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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.08.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010807021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901080702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901080702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-07
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An tündiaunaen aut der Pnvavetie Ak» Sd P«a aic stvalliae Acüc a , .Llngemndst oder am Lcrbcue LN Pia t>n Nummern ttach Lon», und tzeie: tauen i b« Ltvollige Grund,eiten so, «o l>«. so und so Piz. nach dc«onderem Larrü Audwarli-e AuitrLge nur »eaeii Loraurh»aklltnr. Belegdlatier werden mit io Dia. dcrcchnct. Lodert Lökmo;un. 6MpÜ6d1t LloiäorLioÜo »Lrmter Lu »sdl 8v0r§plLtL 18. FuUus LödLor L vo Lun8t lisokls? kermLnerite^u^tellvn^ von>Vnknvn^-l!linrit;k1nll^n. vollen, Vio1oi'ia8t^. 20. m»»M 8p62mlltri1.: Itoi oi;<»-Ml»i'l. »WM, tünr-ackt' Znm Tode der Kaiserin Friedrich, Neueste Trahtberlcbte. Hofnachrichten. Verbandstag der Handclsgärinec 0»«.» «WZ.«» Fpasst,». Deutschlands. Van der höchsten Gebirgsbahn Europas. Zum Lode der Kaiserin Friedrich. Als die ersten Nachrichten über das 'riedrich ir . . Ichlechle Ben> den der Kaiserin Friedrich in die Oeffentlichkeit drangen, da bestand auch schon über die Hoffnungslosigkeit des Falles kaum ein Zweiset mehr. In Frage stand für die Acrzte nur, die akuten Neben effcheinungen des schweren Nic>enkrcbses zu ttbcnvinden, welche das Leben der Patientin unmittelbar bedrohten und dnrch die Abnahme der Körperkräste ei» vorzeitiges Ende zu befürchten ließen, bevor noch daS Gmndleiden selbst der Lebensniöglichkeit ein Ziel setzte. Aber diesem Grundleidrn gegenüber war die ärztliche Kunst machtlos, seine Fortschritte waren nickt anszuhalten: auch die zeitweise Besserung im Befinden kvnntc darüber nicht täuschen. Nun ist die Kaiserin-Wiltwe der tückischen Krankheit erlegen, und sie ist damit von den schweren Qualen erlöst worden, gegen die auch mit Zuhilfenahme aller Hilfsmittel nur geringe Linderung zu 'chaffen war. Immerhin kam die schnelle E n i w icteln » g. die die Vorgänge ans Schloß Friedrichshos seit Sonnabend ge nnmme», der Bevölkerung gerade in Eronberg iclbü vollkommen überraschend. Wenn man auch wußte, daß die Kaiierin Friedrich seit einem Monat etwa ihre Spazierfahrten hatte ausgcbe» müsscu. und wenn auch hier und da crnslc Gerüchte anstniichteii, so glaubte man doch den von Schloß Friedrichshos nock bis in die leh.len Tage hinein ausgegebene» verhältnißmäßig günstigen Nachrichten und twsste sicher, daß cs der Kaiserin noch vergönnt sein werde, am 19. Oktober die Einweihung dcS Eronbergcr Kaiser Friedlich Denkmals zu erleben. Entsprechend dem bekannten Willen der Kaiserin Friedrich ielbst bestrebte man sich, möalichst wenig und dann stets optimistisch Gesalbtes an die Oeffentlichkeit zu billigen, io lauge die Kaiierin selbst »och eine Komrolc ausübcn konnle, und die Verhältnisse es noch irgendwie gestatteten. Erst am Sonntag entschloß man sich, die Oeffentlichkeit. die durch die Tepeiche des Kaisers bereits alarmirt war. über die wahre Lage der Dinge zu unterrichten, nachdem daS Ergebnis; der von den eiligst zurück- berufenen Professoren Dr. Nenners und Tr, Spielhagen gemein sam vorgenommenen erneuten Prüfung des Zustandes Hoisming aus Besserung nicht mehr zuließ. und gab ein Bulletin heraus. Aber auch setzt noch beobachtet man der Preise und noch mehr dem Publikum gegenüber die größte Zurückhaltung. Die Ab ivermngsmoßregeln wurden noch energischer gebaiidhabt wie vordem, und der Dienerschaft, die zudem in den letzten Tagen das Schloß kaum mehr verlassen konnte, wurde noch strenger als zuvor die " ' ' c Pflicht gemacht, So kam es. daß Sonntag Nachmittag in den breiteren von dem Ernste der Situation batte und unbedenklich mit Eonrcrt und Gesang Feite feierte. Erst gegen Abend, als die unerwartete Ankunft der Kaiierin und des Kronprinzen bekannt wurde, erriech man. daß oben am dem Schlosse die Entscheidung nahe bevoritehc. Die Nacht verlies im Ganzen ruhig. Nur einige wenige Preßvertreter und eine erheblich größere Anzahl von Sicherheitsorganen ledcr Art bevölkerte die Umgebung des Schlosses, und als von 3 Uhr ab etwa die Antnnit des Kaisers von Homburg aus zu erwarten stand, griff eine ffeberhaste Tbätig- keit unter den letzteren Platz. Das -schloß selbst, mir schwach beleuchtet, lag in dumpfer Ruhe. An den vom Personal be wohnten Nebengebäuden war kein Fenster erhellt. Tie Portale waren hermetisch verschlösse». Bereits um ö' r Uhr trafen der K a i s e r. die Kaiserin Auguste Victoria und der Kronprinz in offener Eauipaae vor dem Schlosse ein. Ter Kaiser, der die Uniform der Leibhusaren trug, deren Clies seine Mutier ist, sah ubernächtigt und abgespannt au-S, Tie bohcn Herrschaften de gaben sich alsbald in die Gemächer der Kranken, Die Kaiierin Friedrich war noch bei vollem Bewußtsein, sie erkannte die Ein tretenden und winkte ihnen zu: dann nimmt wiederum ein Traum ihre Sinne gefangen und führt sie in ein glücklicheres Land hinweg, lieber die Ietztcn Stunden der Kaiserin liegen folgende Meldungen vor: Das Krankheitsbild war un Lause des Tages zunächst dasselbe geblieben, Lichte Augenblicke wechselten mir Bewußtlosigkeit. Eine weitere Herabminderung der Kräfte machte sich vorläufig nicht bemerkbar. Die kaiserliche Familie verblieb nahezu unausgesetzt im Krankenzimmer In banger Erwartung verrann der Tag. Das Kaiserpaar gedachte, vorausgesetzt, daß eine weitere Verlchlimmerung nicht feslgestellt werde, am späten Abend nach Homburg zu fahren und doit zu übernachten, auch das Gepäck wurde nach Homburg geschafft, es schien, als ob die starke "Natur der Kaiserin noch einige Tage den Kamps gegen den Allbezwinger Tod sichren würde. Gegen j Uhr Nachmittags trat jedoch eine so rapide Verschlechterung ein. daß die Augenblicke der Kaperlichcn Tulderin gezählt schienen. Ter Pfarrer der englischen l Gemeinde wurde wiederum aus Homburg berufen Tic Mit ! gliedcr der Familie wichen nicht mehr aus den, Sterbezimmer, l.Kurz vor 6 Uhr nahm die Kaiserin etwas Eis zu sich, eine Viertel stunde später trat völlige Agonie ein. die Alhemzügc der Kianken wurden schwächer und schwächer, und uni o Uhr 27 Minuten meldete Professor Renvers dem Kaiser, daß das Herz anfgehort habe zu schlagen. Sanft und schmerzlos war sie hinnber- äeschlmnmerk. Der englische Pfarrer sprach ein Gebet, in tiefer Ergriffenheit nahmen der Kaiser und alle Fainilieumikgliedcr Abschied von der thcncren Totsten, weiße Lilien wurden ihr tu die erstarrten Hände gegeben. Im Innersten crichütteit verließ die Familie das Sterbezimmer, Dann führte der Kaiser selbst das Hgnsverional an das Lager seiner tobten Mutter, wo die alte» Getreuen eine stumme Andacht verrichteten, sobald die Standarte der Kaiserin halbmast ging iprenglen Gendarmen und Hmaren heran und besetzten daS Schloß von allen seiten. Tie Infanterie Posten wurden verstärkt und einvsingen schaffe Patronen , die Ordre lautete, daß aus Jedermann, der widerrechtlich in den Park ein dffnge» würde, schaff geschossen werden solle. Ordonnanzen z» Rad nnd Pferde sagten vom Schloß in die Stadl, im Augenblick waren Trauerfahnen gehißt. T ie Bevölkerung nahm die Meldung vom Hinscheiden der Kaiserin mit inniger Thetlnnhme auf. ..Ter Tod war eine Erlösung für die Kaiserin." so sprachen die Ein wohner, die das Leiden der schwergeprüften Frau schrittweise hatten wachsen sehen. Die Leichenfeier im Fricoffchshofer Schlosse wird ohne großen Trauerpomp vor sich gehen. Von einer öffcnt liehen Ausstellung der Leiche wird Abstand genommen werden, Glockcngeläute der evangelischen und katboliichen Eronberger Stadtkirchc verkündete eine Stunde lang dem Orte und der Um gebung das Ableben der Kaiserin, Des Weiteren liegen folgende Meldungen vor : Eronberg, Tas Leben in der Stadt trägt heute das Gcviäge tiefer Trauer. Tie meisten Häuier haben Halbmast geflaggt oder tragen anderen Trauerichmuck, In den Schulen fanden heule Vormittag Gedächtnißscierii statt, Tic aufliegende Liste füllte sich schnell. Heule früh wurde auch das Gartenpenonal zu dein Sterbelager der Kaiserin zugelassen, Ob die Leiche aus gestellt wird, ist noch unbestimmt. Im Schloßportal ist icit heute Vormittag ein Unteroffizier-Doppelposten ausgezogen. Prinz Christian von Schleswig-Holstein, denen Gattin bereits hier weilt, wird heute hier erwartet. Homburg Tcc Kaiser unternahm im Lause des Vor mittags einen Spaziergang mit dem Reichskanzler und den Herren des Hauptanartiers, Hombur g. Von lämmtlichen deutschen und anßcrdeutichen Svnvsräuen und Staatsoberhäuptern liefen in den wärmsten Worten gehaltene Bw ilcidstelcgrainme ein. darunter vom König von England, vom Kaiser von Oesterreich, vom König von Italien, vom Kaiser von Rußland und voni Präsidenten Loiibet, München. Kaiser Wilhelm machte dem Prinz Maicslät der Kaiierin Friedrich. Deiner unvergeßlichen Mutter, drängt cS Mich. Dir Meine innigste und aufrichtigste Thcilnahme anszudliickeii Ich war der Verblichenen aufrichtig und von Herzen ergeben: ihr Andenken wird gesegnet bleiben." In der Magistrats- sitzung widmete der Bürgermeister der Kaiierin einen tic'gefühlten Nachruf- Tie Stadtgemeinde wild an den Kaiser und die Kaiserin einen Lolheerkranz für die Verblichene übersenden. Zum Zeichen der Trauer wurden die anläßlich des Dcut'chen GastwirthStagcS gehißten Fahnen eingezogcn, Berlin, Eine Enra Ausgabe des ..Rc'chsan;" veröffent licht eine Allerhöchste Kabinete-ordre an das Staatsminiiterium, worin nach Bekanntgabe des Hinicheidens der Kasicrin Friedrich eine sechswöchige La »des Iran er angeordnet wird. Mittwoch, 7. August 1W1. I Oeffentiiche Mustkausiühriingcn, Lustbarkeiten und Schauspiel. ! Vorstellungen sind dis zum Abiaufc des Tages der Beisetzung ein zustelle», > Berlin Ter Magistrat und die Stadtverordneten beschlossen. ! eine gemeinsame B c i l c i d s a d r e i s e an den Kaiser zu richte», K i c !, Anläßlich des T ödes der Kaisers n Frie d r i ch ffeklen iäniiiillichc Kriegsschiffe siuvic das liier anwesende amcffta § Nische Schulschiff »Harksord" die Flaggen aus Hallffwck und scucrlcii > Tlaueisalut. Wien, Die meisten Blatter widme» der verstorbenen Kaiserin Friedrich einen warmen Nachrm, Tie „Mm Freie Presse" schreibt - Sie war die Mutter Kaiser Wilhelms, als solche wird sie in die Weltgeschichte cingehcn. Kein schlichtes Hausmilttcrchen ohne persönliche Prägung, sondern eine Frau vo» höchstem Geist nnd politischem Interesse. Paris. Sämnttliche Blätter widmen der Kaiserin Friedrich ehrende Nnchrme. in denen sic betonen, daß sie de- l recbtig! ici zur achtungsvollen T mnvathic der Völker Ter „Mali»" ! sagt c T ie Gecchirhie schuldet ihr Liebe und Achtung, »ocb mehr ! aber tiriiles Beileid. ..Eclair" schreibt, der Kaiserin folge die Liebe i der Völker: Frankreich, insheionderc Paris, habe die Todes ' uachrichl mit irhmrrzlicbster Bewegung emvsange» Tcr ..Figaro" j euniiert an die übermenschliche» Leiden, die die Kaiserin :» er dulden halte, Paris. Ter Ehes des Prrstoloüs des "Auswärtige» Amis erschien beule Morgen in der deutschen Bvlschcffl, uni dem dem schcn Geschäftsträger v, Scklözcr im Name» des Präsidenten Loubet, der sich im Lause des gestrigen Tages wiederholt thciluahmsvoll halte erkundigen Iciiien, sein Beileid auszusprccke». In die in der Botschaft ansliegendc Liste trugen sich zahlreiche hervorragende Persönlichkeiten ein Nom .,Kapital! Fracaffa". .Messagicro" und ..Voce dclla Vcritn" widmen der Kaiserin Friedrich Nachrufe, in denen sie linier Ausdrücken ivmvathiicher Verehrung die hoben Eigen schaften der Verblichenen hervorheben, San Sebastian Tie K ö n i g i n - R eg e n > i n londle Kaiiec Wilhelm und drin König Eduard ein Beileidstelegramm ! London, Tie "Nachricht vom Hinichciden der K o. iicri n -Friedrich wurde sofort nach ihrem Eintreffen in London am , Mausion Houle angefchlagen, Alsbald wurde auch die große ! Glocke der Saint Pauls-Kathedrale geläutet. London. Tie Morgendlättcr sind mit Trauerrand ei schienen. Sic veröffentlichen Artikel, in denen sic die hcrvorraaen den Elgenichaften der Kaiserin Friedrich hcrvorbeben, „Tailv Mail" sag!: Hinsichtlich ihrer Vefftandcskrästc und Cba raklerstärkc glich die Kaiserin der Karolinc von Ansbach, der Gemahlin Georgs ll. Wie Karoline war die Kaiserin van vor urlheilssreicr Wahrheitsliebe bcleelt und wenn der Gemahl nicht vorzeitig, fast ehe er noch ieine Regierung begann, abgcrufcn worden wäre, würde sic eine ebenst' große Rolle wie Jene aus der Welibühne gcipiclt haben, — Ter „Standard" schreibt: Von allen Kindern ihres Vaters war die Kaiserin dasjenige. daS wohl in weiterem Umfange ieine künstlerische und geistige Begabung gcerb? hatte. Sic wäre vielleicht glücklicher gewesen, wenn ihre Begab img weniger hervorragend gewesen ivärc. — Tic Times sagen: „Tas Leben der Kasicrin hatte etwas nahezu Tragisches, Es'war ein Leben voll der glänzendsten Versprechungen, die sich niemal ganz erfüllt haben: seine Hoffnungen starben :um großen Tbeil - !weg. die Ideale verwirklichten sich nickt. Allerdings in einem Punkte war die Kaiierin Friedrich im höchsten Grade glücklich ' der Ehebnnd zwischen der Kaiserin und ihrem Gemahl schein! st eng und vollkommen gewesen zu sein, wie kaum einer wmals be standen hast Petcrsbur g. Die Preist bringt der K a > ie > i ? Friedrich smnpäthüche Nachruse. Tcr „Herold" dclunde! nnw, dem Hinweis aut die, guten Beziehungen zmvchcn den Herrsche'. Häusern Deutschlands und Rußlands die aufrichtige Theilna»:m des russischen Volkes, Montreal