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Hohensteiner Tageblatt : 30.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189009307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18900930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18900930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-30
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 30.09.1890
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Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quarta! Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Vorm, 10 Uhse, sowie für Auswärts alle Austräger, des-l, alle Annoncen-Expeditionen zu Original Preisen entgegen. Hohenstein Crnstthal, Oberlungwitz, Abtei Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wüstenbrand, Grttna, Mittelbach,' Ursprung, Leukersdorf. Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleista, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, TirschheiM, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des ^tadtrathes zu Hohenstein. Nr. 226. Dienstag, den 30. September 1890. 40. Jahrgang. Die Entrichtung der Staatssteuern betr. Der am 30. September c. füllige 2. Termin der Einkommensteuer ist nebst dem Beitrage zur Handels- und Gewerbekammer spätestens bis zum 2V. October d. I., ferner der am 1. October c. fällige 2. Termin der Brandkafsen-Beiträge nach 1 Pfg. für jede Einheit längstens bis zum 13. October d. I., sowie der zu Michaelis fällige 3. Termin der Ablösungsrenten bis zum 3. October d. I. an die hiesige Stadtsteuer-Einnahme — Stadtkassen-Lokal — abzuführen. Nach Ablauf dieser Fristen muß gegen die Säumigen das ZwangsvollstrcckuugSver- sahren eingeleitet werden. Hohenstein, den 26. September 1890. Der Stadtrat h. vr. Ebeling, Bürgermeister. .Sächsisches. Hohenstein, 29. September. Am morgenden Vormittag findet im Sesstonszimmer des hiesigen Rathhauses die Einweisung des Herrn Robert Meisch als Stadtrath und hieran anschließend die Wahl des zukünftigen Bürgermeisters statt. Da die heutige Wittcrungskunde in der Lage der Gebiete verschiedenen Luftdruckes und der hierdurch bedingten Luft strömungen die wesentlichsten Bedingungen für den Charakter der Witterung sieht, so hat man vor allem diese Verhältnisse ins Auge zu fassen, wenn man in dem einen Falle für den Fortbestand, in dem andern für die Acnderung des Wetters den Etklärungsgrund aufsuchen will. Es kann also niemals nur die Höhe des Luftdruckes an einem bestimmten Orte maß gebend sein für das herrschende oder zu erwartende Weiter an diesem Orte. Wer mithin bloß darnach fragt, wie hoch das Barometer steht, und nun einen Schluß auf die Beschaffenheit des Wetters ziehen will, der wird in den meisten Fällen sich getäuscht finden. Richtiger hanvclt man, wenn man weniger die Höhe des Luftdruckes, als vielmehr die Schwankungen desselben beobachtet und zugleich darnach forscht, in welchen Gegenden der Druck am höchsten, andererseits in welchen er am niedrigsten ist. Das letztere lehren am besten die Wetter karten. Will man z. B. wissen, warum in der vergangenen Woche ein vollständigcrUmschwung des Wetters sich vollzogen hat, so würde cs heute schon genügen, wenn man nur die erste und die letzte Wetterkarte der Woche neben einander hielte. Die erstere zeigt eine tiefe Depression über Irland an und den höchsten Druck über Osteuropa. Von Osten nach Westen mußten also in der Hauptsache die Luststiöme während der ersten Tage sich ergießen und uns damit heiteres und trockenes Wetter bringen. Völlig umgekehrt findet man die Verhältnisse auf der letzten Karte, hier liegt das Gebiet des höchsten Druckes über dem atlantischen Ocean, das des nied rigsten über Finnland. Vom Ocean her erhalten wir mithin jetzt sehr feuchte Lust, deshalb das trübe, zu Rcgenfällen ge neigte Wetter. — Daß weiter für einzelne, enger begrenzte Gegenden noch ganz besondere Ursachen, die aus der Ferne nicht immer richtig zu beurtheilcn sind, zu außergewöhnlichen Erscheinungen führen können, ist nicht zu leugnen. Wir wissen z. B. heute noch nicht bestimmt, was bei Beginn der Woche gerade für das südliche Frankreich, insbesondere für die Gegend zwischen den Scvennen und dem Rhone die furchtbaren Ge witter und Regengüsse herbeigesührt hat, die daselbst, wie schon ausführlich berichtet wurde, solche Ucberschwemmungcn verur sachten, daß viel Unglück geschehen mußte. Vor allem sind es die von dem genannten Gebirgszuge kommenden, an sich schon reißenden Gewässer, die zu ungeheurer Höhe stiegen und viele Opfer forderten (die Ardcche z. B. stieg auf 17 m Höhe und vernichtete gegen 30 Menschenleben, in ähnlicher Weise schwoll der Herault an). Ebenso sind darnach in der Riviera, in Obcritalien und der südlichen Schweiz ungewöhnliche Regen mengen gefallen; Nizza halte in zwei Tagen 85 mm, Turin in vier Tagen 99 mm, Lugano in denselben vier Tagen 292 mm, davon allein 167 mm an einem Tage, zu messen. Wer Obstrcstc, Pflaumenkerne oder dcrgl. auf die Straße oder gar auf das Trottoir wirft, gefährdet unter Umständen Leben und Gesundheit Anderer, da der eilig Dahingehende gar leicht ausrulschen, zu Falle kommen und sich ernstlich beschädigen kann. Bein- und Armbrüche sind durch Ausrutschen auf dem schlüfrigcn Boden leider schon oft verursacht worden. Möge die hiermit ausgesprochene Mahnung daher Beherzigung finden. In den genossenschaftlichen Bestrebungen der Landwirthc macht sich jetzt ein ersrculicher Aufschwung bemerkbar. Allent halben, ist die Erkeuntniß lebendig geworden, daß das Zusammen- schließen zu gemeinsamer Arbeit der einzige Weg ist, aus dem cs den deutschen Landwirthen möglich wird, die wirthschaftlichcn Schwierigkeiten zu überwinden, welche ihnen aus der gcsammtcn Gestaltung ihrer Lage durch die Verkehrsmittel unserer Zeit und deren Benutzung seitens der Bebauer des Erdbodens aller Welttheile, sowie seitens des Handels erwachsen sind. Es gilt die Vereinigung der Landwirthc zu gemeinsamen Bezug, ge meinsamen Verkauf, gemeinsamer Verarbeitung der Erzeugnisse und zur Organisation des Personalcredits. Neber die Bedeut ung, welche die landwirthschastlichen Genossenschaften im Deutschen Reiche erlangt haben, gicbt der von der Anwalt schaft derselben erstattete neueste Jahresbericht umfassende Aus kunft. Bis zum 1. Juli d. I. waren dem Gcnosscnschaftsgesetz von landwirthschastlichen Genossenschaften in Deutschland 3006 unterstellt und zwar: 1727 Creditgcnosscnschasten mit unbe schränkter Haftpflicht, 2 mit beschränkicr Haftpflicht, 517 Con- sumoereine mit unbeschränkter Haftpflicht, 20 mit beschränkter Haftpflicht, 617 Molkereigenossenschaften mit unbeschränkter Haftpflicht, 17 mit beschränkter Haftpflicht, 5 mit unbeschränkter Nachschußpflicht, 93 sonstige landwirthschastliche Genossenschaften mit unbeschränkter und 8 solche mit beschränkter Haftpflicht. Außerdem waren der Anwaltschaft noch bekannt 1 Crcditgc- nossenschaft, 438 Consumvereine und 292 Molkereigenossen schaften, was eine Gesammtzahl von 3737 landwirthschastlichen Genossenschaften in Deutschland erqiebt. Von diesen Genossen schaften halten sich 1318 mit 86 870 Mitgliedern der Ver einigung angeschlosscn, von denen 1293 Genossenschaften 20 Verbänden angehören. Seit 1889 hat die Vereinigung, welche 1884 durch 10 Verbände mit 278 Vereinen und 13 148 Mit gliedern gebildet wurde, einen Zuwachs erfahren und 2 Ver bände, 6 Ccntralgenossenschaften. 301 Genossenschaften und 15 253 Mitglieder! An gemeinsamen Einkäufen von Ver brauchsstoffen und Gegenständen landwirthschastlichen Betriebs wurden durch die der Vereinigung angeschlosseneu Verbands- vereine im Jahre 1889 für über zehn Millionen Mark bewirkt, wovon die Hälfte mit 5 794 833 Mark durch Vermittelung der Verbände, welche darauf 108 830 Mark Rückvergütung gewährten. Bezogen wurden durch die Verbände 1743 989 Centner und zwar 858 356 Ccntncr Düngemittel, 397 800 Centner Futtermittel, 12 490 Sämereien, "452 218 Centner Steinkohlen. Bei dem kürzlich in Darmstadt abgehaltcncn Genossenschaststag waren aus dem Königreich Sachsen bethciligt die Herzen Rcgicrungsralh Münzner im Auftrag des Königl. Ministeriums des Innern, Oekonomierath von Landsdorsf als Vertreter des LandesculturratheS, Hermann a. D. Aster als Vorsitzenoer der Ockonomischen Gesellschaft (der Trägerin des genossenschaftlichen Gedankens im Königreich Sachsen), 1)r. Platzmann-Sayda, Obmann des Sonderausschusses für Ge nossenschaftswesen in genannter Gesellschaft, und Bankdircctor Schulze-Hamichen. Ein Berliner Blatt signalisirt den bestehenden Plan, sämmtliche Glasfabriken der Beleuchtungsbranchc zu einer großen Actien-Gesellschaft mit einem Kapital von 15 Millioen Mark zu verschmelzen. Dieser Gedanke findet indessen eine wenig günstige Aufnahme, namentlich in Berücksichtigung des Abschlusses des amerikanischen Marktes durch den neuen Zoll tarif, der Wahrscheinlichkeit, daß Preiserhöhungen neue Con- currcnzcn Hervorrufen würden und der Thatsache, daß der Consum infolge oer sich weiter ausbreitcudcn Verwendung des elektrischen Lichtes ohnehin eine Tendenz zur Verminderung zeige. Als zunächst in's Auge gefaßt bezeichnet man die Hüttenwerke von Peuzig, Radeberg, Rietschen und Weihwasser. Die Sächsische Bank macht bekannt, daß sic den Zinsfuß für Wechsel aus ihre eigenen Bank- und Pariplätze, sowie auf Reichsbank- und bayrische Bankplätzc auf 5 o/g, den Lombard zinsfuß auf 6 bez. 5>/z o/y erhöht hat. Eine Zweirad-Neffe. Ueber die schon wiederholt erwähnte Riescntour eines Dresoners schreibt die „N. Fr. Pr.": Äm 20. vormittags um 10 Uhr ist Herr Otto Röber aus Dresden nach einer auf dem Zweirad unternommenen Reise durch Nord- deutschland, Holland, England, Frankreich und Belgien, dann durch Süddcutschland, Tyrol, Ober- und Niedcrösterreich in Wien eingetroffcn, um nach kurzem Aufenthalte selbstverständ lich wieder auf dem Zweirade, die Heimreise nach Dresden anzutreten. Die von Herrn Röber erzielte Leistung dürfte wohl die beträchtlichste jein, welche ein deutscher Radiahrer bisher durchgeführl hat. Der ausdauernde Radfahrer trat am 10. Juli d. I. von Dresden aus die Fahrt an. Er fuhr zunächst über Berlin, Brandenburg, Magdeburg, Braunschweig, Hannover und Münster nach Wesel, dann in Holland über Arnheim und Utrecht nach Rotterdam, von wo aus er sich mit einem Dampfer nach London begab. Von da aus fuhr er auf dem Zwcirade nach Dover, wobei er die Plätze Seven-OakS, Maidstone und Canterbury berührte. Nach der Ueberfahrt über den Kanal setzte er von Ostende aus au' dem Zwcirade die Fahrt durch Belgien und durch Frankreich nach Paris fort. Von dort kehrte er nach Belgien zurück und erreichte am 17. August Brüssel. Von Brüssel ging die Fahrt über Lüttich, Aachen, Köln, Frankfurt am Main, Darmstadt, Heidelberg, Karlsruhe Stuttgart, München, Innsbruck, Salzburg, Gmunden, Linz nach Wien. Herr Röber hat in allen größeren Orten, die er passirte und in sämmtlichcn Nachtstationen sich seine Ankunft auf dem Zweirade in seinem Coursbuche amtlich oder doch durch glaubwürdige Personen bestätigen lassen. Die Tour wurde zum Theil durch sehr schlechtes Wetter, durch anhalten den Regen und durch große Hitze, sowie durch äußerst schlechte Straßen, namentlich in Belgien, sehr erschwert. Nichtsdesto weniger ist das Aussehen des tüchtigen Radfahrers ein vor treffliches. Vor Antritt seiner Reise wog er 94 Kilo, und ungefähr mit demselben Gewichte ist er in Wien eingclroffen. An Gepäck sührc er eine kleine Reisetasche mit Wäsche und den nothwenkigstcn Reiseutensilien und einen Regenschirm mit sich. Handtasche und Schirm waren vorne an der Lenkstange angebracht. Bemerkenswerth ist, daß Herr Röber und zwar zum Zwecke der Besichtigung der größeren Städte, im Ganzen nur 23 Rasttage hielt. Auf der langen Reise wurde Herr Röber von keinem ernsten Unfälle betroffen, auch fühlte er sich während der ganzen Zeit gesund und wohl. Allerdings, be merkte er, habe er durch eine kräftige Nahrung und durch eine sehr regelmäßige Lebensweise den durch Physische Anstrengungen bewirkten Kräftcverbranch erseht. Herr Röber, ein Dresdner, fährt ein Germania-Sicherheitszweirad von der Firma Seidel u. Naumann, welches cr seit über 2f-> Jahren in Benutzung hat. Der bekannte Luftschiffcr Securius ist in Hannover ge- storben, d. h. im Bette. Von der Krankheit haben wir schon berichtet. Wie sehr die Kohlenbcförderung im Lugau-Oelsuitzer Be zirke sich gehoben hat, das läßt sich an den Veröffentlichungen der sächsischen Staatsbahnen über den Kohlcnverkehr ersehen. Während früher unser Becken höchstens mit dem 5. Theile des gcsamimen sächsischen Kohlenverkehrs bethciligt war, beträgt jetzt bei einem Gesammtversandt von 64 890 Ladungen säch sischer Steinkohlen der Theil dortiger Gegend 20 550 Ladungen. Die Einfuhr schlesischer Kohlen, früher oft kaum 600 Wagen ladungen m der Woche, hat sich dagegen verzehnfacht, denn sie beläuft sich jetzt auf 6104 Wagen. Am stärksten ist die böd« mische Braunkohle beim Kohlcnverkehr bctheiligt, sie erreicht wöchentlich beinahe 20 000 Ladungen. Am Sonnabend Nachts 2 Uhr brannte das im unteren Theile von Wittgcnsdorf gelegene Berhold'sche Bauerngut bis auf die Umfassungsmauern nieder. Das Feuer fand, in Folge der mit Erntevorräthen reich gefüllten Scheuern, bedeutende Nahrung und gefährdete dadurch das in ziemlicher Entfernung liegende Nachbarzut. Die Entstchungsursachc ist nicht bekannt; geschädigt ist in erster Linie der gegenwärtige Besitzer, ein Bau meister in Chemnitz. In Folge Vergiftung durch ein Gericht Pilze sind in Frankenberg 6 Personen thcils schwer, theils leichter erkrankt, und zwar von der aus 8 Gliedern bestehenden Familie des Webers Zeidler Vater, Mutter und eine Tochter; sie befinden sich sämmtlich auf den Weg der Besserung; 5 Kinder hatten von den Pilzen nicht gegessen. Das Ehepaar Weber, Mann und Frau, sind noch schwer krank. Der Kostgänger bei Wcber's, Namens Lippmann, ist an dem Genuß der Pilze bereits gestorben.
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