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Dresdner neueste Nachrichten : 22.05.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190905220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19090522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19090522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-05
- Tag1909-05-22
- Monat1909-05
- Jahr1909
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 22.05.1909
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Aussage 100 000 USE DldnerNeuefteNachrichten 136. xvss. Leim 111-keimt Unabhängige Tageszeitung. Ih- sie-ein einipalttqe Lvlynelzelle tokm Mk Dresden sinds-noti- ZZUPL für anøwåtts is Il» für das Ausland 40 11. Tabellenlay cost Die sweiipalttgeßeklamåeile für-Dresden mä, Umgebung I Mk» mi- auswåkts Mo t. Bei Wieder holunan und Jagkesummpen Raben nach Takti. chitin akpjjhreu 20 Pi. « nickt-te non suswåtts werden mu- gegen Vokqukvezahluns aufgenommen Für das Erscheine- ou bestimmten Tosen sub Pläfeu wird nicht satt-miet- Tele phpnnchcslyigabe murikaten-en unzulässig Unike Dkkspuxk Und auswärtigensunabmesiellem lowle Ismtllcheslansacem Ezpkpmoveu im Jn· nnd Ausland nehmen Intent- n oristnilakeltes und staunte- au. Dicke Nummer ums Fortdauer der Krise. Von unserm parlamentarifchen Mit »heiter wird uns geschrieben- Mnn würde sehr sedlgeden. wollte man annehmen, daß nunmehr-. nachdem Fürst Bülow erklärt bat, er denke gar nicht daran. die Reichsiinanzreform unter tilusicbaltung der Liberalen zustande zu bringen. alled in schönster Ordnung sei. Im Gegenteil, die Lage in noch genau io unsicher und ungekliirt wie zuvor- Ausbeiondere ist die Haltung der Konservativen an scheinend unverändert, und die Reichepqmi wechselt ständig ihren Standpunkt. ie nachdem Fürst Badseldt. der Blocksrennd. oder Freiherr v. Gamb« der Zen trums-freund. die Zügel der Partei in die band nimmt Der letztere scheint aber aegenmärtig die Oberhand behalten zu sollen. Das eraibt sich aus den neuesten Aeußerungen des Führers der preußi schen Frseikonsernativen Freiherrn v· Zedlitz und Neukirch. der noch vor kurzem Fett und Feuer für ein Zusammen-sehen mit den Liberalen und dem gemäß auch für die Erbanfallsteuer war, nun aber kühl auseinander-sein« daß diese Steuer ibre Be deutung als Schlüssel für die Reichssinangreform ver spkkn habe, seitdem feststehe. daß sie ietzt im Reichs kqge keine Mehrheit finde. So bleibe den Konser vativen nichts übrig, als die Sache mit dem Zentrum zu machen, und Neichsvartei, Wirtschaftliche Vereini gung und Reformpartei würden sich, wenn auch schweren Herzens. anschließen, da die Heilung der Reichdiinanzen eine Lebensfrage für das Reich sei und höher gestellt werden müsse als Rücksichten all gemein politischer Natur. Aus demselben Grunde werde. wenn auch nicht Fürst Bülvm lo doch der Bundesrat schließlich nicht nein sagen, wenn ihm eine sachlich annehmbare Santeruna der Reichssinangen geboten werde, bloß weil ihm die dafür zu erlangendej Mehrheit nicht patie. Ein bäusta offizids bedientedJ neuerdings aber vielfach zu konservativsklerikalen Trcibereien gegen den Block benützteö Berliner Blatt gelit noch weiter, indem ed behauptet: Nachdem die Einnahme des neuesten konservativen MsidlteuerQ Antrages im Reichstage gesichert erscheine. werde in gewissen politischen Kreisen angenommen. daß damit die Besitzsteuerfrage trotz der beispiellosen Erhöhung der Börisensteuer als endgültig gelöst betrachtet werden dürfte. Nach unsern Iniormationen ist dies fo falsch wie denkbar. Der Bundesrat steht gleich den Liberalen nach wie vor aus dem Standpunkt, daß, wenn den breiten Massen etwa M Millionen neuer indirekter Steuern auferlegt werden sollen. unter allen Um ständen auch gleichzeitig der gesamte Besitz beson ders belastet werden muß, daß nur eine Vermögens-, eine Einkommen- und eine Erbschaftssteuer tatsächlich den gesamten wirklichen Besitz zu erfassen vermögen nnd daß, da audhinlänglich bekannten Gründen ein-e :·licicl)svermögens- oder Reichseinkommensteuer völlig aus-geschlossen ist, als eins-ja mögliche Bcsidsteuer nur die Erbanfallsteuer übrig bleibt. Auf sie kann daher ichlcchterdinas nicht verzichtet werden. Da es aber kaum möglich ist, unter den obwaltenden Umständen Größtc Anflagc lang dieser Steuer ietzt 100 Millionen berauszuholew io mliifcn d a n eb e n noch Ergänzunaöfteuern gesucht werden« die ebenfalls den Besitz. wenn auch nur immer einen Teil davon, treffen und deshalb denkt man an eine Reichdwertzuwachsfteuer auf Grundstücke und’ auch an eine Kotierunaöfteuer auf dad mobile Kapi tal. Freilich müßten diefe Steuern in aanz andrer« technisch durchführbarerer Gestalt erhoben werden als in dem iehr flüchtig und oberflächlich ausaearbeiteten konservativen Antrage vorgeiedlagen wird. Die Libe ralen find aat nicht arundfätzlich abaeneiat, hieran bessernd und helfend mitzuarbeiten noch gar lieb einer Mehrheit anzuschließen. der das Zentrum angehört- Ihnen kommt es nicht biet-qui. sondern einzig und allein auf die Sache an. Es wäre ia lächerlich. woll ten iie iiir eine ihren Wünschen und Grundsätzen ent sprechende, alio vor allem eine wirkliche Besiiziteuer enthaltende Finanzrefortn nur deshalb nicht stimmen wcil das Zenit-um dabei wäre. Im Gegenteil, fie haben von Aniana an keinen Zweifel daran gelassen daß sie ihrerseits um fo lieber dabei wären, ie größer die Mehrheit ware. Das ift ia auch aanz natürlich fthon weil damit die Verantwortuna für iede ein zelne Partei kleiner würde. Aber - und das ist der suringende Punkt das Zenit-um will gar keine Reform, die auch den Liberalen genehm wäre, weil es« diese ausschließen und damit sein eigentliches Ziel, den Block zu sprengen, er reichen will. Deshalb macht es die Konservativen stan dig scharf gegen die Erbansallstener, obwohl in seinen eigenen Reihen zahlreiche Anhänger dieser Steuer sitzen. die nur ans Rücksichten allgemein politischer Natur diese Anschauung verleugnen. Deshalb hat auch das Zentrum den Antrag Herold, der dann zum An trag Gavaerold erweitert wurde, in der Kommission einbringen lassen, trotzdem er nicht nur in die Finanz-, sondern auch in die Staatshoheit der Einzelstaaten un mittelbar eingreisen und den bisher vom Zentrum stets vertretenen sdderalistischen Grundsätzen ins Ge sicht schlagen würde. Deshalb hat man auch in den Kreisen des Reichstagszentrums sehr gut verstanden,; daß sieh das kräftige Quos exoi des Prinzen Ludwig« von Bayern in seinem Karlsruher Trintipruch am letzten Ende gegen diese Partei gerichtet hat« Nament-( lieh die Mittelstaaten mit ihrem ausgeprägteu und be lrechttgten Staatshoheitsgesiihl erachten sich durch das, sivas gegenwärtig in Berlin vorgeht, verletzt und be droht. Diese Bundesstaaten haben sich schwer genug gut Erbschastssteuer für das Reich verstanden, lediglich weil es keine andre wirkliche Besissteuer gibt, der sie zustimmen können, und in der seiten Erwartung, daß man sie mit Steuern verschonen werde, die, rote der Antrag Gaum-Herold, tn