Wegen des Ablebens derKaiicri n Frie d - rich wehen hier die Fahnen halbmast. Bon der höchsten Gebirgsbahn Europas. Die Schwei; ist das Land der Bergbahnen, Aus ihren Zahn radschienen erklimmen Lokomotiven nnd Motorwagen die schönsten Aussichtsgipfel und führen uns bis an den Rand der Gletscher, ia — wenn das Iungsraubahn-Proickt wirklich dnrchgeführt sein wird — misten in die Eis- und Schnccwilstcn der Gleticherwclt hinein. Und wie die Schweiz vor longcr als 30 Jahren in der Riaibahn die erste Zahnradbahn erhielt, deren Kühnheit seiner Zeit nicht weniger Bewunderung erregte, wie ihre heutigen kühnsten Projekte, so hat sie sich auch den Ruhm nickst nehmen lassen, die höchste Gebirgsbahn Enrovas zu besitzen: die elektrische Bahn ans den Gormergrat bei Zermatt, deren Endpunkt 3003 Mclcr über dem Meere liegt. Von Deutschland her erreicht man Zermatt, den Ausgangs punkt dieser Bergbahn, auf dem Bahnwege über Basel. Bern, Lausanne und durch das Rhone-Thal nicht ohne beträchtlichen Umweg. Es führt aber von Bern her ein direkter Weg über das lcgene Spiep den Ausgangspunkt, und ein Ufer de' " Weg durch . , schöner Sommcrabcnd am Ufer des tiefgrüncn Sees bildet die rechte Introduktion für diese Reise, deren Eindrücke sich in wahrhaft knnslacmäßcr Weise von Stufe zu Stufe steigern. Von Spiep führt unter W das Kanderthal über Frurtlgen nach Knnderslcg. ". den Bahnhöfen sah man schone Nellamevlakatc. dir daß am 10. Juli vre neue Bahn von Spiep öffnet werden sollte. Allein man hatte sich verrechnet: die neue Bahn, die den Weg nach Kanderstcg erheblich abkürzt, ivar Mitte fiili noch nicht betriebsfähig. So blieb nur eine 8- bis Ostündige Mnderuna auf harter, staubiger Fahrstraße oder die Benutzung Lost übrig. "Noch besser ist ein Einspänner, weil sich damit liegen, führt uns dieser Weg aus die Paßhöhe der Gemmi, 2320 Meter über dem Meere mit ihrer sich plötzlich ent faltenden Aussicht aus das Rhonethal nnd die Wallistr-Alpcn, eine ganze Reihe vergletscherter Bcrgricscn. Von den Gewalten dieser Bcrg- natur giebt »ns vorher der Weg über die durch einen Gletscher sturz vom Altlcs im Jahre 1905 verschüttete Spiltaimatte einen Begriff. Tie ganze, mehrere Quadratkilometer große Matte ist heute ein wüstes Trümmerfeld, unter dem ei Menschen und isiO Stück Vieh begraben wurden. Tic Glclicherbruchstelle am Altles erkennt man deutlich, aber, wie Entfernung nnd Größen- verbälinissc im Hochgebirge bis zur Unfaßlichleit täwchcn. i» be greift man auch an dieser Stelle nicht, wo die nngchenre» Manen von Steinen und Gcrölle bergckommcn und. die das kiloinclec- brcile nnd lange Hochtbal haushoch bedecken lonnten. Wer Hochtouren liebt, kann von der Gemmi aus den Wils strubcl besteigen, der mit seinem Schncegkpiei nicht weiter als auf Büchsenschnßweite entfernt scheint. Uns führt der Weg abwärts direkt in'S Rbonethal hinab, das abarnndticf im bläulichen Tnnstc grüßen steilen - — ^6^ . schimmert. Der Weg. der da hinabfühff, ist eine der merk würdigsten alten Alpenstraßc» und schon vor IM Iabren erbaut. Wenn man unten in Leut, nach 1','Mindrgem Abstieg angekomnien. den Blick aus die über 000 Meter hohe Felicmvand znrnckwendei. begreift mair^ überhaupt nicht, wie es möglich war. da herab- zlikomm schneebedeckte Berggipstl, rauschen die Wafferbäcbe von Felswänden herunter und neben der aus Zahnrad und Adhäsions-Strecken bestehenden Bahn donnern in