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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920317010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892031701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892031701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-17
- Monat1892-03
- Jahr1892
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Abom»e«e«tSprei- p, der Hallptexpeditton oder den im Stadt bezirk uud den Vororten errichteten AoS- pabestellen abgeholt: vierteljährlich ^4.50, bei zweimaliger täglicher Anstellung in« -au» 5.50 Durch die Post bezogen für Teutichland und Oesterreich: vierieliahrlich g.—. Direct« tägliche Kreuzbandfeudung t»1 Ausland: monattich ^ 9.—. Die Norgen-AuSgabe »richetnt »glich'/»7 Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentag« 5 Uhr. LrLaction an- Erveditio«: J«tz«noeS,affe 8. ftzieErveditton ist Wochentag» nnunterbrochei» höhnet von früh 8 dt» Abend» 7 Uhr. Filiale«: Ott« Slcmm's Sortim. <Alfred -atu), Univerütatsstrahr 1, Laut» Lösche, jtatharinenstr. 14, -ert. und KS»ig<pl»tz 7. Morgen-Ausgabe lMM.TWtlllalt Anzeiger. Organ für Politik,Localgeschichte, Handels.nn-Geflhüftsverkchr. JusertionspreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redaetionöftrich (4 g»» spalten) 50^, vor den Faniilien:iachrichtei» (dgejpailen) 40^. Grötzere Echrijlen laut uiiferew Preis verzeichnis. Tabellarischer und Ztfferosatz uach höherem Tarif. Kchtrs-Vrilagru (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Poslbeförderung 80.—, oitt Poslbeförderuug ^ 70.—. Anvahmeschluß für Inserate: Abead-Au»gabe: vormittag» 10 Uhr. Margen-Au»gab«: Nachmittag» »Uhr. Sonn- und Festtag» früh 8 Uhr. Bei den Filialen und Aniiahmeftelle» je ein« bald« Stund« früher. Inserat« sind stet» an di« Expeditt«» t» richten. Druck und Verlag von L. Polz in Leipzig M. Zur gefälligen Seachtung. Unsere Expedition ist morgen Freitag, den 18. März, Vormittags nur bis 9 Uhr ßcösjnct. il<>8 l.eip/.tLer '1TiL0l»I litten. Amtliche Bekanntmachungen. Lekaimtmachung. Nachdem der seitherige Rathsreferendar Herr vr. jur. tzlrorg Freiherr vo» Fcwson die zur Erlangung eine» seibilsländigen Richteramt« erforderliche I Prüfung mit Erfolg bestanden hat, ist ihm die Stellung als Rathsafieffor von uns verliehen worden. Leipzig, den 18. März 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Grüßet. Donnerstag den 17. März 1892.' 8«. Jahrgang Vermiethungen. In den nachgenaiinten, der Stadtgemeindr gehörigen Grund- stücken sind soigende Mtelhräume gegen viertel- bez. halbjährige Kündigung anderweit zu vermiethen: 1. Marti Rr. 1, «athhaus. G«völb» Nr. 25. 2. Markt Rr. 1, Rathhaus, Gewölbe Nr. 30, 3. Raschmarkt Rr. 4, Altes vörseugrbäude, Gewölbe Nr. 2 mit Niederlagsraum, l. Talzaatzchen Rr. 2 das I. Lbergtjchojz, >. Reichs,«rasze Rr. t «in Hausstand, >. Rrich-strafst Rr. 1 eine geräumige Wohnung in dem III. Ober- geichoß, WindUtühlensirasje Rr. 7 da- erste »ach der Brüdersirabe u gelegene Gewölbe, Rr. 7 eine geräumige Wohnung in dem zu gelegene Gewölbe, SÜiuduiäblenstraire II. Obergeschoß, in den Kohlenbergwerke». ^ ' Au-standcS sind groß, alle ligt sind, D,eWirkung-" em-S iverdcn Industrie», welche der Kokten k»r Sövscreien in Mttleikenschast gezogen, nnier an ^ beschäsligc». in Nordstafford,b,r. welche 50 0..9 Am schlimm,ten >,t aber die Ü gcfammle» Thälig- durch welche eine allgemeine ^lecku, g ü pc^beigesiidrl „dernsalls droht cm Nothstand, desfen Ente ».ihr Lekanntmachung. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 17. Juli l889 bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnist, daß in diesem Jahre die Grundsiücksbejitzcr in der Leipziger-, Griurtiidc-, seiten-, RathhanS-, Heinrich-, Nodlgartcustrafzc in Letpzig- Acudnit;, sowie in der Zwriliauiivorirr Straffe i» Lcipzig- Angor-hrottriiÜors die Fußwege vor ihren daselbst gelegenen Äruadstücken, soweit dieses noch nicht geschehen, in Ausführung von s. 2l des Regulativ-, die neue» städtischen Anbaue vom 1ü, No vember l867 betreffend, nach de» in jedem einzelnen Falle hierüber von uns cinzuholenden Vorschriften mit tztranltplatten und bezw. öchwelicu und Moiaikpflaster zu bcscstigen haben. Denjenigen Grundstücksbesitzcu^Li den vorstehend aufgeruscnen Cttaßen, welch« bis Ende die Fußwege vor ihren bez. Grundstücke» vorschristsgeinäf^Mtellea. werden wir, soweit nicht gegenlheiiig« Vertrag» mit der Stadlgemeind« Leipzig Vortiegen, zu den Kosten der Jußiveghcrstelliing einen Beitrag von ü für jeden Quadratmeter Granitpiatten und Granitjchwellen gewähren unter der Bedingung, daß dagegen die Fußweganiagen an die Stadt- gemeinde ausdrücklich abgetreten und letzterer etwa aus den Fuß wegen bereit» gelegte Pflastersteine oder Platten eigenthümlich über lassen werden. DeS Anspruch« aus obigen Beittag gehen diejenigen Grundstücks besitzer verlustig, welche bi« zum Schlüsse diese« Jahre« die Fußwege uichl in der vorgeschricbcne» Weis« gut und tüchtig hcrgestellt haben. Außerdem behalten wir uns ausdrücklich vor. »ach Ablaus dieses Jahre« mit Zwangsmaßregri» gegen die Säumigen vorzugehen. Leipzig, den 12. Januar 1892, Der Rath her Stadt Leipzig. I«. 99. vr. Tröndlin. LichoriuS. Bekanntmachung, das Aiehktnderwesen betreffend. Ta d'e über Las Ziehkinderwesen bestehenden Bestimmungen nicht immer in gehöriger Weise befolgt werden, so sehen wir uns ver anlaßt, dieselben, wie »achstebend, nochmals zur Kenntnis; zu bringen: „1) Tie Fürsorge und Aufsicht de« Armendtrectorium« erstreckt sich aus alle gegen Entgelt in Leipzig untergebrachten unehe- lichen Kinder. Ausgenommen sind nvr die bet der Mutter oder deren Litern untergebrachten Sinder. Sie endigt init deren Ausnahme in eine Schule. 2) Alle diejenigen Einwohner, welche Kinder der unter 1 ge- dachten Art in Pflege nehmen, sind verpflichtet (abgesehen von deren polizeilicher Anmeldung, welche dadurch nicht be- rührt wird), an dem nächsten der vom Armeuamte be kannt aegebenen Meldrtagr, welcher der Jnpftcg,lahme des KtndeS folgt, sich zu der für die Anmeldung festgesetzten Aett und an dem dafür bestimmten Ort einzufinden, die über Alter, Herkunft rc. de« Kinde« Nachweis gewährenden Papiere vorzulegcn, auch über da« sonst Wifsen-nüthige jinsbeiondere die Verhältnisse der Mutter und des außerehelichen Vaters), soweit sie dazu in der Lage sind, Auskunft zu ertheilen. Erlaubt eS die Witterung und der Gesundheitszustand de- Kinde«, so ist dasselbe mitzubringen. Ans gleiche Weise ist die Weggabe des Kinde» und die GohnungS- «rrindernng anzumcidkn. S) Wer ein Ziehkind in Pflege nimmt, ist verpflichtet, dasselbe auch mindesten« 2 Monate, vom Tage der Jnpflegnahme ab gerechnet, in seiner Pflege zu behalten, e« müßten denn er- hebltche Gründe, deren Prüfung man sich vorbehält, eine frühere Abgabe rechtfertigen. Die Ziehelter, werden daher ausdrücklich darauf hin. gewiesen, daß sie sich bet der Annahme eines Kindes die Ausgaben für eine mindestens zweimonatige Pflege desselben sicher stellen lassen. Wenn in Folge der Verabsäum»»« dieser Vorschrift die öffentliche Armenpflege mit ihren Mitteln eiazutrcten ge- nöthigt wird, haben die Betreffenden nicht nur für de» dadurch verursachten Schaden Ersatz zu leisten, sondern auch noch überdies ein« Ordnung«sttase bis zu 20 oder ent sprechende Haft zu gewärtigen." Wir erwarten, daß den erwähnten Vorschriften, sowie den Be stimmungen, welche in der den Zieheltern ertheilten Instruction emhalten sind, genau nachgekommen werde und behalten »n« vor, bei Zuwiderhandlungen den Zieheltern die fernere Annahme und das fernere Halten von Ziehkindern zu untersagen. Leipzig, den 1«. März 1892. Da» Armendirectortum. >. k. IVb. Xo. 563. Heatschel. Hsr. Vdemaligco Wackbnus ans dom Fleischerplatze, Marschallstrahc Rr. 2 in Lr>pzig-Re»»»iy Feuerwehr: depot — die »» IV. Obergeschoß nach dein Hose zu gelegene Wohnung, Schulftraszc Rr.11 in Leipzig-Thonberg — Alte Schule — eine im Erdgeschoß gelegene, besonder« für einen Tischler oder Glaser passende Werkstatt mit Lagerplatz, Ebomal. Armenhaus in Leipzig-Löffin» eine kleine Wohnung im I. Obergeichoß. Kurte Stratze Rr. 12 in Leipzig-Plagwitz — «bemal. Ratbüau» — ein« im III. Obergeschoß gelegene, au« einem GescUschastsziniiner, 4 zweisenstrigen und 3 einsenslrigen Zimmern und einer Küche bestehende Wohnung nebst Zubehör, 14. btomeiutzeamtsstrakr Nr. 8 in Leipzig-Ltndeuau eine Wohnung im Erdgeschoß links zu NiedeNagszwecken. Tie Miethräume unter 7 und 9 sind vom 1. April oder I. Lctober d. I. und all« übrigen vom 1. April d. I. ab zu vermiethen. Mietdgcsuche werden auf dem Rathhause, I. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8. entgegengenommen. Leipzig, den 10. Mürz 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. ttruinbiegel. Stolkholz-Auction. Montag, den 21. Mär; d. I«., sollen im Forstrevierc vonnewitz von Nachmittag» 2 Uhr an auf dem Kahlschlage in Abth. 22e ra. 2S9 Hauken hartes, klein gemachtes Stockhol, unter den im Termin« öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung au Ort und Stelle meistbietend verlaust werden. Zusammenkunft: auf dem Hoizjchlage an der neuen Linie in dem sogenannten Z)ang:n Felde", Richtung tztauysch. Leipzig, am 10. März 1892. Des Raths ForstdeputiUion. Liebertwolkwih. Aus mehrfachen Gründen sehen wir uns veranlaßt, eine Zu- sammenstellung des Gesammtvcrmögcns der hiesigen politische» Gemeinde nachstehend zur öffentlichen Kcnntniß zu bringen. 4. Ltammvermögen: a. 144 435 — -4 scstaesteUter Werth der im Besitze der Gemeinde befindlichen Felder, Wiesen, Gärten, Teiche und Hutungen; d. 82 750 » — « festgestellier Werth de« Rathhauses, der unter Nr. 68 deS Brandkatasters eingezeichneten Ge. bäude (Gemeindegut) und des Grundstücke« zum Monarchenhügel; e. 13121 - 21 - werbend angelegte Eapitaiien (Erlös für vcr. kaust»« bez. abgetretene« Gemeinde-Areal); Reserven der Sparcasse; Werth der vorhandenen Jnventarien. ein, an rusebe» „ä'w an;>^ 88 ä. 320 226 e. 7 850 - 568 383 00 Summa. ». Schulde». u. 816LS 71 Darlehnssorderuiig deS Landwirthschastlichen Lredil-Vereins für das Königreich Sachsen; d. 60000 » — - Tarlehnsforderuug der Sparkasse Lschatz ^um Ankauf de« Grundstückes zum Monarchenhügel verwendet'. 141 659 71 /ä Summa. t'. Abschluß. >.568 383 09 ^ Stammvermögc», V. 141659 . 7l - Schulden 426 723 38 Vermogensbestand am Schlüsse des Jahres 1891. Liebertwolkwttz, am 15. März 1892. Ter Grmeindcrath. Dyck. Schutzmann-Atelle. Bekanntmachung. Aus den Antrag der Icgilimirteii Erben des eingetragenen Eigen- thümer» Ferdinand Tchlurick zu Schrenz sollen die zum Nachlaß desselben gehörigen Grundstücke, und zwar: ». das im Grundbuche von Schrenz, Band I, Blatt 16, verzeichnete Freigut Nr. 16 mit Trejchcrhaus Nr. 16a, Geb.- Stt.-R. 4tt. 9 und 10 nebst Garten, 2l>0 Thlr. Reinertrag, sowie Gemarkung Schrenz, Plan 36 und Plan 6, Acker 52 du 54 u 10 gm groß, 1103,64 Thlr. Reinertrag, und Gemarkung Zörbig vom Plan Nr. 729, Wiese 1 llu 44 » 50 gm groß, 22,64 Thlr. Reinertrag, d. die im Gruudbuche von Schrenz, Band II, Blatt 2l, verzeichnet« alte Scheune Nr. 21, Geb.-St.-R. Nr. 14, 40 Thlr. Nein- ertrag, c. das im Grundbuch« »an Brachstedt, Baad I, Blatt 6, verzeichnet« Grundstück: Gemarkung Brachstedt, Plan 137, 7 hu 31 u 80 gm groß, 311 ./! 73 al Reinertrag, am 28. April 1ttt»2. rr-r«t,ta»- v Uhr. vor dem Unterzeichneten Gerichte an Gertchttstelle im Zimmer Nr. 2 freiwillig öffentlich ineistbietend verlaust werden. Auszüge aus den Steuerrollen, beglaubigte Abschriften der Grundbuchblätter, di« Versteigeruiig-bedingungeii, sowie andere, die Grundstücke betreffenden Nachweiiungen können ia der Gerichts- schreiberet, Zimmer Nr. 4, ringeleben werden. Zörbig, am 25. Februar 1892. Königliches Amtsgericht. In Folg« freiwilligen Abgangs des derzeitigen Inhaber« kommt bei der hiesigen Gemeindeverwaltung Aniang- April 1892 eine Lchutzmann-Stellc für Tag- nutz RachtSienft rur Erledigung. I Mit dirier pension-berechtigten Stelle ist ein feste« Dienstein. komme» von 800 pro Jahr, sreir Wohnung oder 100 ! Wodnungsentschädtgung, sowie freie Feuerung und Beleuchtung ver- Kunden. Außerdem wird Dienstkleidung gewährt. Bewerber haben ihre selbstgeschriebenen Gesuche mit abichrist-! lichen Zeugnisse» öl» spiteften« »u« 28. März 1892 hier ^ «injurrichen. Ltebertwollwitz, «« 15. Mär» 1892. Der Gemetnhrrsth. Dyck, «em.«Vorstand. Der Ausstall- der englische» Arbeiter in den Kohlenbergwerken. Dir AuSslände der englischen Arbeiter pflegen stets einen großen Umfang zu haben, weil die Organisation sia> über da« ganze Land au«debni. Tie Gewerkschaft-Verbünde beschließen den Äusftand uud sie beenden ihn, wenn es ihnen gutdünkt, und dir gesammtcn Arbeiter deS Arbeitskreise» leisten den Beschlüssen Folge. So war eS bei dem großen Aulstand der Dock- arbriler, so ist «» jetzt wieder bei dem Ausstand der Arbeiter der Grubenbesitzer, es bandelt sich hier nicht um lcresscn des Kapitals der Ardcit gegenüber, sondern verbättmfse liegen so, daß auch die schwer l',den. es lastet ein überall ^rnebittbar-r rnck ruf Handel und Industrie, der ,ich "-Uu> .ch auch anf d Koblkn.uarkt crsircckt; d.e lasten fick mch, wiiltiirlich in die Höhe treiben, daS zeigt die - Sinkens der Kobienpreisc an, dem Londoucr Kohlu .uarkt um drei Schilling für die Tonne trotz des .luSstantcö, die In dustrie stellt lieber den Betrieb em, als daß sie sich zur Zahlung hvbercr Preise versteht. Daraus gebt bcrvor, daß die Aussicht auf Gewinn sehr gering lsl, und daß allgemeine Unlust besteht, große Bestellungen zu machen, weil eS an Geld fehlt. Die Ereignisse in Südamerika, in Argentinikii, in Ehile und Brasilien habe» so große Beriustc gebracht, dag alle Zweige der menschlichen Thät.gke.t darunter leiden selb die lür alle maschinellen Betriebe unentbehrliche Kohle ist davon betroffen, und ein AuSstand der Kvhlenarbeiter kanu daran nichts