich sei aus derDeutsch- nativnalcn Bolkspartet ausgetreten, trifft nicht zu. Siudenienrechtsa'n-erung auch in Sachsen? Eine Verfügung des sächsischen BolkSbllduugSminifteriumS Wie wir zuverlässig hören, sind beim Senat der Tech nischen Hochschule zu Dresden und der Universität Leipzig Verfügungen des sächsischen Golksbtl- dungSmini st eriumS eingegangen, deren Inhalt den Schilift zulallen. daft daS sächsische VolkSbildungSmInssierlum im Begriff z» sein scheint, im Hinblick aus das Studcntenrecht den preuftsschen Weg zu bcschrciten. Jedenfalls ist ver fügt worden, daft die sächsischen Studentenschaften für die „Deutsche Studentenschaft" Beiträge nicht mehr ab. führen dürfen mit der Begründung, „die Auswirkung der durch die Abstimmung der preuftischcn Studentenschaften geschaffenen Lage lasse sich noch nicht übersehen". An zu- ständiger Stellt wurde uns der Erlaß dieser Verfügung c «tätigt, der „um der Gleichförmigkeit willen" erfolgt sei. Nachrichten eines Berliner demokratischen Blattes, bas über unmittelbare Beziehungen zu einer Leipziger demokra. tische» Zeitung verfügt, wonach „man in Kreisen der Leip ziger Studentenschaft mit der Gründung einer eigenen sächsischen Studentenschaft durch das Dresdner Ministerium rechne", eilen unseren Jnfor- mationcn nach den Tatsachen voran», zumal man in Kressen des sächsischen Vvlksbtldungsmtnisterium» noch vor nicht allzulanger Zeit aus dem Standpunkte stand, dass «ine Aenderungdes DludcntcnrechteS tn Sachsen nicht beabsich- tigt sei. da sich tn der Zusammenarbeit mit den Studenten, schäften Echwtertgketten nicht ergeben haben. Das russische Intermezzo in «Sens. Aullssenblirk in hohe Poltttk tBon unserem ständigen Genfer Vertrete r.f Genf. S. Dezember. Drei Tage Völkerbund und bereits eine ganze Menge von Einfühlungen. Folgerungen und Schlüssen: fast immer sind e» die ersten Tage, die politisch irgendwie richtunggebende Be, dcutung besitzen — ja, oft ist der erste, dazu nichiossizielle Tag cnltcheiden-d für politische Probleme ganz ersten RangcS. Ties irisst diesmal in starkem Matze sür die Stellung Sowjet» ruftlands gegenüber dem Völkerbund wie auch innerhalb der europäischen Politik zu. Nach dem schnellen Ende der vor, bereitenden Abrüstungsscssion mutzte für die russiiche Delega tion der Gedanke der Abreise in den Vordergrund treten. — aus längere AbrUstuiigSbeiprechuiigcn gesatzt. hatte bet den 8! >1 s s e n die bestimmte Meinung geherrscht, die von ihnen be» ichickte Konferenz werde in die Ratssession Hinüberglei ten und dabei Gelegenheit zur Fühlungnahme sowohl in der baltischen Angelegenheit wie auch zu direkten Besprechungen mit den führenden Ministern Frankreichs und Englands schassen: beide Erwartungen schienen getäuscht zu werden, nnd zivar nicht »hne gewisses Katze, «ud ManSspiel. daS entweder die Russen. Franzosen und Engländer mit der Prelle, ober BrtanbS und EhamberlainS Vertrante mit den Russen gespielt lmbcn. So wie man in Gens sehen kann, trifft das letztere zu: ein Tag vor der Ankunft Briands verlautete bestimmt, Briand werde aus Kollegialität zu Chamberlain sich ivcigern. Litwinow zu empfangen: diese naive Erklärung konnte im ersten Augenblick wohl geglaubt aber nicht vcr» standen werden. Indessen erfolgten dann die langen Be sprechungen zwischen Briand und LIkwtnov mit nachherigem Zuzug von Luntscharski. den Russen und den Deutschen, den Russen und den Polen usw.. und es blieb schliesslich nur Chamberlain übrig, an den hcranzukommcn. einiger, matzen schmierig war. Doch kurz: Dieses Treffen fand also statt und ist — das glauben wir ans guter Ouelle zu wissen — doch Immerhin ein wenig anders verlaufen, als das gemeinsame und für die Russen nicht durchaus schmeichelhafte Kommuntaus zugeben will. Dieses K 0 mmuniau 0 — in welchem ge» sagt ist. dass Ehambcrlaii, sich ans Ersuchen Litwinovs zu einer Unterredung bereit stellte, nnd ferner, dass es nicht möglich ge, mc!cn sei. zu der BastS einer Ucbercinkunst während dieser Besprechung zu kommen — verdeckt offenbar doch eine ganz bestimmte Verabredung, wonach England nnd Russland zn neuen direkten Verhandlung«« schreiten werden, kür die ebenso gewiss auch einige prinzipielle Richtlinien fcstgelegt worden sind. Wenn dasselbe für die Besprechung mit Briand zutrisst — und cs trifsl in viel stärkerem Maß«. — dann darf man setzt nicht mehr darüber hinwcggchen: Russland hat tn Genf nicht nur eine antzer- ordentliche und dazu geschickte Aktivität entwickelt, sondern eS hat auch im Gesamtrahmcn der Politik eine grohe Nolle ge spielt. sa man darf vielleicht offen zugeben, dass es durchaus beachtenswerte antzenpolittschc Erfolge errungen hat. Um dies beurteilen zu können, muss man von der angeb. sichen russischen Abrüstungsbombe. die in Wahrheit keine» Menschen In Bestürzung gebracht bat. absehen oder von deren Beurteilung als sowjetistischcs Propagandamanöver. Di« russische AbrüstungSforderung Ist als Verband, lungsextrem gedacht gegenüber den die Abrüstung absolut sabotierenden Tendenzen anderer Mächte: die russische These wurde nach Genf geiragen in der Meinung, das, hier tatiä-sslich um das Mass der Abrüstung, um die cinzuschlagenden Wege endlich diskutiert werde: Nur in diesem Sinn hatte die Aufstellung des hnndertpro.cntigen EngelswnnscheS der Russen smlt dem es ihnen natürlich selbst nicht einmal zu fünfzlg Prozent ernst sein konnte! eine» Sinn. Tie These wurde so- fort fallen gelassen, nachdem klar wurde, dass gar «ich, diS. kntiert werden sollte. Und sse wurde mit »nglanblichrm lllassinemen« fallen gelassen. Tic Wi"deraufnahme des russi. Ichen Antrages steht nicht nur im Bereich der Möglichkeit, sondern erfolgt automatisch anlässlich der zweiten Lesung des Entwurfes: das hciht. dass für die Westmächte die jetzt be'chworene Bedrohung ihrer AbrüstnngSbcgnemlichkcit — weshalb die enge Anlehnung Frankreichs. Englands und teil weise auch Italiens erfolgen musste — binnen kurzem wieder da sein wird. Abivartend. und tn der grossen Linie durchaus znkricden. kan» Deutschland setzt abwarten. Briand ist mit dem „Gross"« Oftlocaruo" beschäftigt und voller Optimismus als ob eS gälte, am Abend seine- LcbenS di« grosse Aussöhnung zwischen W sicuropa und Sowjetrutzland zustande zu bringen. Die Rosien zetaen sich »icht abgeneigt, hierbei mitzwmachcn solange ihnen der Traum „Westeuropa" des alternden Herrn Brian- nützlich ist, unb ie haben deshalb da- Blaue vom Himmel herunter ver sprochen — natürlich nur in der diplomatischen AndeutungS» We'rgnungsagilation zur Großindustrie-Krise.
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