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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 03.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189910038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18991003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18991003
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGeneral-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-03
- Monat1899-10
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General DteuStag, den 3. Oktober. für Chemnitz und Umgegend. (GSchftfche» Lan»t»-«knietg«r). - ««gründet 187» aw „S»n»«ig«r" i«. «l.xand.r Wied. In Ch.m«1„, Lheat.rstratz. Nr. 8. Inserate» - Preis: Die «W» spaltene Torvnszeile od.-r der«» Raum 30 Pfg. (PttiSoerzeich« Nisse L Zeile 3> Piq.) — Be vorzugte Stelle (Reklaine-geily 80 Pfg. Bei vorauSbestcllt«» Wiederholiinge» größerer I»» serate entsprechender Rabatt. -» Anzeige» für die NachniittagO erscheinende Nummer könne» nur bis Bimnittag 10 llhr a»» genommen werden. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« finden sür billigsten Prei» zugleich Verbreitling durch di« täglich erscheinende Chemnitz«» Eisenbahn-Zeit»»-. Einladung auf das neue Abonnement des an jedem Wochentage Nachmittags erscheinenden G-neval - Anzeigen für Chemnitz und Umgegend. Der „General-Anzeiger", welcher sich in Folge seines gediegenen Inhalte- einer großen Verbreitung erfreut, bringt neben sorgfältig ausgewähltem politischen, lokalen und feuilletvniNischen Stoff und -den neuesten Telegrammen wöchentlich folgende mit dem .Generalanzeiger'' verbundene Beiblätter: „Sächsischer Erzähler" „Alleine Botschaft" „Gerichts-Zeitung" „Sächsisches Allerlei" „Allnstrirtes Unterhaltnngsblatt" sowie das namentlich der Frauenwelt gewidmete „Tonntags-Blatt", eine Vielseitigkeit, wie sie nur sehr wenige Tageszeitungen ihren Lesern bieten. Die Fülle des in den Beiblättern enthaltenen Lesestoffes, welcher alle Gebiete des menschlichen Wissens und Verkehrs berührt und sür das HauS und die Familie eine reiche Quelle bester Unterhaltung und interessanter Belehrung bildet, hat den „General-Anzciger" zu einem F.rmilieublatt gediegenster Art erhoben. Der Abonnementspreis des .General-Anzeigers'' mit seinen Beiblättern beträgt monatlich ttttk 4N Pfennige (in Chemnitz frei ins Haus). Bei den Pofianstalten für die Monate Oktober, November und Dezember 1 Mk. SO Pf. Eingetragen in der Postliste: 1. Nach- trag Nr. 2677. AbonnementSbestellnngen nehmen jederzeit entgegen die Austräger nnd die Ansgabestellen, sowie Die VkklG-Mlt des HeileM-MMrs" Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterftraße 5. Damensport im Herbst. Von M. von Ko schwitz. (Nachdruck verboten.) Der Herbst ist nun gekommen, die fröhliche Zeit des Jäger-, die traurige sür di« armen Thierlein des Waldesl Ueber raschelndes Laub und Taiincngrün, quer über Felder und Gräben rast die wilde Jagd, voran die buntgefleckte Meute, dahinter die Schaar der Nokhbcrvckten und der Tarnen mit den niedrigen glänzenden Zylindern ans de» Köpfe» und den kurzen silberbeschlagenen Gerten i» de» Händen. Wie knapp das schwarze Tuchdreß sitzt, unter dessen Saum der bespornte Stiefel vorlugt — nirgends zeigt sich eine überflüssige Falte, nirgends ein Schmnckstück oder sonst ein Zierrath, welches die strenge Einfachheit des Kostüms unterbricht. Malerisch und spezifisch weiblich anmuthig schauen sie nicht aus, die Hubcrlus-Jüngerinnen, aber vornehm und chikdennoch. Vor Jahren, als das Wort „Damensport" überhaupt »och nicht erfunden war, da trugen die Damen