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Dresdner Journal : 18.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186107189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-18
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 18.07.1861
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2lbo»ne«r»t»prrtsr: äitkrtiod: 5 l'ütr. 10 kl^r. in 1 Iw Ku»I»»A» säjllbrl.: 1 ,, 10 „ ,, ,, stritt kort uuä Üonrtltcd io Vrrrärv: 15 ki^r. s ktempetru- Liorvln« Kümmern: 1 kixr. 1 redlntz Uinru. rnseralenpreise: kör Zen N»um einer eerpeltenen Teil«: 1 ltxr. Unter „Lioxerenat" äi« Leit«: 2 Ktzr. «rscheineu: 1'Lxlieb, mit Znrnrdme cker Koon- nnä k«l«rt»E»> Adenä» kör Zen kolxvnäen 1»?. DresdnerLournal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »»srratrnannahmr a»»»ürt»: l^tprttz: k». krirorrirr», Uommirrtoollr äer Oreräner Journale; «deockeretbrt: kl. UL»»,»; Alton»: t Voot.nn; Aerlin: Onorrvr'rcke Lucök., lirrnu-iren'» tturenu; Aromen: L. kone-orrn; prnnkkurt ». >k.: ^»runn'refie Nncöilltnölonxi Adln: Avoe.»- kev>l»«n; knrtr: v. (28, rue äer von» enknue); krng: k». Lo»l.iv«'» Lnebbaoätno^. qrrau-grbrr: Rönitzt. Lrpeäition cke» Oreräner äonrnnlr, vreräen, ülnrienrtr»»»» Kr. 7. Nichtamtlicher TIM. Uebersicht. kelegraphische Rachrichteu. Zeitangtschau. (Constitutionellr Zeitung. — Spener'« sche Zeitung. — Allgemeine Preußische Zeitung.) Landtagtverhao dl ungen. Dretduer Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Pari-, Dien-tag, 16. Juli. Der Kürst Adam EzartorySki ist, über 91 Jahr alt, gestern gestorben. Die Unruhen in den neapolitanischen Provinzen find noch immer nicht gedämpft. Baden-Baden, Mittwoch, 17. Juli. Seine Majestät der König von Preußen hat eine recht gute Nacht gehabt. Genügender Schlaf hat auf da» Kräftegrfühl günstig gewirkt. Die Quetschung am Halse nimmt einen erwünschten Verlauf. Konstantinopel, Dienstag, 16. Juli. Die Reformen dauern fort, Aalt Pascha ist zum Mi nister de» Aeußern, Fuad Pascha zum TanfimatS- prüfidenten und Justizminister, Marzlumbey zum Minister der Civilliste ernannt worden. Der franzöfische Gesandte, Marqui» v. Lava lette, sowie der sardinische General Durands, sind abgereist. Rew-Uork, 6. Juli. Der Congreß ist eröff net. Die Präfidentenbotschaft lautet kriegerisch, fordert 4MM» Mann und 466 Mill. Dollar; letztere find zu decken durch eine Anleihe von 249 Millionen und Steuern auf Kaffee, Zucker und Melasse. vre»den, 17. Juli. Dir hrutigr Nr. der „Constitutionellen Ztg." nimmt an unserm gestrigen Artikel Anstoß, worin wir da» Unbegründete derjenigen Zeitungsnachrichten nach wiesen, welche von gewissen durch Bayern, Sachsen und Württemberg angeblich dem Abschluß de» Handelsvertrag» zwischen Frankreich und Preußen bereiteten Schwierig keiten berichtet halten und von der „Constitutionellen Zeitung" zusammengestellt worden waren. Die „Eon- stitutionelle Zeitung" macht geltend, daß sie ihrerseits kein Ratsonnement daran geknüpft habe »nd glaubt den Schluß unser» Artikels als eine gehässige Insinuation und al» «tuen Versuch »«trachte« zu dürfe», st« Mteder» hell in der öffentlichen Meinung zu verdächtigen. Wir dürfen zunächst um eine Rechtfertigung der Be hauptung bitten, daß wir bereit» wiederholte Versuche gemacht haben sollen, die „Const. Ztg." in der öffent lichen Meinung zu verdächtigen. Hternächst möchten wir der „Const. Ztg." im Hinblick aus „wiederholte" ähn liche Vorgänge recht dringend zur Beachtung empfehlen, daß bet einer solchen Zusammenstellung gehässiger 'Nach richten, wie sic in jenem Artikel enthalten war, e» weniger auf da» begleitende Ratsonnement, al» vielmehr aus dasjenige ankommt, welche» der Leser sich nolhwendigerweise aus der Art der Zusammenstellung selbst bilden muß. Endlich ist zu bemerken, daß DaS, wa» die „Const. Ztg " eine „gehässige In sinuation" nennt, aus die von derselben zwei auswärtigen Blättern entlehnte Nachricht sich bezog, und wir c» ihr daher allein zu überlassen haben, wenn sie- sich durch die von un» dasür gebrauchte Kennzeichnung selbst getrosten fühlen will. Die „Spencr'sche Zeitung", welcher auch ihre Gegner eine seltene Unbefangenheit in Fragen der aus wärtigen Politik nachrühmen müssen, läßt sich über die neueste Phase der ungarischen Angelegenheiten in folgender Weise vernehmen: „Der ungarische Land tag hatte zwei Monate lang gegen Oesterreich, gegen Deutschland, gegen den König von Ungarn gedonnert; freilich hat von feinem mächtigen Redestrom „Europa" nur spärlich Notiz genommen. Denn selbst der deutsche Kosmopolitismus kam zur Besinnung, al» die „tapfern Magyaren" in ihren Landtagssthungen Deutschland ver ¬ achteten und verhöhnten. Diese Magyaren haben von dem deutschen Mittelalter Alle» entlehnt, worauf sie heute wie auf ihre eigene Schöpfung stolz sind, und deutsche» Blut au» allen Gauen unser» Vaterlandes hat sie auf furchtbaren Schlachtfeldern au» den Händen der Türken gerissen. Deutsche Intelligenz hat ihnen dann Sitte und Cultur gebracht und die mittelalterlichen Fesseln gemil dert, den Bürger und den Bauer zu Ansehen erhoben. Aber der magyarische ComitatSadel spottet der deutschen Verdienste und will das feudale Mittelalter gegen die Fortschritte der neuern Zeit festhalten. DaS ist der eigent liche Kern einer Bewegung, die vom ComitatSadel auS- geht, und die, wie sich versteht, nach allen Setten trü gerische Verheißungen ertheilt. Thatsächltch aber ist seit Oktober v. J>, wo diese Bewegung begann, Alles, was der Wohlfahrt dcS bürgerlichen Verkehr» und deS Bauern standes nützlich werden kann, in Stockung gerathen. Die Justiz steht still, der Credit ist dahin, der Handel liegt danieder. Der Terrorismus der „herrschenden Par tei", die sich durch die LandtagSredcn noch mehr aufgeregt hatte, war so gewaltig, daß kaum eine der ungarischen Zeitungen ihr zu widersprechen wagte, daß alle Vorschläge, die eine Versöhnung mit Oesterreich für möglich hielten und den Weg zu zeigen unternahmen, einfach verworfen wurden, daß die Magnaten und kirchlichen Würdenträger, die erst 1857 in einer Petition al» das wünschenswertheste und allseits befriedigende Ziel eben DaS erklärt haben, waS daS Octoberdiplom nicht allein gewährte, sondern noch wett überbot, einer Adresse sich anschlossen, welche die ReichSeinhrit und das nicht zu bezweifelnde Recht deS König- von Ungarn in der unanständigsten Weise be kämpfte. Wie schnell aber hat sich der Landtag in Un garn umgewandelt, als er in Wien bei dem Kaiser und bei dem RrichSrath Widerstand fand, wie plötzlich ist die Nüchternheit zurückgekehrt auf ein kaiserliches Rescript, hinter welchem man Energie und Willen zu vrrmuthen hatte! Wohin ist daS wilde Toben deS ungarischen Land tages gegen daS Recht des Königs i LautloS und ohne die plötzliche Sinnesänderung auch nur zu motivirrn, unterwirft sich daS Unterhaus dem Verlangen des Re- script-, und da» Oberhaus verfehlt nicht, daß es den ersten Schritt nur gezwungen, den jetzigen mit Beifall thut." Di« spanischen Zeitungen bringen eine recht in teressante tabellarische Uebersicht sämmtlicher Ministerien, welche unter der Regierung der Königin Isabella II. das Staattschtff gelenkt Haden. In der „Allgemeinen Preußischen Zeitung" giebt rin Madrider Kor respondent darüber folgende Mittheilungen: „Wir erhal ten dadurch einen vollständigen Ueberblick über die po litischen Stürme, welche in den letzten 27 Jahren über die iberische Halbinsel dahingebraust sind und denen wohl zum größten Theile die Schuld dafür bcigemessen werden muß, daß Spanien in seiner Entwickelung zurückgeblieben ist. ES haben seit dem 15. Januar 1834 bis jetzt nicht weniger als 40 verschiedene Ministerien regiert. Die Zahl der Mintsterernennungen ist 529; davon sind 245 Personen mehr als einmal ernannt worden. Unter allen diesen Ministerien ist in 27 Jahren nur achtmal der Staatshaushalt von den CorteS berathen worden; da gegen haben 13 Auflösungen der Versammlung der Lan- drsvertreter stattgcfundcn. Fünfmal gab es ein Mini sterium Narvacz, je zwei Male waren Jsturiz, Gonzalez, Lopez und O'Donnell Ministerpräsidenten. Zwei Mini sterien hatten nur die Dauer eines einzigen Tag», ein anderes von zwei Tagen und fünf andere dauerten we niger als einen Monat. Am längsten regierte Narvacz: zusammen 6 Jahre und 14 Tage; obglcicht in dieser Zeit die Cortes während 2 Jahren und 4 Monaten versam melt waren, wurde doch nur ein einziges Mal daS Budget festgcstellt. Unter Espartero, dem Stegcsherzog, der zwei Jahre lang an der Spitze stand, wurde auch in beiden Jahren der Staatshaushalt geregelt. Eben so vortheil- haft erscheint in dieser Beziehung die Negierung des ge genwärtigen Ministerpräsidenten O'Donnell, der seit drei Jahren am Ruder ist. O'Donnell hat überdies das Ver dienst oder daS Glück, daß die fortwährenden Bürger Feuilleton. Die Dresdner Kunstausstellung von 1861. II. Nach den in unserm ersten Artikel über die Aus stellung besprochenen Landschaften wollen wir noch auf einige bald mehr, bald weniger gelungene Arbeiten auf merksam machen. Zurrst auf ein Bild von Otto Georgi (Nr. 17l), der durch seine Schilderungen aus dem Orient unS vorthrilhaft bekannt ist und auch dicsmal eine treff liche, besonders gut gezeichnete Ansicht von Jerusalem giebt. Auf breiter und hoher, steiniger und öder Grund fläche erhebt sich die Tochter Zions mit ihren Thälern und Hügeln, ihrem Josaphat und ihrem Kidron, ihrem Tempel und ihrem heiligen Grabe, ihren Ruinen und ihrem Horizonte. Mit ihren zinnengekrönten Mauern und Thürme», mit den Spitzen ihrer Minarets und den blinkenden Kuppeln ihrer Tempel im wallenden, dunstigen, vtolct-goldnen Lichte verschwimmend, liegt sie vor un- wie da» Traumbild von der Stadt David'S und Salomo'», noch angcglüht vom alten Glanze der Prophetenzeit und nur auf ein Wort zu warten scheinend, um au» siebzehn nach einander folgenden Zerstörungen in blendender Jugendlichkeit hervoczutrctrn und da» neue Jerusalem zu werden, welche» auS dem Schooßc der