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Dresdner Journal : 31.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187012316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18701231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18701231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-12
- Tag1870-12-31
- Monat1870-12
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 31.12.1870
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1870 N 302 Sonnabends den 31. December I Io kr«»«» Witt sltirlicd Dres-M-MMl uns Lu»äv» k< I»,,r»t«»pr»t»«r allwn« ^oü« , tlt'Ujfr. Wir s«, ttam» «io« WM »ö >0- m. v! >e Nr me Ü W G i «r i >! n s v«wundunaen voraekommen stad. Bei tt sind «in Offizier und 2 Manu durch »1t 11.0 t. ii e*, V7 M, ».I l»; d»; en schneller -um Schweigen gebracht worden, al« trän erwartet hat, und daß die Beschießung dcS- (Kinigin) Nr. 2, und der Premierlilutenant v. DolKS-Rhrtz, vom rheinischen Kürassierreqiment Nr. 8, s«. — Der M o n t - A v r o n ist durch die deutschen »4 I- DercmtwortNcher Redactenr: ^J. G Hartmann. srl O vor v pelt LraobotuM* rdgUeb. wit roiorttP». ^dvna, Nir ä«^»»ä«» r»«. , . »e lb te tt 1. X» -i »kl. v. w» »l. >z - fb. rl' N7 i>; »k> m. tt- L« e» i». >r. S; >o. « Telegraphische Nachrichten. Dresden, SV. December. Se. Majestät der Nöuig hab« die nachstehende telegraphische Mel- mna erhalten: Le Bert galant, 29. December, Abend» 48 Uhr. Mout-Avrou heute Nachmittag S Uhr »Lnzlich verlassen gefunden und von 1. Compagnie l. Infanterieregiments besetzt morden. Geschütze ,at der Feind weggebracht nvter Zurücklassung ,iel« Laffetten, Gewehre, Munition und Lobten. — Gegen Mittag waren feindliche Feldgeschütze »om Avron gegen Roisy geeilt vnd von Nosny 1 Bataillone mit Gepäck nach Paris abgezogen. Heute keine Lerlufte gehabt. — Morgen früh von 7 bi» 10 Uhr starke Besetzung desselben zum Ab- raumen «ater Beschießung von Noisy, Merlan, Bondy u. s. «. Der commandirende General, Georg, Herzog zu Sachs,«. Berlin, Freitag, 30. December, MittagS.lfE. T. B. Offictell.- Bon Tr. Majestät de« Könige ist Leben der Gegenwart gegenüber nur untergeordnete Ansprüche habe. Gr ist aber andererseits ein viel zu scharfsinniger, geistvoller und viel zu gebildeter Schrift steller, um sich »om Auswege der btldungslos« Roh heit: die Literatur als »unpraktisch* zu den Lobten zu werfen, sonderlich erbaut zu fühlen. Und er hat im Gegensatz zur Masse der »Realpolitiker* ein viel zu tiefes Gefühl für die unsichtbare, aber gewaltige Wcchs, i Wirkung zwischen der Entwickelung des social« Lebens und der des poetischen, er unterschätzt dm Einfluß der Literatur und nammtlich auch der Dichtung auf die Entwickelung des socialen Lebens so wenig, daß t« Gegevthetl tn seiner Erkenntntß und Würdigung dieses Einflusses der innerste Gruud seiner Einseitigkeit zu suchen ist. Iulian Schmidt bekennt sich zu der Au- ichruung, daß unser bürgerliches Leben mit all' seiner Regsamkeit und Tüchtigkeit die realen uud die berech- tigten idealen Elemente des Dasein» zugleich in sich schließe, daß also der Dichter, welcher grtßere Tiefe der Empfindung, stärkere Lcitcn chott sür ideale In teressen, reinere Humanität, edlere Selbstrniäußerung, eine rutschiednerr Betonung ter ästhetischen Sette de» Leben» darstelle, vorbtlde und damit fordere, dem Leben Kriegs'Xrchrichte». * Berlin, 29. December. Auch der »sficirlle „St-A* bringt heute die Meldung, laß von dem königlichen Oberfeldherrn der königlich sächsische Staats- und Krieg-Minister, Generallieutrnant G. F. A. v. Fa- brte/, zum Gmerasgouvermur in Versailles er- uau^ worden ist. Al» Adjutanten find demGeneral- emmt der Major zu Disposition Krug v Nidda, zuttV im ostpreußtschen Ulanenregiment Nr. 8, der Rittmeister v. Bülow, vom pommerschen Kürassierregi- Amtlicher Theil. Dresden, 23 Dcemb'r. Se. Majestät der König oben dem Kirchen und Schulrache vr. Zapfs in swtckau da» Rittrkreuz de» Verdienstorden» zn ver- cthen geruht. Dresden, December. Se. Majestät der König ab« dem Kirsner und zweitenMädchenlehrer Friedrich Sottbelf HHN in Mügeln die goldene Medaille betz i erbten stör'« s zu verleihen geruht. Dresden, 24. December. Se. Königliche Majestät aben bm Ritterguts b fitzer Hauptmann «. D. Otto >on Marlowitz auf Ottendorf zum Friedensrichter m Amtsbezirke Pirna zu ernennen gnädigft geruht. Dresden, 27. December. Se. Königliche Majestät atzen den Rittergutsbesitzer Hugo Helling auf Schmor« an zum Friedensrichter im Amtsbezirke Königsbrück u ernennen huldreichst geruht Dresden, 28. December. Seine Königliche Maje- tit haben dem OrtSrichter Karl August Weidhaas u Woblbach die zum Verdienstorden gehörige Medaille n Silber zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, 30. December. Se. Königliche Majestät atzen dem Hauptmann v. d. A., Earl Ferdinand Frrt- enn v. Hausen den Eharacter eine Major» aller- mädigst zu verleihen geruht. Dresden, 3l. December. Seine Königliche Maje- lät hab-n den zeitherigen Gerichtsamtmann zu Goit« ruba Karl Gustav Ovenzel zum Gerlchisamtmann ui dem GrrichiSamte Grrßschönau zu ernennen aller- chädigst geruht. Nichtamtlicher Theil. llebersicht.. lelegraphtsch« Nachrichten. Ikriegsuachrichten. (Berlin. Le Bert-galant. Versailles. Von der ll. Armee. Bordeaux. Eherburg. London ) tagrsgeschichte. (Berlin. Koburg. Hamburg. Stutt gart. Darmstadt. Wien. Kopenhagen. Bukarest. New-York.) »kachtraa zur Lerlustliste Nr. 3. Serlnstleste seit dem 20. December. vresduer Nachrichten. Statistik und »olkswirthschaft. kiugefanbtes. ßentüeto». Inserate. Lageskalender. Börse»' Nachrichten» — E.eiM.M dresdner Nachricht«. Lächfische Lazarethlist«. Serichtsverhaadlungen. (Leipzig. Feuilletsn. Zur Literatur der Gegenwart. , Hl. (Schluß.) So ist die Zett längst vorüber, tn welcher Julian Schmidt'» Lehren und Meinungen eine ernstliche Ge fahr für die deutsche Literatur schienen. Der Autor selbst hat tn späte« Auflagen seine» vielberufeuen Buche» die Polemik gemildert und wenigsten» nach einer gewissen Richtung htn gestrebt, positive Anerkenauvg eintreten zu lassen. Daß seine Grundanschauungev nicht geändert sind, erweist aber sein neueste» Werk, die »Bilder au» dem geistigen Leben unsrer Zeit* von Iulian Schmidt (Leipzig, Verlag »on Duncker und Humblot), eine Sammlung von Essays, die großeuthetls schon früher tn Zeitschriften »nöffmt- licht wurden. Drei einleitende Aussätze fassen die Grundgedanken des Autor» zusammen und geben feine leitenden Gesichtspunkte »Die urue Generation*, »Die europäische Literatur in ihrem gegenwärtigen Stand punkte", »Die Wendung de» Jahres 1848*. Al» vorraseude Mitglieder der drei Kractionen der liberale« Partei betn»oh«te«, eine vollständige Lersshvuvg stattgeftlnd«. Der Contreadmiral Topete, welcher das Haupt der Partei des Hrr- rogs v. Moutpeufier gewesen, ist zum Minister des Auswärtigen rraaunt worden und hat interimistisch das Kriegsmtutsterin« und die Präsidentschaft des Ministerrathe» übe«o»me». Ayala ist zvm Mi- «ist« der Kolonie«, welch« Poste« er vor zwei Jahr« bekleidete, e«a«»t. Beide Minister leiste- 1« Hm Negent« gestern Abend den Eid und bab« he«te ihr Amr angetrot«. Vas Volk hat mit großer Befriedigung diese Beschlüsse a«fge- NVMM«. nachtsfeste vor Pari» »war nicht da» Gefühl verküm, mrrl worb« ist, da» au» dem lebendig« uud Allen gemeinsawea Heimdenk« und H.imve« laugen entspringt, wodl aber die Emvfinduug, wenigsten» sür di« kurze Zeit der heilig« Ehristzrtt les blutigen Hader» loS und ledig zu sein. Luch a« kleinen Scharmützeln hat e» nicht gefehlt. Zwei französische Bataillone da- b« sich bet Bondy unsern Vorposten genähert und sich erst zurückgezogen, nachdem auf unsrer und mehr nocd Madrid, Dienstag, 27. Decemb«, Abend». (W. T. N ) In d« hentigea Sitzung der Corte» «klärt« bei der Discusfion der Civilliste der Mi nisterpräsident Prim, auch über die Lerfassuug hin- wegzugehen, wenn e» vothweudig sei, um die Frei- heit de» Laterlavde» zu rett«. Urbrig«» habe « die Absicht, dem Könige seine Entlassung eia- »«reich«, da « den Wunsch hege, in da» Privat leben znrückzukehr«. Madrid. Mittwoch, 28. December, Nacht». (W. T. v.) Die Corte» nahm« soeb« eine Ne- solntion, welche d« Abscheu der Lersammlung üb« da» Attentat auf Prim ««»spricht, mit 200 Stim me« an. Sodann wurde der Regierung rin Ler- trauen»votum mit 141 gegen 3 Stimmen ertheilt. Schließlich erfolgte die Lcrlesung eine» Com- misfiov»bericht», welch« sich für die Sv»p«fion der verfassuag»mäßigen Garantie» ausspricht. Madrid, Donver»tag, 2st. December. (W. T. B ) Die Verwundung Prim » ist bi» jetzt nicht gefähr- lich; die Kugeln wurd« glücklich herau»g«om«rn. (Laut einer Madrider Depesche de» Wiener ,Eo«.- Bür.* erhielt Prim 8 Kugeln tn die liuke Schulter.) Unter dem Vorsitze de» Negent« hat am ge strig« Abend im Mmisterrathe, de« mehrere her- genjew* der russisch« Dichtung gewidmet. Ja sämmt- ltchen Aufsätzen nun ist neben einer Fülle feinen und scharfen Urtheil», lebendiger Empfindung für da» Schöne und Bedeutsame der Dichtung, ja neben der unverkennbar« Einsicht, wie unentbehrlich eine große, freie und tiefe Poesie für die Gesammtcultur eine» Volke» sei, jener Zug nüchterner Kritik, welche die Dichtung zu der fortgesetzten Demüthtguug de» Die nen» verurtheilt. Iulian Schmidt ist »tt tausend An dern der Meinung, daß die Literatur de« politischen un» so geringe Opfer — nach dm Angaben de» ommavdautru des XII. (sächsischen) Armeekorps, ff« Front der Avront liegt, nur etwa 30 Mann nudele — gekostct hat, macht da- Resultat dop- erfreulich. Mit der Vernichtung der französisch« ien und Befestigungen am Mont - Avront nun zwar, wie auch die ,N. A. Z." heute be- , tn der allgemeinen Lage der Belagerten im de all«ding- nicht viel geändert — cs ist ihnen uur ein Stutzpunkt für etwaige Ausfälle nachdem »eitere Ausführung und zugleich al-O' tn ssenz aller Anschauungen und literarischcnUrthrileJulrauSchmidt's ist der Essay üb« den .Einfluß de» preußischen Staats auf die deutsche Literatur* an»usrhen. Die .Studien über d!e romantische Schule* schließen sich eng an dir Be. uud veiurthetlung an, welche Schmidt'» Literatur- gcschichte von der rcman.schen Schule giebt. Unter den übrigen Aussätzen de» stattlichen Bande» sind drei über »Walter Scott*, .Edvard Bulwir*, .George Elltot* der neue« englischen, zwei über .Saivte Veuve und die fraazöfischr Romantik* und über .ErckmaunI Lhatrtau* der nai,«Wichen, ein« über .Paul Heyft* gegenüber im Unrecht sei. Da d« deutschen und endlich der Aufsatz üb« .Iwan Tm- Verurthetlung de» Humanität»' genommen — aber ihre moralische Wirkung auf imüther tu Pari» dürsten die gegen den Mont- geschleuderten deutschen Graualen vielleicht doch >aaz verfehlt Haden. Bisher waren die Pariser gewöhnt, daß nur htnübrrgeschosse» wurde, nun dir Kugeln ab« auch einmal herüber, und e» tntneflaut sein, zu sehen, welche Haltung die Herr« Pariser dies« »euen Erfahrung gegenüber be- wahren weHeu. Für den Fall von Parr» selbst, wird aSchving» H« Demvuttrua» der Batterien des Mont- Avron allein, wenn Nicht old Beschießung der Fock» al- unmittelbare Fortsetzung folgen kann, kaum von großem Einfluß sem. Größcre Hoffnungen scheint man in dieser Beziehung, vielleicht nicht mit Unrecht, in ge- Wiss« Kreisen aut die Theilnahme Jule- Favre's an der London« Eonferevz zu setzen. Nicht daß man etwa erwartet, dnselbe »erde die französische Kriegs- und Frtedentfrage zu ctuem Gegenstände dir Verhand lungen der Confer.uz zu machen suchen, sondern viel mehr weil man annimwt, daß Herr Favre nach seinem Austritte aus Paris bereits tn Frankreich selbst üb« die militärische Lage de» Lande- eine ankere Ansicht gewinnen wird, als die er bisher nach Gambetta'- Pro klamationen feftgehalten hat. Wenn man sodann tn Erwägung zieht, daß wohl auch in London selbst tzie vermittelnd« Mächte zur Richtigstellung dieser Ansicht de» einflußreichsten Mitglied«» der Pariser Regierung noch etwa» beitragen können, so ist e» immerhin nicht ganz unberechtigt, der Sendung Jule» Favre'» nach London eine Bedeutung auch nach dieser Seite hin tzei- zulegen. k IV. Le-L«t-galant, 28 December. Der großen Kälte zum Trotz haben die Franzosen ihr Zelt- lager auch während de» Feste» nicht wied« abgebrochen und die Unsrigen dadurch, weuigsteu» zum Theil, in Gefechtsbereitschaft fest gehalten, sodaß dem Wah ¬ lperiode und jeder ideal« Kunst in sich schließt, ver- kenut Julia u Schmidt nicht, schrickt ab« vor dies« Consequenz uur insoweit zurück, al» er in den großen Dichtern d« Nation ein viel stärkere» Ueb«. gewicht realen Elemeut» eutdrckt, al» thatsächlich vor- Händen ist. Außerdem üb«sieht « aerade hier die Wechselwirkung zwischen Kunst und Leb«, die gehci- «en, ttefgeh«d«n Einwirkungen poetischer Ideale auf da» sociale Leben, « will nicht wissen, daß Lessing'» Tellhei« und Goethe'» Hermaun trotz alle» Realismus ideale Gestalt« find und daß d« jedesmalige Dicht« da» Recht, ja die Pflicht hat, da» Beste io den Best« seiner Zett zu c»ucmt,trrn uud dem übrigen Geschlechte al» Forderung gegenüber zu ftellru. Man kann bei« spiel-weise Iulian Schmidt zugrben, daß rin thätig kluger, ««gtscher Kaufherr tn feinem Streben, Wachs« und Wachen eine poetische, darstellend»»«ritze Erscheinung fei, aber nicht zugeden, daß gegenüber d« Hauptsache dieser Tüch"^kcit da- .Urbrtge* zur Neben- fache werd«. Im Grg ühetl: die Hauptsache wird der mmschliche Keru bleib«, und wern drrselb« Tüchtige setue Gattin brutalistrt, seine Töchter al» Objecte sei- nrr Speculationen verhetrathet und die Früchte feiner Tüchtigkeit im roh materirlleu Genüsse »erzrhrt, so ist er für d« Dichter möglicherweise noch eine Aufgabe dir Darstellung, aber tn ganz ander« Sinne, al» d« realistische Kritik« r» fordert vnd erwartet. Und mit eine« Wort die unbedingte Vertrrtung einer Sette de» Dasein-, einer bestimmten Lrbr«»form uud Sitte, eiue» Gesellschast-krrtf«» unter der Voraussetzung, daß er au sich reiche, tüchtige, edle, liebenswert-« Eharaktere er zeuge, ist eiue schlimme Einseitigkeit, ein Schein und tn vielen Fällen eine bewußte oder unbewußte Unwadrhrtt D« gesammtrn ästhetischen Betrachtung Julian Schmidt s liegt eiue geheime Fei«dseligkett gegen jede minder einseitige Anschauuna zu Grund'. Wenn « tn der Einleitung zu seiner Charakteristik Paul Hey e's sich dagegen verwahrt und zugtebt, day Fritz Reuirr's und Jeremias Gotthelf'» Figuren nicht die Welt rr- fchtpfen und Paul Heyse Dank verdteve, daß er eine« sonnige« Himmel male, so nimmt die nachfolgende Kritik die» Zugrständniß zumeist wieder zurück und schildert wemgstens die Gestalten Heyse'-, die der Welt des vürgerthums im «gern Sinne utcht avgehören, geringschätzig genug. — Noch bezeichnender für die Stim mung des Literarhistorikers flud die Essay- über Bulwer und vor Allem über die eugliiche Schriftstellerin George Elliot. Die eminenten Vorzüge derselben hebt Schmidt mit Theilnahme und feinstem Verstäudvtß hervor uud widmet eine besonders ausführliche Darstellung dem iu Deutschland weuig bekannten (uusers Wisse»» unüber, fetzten) bedeutenden Roman .Romola*. Ader tn d« Schätzung d<» Verhältnisse» der Leistung« Ge^.ge Elliot'» zu den großen und höchsten Aufgaben der Kunst »erräth sich wiederum die bedenkliche Vor liebe für da» Rralistische ohne idealen Anhauch. D« Literarhistoriker spricht hi« «tt dm Worttu d« Dichterin, die gleichsam auch seine innerste Anschauung »tedergebrn. .Da» Volk unter dem dein Leb« dahtngrht, mehr od« minder häßlich, einfältig, incovstqueut, beansprucht deine Duldung, dein Mit leid, deine Thttlnatzme, du sollst lerneu alle gut« Regung« in th« zu seh« und zu bewundcr». W un ich wirklich tm Stande wäre, im Roma» eine Wett zu 'chafsen, viel brsser al» diese, tu der wir Morgen» auf- stehen, nm uns« Tagewerk zu thuu, so würde ich «» doch uuterlassm, denn e» würde dein Auge hart uud kalt »rachen gegeu die wirklich athmend« Menschen ta om staubigen Straß«, die dein vorartheil, dein« Gleichgiltigkeit kränk«, die dein« brav au»gcsprocheu au Ihre Majestät die Königin Pas nachstehende Telegramm angelanaist Versailles, 29. Decemb«. Uus«e Beschie- ßvna des befestigten Mont-Avroa am 27. d. aus 76 Geschützen hat die steindlichest Geschütze für gestern und heute zu« Schweig« gebracht. Kk* s Wilhelm. Nom GeneralquartiertAister v. Podbielski find folgende Meldungen eingangen: ' LeLkstilles, Ä Decbn Am 27. December hatte Overstlieutenant v. Boltensteru mit 6 Com- pagvirv. 1 Escädron vud 2 Geschützen ein leb haftes Gefecht »wischen Montaire und Lachartre. D« Feind umfaßte schließlich das Detachement; Oberstliruteaant v. Boltenstetn schlug sich jedoch durch vnd brachte, bei einem eignen Lerlvst von etwa 100 Mann, noch 10 Offiziere und 230 Mann de» Feindes als Gefangene zurück. Am 28. Deceiub« gelang es der Belagervngs- artillerie auf d« Ostfront vou Pari», nachdem d« Mont-Avron am 27. zum Schweig« gebracht war, den Bahnhof von Noisy-le-sec wirksam zu beschieß« und die in Nosny cantonvirende feind liche Artillerie zu vertreib«. Diesseits 3 Mann Lerlust. Am 29. December wurde durch Abtheilungen de» XII. (köntgl. sächs.) Armeekorps der Mont-Avro« be setzt, viele Laffetten, Gewehre, Munition und Todte de» Feinde» wurden daselbst vorgefunden; feindliche Abtheilunge«, welche sich noch außerhulb de» Furt» be fanden, zogen sich nach Pari» zurück. DieSseit» kein Berlust. Lon der Nordarmee wird gemeldet, daß am 27. Decemb« die Festung Pörouue nach «ehr«« Ge- fechten cernirt mdrdeu sei. Vie Verfolgung der frauzöfisch« Nordarmee wird weiter fortgesetzt. Lille, Douuerstag, 29- Decemb«. (W. T. B) Die französische Nordarmee befindet sich in ihren alt« Position«. Dem „Ecko du Nord" zufolge hab« die Preußen gestern in ein« Stärke von 2000 Man» eine Demonstration gegen Cambrai gemacht. Lor Arras hat sich kein Feind gezeigt. Bordeaux, Donnerstag, 29. December. (W. T B.) Gambetta ist hier «ngrtroff«. Aus Paris »o« 27. d. wird gemrldet, daß die starke Kälte die Wiederaufnahme der Operattou« v«hindert. auf ih« Sette dieser Grttgeotz« unsre-Leut« gkfangen genommen worb« uud b«t W-Ucvi . . . . s 'kllr. » l'blr. Mrlieb: 1 l^lr. 1K «««»»Id so» l-orää.'' . . . 15 : i^xr. OomwiZ-iovd» a«, L Hyv. F S»»- »- N.- 1W« ». »«-U»: L«rv«l u. K. Vr»»Icwr« «. N : L ». La«/* «t va., »>. Luckb.; ou«»l»lt«: F> : //ara«, -S Co., Vl«»: A»r»»»x«tzort Nvnisl Lrpväitioo 6« Vro-äoor ^ovr»»I», l-r„«l«a, llo. 1. WU. II.. _ I—2---v!« '! _ LUMS» rin'm der Gcfa»g«u«n, ciucm Ltvi«u-S»ldaie»l vcm 137. Regimrut, hat sich leid« auch «inmal wieder - ine Patrone mit gehacktem Blei vorgefuudtn. Dieselbe ist gestern von hier au- drm HLchstcommaudtrcnt-kn der Maa-arm« übersandt worben, da e» wichtig ist, Schlag, stücke sür die Art der Kriegführung zu sammeln, v« welch«, trotz all« g geuttzeiligen Behauptung«, der Feind doch nicht fretzusprechrn ist. Die erwähnte Pa trone enthielt eine auf mechanischem Wege in 16 Theil« zerlegte Bleikugel. Ich batte Gelegenheit, Offiziere der preußischen Garde über die bei le Bourget und andern Orten von ihnen gemachten drsfallsig« El sah- rungra zu hör«. Sie velstcherteu mich, e» kämen immer noch etnirlnr Verwundungen vor, deren Cha rakter auf die Anwendung von Explosivgeschoss« schlie ßen ließe. Möglich, daß die Wirkung jener Pairon« mit gehacktem Blei diese Annahme veranlaßt hat. Nach ttäglich hat sich tu Betreff der nrultchcu Gefangen nahme der 600 bet Ville-Evrart uud Masson-blanchc noch ein etgenthümliche» Bearbntß herausgefiellt, wel che» ich al» gut verbürgt mMhetleu kann. ES war eine halb« Compagnie fammt ihrem Eompagvieführer zum Wass«- streck« veravlaßt Word«. Da erbietet sich der Letztere dem Lte»t«ant Sarmtg gegenüber, auch noch beu Rest der Com pagnie zur Capttulatiou »u bewege». Ai« auf welche Weisel Der sravzistsche Offizier will auf Eh reu wo» t ent lassen sein- Natürlich hält man ihm die Erfahrungen mit Dunot, Barral u. A. vor und lehnt seinen jrnd«- bare« Vorschlag ab. Er betheuert jedoch so lange die Glaubhaftigkeit srtnc» Ehrenwort-, bi- man ihm end lich gestattet, m g-hen. Bekanntlich war cs finstre Nacht, al» Ville.Evrart überfallen wurde. Dem Brick verschwunden ist also der m:rkwürdige Unie»HL»dUr, »vd Lt. Saemtg hält ohne Zweifel bald dafür, daß er dm Vogel in der Hand für den Vogel auf dcm Dache hingab. Aber gefehlt! Der Compagnirsührer kommt wieder nvd mit ihm d« ganze Rest, sie stellen sich in d« That fammt und sonders als Gefangene. Dir Desertion nimmt also schon Proportion« an, wie sic del Metz vvcka«. Aicha Wittwer hat di« Zahl »er a» jenem Tage erbeuteten Cdassepot» unsre Leute selbst in Erstaunen gesetzt. Es war« rund gerechnet nicht weniger al- 1000 und dazu ebensoriele Tormmr, also fast die doppelte Anzahl ver gemachttn Gesänge- ven. Man möchte hiernach fast zu dem Schluffe kom men, daß wir bei Weitem nicht alle Diejenigen fort brachten, welche gern gefangen genommen wären. Da neben giebt es wieder Beispiele, wrlche darthun, daß selbst Offiziere der fcanzöst,chen Armee im Unklarru darüber sind, was ihnen als Gefangeue brvorstrht. D« zulltzt bei Bondy iu unsre Gefangenschaft gefallene Offizier war wie»« einmal der Meinung, man werde ihn «schießen. — Doch da» sind Dinge, die wenig zu dem Feiertage Pasi«, au welchcm ich sie nieberfchretbe. So will ich dmn lieb« d« vielen Ehristbäume gedenken, die ring» um Pari» au diesen Feierabenden ihr Licht haben leuchten lassen. Einen derselben fad ich im Freien stehen, wurzelfest und ungeschävigt, wenn auch vom Fuß bi» zum Wipfel mit bunten Paptnnetzeu, mit Aepfel», mit Lichtern und mit sonstigen Weihnacht-- kostbarkeiten über hängt. Der ihn für seine Mannschaft aufgeputzt hatte, war mein Elbufernachbar, der Pre- mierlteutenant v. Keller, den der Krieg von seiurm schönen Gute Helfmberg fortgehelt uud au die Spitze eine- SauilätSdetaicment» gestillt hat. Es war seit
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