lange wallende Reitkleider aus allen Stoffen in verschiedensten Farben, und ans de» hochfrisirten Häupter» Hüte, von denen Federn nickten nnd bunte Schleier wehten, heute aber — Welche Frau möchte sich da wohl hoch zu Roß in solchem Aufzug präsentiren? Ob ihre Gestalt sür die stramme Tracht paßt, ob ihr Fuß auch zierlich genug ist, um den ihn vergrößernden Stiefel mit Faltcuschäflen und den verhältnißmäßig kurze» Nock zu vertragen — was liegt daran? Wenn sie nur sportsmäßig ausschaut I Dsn» darauf ist ihre ganze Eitelkeit gerichtet. Das Reitdreß sieht ja, wie gesagt, trotz aller Schlichtheit elegant und propper aus, aber dem Jagdkostüm, in dem die Jägerin auf den Anstand geht, fehlen diese Vorzüge gänzlich. Sie hängt nämlich ihren kurzen galten, rock aus grauem oder braunem Loden oder Tuch, nebst dito Pump, Hosen und russischem Kittel oder loser Joppe erst ein paar.Wochen lang in's Freie, damit die Sachen tüchtig auSregnen nnd einsiäuben und die grünen Aufschläge in der Sonne verblassen. Der kleine graue Jägcrhut mit Gemsbart oder Ltntzseder aber wird um sein neues Aussehen gebracht, indem man sich möglichst oft darauf setzt oder ihn mit Fußen tritt — am besten mit nicht ganz sauberen. In manchen Fällen streut man freilich mit dieser sportsmäßige» Aus rüstung de» Leuten Sand in die Augen, indem die waidmännische» Thatcn ihr nicht entspreche», doch gehört das immerhin zu den Aus nahmen. Die moderne Jägerin besitzt in der Regel eine »»glaub liche Ansdauer in der Ueberwindnug von Strapazen und schießt mit verblüffender Sicherheit. Eine Französin» die einen Ingenieur im Kaukasus gcheirathet hat und mit ihrem Gatten in jedem Herbst für mehrere Wochen nach Lothringen zur Jagd geht, erzählte »ach dieser Richtung hin geradezu Wunderdinge. Auf dem Gute, ans dem sie gewöhnlich nebst einer zahlreichen Jagdgesellschaft zu Gaste weilt, Pflegt man schon sehr früh, beinahe noch in der Nacht zum Waid werk aufzubrechen, doch betheilige» sich die Herren, um ausschlafen zu können, immer nur ei» um das andcre Mal daran, während das Weibliche, angeblich schwächere Geschlecht nicht eine» einzige» Tag Politische Nimdscharr. > Chemnitz» 3. Oktober 18SS. Deutsches Reich. — Zu der Ablehnung der Uebernahme des Protektorats über das BismarckhauS i» Stendal durch de» Kaiser wird mitgetheilt: Der Kaiser lehnte ab, weil gewisse Wünsche, die er i» Bezug auf das BismarckhauS äußerte, nicht erfüllt wurden. An geblich konnten sie nicht erfüllt werde». Der Kaiser sieht > ui, das Unternehmen in der Form, die man demselben z» geben beabsichtigt, nicht gern und lehnte deshalb das ProteltEt ab. Ferner wird noch mitgetheilt, daß der Kaiser i» dem ablehnenden Schreibe» dem Gedanken selbst seine volle Sympathie ausgesprochen habe. — Der Kaiser ließ, wie ans Danzig berichtet wird, vor der Jnspizirung des Panzerkreuzers „Kaiser" die Besatzung auf Deck an- treten und'sagte in einer Ansprache: »Ich habe das Schiff hierher besohlen, um Euch persönlich meinen kaffer- lichen Dank ausziisprecheil für das Verhalten bei der Einnahme von Kiautschcu. Beionderen Dank und Anerkennung verdient auch das Vorgehen des Admirals v. DiedertchS vor Manila!" — Der brandenburgischs Hauptverein des Evangelischen Bundes tritt am 2. und 3. Oktober zu seiner 6. General versammlung in Berlin zusammen. Aus der Tagesordnung stehen u. A. folgende Gegenstände: Die Bedeutung der weibliche» Diakonie sür die gegenwärtige Lage des Protestantismus, Referent Professor Zimmer; die römische Propaganda in der Provinz Brandenburg, Referent Pfarrer von der