Wüste in leuch tender Klarheit aufsteigt. — In der Richtung Rottmann's, aber ohne seinen Geist, fleißig und edel, aber nüchtern, ist rin« grirchischr Landschaft (Nr- 60) von A. Löfslrr gemalt. — Auch A. Herrenburg bringt neben meh- rern andern Bildern, worunter un» besonder» ein klei ne» Etrandbild (Nr. 187) gefiel, eine griechische Land schaft, und zwar ein Motiv aus Arkadien (Nr. 186). Ebenso mögen di« italienischen Veduten (Nr. 27, 28 und 2») von C. Göhl off noch hier Erwähnung finden; jedenfalls wird der Name dieses Kunstveteranen mehr al» seine Bilder italienische Rückerinnerungen bei man chen Besuchern der Ausstellung wach rufen. Von diesen erlauchten und paradiesischen Gefilden kehren wir zu unfern nordischen Gebirgen und Wäldern, zu den kleinen Hcuwiescn und Kornfeldern zurück, wo so viele Maler im Schweiße ihres Angesichts mähen und ernten. Da sind denn zuerst die hübschen, frisch gemalten Bilder der Münchner Landschafter A. Lier, I. G. Steffan, J.Mali, W. Bode, J.F.Spengel u. s. w. zu nennen; ferner O. Stoegcr, dessen kleines Bild (Nr. 107) uns an die Schwind'sche Kunstwcise mahnt, während unS eine recht gute Arbeit von A. Kessler in Düffeldorf, eine Waldlandschaft (Nr. 49), an einen unsrer besten deutschen Landschaftsmaler, an Schirmer in Karlsruhe, erinnert. Der Schirme,'schcn Schule scheint noch ein Bild von W. Nabert anzuge hören. Dasselbe (Nr. 205) führt unS den Abend aus einem öden, melancholischen Haide- und Waldboden im Charakter des Harzes vor und fesselt, wenn auch der Vordergrund noch etwas ruhiger und weniger bunt ge halten sein müßte, durch die Wahrheit dcS localen Natur- charakter», wie durch den lebendigen Reiz seiner lyrischen Stimmung. Auch Kart Krüger versteht in seiner hübsch gedachten und nicht ohne Feinheit gestimmten Dorslandschaft (Nr. 195) unser Empfinden anzuregen; nur könnte die Behandlung noch etwas freier sein. So zu den einheimischen Landschaftsmalern geführt, nennen wir A. Arnold, der in seinen ausgestellten Arbeiten (Nr. 2, 160 und 161) einfache Motive mit sinniger Wahrheit und gemüthvollcr Wärme darstellt; E. Leon hardt, dessen vom Kunstvereine angekauftes „Bad im Waldbache" (Nr. 56) unS besser gefällt, als da» andere noch von dem Künstler ausgestellte Bild (Nr. 197); I. Ftebiger, der eine Gebirgslandschaft au- Böhmen kriege jetzt aufgehört haben, da» Land zu zerfleische«. Unsre Quelle gewährt unS auch in dieser Beziehung einen traurigen Einblick in die Zustände de» Lande»: unter neun Ministerien befand sich die ganze Halbinsel im Be lagerungszustände; unter mehrern andern der größte Theil de» Lande», nämlich 22 bi» 35 von den 49 Pro vinzen Spaniens Ein friedlicherer Zustand trat erst gegen Ende de» Jahres 1857 ein, da nur noch sechs Provinzen unter dem Belagerungszustand« seufzten. In den letzten drei Jahren ist eine erhebliche Ruhestörung nicht mehr vorgekommen, und Spanien sängt an, sich der Segnungen deS Frieden» zu erfreuen. Der nach außen gerichtete Kampf gegen Marokko diente nur dazu, einen nationalen Aufschwung hervorzurufen und durch patrioti schen Gcmctnstnn die alte Zwietracht der einzelnen Par teien zu versöhnen." Tligesgeschichtt. Dresden, 17. Juli. Die Zweite Kammer hat heute die Berathung der Vorlage über eine weitere Eisenbahnverbindung sür daS ober« Erzgebirge (Chemnitz-Annaberg) begonnen. — Ausgegeben wurde der Bericht dcr ersten De putation der Ersten Kammer (Ref. Kammerh. v. Zeh- meu) über die Gesetzentwürfe wegen der Wahlresorm. ES geht au» demselben hervor, daß die Deputation sich im Wesentlichen mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer und der Regierungsvorlage einverstanden erklärt. Dem allgemeinen Theile de» Berichts, welcher in dieser Be ziehung eine eingehende Erörterung enthält, entnehmen wir Folgendes: „Die Hauptgegenständr, In welchen diese Gesetzvorlagen Ab änderungen beaniragen, sind: I) Vermehrung der Mitgliederzahl der Ersten Kammer um 3, welche pom Kdnige frei auf Lebrnt- zeit zu ernennen sind; 2) Vermehrung der Mitgliederzahl der Zweiten Kammer um 5, und zwar von dem Handelt- ».Fabrik stande zu wählende Vertreter; 3) Verlassen del Princip« der aulschließlichen Zulassung der Angesessenen zu dem Stimmrechte und Erweiterung desselben durch Gewährung de« Stimmrecht« an Unangesessenr; 4) Aufstellung eine« Sensu« von mindesten« 3 Lhlr. direeter Personallandetabgaben und Zusammenrechnung der Grundsteuer mit der Pcrsonol- und Gcwerbsteuer bet Berech nung de« Sensu« für Stimmrecht und Wählbarkeit; 5) Herab setzung de« Sensu« der Wahlmänner und Abgeordneten bei den städtischen und bäuerlichen Wahlen und beziehentlich Au«dehn»ng der Wählbarkeit UnangOessener. auch ohne vorherige Anmeldung; k) Vereinfachung de« Wahlverfahren«, tntbesondrre durch Auf stellung und Fortführung stehender Wahllisten. Dagegen hält die Regierungsvorlage fest: an d m Zweikammersysteme; den Srund- l '^en der Zusammensetzung der Kammern, intbesoudere dem stän- v>nt«n Prinrip« und brr Vcrtheilung brr Abgevrbeerttuber Zwei ten Kammer auf dir einzelnen Stände, soweit nicht rücksichtlich der Vertreter au« dem Handel«- und Fabrikstande eine Vermeh rung beantragt worden; der Beschränkung der Wahlen auf die Angehdrigen der Wahlbezirke ir. In Betreff der ritterschaftlichen Wahlen ist etwa« nicht geändert (außer unbedeutenden Punkten in Betreff de« Wahlverfahren«). „Mag man gegen die Grundlagen unsrer Verfassung sagen, wa« man will, al« brauchbar haben sie sich bewährt, und haben sie diese Zeit her ein so schöne« Gebäude unser« Landetwohlstan- de« getragen, so können sie noch nicht so morsch sein, al« man e« von manchen Seiten glauben machen will. Nirgend« im Lande ist rin große« Verlangen nach dem radikalen Segen hervorgetrr- ten und der Versuch, auch bei un« eine der kurhessischen ähnliche Derfaffung«frage anzurichten, an der Haltung de« Lande« und der Majorität der Zweiten Kammer gänzlich gescheitert. Aber eben sowenig kann man verkennen, daß auch in den wohlmeinendsten, durch Einsicht und Besonnenheit ausgezeichnetsten Kreisen vielfach der Wunsch nach Abänderung mancher Bestimmungen, insbeson dere de« Wahlgesetze« — sowohl in materieller, al« formeller Hinsicht — und vorzugsweise darunter, nach einer Erweiterung der Best mmung unser« Wahlgesetze« in Betreff der Zulassung der durch Woklhadenheit und Bildung au«gezeichnetern Klassen der Unangesessenen, namentlich in ardßern Städten, vielfach laut ge worden und unter den gegenwärtig vielfach veränderten Verhält nissen des Landes ein Anspruch auf gerechte Berücksichtigung die ser Wünsche nicht abzuweiscn ist. Solche Stimmen kann eine Ständeversammlung nicht unbeachtet