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Dresdner Nachrichten : 16.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187506168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-06
- Tag1875-06-16
- Monat1875-06
- Jahr1875
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- Dresdner Nachrichten : 16.06.1875
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t«,»ä> tt«» 1 Ü»r in der Spedition Marienlunde Ni. »tbon- n»menl»vre>» vierlkNälir- lich.'Mark -LPig«.,our» die «al, 2 Mark »» Pjijk. <iüi»rü Nummern I"Pigr- üuflagc. 27600ott»l. tsllr dir Milch,ade eingr- iandler Maingcrivie «acht lich die »ledu.üo» nicht verdiudliitz. Inseraken «Innalme <iu»> lolirl«: II»u»eu-I«i» U»I> Vox!«e in Haminir», Per km, Wie», veipUn. Balel vieüüiu, tzraulsu-t a M. — Nud. KU««a in Lriilü, Leldji«, Wie:., Hauidurg, Nranksurt a. M.. Miiu. chen. — v.iui'6 L (». in tzruilfurl >,. M. — I e. Vaixt IN lidi-mnl«. — II». »ulüee t 0», In Paii». Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Neilhardt in Dresden. ynlirnt, w«d«> M»M»> Suade 12 anaenom»«, di« Ad, ü Udr, HonntaeD di« Mülaz» » 2 Udr. In Meuüadl: arode lUrtzrr- «aiie !, di« Aachm. 4 Ndr 2er Raun, einer Nu- ivaliiaen Peiii,e>ie löget Id Psqn liinaejaudl d» Zeile »> PI»e. -ine Äaraniie iür »atz na ch iiragiflk Ürschel» neu der Jnieraie ivrr» nicht gegeden. «uiioSrlige Slniiderei-» «ugrä^e von UN« nnde» kaintten iNrnicn und Per» Ionen inicriren wil nur »egen Pränumerando» Za diu na durch Ari:j. mailen oder Poüein,::,. lnn,n Nicun Süden Ion n I. 'pi.ie : ni.nale !ur die Monlae« An»uner »der nach rniein ^euia^» die PeüIZüe 2, P-ge. Rr. 167. Zwanzigster Jahrgang. Mitrekactenr: vr. L»,j> Für das Feuilleton: LriÄvls lisrtrL»»«. Dresden, Mittwoch, 16. Juni 1875. LZkWMWMAkrLAMMiMKLi 1.^1^ schäften u»H„2 Uhr erst, abermals vv» tausendfachen Hochrufen bc Zur Cröffnunst der Ausstellmijz gewerblicher und tndn- strieller Gr;engnisse aus dem Königreiche Sachsen am LS. Juni Iw7S zu Dresden. „Kaiserwet ter" srohlocki der Bürger Berlins, wenn er am Morgen eines patriotischen Festes zum unbewölkten blauen Himmel eaporblickt; Ouoo-u^ voaibor „Königin Wetter" jubelt der londoner, wenn bei einem öffentlichen Erscheinen der Fürstin, durch den Nebel, der fast immer dicWeltstadt verhüllt, dieSonne strahlend bricht. „Königswetter!" sagen auch wir in Dresden heut, da ein azurner Himmel über die reich mit Flaggen gezierte Residenz sich wölbt. Feierlich geschmückt wallen Bürger der Stadt und Delegirte auSwi.r; ger Bereine u. s. w. zu der Herzogin Gar ten, um spater landen zu können, wie König Albert auch bei dem friedlichen Wettkampf der heimischen Industrie als ritterlicher Her- o a ui Sachsen, feierlich Herzog an der Spitze der getreuen steifst en Bürger seines Landes. Die Provinzialstadte Sachsens nehmen an diesem Werke den innigsten Anlheil und würdigen das Berdicnst, welches sich der Dresdner Gcwerbeverein durch diese Ausstellung um die Industrie des gesammlen Balerlandes Sachsen erwirbt. So sendet die Stadt Hainichen als Ausdruck ihrer Sympathie für das Unternehmen durch ihren Bürgermeister Lchlschlagcl dem hiesigen Gcivcrbcvereine eine trefflich ausgeführte Votivtafel. Wie die Arbeit, so der Lohn! Tie Arbeit aber war leine geringe. Seit heute Morgen 4 Uhr ist Professor Weißbach, der geniale Architect des Königspavillons, beschäftigt, das Werk so weit zu för dern, daß niit dem Schlage I l Uhr Vollendung seine Mühe krönt. Bei der fieberhaften Thätiakeit aller Bctheiligten durch die ganze vergangene Nacht hindurch unv am heutigen Morgen, ist an dem Gelingen nicht zu zweifeln. Hellte in den Frühstunden war man noch mit den Cementirungsarbeiten und mit dem Parguetlegcn be schäftigt und vor dem Pavillon stand schon der Stutzflügel des Hof- Pianofortefabrikantcn Kaps, um seinen Platz nach Vollendung des Parquets zu erhalten. Bereits arbeitete die Dampfmaschine, welche die mannichfaltigen ausgestellten Maschinen bewegen wird, an deren Kesselhaus noch gestern gemauert wurde. So naht die Stunde, wo nach vollendetem mühevollem Werk, sich die Ausstellung als Ge sammtbild vor Fürst und Volk zeigen soll. Mehr als 1200 sächsische Producenten haben die Erzeugnisse ihres Nachdenkens, ihres Fleißes und ihrer Geschicklichkeit der allge meinen Beurtheilung unterbreitet. Freilich steht neben Ausgezeich netem auch manches Mittelmäßige und Mancher, der mit hoher Meinung von seinen Leistungen seine Ausstellungsobjecte fertigte, kommt zu der llcberzcugung, daß er noch lernen und alle Kräfte auf bieten müsse, um nicht überflügelt zu werden. Manchem wird klar, daß nicht blos Fleiß und Geschicklichkeit in allen Fällen genügen, sondern eine Arbeitsteilung zuweilen erforderlich sei, daßForm und Farbenstellung einem sachverständige» Künstler übertragen werden müsse, während die fachmännische Ausführung dem Meister allein verbleibt. Niemand kann in Allem vollkommen sein, darum wohl Denen, welche vor dem Beginn der Arbeit Dies beherzigten. Sie bieten dann bei stylvollcn Formen, schönen Verhältnissen und Far ben Besseres, Fesselnderes, als Manches, was mit einem größer« Aufwand von Fleiß und Kosten unschön hergestellt wurde. Hier giebt vieles Neue, Schöne und Praktische dem Streben und Können des sächsischen Volkes ein glänzendesZeugniß. Viele werden zu der Einsicht gelangen, wie Manches, was aus Paris, London, Wienund Berlin bezogen wird, ebenso und besser in unserer nächsten Nähe geleistet werden könnte, wenn genügende Aufträge die heimische In dustrie stützten und erhöben. Es wächst der Brensch mit seinen höheren Zwecken und so erblühe und wachse aus der begonnenen Ausstellung ein reicher Segen für den gcwerbfleißigcn Bürger, für den begabten strebsamen Künstler, für den gewissenhaften, thätigcn Arbeiter des schönen Sachsenlandes. Der Glückliche. Begüterte lerne die ihm verliehenen Güter nutzenbringend für den Mitmenschen ver- werthen; der Strebende gewinne Muth und Ausdauer; der Unzu friedene sei auf die Arbeit hingcwiesen, als den Quell alles irdischen Heils und Friedens und über uns Alle der Segen Dessen, in dem sich die höchste Güte mit der vollendetsten Schönheit vereint! Hatte man am Eröffnungstage, den 15. Juni, seit dem frühe sten Morgen angestrengt gearbeitet, um zur rechten Stunde fertig zu sein, so hat der Erfolg die Mühe gekrönt: Schlag elf Uhr betrat Se. Majestät unser hochverehrter König Albert die Näume, von begeisterten Hochrufen der versammelten Menge empfangen, und Nichts von Belang war unfertig oder verfehlt, der Eindruck war ein mächtiger. Auch das Wetter hatte ein klebri ges gethan uni die allgemeine Festfreude zu erhöhen. Se. Majestät stieg am Haupteingang am Orangcrichause, begleitet von I. Maj. der Königin und den Hofchargen aus den Equipagen und betraten unter Führung der Gewerbevereins-Vorstandsmitglieder zu allererst den sehr schön ausgcstatteten Königspavillon. Die Musik des am Eingänge ausgestellten 100. Leibgrenadier-NegimcntS (Ehrlich) hatte sofort bei Eintritt der Majestäten C. M. v. Webers Jubcl- ouverture begonnen. Als Se. Majestät sich seinen Pavillon, sein „Daheim" in diesen dem Volksfleiße dienlichen Räumen betrachtet, schritten Höchstderselbe zurück, begleitet von einer glänzenden Suite, in welcher sich JF. Ere. die HH. Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz, v. Gerber, Abelen, v. Falkenstcin, Geh. Hofrath Bär, sowie Spitzen der Behörden befanden, ferner die Damen des Gefolges, die K. Käm- merherrnn. s. w. An dem links neben dem Orangeriehausebclcgencn großen Zelte ward das Königspaar, dem sich untcrdeß Se. K. H. Prinz Georg und Gemahlin mit Hofstaat angeschlossen, nochmals ehrfurchtsvoll begrüßt und eS erklang, vorgctragen von den vereinig ten Männer-Gcsangchören, unter DireAor W. Sturm, E. M. von Weber'S Ehor: „Schöne Ahnung ist erglommen :c." Im Zelte nahm Se Maj. der König und I. K. H. Prinzessin Georg zur Lin len. I. Maj. die Königin und Se. K. H. Prinz Georg zur Rechten 'der Tribüne, auf bereit gestellten Ehrcnsitzen Platz. Königin Carola überstrahlte ivie immer alle Hingebung durch Liebreiz und eine geschmackvolle Toilette: lichtblauseidencS Unterkleid mit weißem Spitzenübcrwurf und ebenso decorirteS weißes Slrohhütchen. Der König war in Uniform. Hr. Vorstand Walter betrat nun die Rednertribüne, gegenüber dem von den Eapacitätcn der städtischen und königlichen Behörden, den Großindustriellen, Vertretern der Kunst, der Wissenschaft und der Presse reichbesetzten -Kaum, und sprach mit gewohnter einfache Herzlichkeit und sehr fließend etiva Folgendes: Als der G e w e r b cv e r e I n zu Dresden im Jahre 1871 eine Gewerbe- und Aucustric-Auönelttliig InS Leben riet, konnte er »letzt über seine Kräne gehen und war damals nur im Stande, seinen Krciö ans die Dresdner Handels- und Gc- wcrbckammcr zu beschranken. Erst durch die glänzende und einzig dastehende großartige Weltausstellung Im Jahre I87:i erwuchs ihm die Idee, zu der am heutigen Tage crossnctcn sächsischen Ausstellung; aber dlc Idee erregte auch manches Kopssclnitteln und manche Bcdcnkllchkcit, daß man gegen Wien Marlen möge, doch ging man mit der dein Dresdner Gcwcrbc- vcrcin eigenen Energie und Fähigkeit stiicti ans Werk. Die großen Ausstellungen mögen in ihrem Toraleintruckc immerhin etwas Bestechendes haben, doch wird deren innerer Werth bei Weitem überschätzt. Die großen internationalen Ausstellungen haben in der Gejammlhcit immer den Fclstcr, daß wegen der bedeutenden Kosten sich nur Gcoßindunricllc dettzciligen tonnen; der kleinere Gcschästomann wird von der Theilnahme ab- gcschreckt. Die größeren Ausstellungen haben unö nie ein speciellcrcö Bild von den unö näher liegenden Hntustrieiwcigcn gegeben. Was nützt uns z. B. eine Aiioslelliing von Erzeug nissen auS Japan, wenn wir deren Rohproducte nicht benhen und deren Erzeugung nicht kennen lernen können! Der kleine Gcwerbtrcibende kann für seine» Bedarf nicht Bezüge anö dem fernenlllordaincrikamachc», er muß sich an das ihm nätzerLicgente halten. Der Dresdner Gcwerbeverein hat namentlich die Be förderung von Provinzial-AuSstellungen im Auge, er will ein Bild geben der Gcwcrbtthätigkeit im engere» Balcrlandc. Tic Ausstellung ist gemacht, zu zeigen: unrer weiwen Beding ungen können wir arbeiten und die Eoncurrcnz bestehen c Eine Ausstellung der gewerblichen Erzeugnisse unseres Vaterlandes muß diese Voctheile bieten, cs gilt einen edlen Wettstreit zwi schen den sich örtlich nahestehenden Ausstellern. Wir Deutschen haben alle Ursache, den Gewcrbcstand künstlerisch iortzubll- den, um anderen Nationen die Waage zu halten Wir hängen noch zu sehr am Alten, wir machen so Manches noch, wie cs der Vater gemacht, daö geht aber nicht. Es ist zwar schon tn mancher Beziehung besser geworden, aber cs muß noch besser werden. Die frühere Ausbildung des Gcwerdtreibeudeu war in vielen Beziehungen zu mangelhaft, der Zeichenunterricht viel zu wenig gepflegt und cö wurde viel versäumt in Aneig nung der Kenntnisse, welche dcrGcwerbticibciidc sich ancigncn muß, wen» er die Eoncurrcii; bcllchcn will. Viel ist geschehen zur Besserung schon dadurch, daß die Kgl. Museen in neuerer Zelt mehr zugänglich sind, ia, cS steht sogar die Errichtung eines Gcwcrbemuicumö in Aussicht. Nicht zu leugnen ist. das; wir Im Geschmackc de» Franzosen nachslchcii, doch hat uns die den Deutschen cigcntbümlichc, an sich seihst sehr verwerfliche Nactzdetcrei der Franzosen viel geschadet. Die tzculc erönnctc Ausstellung soll cö ferner ermöglichen, sächsiictzcn Gcwerbe- erzeugnissen Absatzwege in dieser geschättlich so bedrängten Zcit- pcriede ui schaffen und ist dies ein Hauptgrund zur Znslcden- ruiung derselben gewesen. Eine große ^hciliiahmc hat taS eifrige streben gelohnt; über l:M> Aussteller haben sich ge meldet, von denen leider eine Anzahl i7i>m durch eigene Schult keine» Platz mehr erhalten konnte. Viele wollten erst horchen und abwanen, ob ctwao daraus würde, zuletzt kamen sic, da sie sahen, daß etwas daraus wurde. lHciterkeit.s Viel Blühe hat cs gekostet, eine solche Ausstellung inö Werk zu riücn. doch wurde dicielhe. wie Redner mit Dank anerkennen will, von alle» Seiten unterstützt Namentlich war cS unser hoch herziger uöuig, der seinen Garten mit der Erklärung'zur Ver- iügung stellte : „ES gilt für mein Sachsenland, ich tlnic cS gern." 'Aber auch die Förderung dcö kgl. HoimarschallamteS, der Negierung, der Ltaatöciscnbahnen, der kgl.Poiizeidircclion und des kg>. Garleninspc-torS Herrn Krame habe» dazu bei, getragen, daß wir unö heute selbst sagen wüsten, cS ist mehr geworden, als wir dachten — mm, meine Herren, mehr können wir ja nicht verengen! Trübe Zeit sei allerdings im Allgemeinen ein GeschättSicbcn, woher das komme, wolle Net k'ncr unerörtert lassen, um nicht in das Gebiet der Politik hiiiübcrznsirciien, das er »ur ungern berühre. Doch muffe er cs offen erklären, daß wenn In dieser Beziehung Verdächtigun gen unserer Negierung auSgestreut würden, dies mit größtem Unrecht geschehe und dieselben nicht ungcstrait bleiben sollten. Obne Vertrauen kann Handel und Gewerbe nicht eristirc», und! man begebt ein Unrecht daran zu rütteln. Wir sollen uns nur Immer selbst tragen, ob wir unsere Lchnldlstkcit thun und mit den möglichsten Kräften nach einem Besscrwcrdc» streben. Auch diese Krisis wird »vvübergchcn und es werden bessere Zeiten kommen. Wir lE-Vn.aus einem glücklichen Stück Erke, wo Volk und Fürst cinlsi^suid, mit Vertrauen blicken wir zu innerem Könige und daö Voll steht zu Ihm in Leid und Freud. Von diesem GUM durchdrungen stimmen sic ein, geehrte Ver sammlung, mit mir In ein dreimaliges Hoch aus Sc. Majestät den König Albert! Hoch! Mit den letzten Worten wollte der Redner wahrscheinlich die Worte der faktischen Eröffnung dieser Ausstellung verbinden z. B. wie üblich: „somit erkläre ich die Ausstellung für eröffnet" oder dergl.z Indes;, zu dieser Formalität kam cs nicht: Die Menge brach in begeistertes Hoch auf den geliebten Landcsfürstcn aus, die Glocken des Ausstellungsplatzes begannen zu läuten, die Kanonen donnerten, die Musik der Kapelle l0k> intonirtc die Nationalhymne und unter diesen wirklich großartigen Eindrücken vergaß man, daß der Eröff nung der 1,8 7 5er Sachs. Gewerbeausstellung die eigent liche Eröffnungsphrase gefehlt hatte. Nach gegenseitigen Begrüßun gen begannen die höchsten und hohen Herrschaften Schlag 12 Uhr einen Rundgang durch die gesammten Ausstellungsräume. Der kgl. Zug, dem sich in gemessener Folge die Hofstaaten und ge werblichen Vorstände re. anschlossen, bewegte sich durch das Oran geriegebäude mit Vorhalle durch den Maschinensaal, den Logengarten in das Gewerbehaus, nachdem Herr Prätorius aus einem beim Restaurations-Etablissement stehenden Füßchen den hohen Herrschaf ten ein Glas Plauen'sches Lagerbier credenzt, das von Sr. Maj. dem König und II. KK. HH. Prinz und Prinzessin Georg bestens als Stärkung acceptirt worden war. Von dort fuhren die hohen Herr grüßt, imtlclst derbereilgehaltmen Equipagen der König zwmpännig. die Königin vierspännig, ab. Tie Führung, bei welcher die Feuerwehr allenthalben dem König!. Zuge Bahn machte, umfaßte fast alle wich tigen Branchen. Ueberall verweilte der König mit ungemein leb haftem Interesse, nahm Erklärungen und Antworten entgegen und schien lebhaft befriedigt von der Fülle des Gebotenen. - Möge die nun geschehene Eröffnung, welche recht eigmrlich die Krönung des unsäglich schwierigen Werkes ist, welches die Männer des Gewerbe- Vereins mit unerschrockenem Muthe unternahmen, von einer reckt lebhaften Theilnahme des Publikums gefolgt werden! Gestern war cü stattlich voll und bei dem Andrang dieser Mengen hätte man in den angrenzenden Straßen mehr äußeren Schmuck der Hauser er warten dürfen. Einen guten Eindruck machte die im Weimtlichm wirtlich vollendete Abpslasterung der Ostra Allee. Nur am Pvß- platz halte Sr. Hochwohlgeb. der Stadlrath noch eine Separat Aue, stellung der berüchtigten bossirten Pflastersteine, vor denen sich an hiesigem Orte männiglich fürchtet, veranstaltet. Indes;, wenn auch diese verarbeitet sein werken, besitzt Dresden an Stelle der dvbrigen Estra-Allce eine stattliche Hauptstraße ersten Ranges mehr — und das muß man der städtischen Vermattung denn doch Tanl wissen. Schließlich erfüllen wir nur eine Pflicht, wenn wir den Männern, welche die großartige Unternehmung in'S Leben gerufen, hier öffent lich danken. Dem wichtigen Werke wird der Segen nicht fehlen Sobalv wir in die Einzelheiten gewissenhaft Einsicht genommen, werden wir die wichtigen Details der AvSstcllung in aufeinander folgenden Artikeln allgemach besprechen. Locales und Sächsisches. — Se. Majestät König Albert wird auch in diesem Jahre die Seebäder gebrauchen und in diesen Tagen seine Reise dahin antreten, — Der Assessor beim Bezirksgericht Dresden und derzeitige Hilfsarbeiter beim AppcllationSgcricht zu Dresden Er. Heinrich Theodor Müller ist zum Gerichtsrath ernannt worden. — Se. Maj. der König hat dem Malergehilscn Gustav Focke, welcher bereits in dem Jahre 1820 in das Geschäft des Hofmaler Bcllmann cingetretcn war und bei diesem und dessen Nachfolger unausgesetzt bis jetzt gearbeitet, die silberncMedaille vom Akbrechtsorden verliehen. — Die vielfachen Beweise der Liebe, Treue und Verehrung, welche Sr. Maj. dem König bei seiner Reise im Regierungsbezirk Leipzig aus allen Schichtender Bevölkerung cntgcgengebracht wur den, habenSe. Majestät ausrichtigst erfreut und den Krcishauptniann von Burgsdorff beauftragt, im Hinblick