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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186307055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18630705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18630705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1863
- Monat1863-07
- Tag1863-07-05
- Monat1863-07
- Jahr1863
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.07.1863
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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 186. Sonntag den 5. Juli. 1863. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch den 8. Juli a. v. Abends t/,7 Vdr. Tagesordnung: 1) Fortberathung de« diesjährigen Hau-Haltplan-. 2) Vorwahl vier neuer Stadträthe. Bekanntmachung. Mit Genehmigurm der Königlichen Brand-Versicherung--Commission zu Dresden ist der hierländisch- Bevollmächtigte der Fever-Versicherung«-Gesellschaft „krovickoutiu" in Frankfurt a/M. Herr Heinrich Wilhelm Hürkert zur unmittelbaren Annahme von Versicherungen und zum Betriebe der Agenturgeschäfte für die genannte Gesellschaft im ganzen Umfange de- Königreich- Sachsen heute von un- in Pflicht genommen worden. Leipzig, am 2. Juli 1863. Der Rath der Stadt Leipzig. ^ ^ G. Mech EichoriuS. techler. Stadttheater. Am 2. Juli ging die Oper »Die Stumme von Portici* neu einstudirt und in sämmtlichen Hauptpartien neubesetzt in Scene. Da- schöne Werk gewahrte im Allgemeinen bei trefflicher musikalischer Ausführung und lebendiger, gut meinaudergreifender seenischer Dar stellung abermals außerordentliche Anregung und nachhaltigste künst lerische Befriedigung.— Es ist eine der schwersten dramatischen Auf gaben, die hochpoetische Gestalt der Heldin dieser Oper zur lebendigen Darstellung zu dringen; ganz besonder- aber hat hier eine jede neue Repräsentantin dieser pantomimischen Rolle eise» sehr schwe re» Stand, da die Fenela auf der Leipziger Bühne mit eigenen Kräften stet- ganz vortrefflich gegeben worden ist. Um so erfreu licher ist e- daher, daß auch die Darstellerin, der bei der dies maligen Aufführung die Rolle anvertraut war, die große Aufgabe mit so sehr glücklichem Erfolg löste. Fräulein Marie Rudolph hat die Rolle mit äußerster Sorgfalt studirt, sie technisch bis in- Detail fei» au-gearbeitet, zugleich aber auch deren innere- Wesen erfaßt. Die Leistung war daher zugleich »ach geistiger Seite hin eine i« beste» Ginne genugthnende und Sympathie erweckende. Rückhaltlose Anerkennung gebührt nicht minder de» Repräsen tanten der drei in dem Vordergrund stehende» Gesang-Partien der Oper? Herr Weidemavn bewährte als Masaaiello alle die Vor züge, die wir an diesem Sänger stet- geschätzt haben: musikalisch tüchtigen, von verständnißvollem Vortrag gehobenen Gesang und gute Darstellung. Sowohl die heroischen, fast durchgängig decla- matorisch gehaltenen Momente der Partie, al- auch diejenigen Nummern m denen der getragene Gesang vorherrscht, wie nameut- lich die Cavatine im vierten Act, gelangen de« Säuger bei rich tiger Eintheilung und Verwendung der ihm zu Gebote stehende» Mittel Za großer Geltung konnte vorzugsweise da- Dnett i« zweiten Acte komme», da hier dem Sänger de- Masaniello ein Repräsentant de- Pietro (Herr Rübsamen) zur Seite stand, wie man ihn nicht allzu oft finden wird. — Die Partie der Prinzessin Elvira sang Frau Rübsamen mit eben so viel Geschmack al- guter Empfindung. Mit der großen und sehr schweren Arie im ersten Act gab diese Sängerin etue vorzügliche Leistung colorirte« GffangS. Dre in dieser Oper besonder- wichtigen Chöre wurden recht brav an-geführt: e- war nicht mehr al- gerecht, daß da- Chor- personal nach Vortrag de- berühmten Gebeichor- a im dritte» Act mit lebhHtem Applau- ausgezeichnet wurde — eine