Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 05.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187906054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-05
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.06.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»AL .»>»«» »nlt«, P- »«»»« « »«. yr«>Nf»« ». «.— I»«,rL7 Tagrvtatt für Politik, llnterhaltong, Grschästsvrrkehr. Lörsenbericht, Fremdeuilste. MNndaeteur: vr L»il Für da» gcuill.: »»rtn»»oo. Druck und »s»s»» «aenldum der HeeauSgrber M » Lrr»»-«. 6o., L « »1t jx « « «I» L1 t, 8efiloss-8tr««s 14, uogonttder ävr Sporor^assv Loppvl L »»«««« ^Q- und VorllLllk aller 8t»st»pupiorv, pfsnckdrisfv, Keil«« oto. XusrLfillwz aller Ooupons. vllellteoltlioks Oonlro!« äer Vvrlvosung aller ^Vvrtkvapiero. -Ule« aaok ! auf Krietliollsm >Vvs;s llomidlslslls flir Rkvokssl. Verantwor«. «edaeteur: S«»»rt«L in Lresde«. »I«»II,',,«stch'I»« s« S»I«r,I« »Ir» «Ich» ,«,«»«» »«»»«r«,« »«»««. »«ftr»,e »»» »n« «»»«« In^ilinWrmn, un» Prr» j»n»« inlertren »«« n»» n,en Vr»nu»rr«n»«» z«Hl»n, »urch »lies» »rlr» «»«r Postein»«»» »«1 «»den I»ft«» st>»«. Jnlerite Ittr M.nl-,» > »lummer I »ach einem tzelll,»» > NrllucUe u<- vt»e. -.-Hi- L-> Kv11-Iv8lt1u1 vou Lck. putrllS, L s i t b a k u g t r a s » o kalt« staval.-Kassrnv.) ^ualeitlou uuä Lvvsion von 1ivit,pt'örä«n, r'adrßevvlürrvll, Leitllllterriotlt Kr Damen ullä Herren in äer ssrosssa Lla- ulld äer kreiea Reitbako. Llvgsnlv nssrckv nnä Ks8el,lrrs. Pfisslgv Preise. lldzs Rr.156. S17Aährä7187S. Witterungsaussichten: Veränderliche Bewölkung, stellenweise aufklärend. Politische«. Der 2. Juni ist ein wahrer Unglückstag für Kaiser Wilhelm. Voriges Jahr, am 3. Juni, feuerte der verruchte Nobiling sein Gewehr aus ihn ab, diese« Jahr, genau zur Stunde des Verbrechens, glitt der Kaiser auf dem glatten Parquet seine« Schlafgemaches in Babelsberg au». Zum zweiten Male binnen wenigen Wochen ist der Kaiser gestürzt. Dieser wiederholte Unfall erfüllt die Nation mit ernsten Besorgnissen für den Lebensabend des NeichSoberhaupte». Die großen Anstrengungen der letztenTage, da» viele Zupferdesitzen, die persönliche Theilnahme an der Frühlingsparade der Berliner Garnison haben den Körper des Fürsten so geschwächt, daß er der Glätte de» ParquetS nicht widerstehen konnte. Es liest sich recht gut. wie der greise Monarch in Rüstigkeit die Front der ausgestillten Regimenter auf- und absprengt, aber der hinkende Bote kommt nach. Nun verordnen die Aerzte Ruhe, möglichste körperliche Schonung. Wie soll sonst di« Hauptperson der goldenen Hochzeitsfeier den mannichfachen Anstrengungen diese« Feste» Stand halten ? Wohl mag e« dem Kaiser, der vor Allem Soldat ist, schwer ankommen, auf Paraden, Rekrutenbesichtigungen, militärische Rapporte u. dergl. zu verzichten, aber die menschliche Natur macht zuletzt überall ihre Recht« geltend. Die Frage drängt sich auf, ob, nachdem das frohe Fest der goldenen Hochzeitsfeier vorübergerauscht, der Kaiser nicht selbst da» Bedürfniß empfindet, einen Theil seiner Regentenlasten auf die kräftigen Schultern seine» erlauchten Sohnes zu übertragen? Mit einem Körper, an dem die Anstrengungen eines vielbewegten Leben» nicht spurlos vorübergingen, versehen sich die hohen Regentenpflichten in einem so gottbegnadeten Greisenalter, wie Kaiser Wilhelm zu Theil wurde, doch nicht mehr so völlig, wie eS gewiß Niemand mehr als der Kaisergreis selbst begehrt. Möge die kräftige Natur des Hohenzollernfürsten ihn bald über die Folgen jene» Unfalles, der ihn in Babelsberg