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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 23.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189211230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18921123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18921123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-23
- Monat1892-11
- Jahr1892
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 23.11.1892
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1892. Nr. 272. t. 4 d it m t- it. ü- ——— 42. Jayrgang. Mittwoch, den 23. November Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich GksWs-AMiser für Hohndors, Wdliß, Kklvsimf, Wsdarf, Ä. Cgidien, Hkinrichsirt, Mmknau il. Mise«. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. Diese» Blatt erscheint täglich «anher Sonn- und Festtags, abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 23 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen anher der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. KoRkursverfahrey. In dem Konkursverfahren über das Beimögen des Schnittwarenhändlers Ernst Emil Kämpfe in Lichtenstein ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf de« 3. Dezember 1802, vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt. Lichtenstein, den 17. November 1892. Heilmann, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Sparkaffen-Expeditionstage in Lichtenstein: Dienstags, Donnerstags nnd Sonnabends. Zinsfuß für Spareinlagen 3fls °/o. GeMäftstage der Sparkasse zu Caünbsrg: Montag, Donnerstag u. Sonnabend. Einlage« werden mit 3fl3°/o verzinst Tagssgefchichte. * — Lichtenstein, 22. Nov. Heute vor mittag bis 10 Uhr zeigte der Thermometer 7 Grad Celsius unter Null. Erst später vermindete sich die Kälte. * — Exemplare des Gedenkbüchlein über die Einführung der Reformation in den Schönburgschen Rezeßherrschaften, L 10 Pf. sind nur noch bis Donnerstag in der Exped. d. Bl. zu haben. Die Entnahme hat also unverweilt zu erfolgen. * — Aus verschiedenen Gegenden des Landes, na mentlich aus dem Erzgebirge, treffen jetzt Klagen hier ein, daß infolge des seit Monaten anhaltenden Regenmangels sich eine nachteilige Trockenheit geltend macht. Quellen und Brunnen versiegen, die Teiche trocknen vollständig aus, die Gebirgsbäche und klei neren Flüsse bilden so dürftige Wasserläufe, daß die daran liegenden Fabriken in ihrem Betriebe sehr be schränkt sind. Für manche Orte könnte besonders eine ausbrechende Feuersgefahr recht verhängnisvoll werden, da das zum Löschen nötige Wasser fehlt. * —Hi St. Egidien, 21. Novbr. Die heute stattgefundene Gemeinderatswahl ergab folgendes Re sultat : Als Ansässige wurden folgende Herren: L. Franke, Gutsbesitzer, wiedergewählt, sowie Ludwig Funke, Gutsbesitzer und Hermann Ihle, Hausbesitzer, neugewählt. Als Unansässige wurden die Herren: Wilhelm Berthel, Strumpfwirker, wiedergewählt und Hermann Müller, Strumpfwirker, neugewählt. * — St. Egidien , 22. Nov. Das in gestriger Nummer erwähnte Feuer in Reinholdshain hat nicht das Gut Medecke's, sodern das des Gutsbef. Edwin Burkhardt betroffen. Brandstiftung wird vermutet. * — Oelsnitz i. E., 21. Nov. Auf einem be nachbarten Kohlenwerke verunglückte heute früh der SchachtzimmerUng Arnold aus Hohndorf dadurch tötlich, daß er in den Schacht stürzte. Arnold ist verheiratet und hinterläßt 3 noch unerzogene Kinder. — Wie auf den preußischen Bahnen, so wird auch auf den sächsischen Staatsbahnen mit 1. April 1893 die mitteleuropäische Zeit auch im äußeren Eisenbahndienste zur Annahme kommen; es werden vom gedachten Zeitpunkte ab also auch die Fahrplan plakate und die Uhren an den Bahnhöfen nicht mehr wie jetzt Ortszeit, sondern mitteleuropäische Zeit zeigen. — Je tiefer der Wasserspiegel in den Flüssen sinkt, desto tiefer sinkt im Erzgebirge auch der Mut derjenigen Fabrikanten, deren Betriebe hauptsächlich auf die Wasserkraft angewiesen sind. In erster Linie kommen hier die Holzschleifereien in Frage, die ohne hin schon lange unter dem gewaltigen Preisdruck zu leiden hatten und jetzt nicht in der Lage sind, ihre teuren Maschinen ordentlich auszunutzen. Der lang gehegte Wunsch der Holzstofffabrikanten, daß die Preise steigen möchten, ist erfüllt; aber was nützt ihnen das, wenn sie nichts oder nur sehr wenig zu verkaufen haben? Dazu kommt, daß die Papier fabriken, die sich ihren Holzstoff von auswärts kom men lassen müssen, sich an neue Bezugsquellen ge wöhnen. — Die „Leipziger Ztg." weist mit ziemlicher Sicherheit nach, daß dersächsischeGrundbe- sitz zu etwa ^/io oder ^/s seines Zeitwertes mit Hypotheken belastet ist und daß diese Belastung weit stärker wächst als die Zahl der Grundsteuer-Ein heiten, das heißt mehr als das Einkommen aus dem Grunbesitze. Bedenklich ist diese Erscheinung zwar auch für den städtischen, namentlich groß städtischen Grundbesitz, bei dem der Grundstückser trag den gewöhnlichen Hypotheken-Zinsfuß nicht wesentlich übersteigt, noch viel mehr bedenklich aber für den ländlichen Grundbesitz, dessen Ertrag hinter dem durchschnittlichen Hypotheken-Zinsfuß in den meisten Füllen zurückbleibt. - Unter der Ueberschrift: „A ttentatver- such oder Mystifikation?" bringt der „Leipziger General-Anzeiger" folgendes: Vorigen Dienstag lief abends bei der hiesigen Post ein Geld brief, Inhalt mit 20 M. deklariert, ein, als Adressat war ein Herr Krause, Grimmaische Straße 17, 2. angegeben. Der angebliche Geldbrief wurde am Mittwoch früh mit der ersten Bestellung ausgetragen. Da dem Briefträger jedoch bekannt war, daß die zweite Etage des fraglichen Hauses nur von dem Besitzer des Hauses, Herrn Apotheker Marston, be wohnt wird, zog er zunächst in der in den Parterre- räumlichkeiten gelegenen Salomonisapotheke Er kundigungen ein. Da jedoch hier festgestellt wurde, daß ein Herr Krause in dem Hause gar nicht wohne, wurde der Brief als unbestellbar zurückgebracht und behufs Ermittelung des Absenders geöffnet. Hierbei stellte sich nun heraus, daß der Brief mit Zeitungs papier gefüllt war. Unterstützt wurde der Verdacht noch dadurch, daß sich in der ersten Etage des be treffenden Hauses ein dunkler Gang befindet, der ganz gut zur Ausführung eines Attentates geeignet erscheint. Im Interesse der Untersuchung haben wir eine Erwähnung dieses Falles so lange unterlassen, da sich jedoch mittlerweile herausgestellt hat, daß das Ganze möglicherweise auf eine Mystifikation der Post hinausläuft, nehmen wir keinen Anstand, diese Mitteilung zu veröffentlichen. — Schopenhauer behauptet, es gäbe nicht einen Menschen, der nicht schon im Gefängnisse gesessen hätte, wenn alle seine Thaten immer vor den Straf richter gekommen wären. Daß Schopenhauer recht hat, kann jetzt auch ein angesehener Bewohner von D arm- stad t bezeugen. Als er aus seiner Stammkneipe abends heimging, steckte er von den dastehenden Streich hölzern einige ein. Ein Gendarm sah es, zeigte den Mann wegen Diebstahls an und kürzlich ist auch die Verurteilung wegen Diebstahls zu zwei Tagen Ge fängnis erfolgt. — Nach einer Mitteilung der Staatsanwalt schaft Naumburg ist am 11. d. M. bei einer durch ziehenden Zigeunertruppe in Weißenfels ein etwa 3—4 Jahre altes Mädchen gesehen worden, das von den Zigeunern anscheinend geraubt worden ist. Das Kind hat ein hübsches Gesicht, zarten weißen Taint, blaue Augen, unregelmäßig abge schnittene blonde Haare und trägt große, anscheinend erst kürzlich ihm eingezogene Ohrringe. Es spricht deutsch, nennt sich Anna und hat angegeben, daß es aus oder bei Halle her sei. Bei derselben Zi geunertrupe befindet sich auch ein etwa Idjähriger Mensch, der seinem Anzuge nach Koppelknecht oßer Fleischer ist. Etwaige Wahrnehmungen über diese Zigeuuerbande sind sofort der Behörde bekannt zu geben. — Leipzig, 20. Nov. Gestern hat sich in den um 2 Uhr 18 Minuten von Stendal nach hier abgegangenen Schnellzuge eine junge Dame aus den besseren Ständen in einem Coupee zweiter Klasse mit einer Pistole erschossen. Sie hatte allein ge ¬ sessen und wurde von dem Schaffner noch lebend getroffen. Auf dem Sitze ihr gegenüber befand sich eine fast geleerte Champagnerflasche und ein Medi zinfläschchen. Die Kugel war durch den Mund in den Schädel gedrungen. Der Wagen wurde in Magdeburg ausgesetzt. Die Lebensmüde hatte an ihren Paletot eine Visitenkarte geheftet, auf der ihr Name und ihr Heimatsort in der Altmark ange geben war. — JnZwickau befinden sich gegenwärtig 157 Restaurationen und Gasthäuser und in denselben stehen nicht weniger als 117 Instrumente, meist Pianinos. Bier-Apparate find 149 aufgestellt. — In Werdau ist am 14. d. M. aus dem sogenannten Landwehrteiche ein Ertrunkener gezogen worden, den eine auf dortiger Teichgasse wohnende Frau auf das Bestimmteste als ihren Mann, den Handarbeiter Schmidt rekognoszierte, und weinend bestätigte auch der Bruder des Toten diesen Aus spruch. Die betrübten Angehörigen verzichteten auf das Recht der Beerdigung und der Leichnam wurde an die Anatomie Leipzig abgegeben. Das Trauer spiel schien beendet und Schmidt, der übrigens steck brieflich verfolgt war, wurde auf dem Pfarr- und Standesamt gelöscht. Am betr. Donnerstag Morgen nun sieht ein Schutzmann den betr. Schmidt, den Totgesagten, durch die Straßen gehen. Die Ver wunderung des Schutzmanns war groß, aber es half nichts, er war und blieb Schmidt, der nun sofort nach der Wache befördert wurde, von wo aus er nach Zwickau in sicheres Gewahrsam wanderte. Die be kümmerten Angehörigen haben sich also entweder in dem Toten gewaltig geirrt oder absichtlich irren wollen, um den Gatten und Bruder für alle Zeiten außer lästige Verfolgung zu setzen. Das über der Persönlichkeit des Ertrunkenen schwebende Dunkel wird sich nunmehr schwerlich lichten lassen. — Im Schalterraum des Postamts zu Rei chenbach i. V. ist ein frecher Raub ausgeführt worden. Ein in einer dortigen Firma beschäftigter junger Mann hatte den Auftrag, bei der Post eine Geldeinzahlung zu bewirken, und befand sich, vier Hundertmarkscheine in der Hand haltend, bereits am Schalter, als ein Mann, dies bemerkend, hastig zu griff, die erwähnten 4 Scheine erfaßte und eilends damit das Weite suchte. Außer den Beiden, dem Beraubten und dem Räuber, befand sich im Augen blicke nur noch eine Frau im Schalterraum, so daß der Unbekannte zunächst entwischen konnte. Sofort angestellte Nachforschungen führten indeß bald auf die richtige Spur der Thäterschaft, und in der folgenden Nacht noch wurde der Händler Robert Eismann in Roitzschau als derjenige verhaftet, welcher die That verübt hatte. — Ein großer Teil der Einwohnerschaft sowohl von Hohe n st ein wie von Ernstthal bemüht sich noch immer um eine Bereinigung der beiden Städte, die bekanntlich räumlich schon so wie so in einanderfließen. Schon seit einiger Zeit besteht in der Bürgerschaft eine Kommission, welche sich mit der Erörterung der Vorbedingung zu einer solchen Ver schmelzung beschäftigt, und in einer dieser Tage ab gehaltenen Kommissionssitzung ergab sich (wie bereits kurz gemeldet) wieder entschiedene Meinung für das Proj kt. Die Ausschüsse beider Orte werden noch mals Sitzung halten, ehe die Sache den beiderseitigen städtischen Kollegien vorgelegt werden kann. Ein be sonders heikler Punkt, über welchen eine Vereinigung
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