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Dresdner Nachrichten : 26.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187607264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-26
- Monat1876-07
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.07.1876
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frsq.lnt,S,lI« »ra» rühr in dkl «rvkditioi, VlLktknslradk U!. Ado», ieMrntdPrri« »lerlrlldlir» Iich2Mark nüPIgk.,durch lik Post 2 Mark 7L P»„r. rinjel.Nummern lüPsze. lluliagk 30000 srpl. Mir die iNUikgabe eittge» sondier Monuscripte «acht sich dir Redaclto» nicht verbindlich. Jnseraten-Annlidnit »»»- würti: H»»»«»si«i» nuck Vonlor in Homburg. Ver» liu, Wien, Leimig, Basel, Pre-Iau, tzraulßttt a, M. — lin<I. Ist»,,»» In Berit», Leipzig, Wien. Homburg, stroiilfurl a, Ni., Milu- chen. — lloub» L 0». in Uronisurt a, M. — be. Voi^t in Cbemiiitz,— lio- »»».lioiltto, ÜuIIior id Ho» t» Paris. Tageblatt für 'Molitik, Anterhaltung, Heschaftsverkehr,, Börsenbericht und Kremdenlifte. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Äiepslh §c Ncilhardt in Dresden. Verantw. Redakteur: Fritdr. Gocdslhe in Dresden. gnsernte rverden Morien» Eirode ongk»i»»in«ii bis Ab, I» Uiir, Svnnloo» bis Mittag» t-r Unr. gl> Neustadl: grade Lloner- xarse ü bi» Nachm. 4 Uhr. - Der biaum einer «:n- lvaiiigcn Pciitreile koiiet iiä Psae. Einacjandl di» Zeile S» Pige. Eine Uiaronile sür dck nachstlagigc ikrsiiici' neu drr Jujcrotc »dir!» nicht gcgcbcn. SlnOiväriige Annbncrn» A isträge von uns uni r» raiinlcu ,z>rmr» und'Ner oonen inieriren irir nur gegenPra n u in erandc» >lolilu,ig durch Vlitt- rnarlcn oder 'Nrneinztt- lang, Achl Lüben lost n in Pioe, Inirinic inr die L'iontogl; biinnniir »der noch einem ^eNieg» die Peülzcüc US Psgc. Sir. 208. EimmdMmistgstkr Jahrgang. Mitredacteur: Für baö Feuilleton: vr. klDdii , :°<). JÄ! 18?L- Für die Monate August und September werde» Aliomtcmcitis aus die „Trcsducr Nachrichtcu" i» der Cxpcditiv», Marienstras;e Nr. t.'S, zu I Mark SO Pf«., sowie für auswärts bei deu Postämter» zu 1 Mark Psst. augkuonnncu. Politisches. Aus den sich widersprechenden Meldungen vom Kriegsschau plätze ist dennoch mit Sicherheit zu entnehmen, das; die Türken sich in vorwärtsschreilender Bewegung auf der ganzen serbischen Grenze von den Ufern der Lrina bis zu denen des Timoiflusses befinden und sich zu einem eoncentrischen Eindringen in Serbien vorbereiten. Heftige Regengüsse haben in den letzten Tagen die Operation behin dert, aber sobald sich das Wetter günstiger gestaltet, wird ein ent- scheioender Schl g voraussichtlich in dem zum Schlachtfeld«: geeigne ten Morawa-Gebiet geführt werden. Die serbische Sache stünde um Vieles günstiger wenn sich die Montenegriner nicht mit der Belage rung der von oen Türken noch besetzten befestigten Punkte der Herzegowina er; hopsten und den Serben durch einen Borstos; nach der Drum zu Leist machten. Das duldet aber die alte Eifersucht zwischen Montenegro und Serbien nicht und so arbeitet die Uneinig keit der Gegner den Türken in die Hände. Während die Türkei so aus den; Schlachtfelds in; Borthcit ist, verliert sie mehr und mehr an Boden auf dem Felde der Diplomatie. Wir sind weit entfernt, an alle die Gräuel zu glauben, welche die geschäftige Phantasie öster reichischer und russischer Berichterstatter in behaglichen Restaurants zu Belgrad und Pcra ausmalt und im Style von Sir Gocdsche- Retelisfe sensationell-lüstern verwcrlhet, aber Unthaten sind von den ungezügelten tscherkesfischen Horden verübt worden, die die Sympa- lhieen der Freunde der Türkei sehr herabstimmcn mußten. Auf Beranlassung Sir ElliotS, des englischen Botschafters, ist der eng lische Biceconsnl Leuea nach Bulgarien abgcgangcn, um an Ort und Lulle über die geschehenen Unthaten Erörterungen anznstellen. Eügland ist bis jetzt der treueste Bundesgenosse der Türkei gewesen, aber die Berichte über die Gräuel der türtischen Kricgsführung haben die öffentliche Meinung in England so sehr beeinflußt, das; das Ministerium Derby-Disraeli sich nicht länger der Lage der christlichen Äevölkerung der Türkei gegenüber thcilnahmlos verhalten kann. Wir haben an der aufrichtigen Friedensliebe des russischen Zaren nie gezweiselt und wir finden sie in den diplomatischen Ent hüllungen des dem englischen Parlamente vorliegenden Blaubuches glänzend bestätigt, aber wird Kaiser Alexander auf die Dauer der entstammten Kriegslust seines Heeres, dem fanatischen Eifer der griechisch-katholischen Geistlichkeit, der panslavistischcn Schwärmerei der russischen Jugend widerstehen können? Mahnen nicht die un heimlichen Reminiscenzen aus seiner eigenen Familiengeschichte ihn an die Gefahren, die ihn bei fortgesetztem Widerstand zu Gunsten des Weltfriedens selbst bedrohen? Fast scheint es so, denn seit der Reichstadter Begegnung ist zwar der slavcnfreundliche russische Ge sandte Jgnaticff von Eonstantinopcl abberusen, aber die Stimmung des russischen Kaisers muß doch in einer Wandlung begriffen sein, sonst würde der türkische Gesandte Kabuli Pascha minder unfreund lich behandelt worden sein. Wird vielleicht deshalb unserem Dresdner Murad Effendi so plötzlich „kindlich bange", das; er im „Salonblatt" „junge Thräncn" weint? Bedeutsamer als unseres Murads poetische Tulpen scheint uns, was die „Berliner Post", die „Natioiml-Zcitung" und das „Berliner Tageblatt", wohl nicht ganz ohne officiöse Beeinflussung Oesterreichs, durch die Blume zu verstehen geben. Sie befürworten ganz offen die Annexion Bosniens an Oesterreich um den Preis einer für Deutschland günstigeren Umwandlung der österreichischen Handels- Politik. Das Ganze ist vor der Hand wohl nur ein diplomatischer Fühler, den man von der Wilhelmsstraße ausstrcckt und dann bei ungünstiger Aufnahme beliebig desavouirt. So weit, bis zur Thcilung der europäischen Türkei, wie die „Verl. Post" bereits plant, ist die orientalische Frage noch nicht reif, aber das scheint uns sicher, das; sofort nach dem Eintreffen der Nachricht von einer für die Serben unglücklichen Hauptschlacht, die europäischen Großmächte der Pforte ein „(Bios zudonnern. Dann wird die Diplomatie nicht länger den Widerspruch dulden, daß in dem sogenannten türkischen Reiche lO Millionen der verschiedensten Nationalitäten unter dein Joche eines mohamedanischcn Beherrschers, unter dem Druck von I i/« Millionen Türken sich beugen müssen. Auch das große russische Reich umfaßt viele verschiedene Völ kerschaften und Sprachen, doch sind ächte Russen berechtigt, zu fordern, daß ihr Vaterland sich nach ihnen nenne, ihr Wille für die ganze Nation bestimmend sei. Die Balkanhalbinsel, welche man die europäische Türkei nennt, ganz von Montenegro, Serbien und Griechenland abgesehen, ist aber zum größten Theil von slavischen Völkern bewohnt. Zwischen der Donau und Griechenland wohnen: 1) 40z Millionen Bulgaren, welche theils die griechisch- orthodoxe Religion bekennen, theils römisch-katholisch sind, auch zu»; Theil, trotz Beibehaltung ihrer Nationaltracht und Kleidung, sich zum Islam bekehrt haben; 2) die Albanesen und Arnautcn, welche Nationalität sich ebenfalls