getroffen, hinweghelfen, damit er und die erhabene Kaiserin das goldene Ehrenfest nicht bloS passiv, sondern mit aktivem Genuß und Behoben überdauern! Nach der goldenen Hochzeitsfeier dürsten im preußischen Staatsministerium mehrfache Personalveränderungen vor sich gehen. Al» nächstes Opfer de» wirthschaftlichen Umschwünge« bezeichnet man den Minister für Landwirtschaft, vr. Friedenthal. Da er gegen die Verdoppelung der Kornzölle gestimmt hat, ist er bereit» i» Acht und Bann geihan. Der Finanzminister Hobrecht aber, dessen Amtsantritt sich der Zustimmung der Nationalliberalen erfreute, erweist sich al» der schwierigen Finanzlage in keiner Weise gewachsen. Falk aber paßt in die nach Frieden mit der katholischen Kirche trachtenden Zeiten schlechterdings nicht mehr. Geht man also in den Personalsragen manchen Veränderungen entgegen, so ist auf einem anderen Gebiete bereits eine große Ueberraschung eingetretcn In fieberhafter Hast hat der außerordentliche EisenbahnauSschuß de» BundeSratheS den Gütcrtarifentwurf zu einem vorläufigen Abschluß gebracht. Fürst Bismarck besteht darauf, daß noch auf diesem Reichstage die Reichseisenbahnsrage erledigt werde. Er stößt dabei jedoch auf einen starken und wahlberechtigten Widerstand der Mittelstaaten. In den Eisenbahnsragen hört eben die Nachgiebigkeit der Mitlelstaaten auf. Wenn sie in dieser Frage nicht feststehen, dann können sie nur gleich ihre Souveränitätsrcchte, wohlverpackt in Kisten, mittelst Extrazuges nach der bekannten Centralstation versenden. Auch das Centrum ist nicht geneigt, die EinheitSstaats- bestrcbungen zu befördern. Das geschieht aber, wenn man dem von den Zollsragen ermüdeten Reichstage noch ansinnt, das Eisen bahnwesen Hals über Kopf neu zu organisiren. Jeoe Ueberstürzung hierbei ist von Nebel. Da es nun erfahrungsgemäß nicht möglich sein wird, einen Reichstag bis in die dritte Woche des Juli zusam men zu halten, spricht man davon, Anfang Juli den Reichstag bis Anfang September zu vertagen. Dian sollte aber doch meinen, daß alle Welt sich zufrieden geben könnte, wenn der Reichstag die Zoll- und Steuerfrogcn zum Abschluß brächte. ES ist doch wahrhaftig nicht nothwendig, daß alle Gebiete des Staats- und Wirtschafts leben» von Grund und Boden aus umgewälzt werden. Jede Zeit hat ihre besondere Aufgabe und Deutschland kann seinem Gott danken, wenn es in einem Jahre die Zoll- und Steuertarif-, sowie die Justizreform durchführt Die Kräfte auch des bestgeordnctsten Staatswesens reichen zuletzt nicht mehr aus, wenn gleichzeitig alle Zweige der Verwaltung sich in einem fortwährenden Flusse befinden. Begnügt man sich aber nicht mit der Erledigung der auf der Tagesordnung stehenden Fragen, so ist viel dringlicher die Ersparnis; am Militäretat und der Uebergang von der Gold- zur Doppelwäh rung. Von der ersteren will jetzt noch Niemand Etwas wissen. Die Noth wird aber schon von selbst die Augen öffnen und die Macht haber williger machen, als sie jetzt sind. Verschließt man sich doch auch bezüglich der Goldwährung jetzt in den maßgebenden Kreisen nicht mehr der Erkenntniß, daß dieses Meisterstück Bamberger'scher Haute - Finanzpolitik wohl die hauptsächlichste Ursache des über Deutschland und in weiterer Folge über alle Völker hereingebrochenen wirthschaftlichen Elende« ist. Durch die Goldwährung erhielten tatsächlich einige wenige Weltbanquiers das Mittel in die Hand, durch künstliche Steigerung und Herabsetzung des Werkpreises aller Maaren jenen Wechsel von Ueberproduktion und Absatzmangel« her beizuführen, an dessen Folgen alle