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Sächsische Volkszeitung : 10.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192112105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-12
- Tag1921-12-10
- Monat1921-12
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- Sächsische Volkszeitung : 10.12.1921
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Rr. »SS Redaktion 32723 - Veschastostell- 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr >4?ü? .. McklW volfEÄ Sächsische Vottszeiluna nach Dresden-N. 6 Könift-Atbert-s'rasie 25/27 !!«e-.!ia?vr>.-isi »vlonatljch ici Haus Slnsgnb- » SluSqadc » lnlit iNnjlcterlc, Vrilage) zweimonatlich »1^— .» II..»«» U.'. viertel,ührliü, IS.«« u, l>ezw. I«.VL -« ennchlteftna, VohdesleUaeld. «in,«Inummer «> ck. Die Siichiliit,? oltozeiimio <lichem an alte» ÄocheiUaoe» »achin. — t-lwechllu»de der Vedalnon l» bt-Z I» »N»r nachm. Glicht antLrucilich zninclocrlnngte und mil RUckporto nicht versehene S,n!end,»nae»- an die Iledallio» werden nicht anchewahrt -Aujetgcn: Annahme von Gelchätt-anzechen bis il» Uhr. von Familien»»,eigen bis II Uhr vor,». — Anzeigenpreis ,ür d>° Peli,zelle «.UN Fainilienanzciqc» « «Z ,i,r Vereine «.- in, sleflameleN F. - Für undenllich geschriebene sowie durch F-riichrccher ausgegebene Anzeigen Wimen wir die Veranlwortüchleil iür die Aichiigkeil nicht übernehme» AnklMgeeede gegen Deutschland Paris, 8. Dez. In der französischen Kauuner, in der das Kriegsbndget durchberateu wurde, ergriff Andrü Lefevre. das Wort zu einer heftige» Anklagerede gegen Dentschland. Jenseits des Rheines sei die Mobilisierung von 7 Millionen Mann borbcreitct. Die Zahl habe sich übrigens seither ver größert. Lefevre verliest die Listen sämtlicher sogenannten Geheimorganisationen und beschwert sich darüber, das', der Frie- densvertrag die Kasernen ge bände i n D e u ch land habe bestehen lassen. Die Reichswehr sei im Falle der Mobilisiernng nicht dazu bestimmt, sofort anzngrcisen; sie werde sich verteilen, um die nötigen Kaders für alle die sreigeworbeneil Korps zu liefern, die in Deutschland vorhanden seien, wie sw zuzeiten des Dreißigjäbrigen Krieges bestanden hätten. D'.e A n f m a r s ch l i n: e sei hinter dem Schwarzwald, und von Stuttgart nach der Schweiz sei die Linie verdoppelt worden. Deutschland führe bedeutende Arbeiten anS. Man bereite eine Mobilisierung und Konzentration vor. Die vielen Menschen hätten auch Massen, die man allmählich entdecke. Die Kommission Rollet entdecke von Zeit zu Zeit Waffen- und Munitionslager. Lefevre erzählt die Geschichte von dem Jagdtarabiner, der in 3» Minuten in ein Jnfanteriegewehr umgewandelt wer den könne. Er erklärt die Anklageartikel der „Times" sowie ferner die K a n o n e n r oh r f >r n d e in Sachse n. Die großen Kanonen Modell 77 habe man nicht entdeckt. Das deutsche Heer habe sogar ein Reglement veröffentlicht, den» ein Vorwort des Generals v. Seeckt beigegehen sei. Darin werde ge sagt, das; das Heer alle die Mittel besitzen müsse, die die dentsche Armee vor dem Waffenstillstand besessen habe, damit sie zur Lösung schreiten könne. General v. Seeckt schreibe also offiziell, daß das dentsche Heer sich für eine Offensive mit allen modernen Mitteln vorbereite. Infolge eines Zwischenrufes des Abgeordneten Blum ent steht ein Zwiegespräch zwischen verschiedenen Abgeordneten. Dabei stellt der Abgeordnete richtig, daß das Dokument Seeckt vorsehe, daß die Funktion des deutschen Heeres so erfolgen müsse, als ob da« jekige Heer di« Mittel eine? großen Heeres besitze. Es sage aber nicht, daß eS sie besitze. Lefevre fragt, ob man denn einer Gendarmerie, wenn sie nicht dazu bestimmt sei, einen Desiandicil eines zahlreichen Loucheur kn London London, 8. Dezember. Loucheur ist heute in London cknge- troffen, um das Neparativnsproblcm mit Mitgliedern der bri tischen Regierung zu erörtern. Unmittelbar nach seiner Ankunft begab er sich nach dem Schatzamt, wo er eine zwicistündige Ve- ratnng mit dem Schatzkanzlec Robert Horne, Ion Vrad« burtz und Plackett hatte. Loucheur setzte seine Ansicht über die Frage der dentschcn Zahlungen in Waren, die das Wies badener Abkommen vorsieht, auseinander und gab Gründe dafür an, weshalb Frankreich diesen Weg «ungeschlagen habe. Henke nachmittag begaben sich Loucheur und Cheysson, der mit aus Paris gekommen ist, zusammen mit Horne und Plackett nach Lheguers zu Lloyd George, Ivo sie die Nacht verbringen wer den und voil wo aus sie morgen nach ihren Beratungen mit Lloyd George wieder nach London znriickkehren werde». BesMrechnnften über die Mepararkonssrage Berlin. 8. Dez. Heute vorinitiag fand zwischen dem Reichskanzler, dem R e i ch S f i n a n z m i n r st e r. dem ReickiSwirtsckiaftniinister Schmidt, dem Neichsbankpräsidenten Ha Venstein und dem deutsche» Botschafter m Pur's, Dr. Mayer, eine Besprechung über die Neparationsfrage statt. Anleihe und kurzes Moratorium Paris, 8. Dez. „Journal des DebatS" schreibt, die Be sprechungen dienten dazu, cinenAnSweg ans beiden enr- gegcngesedte» Standpunkte» zu bewirken, der denn auch nicht unwahrscheinlich sei. I» der Tat wäre es möglich, daü es den Finanzkreise» Frankreichs und Englands durch eine Ber- bindttna deS Anteil,cspstcmS mit einem kurzen Moratorium ge lingen werde, die Zahlungtzfähigkeit Deutschlands zu erhöhen und dabei gleichwohl die Interesse» Frankreichs ebenso gut zu wahren, wie dies durch das ZnhlnnaSstanit geschehen wäre. Bewilliaunq des Moratoriums? Berlin. !). Dezember. AnS London wird gemeldet, Minister Dr. Rat Henau wird nach Deutschland die Versiche rung mitnehnien, daß das Moratorium seitens der Entente be- ttrillligt werden wird. Kerne Einladung Deuischfands nach Washington (Eigener D c a h t b e r > ch t der „S ä ch s. L o l l S z e i t g.") Wnshingtoil. !1. Dezember. Die britischen Korrespondenten melden ihren Blättern. Harbin,; habe erklärt, daß die Einladung Deillschlauds nach Washington unnütz sei. Harding habe erklärt, die Einladung Deutschlands nach Washington sei im gegebenen Zeitpnnlle nicht notwendig. Daraus türmte man schließen, daß Deutschland in irgend einer Frage später' zur Aicha de eines Gut achtens anfgesorderl werde, oder sein Erscheinen in Washington ;n der bermnteten Finanzkonferenz geplant ist. Die Verhandlungen über die Seestrcitkräf/e lEigener Draht bericht der „Sächs. B o l k s z e i I g.") Washington, 9. Dez. Die ans der Abrüstungskonferenz be- 'pruchenen unverbindlichen Vorschläge, die eine Vereinbarung der ttereingien Staaten mit den anderen Seemächten an die Stelle ws englisch-japanischen Bündnisses setzen sollen, sind der Lon- onec Negierung telegraphisch nbermiücit worden. Bei diesen Plänen handelt es sich nicht nnc ein Bündnis im eigenilichen Dinne. In Aussicht genommen ist vielmehr der Abschluß eines üebereinkoliiinens zwischen allen im Stillen Ozean interessierte» Mächten. Diese sollen sich über alle die Siidfteinscln bl reffenden und wohlanSgeblWetcn Heere-- zu bilden, ein derartiges Regle ment gebe. Seeckt und Ludendorsf hätten zur Grundlage die E'ffektivbc'stänSe eines großen Heeres genommen. Der Abg. Blum widerspricht nochmals. Hieraus ergreift Kriegsmiilisttr Barl hon das Wort. Er zögere nicht, heute unter Vorbehalt der Folgerungen, die man daran-? ziehen werde, zu erklären, daß es k e i » e T a t s a ch e, kein Dokument gebe, das Lefevre vorbrachte, das nicht von st r e u g st er Richtigkeit w ä r e. Er füge in Abwesenheit des Ministerp.äiidente'.i, der mit der Kontrolle der Ausführung des Friedensvertrages beauftragt sei, hinzu, daß er in Washington keine andere Sprache als die Lefevre geführt habe. Die meisten Tatsachen und Dokumente, namentlich das Zirknlar des Generals von Seeckr, sei vom Ministerpräsidenten angeführt worden. Er sei sicher, daß Lefevre mit ihm der Auf merksamkeit uud dem Mut des Generals Rollet Anerkennung zolle. Dem Abg. B!nm müsse er erklären, daß er den Ernst der Dokumente nicht abschwächen könne. Der Ernst liege nicht nur in der Fassung der Dokumente, sondern in der Entdeckung von M a s ch inengewehren und l> l> l> K a n o ne», die der Fnteralliierien Koni Mission verborgen worden seien. In der Fortsetzung der Besprechung sagte Lefevre: Die modernen Mittel, von denen Seeckt gesprochen habe, seien tat sächlich vorhanden. Einzelne P a n z erzöge seien in O h e r sch l e si e n an der Arbeit gesehen worden. Seit ist>8 habe Deutschland zwei neue Maschinengewehre konstruiert. Ein Volk habe nicht das Recht, seine Sicherheit auf Hypothesen auf- zübauen. Die genannien 600 Kanonen seien verborgen gehalten worden, um sie für die Revanche anszuheben. Frankreich befinde sich einer Raiion von 60 Millionen, ja sogar von 70 Millionen Menschen gegenüber. wenn die Dentschösterreickei' mit- gezählt werden. Deutschland sei die einzige Nation Europa?. Sie bezahl.'» könne, aber iie beschaffe sich Waffen, um nichts zu bezahlen. Wer von der moralischen Entwaff nung Deutschlands spreche, dürfe nicht vergessen, daß die. A r - beiter von Heiden an Kanonen fabrizieren und verborgen halten, »in sich deren gegen Frankreich zu bedienen. Ans diesem Grunde werde er zu den ei»'.einen Kavtteln des HeereSbudgeis seine Anträge stellen. Fragen zu einer Konferenz znsammensinden, bevor eine in erster Linie interessierte Macht vo» sich aus eine Entscheidung über Krieg und Friede» trifft. Arcmdes Kapital in Oberschlesie» Breslau, 8. Dc-ember. Die Aktien der Deutschen Menhandelr« ciktiengcsellsckiaft sind vom englischen Kapital aiisaekailst Warden. — Iir der Kaltowitzer Bergban-A.-G, haben sich Italiener festgesetzt. Die Königs, und Lanra-Hiilte befinden sich unter dem Einfluß von Tscheche,'. Auch die Franrosen dehnen ihren Einfluß auf den ober- schlesischen Bergbau weiter a»S. Forderuna. der Freilassung Smetts Paris. 8. Dezember. Habas meldet: Die Iulerallilerle Nhein- landskommnsiou habe eßistimiuia beschlossen, daß die deutschen Bk« Hörden den Sevaraiistensührer Smetts bis zur endgültigen Ent scheidung srcilasseu müßten. Der Friede mir Irland London, 8. Dezember. Der '.st:cniie'.inl>nstcr voll Ulster Sir James Eraig teilte mit, seiner Ansicht nach stehe jetzt der tusche Fiicden in Aussicht. London, 8. Dezember. Da!l» >H-pm, '.»folg!' betrügt die Zahl der tuschen Verhaftete», die nuv-rziiglich sreigeiessen werden sollen, über -lOVo. Eine allgemeine Amnestie werde folgen- ZusammtfL.karrst der Wirrschastsninrisicr Karlsruhe, 8. De'. Tb' h.- 'ich- Regierung teilt amtlich mit, daß Reichsnurischaitt-mim!:.Schmidt am >2. und 13. Dezemver mit den zuständigen Ministern der Län der und ihren Rcierenieu in Darmsladt eine. Aussprache über die gegenwärtige Wiris.hailsl-'g.- buten wird. Bayern gegen die l)r<sich--lrrii?sicht München, 8. Deiembc'.'. Tie ..München-Augsburger Abend zeitung" meldet, das; die bc.yu'ch« Geso.nccks.hast in Berlin Auftrag erhalten habe, dem Re:chsinsti;miu:nec zu erklären, Bayern werte sich den Versuch einer Reichsanisicht über dcu Slrafvo!l;ug des Landes niemals gefallen lassen. Der Zwischenfall Riederschönenseld werde mit dem Vollzug dieses Auftrages cin» für allemal erledigt sc!». Vor eincm neuen Cisettliahnerattsslalid in Berlin Berlin, 9. Dezember. In dem Konflikte zwischen der Dnellis» und den Angestellten der B.riincr Hochbahngesellichast finden weitere Verhandlungen nickt statt. Zugeständnisse der Direktion sind nicht z» erwarte». Es muß daher mir cirer Stillegung der Ber ti»c r H o ch - n » d ll n i e r g r n n d b a h » stir morgen gerechnet werden. 1V1 54<»<wrr«<w Mark NeichSdrsizit Berlin, 8. Dez. Der Reichssinan'.minister bat dem Reichs tage eine am 2t. Robember anigrjtellte lleberjicht über den Rrichshaurchalt im Rechnungsjahre I02t überreicht. Der Gesantt- abschlnß ergibt einen ungedeckten Betrag von 1 6 1 ö 1 I 0000 00 M. Davon entfallen Oöf(. Milliarden ans dru Fehlbetrag des ocornttichen Hausnatts. einschließlich des- Kon- lribntionshanshalts. I l,l Milliarde»! auf die Fehlbeträge in den ordentlichen Etats der Rcichspost und der Reichseisenbahnen, M,:' Milliarden ans die ungedeckten Anleiheansgahen dieser beiden Betriebsverwaltungen »nd SÜ.ö Milliarden aus ungedeckte An- leiheai'.Scwvea der Allgemeinen R:ichsoer>va!ti>!;g. Washington Von Rnlionalrat Dr. Heinrich Maraja Wien. . ... von Washington dürste so ziemlich das viel- eitige ^Getriebe m oer neueren politischen Wcltchronit darstellen. Eine o»lle von nnentjchiedenc'n. halbentschieveneii »iid im vor- lunc'li abw'ichluii'cileu Fragen gruppierte sich beim Zusammen tritt der delegierten und es bleibt sraglich. wer von Anfang an wnpte. was entschieden und was unentschieden war. Die maiiume Abrüstuugssrage, »,ir der die Propaganda jür die Kon- irren,', begann, steht nicht ganz im Vordergründe des Inter- e»e-. Es i,t heute vottlvmmen klar, daß England keinen >i rreg ^g e g e n d i e Vereinigten Staaten fuhren ca NN. r>e >ea»dcls,o»knrreil,; zlvischen diesen beiden Staaten wird diug-, oa- enesühl der Stawacesgleichheir und Japan gegen über »nlierdem durch das .Gefühl der Rnsiengegnerichast lveit ubelwogen; ein Beispiel dafür, daß die wirtschaftlichen Juter esten nichts ininice das Anscchlaggehcnde jür die Kvnsliklc der heutigen Staateil sind, wie sie auch nicht die entscheidenden Ur sachen des Wcttlrieges waren. England slent lh'nte vor einen, Berg von Problemen. In der englischen ösfenttichen Meinung überwiegt die irische Frage. Es handelt sich darum, den Dominions io viel Selvständlgleit enierst'st.-, Einfsiiß ans die Gesamtngenzieil andererseits zuznbil- Ilgeii, da» das Gesamtreich seine Anzichnngskraft für die cin- ',etiien ilickit verliert, das Wesentliche der Führung aber doch in Altcnglands bleibt. England hat diese Ausgabe einer vorläufigen Lösung zugcsührt. Es tat das, wie jeder, dem cs ohne Vorurteil in der Form nur ans die Sache ankonnnt, — eine seltene Eigenschaft? Einen Krieg gegen die Vereinigte» Staate» kann England deswegen nicht sichren, weit Eanada sich sofort von England lossagen würde, und bei einem Krieg ans ber -ette Japans würde eS in Australien alles aufs Spiel setzen. Da nun die deutsche Flotte vernichtet, die französische Flotte infolge der ungeheuren Anspannung Frankreichs zu Lande während des Weltkrieges erheblich zurückgeblieben ist, haben die beiden Hauptstaateii zur See, England und die Vereinigten Staa ten, di« voneinander nichts zu sürchten haben, allen Grund, sich von dem sincniziellen Druck ihrer Seerüstungen zn entlasten, wenn sie sich in Washington die Gewähr verschaffe», das; ihnen die anderen nicht über den Kopf wachsen. Und wahrscheinlich wirb man ,'a auch mit Japan über diesen Punkt zu einer Einigung gelangen, wofern wenigstens eine formale Einigung über die Frage des fernen Ostens hergestellt wird. Betrachtet man die Karle OstasienS, so sieht man, daß Japan dem asiatischen Kontinent einen Watt gegen den stillen Ozean vorgelagert hat. Von der Rordspitze Sachalins ziehen sich über Japan die Rin-kin-Jnseln, Formosa und die PcseadoreS nahezu bis Canto» eine unnnierbrochene Kette von Befestigungen, die Sibirien und China geradezu abriegeln. Hinter dieser Sperrkette hält Japan das Gelbe Meer und seine Buchten vollständig eingeschlojsen und die faktische Herrschaft übt es über die Mandschurei und weite mongolische Gebiete. Das innerlich zerrissene China, in dem nicht nur Nord und Süd gegeneinander stehen, sondern das überhaupt durch die verschiedensten Partei ungen zerklüftet ist, wehrt sich dennoch leidenschaftlich gegen die Eingriffe in seine Herrschaft. Aber cs bleibt nicht beim Pro test gegen Japan, sondern bie Chinese» möchten auch die enro päisrhe nnd amerikanische Bevormundung loswerdcn und sich keine neue ansoktroyieren lasse». In den Kriegsnöten deS Jahres 1917 haben die Vereinig ten Staaten in dem zwischen Lansing und Vicomte Jiyii abge schlossenen Uebereinkommen ein besoiweres Interesse Japans i» China, besanders in ben an die japanischen Besitzungen angren zende» Teilen anerkannt. Dieses Uebereinkommen in Verbindung mit der faktischen Stellung der Japaner in Cyina sicht heute den Vereinigten Staaten im Wege, die heute sehr erpicht daraus sind, in China Fuß zn saften, nnd sie müsse» trachten, es zu abolieren. Insofern sind ihnen die Bestrebungen Chinas, das allerdings schon im Jahre 1917 pratestiert hat. erwünscht, je doch soll das Resultat keineswegs die Unabhängigkeit Chinas sein Dagegen wird der Mangel einer anerkannte» Autorität iw Lande eingewendet. So spielt man China gegen Japan ans, aber nicht zn kräftig, und China sowie Japan sind, jedes va» seine», Standpunkte anS, bemühr. sich in ihrer heiklen Lage bnrchznwinden, was natürlich in beiden Regierungen in den na tionalistischen Kreisen ihrer Länder jene Opposition cinträgt, die bei allen Völkern und zn allen Zeile» als Vorwurf des Verrates vaterländischer Interesse»! getreten ist. Desüalb wurde der japa nische Minisrcrprcis denk Hara erniordei, als er sich nach Washing ton begeben wollte, und deshalb demonstrierten die chinesischen Studenten vor dein chinesischen GeiandtschaftSgebände i» Wa shington. England aber durste in dieser Frage keilt besonderes Eigenintercsse haben, sich snc Japan einzusetzeil, denn es scheint bei dem japanischen Ucbergewicht nicht eben seine Rechnung ge sunden zu haben. Das alles bedeutet noch leine Gefahr snr den Weltsrieden, wofern nur keine Einkreisungspolitil Japan gegenüber einge- ,'chlage» wird. Der starke Ueberfluß Japans braucht einen Ab fluß Der kalifornische Osten ist ihm praktisch venperrt und tat sächlich leben dort nickst einmal hunderttausend Japaner Das ist nalüulich snr eilt Reich von fast 60 Millianen Einwohnern leine Entlastung. Diese Seite bleibt aber auch verschlossen, denn der Staat Kalifornien denkt gar nicht daran.^ seine Einwande rung-Z und Landerlverbsgesetze zn mildern. Selbst wenn man dies in Wafhinglo» noch so sehr wünschen würde, und nian muß dort sroh sein, durch das „gentleman'S agreemeni" van, Jahre 1907 wcnigstens formal über die Schwierigkeiten hinwcggekai»-- mcn zu sein. Memko, in dem etwa eine Millian Japaner wohnen dürsten, ist schließlich nur beschränkt ansnahmesäbig, nnd außer dem töniite gerade dieses Wanderziel mit der Zeit znn, schwersten Konslittstosf werden. Entweder muß mau also Japans Stellung in China io weit schollen, daß die tategorischen Interessen Japans fort ihre Rechnung finden, oder aber inan muß Japan einen an deren Ausweg lassen. Es Ueat durchaus im Bereich des Möglichen, daß die Kanferenz von Wainington eine solche Resultante sin- det, die schließlich Japan noch stärker nach Sibirien hinansdrüctt und ihn, freie Hand läßt. Auch hier hat sich Japan faktisch ziemlich festgesetzt, nur ist die Entwicklung der Dinge da aw schwersten zn verfolgen, weil die bodenständige rnsiische Vcvölkr- RS»«»»««!
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