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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190510019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19051001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19051001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-01
- Monat1905-10
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vftrtelL Johannttßasie «. SS. Jahrgang. Sormtag 1 Oktober IWü, .und ßftr Ha»d«lt tt stt dem Prästd«1« imoft m« MM ft sich herbeftelasse« hälft. worden fWMrTTHH« Schmoll« wohl schon einmal in seine« -eb« d« Auf- m-au-« mW Anstrengung« muhgeforfcht h<ch die hänfig gamg die scheinbar einfachsten geschäftlichen Maß»ahme« groß« Unternehmung« begleite»? Ob « di« nerveu- «n spannend« Verantwortung für die Folge» ein« Herauf» od« Herabsetzung eine« Fabrikat« um Pfennig« schon einmal getragen od« an ihm nahestchard« Personen beobachtet hat? Da« ist schwer zu glaube», den» sonst würde « nicht auf den Gedanken kommen, di« meisten« gespannten psychologisch« Situationen bei derartigen Beschlüssen »er- trügen überhaupt nur die Anwesenheit lauernd« Staats- funktiooare. Kür jede» Marsche» an» Einblick in diese Ber» häkttrisse, insbesondere für jede» Industriell«, kaa» es kaum eine Diskussion solch« Pläne geb«, und recht gut kann mau sich da« Gesicht d« zechargewaltigeu Geheim« Konunerzien- rat« Kirdorf vvrstellen, da« « beim Andor« der Schmollerscheu Rede hat mache« müssen. Daß Herr Kirdorf seinerseits dem Professor Schmoll« wieder die größte Genügt»»»- bereit« mußt«, als « mit sein« grandios« sozial-ethisch« Verständnislosigkeit geg« alle Art« vou Arbeiterorganisationen zu Feld« zog, s«l nur nebenbei erwähnt. Kür uns kann es hi« nur darauf anlomm«, al« Richtlinie jestzuleg«, daß alle sozialpolitisch« Maßnahme« an d« Existenzfähigftit der Betriebe ihre Grenze find« müssen. Und dies« Grenze batte Professor Schmoll« in Mannheim schon erheblich überschritt«. soll«. Da« in sikhig« la zeich»«derweis« an« für di« Berstaatlftk sei«, Weil « njch Rftfemutfgabe hü«' nicht nichr Mmff« Die Gesellschast müßte gesucht werd«, die nach Schmollerscheu Gesetze« fünfnudsiebzig Million« ir-«b ein« Weg sande, es Million« z» reduzier«, od« Prozent Dividende »«teilt«! Leute sehr bezeichnend«, ab« el m Bereitschaft gehabt. da« Bedenklichste an de» unbesonnen« ist »och der r auf ihr« Kost» staatliche d da« Direktorium zu setz«, «»heim »«sammelte Elite der Vorschlag viel glatt« abgelehnt »itter-eschöpfe, die vou der und für den Staat arbeit« n« Tantiemen di« Unglück» Entweder wäre» sie die lstswag« »der in» ewig« lud woher soll« sie dtrm iott«ß»r- führt« sehr da» vürd« wohl deshalb nicht TttGUsftEPlatz 8, Ecke JHamisgasse. DteEtzpMttou ist wochentags ununterbrochen gosffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. -tttal-Lxpedtttoar Berti», ^ützowstr. lo. . . Dresden, Manenstr. 34. Druck »nd Verlag v« E. Polp-tii Leipzig (Inh. vr. D, «. » tzü ttliukhardt). Herausgeber: Vr. Viktor Kltukhardt. 71 450 Mann. >87041 verlor da« deutsche Heer au Toten "durch Gefechtsveriste 28 268 Manu, durch Krank» heil« 12 475, im gaf—^40 743 Wann. erhöbe» Word«. Die das Wolffsche Telegraph«« Bure« HS«, hat Kaiser Wilhelm Witte in Skmmt« dieKett« zu« Sr»ßkr««z de« Rothe» Adlerorde» verliehen und ch« außerdem sein Porträt in goldenem Rahm« mit em« die Mission Witte« betreffenden Inschrift überreicht. ß * Die japanische! Keldzugsverluste an Tote» de» Bedachten am heftigst« am ehest« diskutabel. E« ist «gewinne der Riesengesell- Maffe, dn« Existenz die det, angemessen zu beschneide». nb« Tätigkeit gerade bei ark Betriebskapital emtetze»? Aktiengesellschaften von d« r und nicht all« Betrieb«? ersehnt« Ziel Ware »i^ -t« durch eine «hebliche höher« Eiuuahme» der Privat» ung eines «gemessenku Rda- t sichen Unternehmung« zu «» e ausgedehnte verschärfte Pro» r. re :» A»hetae»-Preist dke vgezpottoM üb Ps. Fa»lkft»> Sohmlngs- n»d Stell«». Anzeigen KV Pf. FftMUftlft Anzeigen, OieschLstsanzeigen unter Text ob« m besmrderer Stelle nach Laris. Kür da« Nrschewea a» bestimmten Tagen u. Plätze» wird ftdw SaroMt« übernommen. Wa» kann als gro verworrene Vorstellungen ,» den Anforderungen der Pwsi« habe». Da« ist H» si uich »eu, aber es ist gut, sich dürren zu erinnern, um M vou im« Erstaunen über die Mann heimer These» P'viessor Esmoller« zu «holen. Auch we»n man mit di» Ziel« Schußler« und semrr Freunde, säüer Schule i« großeu einverstrdev ist, «ch wenn man in d« Trust« und Kartell« rp Gyudikatea nicht tnit der bi« vor kurzem bewährt« Harmlosigkeit des preußisch« Bureaukratismu« nur uülche Produkte der Wohlhaben heit im Lande erblickt, ndern auch ihre beträchtlichen Konzentration«- und Au«schaa»g«verfahr« würdigt, auch dann müsse» die „praktischen* Trschlage Schmoller« absurd er scheinen. Er will alle A engesellschaften mit mehr als füusundsiebzig Millionen Küftal verpflichten, eiu Viertel »er Anfsichtsrat«- und der Direkreustell« Staatsfunktionäre« zu überlass« mW die Hälfte w« 10 Prozent überschreitend« Gewinne« solle, sie Reich ue^aat »»«lass«. Diese zweite Bestimmung, die wahrscheiuli angegriffen wnden wird, ist durchaU« zweckmäßig, die schäft« zu Gunsten der Voraussetzung der Gewinn Ader warm« soll dies sü»s»»dfi«bzig Million« Und weshalb sollen i Maßregel betroffen w« Ma» sollt« «ein«, einfacher und viel Erhöhung de« Steuersatzek person» «nd bei Ueber tübilitätssatzrs aller gese reich«, also einfach dar gression der Einkommr wahrscheinlich mit der RechttgiUigkeit eines noch ihr Nktieakapita oder »whr bezifferte, di «es siebzig oder vierrmt die »»«mal «ehr al< Herr v. Miquel hätte s nicht «ehr Parlament« Da« ist aber »ich Schmollerscheu Profek Eedauke, d« Akti«g Auspasser i» d» Anss E« ist erstmmlich, daß deutsch« Sozialpolitik' hat. Diese staatlich- Gas,«schäft da« Gelt solftn, wär« trotz il lichst» Wes» unter fünft« Räder au Zweifel üb« ihr,' «oller. itiker galt« und doch sehr Verlt», 80. September. * llrie,emt«isteri»« med MUltär«»würter»verd«nd. Zu dem Gaheimerlaß geg« d« Mit,täranwärte^V« band soll da« Kriegsmmistermm, wie die „Tal. Rdfch.