Völker fo schwerkrank darnirder- liegen. Ruhe und Stetigkeit sind die Grundbedingungen alles Wohlstände«, ohne Sicherheit de« Erwerbe« verarmen die Nationen. Da« sind triviale Grundwahrheiten. Wie ist aber am Meisten zu verdienen, wenn auch auf Kosten der Allgemeinheit? Einfach so: Man steigert künstlich ein Bedürfniß, ruft es wohl gar willkürlich hervor, verteuert eine Waare auf's Ungemeffene, erweckt und stachelt die Habsucht, verleitet alle Mit zur Betheiligung an einer Spekulation und ruft einen wilden Taumel hervor, so daß jede» Ding seinen wahren Werth und Jedermann die Erkenntniß davon verliert! Jedermann? Nein, die Wenigen, welche die künstliche Preissteigerung bewußt hervorgerufen haben, behalte« kalte« Blut und Besonnenheit genug, um den Moment zu erkennen, wo der Schwindel seinen Höhepunkt erreicht hat und der Krach unvermeidlich eintreten muß ; sie ziehen sich dann vorsichtig mit ihrem Verdienste, soll heißen Raube, zurück. Nun kommt der zweite Theil. Dem Aufschwung folgt der Zusammensturz. Die werthvollsten, solidesten Schöpfungen sind nun auf einmal Nicht» mehr werth, für die reellsten Güter bekommt Niemand Etwas. Wer sich nun aus dem Empor treiben aller Dinge bei Zeiten mit Nutzen zurückgezogen hat, besitzt jetzund die Mittel, alle werthloS gewordenen Dinge für Nichts oder für einen Pappenstiel zu erwerbeu. Er verdient zweimal: erst an der Preissteigerung, dann an der Preisentwerthung. So ging es beim Grundbesitz, bei den Börsenpapieren, bei Fabriken, Eisen bahnen, Bergwerken und Etablissements aller Art. Die wenigen Schlauen lachen die vielen Uneingeweihten als Dumme auS und machen sich durch Ergreifung ihres Besitzes schließlich zu den Herren und Gebietern. DaS Rezept ist eigentlich ziemlich einfach. Es märe aber unwirksam, wenn man es nicht auf den obersten Werthmesser der Maaren, auf di« Waare aller Maaren, auf das Geld anwendete. Daher war e» da« Allererste, wa» die guten Freunde Bamberger'S thaten, als Deutschland in den Besitz der Milliarden gekommen war, daß sie die Goldwährung einsührten. Diese setzt ein fortwährendes Schwanken des Werthverhältnisses zwischen Gold und Silber voraus. Dieses Schwanken des WerthmefferS hat aber die ununterbrochene Preisschwankung de« Grundbesitzes, der Maaren, der Lebensmittel und des Arbeitslohnes zur Folge. Jenachdem in dem einen Lande großer Bedarf nach Gold oder nach Silber vorhanden, steigmoder fallen alle Preise, belebt sich Gewerbsteiß, Arbeit und Verdienst oder stirbt ab. Hier ist nun der Punkt, wo die Weltbanquiers ihre Hebel einsetzen. Sie rufen in dem einen Lande künstlich die Nachfrage nach dem einen Edelmetall hervor und überschwemmen daS andere, da» darnach gar kein Verlangen hat. Der, bei Lichte besehen, abgeschmackte Wechsel von Ueberproduktion und Absatzmangel ist die direkte Folge dieses in dm Händen wmiger großer Weltbanquiers liegendm Edel metallschachers. Diese verdienen daran auf Kosten der Allgemein heit enorme Summen, bereichern sich auf » Ungemessenste und machen sich schließlich zu dm Herren der Erde. Die Goldwährung mit ihrem Edelmetallschacher zu beseitigen, durch Münzconventionen der größten Kulturvölker em feste» Werch-VerkMüß zwischm Hetzen Metallen herbeizuführen und damit Stetigkeit in die Gütererzeugung zu bringen, ist im Grunde viel dringlicher al» die Zolltarifrrsorm. Dann werden die Weltbanquiers. denm jetzt die Völker der Erde zinSpflichtig sind, ihr Knechtungssystem einstellen müssen. Für sie arbeiten und steuern jetzt die Menschen mehr al» für ihre Fürsten, da» Militär