Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 23.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186004238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18600423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18600423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1860
- Monat1860-04
- Tag1860-04-23
- Monat1860-04
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.04.1860
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. («onnt. bi» 2 u.) angenommen in der Expedition: Johannes-Allee Nitrrdacteur: T,hLVv0kI1k0vlsly. u. Waisenhau-str. ü. Abonn. vierteljährlich 20 Rar. bet unentgeldl. Lieferung tn'< Hau«. Durch die «gl. Post vierteljährlich 2»Ngr- Einzelne Nummern 1 Ngr 114. Montag, den 23. April 188«. Dresden, den 23. April. — In der Natur scheint dieses Frühjahr mehr als gewöhnlich elektrischer Stoff vorhanden zu sein. Kaum dreht sich die Wetterfahne nach Süden und die Sonne scheint nur einige Stunden mild und fiühlingSwarm, so ziehen auch sofort Gewitterwolken auf, es donnert, blitzt und regnet, und schleuyigst wieder pfeift ein rauher, schar fer Nordost daher, wie nicht einmal im Januar. Ra scher Witterungswechsel ist wohl in der Regel dem April eigen, aber Heuer doch besonders auffällig. Dieser fort währende Wechsel thut der Gesundheit mehr Schaden, ais anhaltend strenge Kälte, und besonders mögen ältere Leute in solcher Jahreszeit auf ihrer Hut sein. Kälte, Wärme und plötzlicher Umschlag der Witterung —.das sind die drei höchst gefährlichen Geschenke des vielbesunge- nen Lenzes. Da wir indessen unser Klima nicht ändern können, so werden wir wohl thun, es richtig aufzufassen und unS verständig in dasselbe zu schicken. — Jndeß ste hen nicht blos bei uns, sondern in ganz Sachsen, wie die Zeitungen berichten, dir Saaten prächtig und ver heißen, da der Boden genug Feuchtigkeit hat. eine reiche Ernte, die uns der liebe Gott geben möge I Die Getreide- preise neigen sich auch zum Sinken hin, namentlich der Roggen, .pat auch der Nachwinter die Feldbestellung ver zögert, und wird's Heuer wohl wenig oder gar keinen Märzhafer geben, so haben wir doch schon zu oft erlebt, daß die Natur nichts versäumt und viel einzuholen ver mag, und anhaltend günstiges Wetter wird es ermöglichen, daß die Feldarbeiten nur um so schneller beschickt werden können. Auch für die Wiesen, zumal dir Lhalwiesen, sind die Aussichten gut, sie haben genug uud übergenug be wässert werden können. Desto heilloser sind die Kartof feln gefault. Wir könnten Wirthschasten namhaft machen, in denen die Hauswirthe den Eaamrn kaufen müssen, weil alle Vorräthe mehr oder minder angefault und nur lheilweise und nach endlosem Waschen für das Vieh nutz bar zu machen gewesen sind. Dieö hat dem Branntwein brenner, geschadet, und doch stehen die SpirttuSpreise so niedrig, daß wir den Nutzen vom Branntweinbrenner, ge genwärtig nicht hoch «„schlagen. Vom Getreide steht der Hafer und besonders die Gerste in einem unverhältniß- mäßig hohen Preise. In Regrnöburg, einer der Getreide- kammern Deurschlands, wird der bairische Scheffel Gerste, ziemlich gleich zwei sächsischen, bis mit 18 Gulden, etwa 10 Lhalern, bezahlt! Der Roggen kostet nicht so viel! Diese hohen Terstenpreise kommen ganz erklärlich von dem enorm gestiegenen Bierconsum in ganz Deutschland, und in Sachsen insbesondere sind so viele Actienbrauereien ent standen, daß das Eonsum der bairischen, theurern, mit fer tigem Sprit versetzten, folglich weniger gesunden Biere be deutend nachgelassen hat. Man lasse sich nur nicht irre machen, wenn im sächsischen Niederlande gute sächsische Biere als »bairische* verkauft werden. Dies wird noch einige Zeit währen. ES geht nun einmal vielen Sachsen und Deutschen in ihrer Verehrung des Ausländischen, wie jener Frau Kurfürstin von Hessen. Diese hatte eine schön« Damenuhr für ungeheuer» Preis in Paris gekauft und mußte sie — es ging nicht anders — einem Uhrmacher in Frankfurt am Main zur Reparatur übergeben. Die- geschah unter vielen Empfehlungen des kostbaren Werkes und unter Ermahnungen, es in Acht zu nehmen. Lächelnd erwiderte der Uhrmacher: »Ich werde doch mein eigenes Werk kennen, königliche Hoheit! Diese Uhr habe ich ja selbst gefertigt und wie so manche andere nach Paris geliefeit. Geruhen Sie hier mein Namenszeichen zu sehen!* (V. A ) — AuS Dresden, vom 19. April, schreibt' man der ,N. Pr. Ztg.'r »Gerüchte von einem Ministerwechsel werden in verschiedenen Blättern verbreitet und melden, der Hr. Eultusminister v. Falkenstein werde zurücktreten und an seine Stelle Hr. v. Brust unter Beibehaltung deS auswärtigen Ministeriums das Eultusministerium überneh men. Für Hrn. v. Brust sollte der Hr. Finanzministrr v. Friesen wieder Minister des Innern werden, und der Hr. KreiSdirector (Regierungspräsident) v. Schimpfs in Zwickau das Ministerium der Finanzen erhalten. Eine Aenderung der deutschen Politik Sachsens werde sich an diesen Wechsel nicht knüpfen* Die Redaction fügt hinzu: Die Bestätigung dieser Gerüchte, die wir nur als solche erwähnen, wird abzuwartm sein. — In der Untersuchung gegen den Kindesmorder Lehmann, vormaligen Canzlistm in der Staatsschulden- Buchhalterei steht bereits nächstens die Hauptverhand lung bei hiesigem k. Bezirksgericht bevor, indem Lehmann schon am Sonnabende, den 21. du)., das VerweisungS- Erkenntniß publicirt worden ist. — Wenn man sich erin nert, daß Lehmann seine Frevelthat, die Morphium-Ver giftung seiner leiblichen fünf Kinder (von denen jedoch nur zwei verstorben, die altern drei hingegen vollkommen wie der genesen sind) nur erst am 2. Imj. begangen gehabt, so
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite