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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 12.10.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188010128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18801012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18801012
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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131. Wochcnlilaü 1880. für Zschopau und Mmgegeud. Amtsblatt für die Königl. Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet. Vierteljahrspreis 1 M. excl. Botengebühren und Postspesen. 48. Aakrgaug. Dienstag den 12. October. Inserate von 3 Zeilen an die gespaltene Zeile 8 Pf. Annahme derselben längstens bis Mittag 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens jedesmal vorhergehenden TageS. Freitag den 15. October 1880 Vorm. 10 Uhr sollen auf Zschopauer Flur am sogen. Sauberge 71 Zeilen vom Boden noch nicht getrennte Kartoffeln an die Meistbietenden gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert werden. Zschopau, am 11. October 1880. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Hering. Zufolge Registratur vom 5. October laufenden Jahres ist heute auf dem die Firma: „August Gey in Zschopau" betreffenden Folium 5 des hiesigen Handelsregisters verlautbart worden, daß Frau Ernestine Pauline verw. Gey als Mitinhaberin dieser Firma ausgeschieden ist. Königl. Amtsgericht Zschopau, am 6. October 1830. Forker. Fsch. Dank. Die vor Kurzem verstorbene Frau Christiane Dorothee verw. Wagner geb. Käse model hier hat dem hiesigen Hospitalfond in ihrem Testamente ein Legat von 30« Mark letztwillig ausgesetzt. Jndeni der Unterzeichnete Stadtrath diesen Act der Wohlthätigkeit hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringt, spricht er zugleich seinen innigsten Dank dafür aus. Zschopau, am 8. October 1880. Der Stadtrath. Walde. Gertkiches und Sächsisches. — Mit Inkrafttreten des Winterfahrplans der königl. sächsischen Staatseisenbahnen am IS. Oc tober kommt der jetzt früh 3 Uhr 30 Min. von Annaberg nach Chemnitz abgehende Personenzug in Wegfall. Dafür verkehrt ein gleicher früh 6 Uhr 3S Min. ab Annaberg bis Flöha, Rückfahrt von Flöha 9 Uhr 26 Min. Den Anschluß nach uns von Chemnitz vermitteln die Bormittags 8 Uhr 59 Min. daselbst ankommendcn resp. 8 Uhr 42 Min. abgehenden Dresdner Personenzüge. Die Sonntags-Nachtextrazüge zwischen Annaberg und Flöha kommen in Wegfall. Bezüglich der übrigen Züge auf unserer Linie findet eineAender- und nicht statt. Die Personenzüge führen auch ferner an Sonn- und Festtagen keine 4. Wagen- classe. — Auf der Linie Chemnitz-Aue wird mit dem IS. October die zwischen den Stationen Burkhardtsdorf und Thalheim gelegene Haltestelle Meinersdorf neu eröffnet und werden dort alle Züge nach Bedarf halten. — Se. Majestät der König wird voraus sichtlich Mittwoch, am 13. d. M., früh in der königl. Villa zu Strehlen eintreffen. — Dem „Dr. I." wird in seinem dritten Meßberichte aus Leipzig geschrieben: Seit mehreren hiesigen Messen hatten sich die Fabrikanten baum wollener Rock- und Hosenstoffe keines günstigen Umsatzes ihrer zur Messe geführten Waare zu erfreuen; sehr zufrieden zeigten sie sich aber in dieser Messe, da Grossisten erschienen waren, die ganz ansehnliche Posten ankauften. Die lausitzer Fabrikanten sind aber auch recht bestrebt, immer wieder neue Muster, wie sie die guten wollenen Fabrikate zeigen, nachzuahmen, die denn auch willige Nehmer finden. — Im Allgemeinen läßt sich von der diesjährigen Herbstmesse, soweit sie Manufacturwaaren betrifft, wohl sagen, daß die bescheidenen Erwartungen, die man nach den Er fahrungen der letzten Jahre von der Lebhaftig keit des Verkehrs zu hegen gewohnt ist, sich leidlich erfüllt haben. Große Käufer fehlten allerdings, uud ist der Grund dafür wohl hauptsächlich mit in der anhaltend warmen Witterung zu suchen, infolge deren das Wintergeschäft sich noch gar nicht hat entwickeln können. Man rechnet, und wohl mit gutem Grund, auf eine flotte Nach saison, da die Lager allgemein nicht zu groß sein dürften und die kältere Witterung sicher Geschäft bringen wird. — Am Freitag gelangte vor dem königl. Schwur gerichtshofe zu Dresden der Proceß gegen den Mörder des Herrn Hauptmann a. D. von Car- lowitz auf Ottendorf bei Pirna, den vormaligen Förster Julius Leberecht Dathe, wegen Mordes und Raubes ev. Todtschlages bei Unternehmung einer strafbaren Handlung undUrkundenfälschung zur Verhandlung. Der Gerichtssaal war überfüllt, aber dem größeren Pu blicum nur mit wenig Ausnahmen der Zutritt gestattet, da der verfügbare Raum für da» Auditorium kaum für die stark vertretene Juristenwelt, die gesammten Mitglieder der Familie von Larlowitz und die Angehörigen der Ge- schworencn ausreichte. Namentllich da« Osstciercorp» de» Gardereiterregiments war zahlreich vertreten. Die matte Stimme des im ungefesselten Zustande vorgeführten An- geklagten läßt auf ein schweres innerliche« Leiden schließen, und Dathe selbst bemerkt, von dem Herrn Präsidenten zum lauten, deutlichen Sprechen ermahnt, er würde überhaupt bald gar nicht mehr sprechen können. Der im Allgemei nen geständige Verbrecher ist am 8. März 1840 zu KönigS- heim geboren, zum zweiten Male verheirathet und fungirte, nachdem er um sein Vermögen gekommen war, erst längere Zeit als Hausmann, während er von 1874 bi» 1876 be- reit« als Jäger im Dienste de« Ermordeten stand. Seit dem 2. Februar d. I. war Dathe beschäftigungslos und gerieth er von dieser Zeit an immer mehr m Schulden. Um einigermaßen seine Nothlage zu mildern, wandte sich der in Dresden wohnhafte Angeklagte bereits Anfang Juni d. I. an seinen Oheim, an einen Tischler in dem Dorfe Schönfeld bei Pillnitz, schwindelte demselben vor, er sei als Förster mit 1000 Mark Gehalt aus dem Rittergute Pomßen angestellt, habe eine Caution von S00 Mark hinter legen müssen ic., und zum Beweise dieser Angaben legte er dann seinem Verwandten einen Contract und einen Cautionsschcin, Beides von ihm hergestellte Falsifikate, vor. Damit erreichte er seinen Zweck, ein Darlehen von 150 Mark gewährt zu erhalten. Dathe giebt nun ferner an, er habe sich bereits ein Mal im Juli d. I an den Herrn v. Larlowitz wenden wollen, um eine Unterstützung zu er- bitten, sei aber, nachdem er fast den ganzen Weg von Dresden nach Ottendorf zu Fuß zurückgelegt babe, resul- tatlo« zurllckgekehrt und etwa 14 Tage später zu dem Ent schluß gekommen, seinen früheren Herrn zu bestehlen. Zu diesem Behusc benutzte der Angeklagte in der That eine» Abend« den 9 Uhr in Pirna eintreffenden Zug und ge langte gegen Mitternacht vor der Besitzung de« Herrn v. C. in Ottendorf an. Die Kirchhofsmauer übersteigend und den Wallgraben passirend, schlich sich der Angeklagte an eins der Fenster heran, schnitt ein Stück des Fenster rahmens aus und stieg, nachdem er eine Scheibe heraus genommen und von innen aufgewirbelt hatte, in die Man gelkammer ei«. Aus den Strümpfen schleichend, erreichte D. unbehelligt da« Wohnzimmer de« Herrn v. L., das an da» Schlafzimmer stößt, wurde aber am Diebstähle verhindert, da einer der Hunde anschlug. Schleunigst ent- sernte sich nun der gestörte Dieb wieder aus dem vorher eingeschlagenen Wege, brachte die Fensterscheibe wieder in Ordnung, zweifellos in der Absicht, um sich den Weg für später zu sichern, und kehrte nach Hause zurück. Am 13. August Abends begab sich Dathe nochmals nach Ottendorf, drang, wie früher, in die Besitzung des Schloßherrn ein und will, seiner Behauptung zufolge, erst in dem Moment von Herrn v. Larlowitz überrascht worden sein, als er bereits die mit 2300 Mark gefüllte Kassette au» dem Schub fache einer Lommode genommen habe. Nun sei e», nach dem ihn Herr v. C. mit den Worten : „Dathe, was machen denn Sic hicrl" angeredet und am Arme gefaßt hatte, zum Ringen gekommen, wobei er, Dathe, eine Schnüre aus der Tasche gezogen, dem alten Herrn um den Hals gelegt und an beiden Enden zugezogen habe. Der Stran- gulirte sei sofort leblos zu Boden gefallen, und bestreittt der Angeklagte nicht, bezweckt zu haben, den Herrn v. C. unschädlich zu machen. Die Geschworenen sprachen das Schuldig au», und wurde Dathe wegen Raubmordes zum Tode und wegen de» Vergehens der Urkundenfälschung zu Zuchthausstrafe in Dauer von zwei Jahren verurtheilt. — Der Congreß der deutschen Wollenindustriellcn und die Delegirtenversammlung des Centralvereins der deutschen Wollenwaaren-Fabrikanten können wegen plötzlicher Verhinderung einiger Referenten am 16. October in Leipzig nicht stattfinden, und sind beide Versammlungen deshalb durch den Vor stand des Centralvereins auf die Neujahrsmesse vertagt. Nähere Bekanntmachung wird s. Z. er folgen. Potschappel. Am Mittwoch Morgen wurde in dem an der Haltestelle Plauen befindlichen Steinbruche der Bahnwärter F., verheirathet und Vater niehrerer Kinder, in bejammernswcrthem Zustande aufgefunden. Derselbe ging am Diens tag nach einer auf Döltzschener Flur befindlichen Strohfeime, um sich von dort einige Schütten Stroh zu holen, trat mit dem Stroh beladen den Rückweg an und ist, da er sich auf den: Nach hausewege verirrt hat, mit demselben von dem hohen Felsen herabgefallen. Außer einem Schä delbruche hatte derselbe beide Beine gebrochen und ist am 7. October an den erhaltenen Ver letzungen gestorben. Zittau, 9. October. Nachdem in den letz ten Tagen ungewöhnliche Wärme hier geherrscht hatte, machte sich gestern Abend an verschiedenen Seiten des Horizonts starkes Wetterleuchten be merkbar. Kurz nach 8 Uhr entlud sich über der Stadt ein schweres Gewitter, bei welchem Blitz auf Blitz und Schlag auf Schlag folgte. In der Stadt hat der Blitz, obgleich sein Niedcrgehen hier wohl zweifellos ist, nicht gezündet, wohl aber ward Feuer in der Richtung nach Löban gemel det. Die Zahl der Schadenfeuer in der Lausitz seit Mitte dieses Jahres ist überhaupt eine ge radezu erschreckende.
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