und die Kirche; sie merken e» nur wmiger, weil ihre eigene Habsucht mit erweckt wird. Die goldene Zeit währte in Deutschland, al» es noch nicht die Goldwährung hatte. Dressen. Donnerstag, söJnni. Neueste Telegramme »er „DreSdurr Nachrichten." Berlin, 4. Juni. Se. Maj. der Kaiser befindet sich ganz wohl. Die Anschwellung ist gefallen. M ti n Men, 4. Juni. Die Delegirten-Konserrnz der deut schen Gcwerbckammern ist beute hier zusainmengetreten. NLDele- girte von >8 Kammern nahmen Tbcil. Zu Vorsitzenden wurde» Weidcrt und Bllling «Münchens und Brebmer (Lübeck, gewählt. Schulz (Hamburgs begründete die Hamburger Denkschrit, weiche die Trennung der Gewerbeordnung iür den Handwerkoberrieb von dem Fabrikbetried verlangt. Die Konferenz st rack, sich gegen die Zwangslnnungen aus und beiürwortete die Bildung frei williger Innungen im Sinne der geltenden o-ewerbeortnung und lehnte die Hamburger Thesen alo unausführbar av. Petersburg, 4. Juni. In Folge einer neuerlich ein getretencn ungünstigeren Wendung im Befinden der Großfürstin Maria Paulomna gab der Kaiser Alexander seine persönliche Theil nahme an der goldenen Hochzeitsfeier des deutschen Kaiserpaareü in Berlin auf. London. 3. Juni. Auv SImla von beute wird gemeldet, daß sich die Regierung mit Maßregel» zur Steuerung der in Cashmir herrschenden Hungerönotb beschäftigt. Die ringe- gangenr» amtlichen Nachrichten bezeichnen den Nothstand dieser Provinz als ans das Höchste gestiegen. Die Regierung bat be- reit« 8500 Tonnen Getreide nach Cashmir abgcsandt. Locale« and Sächsische«. — Ihre Majestäten der König und die Königin werden sich nach der Rückkehr von der goldnen Hochzeitsfeier des deutschen Kaiserpaares im Laufe des Somniers nach Süddeutschland begeben, um der Hochzeit des Prinzen von Hohcnzollern mit der Prinzessin von Thurn und Taxis bcizuwohnm, die sich s. Z., wie man sich er innern wird, am kgl. Hofe hier kennen lernten. Im Laufe des Som mers ist eine Reise des Königspaarcs nach der Schweiz in Aussicht genommen ; wohin? ist noch nicht bestimmt. — Die Einiührung der Kornzöllc. mögen sie vom Reichs tage in einer Höhe wie immer beschlossen werden, wird sich dieses Jahr kaum ermöglichen lassen. Aus Grund des Handelsvertrages mit Belgien ist die Einfuhr aubläntischen GctrcikcS In Deutsch land biS zum I. Januar k. I. zollfrei und ticsc» Vcrbäitniß komint krafr des Meistbegünstigungs-Vertrages auch einer Reihe von anderen Staaten, namentlich Oesterreich-Ungarn zu Gute. Fürst Biömarck bat versucht, Belgien zu bewegen, schon jetzt die Kündigung des Handelsvertrages deutscherseits anzunebmen; die belgtiche Regierung bat aber taö deutsche Ersuchen abgeiekmt. IlebrlgenS gehörte dazu auch ble Zustimmung der belgischen Kammer. — Der Comitö zur Förderung des Dresdner Bürger» Hospital eS bat einen aus Männern aller politischen Parteien bestehenden Festausschuß für Voröereiiung und Leitung der be reits mitgktbrkiten Frstilchketten zu Ehren teS goldenen Ehejubi läums vr» Kaisers Wilhelm eingesetzt. Gleichzeitig ist die Srricv- tun« einer Kaiser WilHelm-Stillung im hiesigen Büraerbospstale ln Aussicht genommen worden. Zur Beschaffung der bier-u nöthi- gen Mittel soll am II. Juni eine Sammlung trciwilliger Bei träge veranstaltet werben, wozu die SammclsteUen in den nächsten ragen veröffentlicht werden. An demselben Tage wird eine Mor genfeier aus der Terrasse, de« Abencö aber Festlichkeiten aut der Terrasse und !m Stabtpark, bestehend aus Vokal» und Jnstru- mrntal'Lonccrten, stattflnben. Der Reinertrag derselben ist sür obengenannte