* erfährt, durch di« Art der Agitation, welch« der Verband «n«« de» Unter ¬ fier« der aktiv» Armee entfaltet«, aezwnnzeu Di, Agitation da« Verbandes für sei», a» sich »«»..u-,i° H,rjeselAitgr.sio»«irris>t >ml kelbst sich für dl, notwendtgerwekse miettanwn hafte «»stnng i — , - solcher Geschäftsleiter besten« beda»ke». Ob Herr Professor ar Mchtig«, vs» Hage. H»»»o»,r verurteilte upch die Heidt» Kindesmörder Postschaffner Buether, ft»« weg« Begiwstigang zu« Mord« zu 2>-, Jahr« Gefingni«, dies« weg» Mordes, Sitt lich keitSverbrech« usw. zu« Tod e und Nedenstraftn. Die Aerurteilteu, »elch« di« znletzt hart näckig leugnet«, nahm« da« Urteil «n cynisch er Gleick- -Ülti-keit auf. Durch die Bemrteiktm wurden bekanntlich zwei kleine Mädchen vergewaltigt und getötet und Vargas ihre Leichen yu Kell« »«graben, wo «au später ihre Urbar raste fand. * Der KaiserKranz Josef hat gestern den Präsident« . bk« Ungarisch» Magnaten Hause« Graft» Esaky empfange», chm jedoch keiae VW» g^b«. (S. Anckland.) iemen Platz ball IW WW . . I . WWW Horizont abzeichn«, festlag« müsse. Rach einer Wftner Depesche ist mau der Ansicht, di, dentsch-rnfsische Annäherung, die sich in letzt» Zeit vollzog, werd« wahrscheinlich znm Wiederanflebrn des vünd»isl«s von Deutschland, Rußland n»d Frankreich i» Ostafien führen. Besonder« die ft «»blich« Aosnah»,, di« Kaiser Wilhelm Litte zuteil werden ließ, köeom als Gradmesser für die Wichtigkeit gelten, »ft in Deutschland dieser Konstellation «tWgeugebeacht werde. De« Besuche ritt,»i«i»r --- da Festigung da bewährt« deut,»- n»d kein So» Misch« Datschland, LaftMa»« angekünbigt, da«. Ausdruck verliehen, daß man von Seiten des Mfttcl- standeS aus, in Sachsen hier und dort z. B. von Gand- werkSmeittern für nationalliberale und liberale Kan didaten emgetreten ist. Daraus geht klar hervor, daß man im Lager der Konservativen die „Mittelstands- freundlichkeit" nur als Mittel zum Zweck verfolgte, um konservative Parteigeschäfte zu machen und nun. wo dies nickt gelang, über die „politische Unklarheit" schilt, die man selbst erst anaerichtet hat. Man wollte ini Trüben fischen und kam dabei nicht auf die erhoffte Rechnung. An der Schlinge, die man den Döblern legte, fing man sich zum Teil selbst. Dem Liberalismus aber kann eS nur recht sein, wenn die Konservativen fetzt nach politischer Klarheit rufen — er braucht diese Klarheit nicht zu scheuen und wird seinerseits kräftig Mitarbeiten, um sie durch den Rebel der so vieldeutigen „Mittelstandsfreundlichkeit" wieder zu schaffen. * Afrikanische Verlustliste. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Reiter Paul Uhlmann, geb. in Chemnitz, früher Eisenbahn-Regiment Nr. 2, ist am 26. September im Feldlazarett 12 in Lüderitzbucht an Herzschwäche nach TftphuS gestorben. Reiter Wil helm Möller, geb. in Lübtheen, früher Grenadier- Regiment Nr. 89, ist am 21. September beim Ueberfall der Station Siambockberg verwundet worden, Schuß in den rechten Oberarm. Außerdem verspätet gemeldet: Reiter Peter Nowak, geb. in Roniontau. früher Aüselier-Regiment Nr. 38, wurde am 28. Sep tember auf der Farm Doigtland infolge eigener Unvor- sichtigkeir von einem Kameraden erschossen. * Aus Dcettfch-Ostakrika. E« ward« die Erlaubnis erteilt, daß 80 Maua dmtschr Mariuetrupp« auf »er «»gliscken Ugandababu nach de« Innern traneportierl werd«, um sich znm Schatz« des Handel« »ach Muausa in Dentsch-Ostasrika zu begeben. * Die Essen« Wahl. De« amtlich« Wahlergebnis zu folge erhielten bei der ReichStagsftichwahl in Essen GieS- bert« (Zentrum) 41798, Gewehr (Sozialdemokrat) 37 323 Summe». * Vorlesungen über Zeitungswesen zeigen die Vor lesungsverzeichnisse der deutschen Hochschulen in stei gendem Maße. An Heidelberg tragt, wie seit einigen Jahren regelmäßig, Professor Adolf Koch über „Ge- schichte, Wesen und Bedeutung der öffentlichen Meinung, der Presse und deS AournaliSmuS in Deutsch land" vor. Er hält auch „Praktische Hebungen zur Einführung in die Aournalrstik" ab. Desgleichen hat an der Universität Zürich der Dozent Dr. Wettstein, der sich unlängst als Privatdozent für Journalistik habilitiert hatte, jetzt einen amtlichen Lehrauftrag für dies Fach erhalten, fo daß die Aonrnolistik in Zürich nunmehr wohl auch Gegenstand der Doktorprüfung sein kann. Wettstein liest über die „Geschichte der Tages- presse im 19. Jahrhundert" und über die „Technik der Tagespresse mit journalistischen Hebungen". An der Greifswalder Universität trägt Professor v. Wenck- stern im nächsten Winter erstmals über ..Presse und Journalismus" vor, an der Danziger Technischen Hoch- schule wird Professor Thieß sein Kolleg über „Zei- tungSwesen" im nächsten Sommer wiederholen. Und schließlich hat fetzt auch die Handelshochschule zu Köln ihrem Dtudienplan eme Vorlesung deS Dozenten Brunshuber über „DaS heutige Zeitungswesen" angefügt. * Lohnbewegung in »en Sächfisch-Thürtngischen Webereien. Ja einem au- Netzickkau datierten B«icht in Nr. 270 der „Leipffger Neuesten Nachrichten" wird behauptet, der den Webern angeborene neue Lobntarif bringe nur wenige und gering, Aufbesserungen. Er enthalte teilweise sogar Lobnherabsetzuvgm. — Znr Berichtigung stellt der Fabrilantenverein Reichenbach - Mylau - Netzschlau fest, daß sür ibn bei 56 Positionen breiter Waren ein durchschnittlicher Lobnausschlast von 18 Pro,, und bei 44 Positionen schmaler Waren eine Lobnausbesserung von durchschnittlich 24 Proz. in Frag« kommt. — Nur bei vier von im ganzen 104 Positionen stad keine Eiböhnngen vor gesehen. — Eine 8»h»berabsetzu»g ist m keinem einzigen Falle vorgenomm« Word«. Auch mit d« weiter noch angebotenen allaememeu Arbeittbedingung« sind den Wrbern weitgehende Zugeständnisse freiwillig entgegengebracht worden. E« sind ihn« Sicherungen und Kontrollmaßregeln au die Hand gegeben, die sie früber gar nicht kannten. — Die tägliche Arbeitszeit ist innerhalb de« ganzen Verbände« auf zehn Stund«, ohne die Paus«, sestgelegt. In einem ans dem Mylauer Rathause niedrrgelegtea amt lichen Protololle über die Verhandlungen mit den Ber- trauen-männrrn der Weber ist unterichriftlich anerkannt worden, daß di« angebotenen Lohnaufbesserungen durch schnittlich 20 Prozent betragen. — Wie an« Greiz ge meldet wird, rüsten sich in den in Frag« kommenden Orten de« sächsisch-thüringischen Webereiverbaude« Greiz, Gera, Elster berg, Ronneburg und Reichenbach mm Streik. Die hier ab-^ gebaltevtn Versammlungen der Wed« nahm« «ine Reso lution an, in welcher der angebotene Tarif al« unaonehm- bar bezeichnet wird. E« werde« bis zu« 3. Oktober bessere Lobnvorschläge gefordert. Lebne» die Unternehmer ab, so soll der Deutsche Textilarbeiter-Verband beauftragt werden, -alle Vorbereitungen ^u treffen, um den Aibeitern bessere Lohaverhaltuiffe zu erkämpfen", d. h. den Streik in die Wege zu leit«. In einer der Versammlungen wurde aus der Mitte d« Arbeiter gegen das Verlesen der von den Führern der Organisation fertig im Wortlaut mitgebrachten Reso- ltttivn »och vor der allge»«,»,» Aussprache Verwahrung ein gelegt, da dieses Verfahren ein« unzulässige Beeinflussung der Arbeiter darstelle. Umsonst! Deutscher Deich. Letftfta, 30 September. * Mehr politische Klarheit, da- ist währen- deS ver flossenen sächsischen Wahlkampfes, der nun endlich mor gen zu End« geht, gerade von nationalliberaler und liberaler Seite aus immer wieder gefordert worden, angesichts der konservativen und ant semitischen Der- suche, unter der Flagge einer besonderen Mittelstands- freundNchkeK die Wähler für ihre Kandidaten einzu- ftrttchen. Und wa» sich diese Kandidaten selbst oft ae- t staunenswerter politischer Unklarheit geleistet wurde auch an dreser Stalle wiederholt seftoe- Wie richtig aber unser Urteil war, aü wir die Bowle einer besonderen Mittelftanbrfreundttchßrit nur als ein Mittel kennzeichneten, dazu bestimmt, solche Kreise für konservatwe Kandidaten eingnfanaen, bft sonst gar nicht daran «dacht hoben wtzden, konserda- Hk«, Iw» geegt ein VrEkl ^Mestr »outiRr vonSeee-firlmr. Dir habe» vor nicht allzu langer Zeit berichtet, wie es ft«, daß der Kommandeur der Zielendmare», Oberst von Keszyki wegen eine» Gut-verkaufs au eia« Pole» ieften Abschied nehmen mußte. Er befand sich bei einer Erb- schaftsrrgulftrung in der Zwangs!«», da« Gut zu veräußern, «ber anstatt daß ihm hierbei der Domänenfietns eutgegenftm, trug fei» Zandern und sei» zu niedriges Rachangebot dazu bei, daß der Oberst den Berkaus an ein« Pol« vollzog. Anschließend an dies« Fall und zur Illustration der Lage im Osten teilt uu« nun eine Abonnentin unseres Blattes, der« Namen und Adresse mr« bekannt ist, die Geschichte des Verkaufes ihre« Gate« (im Kreis« Kemp«, Previuz Posen) «ft, pft ebenfalls ei» höchst merkwürdige« Licht auf die Taftik de« DomänevfiSlu« bei Guttverkausen wirft. Die betreffende Dame, die sich durch den Tod idre« Manne« ge nötigt lab, da« von diesem bisher bewirtschaftet« Rittergut M verkaufe», bot es zunächst de» Fiskus zu» Kauf« au. Die Verhandlung« zoaru sich jedoch fast ei» Jahr lang resnltatlo« hi», da »er Kiskns ibr nur 210 000 den an geblich von ihm aus sicherster Quell« ermittelten, seinerzeit gezahlten Einkaufspreis des Gute«, zahl» wollte, während »ft Dame den Nachweis zu liefern vermochte, daß ihr Manu es für 350 000 gekauft batte. Rach langwierige» Ein gaben und Beschwerden bei de» verschiedensten Aemiern mußt« schließlich der Fi-kus bekennen, daß er »ach Einsicht der beigesügten Unterlagen kein« Anitand aebme, zu erklären, daß seine Angaben auf unrichtiaer Information berubt hätten. Diese« eigenartige Borgedeu de« FiSku« batte der Dame begreiflicher