ihre Finanz- und Staats hoheit eingreisen würden. Deshalb hielt es der ban rische Thronfolger fiir gebeten, gerade denen, die sich immer als Vorkämpser und Schützer der Einzelstaaten nnd deren Rechte ausspielen, rechtzeitig eine nachdrücks liche Warnung zukommen zu lassen. Man hat dies im Zentrnm begriffen und macht kein Hehl daraus, dasi man über diese sehr deutliche Rede ,höchst empört-· sei. Jedenfalls steht so viel fest: die Konservativen haben noch teinestvegs die Absicht ausgegeben, mit dem Zentrum die Finanzreform zu machen, Reichsvartei nnd Wirtschaftliche Vereinigung haben ihnen dabei be reits Helfersdienste geleistet und auch die Polen haben, Sachsen. m Reduktion nnd Hauptgecchästöstrlle lekdinandstmde (- Fernsprechen Redattion Nr. M. cxpedition Nr. GA. Verlag M was besonders bemerkenswert ist, am Dienstag in der Kommission ihre Bereitwilligkeit erklärt, dabei rnit zuarbesteu. Fragt sich ietzt nur, ob Fürst Bitlow, de neu gestärkt durch das kaiserliche Vertrauen aus Wies tbaden nach Berlin zurückgekehrt ist, start genug seiu wird, wenigstens die Mehrheit der Konservativen wieder zum Blatt du bekehren Vorläufig ist das noch ganz ungewiß. o « i Die Resolution der Nationalliberalete i Der Zentralvorsiand der nationqlllberalen Partei ljat gestern in Berlin dle anneklindiale Sitzung abne lmlteu. um zur Flnmizreform erneut Stelluqu zu nehmen- Dle Versammlung war nach dem Bericht des »L. T.« von 73 Mitgliedern und außerdem vors zahlreichen nationalliberaleu Relchslaass und Land tafhsabaeordnetem die als Gäste geladen waren. be lu t- Ter Vorsitzende. Abg. B a i i e r m a n n, leate die Stellunanahme der Neicbstaagfraktion in der Fkaac der Neichsiinanzteioem dar unl) bezeichnete als deren felieu Willen die Mitarbeit an dem nationalen Werke. Die Partei werde sich aber bewußt bleiben. daf- si eine liberale Mittel iei und einer iliilsetalen und un iozialen Reform nicht zustimmen werde- Aba. Dr. Weber wies die Undutchiiihrbakkeit der neuen konservativen ioa. Vesitifteuekantraae nach uud die Verfammluna stimmte feinem Urteil einmiitla m. Nakls lanaek, einziehender Aussprache wurde solaendr R elolu i i on mit allen aeaen zwei Stim men angenommen- Der Zentralvotftand der nationaltibemlen Partei. überzeugt von der Notwendlakcit einer nn aefänmten nnd mündlichen Reform der Finanzen des Reiches und durchdrunaen von tiefer Some um das Zustandekommen des arofzen Werkes. Izu-ichs der nationallibcralen Kraftan des Reich-starkes den Dank und die Anerkennum der Partei aus für dir entfchlosscne Haltnna. die die Frcktton in der gegen wärtiaen Laqe eingenommen bat. Der Zentralvokfmnd stehd einmütig aus dem Boden der Anschauungen der Fracttom daß anne sichtg der die Machtftellunq und das Ansehen des Reiches schwer Ichsidlaendem nicht länger ertrag baren Finanznot eine Mehrbelaftnnq der Massen benntzs und Vetbtantböartikel tun annähernd 400 Million-en Mark nnnmaänaiich und auch ertränkt-b ist unter der Verausfetmnm daß weitere 100 Mil lionen Mark an Steuern auf den Besitz aeleqt werden« , . « Er hält hierbei in Uebeteinstiinmnna mit der Reichstnassratiion eine allacineine Besitzsteuer siir die notwendiae Vorbedingung des Zustandekom mens der Reform nnd betrachtet nach Ablehnuna der Reichsvermöaenssisuer die erw eiierte Erbschaiizsiener unter heranziehnnq der Kinder nnd Eheaaiten in Unber loser Gbe als die zurzeit allein mögliche und am wenigsten drückende, die Finanzhoheit and das Finanzaebaren der einzelnen Bundegstaaten am meisten schonende Form- einer solchen allge meinen Besteuerung des Besitzes. - , Der Zentralvokstand spricht das Vertrauen ans. daß dte Reichstaasfkattion auf diesem wohl erwoqenen nnd von der Partei itn Lande wie auch sonst von weitesten Meilen unsres Volkes qebilliqi ten nnd mit Freuden begrüßten Standpunkt be harken wird. II Messen 111 sonnen man-lich is II m cum-I l,Bs At. im caus, durch unsre Provinz-Mädels nunmle Is VI« pto Quart-l Us MI« lkei Bau-. Mit der Beilage »Ist-Meri- Nesctie« oder mit set Beilage -Dkesdm » 111-Ins Flämk le lb Pi. pro Monat mehr« poiibezuy m Deutschl-nd and den deutschen Kot-nies- M A Im .Jqust-.Neuefto· cis-nach sc Vi- ps- Ousch US M. . s ebne Illustr. Beilage . CI · · · Los , It koste-remainin lusp A In.Jqun. Neu-ite« man-L »Um-. Ductus-. Cis It- Uusgs ohnegllustr. Beilage . LCZ . « « LAS . Kett des lastaudk ver Kunz . ps. Doch-l Mk. M Ida-at- 10 si- Die Eidcslriftung des Sultans. Von dem völligen Unnchwuag der Dtnge la des Türkei legte gestern eiu Vorgang Zeugnis ab, det- lit dct Geschichte der modernen Staaten überhaupt noch ziemlich vereinzelt ist. Des Nachfolger des einfügen Beherrschetö aller Gläubtactk des ennnrontcn Ge fangenen von SalonitL der neue Sultan Mode-month leistete vor dem Parlament den Etd auf dtc Verfassung- Teleqstwhttch wird darüber gemeldet- Nonftqntinopeh w. Mat. Während die Eidedleistung des Sultans nor Kammer und Senat in der festgesetzten Weise vor sich aing, kam es bei der Eidesleistung der Sena toren und Abgeordneten zu einiaer Verwir rung. Der Sultan, der die Verlesnng der T h r o n re de durch den Großwesir, aus dem Platz des Präsidenten stehend, angehört hatte, wohnte der Beo eidigung beider Diiuser in der Sultandloge bei. Zu nächst legte der Senatsoråsident Said den Eid nach der Formel ab: Ich sehn-bec, dem Sultan treu zu bleiben. io lange er die Verfassung beachtet. Von mehreren Seiten des Hauses mnrde gegen diesen Wort laut Widerspruch erhoben. Der Grostrvesir und die beiden Präsidenten hielten eine kurze Beratung ab; sehliesztich wurde der Eidesleiituug solaende Formel zugrunde gelegt: Ich schwöre, daß ich dem Sultan, dem Vaterlande. der Nation, der Versassung und den mir auferlegten Psliehten treu bleiben werde. Die Abgeordneten, die von dem Gronmesir mit Namen ans gerusen tout-dein schwur-en daraus einzeln unter Bo zugnahme aus diese Formel Dabei kam es abermals zu Z wi icheusii l le n, da einiae Abgeordnete von dieser Sehwursorniel abmiehen. Die bodsrhad machten reliaidse Zusähe und der Grieche Vossios weigerte sich, mehr zu saaen als: Ich schwöre. Zeitweise herrschte im Saale lebhaste Erregung, loiihrend der Sulian in der Loae interessiert den Vorgängen solate. Nach dem alle Seuatoren und Abgeordneten den Cid ge ieistet hatten, beantragte der mlihrend derEidesleistung urasidierende Senatspriisideut die lieberreikbung einer Da n ladresse der Nationalversamiuluua an den Sultan. Dieser Antrag wurde unter Beifall angenom men; die Seuatoren verließen sodann den Saal. Kam merpräsident A tb m e d R iz a iibernahm sent das Prä sidiurn und bat den Sultan, den Verhandlungen der Kammer beizuwohnen Das Haus verhandelte sodann aber einen Artikel des Preszaesctzes, woraus der Sul tan, begleitet von den Minister-n, nach allen Seiten freundlich grüßend, unter erneute-n Ovationen das Parlament verließ. Vor der Eidesleiftuna der Libaes ordnetcn ließ sieh der Sultan in der Loge photogra uhieren. Der Vereidianna wohnten auch viele Mit glieder deö