äiitcru, die Maßregel muß nvthwclid>gertv>.lsk ihren Zweck verfehlen. Der nördliche Zweig deö englischen ArbeilerverbanteS, welcher am 14. März in Hartlcpool seine Jahresversammlung abhicit, hat deshalb de» Bergleuten und Grubenbesitzern eine schnelle Einigung anempsohieu, diestr Naih wird aber schwerlich von den Grubenbesitzern befolgt werde», sie werden an ihren Bedingungen festhaile», weil sie gar nicht in der Lag- sind, an, die Forderungen der Bergarbeiter einzu gehen. Das ist überhaupt der wunde Puuct der Ausstänke, welcher bisher noch nicht hinreichend zum Bewußtsein der Arbeiter gekommen ist, daß der Preis der Arbeit nicht allein von den Arbeitgebcr» abhängl, sondern wesciil sich von der Möglichkeit, unter den veränderlcn Lohn bcdingnnacn überhaupt noch einen Gewinn zu erzielen. Bor die Wahl gestellt, ohne Gewinn oder gar mit Verlust den Betrieb sortzufetze», werden die Arbeitgeber sich keinen Augenblick besinnen, den Betrieb einzusleilen, statt Forderungen zu bewilligen, welche ihnen nur Lasten, aber keinen Vorlbcri gewähren können. Gerade England mit seiner hochentwickelte» Industrie und mit seinen iimfassenden Ein richtnngen zur Geltendmachung der Selbsthilfe ist in dieser Beziehung sehr lehrreich. Den Arbeilerverbänden stehen Vcr einigittigen der Arbeitgeber gegenüber, die einen verfüge» über eine große Kopszahl und demgemäß auch über be- deulcnde Mittel, welche sie untereinander aiifbringen, um ihre gemeiusameu Inieresscu zu verfolge», die andere» ver treten eine Eapilaliiiacht, welche schließlich die Oberhand bc halten muß, wenn cü sich um die Frage des Daseins handelt. Als die Dockarbeiler de» großen AuSstand ver anstalteten, trat sofort die öffentliche Meinung i» England aus ihre Seite und leistete ihren Bestrebungen auf jede Weise Borschub. Bei dem gegenwärtigeil AuSstand ist von solche» sttiiirgebuiizen nichts zu bemerten, die Zeilunge» berichlcu über die Thatsachcii, ohne »ach der einen oder anderen Seile Partei zu ergreife», wohl in der Voraussicht, daß der oh» ausreichende Grünte begonnene Ansstand bald sein Ente finden wird. Tie ganze Sachlage ist den ausständigen Ar bcilcrn ungünstig, sie haben den Stand des Geldmarktes, die Lage deS Welthandels, überhaupt die Ungunst der Verhält nisse nicht hinreichend in Betracht gezogen, als sie die Arbeit nicrcrlegien, und dadurch ohne Not!, ihre mühsam zusammen gebrachten Mittel flüssig gemacht, welche doch die Bc stimm»»;; hatten, zur Verbesserung der Lage der Arbeiter beizutragen, aber nicht nutzlos anfgewendcl zu werden. In England wird sich höchst wahrscheinlich bei diesem AuSstante derfclbc Vor.zang im Großen wiederholen, welcher vor Kurze», i.i Deutschland bei den Buchdruckern beobachtet worden ist; solche Bewegungen müssen aus innerer Noih- weudigkeit bervorgehc», aber nicht das Ergebuiß vorhandener Unznsriedenhcit sein, wenn sie einen Zweck haben und nicht erfolglos verpuffen sollen. Man sollte meinen, daß Arbeitömangcl und AuSständc sich gegenseitig ausschließen, daß eine Zeit, in welcher die Brot iojigkeil vieler Tausende von Arbeitern zu einem in ganz Europa fühlbaren Uebeistandc geworden ist, die Neigung zu Ausständen verschwinden müßte. Daß dies nicht der Fall, bat seinen Grund in der rastlosen Thäliakeit der socialistischci, Fübrer, welche in dem Augenblick den Boden unter den Füßen verlieren, da sie nicht irgendwie Lebenszeichen mehr von sich neben. Der nothl-iveiide und vielleicht noch mehr der au