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Dresdner Nachrichten : 22.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187608222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-22
- Monat1876-08
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.08.1876
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fZtt'L.'W.M ptartniftraß« ir. Ab»»» te«en»»ret» »lertilMk. »chLvr-rk durch kir »,» »M,rk 7^«k». t!n»el. kümmern »0 Vk«. «u»l,„ 30000 «l»l. All« dl« Nüikgade ring«» sandler Manuftrlpte »«ch» Nch die «edarttl» »ich» derbindUch. Sn<rr,trn>«nnal,me »ud- Mäeld: such V»»I« in Hamdurg, ver» li». Wien, Lktpjtg. Basel, vlkdiau, Nranikul» a M. — Snö. dl»»»« in v'rlln, >»!»»!«. Vien, Hamdurg, granlsur» ». M., Mün chen. — v»nd» ch 0». in neanlfurt a. M. — kr. Val»t in Sdemnitz. — U»> r»»,L»I>»t«. 8u»l« ch c» t» Vaet». Tageblatt für Bokitik, Zlnterl-astung, Oeschäftsverkeyr,, Börsenbericht «nd Ircmdenliste. Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Sr Neichardt in Dresden. Verantw. Nedacleur: Ftitdr. Goeösche in Dresden. . Maler»»« »erden MarUn- «irahe IL angenommen »ir Ab. k NI>e, Sonnlag» »t» Mittag» »S U»r. 2»» «ieuiiad»: grob« l»lotze«> »age b dir Rachm. 2 Udr. - Der Raum einer cin- tdaiiiaen Peitiicile ioliei IL Psae. iituükiaiidt dil 3etle Ri Plge. Eine viaranlie ilir da» nbchiliüqige <!r>chl» »ru der Inserate wird »ich» ge gebe». «urwürlige Annoncen- Auslriige von und und'» lanulett,zirmen undPcr« Ionen inseriren wir nur gegen Prdnu me randr« Nabluna durch Briel- marlcn oder Posicinja!,« lung. Achl Silben losi n IL Piae. ^»serale ibr die Montag» - Nummer »der nach eniem Jciliag» die Pelilieile M Pjge. Nr. S3S. Einundzwanzigster Jahrgang. Mttredacteur: vr. Lliutt Tür daö Feuilleton: l-i»M«>»r llartu»»»nn. Politisches. Der dänische Feldzug lind der Krieg in Oesterreich im Jahre 1866 gaben der Cavalerie keine Gelegenheit, sich im Kampfe auS- zuzeichnen, woran zum Theil die schwierigen Terrainverhältnisse, zum Theil auch die Art der Verwendung der Reiterei die Schuld trugen. Erst der französische Feldzug stellte die Bedeutung der Ca valerie wieder in ein besseres Licht, indem man, die gemachten Er fahrungen besitzend, die Massen der Reiterei stets in das vorderste Treffen pellte und sie nicht bloS zur Erforschung des Feindes, son dern besonders auch zur Deckung und Bertheidigung wichtiger Punkte verwendete. Dazu war vor Allem eine weittragende Schuß waffe und eine Manövrirfühigkeit nöthig, wie sie erst durch sehr flei ßige Uebungen ermöglicht werden kann. Seit dem französischen Kriege hat nun die Vervollkommnung der Reiterei die militärischen Kreise fortwährend beschäftigt. Die von einer dazu bestimmten Commission empfohlenen Neuerungen sind im Laufe des Sommers 1874 bei ausgedehnten Cavalerie-Uebungen mehrerer preußischer und des sächsischen ArmeccorpS practisch erprobt worden. Obgleich ein Fortschritt unverkennbar war, genügten die Resultate doch nicht völlig und lieferten den Beweis, daß zur Erreichung des Zieles grö ßerer Verwendbarkeit diese Hebungen öfters würden wiederholt wer den muffen. Im vorigen Jahre fanden deshalb erneute Versuche der vorgeschlagcnen Neuerungen durch Divisionen statt, welche aus ver schiedenen ArmeccorpS zusammcngcstcllt waren, wobei sich die Vor schläge der Commission noch mehr bewährten. Dasselbe war bei dem l 2. Armeecorps, dem sächsischen, der Fall, welches allein von allen anderen deutschen, nichtpreußischen Eontingcnten des NeichsheercS mit den preußischen Armeecorps in den Bestrebungen für größere cavaleristische Leistungen glänzend wetteiferte. Nachdem Anfangs dieses Jahres das neue Excrcir-Neglement nun nach den bei diesen Uebungen gemachten Erfahrungen bei der Cavalerie cingeführt worden ist, hat Kaiser Wilhelm am 18. August bei Züllichau in Schlesien eine vereinigte Cavalcriedivision nach die sem neuen Reglement seine Uebungen ausführen lassen, und die Resultate dieser Manöver werden wieder von militairischcn Fach- mern auf das Eingehendste geprüft werden. Der Verlauf der am 17. und 18. d. M. stattgefundenen Manöver war ungefähr der folgende: Die angegriffene Husaren-und Ulanenbrigade von Grä- oenitz warf den Angriff des Feindes zurück, deckte die Flankenbewe gung der Dragonerbrigade von Winterfeld und ging mit dieser ver eint zum Angriff über, welcher den Feind zum Rückzug auf den Goltzener Abschnitt zwang, lieber diesen setzten nun die Kürassiere unter Generalmajor v. Oppen, die nach mehrfachem, sehr interessan ten Wechsel der Stellungen den Feind in der Front angriffen, wäh rend die Dragoner in der Flanke daö ziveite feindliche Treffen bei dem Vonverk Klemzig angriffen und die Ulanen sich auf die feind liche Batterie auf der Höhe des Eiskellers stürzten. Das Resultat des vereinigten Angriffes war die Behauptung des Goltzencr Ab schnittes und die Eroberung des Plateaus von Klemzig. Mit einer glänzenden Parade vor dem Kaiser, wobei der deutsche Kronprinz sein schlesisches Dragoncrregiment und die Generäle v. Tümpling, v. Weihern und v. Kirchbach Kürassier-, Dragoner- und Ulanen- regimcnter vorführten, schloß das glänzende Waffenspicl. Was unser sächsisches Heer zu leisten vermag, wird in ähnlicher Weise in den ersten Tagen des Monat zum September auf der Ebene von Pulgar sich vor dem deutschen Kaiser und unserem ritterlichen König Albert zu bewähren haben. Unsere blauen Reiter haben bereits in Frankreich im ernsten Kampfe so zahlreiche Proben ihrer Tüchtigkeit abgelegt, daß wir überzeugt sind, sie werden auch im friedlichen Waffenspiel die Zufriedenheit ihrer erhabenen kaiserlichen und königlichen Führer und die Bewunderung der zahlreichen hohen Officiere erwerben, welche dem Manöver beiwohnen werden. Erz herzog Albrecht von Oesterreich, Herzog von Connaught, der Sohn der Königin von England und hohe französische, russische und italie nische Officiere haben bereits ihr Erscheinen angcmcldct. Am 5. September Abends trifft der deutsche Kaiser in Leipzig ein, wel ches zum glänzenden Empfange bereits jetzt die umfassendsten Vor kehrungen trifft. Am Morgen des 6. September findet die Parade des 12. Armee-CorpS vor dem Kaiser von Deutschland und unserem verehrten König statt und am 7. September beginnt dann das große Manöver bei Magdeborn am Gösselbach, welches unser sächsisches Heer im Scheinkampf einem preußischen Armee-Eorps gegenüber stellt. Glücklich genug, daß die Zeiten für immer vorbei sind, wo sich die deutschen Brüder iin Ernste feindlich gegcnüberstanden. Die glänzenden Waffenthaten der sächsischen Armee besonders bei Busancy und Beaumont im August des Jahres 1870, welche den entscheidenden Sieg von Sedan einleiteten, haben die unglücklichen Tage von Großbeeren u. A. aus dem Gedächtniß getilgt und König Albert, der Feldmarschall des deutschen Reiches, der die sächsischen Churschwerter mit frischen Lorbeeren bekränzte, ist dem greisen deut schen Heldenkaiser der treueste liebste Freund und Waffengefährte geworden. Was auch auf anderen Gebieten in Deutschland uns noch zu wünschen übrig bleibt, für das Einheitsstreben des deutschen Volkes und für das sächsische Heer gilt Ullrich v. Hutten'S Wort: „O Jahrhundert, es ist eine Lust in Dir zu leben!" Locale» und SiichflscheS. — II. Maj. der König und die Königin begaben sich am 20. August Vormittags von Pillnitz über Chemnitz in das Can- tonnement bei Böhlen, wohnten daselbst einem von dem Offiziercorps veranstalteten Rennen bei und kehrten an demselben Tage Abends zurück. — Dem 1. Oberlehrer an der Realschule in Annaberg, Freund Bruno Beriet, ist der Titel Professor verliehen worden. — Am 9. d. M. ist aus Frankfurt a. MtS. ein HanblungS- eommis, Namens Frank, nach Entwendung einer Summe von l. 42 1 15 17 11. III. Summa. <>3 45 15!» Ist 4 24 2 - -1 18 1 Ist i>5 51 148 2 1 4 st 0 15 2 — 2 - 1 1 12 2 Lst 21 12 50 hiesig cn Ge- 6000 M. entwichen und deshalb telegraphisch verfolgt worden. Gestem früh ist derselbe hier in der Wohnung eines leichtfertigen Mädchens von dem Hrn. Pol.-Jnspector Klein des 6. Bezirks ermit telt und trotzdem, daß er versuchte, durch Beilegung eines andern Namens den genannten Beamten irre zu führen, verhaftet und spä ter als der Gesuchte entlarvt worden. Von der gestohlenen Summe hatte er den größten Theil bereits vcrthan und sollen sich bei ihm nur noch ca. 2500 M. vorgefunden haben. — Statistik der drei Standesämter zu Dresden vom 13—19. August 1876c Bezeichnung der Fälle (Sebnrtöiälle überhaupt davon: uneheliche . . . ZwiUIngögeburtcn .... — von öffcntl. Anstalt, angezclgt - Sterbefälle überhaupt .... k. davon: Todtgeburtcn 1 von offen«.Anstalt, angezclgt Selbstmord.... . — Verunglückt - Eheschließungen übcrbanpt A usgebotsvcrhan d lungcn - Das ziveite Soininersest deö hiesigen werbe-Bcreinö fand, wie schon bemerkt, am Freitag den 18. d. M. in Tolkewitz, Donatb'ö Acne Welt, statt. Die Bc- thelligung der Mitglieder und ihrer Angehörigen war auch dies mal sehr zahlreich. Hin- unbRück'ahrt erfolgten mit Erlraschisicn, die nach Tolkewitz gut gctülit, von Tolkewitz aber geradezu über füllt waren, was wohl auch zu dem wiederholten Sitzenbleiben auf dem Elbgrunde und der verspäteten Ankuiiit des 2. Schiffes in Dresden <12 Uhr NachtS) hauptsächlich beitrug. In Donaths Etablissement war ein gutes Plätzchen im Schatten am Nach mittag bald eine Seltenheit und die reichhaltige Spciicnkartc, was die warmen Speisen anlangt, dald bis auf „Bratwurst mit Sauerkraut" vollständig vergriffen. Jnstrumcntalconccrt, Gc- sangsvorträge dcS Gcwcrbeverclnö-Gesangvereins und deö ge mischte» Chors vom Allgemeinen Turnvereine sanken aliseitigen BeifaU.Inainentlich wurden die von letzterem auögeführicn Piecen verdientermaßen reich applaudirt. Auch das arrangirre Vogel schießen sank» namentlich unter der Damenwelt, zahlreiche Theil- nchmcr. Ein ausgestelltes Fernrohr zeigte den Brand auf der Neucgasie mit den bcigedruektcn Versen: „O Gott, legt nur kein Feuer an, ich find' ja nich' den Wasserhahn." Abcndö folgten Illumination und Alpenglühen, sür tanzlustige Seele» auch ci» Tänzchen. Hoffentlich läßt das Eomits dem zweiten noch ein drittes Commcricst folgen, denn — aller guten Dinge müssen doch wohl drei sein! -- Der am 1!>. August erfolgten Ankunft der dem groben Gcneralstabe angchörenhc» Offiziere in Ehemnitz schloß sich Tagö daraus die des Gcncralfcldmarschallö Grasen p. Moltke an. Er wurde am Bahnhof von den Spitzen der städtischen Be hörden und einigen Damen uiilcr Ucbcrrcichring von Büimen- donguetS und später von einer Deputation der städtischen Eoilcgicn im Namen der Stadt begrüßt und zu den iom zu Ehren zu veranstaltende» Festlichkeiten cingciatcn. Dem später von der Stadt dem berühmten Strategen gegebenen Festmahle, an weichem etwa 200 Personen thcilnahmcn, folgte noch eine AuS'ahtt in die Statt. — DaS kgl. historische Museum ist nur noch heute Dienstag, sowie nächsten Donnerstag von st diS 1 Uhr in dem jetzigen Lokale im Zwlngcrgebäute gegen 50 Psg. Entree geöffnet. Wer daher vor der Uebersicdelung ins Johannen»! die jetzige Allisicillmg noch einmal sehen will, sowie Vereine, welche »och ihre Freikarten benutzen wollen, möge» sich dazuhaltcn. — Eine neue Gelds eh ra >> kpr 0 bc findet nwrgcn Nach- mittag im N e st a » r a n t M ü ller am Ncumartt statt. Die selbe wird unternommen vom Geldschranksabrikanten H. Hcldig, und ist eine üstündigc Bohrzeit festgesetzt. - Auö dem dritten Stock eines HanscS der hiesigen Gru- naerstraszc stürzte vorgestern Nachmittag ein Knabe in den Hof und erlitt dadurch mchrtaä'e Versetzungen. - Ein hiesiger Dicmtmann veranlaßte in der vorigen So»n- abendnacht gegen sich polizeiliches Einschreiten, weil er i» einer Restauration der Altstadt undciligtcr Wetze in tcr Unisorm eines Musikdirektors dev hiesigen Lcibarcuadici -Regiments, die er sich von einem Trödler geliehen haben wollte, ausgetre ten war. - Man kann das Geld nicht genug mischen. Vorgestern Nacht kehrte ein Dresdener von einer Parlie zurück, nahm eine Droschke, ward schönstens nach Hanse gefahren, zahlte die Taxe und ein Trinkgeld und genießt am nächslen Morgen die ange nehme Uederraschung, zu bemerken, daß er dem Kutscher unter andere» Münzen statt eines Zwei-PseniiigerS ein Zwanzig- Markstück gegeben hat. DaS ist bitter. Die Hoffnung dcS Herrn sind noch die „Nachrichten", inso'crii nämlich durch dieselben dem KuEcher, der ja vielleicht ein ehrlicher Mm„, ist, Gelegen heit geboten werden kann, taS Zwanzigmarkstück an seinen Herr» zurückgclangcn zu lassen. Sollte dcrKutschcr dazu geneigt sei» - so ist der Name deö VcrlnttträgerS in unserer Expedition zu er fahren. Eine kleine Belohnung ist ihm auch noch gewiß. — Der abscheulichste Gestank wird seit säst 14 Tagen vom offenen Mühlgraben auf der Anncnstraßc verbreitet. BchutS der „Reinigung" wurde daS Wasser, wenn auch nicht vollständig, abgclaffen, wodurch uwtcrnke Lappen, faulende Ficlschreste dem Auge sich zeigte». Mit Hilie des stagnircnden Wassers und der außergewöhnliche» Hitze vermehrte sieh nun der Gestank aus'd Aeribcrtte und sicht zu erwarten, daß bei der jetzt ohnehin große» Sterblichkeit sich durch diese Nachlässigkeit noch Epidemien ent wickeln. Wer hat dann die moralische, wer die gesetzliche Ver antwortung? Sind sämmtliche behördliche SanitätS-Organe ans Urlauböreiscn? Müßte nicht wenigstens jetzt sofort geschlemmt und gründlich desinficirt werden, wie es jedem Gastwirlhc, welcher offene Aborte besitzt, zndictirt wird? v,-. B. — Von allen Seiten, auch den betreffenden Behörden, ist die kurze Fortsetzung der BI n m c» stra ß e bis zur bereits scrtigcn Emier Allee alö notbwcndig anelkanist. An was liegt die unfaßbare Verschleppung der Ausführung? Erst sollte vor der ^ Vogelwiese noch gebaut werden, i e tz t«st n 0 ch ke i n A n ia ng zu seben. Bei schlechtem Wetter oder Schncebahn ist der Ver kehr aus der schmalen Blascwltzerslraße neben dem Pieidebabn- leiS sür Fuhrwerk fast unmöglich, jedenfalls gefahrvoll. Die 'ntlastung ist seit zwei Jahren beschlossen - braucht Dresden sei Jahre, um einige Kilometer Straftenanschluß herzustellcn? — In einer Restauration der Altstadt hatte in der gestrigen Nacht ein dort anwesender Gast ein Zweithalersiück bebusS Be» ahlung seiner Zeche aus den Tisch bereit gelegt, dieses aber kurze Kit außer Sicht gelassen, während cS ein anderer Gast heimlich ivcggenommen und zu sich gesteckt batte. Nachdem der Gast sei- > r entdeckte Dressen, Dienstag, 22. August 187«. deö Geldstücks vergeblich angehalten worden war, wurde Poli-ei hcrzugcruicn, die denn auch Lei Durchsuchung deö Verdächtigten daö Geldstück vorfand und den heimlichen Sünder mitnahi». — Vor dem Böhmischen Bahnhoie entwickelte sich vorgestern Abend nach Ankunit dcS die Besucher eines in Deudc n abgc- haltencn Elbgau-Turincsics zurückbringendcn letzten Ertrazugcö eine solenne Prügelet, indem ein unterwegs zwischen hiesigen Turnern und einigen anderen Herren, die in Begleitung von Damen ans demselben Zuge sich befanden, entstandener Streit auf diese Weise zum AuStrag gebracht wurde. Spazicrslöckc und Sonnenschirme spielte» dabei eine hervorragende Rolle, die lin- gciährlichkcit dieser Werkzeuge brachte cö aber mit sich, Laß die Sache im Ganzen unblutig verlies. -- Gestern Vormittag ward auö der Gr 0 ß e'schen Glocken gießerei die bereits vor acht Tagen erwähnte, für dcn Haibcr- städter Dom bestimmte Ricsenglockc im Gewicht von 8500 Kilogramm nach dem Leipziger Bahnhof transportirt. Auch sür den Dom in Frankiurt a. NN. hat Herr Große 10 Glocken zu gieße». Daö zu denselben nöthige Metall, 540 Eentner, hat der deutsche Kaiser in französischen Geschützrohren geschenkt. — Daö vorgestrige Dohna'sche Vogelschießen soll recht heiter verlaust» sein. Co Ist soweit Alles ganz gut gegangen und nur gegen Abcnb wurde die Freude derartig formt, daß eine ziemlich umfängliche Hauerei den Schluß bildete. Ein anwesender Dres dener zog es vor, den Kampfplatz zu verlassen und ging, alö ver schiedene Personen eben auseinander zu schlugen. — Das am vorgestrigen Tage ans der Festung Königstein abgclhaltcnc E.onccrt und daö in Deuben stattgenmdcne Turnfest des Elbgauturnerbunkco hatte» aus dem hiesigen böhmische» Bahnhoie eine Masse Reiselustiger zusammcngcführt. Es machten sich, einschließlich eines schon am Vormittage eingelegten, im Ganzen 20 Pcrioncii-Ertrazügc »öthig, 12 ans Bodenbacher, 8 aus Tharandter Linie, durch welche in 1187 Wagen llo.ioo Personen bcsördcrt wurden. Auch aus dem Lcipzigcr Bahn - Hose fand wegen dcS Vogelschießens in Kötzschcnbroda ein er höhter Zudrang statt. — Am Sonntag Nachmittag bat hinter den neuen Militaic- bauten in der Haide ein Waldbrand stattgcfunden, und soll dadurch etwa 1'L Acker Wald zerstört worden sein. Dein wei teren Umsichgreifen des Feuers wurde seiten dcS Militairö durch schleunige Ziehung von Gräben Einhalt gcthan. — Ein in der unmittelbaren Stäbe Dresdens wohnhafter Fabrikant ist in der vorvorigen Nacht aus dem Nachhausewege auö der Stadt dav Opfer einer raistnirteu Taschendieb!» geworren, indem sich unterwegs eine unbekannte Frauensperson an ihn hcrangemacht. ihn umarmt und dabei seine Uhr auö der Westentasche unbemerkt herauSgestohicn hat, daraus aber spurlos in der Dunkelheit verschwunden ist. nen Verlust bemerkt und der Dieb auch zur Herausgabe — Vorgestern Nachmittag wurde daS vor einem einspännigen Wagen bcffndliche Pferd eines hiesigen Bauunternehmers In der WachSbicichgasse, vermuthllch vor rer flatternden weiße» Scbürze eines vorübergehenden Mädchens, scheu, und ging die Straße hinab durch. Sin der Ecke der Wcißcritzstraße stürzte daö Pstro und der Wagen fuhr aus dasselbe hinauf, eS dabei nicht unerheblich verletzend. Durch den jähen Ruck, den der Wagen erhielt, wurden die Insassen desselben, der Bauunternehmer, seine Frau und zwei Kinder, von dem Wagen hcrabgeschlcudert und erlitten dadurch mchrsache Eoutuswueii. — Am vorigen Sonnabend gegen Mittag stürzte ein Herr, welcher aus der Dmnpstähre vom rechten nach dem linken Elbustr gefahren war. aui letzterem angelangt, um, und wurde einstweilen in eine benachbarte Restauration gebracht, woselbst er jedoch nach kurzer Zeit starb. Wie u»S