Stiftung bestimmt. — Die Pfingst-Sinnahinen an den hiesigen Vtlletkassen der StaatSbahnrn haben die der letzten 5 Jahre wesentlich über schritten. Der Psingstverkchr wird aus 4 Tage: Sonnabend blö mit Dienstag berechnet. Auf dem Sct) Iesischen Badnbose sind neben den sahrplanmäßigen 12 Zügen 18 Personen-Ertra. züge eingelegt und außerdem 72 Züge nach und von Altstadt Übcriübrt worben. Aul bcmLeipzigerBabnhofe verkehrten ln Summa 2l5 Personcnzüge, darunter .11 Ertrazüge. Aul dem Böhmischen Bahnhöfe hatte man die unisasscndslen Vor kehrungen getroffen und 02 Personcnertrazüge projekttit; diese enorme Zahl mußtc jedoch noch um 18 vermehrt werten. Auf ersierem Bahnhof wurden in Summa 16.487 BilletS. auf dem zwcitgenannten in Summa 1?,l 14 BilletS und aus letztgenann tem Bahnhöfe in Summa 7 8,110 BilletS (die TageS- billetö doppelt gerechnet) verkauft. Der Zuzug nach Dresden war lebhafter denn je; die Vergünstigung bedeutend ermäßigter Fahrpreise für die Pfingsttage Ist vom besten Crst'lg gekrönt wor ben. Schon seit 4 Jahren bat sich an der Hand der Statistik nachgewiesen, wie wenig weite VergnügungStouren noch unter nommen werden (es liegt dies tn den schlechten Zeiten), man bat st» eben daran gewöhnen müssen, sich mit der engen Heimath zu begnügen, und baß hierbei die Residenz als Hanvtrelsezicl er wählt wird, ist naheliegend. Die statistische Zusammenstellung auf den Ctaatöbahnen ergiebt übrigens noch dad erfreuliche Resultat, daß Alles prompt und last minutiös bewältigt ward, was den Direktionen und Beamten das beste Zeugnlß redet. — Wie schon bemerkt. ist auch der Verkehr bei der Sächsisch- Böhmischen Dampsschisfsahrt sehr bedeutend aewescn. Vom 31. Mal bis mit 3. Juni fanden oberhalb Dresden 2M Fahrten mit ven großen Vertecktampsern und 112 Fahnen mit den kleinen Salondampiern ..Loschwitz" und „Blasewitz", zusam men also 372 Einzelsahrten statt, wogegen unterhalb Dresden 40 Elnzcliahrten abgelasscn worden sind. Mit diesen 412 Einzelsahrten sind aus der ganzen Linie zwischen Leltmeritz-DreSben-Strehia wenigstens löo.ooo Personen beför dert worden. Trotz ununterbrochener Thätigkeik der Dampfer war es nicht möglich, die an den be;w. Stationen der Fahrt nach Dresden harrenden Personen bei jeder Fahrt aufzunehinen. DaS Publikum mußte sich biö zur Ankunit der Reiervedampser gedulden. Am stärksten war der Verkehr am 2. Feiertage. Am Nachmittag mutzte sich der Billeteur an Station Wehlen sogar entschließen, einen Theil der verlausten FahrbtuetS zurückzuneh« men. Zwischen Dresden und Pillnitz folgte ein Schiff aus daS andere, ble Reservetampser waren bis Nachts 1l Uhr tdätig. Im Allgemeinen war da» Publllum nachsichtsvoll und grobe Aus schreitungen sind der Direktion nicht bekannt geworden, auch ist die Bewältigung dieses so überaus umiangreichen Verkehrs ohne irgend weichen Unfall erfolgt. — Die hiesigen Gastwiithe und Restaurateure haben be schlossen. gegen daS neue Hunde - Regulativ bei der köntgl« Krriöhauptmannschast vorstellig zu werten, da sich taö Regulativ alS ganz undurchsührbar ernellt. CS ist ken Mastwiirbrn wahr lich nlck,t zu verrenken, wenn sie keine Lust haben, künftig fort währenden Denunciatlonen ausgesetzt zu sein und so quasi auf einem Vulkan zu sitzen. Dem Inhaber eines Garten-Etablisse ments ist cS nahezu unmögl ch. nicht mit dem Regulativ in Kon flikt zu kommen. Wie soll eS z. B. bcr W-rlh vom Siadt-Park verhindern, baß nicht ein Hündchen von der Straße heran« in selne» Garten lauie? Und wenn er einen besonderen Hunde- wächter. den der Dresdner