Verbesserung seiner Lage bedachte socialistische Arbeiter bat kein Verständlich für Dkatsachr», welche die Arbeitgeber i die Unmöalichkeit versetzen, den Ansprüchen der Arbeiter z. genügen, sie fragen nickt »ach den Ursachen, welche eine Lob» crhohung verhindern oder gar eine Lohnherabsetzung nölbig machen, sondern sie wollen die Mittel znm Leben haben, au die sie glauben Anspruch erheben zu können. ES ist ein schwerer Irrthum, welcher den größten Tlieil ter Meinung verleitet, daß die Höhe des Arbeitslöhne« auSlchlicßlich von dem Willen der Arbeitgeber abkangt. Di« Industrie ist Umständen unterworfen. a»i welche die Unternehmer häufig keinen bestimmenden Einflu i zu üben vermögen, Zolle kommen dabei auch in Betracht aber weit mehr die Lage deS Weltmarktes, welche von Naturrrelgmfsen, falschen Speculationrn und Mißernten be einflußt wird. Gegenwärtig haben wir mit allen diesen Uebclständcu zu rechnen, zu welchen noch der Wettbewerb der große» Staate» um die Beherrschung des Weltmarktes durch wirlhschasUiche Maßregeln hiuzulritt. Nur daS Gleich gewicht aller dieser lbeils schädliche», IheilS nützlichen Kräfte kau» den Zustand herbeisübren, i» welchem auch der Geltend machung der Interessen der Arbeiter die von ihnen ge wünschte Beachtung z„ Thcil werden kann, unter den bc tchenden meist sehr ungünstigen Berhältniffcn ist für zroßc ÄusstaildSbewegnngcn kein Naum, und >br Mißerfolg entspricht einer innere» Nolhwendigkeit. Die Socialisten legen i» ihren Neben so großen Werft, auf die wissenschaftliche Grundlage ihrer Lehren, aber sie haben bisbcr »och nicht durch die Thal bewiesen, daß sie wirkliches Verftändiiiß für die Bedingungen des Arbeitspreises habe». Nur wenn der Zeitpuuet für einen Ausstand richtig cwahlt wird und wem, sich die Forderungen innerhalb ter Nützlichkeit ibrer Verwirklichung bewegen, bat er Aussicht, de» augestreblen Zweck zu erreiche», der bloße Beschluß, einen AuSstand zu machen, genügt nicht, um den Erfolg zu verbürgen. * 2eipzill, 17. März. * Der Kaiser und die Kaiserin machten gestern Nach mittag 2*/« Uhr eine Ausfahrt im geschlossenen Wagen. * Prinz Heinrich von Preußen, in dessen Gefolge sich der Hojmarschall Eapilain zur See Freiherr von Secken dorf und ter Eapitainiieuteiianl von Passe befanden, legte gestern Mittag l Uhr i» Darmstadt am Katafalk des ver storbencn Großhcrzogs einen Kranz nieder, welche» der commaudircnde Admiral im Namen des OfficicrcorpS der Marine gesandt hatte. * Ten Kundgebungen gegen den preußischen VokkSschulgesctz-Entwurf haben sich, wie das letzte Vcrzcichniß der beim Laiiblagc cttigcgaugeuen Petitionen aus wie«, auch zabircichc Professoren der Universität Königsberg aiiaescklvsscii. Die Petition bat »ach der „Königvb. Hart. Ztg." folgenden Worliaul; „Hohes HauS der Abgeordneten! Die uiilerzkichnete» Dvcenten der Universität Königsberg, überzeugt, daß durch die Annahme des Volksjchulgeietz-Eiuwurs- der Einilus, des StaaleS ans die Schule in ungerechtfertigter Weist geschmälert, und baß damit eine nationale Gefahr herausbefchivoren werde» würde, welche aus die höhere» Unlerrtchtsanstaltc» ihre Rückwirkung nicht ver- fehlen würde, bitten: Hohes Hans der Abgeordnete» wolle dem Entwurf de» Poiksschulgesetzes in seiner vorliegenden Form di« Zustimmung versagen. H Bauingart, C. Venrath, R. Bloch- mann, H. Vru»», Nt. Braun, I. Easpar», E Eoruill, G. Dehto, R. Tohrn. A Dorncr, F. Endemnii», E. von Esmarch, H. Falkcn- hcim, L. Friedländer, R. Garbe, A. Grünhageu, F. Hahn, W Har bach. B. Hecht, G. Htrichfeld, O. Hoffmaiin, A. Hnrwitz, M. Josse, A. Jentzsch, A. Kißiier, L. Koken, Lassar-Eohn, L. Ltchtkjeini, F. Lindemann, A. Link, E. Lohmeyer, A. Ludwich, Eh. Luerkstn. H. Mcrguct, H. Mimsler, E Pape, F. Peters, H Prutz, H. Ritt- bansen, L. Saalschutz, O. Samter, S. Eaiuucl, O. Schirmer, R. Schneider, I. Schreiber, R. Schubert, E. Seydel, G. Stetter, L. Stieda, Th. Treidel, I. Walter, R. Wehl, R. Zander. * Die „Freisinnige Zeitung" bringt folgende, der Bc stäligung bedürscnde Notiz: „Im Ministerium de« Jmicril" licgl bcrcilS der Plan zur Genehmigung vvr. nochmals eine große Lotterie zu veranstalte» zum Zweck der Verbesserung der Aussichten de« köni gl. Schlosses. Diesmal handelt es sicii um Nievcrlcgung der Häuser am Schloßplatz zwischen dem Marstallgcbändc und der Spree, beziehungsweise um den llnibau deS Marstallö. * In Tirol hat sich eine sehr bemerkenswertbe Partei organisation vollzogen. Auf dem in Innsbruck abgehalteiie» Parteitage ging die deutsch-fortschrittliche Verbindung einen engen Zusammenschluß ein, wie er die Deutsche» in Bödme» vereinigt, besonders um der klerikalen Agitation e»t- gegcnznwirkc». Der Bürgermeister vo» Innsbruck, Ist. Falb, ilciitc die Möglichkeit eines Austrittes der liberalen Abgeorb uelen aus dem Landtage in Sicht, indem er im Hinblick auf die Abstinenz ter Italiener bcmcrklc, daß auch die fortschrittlichen Deutschen den Spaziergang durch die Thür der LaiidtagSstube aiizutrelen wissen werden " Die Schul frage bildet, wie betont wurde, de» Angelpunkt der geistlichen Bestrebungen. ES wurde vo» Seilen des Krummslabeö die Losung auSgcgcbc», daß die männliche» Unterichrer auS Tirol verschwinden müsse», die durch Lehrerinnen verdrängt werden solle», denen dann die Klosterfrau auf dem Katbcdcr folgen würde. Au Stelle der Volksschule käme die Klosterschulc. Es werde die Billigkeit der weivliche» Lehrkräfte angeführt, es würde sich aber bald zeigen, daß dir Klostcrschule in der Zukunft sehr theuer Ware, denn in derselben verschwinde das Denken und mit der Ertödtung deS Denkens werte die Macht der Klosierschule unbezwingilch. Alle Anwesenden versicherten, znm Kampfe für das bestehende NcichsvolkSschui- gcjetz bereit zu sein, und es ist zu hoffen, daß der ultra montane Ansturm abgeschlagen wird. Leicht wird den Liberale» der Kamps freilich nicht in dem so lange von den Klerikalen beherrschten „frommen Land Tirol". * Im unaarischen Abgeordnetenhaus sprach sich in der fortgesetzten Berathung des AdreßeniwurfS der Ab geordnete Iokai entschieden gegen die Bestrebungen der Er richtung einer selbstständigen ungarischen Armee aus. Tie Zweilheilung der Armee würde die Alliirten, welche nicht mehr aus eine mächliac Hilfe der Armee rechnen könnten, von dem Bünkniß mit Oesterreich-Ungarn abwendig machen. (Leb hafter Beisall.) * Die Pforte hat den Generalgouverneur von Kossowo angewiesen, sich nach Kolaschi» an der montenegrinischen Grenze zu begeben, um die dortige Bevölkerung zu Ver Hinderung weiterer thätlicher Zusammenstöße zu be ruhigen. Mukk. . * Zum RiedelvereinS-Conert. Wahrhaft Herz- und gciiteihebende .tTunstgenüffe sind eS, welche uns daS Bußtags- concert des berühmten Niedel'schca Vereins in Aus sicht stellt. Brabm«' „Deutsches Requiem" und eine Manuscript-Composition de« 13. Psalm von Otto Taub- mann zieren da- Programm. Otto Taubmarm rü i»
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