Heydt; die evangelische Bewegung in Oesterreich, Nefcrent Prediger Professor V. Scholz; die Verschuldung des deutschen Protestantismus an dem Ueberwiegeu römischer Ein flüsse im Deutschen Reiche, Referent Professor I). Nippold-Jena. — Das „Reichsgcsetzblatt" veröffentlicht die Verein barungen zwischen dem Reich und de» Vereinigten Staaten von Brasilien über die Mitwirkung der beiderseitigen Vertreter bei der Regelung von Nachlässen ihrer StaatSangehcrigen vom 30. November 1897 nnd vom 15. Februar 1898, sowie eine Bekanntmachung» be, treffend das Inkrafttreten der zwischen dem Reich nnv den Ver, einigten Staaten von Brasilien durch Notenwechsel getroffene» Ver> ciiibarungen über die Mitwirkung der beiderseitigen konsularischen Vertreter bei der Regelung von Nachlässen der Staatsangehörigen vom 30. November 1897 »nd vom 24. September 1899, 'schließlich eine Bekanntmachung, betr. das Verfahren bei Erstattung der ver dorbenen Wechselstempel-Zeicheii. — Zu den durch das neue Jnv alid env erst Her ungs » Gesetz »vthwendig gewordenen Wahlen von Vertretern der Arbeit geber und der Arbeitnehmer werde» von zuständigen Verwaltungs behörden schon jetzt die Vorbereitungen getroffen. In der Haupt sache handelt es sich um diejenigen Vertreter, welche zur M.tarbeft bei de» »»teren Verwaltungsbehörden bestimmt find. Tie Letztere» werden im neuen Gesetze verpflichtet, ehe sie ein auf Ablehnung lautendes Gutachten über einen Nrntenanspruch an die Versicherung», anstatt abgebe», mit Vertretern der Arbeitgeber und Versicherte» über den Fall zu verhandeln. Es ist damit und namentlich auch dadurch, daß der Nenteiiaiitragsteller selbst zugezogen werden kann, fnr die Zukunft die Gewähr gegeben, daß, schon ehe das Gutachter» der untere» Verwaltungsbehörde abgegeben wird, sämmtliche bei dem Einzelfall i» Betracht kommenden Momente klargelegt und gewürdigt sind. Selbstverständlich wird dadurch da- ganze Feststellung»« verfahren späterhin wesentlich vereinfacht werden. Daneben handelt es sich nur die Wahl der Beisitzer von Nentenstellen. Hier dürsten die Wahlen meist nur für einen eventuellen Fall vorgenomme» werden; denn bekanntlich ist den Einzelrcgierungen die Entscheidung über die Errichtung solcher Nentenstellen überlassen. Bisher hat man aber noch von keiner solche» Entscheidung in positivem Sinne gehört. Schließlich wird cs sich auch um die Wahl der Mitglieder des Ausschusses der Versicherungsanstalten selbst hanteln, die von den oben genannten Vertretern und Beisitzern vollzogen wird. Die Wahlen sind von den Krankenkassen, auch den freien Hilsskasseu. welche die in Z7Sa des KrankenversicherungSgcsetzeS vorgesehene Be scheinigung besiyen, vorzunehmen. Die zuständigen Behörden haben die erforderlichen Vorarbeiten zu treffen und sind, wie gesagt, schon jet.t dabei. Es wird sich zunächst um die Feststellung d.r Zahl der den einzelnen Kassen zugehörigen Mitglieder Handel». ES ist an« zunehmeu, daß i» de» bis zur Inkraftsetzung de» neuen Gesetzes noch zur Verfügung flehenden 3 Monate» die Wahlen sich werden bequem vollziehen lasse». Ausland. Oesterreich-Ungar«. Der deutsche Parteiführer Abg. Pergelt legte am Freitag dem Kaiser dar, daß die Aufhebung der Sprache,lenverordnun gen allein nicht genüge, sondern daß eine Bürgschaft für die nationale Zukunft des deutschen VUkeS durch allcrbündigste Zusicherung dahin gegeben werden müsse, daß i» Sprachen- und Nationalitätsangelegenheiten nie wieder der Verordnnngsweg betreten werden wird. Der Kaiser soll sich hierzu znstimmend geäußert habe». Auch gegen die Anwendung des 8 14 drückte der deutsche Parteiführer ernste Bedenken aus. — Die Bildung des neuen Beamtenministeriums kn Oesterreich ist noch nicht vollendet. Einige Schwierigkeiten scheint die Besetzung des Kultusministeriums zu machen, da der freisinnige Seklioiischef Härtel dafür nicht anerkannt wurde. — Die Session de» Rei'chsrathes, die bisher vertagt war, wüd jetzt formell geschlossen, um die Wahl eines neue» Präsidiums zu ermögliche». — Die deutschen Abgeordneten sollen Zusicherungen erhallen haben, daß keine Verordnungen imhr ücer die Sprachenfrage nnd andere nationale vorübergehen läßt, an dem es nicht in aller Morgenfrühe bei Hörner- klang nach, dem Jagdrevier auszieht. Und auch am Tage knappe» sich dje Damen den Schlaf ad, um sich beim Scheibenschießen die nöthige Treffsicherheit zu erwerben. Allen zuoor aber lhut es in diesen Dingen die Hausfrau selbst, eine bereits sünsundsünfzigjährige Herzogin, die auch stets die reichste Jagdbeute heimbringt. Madame Virgiuie de Bergerac, meine Gewährsmännin, behauptete, daß sie selbst im Vergleich zu der durchlauchtigen Dame nicht sonderlich gut schießen könne und trotzdem traf auch sie auf dreihundert Meter Ent fernung wiederholt ein Scheibenzentrum von ler Größe einer Kirsche. Wnnderhübsch soll auf jenem Gute eine Schießbude ausgestattct sein. Die Zielpunkte werde., sämmtlich von plastische» Figuren — Harlcquin- gestalten, viersilbigen Thieren nnd Vögeln gehalten, die nach Wunsch auch durch einen Mechanismus in Bewegung gesetzt werden könne». Ferner giebt es dort kleinere nnd größere Bälle, welche, wenn man »ach ihnen zielt, kreuz und quer durch die Lust sausen. Ein be sonderer Tric besteht darin, daß zwei Dame», die »ach ihnen schießen, es zu Stande dringen müsse», daß sie sich in einer bestimmten Art berühre». Die Sportslicbhabcrinnen tragen bei diesen Schießübungen ein sehr kleidsames Kostüm, das sich aus kurzen schwarzen Sammet röcken, weilen rothfeidencn Blousen — sogenannten Garibaldihemden — und kleinen schwarzsammtnen Mützen kvmbinirt. Kvrjets gelteil als streng verpönt. In hoher Gunst steht bei den Damen in vielen Gegenden des In- und Auslandes die Jagd auf wilde Vögel. Am Rhein schieße» sie mit Passion Fasane», die dort ursprünglich ansgesetzt wurde», mit der Zeit aber völlig verwilderten; in England 8>^>ve8 — das sind die englischen Rebhühner oder richtiger gesagt, Vögel, welche die Mitte zwischen Rebhühnern und Wachtel» halten — und in Italien Wachteln, Amsel» — Merlen — und Lerchen. Diese letzteren werde» sonst freilich stets in Netze» gefangen, aber neuerdings gehört es zu den fashionablen Amüscments, sie zu schießen. Daß der Herbst auch sonst vo» den Nadlerinnen fleißig zuc Ausübung ihres schönen Sports benutzt wicd, braucht kaum gesagt zu werde,,. Abgesehen von Toureiifahrtcn, veranstalten sie allenthalben Feste, Aufzüge und Blumenkorsos, deren Pracht inanchnial Unsumme» verschlingt.. Das Acnßerste in dieser Hinsicht wurde wohl ii» ver gangene» Jahr anläßlich des Huldigniigskorsos i»> Haag geleistet, der zu Ehre» der junge» Königin Wilhelmina stattfall-. Trvtz-cm bereits zwölf Monate darüber verflossen sind und der Gegenstand nicht mehr aktuell ist, kann ich es mir, da dieser Korso vielfach vor bildlich geworden ist» doch nicht versage», von ein paar besonders malerischen Gruppen zu berichten, die bei dieser Gelegenheit das Ent zücken des schaulustige» Publikums erregte». Während die Gruppe dcr Dcinienradfahrvereinigiiug „Honiri sott, qni wnl zs xan8ö," der erste» in Holland, durch die wundervolle, lediglich aus Gewinden be stehende Ausschmückung der Räder glänzte, fiel die des Allgemeinen „dioäerlunä VVjsloz'äoivdonä" durch ihre allegorischen und historischen lebenden Bilder auf. So stellte man z. B. den Besuch Zeters des Großen in der Mühle dar; ein Rad war als Mühle maskirt, indeß eine Schaar vo» Nadlern und Rodlerinnen in den historisch treuen Trachten jener Zeit es umringten. Reize,id erschien weiterhin die Gruppe der Kinder mit einem als Cupido koftümirte» kleinen Mädchen n der Mitte. Eine ganz ungeahnte Ausdehnung hat der Motor-Radsport ge« müden, der gleichfalls in -er Herbstsaison tlüht. Er wird vorzugs weise von der Aristokratie gepflegt. Ebenso kraftvoll, wie die vor nehme Dame ihren Selbstkntschirer lenkt, so sicher und gewandt zeigt sie ich auch in der Beherrschung des Motors. Die Automobilfahrten haben übrigens einen lebhaften Verkehr zwischen Frankreich und Deutschland gezeitigt, indem das Ziel unserer Damen häufig Pari- uild das der Französinnen Berlin ist. Eine bei uns wohlbekannte Erscheinung ist die Kunstradfahrerin Mademoiselle Marcelle, die all jährlich zur Herbstzeit auf ihrem Mvtordreirad Deutschland zu durch quere» l ebt. So viel Mühe man sich jedoch auch giebt, Mvtor-äder und Automobilwage» elegant und leicht zu bauen, so erscheinen sie uns trotzdem »och immer plump. Dies fällt sogar bei den Pariser Motor-Blumenkorsos auf, bei denen Wagen und Räder oftmals ver mittelst blumennberdeckter Futterale maskirt sind. So sieht man z. B. Dreiräder mit Blumeuhüllen von der Gestalt weißer Schwäne oder Tauben. Manchmal werden diese riesige» duftende» Vögel auch vor die Automvbilwagen gespannt. Von prächtiger Wirkung soll ein solcher Wage» mit einem blauen Nittcrspornpfau davor gewesen sein. In Bournemonth ,'» England wurden vorigen Herbst wiederholt von den Damen der Aristokratie Wettfahrten zwischen Automobilen und gewöhnlichen Zweirädcrn veranstaltet, doch blieben in der Regel die Radlerinne» die Siegerinnen. In Moskau dagegen, wo im November Renne» zwischen Motorrükem und Snlänseriunen statlfindsn, neigte sich der Sieg bald hier, bald dort hin. Kurz berichten will ich noch, daß der Antomcbilsport sogar in Algerien Eingang gesunden hat und daß die Gattin eincs Agas demnächst mit ihrem Fahrzeug eine Gast rolle in Frankreich zu geben beabsichtigt. Bevvr ich schließe, will ich eines sensationellen Falles Erwähnung thun, dcr als eine Ausgeburt des Damensports zu v rzeichne» ist. Es handelt sich dabei um ein Damenbnell mit Flvrctidegen, wclches n Südsrankreich ansgesochlen sein soll. Von eine», zweite», dessen Schauplatz Italien gewesen, erzählt die Fama ebenfalls, doch laute» die Nachrichten darüber allerdings sehr »»besliinmt. Gegenüber solchen Vorkommnissen lobe ich mir einen Wettkampf im „Sägespvrt", wie man ihn an schönen Herbsttagen häufig i» Heilanstalten beobachten kann. Bekanntlich müssen manche Patienten aus G-slindheitsrücksichten fleißig im Freien Holz sägen — daß man demnach bei der heutigen Vorliebe für das Wort „Sport" bald dazu gekommen ist, von euiem „Sägespvrt" zu sprechen, begreift sich leicht, ebcns'» daß die An fängerinnen desselben sich ihre Beschäftigung durch ei» Wettsagen amüsanter zu gestalten suchen. Vei»-rke,iswerlh ist nur, daß man sogar Preise für die Siegerinnen ausgesetzt hat. ^ . Vielleicht höre» wir i» Kurzem auch von einem Holzhausport. Jedenfalls ist es wahrscheinlicher, als daß ei» Koch- oder Staubsegc- sport zu einem Lieblingssport der Dame» erhoben wird. , s. l'-Z M » > »Si>„ M -M—> MÜL'
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