Gurlo wahrscheinlich anzuortnen nur veraesscn bat. hinstellt, so wird damit noch lange nicht die Mög lichkeit anogrschlossen, daß so ein Deckelchen oder Pinscherche» im Gedränge durch deü Wächters Beine mit hcreinschlüvie. Und wie sollen die Restaurateure rhun, die selbst einen Hund haben? Wird sich taö Tbler das slaötläkbliche Regulativ zu Herzen neh men, anch wenn eö ihm noch so vernehmlich vorgelese» wirb? Oder will man einer bestimmten Klasse der Einwohiierichast daS Halten von Hunden unmöglich machen? Letzlcrcö rann wohl kaum die Absicht bcö Regulativs « in; übrigens ist V elen Re staurateuren, welche größere Lokalitäten besitzen, ein vierbeiniger Wächter unentbehrlich. Ein toller Hund ist ein böses Ding — gewiß! aber unsere städtischen Kollegien machen es wie dcr sorg same Vater, der, um sein Kind vor Schate» zu hüten, eö zeit lebens in ein auSgepolsterteS Zimmer bannte, wo eS nach und nach, aller Freiheit beraubt, verstechte. — Der Vcrwaltuiigsrath dcö Allgemeinen Dresdner HauS- besiher - Vereinö hat beschlossen, alle Vereine von städtischen Grundbesitzern aufzuiorteln. sich zur Besprechung dcr Fragen beiüglich >) keS Grund-Kredits. 2) dcr Belastung deö städllschen Grundbesikstö und 3, der den Grundbesitz bctr Geietze an einer Anfangs September In Dresden stattstntcnden Wstsammlung durch möglichst viele Delcgirtc beibcilige» und etwaige hieraus bezügliche Anträge recht bald dem Dresdner Hauvbcsttzcrvercin cinzuschicken. — Das den 19. Juni c. stattstndende 25 jährige Bestehen der hiesigen Handelsschule (Dir. Bcnser wirkt seit 21 Jahren als Lehrer) wird nun doch noch mit Genehmigung des Vorstan des der Handels-Innung feierlich begangen weree» und ist von Letzterem zur Bestreitung der Kosten dctm Fauelzug rc. eine größere Summe genehmigt worden. — In der vocvcrgangencn Nacht machte ein konditionSloser Kellner auf der Brühi schen Tcrrahe eine Attakc aus den dort Natlonirten Nachtwächter aus Rache daiür. daß dieser ihn vor Kurzem einmal wegen Herumtrcibens arrctirt hatte. Der Kellner, welcher gar kein Hebt aus dem Grunde zu icinein Angriff machte, wurde jedoch von dem Wächter überwältigt und wieder arretirt. Dieicö Mal dürste er nicht so leichten Kauiö wie das erste Mal bavonkommen. — In der Altstädter Sparkasse betrugen tm Mai die Einlagen 232,674 Mk. i» 3941 Posten, die Rückzahlungen 246,997 Mk. In 4899 Posten; in de, Neultättcr Filiale dagegen die Einlagen 96.284 Mk. in 1064 Posten, die Rückzahlungen 94,087 Mk. in 1^05 Posten. — Die grasstrende Auöstell ungöwuth läßt kein Winkelchen niikurchsorschk. wo Etwas wäre, was ausgestellt werden könnte. Sogar die Altar- und Kauzelbehänge unicrer ncuen Johaniicökirche sollten schon eine Ausstellung mitmachen und zwar in Mecklenburg-Schwerin, wo eine Ausstellung kirchlicher Paramente stattstudet. Man bat von dort auS schrill» Itch um die Dinge; der hiesige Klrchenvorstgnd zog «ntefsen vor. das Ersuchen abzulehmn. — Bezüglich der PotscbappeIer Brücken - Angelegenheit tbeiit »nS Herr Gcmelntevorstand Günsel mit. daß der gelammte Gemeindrrath. der bei dein am 20. Mai unter amtc-hauptmann- schaitlicher Leitung abgehaltencn VerhandinngSikimi» vollzählig vertreten war, einstimmig bcstiitten hat, daß dst vorhandene Brücke dem Verkehr nicht mehr genüge, daß er sich aber zu scder die Sicherheit des Verkehrs bedingenden Reparatur, wie dieselbe von den StaatStccbnikrrn angeordnet werde, bereit erklärte. DerGe- meinberath hoffte, drin Verkehr und brr Sicherheit genügen zu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite