Suche löschen...
Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 03.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186907032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18690703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18690703
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-07
- Tag1869-07-03
- Monat1869-07
- Jahr1869
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Är 78. Sonnabend, den 3. Juli. 1869. ImkendeM UachrichtMatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des Königl. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditione». Oeffermiche Vorladung. Der Dienstknecht Heinrich Eduard Dietrich aus Silberstraße hat sich wegen einer wider ihn hieramtS vorliegenden Anzeige zu verantworten und wird, da sein gegenwärtiger Aufenthaltsort unbekannt ist, andurch vorgeladen, sich bei Vermeidung seiner steckbrieflichen Verfolgung den LS. Juli d. I. 1L Uhr Vormittags an AmtSstelle einzufinden und seiner verantwortlichen Befragung zu «ersehen. Zugleich ergeht an alle Criminal- und Polizeibehörden das Ersuchen, Dietrich im BetretungSfalle auf gegenwärtige Vorladung aufmerk sam zu machen, ihn hierher zu weisen und solchenfalls gefällige Nachricht anher zu geben. Frankenberg, am 30. Juni 1869. Das Königliche GerichiSamt. Wiegand. Müller. Sparkasse M Frankenberg. Von den bei hiesiger Sparkaffe erborgten Geldern sind die ersten halbjährigen Zinsen am I. Juli fällig und in der Zeit bis nächsten 28. Juli pünktlich abzuführcn. In Unterlassungsfällen müßten wir die betreffenden Kapitale für mahn«, zahl« und klagbar erachten. Frankenberg, den 25. Juni >869. Die Verwaltung der Sparkasse. S. G. Roßberg, Vorst. O e r t l i ch e S. Frankenberg, 2. Juli. Heute Vormittag 10 Uhr wurde im hiesigen Rathhaussaale in Ge genwart der Mitglieder der Königl. Kirchen- und Schulinspection, der städtischen Collegien, des Lehrercollegiums und vieler Bürger unsrer Stadt der an die Spitze unsres städtischen Schulwesens berufene Herr Director Hernsdorf, seither Bürgerschullehrer zu Großenhain, durch Herrn Lux. vr. Körner und Herrn Archidiakonus Schelle feierlich in sein Amt eingewiesen und Ramens der Stadt von Herrn Bürgermeister Meltzer herzlich begrüßt. Eine von Herrn Hernsdorf an die Versammlung gerichtete Ansvrache machte auf dieselbe den günstigsten Einoruck. Frankenberg, 2. Juli. Gegen Altchemnitz hin wurde von hier auS gestern Abend ^>2 Uhr «in starker Feuerschein wahrgenommen. —— Vermischtes. Leipzig, 27. Juni. In der gestrigen öf fentlichen SchwurgerichlSsitzung wurde der Ge- richtSrath vr. Ebuard August Woldemar Zim mer aus Oschatz wegen einer bei der Gelegen heit der Konsignation eines Nachlasses verübten Unterschlagung einer Thüringer Eisenbahnaktie im Werthe von >00 Thalern zu 2 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Leipzig, >. Juli. Heute früh 3 Uhr fand «in Pistolenbuell zwischen dem Korpsstudent von Gablenz und einem zur Zeit noch unermittelten Burschenschafter im Rosenthal- statt. Ersterer erhielt einen Schuß in den Kopf und wurde für todt nach der Stadt geschafft. Derselbe ist jedoch noch am Leben, aber besinnungslos und wird von den Aerzten aufgegeben. Die Ursache soll ein Wortwechsel und ein Fauftschlag in einer Weinkneipe sein. Die Herausforderung erfolgte von dem Studenten von Gablenz. ZN Bad Eister wurde am 26. v. M. Abends >0 Uhr bei klarem Himmel ein so starker Erd stoß wahrgenommen, daß die Fensterscheiben und die Gläser auf den Tischen klirrten. Derselbe war von einem starken Schlage und dumpfem, dem Rollen eines Wagens ähnlichen Getöse beglei tet. Der Erdstoß währte ungefähr 3—4 Se- cunden. ES ist vielleicht nicht ohne Interesse, jetzt ge rade