in die drei erwähnten Eonfcssioncn spaltet, während 3) die Griechen bei einer Zersplitterung über das türkische Festland und die Inseln in der Zahl von 1^ Million sich fast aus schließlich zur griechisch-orthodoxen Kirche bekennen; ferner 4) die i/g Million Serben in Bosnien, Altserbicn und der Herzegowina, deren religiöses Vcrhültniß dem der Vulgaren und Albanesen gleicht, während 5) die Kroaten in Türkisch-Kroatien, welche, bei einer Zahl von circa k 20,000, sämmtlich römisch-katholisch sind, und in gleicher Zahl vorhanden 6) die Mauro-Walachen, welche sämmtlich der griechischen Kirche anaekören: 7) die OSmanen, zumeist in der Hauptstadt und in der Provinz Numelien, außerdem über das ganze Reich zersplittert, zäh len nur I Million, bekennen ausschließlich den Islam und sprechen die türkische Sprache; auS ihnen werden fast ausschließlich die höheren Beamten gewählt, welche das Land verwalten. Die übrige Bevölkerung besteht: 8) aus 400,000 theils katho lischen, theils armenischen Armeniern, 9) circa 5)00,000 religions losen Zigeunern, 10) 50,000 griechisch-katholischen Romanen, kl) 5)0,000 Arabern, 12) circa 80,000 Russen und Polen, 10) 10,000 Magyaren, 14) 10,000 Deutschen, 15>) aus den erst kürzlich eingewanderten 25,1100 Tscherkessen und 16) einer großen Anzahl meist der spanischen Rationalität angchörenden Israeliten, die inan auf 200,000 schätzt. Es ist überflüssig, hier nochmals darauf hinzuwcisen, wie un natürlich und unerträglich der Druck ist, welchen die 1 >/z Millionen OSmanen ans die anderen 15 Völkerschaften ausübcn. ES ist be kannt genug, wie trotz aller Versprechungen der Pforte die Verwal tung und GcrichtSpslcge fast ausschließlich in den Händen der OSmanen geblieben ist und die freisinnigsten Reformen stets blos auf dem Papiere sich gut auSnahmen und nie zur Wirklichkeit wer den konnten, weil das bei dein jetzigen System ausschließlich begün stig!«: türkische Bcamtcnhccr zur Ausführung der Reformen nicht zu veranlassen war. Mögen die Inhaber türkischer Obligationen in England und in Noin stöhnen, es hilft dieses Mal doch nichts, die Pforte kauft sich jetzt nicht wieder mit leeren Versprechungen los, an deren Er füllung Niemand mehr ernstlich glauben kann. Die Mißwirthschnft in der europäischen Türkei hört nur auf, wenn die Pforte ihren Schwerpunkt nach Asien verlegt und ihr in Europa nur die rein mohamedanischcn Provinzen gelassen werden. Die öffentliche Mei nung ist über diesen Punkt sich völlig einig, und die Presse (d. h. nicht die Wiener N. Fr. Presse!) ist wie in der alten germanischen Sage das Eichhörnchen Ratatöskr an dem Weltenbaum, welches behende des Adlers Wort in die Tiefe, aber auch des Drachen NidhögrS Worte zu dein höchsten Wipfel trägt. Locales und Sächsisches. --- Gestern Nachmittag 4 Uhr reiste Se. K. H. Prinz The mas vom hiesigen böhmischen Bahnhöfe aus, ohne besondere Ver abschiedung, ab. — Dem Kirchschullehrer Gotthclf August Wackcbitz in Sei- fersdorf ist das Albrechtskreuz, dem Geh. Rath v. THümmel das Fürstl. Rcußische Eivilehrenkrcu; k. El. und de»; Director Prof. Hettner das Herzog!. Sachscn-Nltenburgische Eomthurkrcuz 2. El. des Ernestinischen HausordcnS verliehen, auch zu Anstellung des bisherigen zweiten NatheS bei de»; latholischcn geistlichen Eonsisto rium, Pfarrers und Superiors Eduard Mach azek, als ersten, und des zeithcrigcn Pfarrers und Superiors Jacob Buk als zwei len NatheS bei dieser Behörde die landesherrliche Bestätigung cr- theilt worden. — Bekanntlich beantragten die Stadtverordneten vor circa vier Wochen