stundenlanger Stromschnelle die weißgrauen Gletscherffnthcn der Visv dem Rhonelhale zu. Und als Schlnßcssekt eröffnet sic uns bei eine, letzten Biegung den Blick aus den Löwen von Zermatt, das ge waltigc Mattcrhor». das gleich einem drohenden Ungetreuer in das Thal herniedcrschaut. Aber das "Alles tritt zurück vordem Schau spiele, das uns die Gorncrgratbah» vermittelt. Als "Aussichtspunkt ersten Oranges ist der Gorncrgrai langst bekannt: die Gornergrathalrir verhilit ihm aber zu dein "Ma'ken besuche, de» er verdient, Tie 1009 vollendete Valn, ist eure 0 Kilometer lange Zahnradbahn und wird elektrisch betriebe». Das Zaknradsirstem ist das Abl'iche: der elettrische Strom wird durch eine doppelte Oberleitung geführt und vorn Motorwagen mittels zweier Lcitniigsabnehmei abgciwmmen. Der Abstich des Findclen gletichers. den z» berücken die Balm Gelegenheit bieiet. bildet die KrastailkUc: der Motorwagen ii> iin Stande, zwei Wagen mit je Wagen führen mir mvall znwmme». Die Windungen sind, vielfach einer Wendeltreppe gleich, in den Felsen eingehaucn, air den steilsten Stellen aber mit Brustwehren und Geländern versehen. Die letzteren sind freilich wacklig, aber der Weg ist ganz ungefährlich, Vorsicht geübt wird. Unten in Lenk befindet Schwcfelbod. in dem Männlein und Weitstem gemeinsam täglich ,5 Stunden sitzen, schwatzen, singen, trinken und Karten spielen: ein befremdlicher Anblick! Von Bad Lenk führt uns eine Fabr straße in 2>'z Stunden i»'§ Monetbal zum Bahnhof, und von da aus c!n mit allem Komfort der Rcrizcit ausgerüsteter Schnell zug in kurzer Fahrt nach dem etwa 20 Kilometer weiter »ach dem Smrplon zu gelegenen BiSP, von wo auS eine Bergbahn nach den, beinahe 1000 Meter Hölzer gelegenen Zermatt, diesem "Mekka der AlPcnsreuiide und Hochtouristen/ führt. Ein tiefblauer wolkenloser Himmel spann sich über das Zcnuatter Thal, dessen wechselnde LandschaWbildcr wir in B'rstirndiger Bahnfahrt voll genießen können. Rechts und links ,'M Personen den Berg Istiiamzuichiebeii. Lic eine Klasse nnd der Fahrpreis beträgt hinaus 12 Frcs,. hin und zurück 18 Fres, Im Gegensätze zu den mii Tampt betriebeneu Bergbahnen der Schwei; (Rlgibahncii, Pilatnsbah». Wengcrnalphah» re, , deren Geräusch und Geruch üble Zugaben bilden, biete! die Fahrt am der Goriirrgralbalni auch in dieser Richtung einen völlig migetrül'tcn Genuß, wie denn auch der Belrieb iclbu in angencbm wenn die gehörige! auffallender Ordnung sich vollzieht Selbst der grobe Nning. den sich daS beriibmtc besonders die Engländer in der Mitnahme unglaublich vielen Handgepäcks aus de» Schweizer Bahne» sich erlauben, wird liier nicht geduldet. Aber den Kampf mit der Ebansiee — hier richtiger mit dem Saumwrg — bat sic auch noch nicht gewonnen, co» ziehen noch immer fast nnnnkerhrvchen Gruppen liochbeiircktci Maulthicrc bergauf und ab. die große» Verglnstcls Riffrlalv. Rtst'elhaiis und Gornergrat mit Proviant zu vcriebcn. Das Alles könnte natürlich die Gorncrgratbah» viel leichter besorgen, aber „ihre Tarife sind so boch." Ilagtc die HolelverwaUnng in Riffelall'. Die Fahrt von Zermatt bis zum Gouierglot iväbr« I' .> Stunden. Santl und geräuschlos führen die gebeimiiißvollc» Kräfte den kleinen aber vollbesetzten Zug iiber c>ne» grandiosen Viadnkt lsinwea Riffclall zur ersten Station i!p. Hier. 22l' Tiadukt hinweg Pieter über dem Reep"
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