Weise jede Lust benommen, die Verhandlungen mit der Reaierang nanmebr nochmal« zu er öffne», und sie verkaufte schließlich ihr Gut an einen Polen. Da« Katie zur Folge, daß dft Ausiedelnnas-Kommissioa sich out de» beireffeuden posuiich« Kamer in Verbindung setzt« »nd sch»» zu de« Auslassung-termm zwischen der Dame und dem Pol« ihr« Vertreter entsandt«, um die loforlige Luslassnng an die Ansiedelungs-Kommission zu veranlasse». Tatsächlich aiog dmirr auch da« Gut an die Kommission über, ftjdaß der Pme ak« Verläufer nicht ein« Stunde lang Eigen lüfter de« Gute« war, sondern lediglich, dank der weilen Taktik Pe« Fiskus, ein« nicht unbeträchllich«Zwischen- ^äckKerpiissst emheimste. ob« auch nur et» Hand zu rühren. So Werk« m den Ostmarlen di« Deutscher^ au der Be tätigung ihres Nationalgefüdl« künstlich verhiaaert und die Poft» durch sinnre ch« Verwendung der zu ihrer Bekämpfung »»«gesetzt« Fon»« materiell gefordert. Laut Bericht der konservativ« „Danz. Allg. Ztg." ist abermals der Verkauf eine« deutschen Gute« an »ine» Polen dnrch schwerfällige« Verfahren der staatlich« Behörde» verschuldet worden und zwar ist e« da« west- preuß'sche Gut BielSk, dessen Besitzer krankheitshalber zum verkauf gezwungen war. Herr Plehn bot sein Gut der Ansiedeluug-kommissron, sowie de« Domäneu- fisku« »». Di« erstere soll de» Ankauf znrückgewiese» hab«, weil der Boden zu schwer ist und sie anr klem« An- fiedeftrüell« errichtet, für die solcher Beden nicht geeignet sei. Der KiSku« bat auf da« Angebot de« Herrn Plehn eine ftdr lange Zeit (zirka 8—4 Monate) verstreich« lassen, eh« er überhaupt Antwort gab. Der Boden ist rin schöner, roter Lehmboden, der bei guter Beackerung ganz sichere Erträge liefert. Er ist kalkhaltig und nicht etwa undurch lässig. Da die Vorzüge de« Gute« bekannt sind, so unter ließen die Polen natürlich nickt, sich um den Erwerb dcS Gates zu bemüh«. Dr. von Wo»«ziegftr-P,«»»skon>a soll in BielSk erschienen sein und einen höheren Preis aebot« haben. Da es den Nachbar« nicht gleich gültig seur konnte, in wessen Hände das Gut kommen würde, «mal sie in Schul- und ander« Angelegenheit« mit dem Besitzer von Bftlsk zusanimeuzuarbeiteu haben, so fuhren zwei von ihnen zum Regierungspräsidenten nach Marien werder. Dieser war leider nicht anwesend, dagegen ein OberregierungSrat. Diese« wurde der Stand der Dinge vorgettag« und mitgeleilt, daß polnischerseis« ein Gebot gemacht sei. Die Erwiderung war, daß, ««bald jetzt ein Gut znm Kauf angeboten würde, stet« der Poft al« Schreck gespenst au« der Versenkung aussteige. Natürlich erfolgte die Versicherung, daß sich in diese« Kall« nicht um eia Kloße« Schreckgespenst handel«. Den beide» Herren wurde d«r Bescheid, daß, sobald der betreffende Sachverständig« von seiner Erhelnngsreise znrückgekehrt fei, in etwa vier Wochen »ft Vvrbesichttgnng von Biel«k ftattfiod« wird«. Die Be sichtigung erfolge. Als Herr Plehn di« Frage stellte, ob er nun irgendwie gebunden Ware, erhielt er die Antwort: Keineswegs! Im Gearmeil, wenn Sie verkanfea können, so verkaufen Sie! Uns liegt nicht« daran! Darauf verkaufte Herr Plehn an Herrn vou GrabSki. Diese