lassen. Daß hiernach die Auffassungen der unterzeichneten Deputation in allen w-sentlichcn Punkten mit denen der StaalSrcgierung und der Majorität der jenseitigen Kammer in dieser Angelegenheit übereinstimmen, wird die Kammer hierau« entnehmen. Nur in einem der oben aufge- führten 6 Hauptpunkte weichen die Ansichten der Mitglieder der unterzeichneten Deputation unter sich von einander ab. Dir« ist der Punkt unter I, dir Vermehrung der Ersten Kammer um 3 Mitglieder. Die Minorität der Deputation (die Bürger ¬ meister Müller und Hennig) glaubt in den Reglerunz-motiven ge nügende Hindeutungen für die Vermehrung der Mitgliederzahl der Ersten Kammer um 3 von dem Kdnige frei auf Lebentzrit zu ernennende Mitglieder zu finden, und weist außerdem noch be sonder« hin auf die gering« Mitgliederzahl der Ersten Kammer, auf den Mangel an Stellvertretern für die einzelnen Mitglieder, die häufigen Abhaltungen, welche Einzelne derselben treffen, und da« WÜnschentwerthe der Vermehrung der Arbeittkräfte in der Kammer, namentlich durch Einberufung einiger Mitglieder au« Kreis.n, di, noch nicht in der Kammer vertreten sind, und Her- beiziehung sachverständiger Männer in dieselbe für einzelne Fächer und Zweige der Volktwirthschaft. Die Majorität dagegen (Lan detbekallter Hempel, v. Kdnneritz, Referent) sicht ein wesentliche« Fundament für die Zusammensetzung einer Ersten Kammer in der soeialen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit ihrer einzelnen Mit glieder — sri e« nun infolge ihre« größer» Grundbesitze«, sei r« auf «rund einer hervorragenden am.Uchen Stellung auf Lrben«- zeit. Sin» Erste Kammer soll nicht rin Verein von Fachmän nern sein, sondern unabhängig vorzuglweise die allgemeinen polt, tischen Interessen de« Lande« vertreten. Dir Hereinziehung ein zelner Fachmänner in eine Kammer hat sogar ihre bedenkliche Seite. Sind mehrere derselben Branche da, so gleichen sich die Ansichten au«; find nur ein »der zwei derselben in einer Kammer, so geben ihre individuellen Anschauungen den Entschließungen einer Kammer zu leicht eine einseitige Richtung. Seit den 30 Jahren, daß dir Erste Kammer in ihrer jetzigen Zusammensetzung besteht, har st« trotzdem noch nie durch Mangel an Arbritlthätig» keil Veranlassung zu Verlängeiung eine« Landtag« gegeben, un geachtet sie, namentlich wa« die Budgetarbeiten betrifft, entschie den im Rachtheile ist gegenüber der Zweiten Kammer — und dabei glaubt dir Majorität der Deputation, — daß die sächsische Erft« Kammer, wa« dir Gründlichkeit und Gediegenheit ihrer Arbeiten und Verhandlungen betrifft, ohne den Borwurf der Un bescheidenheit fürchten zu müssen — hinter keiner gleichen Ver sammlung zurückzutreten braucht und sich auch ihrer Schw ster- kammer darin ebenbürtig zur Seite stellen kann. Hierau« hat also dir Majorität der Deputation eine Nothweobigkeit der Ver mehrung der Eisten Kammer nicht rntnehmcn können. Dagegen ist 2) die Deputation in ihrer Gesammtheit dem von der Zweiten Kammer io Ueberkinstimmung mit der Rrgie- rung«vorlagr gefaßten Beschlüsse, die Mitgliederzahl der Zweiten Kammer um 5 Vertreter de« Handel«- und Fabrikstandet zu ver mehren, nicht entgegen. 