auf die geordneten und ge deihlichen Verhältnisse der vom Könige berührten Ortschastcn den sämmtlichcn Gemeinden und Eorporalionen, den Besitzern und Ar- bester» der besichtigten industriellen Etablissements seinen herzlichen Dank, sowie vollste Anerkennung auSzusprcchcn. — Heute, den U>. Juni, sind cü 200 Jahre, daß die Nonne Margaretha Maria Alacoque ihre berühmte Vision hatte und an selbem Tage wird der Papst PiuS IX. die Welt dem heiligen Herzen Jesu weihen. In allen römisch-katholischen Kirchen und Kapellen soll dieser ActuS feierlichst begangen wcrdcn. Die andern Gläubigen sehen davon ab. — In diesen Tagen ist vom herzoglichen AppellationSgenchr in Allenbnrg, nachdem ein gleichlautendes Urtheil des herzoglichen Gerichtsamlrs vorausgcgangcn war, ein Erkenntnis; gesältt worden, welches das leitende Princip des „Verbandes der Schuizgemeinsckasr für Handel und Gewerbe", dessen Tirectorium zur Zeit seinen Sitz in Dresden hat, und die Art und Weise, wie es zur Ausführung gebracht wird, als im Widerspruch mit dem Gesetz stehend und somit als strafbar erllärt hat. Dem Statut des Verbandes entsprechend, hatte ein Kaufmann in Hohenstein, der angeblich Schuldner eines anderen, dem Verband als Mitglied angehörrndcn Kaufmanns in Gößnitz sein sollte, drei Zuschriften von dem Vorsteher der Schutz gemeinschaft zu Gößnitz empfangen, in deren letzterer u. A. bemerkt war, daß der angebliche Schuldner in den Schuldncr'isten des Ver bandes aufgcführt worden sei, und daß nölhigenfalls die Schuld von dem Verband in öffentlichen Blättern zum Verkauf ausgebotcn werden würde. Auf die von dem Betroffenen gegen dieses Verfabren erhobene Klage haben die altenburgischen Gerichte erkannt, daß dcr Vorsitzende der Schutzgemeinschast zu Gößnitz sich des Vergehens der Beleidigung und Nöthigung schuldig gemacht habe und daß er, in Berücksichtigung der mildernden Umstände, zu einer Geldstrafe von 30 Mark zu vcrurthcilen sei. — Nach den Bestimmungen des neuen Schulgesetzes zerfallen die Volksschulen in 3 Arten, niedere, mittlere und höhere. Die Schulgemeinden haben sich hiernach zu entscheiden, welchen Charakter ihre Schulen annehmen sollen. Meißen hat sich für eine höhere Töchterschule, eine mittlere und eine einfach gegliederte Volksschule entschieden. Die oberste Klasse der Töchterschule soll in zwei Ab theilungen zerfallen, eine für das 0. und die andere für das U> Schuljahr. Die mittlere Volksschule ist auf sieben Stufen mit wöchentlich 20 bis 32 und die niedere auf sechs Stufen mit l«> bis 20 Stunden berechnet. Dcr Einrichtung einer höheren Knaben schule steht leider die in der Eistwicklung begriffene Realschule I I. Ordnung, dieses Amphibinm zwischen Volksschulen und Gelchr tenschulen entgegen. In unserer Nachbarstadt Nossen ist die eine der beiden früher schon vorhandenen Schulabtheilnngcn zu einer sechsklassigen Mittlern Volksschule mit einer Stundenzahl bis zu 32 wöchentlich und französischen Unterricht in den oberen Klassen aus gebildet, die andere Abthcilung als eine fünfklassige einfache Volks schule beibehaltcn worden. Lommatzsch und Wilsdruff haben sich je eine scchsklassigc mittlere Volksschule mit Französisch in den .oberen Klassen und eine fünfklassige einfache Volksschule gegeben Natürlich wird die geordnete Organisation von wesentlichem Ei» flusse auf die Leistungen der Schulen sein. Ueber die Regelung dcr Lehrergehalte ist noch nichts Sicheres bekannt geworden.
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