beim Stadtrath dieVerwilligung von 20,000Mark zur äußeren Ausschmückung der kahlen Wände des oberen Aussatzes über dem Bühncnraum des neuen Hoftheatcr-Gcbäudcs. DerStadt- rnth hat diesen Antrag jedoch in seiner letzten Sitzung einstimmig abgclchnt. EineslheilS glaubt der Ctadtrath nicht, daß durch eine in Aussicht genommene decorative Ausschmückung jener Wände der beabsichtigte Zweck erreicht werden würde, und diese Meinung ist auch die Ansicht verschiedener Sachverständiger; andernthcils aber scheint cs ihm mit Rücksicht auf die möglichen Eonsegucnzcn nicht unbedenklich, Verwendungen aus der Ctadtkasse für ein Gebäude cintreten zu lassen, dessen Herstellung der Staatskasse obliegt, indem cS sich im Eigenthum des Staates befindet. — Jener Unbekannte, welcher sich in der Nacht vom 21. zum 22. d. auf der Dampfschifflandungsbrücke unterhalb des Wald schlößchens erschossen hatte, ist als ein hier wohnhafter verwitt- wctcr Schlosscrgeselle ermittelt worden. Lang andauernde, von ihm als unheilbar betrachtete Krankheit dürste als Motiv seiner Selbstentlcibung cmzunchmcn sein. Er hinterläßt eine elternlose Waise. — Wie unsere höchsten Staatsbehörden stets bereit sind, ge rügte Beschwerden zu untersuchen und ihnen abzuhclfcn, zeigt sich abermals dadurch, das; das königliche Kriegsmiuisterium hier das Stück Eommißbrod, welches der Redaktion d. Bl. laut Brief- kastcnnotiz von vorgestern aus der Garnison Rqchlitz zugeschickt wurde, sofort cingefordert und bereits erhallen hat. — Nachdem am Montag im oberen Saale dcö kgk. Belvedere am' der Brühhschcn Terrasse eine »Vorvcrsammlnng stattgcsundcn batte, trat gestern Morgen Uhr der kl. E u roväiscl, e Eon - gres; der Leiter und Lehrer von Blinden An stalten Im Sitzungssoale der >. Kammer zusammen. Der Leiter unserer hiesigen Blindenanstalt. Herr Director Rein hard, begrüßte die Herren Delegieren — etwa bis sto a» Zahl —, die aus allen Läutern des deutschen Reiches, Ocstcrrcich- Ungarn, Holland, Belgien, Italien, Dänemark und Rußland erschienen waren und Namens des Ministeriums und der Re gierung hatte die Begrüßung Herr Gchcimratb v o n Z a h n, welcher in Gemeinschast mit Herrn Gcbeimrath 1>r. GI lb crt erschienen war, übernommen. Herr De. »Pablaick aus Wien dankte Namcnö der Bcrsaimnlung. Das Präsidium besteht ans den Herren Director Reinhard und Oberinspector -B ü ttncr. Beide an ker hiesigen Blindenanstalt. »Alö Schriitsührcrfnngiitcn die Herren Lehrer B au >» gartc» und R Itsch e. DaS reiche Material der darausfolacndcn Berichte und Verhandlungen behandelte in dieser Sitzung zunächst die Scbrcib- schrut für Blinde und versBiedciie nach dieser Richtung vorgc- schlägene Verbesserungen. Zum Krempel hat Do. Pablaick einen Punktirapparar seiner Erfindung ausgestellt, der viele» Anklang tand. Mit diesem Apparat soll eS den »Blinden möglich werden, nicht mehr wie b Sbcr von rechts »ach links, sondern gleich de» Sehenden von links »ach rechts zu schreiben; eine Verbesserung, die sehr wesentlich sein diinte. Ncbcr- dleS bleibt bei diesem Apparat die bisher von den Blinden mit Vorzug auSgeilihrte BraiUc'sche Punktirschrüt sür welche aber auch von vcrjchicdcucn Seite» Veränderungen vorgcscl,lagen wurden - In Krait. Einen interessanten und hochwichtigen Vor trag hielt Dir. R ci n ha rd über die Augcncntzüntniigc» der Neugeborenen in Deutschland und Oesterreich, der O.nclle so vieler Erblindungen, von denen die meisten sicher mrmictcn wer de» könnten, wenn die Eltern, Hcbammen und.alndcrwältcriuncn durch fortgesetzte Belehrung besser in den Stand gesetzt würden, diese Erkranlnngcn in Ihren Amängc» zu erkenne» und wenn sic gleichzeitig von den io vicisachcn mischen Behandlungen dcr Ent zündungen abgcbracht werde» könnten. Tahin mitzuwirten be zeichnet der Redner alö eine heilige Pflicht namentlich dcr Presse, der Ecistlichkcit, der Lchrerschast. dcrHebammcn-Inslitntc und aller Eebildetcn. Die Sitzung währte b!S hoch in die Mittagslnndcir und wird heule Vormittag mit neuer Tagesordnung wrlgesctzt; eine letzte Sitzung folgt morgen Vormittag. In den Zimmern neben dem Sitznngbinale gewahrte ein icssclndcöBild die Ano- stettnng von Lehrmitteln, sowie Erzeugnissen von Blinden. Schritten, Schnitzereien, Sticlcrcicn w. in höchster Saubcrlett und Genauigkeit anoacsührt, zeigten sich da, starke Binder mit dcr Rclieischriit dcrBlinden, die sie durch die Finger criasscn und lesen, Notcnbüchci: mit ganzen Sonaten, große llicliei-Laudkarten n dcrgl., Schach- und Damcnbrcter mit entsprechenden Figuren, Karten und sonstige Untcrhaltnngsspicle. Dem Laien, der nicht fortwährend mit dcrgl. Gegenständen verkehrt, wie die Mitglieder der hochachtbaren Versammlung, wird ein Gciühl der Rührung nicht fern bleiben; sicht er doch aus jede»; Schritte die Liebe, mit der die Sehenden für die armen des höchsten Gutes beraubten Brüder und Schwestern sorgt, wie die Männer, die cs sich zur Lcbcnöcnstgabc gestellt haben, in des Wortes bester Bedeutung den Blinden ein Stab zu sein, sich sorgen und mühe», ihren Schützlingen so viel cstS möglich von Dem auiznthnn und faßlich zu machen, was sonst sür sie verschlossen und unbegrisscn bleiben würde. Morgen ein Weiteres über diesim Eongrcß. — Durch eine Schenkung dcr hier am 1'.«. November 1875 verstorbenen Frau »Auguste Marie verw. Gcncratmaior von Iadora Poözkowska Plomienczck gcb. Frciin von Bcust ist der Fond dcr königlich sächsischen I nv a l i d e n st i i t u n g um st«)«>«> Mark erhöht worden, sedaß taS GcMmmtcapital sich nun mehr auf 77,257 Mark bcläutt. Die Ziinc» des in gesonderter »Verwaltung genommenen Stittungscapitals werken zwar aus längere Iavre hinaus für lebenslängliche, verschiedenen »Personen testamentarisch anSgcsctztr Renten zum größten Thcilc verwendet, von den verbleibende» Ucbcrichüssen aber, in späterer Zeit von den gcsammtcn Zinsen nach Wahl dcö Directorinms, hiliöbcdüri- tigen und würdigen ehemaligen Untcroisizicren und Mannichaiten des königlich sächsischen 1. Husarcn-RegimentS Nr. 18 iirüher I. Reiter-Regiment Kronprinzl, in erster Linie solche, welche »». tcr dem Eommando des Gemahlü dcr Erblassen» im genannten Rcgimcntc gedient haben, alllährlich am II. Februar, alö dnn Geburtstage 0811), und am 5. November, n!S am Todcötage (I8st!>) des Verstorbenen, mit Gaben von je 15 Mark bedacht werken. — Die Excnrsion dcr Flora nach Tharandt, welche nm vergangenen Freitag dem dortigen Forslgartc» galt, war wegen dcö anscheinend unsicher» Wetters zwar eine wenig von Mit gliedern frcgucntirtc, sür die Thclnchmcr aber scdoch hoch lohnende. »Nicht nur. daß dieselben sich ungestört dem sich bietenden Natnr- gcnilsse hingcdcn konnten, cd war ihnen auch vergönnt, von der im gedachten Garten betriebenen Enltnr durchgehends Einsicht zu nehme». Der snnge und intelligente Vorstand desselben, Herr Büttner, hat in den wenigen Jahren scincs Wirkens schon Außcr- ordcntUchco geleistet, um die »Baumschule mit tcr Zeit in regel rechten Betrieb zu bringen, diese, wie die neu angelegte Mnttcr- schnlc enthält unter anderen ziemlich reiche Eotiecrioncn dcr selteneren und in ihrer Belaubung höchst interessanten Zlcrgebölzc, so an :i«> Sorten Eichen, 20 Sorten Eichen, 20 Sorten Ulmen, schöne bnnthlättcrigc Exemplare von Nobiricn, Eornus, »Ahorn:c. Von Eoniscren erneut eine reiche Vermehrung und in stattlichen Pflanzen dciondcrö lAmw Ooinwa, 0. cx-Kriacn und 1'. 