diplomatiickien Roms bei, darunter der deutxgs dßotschaft-te Freiherr Marschall o. Lieber-steter er Throukcdc saibt der Sultan dem Gefühle der Freude nnd des Stolzes Ausdruck, sich inmitten der Senaioren nnd Abaeordneten zu sehen, die die ottonianische Nation ver körvern, deren Heil und Glück von der strengsten Anwendun des verfassungsmäßigen R eaimes adsiänge das ebenso mit dem Scheriais aesetze wie mit den Grundsäter der Zinilisation über einstimme. Das ottomanische Reich bedsirse der Einig keit seiner Kinder, um wieder zu erlangen, was ver loren sei, und das weitere Fortschreiten des Landes zu sichern. Die Thronrede beklagt die U n ruhe n in Adana und verspricht, daß alle Maßnahmen er arissen werden sollen, um die Wiederkehr derartiger Verfalle zu verhindern. Der Sultan nehme die Unter stützung der beiden gesetzgebenden Körperschastcn zur Durchsübruna der notwendigen R e s o r m e n in der Das Paucine utrich-Juvitäuuk"«m im Königl. Schauspielhaufe. Nvch ehe die Vorstellung im Theater begann. aab es« Theater aus der Straße. Das Publikum, das keinen Einlaß niehr gefunden und doch die Künst lerin sehen wollte, hielt das Neustadter Haus umlaaert Wie Mauern standen aus beiden Seiten der Bautzner Straße die Menschen und harrten der Geseierten, auch dann noch, als sie längst in ihre Garderobe gelangt war.» wo sie ja oierGusgesucht reiche Kostiinie vorzu bereiten hatte. Als iu dem bis aus den letzten Platz ausverkausten Hause der Vorhang sich hob nnd Herr Mehnert als Bolinabroke und Herr Wierth als Masham die Einleitung des Jntrigenspieles begannen leider, trotz der atemlosen Stille im Hause, recht un deiitlich ini Dialoa - samnieltr sich die Spannung, bis oann endlich Pauline Ulrich als Herzoain von Marlborouah hervor-trat Wäre das Wort ,unbc schreibliih« nicht so abgebraiicht so müßte man den nun ausbrechenden Empsanasinbel nnbeschreiblich nennen. Yps aanzejolaende Spiel mit Frau Gall-ach als Ulaender Königin, mit einem Bolinabroke, der Stahl doppelt schmerzlich vermissen lieh, und einer recht» Yüchternen Abiaail war nur ein Vorwand, uni die; ciubilarin immer wieder stürmisch auszuzeichnem Die; Rolle der Herzoain Zeiate wieder aus das alitnsl zeiidste alle Vorzüae der Ulrich, nnd wahrlich, die letztei lhk gewordene Auszeichnung als Proseiiorin schien nur; eine Bestatiaung zu sein: die Herzogin dosierte. wie man, scheinbar aanz absichtslos« absolut deutlich spre chen kann, aui der Bühne, und neben dieser technischen Meisterschast dem Geist der Sprache doch voll ge recht werden kann. Nicht ein Atom hat die Dreiund -Isjlebztaerin non ihrer Jiiaendsrische, Schallhastiateit. Ikktknden Akzentuiernnastunst ieit ihrem Miiihrigen Jiilsilaiim eingebüßt. iit daaeenen in vielen Feinheiten Noch gewachsen. Die Professor ist an aeistiaer Potenz Mk Fixuåsikekiziiesiiins der dieutscheioi Bühcåite lunerreiehn , · in eraenera on ni re an no b« Ihr hören und sehen. ge ge ch « Nach iedem Akt und ieder Szene wiederholten flch e Huldigungen Die oriainellste war die, das die kkkkcii Mitalieder des Hostheaters der aeieierten Kol siim zu Ehren die Rollen der Statisten in der Dos aaeicllschait nbernoiiimen hatten. Um 9 Uhr betrat der - önim der non Sibyllenort ackommeii. das Theater- und das ganze Hans, welches diese Ebruna wohl- begriss, sah, wie der Monarch der Künstlerin herzlich applaudierte - hier in Dresden ein selten erlebter Fall. - Gegen 10 Uhr war die Vorstellung aus. und als nunmehr der Vorhang neu ausging. zeigte sich ein ieenhastes Bilde Bis in die Mitte der Bühnen höhe waren zu einer mächtigen Ritclwand die herr lichsten Kränze mit Widmungsschleisen, Blumen kiirben und leuchtenden Bubetts ausgebaut, von Kulisse zu Kulisse schwebten dustige Girlanden. Nach lendlosen hervorrusen nahten dann der in der Bühnenmitte stehenden Jubilarin alle Mitspieler mit loien Blumen, so daß die lubilarin, liebenswürdig lächelnd, aber doch tiesergrissen, alsbald wie in einem Meer von Blüt-en stand. Und als wieder einmal der Vorhang heruntergegangen war, trat Herr Regis ieu r Fischer hervor und meldete, daß die serneren Huldigungen aus eine kurze Weile unterbrochen werden müßten. da der König die Künstlerin zu sich in seine Loge entboten habe. Der König gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß·er doch noch heute Gelegenheit gesunden, Pauline Ulrich persönlich die Band drücken und ibr gratu lieren hu können. Er freute sich, daß sie so lange an seinem Theater wirke, und betonte besonders die Izu sammengehtirigkeit mit seinem hause. Die Bande, ie Pauline Ulrich mit seinem Hause verknüpften, leien besonders herzlich, denn bei Festlichleiteu u. dgl. habe sie sich stets durch Proloae usw. ausgezeichnet. so auch bei seiner, des Königs. Geburt. Der König bemerkte ferner, daß er sie ost bewundert habe und sie als Kunstlertn besonders bochschäye Nach dieier Audienz brauste erneut der Beifall, als die Geieierte nun wieder die Bühne betrat. und endlich mußte die Ulrich sprechen: »Bei meinem Zöiährigcn und to. Jubiläum«. sagte sie, «bin ich durch Ihre Güte überschüttet worden, und die Ehren, mit welchen ich damals ausgezeichnet wurde. werde ich bis ans Ende meines Lebens nicht vergessen. Seitdem sind wieder zehn Jahre vergangen- das Publikum iit tum Teil ein andres geworden - und auch die Jubilarin hat sich leider, leider verändert. iWideriuruch im Publikumii Von allen denen, die hier noch eine freundliche Erinnerung an die Leistungen meiner Jugendzeit haben könnten, sind oiele dahingegangen. iind siir das Fach, welches ich ietzt vertrete« fehlt der jüngeren Generation vielleicht zum Teil das Ver ständnis iWiderioruchi, und deshalb lab ich dem heutigen Abend mit einiger Bangigkeit entgegen« ruscht-te halb mu- rqxh eine Niederlage zu exuoeni Meine Befürchtungen haben sich, dank Ihrer unend lichen Gut-, als qrundlos erwiesen. Die Grschiittes rang sdie Stimme tlanq hier immer bewegt-ers läßt mich oerzebiich nach weiteren Worten des Dankes iuchen. . el) nehme mir Inbiaenie als Fürsnrecherin und ruse Ihnen zu . . . Goldene Sonne. ieihe mir Die schönsten Strahlen, leae sie zum Dank Vor Jovis Thron. denn ich bin arm und stummi Erhalten Sie mir, bitte. auch fernerhin Ihr Wohl wollen« das mich so lange Jahre unendlich glücklich gemacht« . . . Beim nächsten Jubiliium wird Panline Ulrich sich stolz sagen diirsem Die allgemeinsie Schätzung und Bewunderung hat sich nicht vermindert. sondern vermehrt, und so frisch, qetsiblivend, voll Humor und Anmut wie sie heute, als eine Frau von vierzig sit-bren, qui der Bühne stand, so lebhaft iit unser Wunsch: Möge sie noch lange uns erhalten bleiben. Linier Ein-traun- Frau Hanata Gastlpicl im Maul-M War der herrlich leuchtende Mattaa schuld oder das Jubiliiutn unsrer Ulrich oder beides - Frau Danan mußte ihr Gattiniel vor einem schwach beten ten Zuichanerrautn beginnen. Die Kunststadt Dis-ed den hatte kaum ein paar hundert aui die Beine ge bracht, die dieie große kleine Künstlerin zu sehen und zu erleben willens waren. Viele tndgen sich an der Unverstiindlichkeit der Sprache gestoßen haben. Sie tonnten nicht wissen, daß diesen japanischen Schau luielern die Sprache zwar sicherlich tein untergeord netez Mittel, doch immer nur ein Mittel unter vielen ist. Daß hier nicht nnr und nicht hauptsächlich der Mund. sondern der ganze Litrper spricht. Inne. Beim. der ganze Leid, das Gewand« ieded Reauisit mit . .-k Ausdruckdtrait spricht, die itir uns de n-c.—.l:x:».«rgakme Mitteleuropäer etwas schlechterdiugs licdc.waltiaendes hat. Es iind einfache Dinge, die qebandelt werden. Stücke, die, io interessant vom kulturbiitoriichen oder udlterpfvcholvniichen Standpunkt iie sein mdaen. doch ans irgendwelchen literarischen Wert - nach untern engen Anschauungen wenigstens tautn Anspruch machen dürfen. Alle Handlung drängt iich nach außen. Sehen- selven will der naive iapanische Zu tchauer. Eine kleine Geiiba deaebi gememiaui tnit yihreni Geliebten einen Raubmordversuch an einem dernebtnen nnd veichen Kavalier ihrer Kundichait und sallt seiner Rache gutn Opfer. Dieses Stück ift ganz gemittlos und doch nichts weniger als brutal dank der unendlichen Kultur und feinen Grazie der Dat siellung. Eine kleine Dienerin legt in naiver Putz iucht den Schmuck nnd die Gewänder der Herrin an nnd wird irrtümlich non deren Liebhaber aus Eifer sucht getötet. Bier ein leiser Einfchlaa des Sentimew talifchen Das Was ist im Grunde ganz gleichgültig. Das Belangloiesie ist das Jnteressantestr. Die kleine Dienerin fchlepnt sich mit einem riesiaen Sack. Sie ichtninkt und pudert sich in nainetn Ungeichick. Sie stolzieri fröhlich in den Prachtgewändertr. Sie ängstiai sich, sie freut sich- lncht und tiindelt mit dein Geliebten. Sie stirbt schließlich lange und umständ lich, nach iananischer Art. Aber wie geschieht das allesl Unser Auge eilt wie trunken bin und her. da niit es so viel als nnr irgend möglich, damit es alles trinke, den ganzen unendlichen Strom dieser tausend fältig glitzernden Bewegung, der ietzt blitzschnell. seht langsam und wie erfiarrend vorüber-liebt Es ist, als bistten die alten Bilder der arohen japanischen Meister plötzlich Leben und Bewegung gewonnen nnd drängen nun mit der ganzen Gewalt ihres ins Grotedte stili sierten Realismns anf uns ein. Und wir Gut-ander werden der Aeuszernng einer so mächtigen fremden Kunst gegenüber auf ein paar Stunden recht klein nnd bescheiden. Es ist nicht die Hanalo allein, die diese Wirkung erreicht. Jst sie gleich der Nerv des Gans-en. so ist sie doch die erste nnter gleichen Eigenartig war es, wie gewisse, wie es scheint feststehende Toben sich is den drei Mitsvielern verlöre-erstem Herr Sato. du Kontiteh extrem, rasch, leicht in Bewegung und Stimme. Herr Mn ra tara, der Traaddn schwerer. verhalten, wuchtia. voll fabelhafter Gewalt des Uns drncks ini Zweikampf. Frl Massa lieblich nnd weich, am besten. wenn sie kniend demütig das Köpf chen fentt und die Ileinen seinen Hände zusammen iegt. Frau Danato alle drei susanimenfassend; start und weich, tniichtig und lieblich, tomifch gnni Ent zücken nnd furchtbar in der katzenbaiten Spannkraft ihres zarten Lindertdrners. Doch wozu lange über Dinge reden. die inan nur seben, mit dem Unae en leben rann. Wer in Dresden an Schanipieltunst nnd an Nugentunst ini weitesten Sinne ernsthaft Anteil nimmt, wird sich dieses Erlebnis nicht entgeben lassen- Den beiden sananischen Stück-en voraus M eis- W Acon-erkennt nach ds-
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