Dinge erheisch« denn doch eine gründliche Beleuch tung i« Laadlaga MiMer. TaMaU Handelszeitung. Lml-sfttt des HSnigl. Lnnb- »«r -« KSnizl. L«1sgeriqt«s Leipzig, des Nates mft -es N»liz«ia«tes der Lftdl Leipzig. vir ffdlks«»e» öder MsrsKils. Wie dem »B. T." «ns Pari« gemeldet wird, spottet der „Watin" darüber, daß »ft dattsche Regierung, »achvem fft lange a» Tanger »l« »en Koufewnzort fest Gehalt« qud dalheinander Madrid, Sa« Sebastian rc abgelebt hakte, schließlich gerade Algtsira« angenommen hitt. Algestras, da« nur na einzige« anständige« Hotel habe, lie« nur 22 Minuten von Gibraltar entfernt, „und die Konereßteiloehmer würden wohl viel in dieser eng lischen Festung verweile«. Der „Matin", der mit der Londoner Chauvin iftenpresse intim verband« ist, fährt fort: „Unter ren englisch«» Kanonen, int An gesicht der drohend« englischen Batterien, wird die von Wilhelm II. ««berufene Konferenz beraten. Den» mau btdeult, daß Deutschland all Vies« Lärm nur gemacht, den ganzen Kongreß nur berusen hat, um England eine» Echee beizubringen, und daß «S dann al« Versammlungsort die» j«,ge Stadt Europas wähl», in der man gewaltig« Zeichen der »alischo» Macht fortwährend vor Ang« hat, so kann man sich nicht versag«, laut aufzulacheu." Der Depu tierte Gsrault-Richard, der erheblich friedlicher gesinnt ist «cks der -Matin", w«det sich in der „Petite -ttpubkique" gleichwohl geg« di« deutsch« Blätter, die die Erwartung geäußert ball«, die Lff«tl,che Meinung Frank reich« »erde nun die Versöhnlichkeit der deutsch« Diplomatie anerkennen. Gsrault-Richard sagt, diese Erwartung sei denn doch stark übertrieben. Die deutsche Diplomatie sei, nachdem Frankreich Herrn DelcassS geopfert habe, allzu plnmp anfgetrete» mW habe sich m »er Methode vergriffen. Pft «tefttuvtre tt» Ta»««. 3» Tanger hat, wie Na» durch die Aaence Hava« er fährt, dasdeulsch-sranzösisch« UeL nein kau»« eroeu-utenEin- dr»ck Hervorgernfen. Anch die Wahl von Algefira« als Konferenz»« wurde weg« der Näh« von Marokko lehr gut ausgenommen. Die Nachricht von dem Abschluß einer An leihe ließ da« Mißbehag« der Kr»a»z- »nd Handelrlreise schwind«, wo man «folg« des hohe» Wechselkurse« ein« Krise befürchtete. Te«P«re». De«-8.-A." wird au« Rom depeschiert: Auf der Eon- sulta hüllt «au sich über den Zweck der Zusammenkunft Tittoni« mit de« Fürst« Bülow in »ndarch»ri»al»chtt Schweig«. In der Presse schiebt man uanrer «och dft Marolloftag« al« Hauptgeg«sta>d der Besprechungen vor. Durch da« deutsch - französische Marokft - lftber- emkmnme» sei« dft seinerzeit zwisch« Italftn einer seits und Frankreich und England andererseits bezßg» lich Marokko« getroffen« vereinbar»»-«, wonach Itali« -eg« d« Verzicht auf alle Aspiration« auf Marokko die Interessensphäre von Tripoli« zugesproch« warde, be- einttächli-t. Dft A»f-ah« Tittoni« sei es fttzt i» Bad« -«wes«, d« Schutz der iftlftmsch« Interest« i» Drift garantiert »» sehe». Die Aawesenhftt de« Großfürsten de» Gespräch Tittoni« nut Bülow gib« «er n venurftssutia, daraus hftzeident«, daßItak« d« »e»en Svastellation«, die sich am politisch«
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