3) Di« Aufgabe dr« zritherigen Grundsätze«, daß bei städtischen und bäuerlichen Wahlen (mir Au«nahme de« Kalle« h. bO de« Wahlgesetze«) nur Ansässige da« Stimmrecht autzuüben berechtigt waren, und dir Ausdehnung de« Stimmrecht« auf gewisse Klassen von Unangesessenen ist nach dem jetzigen Stande der Verhältnisse eine unabweitdare Nothwendigkeit- 4. und ü) Will man aber die Unangesessenen zum Stimm rechte beziehentlich zur Wählbarkeit zulaffen, so ist alirrding« dir Feststellung ein«« Sensu« an zu entrichtenden directea Prrsonal- landetabgaben «inr Nothwendigkrit, wenn stian nicht auf Kopf- zahlwahlen hinau«k«mmmen und da« wichtigste und einflußreichste politische Recht zuletzt in die Hände sorial unselbstständiger Leute geben will. Die Deputation hat sich bemüht, durch Vergleichung dr« Personal- und Gewrrbrsteurrgesetzr« vom 24 Decemvrr l84L uo» »«4 RachtraDssMtzr« Mm «.April lstdO. sowie einzelner Heberegister sich ein Urtheil darüber zu bilden, ob die in der Gesetzvorlage ausgestellten Steuersätze den Verhältnissen de« Lande« ungefähr und im Allgemeinen entsprechen Hierbei ist sie aber zu der Ansicht gelangt, daß die vorgeschlagenen Sätze, wenn - auch niedrig, doch nicht unangemessen sind und man selbst den von der Zweiten Kammer beschlossenen theilweiscn Ermäßigungen wird biitrctrn können, aber auch e« nicht gerathen ist, irgend weiter herabzugehen. Daß hierbei die in sich inkonsequent» und praktisch durchaut nicht bewährte Bestimmung jj. üü de« Wahl gesetze« von >831, über die Zulassung Unangeseffener zur Wähl barkeit auf Lnmelden, — mit beseitigt worden, kann man nur angemessen finden. 6) Die Vereinfachung de« Wahlverfahren- kann die Depu tation nur al« einen wesentlichen und nothwrndigen Borschritt begrüßen. Hat die Deputation sich in dem Vorstehenden über die wesentlichsten Veränderungen, welche die Regierungsvorlagen be- antragen, im Allgemeinen aulgesprochen, so kann sie sich umso mehr in ihren Bemerkungen in Beziehung auf diejenigen Grund lagen der LandeSvertretung, welche die Regierungtvorlagrn au« unsrer Verfaffungturkunde, beziehentlich dem Wahlgesetze noch beibehalten hat, namentlich in Betreff der ständischen Vertretung und dr« Wahlbezirklprinkip«, auf Wenige« einschränken. Die unterzeichnete Deputation kann nur vollständig den Beschlüssen der Zweiten Kammer hierüber beipflichten. Sie hält die Ver bindung, in welcher diese beiden Grundsätze unsrer Verfassung in derselben beziehentlich dem Wahlgesetze, durchgeführt sind, sür die relativ am besten den Verhältnissen und Interessen eine« Lande«, wie Sachsen entsprechende. Die Bestimmung aber, daß die Wahlen aus Stimmberechtigte, beziehentlich Wählbare de« betreffenden Wahlbezirk« beschränkt sind, hält sie für wesentlich diene lich, um einerseitlden Regierungseinfluß und andererseit« dir politisch- Parteielubwirthschaft von Beherrschung der Wahlen fern zu halten, und nicht« ist nach ihrer Ansicht für die bürgerliche Freiheit und Selbstständigkeit gefährlicher, al« «ine Bemeisterung der giebt (Nr. 21); Therese Judeich, die eine Baumgruppe mit sorgfältiger Vordergrundstudie gemalt hat (Nr. 47), eine Arbeit, die gut im Tone ist und von den Fort schritten der Dame zeugt, indem sie sich über daS Niveau de» blosen Dilettantismus erhebt. Eine Landschaft (Nr. 122) von F. A. Wolf hat eine schöne, warme Färbung, und mehrere Arbeiten von A. Hohneck (Nr. 41, 42 und 43) zeichnen sich durch minutiöse Sorgfalt und Treue, Sauberkeit und