8troI»w. Abcr auch dem rein wisscnschattlichcn Theil des Gartens ist durch neue Etigettirnng dcr Gehölze, wie durch deren ansmerksamcrc »Pflege gleiche Sorgsalt gewidmet. Zu loben ist hierbei das Be streben Herrn Bnttiicrö. so weit cs thunlich, die zu einer Familie gehörigen Bäume und Sträuchcr nach einem von ihm cntworsc- ncn Plane möglichst zusanimcnzupflanzcn, eine »Maßregel, die daS Studium dcr »Botanik außerordentlich erleichtern wird. In Ihrer »Belaubung besonders schön sind hier hcrvorzuhcbcn: Hnonus k'iioüas, 0». liNii'itcstm, ()u. tomontmm und niz-m. Oai'.va tomcm- la8N und alba, ltlmmims alpin». Dotula. loritä, Ovums tloriila, Illaetnolia aeaminata: von Eoniscren: Alävs clouplasü und die chönc SchicrlingStanne Zllävs eanaävnsis. — Interesse erregend und an den Urwald erinnernd, möge schließlich noch eine in der Nähe tcr sogenannten Tharantrcr Bastei befindliche Fichte ge nannt werden, deren untere Acstc, welche durch »Adiall von Stadeln »ach und nach verschüttet werden, sich neu bewurzelt und wieder junge Stämme ansgctriebcn l aben. - Bi erg ist. »Als vor längerer Zeit im preußischen Ab- geordnctcnhanic zur Bicrttage erwähnt wurde, daß las »Bier so gar durch Giftpflanzen verfälscht würde, da erhob sich unter den »Brauern ein Sturm dcr tugendhastcsten Entrüstung, und daö „GastbanS" zeterte in ellenlangen »Artikeln »her die schmähliche Vcrlcnmdnng dcr Dividcndcnjauchen-Fabrikantcn. Jetzt kann ein auswärtiger Mitarbeiter dcr „Sachs. Dich" aber die Thntiachc mitthcilen, daß cö In Obcibaicrn, specicil in tcr Gcgcnd von Roiciihcim, iür eine ganze Zahl von Leuten einen Erwcrbszwcig bildet, die Wurzeln dcr Belladonna HTolikirschc» zu sammeln, zu trocknen und an »Brauereien zn verkamen. Dicic Sammlcr be dauern mir, daß die Gittpstanzc alte Jahre rarer wird: ttic den Ecnlncr getrockneter Wurzeln erhalten sie l2 15 Gulden, »nt ihr Hauptabsatz geht nach Dresden, Wiesbaden, namentlich aber nach Bödme» und Wien. Ob auch nach Berlin, konnte jener Gewährsmann nicht genau ermitteln: da aber von Dresden, Böhmen und Wien a»S viel Bier zugefülnt wird, so thut das augenblicklich keine» Abbruch. Die Belladonna giebt dem »Biere „Glanz und Schneid", abcr tcr Tewel mag den Glanz holen mit sammt den Giftmischer», die gewissenlos genug sind, solchen Höllcnbrän zn crcdenzcn und obcnein noch dicgckränkle Unschuld zn spielen! Ein alter Schwindel I n n c u c r A n f i a g c. Der Hausbesitzer F. Schans, in Schadewitz bei Zwickau erhielt im März d. I. einen aus dem spanischen »Platze Ecnta a» der nordasrikanischcn Küste katirtcn Briet, in welchem ihm ein Herr .. Rafael Schans; mltthcilt, daß er alö Brigadier in spanischem und Druck-> Dienste aus Euba mit dcr Verwaltung kcrKricgSkassc beauftragt gewesen, durch Unterschlciic seiner Untergebenen um seine Stell ung gebracht und zu iOjährigcr Verbannung nach Ecnla un schuldig vcrurthcilt worden sei. Nach den Erzählungen seines in Mcrieo atö Oberst gefallenen Vaters, eines geborenen Sachsen, könne er nicht zweifeln, das; der »Adressat ein naher »Verwandter von ihm sei. Da min seine Frau gestorben und er selbst tcm Tote nabe sei, so vertraue er sein einziges Uljährigcs Kind Ainalia und sein »Vermögen <8o,Ot>ODuros in»Bankdeposttc» n»v
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