auf eine Aeußerung des Grafen v. d. Goltz hinzuweisen, die den Heimgegangenen Diploma ten ganz besonders charakterisirt. Es war, so erzählt die „K. Z.", im Juni 1866 und die preußische Armee schickte sich an, gegen Böhmen vorzurückcn. Graf Goltz hatte nach Berlin gemeldet, daß ihm Kaiser Napoleon, der, wie sich jetzt herausstellt, in bestimmter Weise auf den Sieg Oesterreichs gerechnet hatte, seine „wohlwollende Neutralität für Preußen" ver sprochen. In Folge der persönlichen Garantie beS Botschafters hatte man in Berlin dieses Versprechen beim Entwürfe des KriegSpla neS derart in Betracht gezogen, daß die ganze westliche Grenze des Reiches fast völlig von Truppen entblößt gelassen war. AIS nun der Krieg auSgebrochen war, sagte Graf Goltz zu einem ihm befreundeten Diplomaten: „Wenn Kaiser Napoleon mich hintergangen hat und sein Versprechen nicht hält, so hören Sic eines Tages einen Pistolenschuß, und mit mir ist's dann aus." Am 15. September geben die Stände der Provinz Preußen dem König, der zu den Ma- növern kommt, ein Fest, bei welchem nach dem Be fehl des Königs jeder unverhältnißmäßige Auf wand vermieden werden soll. Vier Ritterguts besitzer erklärten dem LandtagSmarschall, wir kommen nicht. „Eine Provinz, die vor einem Jahre an allen Thüren bettelte, in welcher eS viele landräthliche Kreise giebt, in denen seit Monaten fast an jedem Tage ein Landbesitz unter den Hammer kommt, in der täglich und stündlich die Klasse der Besitzenden sich vermin dert und der Proletarier sich vermehrt, darf ein derartiges Fest nicht feiern." Ferner erklären sie, daß auch das System Eulenburg-Mühler eine Scheidewand bilde, sie seien die treuesten Anhänger des Hauses Hohenzollern, aber s» lange jenes System bestehe, würden ste „die entschiedenste Opposition des dermaligen Regie- rungsystemS und die allergetreueste Opposition Sr. Majestät deS Königs" bilden. In dem zu Pelplin erscheinenden polnisch kirchlichen Wochenblatte „Pielgrzym" schildert ein in der Nähe der neuen Bahnlinie Thorn- Insterburg stationirter Geistlicher das trübe Noth- kandSbild einer Eisenbahnarbeiterfamilie; eint Bild, wie cS Ostpreußen im sogenannten-Noth» jähre wohl schlimmer kaum aufzuweisen vermocht hat. Der Seelsorger schreibt: „Behufs de» letzten Trostes gerufen, trete ich in eine der zahlreichen Erdhöhlen und finde dort mit dem Tode ringend — o, welch' ein schauerlicher An blick — auf einem Lager aus wenig morschem Stroh ein Weib; neben ihr, aus demselben Lager, zwei völlig nackte Kinder, ein Stückchen trockener Brodkruste nagend; am Rauchfange ebenfalls zwei Kinder, nur mit zerlumpten Hem den bedeckt, sich an Kohlen wärmend. Um die heilige Wegzehrung einstweilen hinzulegen, sanss ich in der ganzen Localität nur einen mit Bre kern versehenen, in die Erde geschlagenen Pfahl, welcher als Tisch diente. Der Vater war schon eine Woche früher gestorben. Wen sollte da» Herz nicht bluten beim Anblick so vieler Noth? ES waren dort überhaupt nur Verwaiste." Dass der Geistliche hier die nackte Wahrheit geschil dert hat, läßt sich schon glauben; unerklärlich erscheint eS unS aber, wie in unserem civilistr» ten Lande solche Dinge vorkommen können. S» meint der „Graud. Gesellige"; er kann sich solche Erscheinungen mit der „Civilisation" nicht zusammenreiwen. Verbrechen und Selbstmorde mehren sich in Rom in einem sür die heilige Stadl doppelt besremdlichen Grade. Letzten Montag erstach ein Barbier seine Frau wegen Untreue, ein >4jähriger Knabe tödtete seine Mutter, zwei Gerber an der Regola mordeten sich im Streit, ein Soldat der französischen Legion erschoß sich auf dem Posten, ein Privatmann stürzte sich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite