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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 07.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189906071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18990607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18990607
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGeneral-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-07
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Nr. 129. - 1899. — Girl« »erbreUetste unparteiische Minna erschewt Wochentag» ULtL»« kmktDatnmde» nächsten Arge») «,» tostet mit den siins »tchentlichen B clblältern: Metne Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts Zeitung, Sächsisches Allerlei, Illustrirtes Unter, haltnngsblatt, Hel den Poslanstalten und bei den Ausgabestelle» monatlich »0 Pseimige. Post«sie: I. Nachtrag Nr. 2877. tele«ramm - Adrig,: «earralaujilger. ffenrlprechsteU- Rr. ISS. General- Mittwoch, den 7. Juni. Anzeiger für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer «aubeS-Anzeraer). - Gegründet 1»VS als „Anzeiger" »«. Brrla« ««» RotatiouSmaschtnen»Druck von Alexander Wied» in «hemnitz, rheaterstraße Ar. 8. Anzeige »preis: «gespalten» CorpnSzeile(ca.S SIkSaifaffendl oder deren Raum LOPfz (Preis- Verzeichnisse ä. Zeile 25 Psg.) — Bevorzugte Stelle (S gespalten« Petit-Zelle circa ll Silben sasseud) 4» Pfg. — Anzeigen können nur bis Vormittag lv Uh« angeuoinmen werden, da Druck und Verbreitung der große» Auslage längere Zeit erfordern. G eschä stliche Anzeiger- Inserate finden für billigste» Preis zugleich Verbreitung durch dis täglich erscheinende Chemnitz«, Ctseilbahu-Zeitilug. Der Anschlag auf -ei» Präsidenten Loubet. Chemnitz» den 6. Inn«. Ueber die nusregenden Vorgänge, die sich am Sonntag auf dem Rennplätze in Auteuil bei Paris abspielten und worüber wir in unserem gestrigen Blatte berichteten, liegen uns heute ausführlichere Mil «Heilungen vor. Jedenfalls ist der jüngst verflossene Sonntag durch den thätlichen Angriff auf den Präsidenten der franzönschen Republik äußerst denkwürdig. Ganz Paris, mit Ausnahme der Polizei, wußte, daß die Imperialisten nnd Antirevisioniste», »liier denen der 38 jährige berufslose Herr von Christian,, ei» Enkel des gleichnamige» Generals ans dem ersten Kaiserreiche, sich besonders hervorlh^'. für den Sonntag eine große Kundgebung planten. Das Hindernil-.ennen von Auteuil, wozu Loubet auf Einladung der Renngesel schast sich begeben sollte, war zum Anlaß ausersehen. Einige Kälter kündigten die Kundgebung ausdrücklich an. Sonn abend Abend fand eine Versammlung der könig-treuen Jugend statt, in der alle Einzelheiten verabredet wurde». Trotzdem waren keinerlei Maßregeln zur Verhütung von Ungehörigreiten getroffen. Sonntag Nachmittag gegen 3 Uhr fuhr Loubet, begleitet von Dupuy, dem Polizeipräfelten Blanc, seiner Familie und seinem Militärgefvlge, jedoch nach seiner Gewohnheit ohne Reitergeleite nach Auteuil. Unierwegs wurde er von der Stiaßenmenge mit lebhaften Hochrufen begrüßt. Der Rennplatz gehört einem Rennverein, der ein Ausschuß des Cercle de la Nue Royale ist. Die Mitglieder dieses sogenannten aristokratischen Klubs sind also dort zu Hanse und. können sich ein- richte,., wie es ihnen beliebt. 150 bis 200 Mitglieder, kenntlich a» der zu», Parteiabzeichen gewählten weißen Nelke im Knopfloch, füllten den zur Präsidententribün« führenden Gang und den frei- gehaltenen Rasenplatz unter der Tribünenbrnstnng. Schon gleich beim Vorfahren der Wagen des Präsidenten begannen Herrchen im Tribünengang zu schreien: »Hoch das Heer! Nieder mit Loubet! Panama! Abdanken!" Einige besonders tapfere Kampfhähnchen fielen sogar den Pferden in die Zügel. Loubet verzog keine Miene und der Polizeipräsekt lächelte. Nach einiger Unordnung erreichte der Zug die Tribüne und die Herrschaften nahmen Platz, in der Mitte Loubet, zu seiner Linken Frau Loubet, zu seiner Rechten die italienische Botschasterin Gräfin Tornielli. neben Frau Loubet Ministerpräsident Dupuy nnd seine Gattin, ferner die Botschafter Italiens, Spaniens, der Türkei, Präfekt Blanc, Kammervorsttzender Deschanel, General Znrlinde» im Bürgerrock, General Bailloud, der Vorsteher des Militärge.olgcs, mehrere Minister mtt ihren Frauen und Töchtern und andere hohe Beamte. Kann, halte die amtliche Gesellschaft Platz genommen, als die Weißnclk.n vor der Tribüne sich in Schlachlreihe ansst,Ilten, ans Trillerpfeifen zu blasen begannen und hiuanfriescii: „Panama! 'Nieder mit LoubetI Abdankcn!" Schutzleute wäre» »i.ht a. Tie Polizei hatte mit ihrem Adler blick erkannt, daß Wächter der Ordnung im innersten Raume des Rennplatzes, wo nur so seine Lewe Zulaß finden, nicht am Platze »rare». Gcncral Znrlinde», der veunuthlich die Wcißnelkcn wieder erkannte, da er sie bei denkwürdigen Gelegenheiten ost genug schon und zulo.t am vorigen Donnerstag Abend vor dem Ossizierkasino gesehen hatte, erkannte die Gefahr, stürzte znm Fernsprecher und befahl zwei Reiterschwadronen aus der Stadt her ci. Für diese zeitgemäße Bewegung wird ihm wahr scheinlich Manche- vergeben werden. Kaue dagegen lächelte weiter. Nachdem die Katzenmusik gar zehn Minuten gedauert halte, sah man plötzlich eine der Weißuclkc» mit einem schweren Knüppel bewaffnet in großen Sätzen die Stcintrcppe hinaufjpringe», die von der Tribüne zum Rasen hninntcr.ührt, ans die Stcinbrüstung steige» und mit dem Schrei: „Panama! Nieder mit Loubet!" einen Hieb »ach dem Kopf des Präsidenten sichren. Die Gräfin Tornielli machte unwill kürlich eine jähe Seilenbcwcgung, Loubet rückte ebenso rasch ein wenig scitwärls ab, der Streich sauste nieder und traf wuchtig die Armlehne des Stuhles. Der Mann holte znm zweite» Male aus nnd dic-mal traf der Knüppel de» Zyliuderhut Lvubct's nnd brach ihn in Vollen. Die ganze Gesellschaft war zuerst nie gelähmt gc wese», erst jetzt stürzten sich General Baillvnd, Präsekt Blanc und ei» Seeoffizier ans den Man» »nd warfen ihn von der Brüstung auf den Rase» hinab, wo er nach wüthendem Kampfe vom Polizei direltor Tvnny, Kommissar Grillöres und zwei Schutzleuten über wältigt nnd abgefüyrt wurde. Der Attentäter war der vorhin er wähnte Herr v. Christiaui. Im Kampfe erhielt Kommissar Grillörcs eine schwere Verwundung in den Nacken, anscheinend mit einem Bleistock, wofür,« spät Abends noch vom Präfekten Blanc selbst das Ehreulcgionkreuz erhielt Loubet war alle die Zeit ganz ruhig ge blieben. Er fragte zuerst Gräfin Tornielli: „Madame, wollen Sie noch länger bleiben?" Die Gräfin (»widerte: „Gewiß, denn ich bin hier an einem Ehrenposten." Dupuy suchte die einem Nerven- anfall nahe Frau Loubet zu beruhigen und »ahm de» Platz an Loubct's Seile ein. Die Botschafter traten zu ihm heran nnd be glück» ülischlen ih» zu seiner Ruhe. Blanc lächelte nicht mehr, er besaht endlich die Schntzlcule heran, die bis dahin viel zu sehr um die Buchmacher beschäftigt waren, um an die seinen Leute des Wäge- raumes denken zu lönnen; »un endlich begann die Säuberung des Rasens vor der Präsi cnteniribnne. Nach einem erbitterten Kampfe, der gut zwanzig Minuten dauerte, woran auch holde Weiblichkeit Von der „Gyp".Galtn»g theilnahm, »nd wobei mehrere Schntziotte erheblich verwund.t wurden, wurden gegen hundert Weißnclkcn ver haftet; 43 wurden in Hast behalte», darunter befinde» sich: der Sohn des Dcpulirtc» Grafen de M»n, der Bruder des Depittirlen Balsa», der Bruder des Tepniirten Dansctte, de Ferrh, der schon bei der Ankunft Marchand's verhaftet worden war, weil er „Nieder (mit Lonbo!" gcnisen hatte, Graf d'Aubigny d'Assy, der beschuldigt wird, den Pottzciossizicr Trilliöres »nd den Chef der Mnaicipal pvlizci Toni») verwundet z» haben, serner de Clcrmont-Tonucrre, -de Reamjal, de Bcanmont, de VIllierS, de Neuville, de Panissc- Gaffh, de Baulny, de Mouftios und Mörinvillc. Die Rückfahrt des Präsidenten von Anteil nach Pari- erfolgte ohne Zwischenfall. Nur einige Strolche nächst den, Pavillon bei der Tribüne, welche auf das Gefolge des Präsidenten mehrere Gegen stände schleuderten, wurden verhaftet. Der Eindruck der Pariser Be- völkerung war, nachdem sich die Wogen der ersten Aufregung gelegt halte», daß man cs mit einem kindisch angelegten Plane der anti- republikanischen Parteien zu thun habe. Daß man jedoch in Rcgierungskreise» die Sache keineswegs so ganz leicht zu nehmen geneigt ist, geht daraus hervor, daß sich die Minister zu einer Nacht- Sitzung bei Dupuy versammelten. Politische Nmr-scha«. Chemnitz, 6. Juni 1899. Deutsches Reich. — Die „Germania" schreibt, die «braunschweigische Thronfolgefrage« scheine zwischen den zunächst Vetheiliglcn stark verhandelt zu werden. Warum dem Blatte dies „scheint", erläutert es wie folgt: Wie nns ans Bad Kisstngen geschrieben wird, ist die greise Königin von Hannover, welche noch im vorige» Frühling mit dem Prinzrcgenten Albrecht hier zusaininenzntressen vermied, in diesem Jahre trotz seiner An- wescnhctt nach Kissingen gekommen, und Prinz Albrecht hat der Königin Marie eine» zweistündigen Besuch gemacht. Was doch über die konventionelle Hvslich- keit weit hinansgeht. Die Thatsache wird lebhaft komuientirt. Wir wüßte» nicht — so bemerkt hierzu die „Nat.-Ztg." —, was an der Thalsache lebhaft zu kommcntiren wäre. Die frühere Königin von Hannover ist eine altcnbnrgische Prinzessin, und auch die i», vorigen Jahre verstorbene Gattin des Prinzen Albrecht war eine solche; die ehemalige Königin von Hannover war ihre Tante. Daß der Prinz Albrecht ihr, wenn Beide sich gleichzeitig an einem Badeorte aushalten, einen längeren Besuch macht, ist nicht auffallend, selbst dann nicht, falls die Königin in der That im vorigen Jahre vermieden haben sollte, mit dem Prinzen zusammenzntrcffen. Tie Herrschaften können ganz andere Gründe, nm sich zu meiden nnd mit einander zusammenzukommen, haben, als die „braunschweigische Thronsolgesrage". Die Mittheilung in der „Germania" ist wohl nur aus das Bedürfnis; »elfischer Kreise, von dieser „Frage" rcden zu machen, znrückzusühren. — Die De kschrisk zur weiteren Begründung der Gesetz entwnrfs znm Schutze des gewerblichen Arbcits Verhältnisses ist am Mvnlag dem Reichstage ziigegangen. ES ist ci» ziemlich umfangreiches Aktenstück von über 100 Seiten und bringt nähere Mittheilunge» über den Umfaiig und die Art der Aus schreitungen bei den Arbeitskämpfen der letzten Jahre auf Grund der in scimmllichen Bundesstaaten vorgeiiomme.-en Erhebungen. Die Denkschrift zerfällt i» drei Abschnitte. Im ersten werden vornehmlich allgemeine Berichte über die Häufigkeit und Schwere der vorgc- ko.nmenen Ausschreitungen milgethnlt, wie sie von den Oberstaats anwälten und Polizeibehörden erstattet sind, wobei die Schwierig- keilen der Ermittelung »nd Beweisführung dargelegt sind nnd im Einzelnen gezeigt wird, worin vorzugsweise die Ausschreitungen gegen Arbeitgeber und gegen Dritte bestehen. Angefügt sind die Aeußerniwe» einiger Handelskammern über kommerzielle Folgen der Ausschreitungen der Arbeitnehmer gegen Arbeitnehmer; Zwang znm Anschluß an Koalitionen, wie zur Arbeitseinstellung; Ueberwachuug der Arbeits willigen, der Arbeitsstätten nnd der Bcrkehrsanlagcii durch Streik posten; Zusammenrottungen; planmäßige Organisation des Ucber- wachnngSdiensies, Ucbcrwachiing des Verkehrs auf den Bahnhöse» und Landstraßen; Maßregel» der Behörde», der Arbeitgeber und Arbeiter gegen den Terrorismus der Ausständigen; einschüchternde und gcmcttis.hädliche Wirkung des Sirc.kpvsteiisteh.n-; das Treiben der Agitatoren; Klage» aus Arbeiicrkrcisen über Terrorismus; Ver folgung Albeitswilligcr »ach Beendigung Von Streiks wegen Nicht- bethciligung. Ter dritte Abschnitt legt die Unzulänglichkeit der be- stehenden Strafbestimmungen dar, insbesondere die Unzulänglichkeit des 8 153 der Gewerbeordnung, der unanwcndbar ist, wenn nicht Re Erlangung günstigerer Lohn- und Arbeitsbedingungen bezweckt wurde, der u»anwendbar ist, wen» nicht zum Anschluß a» eine Ver abredung oder znr Besolgung einer solche» gcnöthigt werden sollte, der ferner nicht anwendbar ist bei Ausschreitungen, die erst nach Beendigung eines Streiks begangen worden sind, und auch wen» eine Verabredung überhaupt nicht vorlag. Des Weiteren wird die Unzulänglichkeit der Bestimmungen de- Strafgesetzbuches auseinander- gesetzt. Die Verfolgung von Streikansschrcitungen scheitere häufig am Mangel des erforderlichen Strafantrags, ferner sei das geltende Strafrecht unzulänglich gegenüber Einschüchterungen Arbeitsw Uiger durch größcre Menschenansammlungen. — Unter der Uebcrschrift: „Auch eine interessante Josef-Heim- Geschichte" veröffentlicht der „Reichsb." eine Zuschrift deH Ober- Pfarrers Busse i» Schwerin a. W-, worin dieser mitlheill, daß i» dem katholischen St. Jvsefsheim i» Schöneberg bei Berlin ein jvie beantragt war, das Mädchen dem Herrn Superintendent Borbeeg in Schöneberg oder dessen Stellvertreter auszulicsero, erscheint hier in Schwerin a. W. ohne irgend welche vorherige Ankündigung mit dem Mädchen eine Frau, die zu dein „Josesshcim" in naher Beziehung steht, um, ans die Tage des Vaters der Lhdla verständnißinnig eingehend, die Eimvill'gnng desselben zur Rückkehr in's „Josessheim" zu bewirken. Verführerisch war eS. Zum Glück erhielt ich rechtzeitig durch ein Gcmeindeglied Kunde von Dem» was vorging, und so kam ich noch zur rechten Zeit- So hat denn ein mit Fleisch und anderen schönen Eßwaaren gefüllter Korb von mehreren Pfund — den Rest von der Reisekost für sie und da» Kind (uota bsn« für eine etwa fünfstündige Reise), wie mtr die Begleiterin erklärte — auch «in für den Vater au» ,,christlicher Barmherzigkeit" gespendetes größeres Geldgeschenk. 77 noch auch die Andeutung, daß inan für so eine» braven alten Mann auch dle Miethe für längere Zeit bezahlen wolle, nicht de» erhofften Erfolg gehabt. Im klebrige» sagte mir Lydia K.: „Ach, da sind noch mehr evangelische Kmder. Sollte da nicht eine Beobachtung über das Treiben der Anstalt und eine Untersuchung der in derselben befindlichen Kinder am Platze sein?" Ausland. Oesterreich-Ungarn. Die öfters gut unterrichtet« „Montags- rebue" meldet über die voraussichtliche Lösung der Krisis in Oesterreich-Ungarn Folgendes: Beide Negierungen werden ihr RückiriitSgesuch einreichen, das vom Kaiser angenommen werden wird. Szell sei zum Nachfolger Goluchowskis ausersehen, an Stelle SzellS solle der frühere UntcrrlchlSminister Graf Csaky Minister präsident werde». In Oesterreich werde ein Versuch mit einem Koalitionsministcrium gemachtj werden» um den Ausgleich parlamentarisch zu erledigen. Frankreich. Der sranzüsische Ministerrath hat wichtige Entscheidungen getroffen: 1. Einleitung der gerichtlichen Untersuchung gegen General Pellieux wegen seiner Haltung im Estcrhazyprvzeß, den er geleitet. 2. Versetzung de- Generals Roget, der bekanntlich mit ausfälliger Nachsicht Dsroulöde beim Putsch versuch behandelt hat. 3. Entlassung des GeneralstaatsanwaUs Lombard wegen seiner Halinng im Döronledeprozeh, besonders wegen der Verdächtigungen, deren er sich gegen den Präsidenten der Republik in seiner Rede schuldig gemacht hat. 4. Der Vorsitzende Tardis, welcher die Verhandlungen im Deroulsdeprozeß leitete, wird vor den obersten Gerichts» >th gestellt, weil er die.Angiisse gegen den Präsidenten Loubet nicht unterdrückte. Gervien. Nach einer der „Pol. Corresp." aus Belgrad zu- gehenden Meldung hat König Alexander von Serbien anläßli h der Grundsteinlegung zum Ban der von dcnlschen Untern.chmern zu er richtenden Ersten serbischen Zuckerfabrik i» deutscher Sprache eine Rede gehak/eu, in -er er hcevorHob, daß Pre Be- thc,'l,'gi,i,g bes deutschen Kapitals a» serbischen Unternepmungeu zur Befestigung der zwischen dem deutschen Reiche und Serbien glücklicher weise bestehenden freundschaftlichen Beziehungen beitragen werde. Der König schloß die Ansprache mit einem „Hoch" ans Kaiser Wilhelm 11., worauf die Militärkapelle die deutsche Volkshymne i'ntviiirte. Der Feier wohnte der deutsche Gesandte Baron Waccker- Gotler bei. so leicht gicbt ein „Iojcssheim" eine gewonnene Scc.e nicht aus. Anstalt, Ilmschtiir im Laude. — Leipzig. Das „Vaterland", Organ des konservaliie» Landcsvercins für Sachse», bespricht die Acnßcrnngen der Presse über die Theilung der KrnLhanplmannschaft Zwickau und sagt dann: Die Theilung ist beschlossen. Wenn eine Zuschrift aus Zwickau an ein Leipziger Blatt der Zuversichi Ausdruck verleiht, dbß es den Bemühungen der dortigen städtischen Kollegien gelingen werde, die Zwickau in wirthschaftlichcr Beziehung und in seinem Ansehen schwer schädigende Trennung abzn vendc», so muß diese Hoffnung als eine trügerische bezeichnet werde». Die Entschließung ist vielmehr schon gefallen; es wird dem nächsten Landlag ein Trennung-plan der Zwickancr Kreishauptmannschaft vvrgelcgl werden und seine ansiands- lose Genehmigung durch die Ständekammer» erwartet. Ebenso werde» aber — wenigstens vorerst — die Anstrengungen Plauens, Sitz einer Kreishanptmannschast z» wcrdcn, einen Erfolg nicht haben, trotzdem Plaue» die Hauptstadt des sächsischen Vogtlandcs ist." — Von Anstrengungen Plauens nach dieser Richtung hin ist bisher nicht das Mindeste bekannt geworden. — Pirna. Einc» wahrhast entsetzlichen Tod fand in Rath mannsdorf bei Schandau der in der Solbrich'sche» Ccllnlosc-Fabnk beschäftigte Maurer Franke aus Schandau, der von der Maschiner.e ersaßt und fürnili h in Stücke gerissen wurde, nährend in Heidenau bei Pirna i» der Maschinenfabrik von Nvckstroh L Schneider ei» Lehrling der Transmission zu nahe kam, so daß ihm der linke Arm säst völlig abgerissen wurde. — Ferner passirte es in Lenbcn, daß die durch abstürzcnde Ziegelsteine zerrissenen Drähte der elektrische!, Leitnna ans zwei Pferde eines Pirnaer Fuhrwcrk-bcsitzcrs niederficlcn und dieselben tödteten. Der Führer des Geschirrs, sowie ein zwettcr Mann sind bei dem Bestreben, die Pferde zu re te», betäubt worden. Sie erholten sich aber dann wieder. — Bautzen. Laut einer Meldung aus Petersburg ist der seit einiger Zeit von dort ans verschwundene Tireklor ciner hiesige» Eisen- gießerci und Maschinenfabrik von seinem Bruder, der dahin gcrcist war, anfgesundcn worden und wird demnächst seiner in große Sorge versetzten Familie, wenn auch leider nervenkrank, zugeführt werden. — Borna. Znr Bethcilignng am Regiments-Jubiläum unserer Karabiniers sind schon jetzt etwa 1100 ehemalige Ncgimentsangehörige cingcmcldct. Der Verlaus der zur Bildung eines Quartier-Ausschusses embernsencn Vürgcrversammlniig läßt erwarien, das; cs gelingen wird, jämnttliche Fcstgäste bei gastsrcunlti l.cn Bürgern n»o in den zu errichtenden Mafien Quartieren »nterznbringcn. Auch für die frühere» Offiziere wird eine genügende Zahl geeigneter Quartiere beschafft werden — Schellenbcrg. Von dem Ministerium des Inner» ist ans gestellten Antrag genehmigt worden, daß die Stadt Schellender., künftig de» Namen AUgustnsburg führt. — Hohenstein-Ernstthal. Für Ermittelung des Brand» 122,P Jahre altes Mädchen, Namens Lydia Knispel, die Tochter evangelischer Cllcui und evangelisch gelaust, > och einmal gc an t wurde» sei. Bei dein Taufakt habe der Kaplan, dessen Name dem Mädchen zusolge Eartans gcwcien sei. crllärt, laß die T<use nne L cli»l»i gsmi.le ici, d e »nr Gütigkeit habe, wenn noch keine andere Tanse vorher erfolgt je-. Lara», wurde das Kind auch katholisch eingesegnct und znr erste» Kommunion zugelaffen. Das Kind sei allerdings von ciner Fra» M., die nach Angabe der Lydia auch Kinder dort hat, mit Bewilligung des Bruders nach dem „Jvsessheiin" gebracht worden. Dieser sagt ans, er habe wohl gewußt, daß die Anstalt katholisch sei, aber das wäre ihm nicht bekannt gewesen, das; seine Schwester dort katholisch gemacht werden würde. Lydia K. hat geäußert, daß sie gleich in de» ersten Tagen ihres dortige» Aufenthalts zu einer AnstaltL- schwester gesagt, daß sowohl ihre verstorbene Mutter alo ihr noch lebender Vater evangcliich ieie», und habe das vor ihrer katholischen Einsegnung alle» Belheiligten wiederholt- > Obcrpsarrcr Busse schließt diese seine Darstellung wie.folgt: Durch daS lhatkrüstige Eingreisen des evangclischcn Pfarramtes in - ^es l'eüten Brandes ' bei de», drei Kinder ibr Leben einbüßte». Schüneberg ist Lydia K. ans dem „Josessheim" heransgeholt worbe». Aber I.»!>crs oes letzten «ranoes, vo oem orei „inoer tt>r Tkooi rinenmr,,, hat der hiesige Stadtrath eine Belohnung von 200 Mk. auSgesetzt.
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