mitgctheiit wird, war cö ein in der Aiitvustadt wohnhafter Gutsbesitzer Namens Moßncr. - Beim Tanz im Dianaiaaie versuchten vorgestern Abend drei In Löbtau wohutzastc Brüter, iäiiimtlich Tischler ihres Zci.vciiS, sich freie» Eintritt zu erzwingen. Der Entrecciimehmer riet den dicusthabcndcn Gendarm zu seiner Hilst herbei und den vereinten Beinnhungcn Beider gelang cö. den 3 Ercedcn tcn den Eintritt in den Saal zu verwehren, dem Gendarm wurde jedoch dabei durch Thä t! i ch k e i t c n seiten Jener arg mitgc- spiclt. Dafür wurden dieselben noch in der Nacht von der hiesi ge» Polizei verhaftet. — In der Sonnabcndnacht ist ein hiesiger Schneider, der ein Glas zu viel zu sich genommen hatte, und in Folge dessen auf dein Nachhausewege sich zu Z ä r t l i ch k e i t en gegen eine ihm begegnende u n b cka nn 1 c F ra u e n Sp er s 0 n haue ver leiten lassen, von dieser um sein Porlemonnaie mit ca. 20 Mark bcstobicn worden. Alö Ersatz dafür dai ihm die unbekannte Schöne ein altcö Handkörbchen alö Andenken zurückgeiasstn. — Am dem schlesischen Bahntzost erregte vorgestern Abend ein anständiger Herr, der ein Fahrvillct bis Görlitz gelöst hatte, durch sein auftälligcö erccntrischcsBenehmen unter dem anwesen den zahlreichen Publikum Auischcn, und sah mau sich schliciilich gcnöthigt, den Fremden durch behördliche Organe ststnctzmc» zu lassen. Es ergab sich dabei, dap cs ein prcususchcr Arzt auö Schlesien war, der in Folge von plötzlich cingcirctcncr Geistes störung jene Scciw veranlaßt hatte. Man hat ihn einstweilen im Krankcnhansc untcrgehrachk. — Die Cb. Fr. Pr berichtet über ein Opfer, daö die socialen Verhältnisse geierdctt. Am Freitag hat sich, nie schon crwälmt in Ehemnitz eine junge Arbeiterin im Sciffoßtcichc ertränkt, lieber die Veranlassung ibreö Selbstmordes und über ihre Ver hältnisse wird dem genannten Blatte mitgetheilt: „Daö Mäd chen suchte vor einige» Wochen auö Ermangelung andere! Arbeit lolwe in der Strumpswaarcnkabnk von SN. S. Esche hier unb wurde auch angenommen. Sic verdiente die erste Woche 80 Ps , bekam aber I Mark, die zweite Woche verdiente sie 1 SNk. OOP!, und die dritte Woche 2 SNk. 60 Ps., wovon ihr 20 Pt. wegen Zuipätkoinmcns abgerechnet wurden. Um nun ihren Logiöwirth wenigstens einigermaßen befriedigen zu können, verlangte sie vom Direktor, Herrn Hählc, am Tage der Ausführung ihres Selbst mordes 3 Mk. Vorschuß, »reichen sie nach und nach wieder zurück- zahlcn wollte, wozu auch Auösicht vorhanden war, da sie cö mit dem Verdienste Icde Woche höher brachte; der Herr Direktor wicö sic aber mit Ihrem Ansuchen einfach ab. Das Mädchen war eltern los. AuS dem Briefe, welchen sie hintcrlaffcn hat. geht hervor, tau sie sich ohne Geld in ihr Logiö zu gehen nickst getraut hat und somit den Entschluß fasste, sich zu ertränken. Am Tage der Ausführung soll sic noch von einem Werksührer der Fabrik mit der von ihr gcstrtiglcii Waare um den Kops geworfen worden sei», während sie ein anderer grob behandelt habe. Man ist über zeugt, daß der Besitzer der Fabrik keine Kcnnlniß von dem Vor gänge hat." Die Eh. Fr. Pr. bemerkt dazu: Ob daö hier über Fabrikbeamte Gesagte seine volle Nichtigkeit hat. lasten wir vor läufig dahingestellt sein, und bitten, sallö etwas zu berichtigen ist, um Berichtigung von bctbciligter Seite; cö ist uns lediglich um die Feststellung der Wahrheit zu tbun, und falls in Obigem Un richtigkeiten enthalten waren, glcbt die Veröffentlichung allein de» Anlaß zur Nichtlgstellung. lieber den Gemütbszustand des unglücklichen Mädchens und über die Motive ihrer traurigen That
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