Ehre, die hier dm Chorsängern nur äußerst selten einmal wider fährt. Mit der Rolle de- Franz Moor eröffnete am 3. Juli Herr Lewinsky vom Hosburgtheater in Wim ei» Gastspiel bei unserer Bühne. ES hat dieser Darsteller währmd der letzten Jahre durch seine Thätigkeit au dem ersten dramatische« Kuustinstitute Deutsch land- und durch verschiedene Gastspielreisen sich einen nicht unbe deutende» Ramm in der Küustlerwelt gemacht; wir erwarteten daher von ihm nicht wenig. — Als sich aber der Vorhang, kaum erhobm hatte und wir den Franz neben dem Vater sitzen sahen, die erste» Worte de- Trauerspiels hörten, fühlten wir uns durch den Gast mächtig angeregt, und nach dessen erster Scene hatten wir schon die feste Ueberzeuguug gewonnen, daß e- eine Künstler persönlichkeit von großer Bedeutung war, die vor un« auf der Bühne stand. Mtt äußerster künstlerischer Ruhe und Mäß gung, und dennoch mit gewaltiger Kraft, mit wenigen entschieoenen Zügen eine Auseinandersetzung gebend, die einen tiefen Blick in da- innere Wefm de- 'darzustellenden furchtbaren Charakter« thun ließ, gab der Künstler die ersten Gceneu und steigerte dann m planmäßigster Entwicklung die Gestaltung mit ungeschwLchter Kraft, auch in den nebensächlichsten Momenten nicht »achlasseud, b,S zu dem erschütternden Abschluß der Rolle, welcher um so größere künstlerische Befriedigung gewähren konnte, al- diesmal der Schluß der Tragödie in der ursprünglichen Fassung gegeben, da- große Charakterbild also nicht durch die (wenn auch für da- Ganze äußer lich wirksame) Seme abgeschwächt wurde, in der die Räuber über den Verbrecher Gericht halten und ihn in dm Thurm stürzen. Herr Lewinsky erreicht die erschütternde Darstellung de- Franz Moor, die Steigerung, bei welcher der ungeheuerliche Charakter nach und »ach zu gigantischer, grauenvoller Größe an wächst, mit verhältnißmäßig nur geringere» physischen Mitteln. Eignet sich auch wohl die Persönlichkeit de- Künstler- zu großen Charakterrollen dieser Art, so ist doch sein Organ keineswegs so mächtig und von so viel natürlichem Wohlklaug, daß er damit allein für sich gewinnen oder -wenigsten- einen größere» Theil seiner Erfolge darauf begründen könnte. Dafür steht ihm aber eine außerordentliche geistig künstlerische Begabung zu Gebote, dafür besitzt er eine ungewöhnlich künstlerische Intelligenz, welche ihn in den Stand setzt, seine äußere» Mittel so einzutheilen, daß er mit diesen unendlich mehr au-richtet, al- Andere mit ungleich schöneren und reichen» Naturgaben dieser Art. Herrn Lewinsky'S Dar stellung de- Franz Moor ist ein Triumph de- au echter künstleri scher Bildung erstarkten, die Herrschaft über alle Mittel errungen habenden großen Talent-. Obwohl die Vorstellung nur sehr schwach besucht war, zeigte doch da- Publicum dieser wahrhaften Kunstleistung gegenüber einen hier nicht allzu oft vorkommenden Euthusta-mu- und gab dem gastirenden Künstler zahlreiche Beweise höchster Anerkennung. Man darf wohl mit ^Bestimmtheit erwart«, daß »ach diesem großen Erfolg die Gastvorstellungen de- Herrn Lewin-ky auch die all gemeine Theilnahme finde» werde», die eine solche Künstlerpersön lichkeit verdient, daß der Gast — von dessen König Philipp in »Don Carlo-E und Richard III. vir un- sehr viel versprechen — nicht wieder wie diesmal vor leer« Bänke» spielen wird. Uebrigev» köanm wir e- nicht verschweigen, daß nn» — nach dem vir me »Räuber* in der Einrichtung Ed. LevrieutS und in der Zeit und in dem Costüm spielend gesehen haben, wie es Schiller ursprünglich gewollt hat — die Darstellung mit um zwei Jahrhundert« zurüagerückter Zeit und in Rittertracht fremdartig erschien, obgleich man von Jugend aus an eine solche Vorführung
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