Klarheit dcr Faibe aus; nur müßten seine Bilder noch etwas mehr Bilder, d. h. mehr abgerundeter und geschlossener und weniger blosc Aus schnitte aus der Natur sein; auch dadurch, daß der Künstler seine Vordergründe noch etwas kräftiger hielte, würden seine Landschaften, die unS immer durch ihre hübsch behandelten Fernen anziehen, gewinnen. Unter den GebirgSbildcrn von I. Lange und T. Schic» in München, E. Schönseldt in Düsseldorf und A.Hansch in Wien wollen wir besonders auf eine treffliche Arbeit deS Lehtcrn (Nr. 37) aufmerksam machen, welche sich durch Feinheit dcr Zeichnung und Farbe hervorthut. Wir könnten diese Aufzeichnungen noch durch eine Menge gleichberechtigter Namen erweitern, waS uns aber zu Wiederholungen führen, die den Leser nur ermüden würden, da entweder die Eigenschaften und Vorzüge der Künstler, die wir noch nennen könnten, schon au» frühern Leistungen bekannt sind und von dem öffentlichen Ur- theile gewürdigt wurden, oder ihre Richtungen und Auf- faffungsweisen keine besonder» bcmerkenSwerth« Eigen- thümlichkeit zeigen. Aber einige Bemerkungen erlauben wir unS noch an die ausgestellten Landschaften zu knüpfen, ehe wir zu einem andern Darst.llungSgebiete übergehen. Durchgängig giebt sich in den Arbeiten ein rege» Etrcbrn nach Wahrheit der Naturdarstellung kund; man bemüht sich, die wesentlichen Erscheinungen deS Naturleben» auf- zufinden; man trachtet nach der engen Verbindung der ausdrucksvollen Stimmung mit der möglichsten Treue de» LocalcharakterS; man entschlägt sich der Herkömmlich keiten, namentlich im Colorit, und schöpft seine Methode auS der eignen Beobachtung. Nicht genügend berück sichtigt man dagegen im Großen und Ganzen die kompo sitionelle Seite, indem man die Wirkung hauptsächlich auf das Charakteristische deS Stofflichen für sich oder in seiner Zusammenstellung, sowie auf die Stimmung durch die mannichfaltigen Acußcrungen deS Lichtes und der Atmosphäre gründet und dabei der malerischen Schönheit in den Formen, in den Gruppen und Linien häufig eine zu geringe Bedeutsamkeit zu Theil werden läßt. Jene dichterische Weise, der sich der Landschaftsmaler nie ganz rntschlagen dürfte, wenn er nicht zum blosen Kopisten und Dedutenmaler herabstnken will, jene Weise, die eine Stimmung deS GemüthS zum Ausgangspunkt hat und diese durch ein Naturbild zu rcflectiren sucht, da» al» solche» nicht der Außenwelt, sondern der Phan- taste entstammt, scheint immer mehr unter unS auSzu- sterben, und da» ästhetische Evangelium unsrer meisten Maler scheint sich nach und nach in dem Begriffe der Nachahmung erschöpfen zu wollen, sei eS Nachahmung der Wirklichkeit oder de» Meister», von dem sie ihren Unterricht empfingen. Schließlich nennen wir für heute noch einige Bilder, in denen die Architektur eine Rolle mitspielt. Außer einem „Kreuzgange" (Nr. 181) von Gustav Hahn, einem „Kaufhau» au» dem 16. Jahrhundert" (Nr. 65) von F. C. Mayer, einer Ansicht der „AlbrechtSburg zu Meißen" (Nr. 57) von I. v. Leypold, ist al» ein» der liebenswürdigsten Bilder, von seltener Feinheit dcr Aus führung F. Kirchner'» Stadtbild, Motiv au» der Oberpfalz (Schwaningen) in der Nähe von Regensburg (Nr. 51) hervorzuhrben; ebenso eine hübsch componirte und ebenso gemalte alte Etadtparti« mit einem Kinh-
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